Gedichte
Schwesternmutter

Gelitten hab ich in meiner Kindheit nie,
denn alle haben mich geliebt.

Doch dann, ich glaube ich war zehn,
musste mein Vater von dieser Welt gehn.
Ein Autounfall hat ihm das Leben genommen,
seit dem sind die Augen meiner Mutter verschwommen.

In dieser Zeit erwartete sie noch ein Kind,
doch sie sich nicht mehr vorsichtig benimmt.
Zwingen musst ich sie den Alkohol abzusetzen,
beim Einkaufen nicht so zu hetzen.

Dann kam der kleine auf die Welt,
sein Schrei durch das Haus schellt.
Liebe erfuhr der Junge von meiner Mutter nicht,
für mich die Welt zusammen bricht.

Mit Zuneigung überschüttete ihn nur ich.
Auf einmal nennt er "Mama" mich.

Unsere Mutter ist ihm nicht vertraut.
Er nur mit mir die Welt anschaut.

Ich erst war 18 und er acht,
als meine Mutter DEN Fehler macht.
Sie gibt sich den "goldenen Schuss",
macht mit ihrem Leben endgültig Schluss.

Ich weine uns halte meinen Bruder im Arm
als ich Gott frage: "Was hab ich für diese Strafe getan?"