Amerika. Wilder Westen, im Jahre 1879. Ein Krieg bahnt sich an zwischen Zwei Ranches und mittendrin Zwei Wesen die dort nicht das geringste zu suchen haben. Finden Sie zusammen und können Sie den Krieg verhindern? Wer bin ich oder was bin ich? Ein Zauberer oder doch nur ein Lügner? Gespräche, Verwirrung, Vermutungen, doch was ist die Wahrheit?
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-Ich werde über deine Worte nach denken.-
"OK."
Ich ließ Racy in Ruhe weiter das Zimmer fertig her richten. Mir genügte es für diesen Moment ihr einfach zu sehen zu können. In Gedanken erstellte sie eine Liste mit den Dingen die sie heute noch schaffen könnte und verwarf sie wieder. Es folgte die nächste Liste die sie auch verwarf. Interessant war dabei ihr Gesicht. Es wechselte immer zwischen Zweien.... Mir fehlte das passende Wort. Racy drehte ihr Gesicht zu mir und grinste mich an.
-Du meinst wohl das ich bei jeder neuen Liste dasselbe Gesicht habe. Ich konzentriere mich wenn ich die Liste erstelle und ich sehe, glaube ich, mürrisch aus, wenn sie mir nicht gefällt. Du dagegen ziehst eine Augen braue noch oben und das sagt mir das du mir nicht glaubst.-
Jetzt mußte ich auch Grinsen.
-Danke ihnen M´am.-
Racy lachte kurz auf und hantierte weiter. Links von mir ertönte ein Geräusch und ich drehte reflexartig den Kopf in die Richtung. Emy stand im Türrahmen. Racy legte ihre Arbeit nicht nieder, obwohl sie bemerkt hatte das Emy da war. Sie stand mit dem Gesicht zur Tür und hob nur den Blick.
-Emy.-
"Hi ihr beiden. Von hier oben kamen Geräusche und da wollte ich mal nach schauen."
Da Racy ihr nicht antworten wollte tat ich es an ihrer statt.
"Hi Emy. Racy bringt das Zimmer in Ordnung, damit ich hier wohnen kann."
"Wirklich?"
"Ja, ich kann ja nicht auf Dauer Matthew sein Zimmer in Beschlag nehmen und Racy sagte das die Arbeiterunterkunft noch nicht fertig sei, daraufhin hatte sie die Idee das ich eines der Gästezimmer beziehen könnte und wie du siehst, schlafe ich heute Nacht schon hier."
"Das sehe ich schon, aber wie seit ihr hier herauf gekommen?
Ich meine, wie habt ihr es von Mary Lous Haus hier hin geschafft?"
"Ich bin gelaufen, mit Racys Hilfe."
Emy starrte mich verblüfft an.
"Das ist schon bemerkenswert wie gut du dich erholst. Und dir geht es gut?"
"Mir geht es gut, danke der Nachfrage."
"Fieber hast du auch keines mehr?"
"Nicht das ich wüßte."
Ich drehte meinen Kopf in Racys Richtung.
-Was ist los mit Emy?
Ist sie immer so?-
Sie hob leicht ihren Blick und sah zu erst mich und dann Emy an. Ihr Mund verzog sich zu einem leichten schmunzeln.
-Du erstaunst sie. Du warst sehr krank und bist auch gerade erst auf gewacht. Andere Mensch laufen nicht direkt munter durch die Gegend.-
-Ah, verstehe.-
Ich nickte wissend und schaute wieder zu Emy und jetzt war ich derjenigeder sie verbüfft anstarrte, da Emy mit offenen Mund immer wieder zu Racy und dann zu mir schaute. Ihr Blick wanderte zwischen uns hin und her. Ich hörte Racy kichern.
"Emy, mach den Mund zu, sonst freuen sich die Fliegen."
Emys Blick stoppte abrupt bei Racy.
"Was war das gerade?
Was habt ihr da gemacht?
Und sag mir nicht, da war nichts. Da war was und ich will wissen was es war."
Sie feuerte Regelrecht ihre Fragen auf uns ab. Ich sah von Emy zu Racy, die zu mir sah und ich konnte nur mit den Schultern zucken.
-Ich überlasse dir die Entscheidung. Du kennst sie besser.-
Racy war leicht verärgert und stemmte ihre Hände in die Hüften.
-Wieso soll ich das alleine Entscheiden?
Es betrifft dich doch genauso?-
-Mit dem kleinen Unterschied das du wissen wirst, ob man ihr Vertrauen kann.-
"Da! Ihr macht es schon wieder und es sieht so aus als ob ihr euch unterhalten."
-Na toll.-
"Kurze Rede. Wir können uns über unsere Gedanken unterhalten, von Kopf zu Kopf. Wir können aber unsere gegenseitige Gedanken auch dann hören, wenn wir nicht direkt mit einander sprechen. Was zwar interessant ist, dich aber nicht interessieren darf. Also, bitte, erzähl es nicht allen."
"Oh du lieber Himmel. Das ist ja so aufregend.
Wie habt ihr das heraus gefunden und wie geht das?
Moment, als ich vorhin bei euch war habe ich es nicht bemerkt, wieso?
Konntet ihr das da noch nicht?
Wann habt ihr das gemerkt?-
Sie bekam einen roten Kopf und ich hörte Racys Gedanken, bevor sie Sie aus sprechen konnte.
"Emy hol mal Luft! Du wirst ja ganz Rot im Gesicht. Wir werden dir die Fragen beantworten oder zu mindestens können wir es soweit erklären durch das was wir wissen."
-Mach du.-
Racy sah mich an und ich nickte.
"Es war Zufall Emy. Ich habe versucht mich im Bett auf zu richten, doch ohne Racys Hilfe hab ich es nicht geschafft. Sie berührte mich mit ihrem Armen, als sie verhindert hatte das ich auf das Bett zurück fallen wollte, weil meine Arme eingeknickt sind. Und ab da hörten wir uns. Eins vor weg, wir haben keine Ahnung warum das so ist."
Emy hatte mich nur für wenige Momente beobachten. Nachdem sie den Blick von mir abgewendet hatte schaute sie Racy an. Sie verweilte einen kurzen Moment und dann schaute sie zu Boden und knetete ihre Finger. Wir beide beobachteten sie.
-Ich weiß was sie gerade da macht und wenn sie nicht aufpasst kriegt sie dabei einen Hirnschlag.-
-Sie glaubt mir nicht.-
-Doch. Sie sucht nach Gründen, eine Erklärung für das Ganze.-
-Meinst du sie kann uns dabei helfen?-
-Ich glaube nicht wirklich. Mir fällt selber keine einzige Theorie ein, dir etwa?-
-Nein. Da muss auch ich passen.-
Plötzlich stand Emy ganz still und schaute dann mich an und mir wurde ganz anders.
-Warum starrt sie mich so an?-
-Keine Ahnung.-
"Racy?"
"Ja?"
"Ethan sagte du konntest erst seine Gedanken hören als du ihn berührt hast, richtig?"
"Ja."
"Und davor? Ich meine als ihr euch im selben Zimmer befandet?"
"Nein. Alles war normal. Wieso fragst du?"
"Und ihr könnt euch ständig hören?"
"Wie ständig hören?
So wie jetzt?"
"Nein. Ich meinte, wenn ihr nicht im selben Raum seit."
"Ach so. Also nein. Dann funktioniert es nicht. Sagst du mir jetzt endlich vorauf du hinaus willst?"
"Wenn ich richtig vermute ist es Ethan."
Wir beide schauten uns an und dann zurück zu Emy.
-Ich verstehe nicht Racy. Was meint sie damit?-
Aber Racy antwortete mir nicht, sondern sprach direkt Emy an.
"Was meinst du damit das es Ethan ist?"
"Ist doch ganz logisch. Ihr seit beide in einem Raum und es passiert nichts, doch wenn er eine Verbindung zu dir hat, wie zum Beispiel durch deine Berührung, dann jedoch hat er sich dir geöffnet? Oder so ähnlich. Das wäre meine Erklärung."
Racy sah überrascht aus und ich war der Meinung das mein Gesicht ebenso ausgesehen haben musste.
"Du könntest recht haben Emy. Das wäre eine logische Erklärung, aber warum kann er das?"
"Das weiß ich leider auch nicht. Vielleicht hat er das von jemanden gelernt? Und kann sich aber nicht daran erinnern."
-Racy! Das würde auch erklären warum du meine Schmerzen gespürt hast.-
-Stimmt, das hatte ich vergessen. Also hat Emy recht. Du bist es, ich meine, du bist der Grund.-
"Ihr macht das gerade wieder, oder?"
"Ja."
"Mich würde interessieren, ob du das auch nur bei Racy machst?"
Emy kam die drei Schritte zum Sessel.
"Darf ich?
Ich möchte heraus finden, ob du auch mich hören kannst, wenn ich dich berühre?"
"Ich habe kein Problem damit. Mach ruhig."
Emy legte ihre Hand auf meine Hand.
-Hörst du mich Emy?-
Nichts. Emys Theorie traf nicht zu. Sie nahm ihre Hand wieder weg und fing wieder an ihre Finger zu kneten.
-Ich habe dich gehört, aber du konntest sie nicht hören.-
-Ja, das weiß ich, aber ich habe das Gefühl sie ist auf den richtigen Weg, doch glaube ich das wir etwas wichtiges übersehen.-
"Kommt Leute, ich merke doch das ihr es schon wieder macht. Sagt mir was ihr denkt. Vielleicht kommen wir alle zusammen schneller darauf."
"Ich habe mich gefragt warum du denkst dass das von mir kommt?"
"Das ist eigentlich ganz einfach, weil jeder von uns Racy schon einmal berührt hat und zu niemanden baute sie so eine Verbindung auf wie zu dir, um dann deren Gedanken zu hören."
"Das führt mich zu meiner nächsten Frage. Wenn es wirklich von mir kommt, warum sollte ausgerechnet ich das können?"
Racy platze darauf hin mit ihrer Frage heraus.
"Glaubst er ist so etwas wie ein Zauberer?"
Emy schaute mich nach denklich an und dann zu Racy. Sie konzentrierte sich nicht nur auf einen von uns beiden. Sie sah uns immer zusammen an.
"Das Ethan ein Zauberer ist glaube ich nicht, aber er kann nicht wirklich normal sein. Vielleicht hat er eine besondere Begabung entwickelt; entstanden dadurch das er kurz davor war zu sterben."
Es war so plötzlich da, noch während Emy sprach. Diese kleine Erinnerung. Feuer. Ich war hoch oben im Himmel und sah unter mir Feuer. Ich verlor die Erinnerung, weil Racy mich in diesen Gedankengang gestört hatte.
"Feuer? Was hast du da gerade gedacht?"
"Ich weiß es nicht. Es war plötzlich da."
Ich schüttelte etwas benommen meinen Kopf.
"An was hat Ethan gerade gedacht Racy?"
"An Feuer. Zu mindestens denkt er das es Feuer war. Er war hoch im Himmel und schaute auf die Erde und sah Feuer."
"Sehr merkwürdig. Und das war eine Erinnerung?"
"So hab ich es von ihm gehört."
"Ich glaube nicht das wir so weiter kommen werden. Die Sonne geht bald unter und Mary Lou wird bestimmt schon mit dem Essen kochen beschäftigt sein. Wir reden ein andern Mal weiter. Vielleicht haben wir bis dahin mehr Informationen."
Racy sah uns beide an und wischte sich dann mehrere Male durch ihr Gesicht.
"Ok Racy. Das ist eine gute Idee. Ich habe Hunger."
Emy Blick ruhte kurz auf mich. Sie grübelte immer noch.
"Ich werde zu Mary Lou runter gehen und ihr helfen. Bis gleich ihr Zwei."
Emy drehte sich um und verließ das Zimmer. Es wurde still und ich fühlte mich leer. Mein gesamter Körper schien die Kraft aus zu gehen durch das viele Nachdenken.
-Du solltest heute noch nicht mit runter kommen. Ich schlage vor das du dich wieder ins Bett legst und ich bring dir gleich das Essen rauf.-
-Ja, das ist gut. Ich bin müde geworden.-
-Geht es dir gut?-
-Ich denke schon.-
Racy glaubte mir nicht so richtig und daher kam sie zu mir und legte eine Hand auf meine Stirn.
-Fieber hast du nicht. Vielleicht haben wir dir zu viel zugemutet. Komm, ich helfe dir ins Bett.-
Sie schob ihren linken Arm unter meinem rechten und drückte mich hoch. Ich schaffte es so gerade, schwankte dennoch, so das mich Racy wieder stützen musste. Zum Glück war das Bett nicht weit. Ich war so müde geworden.
-Du bist richtig erschöpft. So, warte kurz, ich schlage die Decke zurück.-
Ich versuchte nicht zu schwanken, während Racy die Decke weg schob. Sie drehte mich langsam um die eigene Achse und stand mit dem Rücken zum Bett.
-Jetzt kannst du dich hin setzten.-
Ich ließ mich langsam auf das Bett nieder und drehte meinen Oberkörper mit, in die Richtung des Fensters. Währendessen packte sich Racy meine Beine und schob sie auf die Matratze. Sie musste ein Stück über meine Beine krabbeln um an die Decke zu kommen.Sie zog die Decke mit sich, als sie wieder von Bett stieg. Meine Augen waren vor Erschöpfung schon zu gefallen und die Geräusche die Racy machte, hörten sich so an, als ob sie von sehr weit her kamen.
-Schlaf. Er wird dir gut tun.-
Ich verstand kaum was sie sagte, doch ihre Berührung spürte ich umso deutlicher, sie strich mir durch die Haare und ich fühlte wie ihr Herz schneller schlug, sie fuhr einmal die Konturen meines Gesichtes nach und dann war ich eingeschlafen.
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