Horror aus biologischem Eigenanbau
Mit 14 Jahren kam ich einmal abends in mein Zimmer und wollte Licht anmachen. Ich hatte kurz zuvor einen Film im Fernsehen gesehen, den ich mir auch hätte sparen können, da ich nun vor Angst schlotterte. Es handelte sich bei dem Film um Alien Teil 1 und ich hatte exakt 15 Minuten lang geguckt und dann ausgemacht, weil ich total nervös war und befürchtete, dass es schlimmer wird.
Ich tastete also mit Erinnerungen an alte Lichtschalter nach den Knopf und fand ihn auch. Allerdings beschloss die Glühbirne genau in diesem Moment mit einem Knall ihr Leben zu beenden. Auf den Schreck musste ich mich erst mal an die Dunkelheit gewöhnen denn der Blitz hatte mich etwas geblendet und mich dann zu meiner Nachttischlampe vorarbeiten. Ich hatte das Gefühl, dass ein Monster die Dunkelheit liebt und mir diese auch aufzwängen will.
Seit dem träume ich regelmäßig davon das ich einen dunklen Raum betrete und dort nach dem Lichtschalter suche. Und wenn ich ihn finde geht die Birne kaputt und ich tappe im Dunklen umher.
Ein weiteres “Monster“ saß im Waschkeller des Mehrfamilienhauses.
Um in diesen Waschkeller zu gelangen, musste ich mindestens 3 Türen aufschließen und hinterher wieder abschließen. Das Monster ähnelte dem Toilettenkastenmonster. Es schien empfindlich auf Geräusche zu reagieren. Und das Geräusch macht die Waschmaschine. Am Ende des Waschprogramms stieß sie einen Ton aus der Tote erwecken könnte. Ein markerschütterndes Tröten, ähnlich eines Schiffhorns. Mein Streben war es, erst dann den Waschkeller zu betreten wenn die Waschmaschine fertig war. Aber das gute Stück hatte auch einen sehr fiesen Humor. Überzeugt davon, dass sie fertig war, ging ich in den Waschkeller und wollte dort Licht anmachen. Und dieses miese Gerät hatte es x-mal geschafft, genau dann los zu tröten, wenn ich gerade die Tür auf hatte, aber das Licht noch nicht angegangen war. Neonröhren brauchen nun mal einen Moment und genau den schnappte sich die Waschmaschine. Das Signal dauerte vielleicht 5 Sekunden, aber mir kam es immer viel länger vor.
Nach und nach kam ich zu der Erkenntnis das mich der Schrecken fasziniert. Ich schaute mir diverse Horrorfilme an, lies keine Sparte aus.
Es machte mir Spaß mich zu gruseln, so dachte ich.
Bewaffnet mit Kissen und Decken machte ich mich zum Gespött meiner Freunde oder Partner. Ich würde ja von dem Film nichts mitbekommen. Aber was ich mitbekam war schlimm genug. Manchmal reicht es einen Horrorfilm zu hören, die Phantasie bastelt sich daraus schon genug Schreckliches.
Heute gucke ich selten Horrorfilme. Ein gewisser Reiz ist manchmal noch da, aber ich habe erkannt, dass kein Film den eigenen, selbstgemachten oder erfahrenen Horror übertrumpfen kann.