Amerika. Wilder Westen, im Jahre 1879. Ein Krieg bahnt sich an zwischen Zwei Ranches und mittendrin Zwei Wesen die dort nicht das geringste zu suchen haben. Finden Sie zusammen und können Sie den Krieg verhindern? Die Wahrheit ist nicht immer angenehm! Die Wahrheit muss oft ein Geheimnis bleiben! Doch scheint die Wahrheit nicht vollständig zu sein!
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Die Sonne weckte mich.
Nein! Etwas kitzelte an meiner Nase. Ich bewegte meine Hand zu der Stelle an der ich gekitzelt wurde und hatte eine rote Haarsträhne zwischen den Fingern. Ein seliges Lächeln legte sich auf meine Lippen, als die Erinnerung zurück kam. Meine Finger schob sie hin und her und wieder stellte ich erstaunt fest, wie weich ihr Haare sich immer anfühlten. Ich streckte meinen Körper bis sämtliche Knochen knackten, drehte mich auf die Seite, schlang meine Arme um den zierlichen Körper neben mir und zog ihn sanft an meinem heran. Ich gab ihr einen Kuss auf die Haare und schaute zum Fenster hinaus.
Die Fensterläden waren vergangenen Abend nicht geschlossen worden und ich war darüber erleichtert. Mit der Sonne im Gesicht und mit Racy an meiner Seite auf zu wachen, war der schönste Beginn eines Tages.
-Das ist ein schöner Gedanke, den du da hast und ich stimme dir zu. Ich könnte mich daran gewöhnen.-
Sie schmiegte sich noch enger an mich heran und ich hieße ihr Verhalten Willkommen. Meine Umarmung verstärkte sich und wenn es nach mir gegangen wäre, würde in Zukunft so mein Leben aussehen.
-Du Träumer.-
Ihr Kichern brachte mich zum Schmunzeln und ich fing an sie zu necken, in dem ich ihren Nacken von den Haaren befreite und viele kleine Küsse auf ihm verteilte. Ihr Körper erzitterte, das Kichern wurde lauter und eine feine Gänsehaut lag auf ihren Armen.
-Hör auf. Sonst hört uns noch jemand.-
Ein Hauch von einem Geräusch drang aus ihrem Mund.
-Du bist die einzige die kichert.-
-Was.....aber deine....Schuld ist.-
-Schuldig!-
Sie drehte sich auf dem Rücken und ich grinste ihr frech ins Gesicht. Ihre Leidenschaft spiegelten sich in ihren Augen, denn auch ohne die Hilfe der Sonne, war das Jadegrün ihrer Augen, am leuchten. Doch sah ich mehr. Die Farbe leuchtete nicht nur, sie flimmerte. Wie hypnotisiert starrte ich sie an und musste schlucken. Jeglicher Gedanke verschwand aus meinem Kopf. Ihre Leidenschaft wurde die meine, ihr Verlangen wurde das meinige und unsere Herzen rasten zusammen im gleichen Takt.
Noch bevor sie den Gedanken gedacht hatte, waren ihre Arme um meinem Hals geschlungen, presste sich ihre Lippen auf die meine und ihr Körper, so schien es mir, wollte mich verschlingen.
Ich wähnte mich im siebtem Himmel.
Meine Instinkte schalteten sich ein. Da war etwas! Unwillig beendete ich den Kuss, um einen klaren Gedanken fassen zu können. Jetzt vernahm ich das Geräusch. Deutlich! Es hatte leise an der Türe geklopft.
Racy fuhr erschrocken hoch und verschwand. Missmutig raffte ich die Decke um meinem Körper, ging zur Türe und öffnete sie einen kleinen Spalt breit.
„Emy? Was kann ich für dich tun?“
Ich war überrascht sie vor meiner Türe stehen zu sehen. Was konnte sie von mir wollen? Sie schaute sich schnell um und ihre Stimme war nur ein flüstern.
„Racy ist nicht in ihrem Zimmer!“
Meine Verlegenheit ließ sich nicht verhindern. Anscheinend war Emy in Racy ihrem Zimmer gewesen, sonst wäre sie nicht so bestimmend, mit ihrer Aussage. Also nützte es nicht das geringste, wenn ich sie belügen würde.
„Jetzt ist sie in ihrem Zimmer.“
Emy ihre Augen weiteten sich, ihr Mund klappte auf und ihr Gesicht war schockiert. Zu spät bemerkte ich meinen Fehler.
„Moment!“
Zu meinem entsetzten zog sie die falschen Schlüsse. Niemals würde ich Racy derart kompromittieren.
„Emy!!! Es ist nicht so wie du denkst! Wir haben keinen Fehler gemacht! Ähm...ich meine...ähm....es ist....wir haben nicht....“
Sie hatte die Arme vor ihrer Brust verschränkt und grinste listig. Ich glaubte aber Spott in ihrem Blick zu sehen.
„Lass es gut sein Ethan. Ich glaube dir! Aber ihr seit verdammte Narren! Was wäre wenn George in das Zimmer gekommen wäre? Um sich saubere Kleidung zu holen?“
Und in diesem Moment stutzten wir beide. Ich drehte mich um und dann sah ich sie.
„Er war da!“
„George war im Zimmer? Woher weißt du das?“
Ich öffnete die Türe ein Stück weiter und zeigte auf mein Nachtschränkchen.
„Siehst du die Bücher? Das sind Sophie ihre Tagebücher. Gestern Abend lagen sie noch nicht da.“
„Du lieber Himmel! George hat so etwas gestern Abend erwähnt!“
„Mach dir Mal keine Sorgen Emy. George wird es für sich behalten, doch solltest du jetzt gehen, bevor jemand dich hier bei mir sieht.“
Sie blickte mich fragend an und ich zog an der Decke, um sie darauf aufmerksam zu machen, wie unsere Erscheinung, für Dritte, aussehen mochte. Das Rot in ihrem Gesicht hatte einen leichten Rosa Schimmer. Sie senkte ihren Blick, drehte sich schnell um und rannte blind drauf los. Ich zog mich in mein Zimmer zurück und konnte noch hören wie sie etwas im Flur umwarf. Dann wurde gegen eine andere Türe wie wild gehämmert. Zu gerne wäre ich bei dem kommenden Gespräch, das zwischen Racy und Emy statt finden würde, dabei gewesen.
Um George machte ich mir keine Sorgen. Sowie er Matti nicht verraten würde, so würde er Racy und mein Beisammensein geheim halten. Ruckartig war mein Blick zu den Tagebüchern gewandert. Ganz langsam und mit Ehrfurcht erfüllt war ich auf das Nachtschränkchen zu gegangen. Eine Zeit lang habe ich die Bücher angestarrt. Da klopfte es erneut an meiner Türe, doch blieb ich einfach stehen.
„Ja?“
„Ich bin es!“
„Komm rein!“
Ich drehte mich zur Türe und ein grinsender Cole betrat das Zimmer.
„Anstrengende Nacht gehabt?“
Ich spürte wie jeder meiner Gesichtsmuskeln mir entgleitet war. Wie viel waren denn nun heute Morgen bei mir gewesen?
„Keine Angst! Ich sage kein Wort. Mary Lou schickt mich. Wir frühstücken gleich und dann besprechen wir den Tag. Also schau das du nach unten kommst.“
Mein Blick war wieder zu den Tagebüchern gegangen. Sie müssen dann warten. Cole sah um mich herum und entdeckte was meine Aufmerksamkeit auf sich gezogen hatte. Er hatte angefangen hemmungslos zu lachen.
„Ich war wohl nicht der einzige, der dir heute Morgen einen Besuch abgestattet hat.“
Oh Mann!
„Dann seit ihr jetzt zu dritt. Schöner Mist!“
„Wieso Drei? Wer weiß es noch?“
„Emy!“
„Das nenne ich doch einmal Glück im Unglück haben! Lass mich Mal überlegen, wer hätte Grund gehabt heute Morgen zu dir zu kommen und hätte dich mit einem Colt gejagt?“
Das war nicht schwer zu erraten und wir sprachen es gleichzeitig aus.
„Carl!“
Cole sein Lachen war ansteckend und bald schon lief mir eine Träne über die Wange. Wir stellten uns das Ereignis vor und brachen erneut in Gelächter aus.
Cole sein Lachen war in einem albernen Gekicher übergegangen. Er schüttelte seinen Kopf und verließ mein Zimmer. Mein Lachen verstummte und ich machte mich auf, in die Badestube.
Als ich die Küche betrat waren alle versammelt und bewusst, vermied ich es George in sein Gesicht zu schauen. Ich wünschte allen einen guten Morgen und setzte mich auf dem letzten freien Stuhl. Racy seinen Platz. Für diese Familie stand nun fest, ich war das Oberhaupt. Mit leichtem Widerwillen setzte ich mich und wartete. Das Tischgebet übernahm, zu meiner Überraschung, George. Und ich dachte noch, Oh....nein!
Alle falteten ihr Hände und senkten ihre Häupter.
„Herr, wir danken dir, das die ganze Familie wohlbehalten an diesem Tisch versammelt ist! Herr, auch möchte ich dir danken das wir immer auf unser Gewissen hören und nach deinen Geboten handeln...“
George konnte es nicht lassen, Racy und mir, eine geheime Botschaft zu kommen zu lassen. Ich dankte Gott im Stillen, das unsere Köpfe gesenkt waren.
„....beschütze uns vor dumme Fehler und vergebe uns für unsere Sünden! Amen!“
George schaute streng in die Runde und seine letzten Blicke galten Racy und mir. Nun ja, nicht nur ich hatte die Botschaft verstanden. Racy ihr Gesicht wollte nicht so Recht seine aufrechte Position wieder einnehmen, Cole hatte seine Hand vor dem Mund gelegt und schnappte sich mit der anderen Hand ein Stück Brot, Emy war aufgesprungen und hantierte mit der Gusspfanne, Matti sein Kopf sah aus wie eine Tomate, Chris pfiff eine kleine Melodie und Bill, Carl, Peter, sowie Mary Lou sahen argwöhnisch George an, hatten die Stirn gerunzelt und blickten dann ebenfalls in die Runde. Ich stand schnell auf und gesellte mich neben Emy, um mir eine Portion Eier mit Speck ab zu holen.
Während des Frühstückes war besprochen worden wie der heutige Tag ablaufen sollte. Carl, George und Mary Lou würden nach Torrington fahren, um nach Arbeitern zu suchen und Keith zu bitten ihnen zu helfen. Cole, Peter, Chris und und ich waren für die Ruinen der Arbeiterunterkunft eingeteilt. Bill und Matti sollten passendes Holz aussortieren. Emy war für die Hausarbeit zu ständig und Racy für die Tiere.
-Es war ein Fehler über Nacht bei dir zu bleiben.-
-Das sehe ich nicht so.-
-Es ist aber schlimm für mich zu wissen das George und Emy es erfahren haben.-
-Das waren nicht die einzigen Besucher Racy.-
-Nein! Wer war noch da?-
-Cole.-
-Verdammter Mist!-
-Sie werden alle den Mund halten und außerdem, warum machst du dir Sorgen? Wir haben keinen Fehler gemacht.-
-Es war schon ein Fehler mit dir alleine in einem Raum zu schlafen und eine Todsünde, das wir im selben Bett gelegen haben.-
-Du vergisst das ich keine Kleider anhatte und dir war es egal.-
-Oh komm schon! Das ist doch nicht lustig.-
-Ein bisschen schon, denn immer hin sind wir verlobt.-
-Erst wenn die Annonce in der Zeitung steht.-
-Fährt Mary Lou deswegen mit?-
-Deswegen auch.-
-Ich will das du heute Nacht wieder bei mir bleibst!-
Mein Blick war fordernd und sie schaute ungläubig zurück.
-Das meinst du doch nicht ernsthaft?-
-Ich mache darüber keine Scherze! Du kommst zu mir, wenn alle schlafen.-
-Das gefällt mir nicht, denn wir dürfen es nicht!-
„Seit ihr fertig?“
Cole war nicht mehr auf seinem Platz. Alle saßen nicht mehr auf ihren Plätzen. Sie beobachteten uns mit sichtlichen Interesse. Er stand neben mir und grinste mich mit einem wissenden und breitem Lächeln an. Racy stand auf.
„Sind wir.“
-Sind wir?-
-Lass uns später drüber reden. Alleine!-
Ich nickte.
„Wir können los Cole.“
In den Vier Wochen war jeder Tag mit Arbeit verplant. Wir waren in dem Monat März angekommen und der Frühling kehrte zurück. Schnee wandelte sich in Wasser, der harte Boden wurde eine weiche und Schlamm artige Masse, das Grün übernahm wieder die Farbe der Natur, die Sonne gewann an Kraft und die Tage wurden angenehm warm.
Die Ruinen, der Arbeiterunterkunft, waren schnell beseitigt, dank meiner Fähigkeit. Keith ließ sich nicht Zwei Mal bitten und kam für viele Stunden, jeden Tag, hinaus zu uns auf die Ranch.
Steine wurden weg gekarrt, denn die Arbeiterunterkunft bekam einen neuen Bauplatz. Bill, Peter und Zwei neue Arbeiter Namens Kane und Bob, waren für ihren Aufbau zu ständig. Sie lag nun gen Osten, mit direkter Sicht vom Haupthaus aus.
Carl und Racy stellten sie ein und zum ersten Mal waren sich die beiden nicht einig geworden. Kane und Bob Walters. Racy traute den Brüdern nicht einen Meter über dem Weg. Carl bestand aber darauf ihnen eine Probezeit ein zu räumen, in dem sie zeigen sollten was sie konnten. Seine Argumente überzeugte die Mehrheit. Emy, Bill und George teilten ihre Skepsis. Racy beugte sich letztendlich der Mehrheit.
Zwei Tage später bekam die White Horse Ranch erneut Besuch. Morgan Conrad, Jeffrey Bolten, Ernesto Soradi und Thomas Briksen. Ich bekam schnell mit das nun alle Freunde sich auf der Ranch wieder eingefunden hatten. Die Freude darüber wart sehr groß gewesen und das war ein Anlass zum feiern. Es gab ein großes Lagerfeuer und George gab alte Geschichten zum besten.
-Morgen und Jeffrey sind die schlimmsten von den Vieren.-
-Warum?-
-Sie zögern keine Sekunde und haben so manchen Cowboy unter die Erde gebracht. Darunter auch Männer von Robert.-
-So sehen sie auch aus.-
-Lass dich nicht von ihren harten Blicken verwirren. Sie sind gute Männer.-
-Und was ist mit den anderen beiden?-
-Sie hat das Poker Spiel zusammen gebracht. Ernesto verlor alles an Thomas. Das war in Salt Lake City. Moment, ich glaube das ist vor Fünf Jahren gewesen. Ernesto zahlt immer noch seine Schulden ab, sie wollen das wir das denken, doch in den Jahren sind sie Freunde geworden. Mehr als einmal hat Ernesto Thomas das Leben gerettet, denn Ernesto hat seit dem Tag in Salt Lake City nie wieder Poker gespielt, Thomas dagegen spielt immer noch und da entstand manch heikle Situation.-
Trotz Racy ihrer Berichten über die Vier versuchte ich mir ein eigenes Bild zu machen. Was Kane und Bob an ging war ich mir sicher das die beiden Ärger bedeuten werden. Ich beobachtete sie aus der Entfernung und ihre Blicke, die sie den anderen oft zu warfen, gefielen mir gar nicht. Da war etwas im Busch und es würde mich nicht wundern, wenn John seine Finger mit im Spiel hätte. Racy stimmte mir zu.
Von John kam kein Laut. Wir vermuteten das er sein Bein schonte, denn es gab keine neuen Anschläge. Dem Frieden konnte man jedoch nicht trauen.
Ich entschied ab sofort die Einteilung für die Arbeiten zu übernehmen. Wenn ich die beiden nicht immer im Auge behalten konnte, so wollte ich sicher sein, das es Zwei Cowboys taten, die nie zögern würden, wenn es hart auf hart kam. Morgan und Jeffrey arbeiteten mit Kane und Bob an der neuen Arbeiterunterkunft weiter.
Der Rest kümmerte sich um die neuen Projekte, denn die Arbeiterunterkunft war nicht das einzige neue Gebäude das errichtet wurde. George und Carl bauten Zwei zusätzliche Zimmer am Haupthaus an. Die Verbindung war der große Wohnraum. Ich hatte nie etwas dagegen und so wart es entschieden.
Das kleine Wäldchen bei Chris seinen Haus wurde gerodet. Mit meiner Hilfe machte es keine Mühe die Wurzeln aus dem Boden zu holen. Hier entstanden die Häuser und Ställe von Peter und Cole, denn niemanden gefiel nun der Gedanke, das Chris sein Haus schutzlos und niemand schnell zur Not helfen konnte. Ein weiterer Vorteil, durch die Rodung des Wäldchen war eine Art Häuser Kette entstanden, die mit dem Haupthaus begann.
Doch wie sehr der Tag auch dauern mochte, der Abend kam bestimmt und jedes mal freute ich mich sie mit Racy zu verbringen. Sie blieb die Nächte nicht bei mir, aber für mehrere Stunden schlich sie sich in meinem Zimmer. Das war ein Kompromiss gewesen mit dem ich zu recht gekommen war. Dabei nutzten wir die Gelegenheiten in Sophie ihren Tagebüchern zu stöbern. Wir lasen jedes einzelne.
An jenem Tag, es war der 16. März, als wir das Sechste Tagebuch von Sophie lasen, war es besonders warm. Wir hatten beschlossen, zu ihrem Felsen zu reiten und die letzten Sonnenstrahlen unter freiem Himmel zu verbringen. Ich saß in der Kuhle des Felsens und Racy hatte es sich gemütlich gemacht, auf meinem Schoß. Meine Arme umschlossen ihren Körper und ihr Kopf lag seitlich unter dem meinem. Unsere Augen waren auf die Weite des Landes gerichtet und unter uns grasten Emma und Grysbo.
-Mary Lou hat mir das Datum heute mitgeteilt.-
Ich brauchte einen Moment um zu verstehen.
-Ah! Das Datum!-
-Ist es dir Recht?-
-Jeder Tag ist mir Recht.-
-Du klingst immer noch nicht begeistert. Hast du immer noch Zweifel?-
-Ich habe es dir schon versucht zu erklären Racy, es sind keine richtigen Zweifel. Es ist dieses Gefühl, als ob das nicht richtig wäre. Als wäre das nicht meine Bestimmung? Oder, das könnte nicht, mein, Weg sein.-
-Du hast einfach nur Angst.-
Ich spürte das sie selber verunsichert war, doch konnte es daran liegen das mein Gefühl sie verunsicherte.
-Racy! Spürst du irgendeine Art von Angst in mir?-
-Nein.-
-Weil ich keine Angst habe! Ich liebe dich mein Engel und ich wünsche mir für immer mit dir zusammen sein zu können.-
-Das glaube ich dir auch, aber du siehst uns nicht als Ehepartner. Willst du die Ranch etwa verlassen?-
-Ich denke nicht.-
-Du bist nicht überzeugt, ich spüre es!-
-Ich denke, das unsere Unterhaltung nicht gut ist. Wir sollten abwarten was die Zukunft uns bringt.-
Ich machte eine kleine Pause und beobachtete eine kleine Wolke am Himmel.
-Racy, ich werde dich nicht verlassen. Versuch bitte Verständnis zu haben! Wir werden heiraten! Vielleicht kann ich jetzt den Grund für mein Gefühl nicht finden, doch hält es mich nicht davon ab, bei dir sein zu wollen und dich glücklich zu sehen.-
Um meinen Worten mehr Ausdruck zu verleihen gab ich ihr einen Kuss auf die Stirn.
-Ich gebe ihr Bescheid das wir einverstanden sind.-
-Von mir aus.-
Meine Gedanken nahmen eine neue Richtung, doch Racy ermahnte mich umgehend.
-Mister Caelestis! Damit ihre Gedanken nicht ganz außer Kontrolle geraten hole lieber das Tagebuch und las uns weiter lesen.-
Ihr Ablenkungsmanöver funktionierte nur bedingt. Ich würde sie viel lieber küssen wollen, da ich die Hoffnung auf gegeben hatte, in den Tagebüchern ein paar nützliche Informationen zu finden.
-Bald haben wir alle gelesen und noch immer ist mein Name nicht gefallen.-
-Ethan. Wir sind beim sechsten Buch. Noch haben wir, mit diesem hier, Drei vor uns! Lass die zweifelnden Gedanken. Ich habe nie erwarten ein Geheimnis darin zu finden, das deine Anwesenheit erklären würde.-
-Wenn du das sagst.-
Ich richtete mich ein Stück auf, zog das Buch aus meinem hinteren Hosenbund hervor und überreichte es ihr.
-Du bist dran.-
Sie freute sich wie ein kleines Kind, denn sie hatte ihre Ururgroßeltern so kennen lernen dürfen. Für Racy waren die Bücher heilig und sie schaute mich mit einem bösen Blick an.
-Das nächste Mal stecke sie doch bitte in die Satteltasche!-
Ich schaute sie überrascht an.
-Da waren sie doch.-
Mein Grinsen war so breit wie mein Gesicht. Ihre Gesichtszüge entspannten sich wieder und wir verweilten, zurück, in unserer alten Position. Ich hörte wie sie die erste Seite aufschlug.
-27. Mai 1806....
Ich hatte meine Augen geschlossen und lauschte ihrer Stimme.
Schlagartig, von einer Sekunde auf die nächste, hatte sich etwas veränderte. Racy war noch da, ich spürte ihre Gegenwart, doch ihre Stimme hörte ich nicht mehr.
Meine Augen wollten sich nicht öffnen lassen. Ich versuchte mich auf sie zu konzentrieren, und wie aus dem Nichts heraus sah ich plötzlich ein Bett. Verunsichert und kurz davor in Panik zu geraten, starrte ich auf das Bett, in dem sich einen Moment später die Bettdecke bewegte, eine Frau sich aufrichtete und sich ausgiebig gestreckt hatte.
Das Gemälde!
Diese Frau!
Ich sah Sophie, aber bevor ich mich fragen konnte, was genau passiert war, stand Sophie auf, zog sich einen Morgenmantel über, öffnete die Türe und wollte das Zimmer verlassen.
Ohne mein zu tun folgte ich ihr. Ich versuchte mich zu wehren, rief nach Racy, ich konnte sie nirgendwo entdecken, aber sie war doch da!
Meine Gedanken waren Sophie gefolgt, als wenn ich in einem Lasso gefangen gewesen wäre und sie zog mich hinter sich her.
Sie verließ das Haus, betrat ein kleines Häuschen und nur wenige Minuten später kehrte sie in das, eher, kleiner Haus zurück. Das Haupthaus war um einiges kleiner geworden und langsam sickerte die Erkenntnis in mein Bewusstsein. Ich erlebte einen Teil von Sophie ihrer Vergangenheit. Auch jetzt war es mir nicht möglich den Grund dafür in meinen Gedanken zu suchen. Sie machte sich gerade einen Kaffee, als ein Mann das Haus betrat und zu ihr in die Küche gegangen war.
„Guten Morgen Liebste. War deine Nacht angenehm?“
„Ja mein Liebster, doch wieso fragen, wenn du die Antwort mit mir geteilt hast?“
Sie lächelten sich an und der Mann schenkte sich auch einen Kaffee ein.
„Wie gedenkt mein Eheweib den heutigen Tag zu verbringen?“
„Den Kräutergarten umgraben und bewässern. Er liegt günstig im Schatten, da ich nicht gedenke mich lange der Sonne aus zusetzten.“
Naill Green!
Es war unfassbar!
„Dann werden wir uns heute Abend wiedersehen.“
„Gebet Acht!“
„Gewiss.“
Naill stand auf, nahm seinen Stetsen, gab Sophie einen Kuss und verließ das Haus. Sophie trank ihren Becher aus, begab sich wieder in ihr Zimmer und kleidete sich an.
Der Tag begann mit angenehmen Temperaturen, doch konnte man Sophie nach mehreren Stunden ansehen, das die Sonne an stärke zu genommen hatte, denn ihr floss der Schweiß in wahren Sturzbächen die Stirn hinunter. Sie musste mehrfach zwischen Fluss und Haus hin und her gehen, an jeder Hand einen Eimer, gefüllt mit Wasser. Ich hatte schnell bemerkt, dass das Haupthaus nicht an der Stelle stand, wo es hätte stehen müssen. Ich erkannte die Baumreihe, an denen Mustang und Emma vorbei geritten waren, als Bill und ich vor dem Schneesturm geflohen waren. Dieses Haus lag viel näher am Fluss! Wieso hatten sie es aufgegeben?
Als sie das Fünfte Mal mit den Eimern zum Fluss unterwegs war, sah sie am großen Felsen ein weißes Pferd stehen. Im ersten Moment stutzte sie und versuchte ruhig zu bleibe, in dem sie einfach weiter gegangen war und das Pferd ignorierte, denn es war nicht ungewöhnlich das man ab und an ein Wildpferd zu sehen bekam. Doch dieses hier beobachtete sie. Verfolgte jeden ihrer Schritte. Beim nächsten Fußmarsch zum Fluss war es schon wieder weg.
Dann war plötzlich Abend. Beim Abendessen hatten sie geschwiegen, denn beide waren sehr erschöpft gewesen.
Der nächste Morgen begann wie der vorige und die darauf folgenden Tage auch. Einzelne Einblicke zeigten wie sie Wäsche wusch, Kleidung flickte oder Socken stopfte, andere wie sie Beeren sammelte und sie einlegte in Glasbehälter, wie sie das Haus fegte und putze, Momente, die sie nur kurz in ihrem Tagebuch erwähnt haben musste.
2. Juni 1806....
Laut Datum waren Fünf Tage vergangen und dieser Morgen schien besonders heiß zu sein. Sophie ihre Haare klebten in ihrem Gesicht, als sie auf erwacht war. Ihren Ablauf kannte ich schon und ich war mir sicher, das in manchen Momente sie sehr einsam sein musste.
Sie war wieder auf dem Weg zum Fluss. Noch bevor sie den großen Felsen passierte sah sie es. Das weiße Wildpferd bewegte sich um den Felsen herum, blieb stehen und starrte sie an. Jetzt hatte sie schon ein mulmiges Gefühl bekommen und blieb ebenfalls stehen. Sie schätzte ihre Chance ab, wohin sie fliehen konnte, sollte das Wildpferd sie angreifen. Wie lange sie so da gestanden hatte konnte sie nicht sagen, doch die Sonne brannte zu stark und sie musste schnell eine Entscheidung treffen.
„Ich hoffe, Sie erlauben mir meine Eimer mit Wasser zu füllen.“
Das Wildpferd neigte leicht seinen Kopf.
„Nun gut, wenn das Ihre geschätzte Antwort ist, fülle ich jetzt meine Eimer mit Wasser. Ich werde jetzt weiter gehen. Sehen Sie? Sie haben von mir nicht das geringste zu befürchten. Sie gehen Ihren Wege und ich den meinen.“
In diesem Moment spürte ich ein seltsames Glücksgefühl, das aber nicht von mir kam. Weder konnte ich spüren was in Sophie vor sich gegangen war oder was das Pferd empfand, da kam nur noch Racy in Frage. Dadurch wurde mir klar, sie war wie ich, ein stiller Beobachter, in einer längst vergangenen Zeit.
Sophie hatte ihren Kopf lächelt geschüttelt, denn ihr war bewusst geworden, das sie zu einem Pferd gesprochen hatte. Zu diesem Zeitpunkt glaubte sie selber langsam verrückt zu werden.
Doch weiter geschah nicht viel. Das Pferde beobachtete sie nur und sie war mit vollen Eimern zurück zum Haus gegangen.
3. Juni 1806....
Der nächste Einblick zeigte sie auf einem Feld, auf dem sie Weizen angebaut hatten. Anscheinend war ihr Tagebucheintrag zu ende gewesen, denn mir kam es so vor, als ob sie hastig, nur für sich, das wichtigste notierte. Und diese Hast führte bei mir zu einer inneren Unruhe und Racy ihre Gefühle schienen außer Kontrolle zu geraten. Ich bemerkte das etwas mit Racy geschah.
Als Sophie eine Pause einlegte, um etwas Wasser zu trinken, bemerkte sie, dass das Wildpferd vor dem Feld stand und sie wie immer beobachtete. Was konnte er nur von ihr wollen?
Sie holte einen Apfel aus ihrem Korb und hatte ihn, dem Pferd, zu geworfen. Der Apfel war zu Boden gegangen, das Pferd scheute auf und lief davon.
4. Juni 1806....
Noch bevor ich wieder an Sophie ihrer Geschichte teil nehmen konnte, spürte ich wie das Licht, in meinem Herzen, erschienen war und zu wachsen an gefangen hatte. Racy spürte ich nur noch schwach, was mich zusätzlich fast in Panik geraten ließ.
Sophie hatte ein paar Äpfel in einem kleineren Korb verstaut und bevor sie auf dem Feld ihre Arbeit wieder nach gegangen war, setzte sie ihn an der Stelle ab, wo am Tag zuvor das Wildpferd gestanden hatte. Es kam nicht.
5. Juni 1806....
„Es war wieder nicht da!“
6. Juni 1806....
„Anscheinend habe ich ihn verschreckt!
7. Juni 1806....
„Was habe ich getan?“
8. Juni 1806....
Das Licht raste durch meinen Körper und Racy entfernte sich immer mehr von mir. Ich habe nicht verstanden was gerade mit uns passierte. Wirre Erinnerungen schossen mir durch den Kopf, ich schob sie beiseite, aus Angst, das nächste Geschehen, zu versäumen. Aber eine Frage ließ sich nicht so einfach verdrängen. Wieso entfernte sich Racy von mir?
Sophie hatte nicht aufgehört weiterhin, jeden Tag, einen kleinen Korb voller Äpfel oder Gemüse, aus ihrem Garten, mit zu nehmen. Sie stellte ihn immer am selben Platz ab. Und heute war es nicht anders gewesen, nur mit dem Unterschied, dass das Wildpferd zurück gekommen war. Sophie ihre Freude wart Riesen groß gewesen und sie hatte mit dem Pferd geschimpft, das er so lange fort gewesen war. Das Pferd hatte die Äpfel gefressen und verschwand dann wieder in Richtung des Flusses.
„Die Liebe geht bekanntlich durch den Magen.“
Der letzte Eindruck war wie sie vor Freude auf gelacht hatte.
9. Juni bis 2. Juli 1806....
„Ich habe einen neuen Freund und ich habe ihm den Namen Ethan gegeben. Er ist jeden Tag da und frisst was ich ihm mit bringe. Ich bin nicht mehr allein!“
Das Licht in mir explodierte förmlich!
Ich hatte in stiller Verzweiflung meinen Kopf in die Hände genommen!
Wieso nannte sie das Pferd Ethan?
Wieso trug ich den Namen Ethan?
Racy konnte ich nicht mehr spüren, doch im selben Moment tauchte ein weißer Schatten auf, der mir bekannt vor kam.
Ich bekam Angst und doch...
Das alles kannte ich schon, das alles hatte ich schon einmal erlebt!
Ich wusste was als nächstes passierte!
Dieser Tag war in meiner Seele eingebrannt und nun erinnert ich mich!
Mein Schmerz kam mit voller Wucht zurück und Racy ihre Erscheinung ergab nun einen Sinn für mich!
Ihr unruhiges Verhalten, das Band das sich gelöst hatte, das Unwissen war nun Gewissheit!
3. Junli 1806....
Sophie stand an diesem Morgen auf, wie immer. Naill war schon fort, wie immer, doch dieses Mal hatte er seinen Proviant vergessen.
Sie machte ihre Morgentoilette, wie immer, aber mit dem Unterschied, das ein weißer Schatten versuchte mit ihr Kontakt auf zu nehmen. Doch konnte Racy den kommenden Verlauf nicht aufhalten.
Sophie war bester Stimmung, als sie einen Korb mit Möhren und Tomaten füllte, um anschließend das Haus zu verlassen. Zu ihrer Überraschung stand Ethan nicht auf dem Feld und wartete, nein, nicht heute, heute stand er in ihrem Gemüsegarten und ließ es sich gut gehen. Sophie starrte ungläubig durch das Fenster. Sie lachte erfreut auf.
„Jetzt weiß er wo er sein Futter her bekommen kann. Was für ein schlauer Ethan! Er ist mir gefolgt!“
Sie war schnell in ihre Stiefel geschlüpft und konnte es kaum erwarten Ethan zu begrüßen.
„Guten Morgen, du Gauner! Was machst du in meinem Gemüsegarten?“
Sie öffnete die Gartentüre und sah zu wie Ethan in aller Ruhe den Kopf hob und genüsslich weiter kaute. Ihr Blick ging zurück zum Tor und wunderte sich.
„Wie bist du eigentlich in den Garten gekommen?“
Ethan hörte mit seiner Mahlzeit auf, hob und senkte seinen Kopf, wieherte leise, drehte sich zum Zaun, nahm einen geringen Anlauf und sprang aus dem Garten hinaus.
„Ich verstehe! Aber das lass dir gesagt sein. Du kannst mir nicht das ganze Gemüse weg fressen! Ich werde Naill bitten müssen, den Zaun höher zu bauen.“
Doch richtig böse war sie Ethan nicht.
Sie war mit ihm ein kleines Stück vom Haus entfernt gewesen. Ethan neckte Sophie, in dem er an ihren Haaren zog und sie revanchierte sich, in dem sie ihm in die Nüstern zwickte. Im Spiel standen sie sich nun gegenüber, als Sophie kurz inne gehalten hatte.
„Wann bringst du mich endlich zu deine Herde? Ich habe sie doch aus der Entfernung gesehen.“
Ethan ließ seinen Kopf auf und hob hüpfen.
„Ist das ein Ja?“
Er freute sich, stieg auf die Hinterläufe, um ihr zu imponieren und plötzlich ertönte ein lauter Knall.
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Der Schmerz hatte mir die Luft aus den Lungen gepresst, die Bilder waren verschwunden und erst jetzt nahm ich meine Umgebung wieder war. Der große Felsen stand zu meiner linken Seite, doch fehlte dieser Teil der Erinnerung, wie ich ihn verlassen hatte. Es fehlte auch die Erinnerung wieso ich Sophie ihre Geschichte nicht bis zum Ende weiter gedacht hatte.
Mein Ebenbild, stellte ich überrascht fest, war zurück gekommen, denn es fehlte der menschliche Körper, aber nicht der Verstand. Ein Geräusch ließ mich nach rechts schauen und ich sah Racaniel im Gras sitzen.
Sie schaute zu mir herüber und es machte auf mich den Eindruck, als ob sie weinen würde. Wenn dem so war, passierte das alleine dadurch das wir noch menschlich dachten. Unsere Körper jedoch, waren wieder unsere Bestimmung und durch mein menschliches Denken, konnte ich nicht sagen ob mir das gefallen hatte.
-Ich war es.-
-Ja.-
-Du bist hier, weil ich sie beschützt hatte.-
-Ja.-
-Warum hast du mich nicht meinem Schicksal überlassen?-
-Wieso fragst du mich so etwas?-
-Sie hätten dich bestimmt nicht bestraft.-
-Da irrst du dich! Sie hatten es vor!-
Mehrere imaginäre Tränen rollten über mein nicht existierendes Gesicht. Die Erinnerungen waren nun zurück. Ich hatte sie gefunden!
-Nein!-
-Ich hatte keine Wahl Racaniel!-
Einen langen Moment schwiegen wir beide.
-Und du denkst das sie uns wieder aufnehmen?-
-So hatten sie es mir versprochen.-
Wieder verfielen wir beide in Schweigen.
-Es tut mir Leid.-
-Das weiß ich, was ich nur nie verstanden habe ist, warum du das getan hattest!-
-Bitte verzeih mir. Ich werde es dir erklären!-
-Ich habe dir verziehen! Ich hatte den Schmerz vergessen...die Verzweiflung....die Einsamkeit, die Gewissheit, dich verloren zu haben.-
-Ethaniel.-
Voller Bestürzung hauchte sie meinen Namen.
-Hattest du etwa gedacht das dein Fehler bei mir keine Spuren hinter lassen würde?
-Ich konnte sie nicht sterben lassen, Ethaniel. Sie haben ständig unseren Auftrag revidiert, das weißt du! Immerhin waren wir schon seit Jahren bei ihnen, seit wir Sophie ihre Familie geholt hatten und ich war mir sicher, das sie jetzt einen Fehler begehen würden! Das war nicht richtig!-
-Racaniel, eine Zeit lang dachte ich das du falsch gehandelt hattest, doch jetzt, wo ich selber ein Mensch war oder noch einer bin, kann ich besser verstehen warum du es nicht geschehen lassen wolltest. Dennoch hast du mich vergessen und ich blieb alleine zurück.-
-Ein unverzeihlicher Fehler, ich weiß Etaniel und ich werde ihn wohl nie wieder gut machen können.-
-Vielleicht. Ich weiß es nicht.-
Für einen kurzen Moment war es wieder still geworden. Ich schaute zu Emma und Grysbo, die grasend ein Stück hinter mir, gestanden hatten.
-Ethaniel?-
Sie stand jetzt genau vor mir und eigentlich sollte ich erleichtert sein, da wir uns wieder gefunden hatten, doch stand noch eine Entscheidung aus.
-Das wollte ich dich fragen. Wie geht es jetzt weiter?-
-Ich denke, wir müssen warten, da wir nicht vollständig unsere menschliche Seite abgelegt haben. Wir werden wohl noch hier bleiben müssen. Die Entscheidung ist wohl noch nicht gefallen.-
-Sind wir dann gefallene Engel?-
-Wenn die Entscheidung gegen uns aus fällt, dann...ja.-
Sie überlegte einen kurzen Moment und ich hörte in welche Richtung ihre Gedanken gegangen waren. Ich war schockiert! Wie konnte sie daran zweifeln?
-Ich werde die Hoffnung für dich nicht aufgegeben das du wieder aufgenommen wirst, doch ich glaube für mich ist es zu spät.-
-Sag das nicht! Sie dürfen mich nicht belügen! Du kommst mit mir wieder zurück!-
Ich spürte das sie traurig war, ohne das sie mich berührte, doch wie ein Mensch, nahm sie meinen Kopf, in Gedanken, in ihre Hände.
-Ich kann die Ranch nicht einfach so verlassen oder meine Familie.
Ethaniel, das hieße ich würde sie im Stich lassen, so wie ich dich im Stich gelassen hatte. Ich darf doch nicht Zwei Mal denselben Fehler machen!
Es steckt schon sehr viel Mensch in mir. Bedenke, ich bin mehr als einmal wieder geboren worden, eher du mich gefunden hast.-
Sie hatte Recht und es machte mich weder zornig, noch wütend, noch wollte ich darüber traurig sein. Das Wissen, das ich den wenigen Monaten sammeln konnte, ließ mich daran zweifeln, einfach so gehen zu können.
-Du wirst auch bleiben.-
-Racaniel!-
-Wir tun das Richtige!-
-Wir sind Engel, um die Todgeweihten zu begleiten, bis ihre Zeit auf Erden abgelaufen ist! Wir bringen sie in das Himmelreich zurück!! Wir tun bestimmt nicht das Richtige!-
-Doch manchmal ist scheinbar das Falsche das Richtige!-
-Und du kannst bestimmen was Richtig und was Falsch ist?-
-Ja! Denn Sophie zu retten ist nicht falsch gewesen! Ihre Zeit war noch nicht um. Leider hat es den Mustang getroffen und seine Zeit war auch noch nicht um. Nur deshalb habe ich ihn zurück geholt!-
-Doch sah das der himmlische Rat der Engel etwas anders, sonst wärst du nicht dazu verdammt worden dein Leben als Mensch zu fristen und das immer und immer wieder. Nach deiner Meinung sollte ich dann auf hören zu existieren? War meine Zeit etwa um?-
-Das ist nicht fair! Ich wollte nie das dir etwas passiert.-
-Du hast nicht nach gedacht Racaniel. Wir sind eine Einheit, wir gehören zusammen, ohne dich als Engel, gibt es auch mich nicht!-
-Aber du hast einen Weg gesucht und ihn gefunden Ethaniel! Jetzt können wir wieder zusammen sein und gutes bewirken und wie du schon selber gesagt hast, die Entscheidung ist noch nicht gefallen.-
-Ja, das habe ich.-
Das wiehern der Pferde brachte uns in die Wirklichkeit zurück.
-So darf uns niemand sehen.-
Ich trat den letzten Schritt auf sie zu und nahm sie in den Arm.
-Zusammen.-
„Ethan! Racy! Habt ihr die Zeit vergessen? Ihr seid spät dran!“
Bill trabte mit Mustang gemütlich an unsere Seite und wir fuhren etwas erschrocken auseinander.
Racaniel und Ethaniel, die Engelsboten, der verstorbenen Seelen, waren wieder Racy Lee Green und Ethan Caelestis.
„So sieht es aus Bill. Wir machen uns sofort auf dem Weg.“
„Ist alles in Ordnung mit euch?“
„Es ist alles bestens Bill.“
Er schaute uns mit gerunzelter Stirn an. Anscheinend glaubte er mir nicht ein einziges Wort. Aber darüber wollte ich mir jetzt keine Gedanken machen.
„Habt ihr etwas interessantes in einem der Tagebücher gefunden?“
-Emy!-
„Wir können das nachher erzählen. Wir sollten die anderen nicht warten lassen!“
„Das heißt dann wohl ja.“
Sein letzter Blick galt Racy, die die ganze Zeit über still geblieben war. Er wendete Mustang und trabte los.
-Wir sollten auch los.-
Sie war auf Grysbo zu gegangen und sattelte auf. Emma hatte schon neben mir gestanden und mit einem leichten Schwung saß ich im Sattel.
-Denk dran, wir dürfen es ihnen nicht sagen!-
-Daran brauchst du mich nicht zu erinnern, Racaniel.-
-Und es wäre besser, wenn wir die menschlichen Namen benutzen, bevor wir unabsichtlich uns bei unseren richtigen Namen nennen, denn ich hätte keine logische Erklärung für die Sie. Findest du nicht auch?-
-Ich stimme dir zu, obwohl ich gestehen muss, das es nicht einfach wird.-
-Du wirst das schon schaffen Ethan.-
Sie grinste mich an und meine menschlichen Gefühle waren zurück gekommen. Ich war mir sicher, es würde mit der Zeit einfacher werden. Ein Mensch zu sein war gar nicht so verkehrt. Manche Gefühle die ich kennen gelernt hatte möchte ich nicht mehr missen.
-He! Kaum bist du wieder ein Mensch gehen deine Gedanken zurück in das Bett.-
Ich lachte befreiend auf. Es war schön zu wissen wer man war, doch noch schöner war das Neue gewesen, der, der ich jetzt sein konnte. Menschen untereinander, konnten Erlebnisse teilen, die Engel nicht konnten. Das war ein guter Kompromiss. Ich beschloss, das Dasein, als Mensch, voll und ganz auszuschöpfen.
-Denk ja nicht ich lasse dich zu der schwarz haarigen Hure!-
-Wieso nicht?-
-Ethaniel! Wie kannst du das ernsthaft in Betracht ziehen?-
-Erstens Ethan, zweitens, woher sollte ich wissen das du nun unser Beisammensein, Willkommen heißen würdest, nach dem du weißt wer wir wirklich sind?-
-Das eine hat mit dem anderen nicht das geringste zu tun!-
-Racy, Racy, Racy. Eigentlich waren meine Gedanken auf dich bezogen und nicht auf die Dame im Saloon.-
-Oh!-
Doch ihre Eifersucht hatte mich in Hochstimmung versetzt und meine animalischen Instinkte waren geweckt.
-Ich erinnere dich nur widerwillig daran, aber es gelten noch dieselben Regeln!Wir dürfen nicht zusammen das Bett teilen.-
Wir waren Bill nicht auf direkten Wege gefolgt. Er hatte die Richtung gewählt die ihm an Carl seinem Haus vorbei führen musste und wir kamen von der anderen Seite und sahen direkt den Stall auf uns zu kommen.
-Das war noch nicht das letzte Wort Racy.-
Ich bemerkte das Bill Mustang gerade erst in den Stall führte, so war ich mir sicher das unsere Route schneller zurück geführt hatte. Racy und ich wären also nicht alleine im Stall.
-Was hast du vor?-
-Wieso glaubst du das ich etwas vor habe?-
-Du hättest es lieber wenn wir alleine im Stall gewesen wären und ich frage mich warum du dir das gewünscht hast?-
Meine Antwort war gleichzeitig mit meinem Augenzwinkern gekommen.
-Oh du lieber Himmel! Ethaniel!-
-Ethan! Racy, Etthhaaaaan. DU, wirst uns noch verraten, nicht ich.-
Ich kicherte wie ein Lausebengel der wusste, das sie etwas verbotenes tun würden. Wir hielten genau vor dem Stall und Bill schaute zu uns herüber.
„Sieht so aus als wenn ihr wieder gute Laune hättet.“
„Uns geht es gut Bill. Ethan benimmt sich Mal wieder wie ein Schaf.“
„Tut er das?“
„Tue ich nicht.“
„Tust du wohl!“
„Moment Mal, inwiefern benimmt sich Ethan wie ein Schaf?“
Das war die falsche Frage, denn was sollten wir darauf antworten?
„Nicht so wichtig.“
Racy lief Knall Rot an und ich verdrehte die Augen. Durch solch eine Reaktion wurde Bill erst recht stutzig. Dann hätten wir auch offen über dem Beischlaf reden können.
Dafür bekam ich den bösen Blick von Racy und die dazu passenden Gedanken.
-Wage es nicht! Ich bin jetzt ein Mensch.-
Bill schaute von einem zum anderen. Ich konnte mich kaum zurück halten.
„Ist es wieder das Thema?“
Ich schaute Bill an, nickte und lachte drauf los.
„Racy, über dem Beischlaf zu reden muss dir doch nicht peinlich sein. Uns ist allen klar, das du früher oder später mit einem Mann das Bett teilen wirst. Besser später als früher!“
Unsere Gesichter mussten so schuldig ausgesehen haben, das Bill angefangen hatte zu lachen. Racy wurde es zu bunt und marschierte mit Grysbo in den Stall. Bill schaute ihr lachend nach, doch verstummte er recht schnell.
„Moment, ihr habt doch nicht etwa?“
Racy wirbelte herum und funkelte Bill zornig an.
„Und wenn doch? Sehe ich aus wie ein Kind? Mir soll das Thema nicht peinlich sein, aber so gescheit sollte ich sein, dem Beischlaf zu entsagen, bis ich verheiratet bin? Wusstest du das ich mich jeden Abend zu Ethan in sein Zimmer schleiche, nur, um ein paar Stunden mit ihm alleine zu verbringen? Nein?
Schreibe mir nicht vor was ich zu tun habe und was nicht! Ich weiß es sehr wohl und wenn mir das Thema peinlich ist, ist es mir peinlich und wenn ich soweit bin mit einem Mann das Bett zu teilen dann tue ich es auch! Reicht es nun?“
Sie wartete erst gar nicht auf eine Antwort, sondern drehte sich um und brachte Grysbo in seine Box, um ihn zu striegeln und mit Futter zu versorgen.
Bill sah mich verwundert an und ich zuckte nur kurz mit meinen Schultern. Er drehte sich um, ging zum Haupthaus und ich machte mich mit Emma auf in den Stall, um sie an ihrer Box, ebenfalls zu striegeln. Uns war nicht nach Reden zu mute, also unterließen wir es und versorgten die Pferde. Anschließend sperrten wir die Tore zu und gingen auch in das Haupthaus. Wir waren die letzten. Verlegen hatten wir uns schnell dazu gesetzt, warteten bis das Tischgebet gesprochen wurde und nahmen stumm am Essen teil.
Das Essen fand nun im Speiseraum statt, damit alle Platz am Tisch bekamen, doch wie ich erfuhr, durch die Gespräche die am Tisch geführt wurden, und durch ihre Abwesenheit, waren Kane, Bob und Chris nach Torrington geritten.
Nachdem Essen versammelten wir uns alle im Wohnraum und wie fast an jedem Abend, erkundigte Cole sich, ob wir schon etwas neues in den Tagebüchern von Sophie gefunden hätten.
-Es zu verheimlichen bringt uns nicht in Schwierigkeiten. Siehst du das genauso Racy?-
-Lass Emy ruhig vorlesen. Ich sehe das genauso wie du.-
„Hier Emy!“
Ich reichte ihr das sechste Tagebuch. Alle machten es sich bequem und warteten gespannt auf Emy ihre Stimme. Sie begann zu lesen und jeder hing an ihren Lippen.
-Was denkst du werden sie für Schlüsse daraus ziehen?-
-Du kennst sie besser Racy. Zu mindestens Emy und George halten das unmögliche für möglich.-
-Ich bin mir nicht sicher. Vielleicht werden sie es auch nur für einen seltsamen Zufall halten.-
-Du meinst meinen Namen.-
-Ja.-
-Und was ist mit Sophie ihrem Bericht über unsere Erscheinung?-
-Sie nennt den Mustang Ethan, nicht einen von uns.-
-Doch berichtet sie das der Schuss ihr gegolten hatte und nicht dem Mustang. Sie glaubt auch das Zwei Engel Ethan und sie gerettet haben.-
-Du hast schon recht, doch wie sollte das etwas mit uns zu tun haben? Wo könnten sie eine Verbindung sehen?-
-Wir werden es erfahren. Emy erreicht gleich den Absatz.-
„….er freute sich, stieg auf die Hinterläufe, um mir zu imponieren und plötzlich ertönte ein lauter Knall. Mein Gedanken waren mit der Deutung des Knalles beschäftigt und mein Kopf ging Reflex artig in die Richtung aus der er gekommen war.
Naill! Ich sah Naill wie er auf mich zielte.
Bin ich getroffen worden? Ich ahnte noch nicht wie sehr ich mich irrte. Hastig hatte ich meinen Körper abgetastet und mein Kopf wart von Naill abgewendet gewesen. Und dann sah ich zu Boden. Erst wollte mein Blick nicht glauben was er sah, doch langsam bekam, das was ich sah, einen Sinn. Es war Wirklichkeit und hatte sich vor meinen Augen abgespielt.
Ich weiß, ich habe geschrien. Ich musste Minuten lang geschrien haben. Das einzige Wort , das ich unter meinem Geschrei von mir geben konnte, war Nein!
Die Spuren meiner Tränen fühle ich immer noch auf meinen Wangen und ich weiß, so hätte es nicht passieren dürfen. Ethan hatte am Boden gelegen, mit der Kugel halb seitlich in der Brust. Naill und ich wussten er war tot. Ich hatte mich auf meinem toten Freund geworfen und hemmungslos meine Tränen laufen lassen. Mein Naill, mein geliebter Naill, das wusste ich, hatte die Welt nicht mehr verstanden, doch war er es, der als erster bemerkte, wie Ethan von den Toten zurück gekommen war. Er hatte mich an der Schulter zurück gerissen, auf Ethan gezeigt und gestammelt, als wenn er nicht Herr über seine Zunge gewesen wäre.
Ethan stand seelenruhig auf, schüttelte sich einmal kräftig und stupste, mit seinen Nüstern, gegen meine Brust. Weder Naill noch ich sprachen ein Wort. Wir wussten beide was wir sahen war unmöglich. Ethan war tot gewesen. Ich hatte es gefühlt, ich hatte gefühlt wie das Leben aus ihm gewichen war.
Hier war gerade ein Wunder geschehen und bedurfte keiner Worte. Und wieder hatte ich mich geirrt. Das Wunder sollte noch folgen. Ich fiel Ethan um den Hals und weinte vor Freude.
„Weib! Ich verstehe nicht! Was hat das zu bedeuten?“
Hatte Naill leicht verwirrt und mit ein klein wenig Wut gefragt. Ich hatte mit der Wahrheit geantwortet.
„Naill. Er ist mir ein teurer Freund geworden. Bist du fort, ist Ethan da und meine Einsamkeit verflüchtigt sich.“
Sein Gesicht war fassungslos gewesen, als er zu mir gesprochen hatte.
„Das ist ein Wildpferd. Er wollte dich angreifen!“
Nun wart ich die mit dem fassungslosen Gesicht gewesen.
„Was redest du da für einen Unsinn! Er wollte mir imponieren.“
Naill wollte mir kein Wort glauben schenken und wir gerieten in Rage. Und dann waren Sie gekommen.
Naill und ich waren erstarrt und schauten auf die Erscheinung! Es kam auf uns zu und plötzlich spannten sich Zwei riesige Flügel rechts und links vom Wesen ab!
Ein Engel wart zu uns gekommen!
Ich glaube jetzt immer noch fest daran ein Gesicht in ihm gesehen zu haben.
Der Engel kam direkt auf mich zu und nahm meine Hand, legte sie auf Ethan Nüstern und legte meine andere Hand in Naill seine. Das Lächeln, das uns der Engel schenkte, berührte unsere Herzen! Es sah so aus, als ob der Engel, sich einen Finger auf die Lippen legte und uns zu zwinkerte. Dieser Moment dauerte nicht lange, denn wir konnten deutlich spüren, wie unruhig der Engel geworden war. Er huschte hin und her und es sah so aus, als ob er zu jemanden schauen würde.
War da noch ein Engel?
Wenn ja, zeigte sich dieser nicht und dann verschwand er wieder, aber, zum Abschied, winkte er uns zu.
Emy hatte das Tagebuch sinken lassen und starrte auf einen Punkt im Buch. Minuten lang herrschte angespanntes Schweigen. Wie gerne hätte ich einen Blick in ihre Gedanken geworfen und Racy erging es nicht anders.
„Nun gut! Eine schöne Geschichte! Jetzt wird es Zeit die Betten aufzusuchen! Denn ab Morgen will ich in meinem eigenen Bett schlafen! Gute Nacht!“
Das Grinsen konnte ich mir nicht verkneifen. George war George! Ernesto und Thomas waren derselben Meinung und verabschiedeten sich ebenfalls, Carl, Mary Lou und Matti gingen nur einen Moment später, Morgan und Jeffrey schlossen sich ihnen an, so waren zum Schluss Emy, Bill, Peter und Cole noch da. Emy schnitt das Thema an.
„Kann es wirklich so gewesen sein? Ist ihnen ein Engel erschienen?“
Sie schaute Racy und mich dabei ein. Diese Frage galt uns und wir hatten uns entschlossen ehrlich zu antworten, aber ohne ihnen die volle Wahrheit zu sagen.
„Wieso nicht? Immerhin war der Mustang tot.“
Racy hatte gelassen mit den Schultern gezuckt. Cole nahm Racy ihren Gesprächsfaden auf.
„Vielleicht ware Er so eine Art Schutzengel, denn wenn ich das richtig verstanden habe, war Naill ein schlechter Schütze und hätte Sophie getroffen und nicht den Mustang.“
Ich spürte wie Racy innerlich angefangen hatte zu beben und mir kam derselbe Gedanke. Wir waren keine Schutzengel.
In Emy ihrem Gesicht konnte man die Zweifel sehen.
„Das glaube ich nicht. Engel dürfen sich nicht zeigen. Ich habe es nach gelesen.“
Ihr Blick ruhte auf mich.
„Das wäre ein Grund gewesen aus dem Himmel vertrieben zu werden. Ich bin meinen eigenen Theorien nach gegangen.“
Bill unterbrach Emy und er war sichtlich schockiert.
„Wenn du sagst, du bist deinen eigenen Theorien nach gegangen, heißt das, du denkst das Racy und Ethan Engel sein könnten?“
Diese Frage von Bill war für die anderen unverständlich und Peter, Cole, Bill und Emy starrten uns an. Ich versuchte die Situation zu retten.
„Wo sind dann meine Flügel?“
Ich zwinkerte Emy zu, doch niemand wollte lachen. Sie waren der Wahrheit näher als uns lieb war.
„Ja, das will ich damit sagen und durch Sophie ihre Aufzeichnungen ergibt das Ganze noch mehr Sinn, aber da passen einige Informationen nicht recht zusammen.“
Jeder nahm ihre Worte ernst, doch wusste niemand so viele Details wie Emy. Peter stellte die entscheidende Frage.
„Was genau passt nicht zusammen Emy?“
„Wenn Racy und Ethan wirklich Schutzengel waren, in Sophie ihrer Zeit, warum haben sich dann einer von Ihnen gezeigt? Sie haben doch alles richtig gemacht. Sophie beschützt, in dem sie die Kugel ein neues Opfer gegeben haben.“
„Vielleicht dürfen sie kein Lebewesen töten?“
Cole sah in die Runde und schien mit seiner Schlussfolgerung äußerst zu Frieden zu sein.
„Moment, das kann ja sein, doch sorgen die beiden dafür das der Mustang wieder lebt. Es wäre einfach ein Wunder gewesen, zwar ein unerklärliches Wunder, doch damit hätten Sophie und Naill sicher leben können, oder nicht?“
Peter sah Emy an, als ob er auf ihre Bestätigung warten würde.
„Es werden in einem Buch, bei deinem Vater im Arbeitszimmer Racy, Fünf Gründe aufgelistet, die für den Fall eines Engels verantwortlich gemacht werden:
Der erste ist Streben nach Gottesgleichheit, das heißt so viel wie, höher als Gott stehen und mächtiger sein.
Der zweite wäre Stolz, vielleicht kommt daher auch das Sprichwort, falscher Stolz haben.
Der dritte wäre Weigerung dem Menschen Respekt zu zeugen und ich denke, dieser Grund steht hier außer Frage.
Der vierte lautet Willensfreiheit, sie richten sich nicht mehr nach Gott, sondern entfernen sich von ihm und treffen eigene Entscheidungen.
Der letzte Grund ist Lust, die Engel teilten das Bett mit menschlichen Frauen und zeugten Kinder. Sie verrieten oft himmlische Geheimnisse und Offenbaren sich so.“
Emy machte eine Pause, ihr Blick war intensiv gewesen und wollte uns nicht los lassen. Bill schaute grüblerisch auf einem Punkt, Cole sah immer wieder nachdenklich in die Runde und Peter strich sich durch seinen Bart und war ebenso in Gedanken, doch Racy war es die eine wichtige Frage stellte.
„Nehmen wir einmal an das du recht hast Emy. Welcher der Punkte trifft auf uns zu?“
Alle schauten überrascht zu Racy.
-Wieso stellst du ihr diese Frage? Gehst du nicht ein zu großes Risiko ein?-
-Ãœberlege doch einmal. Wir sind keine Schutzengel, aber wo waren die Schutzengel von Sophie und Naill? Hattest du sie an diesem Tag gesehen? Emy hat mich darauf gebracht und ich bin mir sicher, das an diesem Tag Sophie nicht sterben sollte. Solch eine Nachricht hat uns nie erreicht und wer wird zu erst in Kenntnis gesetzt?-
-Wir beide!-
Bevor jedoch Emy antworten konnte, gab Cole seine Vermutung ab.
„Lust! Ich denke das der Engel der Sophie gerettet hat ein besonderes Interesse an ihr hatte!“
Emy widersprach dieser Vermutung.
„Es zu wollen wäre nicht schlimm genug, der Engel muss es auch getan haben!“
„Steht es nicht im Tagebuch?“
Peter kam auf die Idee, das solch ein Ereignis im Tagebuch stehen müsste.
„Nein. Das Tagebuch endet hier, aber ich denke nicht das Sophie sich mit einem Engel einlassen würde. Das wäre Ehebruch gewesen und man hört deutlich aus ihren Aufzeichnungen heraus, wie sehr sie Naill geliebt hat.“
„Dann ist es Willensfreiheit. Das würde zu Racy passen.“
Bill schmunzelte und zwinkerte Racy zu, sie wiederum bekam einen roten Kopf.
„Daran habe ich auch gedacht. Was wäre wenn Sophie ihre Zeit auf Erden abgelaufen war und einer der Engel sich dazu entschieden hatte, es nicht geschehen zu lassen. Das wäre ein Grund, doch verstehe ich nicht, warum der Engel eingreifen sollte? Da muss mehr vorgefallen sein.“
-Ethaniel, sie hat recht. Irgendetwas stimmt an der Sache nicht und ich denke das können uns nur die Schutzengel sagen. Weißt du noch wie sie hießen?-
-Ich weiß es nicht mehr!-
-Wir müssen sie finden! Ich denke sie sind Schuld!-
-Du magst recht haben, aber wie sollen wir sie finden. Wir können noch nicht zurück und sei doch ehrlich, was spielt das jetzt noch für eine Rolle? Du denkst eh daran hier auf Erden, ein Mensch, bleiben zu wollen und so wie es aussieht, wird das auch mein Schicksal, also wozu die beiden suchen?-
-Die Wahrheit Ethaniel. Es wäre schön, die Wahrheit zu kennen.-
-Vielleicht werde wir sie nie erfahren.-
„Ich finde Lust würde besser passen.“
Cole tat zu tiefst beleidigt und wir anderen mussten lachen. So ernst wie sie das Thema auch behandelt hatten, sie hatten nur Theorien und eine Aufzeichnung. Die beteiligten waren entweder tot oder zum Schweigen verdammt. Emy sah uns wieder nachdenklich an.
-Meinst du sie ahnt, das wir die Wahrheit kennen?-
-Anscheinend sind wir nicht sehr überzeugend und sie hat deutliche Zweifel. Ich denke sie weiß das wir schweigen müssen und sie überlegt sich bestimmt wie man dieses Verbot um gehen kann.-
Ich schmunzelte, denn meine Gedanken und deren Vermutung waren gar nicht so abwegig.
„Wir sollten jetzt auch gehen Emy.“
Bill erhob sich, streckte seinen Körper und Emy blickte uns weiterhin an, als sie sich ebenfalls erhob. Ihr Gesicht spiegelte ihre Gedanken wieder und sie war auf dem richtigen Weg. Wie konnte ein einzelner Mensch über so eine starke Vorstellungskraft verfügen? War es nur alleine ihr Glauben, den sie eigentlich nicht hatte oder die Überzeugung ihrer eigenen Denkweise?
„Ja. Wir sollten gehen. Gute Nacht.“
Wir erwiderten ihr Wohlwollen und sie verließen das Haus. Peter und Cole waren die letzten.
„Ich weiß nicht wie viel Wahrheit an Emy ihrer Theorie ist, doch Sophie und Naill sind Zwei Engeln begegnet und vor mir sitzen Zwei außergewöhnliche Menschen, mit außergewöhnlichen Fähigkeiten, die sie nicht haben dürften, also, hoffe ich für euch und für uns, dass das Ganze hier, ein gutes Ende nehmen wird.“
-Die Wahrheit passt nicht in ihre Welt und vielleicht ist das besser so.-
In ihrem Gesicht konnte ich Enttäuschung sehen und ich nahm sie in die Arme.
-Vielleicht hast du recht.-
„Peter, das hoffe ich auch!“
Cole wart neben seinen Bruder getreten und beide blickten uns ernst an. Wir konnten weiter nicht das geringste äußern, ohne uns zu verraten, doch nickten wir ihnen zu, wie eine Einheit, wie eine Person.
Die Türe war hinter den beiden zu gezogen worden und wir schauten uns an.
„Lust!“
„Typisch Cole!“
Wir lachten beide laut auf und gingen nach oben, jeder, in seinen Zimmer.
kkm1979 Re: - Zitat: (Original von EagleWriter am 30.08.2012 - 22:12 Uhr) So.. das muss jetzt mal gesagt werden ^^ Unter den ganzen Autoren hier gibt es gute udn schlechte, aber alle haben definitiv ein gewisses Talent. Aber letztlich sind es Geschichten wie deine, die zeigen, das man für die besten Storys manchmal nicht im Bücherregal suchen muss. Sicher macht jeder Fehler, Rechtschreibung.. Grammatik... aber das alles zählt nicht. Es geht um die Botschaft, um die Unterhaltung un und den inhalt. Das ist was eien Geschichte letztlich ausmacht. Verbessern kann man sie immer noch, aber dieser Kern wird dadurch der selbe bleiben. Und der ist hier absolut Stimmig lg E:W : )))) ich Grinse, dumm wie ein Backfisch ; ))) Vielleicht belästige ich den Deutschlehrer meiner Tochter *lach* Ich danke dir : ))) Für mich zählt in erster Linie die Geschichte von Ethan und Racy. Wofür gibt es Lektoren? ; ))) Ich bin und werde nie ein Deutsch- Schreibe Ass werden : ))) |
EagleWriter So.. das muss jetzt mal gesagt werden ^^ Unter den ganzen Autoren hier gibt es gute udn schlechte, aber alle haben definitiv ein gewisses Talent. Aber letztlich sind es Geschichten wie deine, die zeigen, das man für die besten Storys manchmal nicht im Bücherregal suchen muss. Sicher macht jeder Fehler, Rechtschreibung.. Grammatik... aber das alles zählt nicht. Es geht um die Botschaft, um die Unterhaltung un und den inhalt. Das ist was eien Geschichte letztlich ausmacht. Verbessern kann man sie immer noch, aber dieser Kern wird dadurch der selbe bleiben. Und der ist hier absolut Stimmig lg E:W |
EagleWriter Werd gleich mal reinlesen^^ lg E:W |