Biografien & Erinnerungen
Leben?

Tot. Einfach tot. Der Vogel lag am Käfigboden. Seine kleinen Knopfaugen waren geschlossen, sein Bäuchlein bewegte sich nicht mehr beim Atmen. Sein Gefährte saß verstört im hintersten Winkel des geräumigen, schön eingerichteten Käfigs. Auch er schien zu trauern und zu weinen um seinen einzigen Gefährten in dieser ihm fremden, nur mit viel größeren Tieren und Menschen bevölkerten Gegend.
Eine kleine Daunenfeder stand vom toten Körper des Vogels ab. Um ihn herum sah man den Käfigboden. Der Sand war abgeschabt.
Was hatte ihn umgebracht?
Wieder versuchte es sein Partner. Er hüpfte auf seinen kleinen orangenen Füßchen zu seinem Freund in den Sand, stellte sich neben ihn und schrie aus Leibeskräften. Er pickte auf ihn ein. Nichts. Wann würde er es hinnehmen? Den toten Vogel einfach nicht mehr beachten? Würde er überhaupt aufhören?
Ja. Sobald der tote Vogel vom Besitzer herausgeholt worden war und ein neuer Gefährte hereinkommen würde. Dann. Dann würde der Tote in Vergessenheit geraten. Alle würden wieder ein fröhliches Leben haben. So war es. So ist es. So ist es überall.