Die Neue
5 MInuten vor Beginn des Unterrichts, traf ich in meine Klasse ein. Typisch, eigentlich. Erstaunlicher Weise saß Herr Ludolf noch nicht an seinem Pult. So begab ich mich in die hinterste Reihe, warf meinen Rucksack in die Ecke und ließ meinen Kopf in die Arme senken. Der Traum ließ mich immer noch nicht los, normalerweise konnte ich mich an meine Träume nie erinnern, aber dieser spielte sich immer und immer wieder, wie ein Film, vor meinem geistigen Auge ab. Die Tür öffnete sich, aufeinmal wurde es still, die Mädchen hörten auf zu quatschen und sogar die Raufbolde hörten damit auf, Papierkugeln nach Jessica zu werfen. Armes Ding hochgewachsen, sehr Mager und eine riesige Zahnspange machten sie zu einem beliebten Angriffsziel, ihr einziger Freund war Robert, ich glaube sogar, dass sie was miteinander haben. Robert war heute auch nicht auf seinem Platz. " Also, liebe Schüler, ich habe euch doch Gestern erzählt, das ihr eine neue Mitschülerin bekommt. Das ist Melinda." Ich riskiere einen kurzen Blick. Ein grünes Shirt, auf dem Miau aufgedruckt ist, schulterlanges schwarzes Haar und so eiskalte blaue Augen, das man angst bekommt zu erfrieren, wenn man zu lange reinschaut. Sie hätte glatt eine Titelfigur in einem Manga sein können. "schau Melinda, dort neben Alex, ist noch ein Platz frei und keine Angst er schaut nur so böse, ist aber eigentlich ein ganz netter Kerl", sagte herr Ludolf. Gekicher machte sich breit und ohne ein Wort zu sagen, befolgte sie seinem Befehl und setzte sich neben mich. Sie wirkte irgendnwie unheimlich, aber doch gleichzeitig anziehend auf mich, aufjedenfall sehr interessant. "Also nun packt mal eure Mathematiksachen heraus, der Unterricht beginnt nun." Leichtes stöhnen machte sich breit. Wiederwillend kramten alle ihre Sachen hervor. Melinda zog ein schwarz umrandeten Notizblock aus der Tasche , mit der Aufschrift Rebell. Sie blätterte kurz herum, der Block war vollgekrizelt mit Skizzen, ich staunte nicht schlecht. Sie blätterte, solange bis eine freie Seite hervorschien. Dann zeichnete sie einfach drauf los. Mir war es schon fast ein wenig peinlich, so zu glotzen, aber sie war so in ihre Zeichnung vertieft, das sie nichteinmal erahnen könnte, das ich sie beobachte. So dachte ich zumindenst. "Gefällt dir, was du siehst!?" "ähh ja", stotterte ich. Sie schaute mich kurz an und machte sich wieder an die Arbeit. Ich war ein wenig verwirrt, was hat dieses Mädchen nur an sich, was mich so aus der Fassung bringt? Ich versuchte mich auf den Unterricht zu konzentrieren. Gewinnfunktionen, wer braucht so einen Mist . Und so döste ich ein wenig vor mich hin, ich verlor mich total in Gedanken, aufeinmal tauchte dieses kleine Mädchen wieder auf. Ich erinnere mich noch gut an ihre letzten Worte "bis bald", was konnte sie nur damit gemeint haben, hoffentlich erlebe ich das jetzt nicht jede Nacht. Der Schrei, meines Lehrers, lies mich wieder klar denken " wie sehen Sie dem entgegen", zischte er. "Ähh positiv ?" "Also, sie sehen der Kolionalisierung von 3te Weltländern positv entegen?" Gelächter breitete sich aus, sogar Melinda schmunzelte. "Ähhm keine Ahnung". Die 2te stunde musste also schon begonnen haben, denn in Erdkunde nehmen wir gerade dieses Thema durch. Ich kann doch nicht so in Gedanken gewesen sein, das ich den Gong überhört habe. Was ist nur mit mir los? Ich schaute mich kurz um, mein Blick verfang sich abermals in Melindas Notizheft. Ich traute meinen Augen nicht, das Mädchen, was sie zeichnete, sieht genauso aus, wie das Mädchen in meinem Traum. Ich stoß einen kurzen aber unüberhörbaren Laut aus. "so jetzt reicht es, sind Sie nicht mehr bei trost, packen Sie ihren Kram zusammen, ich verweise Sie nun des Unterrichts!" Eigentlich kam mir dies sehr gelegen, ich wollte einfach nur noch raus hier. Auf dem Schulhof angekommen, setzte ich mich auf die nächstbeste Bank und steckte mir eine Zigarette an. Was ist nur los. Zuerst fängt mein Vater das trinken wieder an, dann dieser merkwürdige Traum, der mich nicht mehr loslässt und nun, zeichnet das neue Mädchen auch noch das kleine Mädchen aus meinem Traum, wie kann das sein? werde ich verrückt? Der Gong zur Pause ertönte. Ich hatte nicht vor, nur noch eine Sekunde länger hier zu bleiben, also begab ich mich geradewegs von Schulhof richtung Bahnhof. Auf halber Strecke vernahm ich Schritte hinter mir. Bitte lass jemand hinter mir sein, sonst zweifel ich noch ganz an meiner geistigen Verfassung. Ich drehe mich kurz um und schaue direkt, in die eiskalten Augen von Melinda. "So du idiot und jetzt sagst du mir, was du gesehen hast und wieso du wie ein verrückter geschriehen hast", sie wirkte recht panisch. "Wow, du bist aber nett, das Mädchen, was du da gezeichnet hast, erinnerte mich nur an jemanden, keine große Sache" " Du Gottverdammter Idiot, du erzählst mir jetzt alles, was du über dieses Mädchen weißt!" Bevor ich mich versah, warf sie mich auf die Bank hinter mich.
