Fortsetzung (1)
“Würden sie sterben für Ihre Kinder?”, fragte Fred weiter. “Sterben, wenn es darum ginge ihr Leben für das ihrer Kinder zu lassen. Auch jetzt, in diesem Moment?”
Der Mann begann zu weinen. “Ja, das würde ich.”
“Gut”, sagte Fred. “Dann mach sie mal ihren Mund auf.”
Der Mann öffnete den Mund und Fred schob den Lauf seiner Waffe langsam hinein.
“Und? Wie fühlt sich das an? Gut?”
Der Mann schüttelte vorsichtig den Kopf. Die Tränen liefen an seinen Wangen herab, sammelten sich an seinem Kinn und tropften auf Freds Hand.
“Sie brauchen keine Angst zu haben. Ich werde ihnen nicht tun. Seh ich denn aus wie jemand, der einer Fliege was zu leide tun könnte?”
Der Mann war starr vor Angst.
“SEH ICH SO AUS, HABE ICH DICH GEFRAGT?”
“Nein”, würgte der Mann.
“SEH ICH AUS WIE EIN MÖRDER? SEH ICH ETWA AUS WIE EIN MÖRDER?”
“Nein”, wiederholte der Mann, dann brach er zusammen.
Fred ging zurück zu der Frau, die unnatürlich auf dem Rücken lag. Aus den Wunden der Schüsse lief das Blut langsam heraus. Er steckte seinen Zeigefinger in das Blut und strich es sich auf die Lippen.
“Wer hat einen Spiegel?”
Keiner antwortete.
Er stand auf, nahm seine Waffe in die Hand und zielte in die Runde.
“Keiner?”, fragte er. “Wirklich keiner möchte mir einen Spiegel schenken?”
Er zog den Hahn der Waffe nach hinten.
Das Geräusch hörte sich nach Tod an.
“Doch, ich habe einen.”
Die andere Frau kramte in ihrer Handtasche und zog einen kleinen Handspiegel heraus.
“Komm her”, sagte Fred.
Die Frau ging langsam auf ihn zu.
Er nahm ihre Hand, in der sich der Spiegel befand, hielt ihn in seine Höhe, so dass er sich betrachten konnte. “Halt ihn so fest.”
Er sah sich genau an. Mit der Zunge leckte er ein bisschen des Blutes ab und wunderte sich über den Geschmack,
Es war wie früher, als er mal mit dem Fahrrad fiel. Er schlug sich die Hände auf.
Er leckte damals das Blut ab, weil er Angst hatte, dass es auf seine Sachen tropfte und es dann Prügel zu Hause gab.
Die anderen Kinder fuhren an ihm vorbei. keines hielt ab. Schau mal Fred Doof ist wieder unterwegs, sangen sie.
Er musste schlucken.
“Wie heißt du?” fragte er die Frau.
“Doreen.”
“Sag Doreen, hast du Angst vor mir?”
“Ja.”, sagte sie mit ängstlicher Stimme.
“Du brauchst keine Angst zu haben. Ist das dein Kind?”
Er zeigte auf das Mädchen, dass zusammen gekauert in der Ecke des Raumes saß.
“Ja.”, sagte Doreen.
“Wie heißt sie?
“Julia.” Doreen fing an zu weinen.
Fred ging auf das Mädchen zu.
“Na Julia, wie alt bis du denn?”, fragte er und setzte sich auf den Boden neben sie.
“Ich bin zwölf”, sagte Julia.
Er rückte näher an sie und spielte mit der Waffe vor ihrem Gesicht rum.
“Hast du auch Angst, Kleine?”
“Nein.” antwortete Julia, stand auf und setzte sich woanders hin.
Freds Schläfen fingen an zu pochen.
“SETZT DICH ZUM TEUFEL WIEDER HIER HIN, SONST KNALL ICH DICH AB DU DRECKSTÜCK. MICH LÄSST KEINER MEHR EINFACH SITZEN.”
Julias Mutter fing an zu heftiger zu weinen.
“Bitte lassen sie die kleine in Ruhe, sie kann doch nichts dafür sie ist ein Kind. Bitte.”
Fred stand auf, ging zurück zu Doreen.
“Ein Kind. Genau und zwar ein ungezogenes. Ein sehr ungezogenes kleines Mädchen.
Vielleicht sollte man sie erziehen. VIELLEICHT SOLLTE ICH SIE ERZIEHEN, DIESE GÖRE.”