Während eines Schneesturmes, kurz vor Weihnachten, wurde Füchschen geboren. Ihr denkt jetzt wahrscheinlich Füchschen
sei ein junger Fuchs, doch ganz im Gegenteil er war ein kleines fuchsfarbenes Fohlen.
Füchschens Eltern lebten bei einer reichen Frau namens Miss Evengelin. Miss Evengelin ging regelmäßig mit seinen Eltern auf Turniere, dort belegten sie meist den ersten Platz.
So war klar, warum sie Füchschen behalten wollte, denn sie dachte,
er würde ein genauso fabelhaftes Spring- oder Dressurpferd werden.
Auch Füchschen wünschte sich das
sehr.
Als er fast ausgewachsen und bereit für Turniere war, kam Miss Evengelins
Nichte Tatiana vorbei. Sie durfte in den Trainingspausen von Füchschen auf ihm reiten .Tatiana war so nett zu ihm,
dass Füchschen anfing, sich an sie zu binden. Doch mit Tatiana durfte Füchschen leider nicht auf die Turniere. Das erste Turnier, das er bestreiten sollte,war eine Dressurprüfung. Füchschen lief keine einzige Figur unter
Miss Evengelin richtig. Deswegen dachte diese, dass er dann wohl kein
Dressurpferd, sondern ein Springpferd sein müsste.
Also ging sie mit Füchschen auf ein
Springturnier, doch auch hier riss er alle Stangen herunter.
Nun war Miss Evengelin so sauer, dass sie Füchschen verkaufte, denn sie hatte die besten Turnierpferde Deutschlands gekreutzt und ein Amateurpferd war
dabei herausgekommen.
Alles was Füchschen sich wünschte, war
keine Frau auf seinem Rücken, sondern ein kleines Mädchen, mit dem er über die Wiesen galoppieren konnte. Zu seinem Glück bekam er mit, wie Miss Evengelin ihn verkaufte und zwar an einen Ponyreiterhof für Kinder!
In Füchschen explodierten die Freudengefühle. Als er verladen werden sollte, stieg er brav mit in den Hänger
und ließ sich zum Ponyhof kutschieren, doch nach einem Tag merkte er schon, dass das ewige Hinterherlaufen langweiliger war, als die Zeit in der er in seiner Box stand und von keinem Kind beachtet wurde. Immer musste er hinter Sheriff trotten, der zu allem Überfluss auch noch Blähungen hatte, und wenn Füchschen mal nicht sofort auf das hörte, was die Kinder ihm sagten, traten sie ihn in die Flanken und schrien ihn an. Aber am aller schlimmsten war der Einzelunterricht von Kindern, deren Eltern reich waren, denn wenn ihre Kinder nach der Reitstunde nicht zufrieden waren, bezahlten sie entweder gar nicht oder kamen nicht wieder,
deswegen wurde Füchschen in so einer Stunde von der Reitlehrerin auch noch mit einem ganz langem Stock geschlagen, den die Menschen Gerte nannten. Irgendwann hatte Füchschen keine Lust mehr und warf das nächste Kind, das ihn in die Flanke trat, ab.
Doch das Kind fing so laut an zu schreien, dass die anderen Pferde anfingen zu wiehern. Wie sich später herausstellte, war der Arm des Kindes gebrochen.
So wurde Füchschen erneut verkauft, aber nicht an einen gewöhnlichen Herrn sondern an einen Auktionator.
Dieser versteigert Sachen in einer sogenannten Auktion.
Andere Leute können ihm dann ihren Preis nennen und der, der am meisten bietet bekommt dann den Gegenstand auf den geboten wurde.
So wurde auch Füchschen versteigert und eine Zeit lang sah es gar nicht gut für ihn aus, denn ein Schlachter bot 500€ für ihn. Da erklang die Stimme vom Auktionator:
„Zum Ersten! Zum Zweiten! Zum…“ Der Auktionator war verstummt, denn ein nett aussehender Herr bot 600€! In Füchschen tobte es. Doch leider konnte er sich nicht lange freuen. Der Schlachter, der Herr Schlachtomat hieß wie Füchschen mitbekommen hatte, bot 1.000€! Als der Auktionator zufrieden
schrie: „Verkauft! An den Herrn dahinten in der braunen Jacke!“
Fing Füchschen bitterlich an zu weinen und schluchzte: „Das ist also mein Ende! Nur weil ich nicht so gut war, wie meine Eltern, muss ich zum Schlachter und sterben. Huhuhu was für ein schreckliches Ende für mich! Huhuhu ich armes Pferdchen. Huhuhu!!!“
Hinter der Bühne begutachtete der Schlachter Füchschen und was er da sah, fand er gar nicht so angenehm, denn das Vieh, wie er Füchschen nannte, hatte überhaupt nichts, was man zu Wurst verarbeiten konnte! Füchschen wurde trotzdem in seinen Hänger geladen, denn ersteigert ist ersteigert. Also musste
Herr Schlachtomat Füchschen wohl oder übel mitnehmen. Dieser hatte so eine Panik, dass er alle die ihm zu nah kamen in den Allerwertesten trat. Alle Leute, die sahen, dass Füchschen so einen Aufstand machte, sagten nur, dass das Pferd spinnen würde und es ganz gut sei, dass sie es schlachten würden.
Alle fanden es vernünftig, bis auf ein kleines Mädchen.
Der Schlachter wollte gerade sein Gewehr herausholen und Füchschen erschießen, weil er dachte, tot wäre er leichter zu verladen. Da schrie die Kleine los: „Sie können doch nicht mein armes Füchschen erschießen!“
Hatte er richtig gehört? Nein, das konnte
gar nicht sein, oder doch?
Ja, da stand sie und sah dem Schlachter böse in die Augen! Tatiana, wollte er rufen, doch er traute sich nicht.
„Kleine, wir müssen das tun! Das Pferd ist krank im Kopf!“ Alle starrten jetzt Tatiana an und hatten Füchschen los gelassen. „Ich glaube ihnen nicht ein Wort! Mit meinem Pferd ist alles in Ordnung!“ Tatiana guckte mich liebevoll an. Doch der Schlachter hatte jetzt keine Lust mehr auf diesen Zirkus.
„Es ist aber nicht mehr dein Pferd, sondern meins! Meins, meins, meins!“
Füchschen war den Tränen nah. Er würde also doch sterben und noch nicht mal Tatiana konnte ihn davor bewahren.
„Ich gebe ihnen 1.100 €, wenn ich mein Pferd wieder bekomme! Okay?“
Tatiana war zu allem entschlossen, nur Füchschen sollte nicht umgebracht werden.
„Okay, okay! Er gehört dir!“
Tatiana überreichte dem Schlachter das Geld, ging zu Füchschen und führte ihn ohne Probleme in den Hänger ihrer Tante neben zwei andere Pferde.
„Und ihr vertragt euch, ja?“
Nach diesem Satz schloss sie die Tür.
Inzwischen sind die beiden Olympiasieger und immer wenn Tatiana Zeit hat, kommt sie zu Füchschen auf den Hof und galoppiert mit ihm und Mischka, seiner Tochter, über die
Wiesen.