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Ferne Gestade - Ein Gedicht-Zyklus

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"Ferne Gestade - Ein Gedicht-Zyklus"
Veröffentlicht am 16. August 2012, 18 Seiten
Kategorie Gedichte
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Ferne Gestade - Ein Gedicht-Zyklus

Ferne Gestade - Ein Gedicht-Zyklus

Der Einsame Sänger

Was seid ihr Möwen freudig

Und euer Lachen voller Hohn;

Sind ja eure Flügel weit

Und Freiheit eurer Seele Lohn.

 

In luft’ge Höhe ihr euch schwingt,

Die fernen Weiten zu bestaunen;

Trotzt den Wolken und dem Wind,

Des Meeres wilden Launen.

 

Doch ich armes Menschenkind

Hab keine Schwingen mich zu leiten,

Drum kann ich nur im fernen Traum

Mit meinen Sängen euch begleiten.

 

So fliegt, ihr Küstensänger,

Mit eurem Lied am Himmelszelt

Und bringt die zarten Klänge

Meiner Harfe in die weite Welt.

Der Seemann

So kalt das Meer sich woget

Bei Nacht und Tageslicht.

Aus den Tiefen noch zu hören

Das Lied von Flut und Gischt.

 

Und ein Schiffer schon so lange

Fährt dahin in Einsamkeit.

Sein Herz die Küsten suchet,

Doch sein Ziel ist noch so weit.

 

Fern, so fern das Ufer,

Rettend, auch kein Möwenschrei.

Wohin soll er sich nur wenden,

Da alle Hoffnung vergeblich sei.

 

Doch der Seemann nicht zögert,

Nicht verzweifelt an der Welt.

Er hisst die Segel, greift die Pinne,

Der Kiel das Wasser zerschellt.

 

Und auch des nächtlichen Sanges

Der Nymphen mag er widersteh´ n.

Sein Herz kennt nur ein Begehren:

Das Land einst wieder seh´ n.

 

Doch die Möwen, sie schweigen,

Kein Ufer kommt in Sicht.

Viele Jahre schon vergangen.

Wo ist nur der Hoffnung Licht?

 

Verzagend, verzagend der Seemann

Bringt ein letztes Aufgebot,

Steuert in die Stürme,

Vergisst all Last und Not.

 

Kann sich nicht mehr wenden,

Verflucht die Herrin kalt;

Klaget und Bittet,

Einen Weg zu finden bald.

 

Und siehe da, die Herrin,

Gewandet in ihr Meereskleid,

Singet zu dem Schiffer

Von Tränen und von Leid.

 

Seemann, oh Seemann,

Der sich nach dem Land verzehrt,

Der Nordstern dein Geleit dir sei,

doch ein´ Kuss mein Herz begehrt!

 

Salzig schmeckt er die Lippen,

Seiner Hoffnung schwerer Lohn.

Oh, wenn er nur gewusst´ hätt´ !

Doch er folgt dem Nordstern schon.

 

Nordstern, Nordstern am Himmel,

Bring den Schiffer bald nach Heim!

Führ´ ihn zu den Gestaden,

dem fernen Ziele sein!

 

Und der Seemann erblicket

Der Küsten weißer Sand.

Vergisst die See, die Wellen,

Greifet nach dem Inselland.

 

Jahr und Tag, sie vergehen.

Für Weib und Haus und Kind

Legt´ er auf Kiel sein Schiff nur

Und die Segel fangen keinen Wind.

 

Doch Weib und Kinde ihn nicht halten,

Stets zum Meere kehrt sein Blick.

Oh, wo ist nur die Zeit geblieben?

Wo liegt nur sein wahres Glück?

 

Da weiß er, es rauschen die Wellen

Und die Meere rufen ihn.

Gefangen wohl sein Herz ist,

Will nur in die Ferne ziehn´ .

 

Geflickt, gehisst sei nun das Segel,

Der Sand vom Rumpf gefegt,

Und tief in seinem Herzen,

Die kalte Sehnsucht sich regt.

 

Von fern her singet die Herrin

Ihr Lied von Sturm und Meer.

Denn wen sie einst berühret,

Gibt sie wohl nie mehr her.

Jahrtausendalt

Lass die Seele schweifen,

Über weite Meere ziehn.

Wünscht’, ich könnt’ begreifen

All die Jahre, die entfliehn.

 

Auf weißen Möwenschwingen

Gehen lange Jahre dahin,

Wollen Freiheit jäh besingen,

Im Himmelsblau den klaren Sinn.

 

Doch mein Herz ist wohl gefangen,

Wandert ruhelos durch weißen Sand;

Sind alle Träume doch vergangen

Wie das Meer am Weltenrand.

 

Und wie die Möwen lachen,

von den Ufern fern es schallt.

Mein Herz träumt von Erwachen

Und ist bald jahrtausendalt.

Kalte Tiefen

Das blaue Licht getilgt

Unter immerkalten Wogen,

Dass gar mein kleines Herz

Um seine Wärme wird betrogen.

 

Ein Abgrund tiefster Stille

Tut sich vor mir auf

Und in Dunkelheit entschwindet

Mein einst ungebeugter Wille.

 

Welch Leben lauert drohend

Auf diesem tiefen Grund,

Dass leise es mir flüstert

Aus der Seele düstren Schlund.

 

Ein bleicher Körper schwebt vorbei,

Tote Augen starren mir entgegen,

Schwärze streckt die Klauen aus

Zu manch böser Zauberei.

 

Dass ein grauenvolles Leuchten

Die Kälte jäh erfüllt

Und in den leeren Weiten

Manch Geheimnisse enthüllt.

 

Oh, welch falsche Sicherheit

In dieser trüben Schattenwelt,

Da sich Schönheit mischt mit Schrecken

In des Herzens Einsamkeit.

Kiel

Wolken weich im kühlen Blau,

Schmecke Salz in Meeresluft.

Nahe Küste mit dem Wind

Bringt Möwenklang und Algenduft.

 

Sommerfelder, sonnengelb

Vom Weiten schon zu sehn;

Mal frei im lichten Schatten

Junger Apfelbäume gehen.

 

All die Menschen, heit’rer Klang:

Fremde Sprachen und Gesichter

Aus fernen Ländern übers Meer

Geführt durch Leuchtturmlichter.

Neue Reise

Hinfort, hinfort, oh Freund!

Hörst du nicht

Der Wellen Rauschen,

Der Möwen Sang?

Die Winde warten schon,

Erwarten uns

An alten Gestaden.

Bereit sind schon die Schiffe,

Zu geleiten uns

Auf dieser letzten Fahrt.

Zurück verbleiben

Alte Freunde, lange Zeit,

So viel Freuden, so viel Leiden,

Taten und Erinnerungen,

Die bald verblassen werden.

Denn sieh, oh Freund!

Ein neuer Weg liegt uns bereit,

Ein letzter, bringt uns ans Ziel.

Wohin die Winde

Uns am Ende tragen?

Weshalb die Möwen

Singen, klagen?

Was uns wird erwarten?

Frage nicht, oh Freund!

Denn was einst gewesen,

Verliert am andern Ufer

Allen Sinn, Bedeutung.

Und Erinnerungen verblassen,

Ewig ruhen, ewig schlafen.

Segel am Horizont

Segel fern am Horizont

Ziehen aus aufs weite Meer,

Doch wohin der Kurs sie führt,

Weiß schon bald kein Schiffer mehr.

 

An Felsen wohl und Ufern

So manches Schiff vorübergeht;

Und manches Segel wohl vom Wind

Aufs stet’ge Land wird fortgeweht.

 

Ein Schifflein ward verschlungen

Von dunklen Wellen schattenhaft,

Als des Schiffers Mut versiegt,

Gebrochen alle Willenskraft.

 

Doch jene, die den Nixen

Und der Scylla widerstehn,

Sei ein stiller Hafen wohl bereit,

Dass sie all die Wunder Edens sehn.

 

So kommt ihr Schiffer, legt nur an,

Vom Lebenskurse schon ermattet.

In meinem Garten ew’ge Rast

Im Tod euch sei gestattet.

Spuren im Sand

An weit entfernten Ufern

Werden wir uns sehn.

Dort will ich dir zeigen

All die Wunder, die geschehn.

 

Ziehen unsre Spuren

Durch den weißen Sand,

Leben Herz bei Herze

Durch Zeiten Hand in Hand.

 

Am Himmelsblau die Möwen

Mögen ihre Kreise ziehn;

Haben doch die Götter

Ihnen freie Seel’n verliehn.

 

Doch unsren Menschenherzen,

An Zeit und Raum gebunden,

Bleibt allein die Liebe,

Eh’ Herz und Seel’ entschwunden.

 

Doch solange Liebe währt

Und der Wind ums Wasser freit,

Hinterlassen wir die Spuren

Im weißen Sand der Zeit.

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FrozenHeart

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shirley So, da bin ich denn wieder....ein Wohlgenuss.....ich bin zwar kein Seemann(frau), aber ich komm ja aus dem Norden....tolle Atmosphäre.

Lg shirley
Vor langer Zeit - Antworten
FrozenHeart Re: -
Zitat: (Original von Jasmin99 am 16.09.2012 - 12:15 Uhr) WWWOOOWWW! Echt klasse! Und so viel das sich reimt! Gefällt mir! gehört jetzt zu meinen favoriten!^^
LG Jasmin


Vielen vielen Dank!
Bei so viel Lob werd ich glatt rot :D
Vor langer Zeit - Antworten
Jasmin99 WWWOOOWWW! Echt klasse! Und so viel das sich reimt! Gefällt mir! gehört jetzt zu meinen favoriten!^^
LG Jasmin
Vor langer Zeit - Antworten
FrozenHeart Re: Weiße Wolken -
Zitat: (Original von Zeitenwind am 06.09.2012 - 12:10 Uhr) Das ist sooo gut was Du da machst. Mach einen Gedichtband fertig, ich nehme ihn

Gruß vom Trollbär


Da fühle ich mich glatt geschmeichelt! :D
Vielen vielen Dank für dein Lob!
Vor langer Zeit - Antworten
Zeitenwind Weiße Wolken - Das ist sooo gut was Du da machst. Mach einen Gedichtband fertig, ich nehme ihn

Gruß vom Trollbär
Vor langer Zeit - Antworten
FrozenHeart Re: Ferne Gestade -
Zitat: (Original von Rehmann am 01.09.2012 - 11:46 Uhr) Ich sage nur ein Wort dazu: S P I T Z E !!!
LG
H. Rehmann


Vielen Dank! :)
Schön, dass es dir gefällt!
Vor langer Zeit - Antworten
Rehmann Ferne Gestade - Ich sage nur ein Wort dazu: S P I T Z E !!!
LG
H. Rehmann
Vor langer Zeit - Antworten
FrozenHeart Re: -
Zitat: (Original von Carolyn2 am 01.09.2012 - 10:33 Uhr) Gerne gelesen!

LG

Dörte


Hab Dank!
Vor langer Zeit - Antworten
Carolyn2 Gerne gelesen!

LG

Dörte
Vor langer Zeit - Antworten
shirley Komm nochmal...meine Familie steht gerade auf...
Vor langer Zeit - Antworten
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