Amerika, Wilder Westen im Jahre 1879. Ein Krieg bannt sich an zwischen zwei Ranch und mittendrin Zwei Wesen die dort nichts zu suchen haben. Finden Sie zusammen und können sie den Krieg verhindern? Seine Flucht, in ihrem Kopf, war auch nicht sicher. Verkehrte Welt und falsche Schlüsse zu ziehen ist so einfach! Dieselben Augen, dieselbe Haut? Wer bist du und Wer bin ich?
“Natürlich, ich mach mich gleich an die Arbeit. Ich muß nur noch die Pferde zurück in ihre Boxen bringen.”
“Danke Dir. Das mit den Pferden übernimmst du Christian.”
“OK”
Mein eigen erdachtes Szenario war:
Emily strahlte über das ganze Gesicht und Christian zwinkerte ihr zu. Emily blieb in der Türe stehen bis die Männer aus ihrer Sicht verschwunden waren, da es eine Zeit lang dauerte ehe die Türe wieder Geschlossen wurde und sich die Wärme wieder ausbreiten konnte. Sie kam zur Couch und zupfte an der Decke herum und ging dann anschließend in die Waschküche, weil sich ihre Schritte in dieser Richtung entfernten. Irgendetwas musste Emily beschäftigen, denn sie kam immer mal wieder in den Wohnraum zurück und seufzte. Es hörte sich unglücklich an. Carl, Bill, Matthew und Christian verloren kein einziges Wort mehr, über den Vorfall und arbeiteten schweigend Hand in Hand und Mary Lou saß mit geladenen Gewehr neben meinem Bett. Ende.
Als Racy erwachte dämmerte es bereits. Sie streckte sich und gähnte ausgiebig.
-Mmh. Das hat gut getan.-
Sie hatte die Augen geschlossen und es sah nicht so aus als ob sie aufstehen wollte.
-Nur noch eine Minute-
Ihre Hand schien etwas zu suchen, denn sie tastete an ihrem Kopf vorbei.
-Wo ist mein Kissen?-
Verwirrt hatte sie ihre Augen geöffnet und sie bemerkte im ersten Moment gar nicht wo sie sich befand.
- Moment. Ich bin nicht in meinem Zimmer.-
Verwirrt schaute Sie sich um.
-Ich bin im Wohnraum, auf der Couch.-
Plötzlich saß sie auf der Couch und kramte ihre Taschenuhr hervor.
-Nur noch wenige Minuten dann haben wir ja schon Vier Uhr.-
Sie blickte sich im Wohnraum um und lauschte gleichzeitig auf ein Geräusch. Niemand war da.
-Wieso bin ich alleine?-
Ein Ruck war durch ihren Körper gegangen.
-Der fremde Besucher.-
Mit dem nächsten Augenaufschlag stand sie bei mir, im Türrahmen.
Sie war zu mir zurück gekommen.
-Mary Lou ist eingeschlafen. Es tut mir so leid. Das habe ich nicht gewollt. Ich werde die Nachtschicht übernehmen und einen Teil des Morgens, versprochen.-
Mary Lou kauerte in einem großen Sessel links vom Bett aus.
-Normalerweise steht Er im Wohnraum. Sie hat wohl geahnt dass Ihr das passieren wird. Arme Mary Lou.-
Racys Blick glitt zum Bett. Ich lag fast so da, wie Sie mich heute Morgen vorgefunden hatte. Jetzt waren Beide Beine unter dem Laken, nur mein Oberkörper lag frei. Racy ging zum Bett und setzte sich auf den Schreibtischstuhl von Matthew.
“Du hast heute Morgen auch nicht hier gestanden.”
Sie flüsterte es dem Stuhl zu und und ließ ihre Hand über eine Armlehne streifen. Ich zuckte leicht zusammen und Racy beobachtete mich. Sie rückte mit dem Stuhl ganz nah ans Bett.
Meine Augenlider fladderten leicht und immer wieder zuckte, ganz leicht, ein Arm, ein Bein oder mein gesamter Körper.
-Was träumst Du wohl?
Wo bist Du gerade?
Was mag Dich gerade beschäftigen?-
Sie flüsterte mir etwas ins Ohr.
“Ich bin es, Racy. Du musst durchhalten. Stirb nicht, bitte!”
Schweiß bildete sich auf meiner Stirn und meine innere Unruhe nahm zu. Nur warum?
“Nicht aufregen. Du bist in Sicherheit.”
Mein Kopf ging ganz langsam in ihre Richtung und meine Stirn legte sich in Falten.
“Du brauchst Dir keine Sorgen zu machen. Dir kann nichts mehr passieren.”
Ich seufzte leise.
“Hab noch ein bisschen Geduld. Ich bin hier bei Dir und passe auf Dich auf.”
Ich warf meinen Kopf hin und her, wieder ganz langsam, so, als ob ich gewusst hatte, dass das so nicht ganz stimmte.
“Es tut mir leid, dass ich vorhin weggerannt bin. Du hast mich zu Tode erschreckt.”
Ich seufzte erneut.
“Deine Haut, deine Augen, sind dieselben wie ich sie habe.”
Meine Hand hob sich leicht in ihre Richtung, doch ich hatte nicht die Kraft und so fiel sie wieder aufs Bett und ich wurde ruhiger. Racy blieb bei mir.
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Das Thema musste noch einmal zur Sprache kommen, warum Racy und ich dieselbe Augen und Haarfarbe hatten. Dieses Gespräch suchte Racy noch am selben Abend.
“Dein Vater hätte deine Mutter nie betrogen. Aber davon abgesehen, hast Du deine grünen Augen von der Seite deiner Mutter. Und Sie war niemals alleine. Egal wo Sie war. Auch, indem unmöglichen Fall, wäre eine zweite Schwangerschaft aufgefallen.”
Mary Lou war sich ihrer Sache sehr sicher.
“Diese Erklärung klingt einleuchtend. Aber von einem Zufall will ich nichts wissen!”
Racy wusste ganz genau, das Sie kein normaler Mensch war. Nicht nur durch ihr Äußeres. Und das war eine Tatsache.
“Dann nenne es eine Laune der Natur, wenn Du willst. Aber Er und Du, ihr habt nicht dasselbe Blut.”
Mary Lou war sich nicht nur ihrer Sache sicher, sie würde auch ihre rechte Hand für ihre ehemalige Herrin und beste Freundin hergeben.
“Mal ganz ehrlich jetzt bitte! Was soll die Haut - und Augenfarbe des fremden Besuchers für eine Bedeutung haben?”
Matthew!
“Es ist kein Zufall. Das kann ich einfach nicht glauben. Der Zeitpunkt. Das hier und jetzt. Irgendetwas passiert vor meinen Augen, wofür ich noch keine Erklärung habe.”
Racy schaute mit voller Absicht Emily in die Augen, als ob nur Sie sie verstehen könnte. Und Emily verstand und nickte kaum merklich. Bill sah es, aber nur Er.
“Was soll das für eine Erklärung sein, Racy? Vielleicht ist es so, dass Mutternatur viele solcher Ausnahmen macht! Bill und ich haben auch dieselbe Augenfarbe. Und? Es gibt so viele Menschen, da ist es doch normal dass sich die Haut - und auch die Augenfarbe wiederholen, und ich kann das deshalb sagen, weil ich schon in vielen Städten unterwegs war. Ich verstehe das nicht und es ist absurd mehr darin zu sehen, als notwendig.”
Christian hatte immer klare Worte. Durch Racy selber, wurde er zwar davon überzeugt das es mehr gab als das menschliche an sich, dennoch war er lieber ein Mensch der an das “Normale” denken wollte. Für ihn war Racy eben Racy.
“Denk was immer du willst Racy, aber manchmal ist die Welt einfach nur normal.”
Und damit war das Thema für Christian erledigt und was blieb ihm anderes übrig, als dann den Raum zu verlassen. Auch Mary Lou ging. Sie wollte noch ihre Arbeit fertig bekommen. Der vierte Tag neigte sich dem Ende zu. Carl saß gedankenverloren am Küchentisch. Bill musterte ihn. Emily ging zu Racy und sprach Sie an.
“Komm, wir gehen gemeinsam rüber. Ich muss eh die Pferde rein holen.”
Sie lächelte Racy an und zwinkerte, zum Zeichen das Sie darauf brannte mit ihr zu reden. Racy erwiderte ihr Lächeln.
“Gut, lass uns gehen. Carl, Bill, Matthew. Wir sehen uns zum Abendessen.”
“Bis nachher.”
Nur Bill hatte ihr geantwortet. Emily hackte sich bei Racy ein und Sie verließen die Küche. Bill sah den beiden nach.
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Davor hatte mich Bill gewarnt.
“Habe nie Geheimnisse vor mir!”
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Sobald Sie beide im Freien waren legte Racy als erste los.
“Bin ich verrückt Emy? Bilde ich mir da zu viel ein?”
“Bist du dir denn ganz sicher?”
“Natürlich.“
Racy hatte die Idee.
„Komm einfach mit und Sie dir selber seine Haut an. Wir können zur Not seine Lider hochschieben, damit du die Augenfarbe sehen kannst. Ich bin nicht verrückt. Warum sind uns dann nicht schon längst Menschen begegnet die dieselbe Haar - und Augenfarbe haben wie ich?”
“Was sagt dir dein Gefühl Racy?”
“Meine Gefühle sind das reinste Chaos. Ich kann Sie kaum definieren. Nur eines weiß ich sicher, ich kann den Gedanken nicht ertragen, ihn zu verlieren. Und ja, das ist verrückt.”
“Du solltest nicht so hart mit dir ins Gericht gehen Racy. Beleuchten wir es einmal logisch. Kann es sein das du dich in Ihn verliebt hast?”
“Aber ich kenne Ihn doch gar nicht. Wie soll das denn gehen?”
“Ich glaube dass das nicht so ungewöhnlich ist. Viele Menschen haben eine Ausstrahlung die schon ausreicht, um sich in die betreffende Person zu verlieben.”
“Woher willst du das den wissen Emy?”
“Weißt du noch? Es gab mal eine Zeit vor der White Horse Ranch für mich.”
“Ja, das weiß ich. Was willst du mir damit sagen?”
“Ich habe gesehen und beobachtet und konnte dadurch fiel lernen. Ich an deiner Stelle würde den Anderen nicht alles verraten, was du in Zukunft noch herausfinden wirst. Vertraue mehr auf deine Gefühle und deinen Natur gesteuerten Instinkt.”
“Du verheimlichst mir doch etwas?”
“Ich recherchiere. Und noch habe ich nichts Nennenswertes entdeckt. Aber ich verfolge eine Spur. Ob Sie Uns und dir helfen kann, weiß ich noch nicht.”
“Du erstaunst mich immer wieder Emy. Sag mir Bescheid, wenn du etwas Konkretes weißt, ja?”
“Also hast du nichts dagegen, wenn ich herum schnüffel?”
“Wie herum schnüffeln und wo?”
“Nun ja, ich muss soviel wissen über dich und dem fremden Besucher wie es geht. Ich brauche Anhaltspunkte, damit ich weiß wonach ich noch suchen könnte, außer was mir mein eigenes Gefühl sagt.”
“Ich werde es versuchen. Das ist sehr viel verlangt Emy.”
“Versuche es so gut wie du kannst.”
“Danke, das mache ich.”
“Darf ich mir den seine Haut - und Augenfarbe noch anschauen?”
“Ja, komm.”
Ein Kichern konnten sich die beiden nicht verkneifen. Sie hatten das Gefühl etwa verbotenes zu tun. Sie versuchten so leise wie möglich in das Zimmer von Matthew zu schleichen und nicht wie anders zu erwarten, war ich nicht bei Bewusstsein. Kein Bewacher weit und breit. Ich sah so aus als ob ich nur friedlich schlafen würde. Auf den Zehenspitzen schlichen Sie zu mir. Racy und Emily traten ganz nah ans Bett heran und Sie legte ohne eine Aufforderung ihren Arm neben dem meinen, aber darauf bedacht Ihn nicht zu berühren. Emily sah es. Und ihre Aufregung spiegelte sich in ihren Augen wieder. Racy fühlte sich bestätigt. Emily fing an zu flüstern.
“Du hattest Recht.”
“Ich weiß und ich glaube das es keine Laune der Natur ist. Ich weiß nur nicht was das zu bedeuten hat.”
“Ich weiß es auch nicht wirklich. Aber ihr seit auf keinen Fall verwandt.”
“Ich wäre froh, wenn dass das die Lösung des Rätsels gewesen wäre.”
“Irgendwann wird sich das Geheimnis schon lüften lassen.”
“Ich hoffe es.“
“Und jetzt die Augen?”
“Ja, aber mach du das, bitte.”
“Feigling.”
Emily kicherte mit vorgehaltener Hand. Racy streckte ihr die Zunge heraus. Dann hob Emily ganz langsam ihre Hand. Racy biss sich in den Handrücken. Ihre Hand war nun wenige Zentimeter von meinem Auge entfernt und sie tat die letzten Zentimeter mit angehaltenem Atem. So vorsichtig und sanft wie sie konnte schob sie mein Augenlid nach oben und nach wenigen Sekunden verengte sie die Augen. Emily lies mein Augenlid schnell wieder los. Sie hatte Angst. Angst das es doch nur eine Einbildung gewesen sein könnte.
“Oh Mann oh Mann. Das gibt es nicht. Volltreffer Nummer Zwei! Du hast wieder Recht Racy. Das kann kein Zufall sein. Schau!"
-Die Tage rennen nur so dahin und die Wärme der Sonne lässt den Schnee schmelzen. Nur noch Drei volle Wochen stehen offen, dann würden die ersten Cowboys und der Schmied George eintreffen, um mein White Horse Team zu vervollständigen. Tag ein Tag aus wird jeder seinen Arbeiten nach gehen, damit die kommende Saison ohne Probleme starten kann. Zäune werden repariert, Dächer gedichtet, Bretter neu gestrichen, Abwasserrinnen gesäubert und erneuert, Steine in Mauerwerken ersetzt, damit auch der letzte Rest des Winters beseitigt wird. Aber das sind nur die Kleinigkeiten. Die Schafe sind als nächstes dran. Und was tue ich? Ich warte dass der Fremde endlich über den Berg ist. Seit Vier Tagen hat er mein Leben auf dem Kopf gestellt. Schlafen, Essen, Trinken, ein normales Leben. Er hält mich gefangen, mit dieser schrecklichen Ungewissheit, wie die Zukunft aussieht. Immer noch keine Frage beantwortet, nur noch viele mehr. Warum hat Er meine Hautfarbe? Seine Augen sind meine Augen. Das einzige wodurch wir uns unterscheiden ist die Haarfarbe und unser Geschlecht. Egal wie ich es drehe und wende, es gibt keine Antwort, die mir gefällt.-
Nicht nur für Racy war es ein lebendiger Albtraum. Ich stellte mir dieselben Fragen die sich hier jeder auf der Ranch stellte.
Wache ich jemals wieder auf?
Was würde Racy von mir denken?