Journalismus & Glosse
Schafft die Wahlen ab ! - Eine Dienstagskolumne aus dem Hause Hagenbäumer

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"Schafft die Wahlen ab ! - Eine Dienstagskolumne aus dem Hause Hagenbäumer"
Veröffentlicht am 20. August 2012, 6 Seiten
Kategorie Journalismus & Glosse
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Schafft die Wahlen ab ! - Eine Dienstagskolumne aus dem Hause Hagenbäumer

Schafft die Wahlen ab ! - Eine Dienstagskolumne aus dem Hause Hagenbäumer

Die Demokratie ist die schlechteste aller Staatsformen, ausgenommen alle anderen. Das grösste Argument gegen die Demokratie ist ein fünfminütiges Gespräch mit einem durchschnittlichen Wähler.

Diese beiden Zitate des Überstaatsmannes Churchill werden fast immer als scherzhaft boshafte Bemerkungen eines schrulligen elder statesman, sehr selten aber als ernsthaft zu bedenkende Erfahrungswerte eines Jahrhundertpolitikers gelesen und verbreitet.

Hier soll einmal der andere Weg gewählt werden, es soll also ergründet werden, wie Demokratie auch funktionieren könne.

Vor einigen Jahren begab es sich in feuchtfröhlicher Runde in der Haupstadt?, bestehend aus verschiedenen Volksvertretern in vorgerückten Zustand der Trunkenheit, dass auf das Thema der freien Wahlen zu sprechen kam. Da man unter sich war und den Chronisten dieses Abends als harmlos wähnte, sprach man recht offen über Art und Weise der eigenen Mandatserlangung. Würde hier das Gedächnisprotokoll dieser denkwürdigen Runde oder gar die Identität der Anwesenden offenbar, so hätte dies womöglich für jeden einzelnen dieser Abgeordneten unangenehme Konsequenzen; wir wollen es also bei einer diskreten Darstellung belassen.

Zusammenfassend lässt sich das Gespräch auf den alten Spontispruch, "wenn Wahlen etwas ändern würden, wären sie verboten" reduzieren, was nicht weiter verwundert, wenn man sich den bundesdeutschen Parteienapparat ein wenig genauer betrachtet; da wird gemauschelt und geschoben, dass es eine Lust ist.

Warum also überhaupt wählen ?

Schliesslich kostet so eine Wahl erhebliches Geld und was dabei rauskommt, taugt sowieso eher zur Befriedigung der materiellen und vor allem der Machtinteressen von Politjunkies, die den finanzstarken Lobbies im Hintergrund stets und gern zu Willen sind.

Demokratie könnte ja auch ganz anders funktionieren, gerade eine als Volksvertretung aufgestellte parlamentarische Republik könnte hier ganz andere, wesentlich besser geeignete Wege gehen.

So wäre beispielsweise das fehlerfreie Bestehen des so genannten "Einbürgerungstestes" als Pflicht für jeden Bürger, der sein Wahlrecht ausüben möchte, selbstverständlich in der für das jeweilige Bundesland gültigen Fassung, ein guter Ansatz für mehr Qualität in der Auswahl des Wahlvolkes.

Andererseits möchte man es den politischen Instanzen in Deutschland schon gönnen, wenn das Wahlvolk seine Vertretung eher nach Farben der Parteien oder Frisur der Bewerber zusammen zu stellen scheint, schliesslich haben es die politischen "Eliten" schon immer versäumt, das Volk zur Mündigkeit in Fragen der staatlichen Ordnung zu verhelfen.

Viel besser wäre doch folgender Ansatz:

Analog zur Auswahl von Schöffen könnte jedes Parlament in Deutschland durch Laien besetzt werden.

Ausgewählt werden könnte diese Abgeordneten durch Losentscheid unter allen Bewerbern. Da könnte dann jeder Bürger und jede Bürgerin sich in eine entsprechende Liste eintragen und erhielte ein Los, dessen Nummer selbstverständlich ordnungsgemäss und fälschungssicher dokumentiert würde.

Am Wahlabend wäre dann die direkt im Fernsehen übertragene Auslosung der Mandate, die natürlich öffentlich erfolgen würde und zu der jeder Bewerber eingeladen wäre, bei voller Fahrkostenerstattung und einer Aufwandsentschädigung für den Wahltag.

Die anwesenden Wahlsieger könnten dann gleich erklären, ob sie die Wahl annehmen und wären dann -schwuppdiwupp - Landtagsabgeordnete oder Mitglieder des Bundestages. Die Politiker der alten Schule, die Parteipoltiker könnten natürlich auch an der Verlosung teilnehmen, würden sich aber langfristig wohl auf den kommunalen Bereich oder das europäische Parlament beschränken, da können sie dann mal zeigen, was sie so draufhaben.

Demokratisch wäre dieses Auswahlverfahren ganz sicher, schliesslich kann jeder gewählt werden und so viel anders als jetzt wäre es auch nicht um die Teilhabe am politischen Prozess wohl auch nicht.

Wenn man dann noch bedenkt, was man alles sparen würde, wird die Sache richtig interessant.

Es gäbe keinen Grund mehr, die Parteien mit Millionen von Steuergeldern zu mästen, schliesslich müssten diese ja keine absurd teuren Wahlkämpfe mehr finanzieren.

Die ganzen Kosten für die ständigen Wahlen in den Ländern und dem Bund würden auch wegfallen und in den Fernsehtalkshows würden etliche der den Brechreiz massiv fördernden Gestalten einfach nicht mehr vorkommen.

Die Parlamente wären sehr viel bunter, die Debatten hätten ganz bestimmt wesentlich höheren Unterhaltungswert und die ewigen Umfragen zum Thema "Sonntagsfrage" wären uns ein für alle Mal erspart.

Dem Volk wäre es vermutlich egal, denn wer regiert, ist den Deutschen schon immer relativ gleichgültig gewesen, solange am Monatsende noch Geld im Portemane ist und man sich alle drei Jahre ein neues Auto und zweimal jährlich Urlaub leisten kann.

Also: Schafft die Wahlen ab !

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Hagenbaeumer

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Herbsttag Saepe videmur taedio civilium et infelicis - atque ingratae stationis paenitentia secessisse: tamen in illa latebra. in quam nos timor ac lassitudo conciecit, interdum recrudescit ambitio, non enim excisa desiit, sed fatigata aut etiam obirata rebus parum sibi cedentibus. (Seneca)
Wir werden von Laienschauspielern dirigiert, die vor allem ihr eigenes Wohl im Auge haben. Liebe Grüße Herbsttag
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gaethke Durchaus eine Idee - Bundestagsmandate verlosen? Warum nicht... Kostengünstiger wäre es allemal und die Qualifikation der Abgeordneten wäre auch nicht schlechter.

Ich halte das Konzept der parlamentarischen repräsentativen Demokratie allerdings generell für gescheitert. Die ganze Idee "Staat" ist eine Fehlkonstruktion.
Vor langer Zeit - Antworten
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