Biografien & Erinnerungen
Ohne Geld - durch den Moloch Berlin

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"Neu überarbeitete Fassung"
Veröffentlicht am 12. Oktober 2012, 12 Seiten
Kategorie Biografien & Erinnerungen
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http://www.mystorys.de

Über den Autor:

Da sich bei Mystorys vieles verändert hat, ist es wohl an der Zeit, auch in meinem Outfit etwas zu verändern. Nun, was gibt es über mich zu sagen. Nein, ich bin kein Katzentier, das schreiben kann, nur mein Kater ist der Schönere von uns beiden und ein wenig eitel darf man doch noch sein, oder? Ich habe nicht den Ehrgeiz von allen verehrt und geliebt werden zu wollen, das klappt sowieso nie. Mir genügt es, wenn man mich nimmt so wie ich bin, ...
Neu überarbeitete Fassung

Ohne Geld - durch den Moloch Berlin

Mittellos

 

Hat jemand schon mal versucht, ohne einen Pfennig Geld in der Tasche, wegzufahren? Ich schon, natürlich nicht gewolltermaßen. Aber ich will von vorn beginnen.

________


Es war wieder einmal ein Besuch bei Cousine Britta, die mit ihrem Ehegespons in der Nähe von Bernau wohnt, fällig.

Zum Ersten war ich neugierig auf ihren neuen Kater, einen reinrassigen blauen Kartäuser, zum Zweiten hatten wir uns ja schon längere Zeit nicht gesehen und mein lieber kleiner fahrbarer "Untersatz“ sehnte sich auch wieder

mal nach einer etwas weiteren Strecke, wie es Dieselmotoren nun mal so lieben. (Da ich seit kurzen das Rentendasein fristete, kam der ja nun nicht mehr allzuoft zum Einsatz.)


Und Drittens wollte ich natürlich mein neues Navi, ein Tom Tom XXL ausprobieren.

Da Autobahnen für mich Horrorstraßen sind und ich zudem alleine ohne meinen "Göttergatten", der ja noch arbeiten musste, unterwegs war, hatte ich das Navi so eingestellt, dass es Autobahnen vermied.

 

Also hatte ich eine kleine Reisetasche gepackt und fuhr eines Mittwochs so gegen zehn Uhr los.


Das Wetter spielte mit, der Planet strahlte nur so vom Himmel und so fuhr ich denn ganz gemütlich durch die Landschaft, an Dörfern, Wäldern und Feldern vorbei, bis ja bis nach zirka zweihundert Kilometern ein zutiefst menschliches Bedürfnis meinem Kopf mitteilte: „Ich muss mal...“ Doch als ich in einem kleinen Wäldchen mit lauter dünnstämmigen Bäumen zwecks Erfüllung dieses Bedürfnisses die Hosen runter lassen wollte, kam dummerweise ein Autos vorbei. Also Hose schnell wieder hoch und abgewartet, bis das Auto vorbei war. Ebenso geschah es beim zweiten und dritten Versuch, so dass ich dann unverrichteter Dinge und zähneknirschend wieder meinen

Ford Fiesta bestieg und weiter fuhr.

Plötzlich, wie ein Wink von Oben, am rechten Straßenrand ein Gasthaus mit einigen Lkw´s davor. Ein Seufzer der Erleichterung entrang sich meiner Kehle.


>Hier kann ich mich endlich erleichtern<, dachte ich, hielt an und betrat die Gastlichkeit.


Ausschließlich männliche Gäste, wohl alle die Fahrer der davor stehden Lkw`s, waren da, das Interieur schon leicht angealtert, aber das war mir in dem Falle egal.

Also setzte ich mich an einen freien Tisch, bestellte ein Schnitzel und verschwand erst mal Richtung Damentoilette.

Als ich zurück kam, stand bereits das

Schnitzel und ein Glas Wasser auf meinem Platz.

Na ja, über Geschmack lässt sich bekanntlich streiten.

Das Einzige, was schmeckte, waren die Kartoffeln. Das Schnitzel war in der Soße schwimmen gegangen und ein Häuflein Gurkensalat kauerte traurig am Tellerrand. Anstandshalber vertilgte ich die Hälfte des Schnitzels und die Kartoffeln, trank wenigstens das Wasser aus und wollte mich ans Bezahlen machen.

Doch - ein Blick in meine Tasche sagte mir plötzlich, dass da kein Portemonnaie war. Lag es etwa im Auto? Als der Wirt kam, sagte ich zu ihm:

„Entschuldigen Sie, mir ist meine Geldbörse wohl im Auto aus der Tasche geglitten. Ich geh mal nachsehen.“ Der Gastwirt reagierte wider Erwarten recht freundlich und meinte, ich solle ruhig mal nachschauen gehen.

Doch fand ich meine Geldbörse auch dort nicht und da fiel meinem angerosteten Denkapparat ein, ich muss sie wohl zu Hause liegen gelassen haben.

Oh weh, was nun. Ich muss es dem Gastwirt beichten. Also ging ich nochmals rein ins Haus, bat den Wirt in den Vorraum und gestand ihm meine Zahlungsunfähigkeit. Ich bat ihn, mir eine Rechnung zu schreiben, ich würde ihm von zu Hause den fälligen Betrag

überweisen.

Doch dieser winkte nur ab, lachte und sagte:

„Ach das kann doch jedem mal passieren, von den vier Euro fünfzig, werden wir nicht ärmer. Fahren sie nur ruhig weiter.“ Diese Reaktion hatte ich natürlich nicht erwartet und einigermaßen perplex fuhr ich dann weiter, immer noch mit mir hadernd ob der vergessenen Geldbörse.

Allerdings - umkehren kam nach dieser Strecke für mich natürlich auch nicht mehr infrage.

Zum Glück war wenigstens der Tank voll, so dass ich nicht noch in Versuchung geriet eine Tankstelle zu überfallen und hoffte mein Cousinchen würde mir bestimmt etwas für die

Heimfahrt leihen. Da ich ja wegen der vielen Baustellen auf der A13 nicht die Autobahn benutzen wollte, leitete mich mein Navi quer durch Berlin. Doch das war wohl eine noch dümmere Entscheidung.

Ich betete insgeheim, dass die Straßen, die ich nun entlang fahren, besser kriechen, musste, wenigstens polizeifrei sind, da ich ja nur den Führerschein bei mir hatte.

Alles andere hatte in meinem Potemonaie, das zu Hause geblieben war, auf die Mitreise verzichtet.

Nach gefühlt wochenlanger Durchfahrt durch die verstopften Straßen Berlins fand mein Navi nun doch noch die Route Richtung Bernau

und von dort war´s nicht mehr weit.

Cousinchen Britta war schon in heller Aufregung, wo ich denn so abgeblieben war, da ich erst spät abends bei ihr eintrudelte, aber als ich ihr mein Missgeschick erzählte, hatten wir dann doch noch was zu lachen.

Leider weiß ich nicht an welchen "berühmten"

Gebäuden ich so vorbeifuhr, ist ja für einen Nichtberliner auch sehr schwierig festzustellen, wenn man nicht anhalten und nachschauen kann.)


Und das war der edle Kater von noch edlerer Abstammung.......der heute auch schon im

Katzenhimmel weilt.

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Hörbuch

Über den Autor

baesta
Da sich bei Mystorys vieles verändert hat, ist es wohl an der Zeit, auch in meinem Outfit etwas zu verändern. Nun, was gibt es über mich zu sagen. Nein, ich bin kein Katzentier, das schreiben kann, nur mein Kater ist der Schönere von uns beiden und ein wenig eitel darf man doch noch sein, oder? Ich habe nicht den Ehrgeiz von allen verehrt und geliebt werden zu wollen, das klappt sowieso nie. Mir genügt es, wenn man mich nimmt so wie ich bin, manchmal etwas bissig, manchmal ernsthaft, machmal übermütig, aber niemals bösartig.
Diesen Aphorismus kann ich nur ans Herz eines jeden Menschen legen: Sich selbst bekriegen - der schwerste Krieg.Sich selbst besiegen - der allerschönste Sieg! - Friedrich Freiherr von Logau
(1604 - 1655), deutscher Jurist, Satiriker, Epigramm- und Barockdichter, Pseudonym: Solomon von Golaw)

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Brubeckfan Liebe Bärbel, für 4,50 bekommst Du heute ein Stück Torte, kein noch so ertränktes Schnitzel. Aber, jedenfalls wars ein sehr netter Wirt, und Du wirktest überzeugend genug.
Hübsche Schilderung.
Viele Grüße,
Gerd
Vor langer Zeit - Antworten
baesta Da meinst Du wohl die Berliner Preise. Ganz so "abgehoben" sind die bei uns noch nicht. Wie weit es aber jetzt getrieben wird, nachdem man die Erwartungshaltung des Volkes anhand Umfragen erfüllen möchte, wird abzuwarten sein. Ich habe versucht, nochmals da vorbei zu fahren und meine Zeche zu bezahlen, aber ich hab diese Kneipe nicht wieder gefunden. Der Wirt war wirklich nett und ich hätte es ihm ja auch überwiesen. Ob man so nette Gastwirte heute noch trifft, ist die Frage.
Danke Dir für die Lesezeit
und viele Grüße
Bärbel
Vor langer Zeit - Antworten
derrainer liebe bärbel,
glück gehabt , nicht jeder wirt regiert so ,
schlimmer wäre es gewesen, du hättest das auto vergessen

lieben gruß rainer
Vor langer Zeit - Antworten
baesta Lach. Das Auto oder die Räder, wenn ich die vergessen hätte, stände ich wohl heute noch dort.
Danke für den lustigen Nachdenker und auch für den Favo.

Liebe Grüße
Bärbel
Vor langer Zeit - Antworten
Nereus Als Mann hat es da einfacher,
Das Wasserlassen mitten in Berlin, auf einer Baustelle angehalten so getan als sei ich der Bauleiter , ins DIXI verschwunden, vorgestern geschehen
Kein gelesen lieben Gruß
mk
Vor langer Zeit - Antworten
baesta Das kann man wohl sagen. Bei Frauen ist das nicht so einfach.
Danke Dir und
liebe Grüße
Bärbel
Vor langer Zeit - Antworten
MerleSchreiber Bei Rolli fahrenden Frauen noch viel, viel, viiiiieeeel schwieriger ;-)
Liebe Grüße, Merle
Vor langer Zeit - Antworten
baesta Das glaube ich Dir gerne. Danke Dir, auch für den Favo.

Liebe Grüße
Bärbel
Vor langer Zeit - Antworten
Memory 
Fast witzig geschrieben, wenn auch die Situation sicher gar nicht zum Lachen war.
Das mit deinem Unfall tut mir natürlich auch leid.
Warum willst du überhaupt wieder ein neues Auto haben, wenn dein Mann doch eins hat? Rentner kommen doch sicher mit einem fahrbaren Untersatz aus (auch der Umwelt wegen).
Lieben Gruß
Sabine
Vor langer Zeit - Antworten
baesta Es sollte ja auch witzig sein, denn die Situation war doch unbeschreiblich.
Zu meinem Unfall.
Wir hatten doch auch NUR ein Auto und mein Mann fährt nur Motorrad. Für den PKW hat er keine Fahrerlaubnis, damit bin nur ich gefahren und habe meinen Mann mitgenommen. Für zwei Autos hätten wir gar kein Geld und dieses wollte ich ja bis zuletzt fahren.. Und auf ein Motorrad setze ich mich nicht mehr.
Danke Dir und liebe Grüße
Bärbel
Vor langer Zeit - Antworten
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