Amerika, Wilder Westen im Jahre 1879. Ein Krieg bannt sich an zwischen zwei Ranch und mittendrin Zwei Wesen die dort nichts zu suchen haben. Finden Sie zusammen und können sie den Krieg verhindern? Seine Flucht, in ihrem Kopf, war auch nicht sicher. Verkehrte Welt und falsche Schlüsse zu ziehen ist so einfach! Dieselben Augen, dieselbe Haut? Wer bist du und Wer bin ich?
-Die Sonne wird jeden Moment am Horizont aufgehen. Ein neuer Tag wird kommen und ich habe nicht geschlafen. Das sind schlechte Voraussetzungen um einen schönen Tag zu erleben.-
Sie kontrollierte ständig die Uhrzeit. Ihr Blick hatte nur Zwei Aussichten, die von Carl seinem Haus und die ihrer Uhr. In einem der Fenster war nun ein schwaches Licht zu erkennen.
-Ich könnte ja schon einmal hinüber gehen und Mary Lou ablösen. Nein! Ich warte. Die wenigen Minuten werde ich noch überstehen. Ich weiß das er lebt, denn Mary Lou war nicht herüber gekommen. Kein Grund zur Sorge. Warum sollte ich mir auch Sorgen machen? Ich habe die Nacht gut genutzt und konnte sehr viel nach denken.-
Sie seufzte schweren Herzens, denn sie hatte keine Lösung gefunden für das Gefühlschaos das Matthew durch machte. Ihm würde eine Frau gut tun, doch glaubte sie nicht daran, das er es zu lassen würde. Ihr lief es Eiskalt den Rücken hinab. Und bevor Sie anfangen konnte sich doch noch für alles die Schuld zu geben, denn das tat Sie meistens, sah Sie wie Carl und Matthew um die Ecke ihres Hauses kamen.
-Sie sehen beide so aus, als ob sie nicht viel Schlaf bekommen haben. Jeder ihrer Gesichter spricht eine andere Geschichte. Matthew ist kurz davor den Colt zu ziehen. Anscheinend ist ihm seine Gastfreundlichkeit verloren gegangen und das wäre zur Zeit nicht das einzige. Carl hat Ringe unter den Augen. Das konnte nur heißen, dass Mary Lou Ihm die halbe Nacht bei Laune gehalten hat. Ich will gar nicht wissen, wer das Thema war. Ich liebe Sie sehr, doch auch mir macht die ungewisse Zukunft zu schaffen.
Kann ich etwa hell sehen? Wohl kam. Ich werde einen Weg finden. Ich weiß es. Ich sehe Ihn nur noch nicht.-
Während Racy Carl und Matthew beobachtete schauten beide plötzlich und unerwartet hinauf zu ihrem Fenster, so als ob sie ihren Blick gespürt hätten.
-Matthew würde mich am liebsten erschießen. Sein Gesicht sieht sehr wütend aus. Was kann ich dafür das er sein Zimmer opfern musste. Er weiß doch sehr wohl das sie niemals erlaubt hätten, das ich mit ihm alleine im Haus bin. Und Carl? Er schaut wie ein Bär dem man den Honig vor der Nase weg geschnappt hat. Jetzt zieht er die linke Augen braue hoch. Oh weh, er denkt nach!-
Sie trat vom Fenster weg und verließ ihr Zimmer, mit einem letzten prüfenden Blick. Sie war mit allen Aufgaben fertig. Das Bett war gemacht, die Schmutzwäsche lag in der Waschküche und ihre beiden Räume waren sauber und aufgeräumt.
-Mary Lou wird sich wundern.-
Sie ging die Treppen hinunter und im gleichen Augenblick sah Sie wie Carl und Matthew durch den großen Wohnraum auf Sie zu kamen. Sie war etwas auf gekratzt und ihre gute Laune wirkte nicht ansteckend auf die beiden Männer.
“Guten Morgen.”
“Morgen Racy.”
“Morgen.”
-Matthew will seinen Groll gegen mich nicht verstecken. Das tut weh. Aber wie könnte ich Ihm schon helfen?-
Carl unterbrach Sie mitten in ihren Grübeleien.
“Mary Lou wartet auf dich. Ich soll dir sagen, dass du gut frühstücken sollst und dann kannst du rüber gehen.”
Racy nickte. Sie machten sich auf in die Küche. Carl sah was Racy vor hatte und bremste sie.
“Du brauchst uns kein Frühstück zu machen. Mary Lou hat uns das Frühstück schon zu bereitet. Wir wollten uns nur die Kaffeekannen holen. An die hatte wir gestern nicht mehr gedacht.“
“Was ist mit Bill, Emily und Christian?”
“Mit Bill hab ich das schon gestern Abend besprochen, als du nach…oben gegangen bist. Sie frühstücken auch zu Hause. Und Christian…, keine Ahnung! Ich glaube nicht dass Er vorbei kommen wird.”
Racy schüttelte nur den Kopf.
-Ach ja, ich hab Christian vergessen.-
Ihre gute Stimmung war wieder verschwunden. Es hatte Sie in eine euphorische Stimmung versetzt, zu wissen, das der Mann noch lebte, dass Sie mich bald wieder sah. Nun sah Sie sich dem nächsten Konflikt gegenüber stehen und das gefiel ihr ganz und gar nicht. Sie hatte keinerlei Erfahrung mit verliebten Männer. John zählte nicht. Sie war sich sicher das seine Beweggründe nicht das geringste mit Liebe zu tun gehabt hatte. So ganz stimmte das nicht, aber Sie fand, es so zu sehen, wäre eine bessere Lösung, als sich zu fragen, was wäre wenn und mir gefiel ihre Sichtweise sehr gut.
-Grässlich! Unsere Stadt ist zwar nicht die Größte, doch dort gibt es aber auch Frauen. Also warum ich? Ich muss Ihnen wehtun, und das tut mir auch weh. Ich will es nicht!
Ist es nicht schlimm genug dass ich einen von Ihnen wehtun muss, müssen Sie Beide leiden?
Was ist nur geschehen?
Was habe ich denn nur falsch gemacht?-
Es gibt doch viel bessere Frauen als mich!
Carl und Matthew machten sich die Kannen voll mit Bohnenkaffee.
“Bevor du rüber gehst Racy, noch was.”
“Ja?”
“Mach dir nicht allzu viele Hoffnungen. Sein Zustand hat sich nicht gebessert. Eher verschlimmert. Er phantasiert und spricht im Delirium. Ich dachte, ich sag es dir lieber gleich.”
Carl schaute Sie dabei an, als er ihr das sagte. Racy schluckte. Plötzlich war ihre Kehle wie zu geschnürt.
-Nein! Er muss leben!-
Das Atmen viel ihr schwer. Sie versuchte langsam ein und aus zu atmen. Carl beobachtete Sie sehr genau.
-Ich muss antworten, aber was soll ich sagen?
Werden Sie es merken?-
Sie brachte die Worte kaum heraus und Sie hoffte man hörte es ihr nicht an, wie sehr Sie litt. Es war ein leises flüstern.
“Ok.”
“Pass auf dich auf Kleines. Wir sehen uns heute Abend.”
Racy hielt den Kopf gesenkt, um sich nicht zu verraten. Carl ging den Schritt auf Sie zu und gab ihr einen Kuss auf die Haare. Dann drehte Er sich um und ging.
Matthew stand wieder unschlüssig da und starrte Sie an. Das Schweigen tat Ihnen Beiden weh und schien sich unendlich hinzuziehen. Racy brach das Schweigen.
“Matthew, ich…”
“Ja Racy, ich weiß…“
Er machte eine kurze Pause, um seine Wut zu zügeln, was Ihm aber misslang.
“Ich hoffe du weißt was du da tust! Er ist ein Fremder!
Verdammt, was ist mit Uns?
Willst du das wirklich aufs Spiel setzten?
Für Jemanden den du nicht kennst?
Und sag nicht noch einmal, dass du Ihn kennst! Das ist eine Lüge! Ich bin nicht blöd!”
Er sagte es mit all seiner Wut und dem tief sitzenden Schmerz. Racy konnte nicht anders als Ihn anzuschauen. Sie sah seine nicht geweinten Tränen, der vollkommenen Verzweiflung.
”Matti, es gab nie ein Uns. Ich weiß nicht was ich dir sagen kann, ohne dir weh zu tun.
Matti! Ich liebe dich nun einmal wie einen Bruder, nicht wie einen Mann, nachdem ich mich sehne oder den ich mir als Mann an meiner Seite wünsche.“
Ihre Stimme wart immer leiser geworden.
„Es tut mir so Leid, das ich nicht dasselbe für dich empfinde, wie du für mich. Und das hat nichts mit dem Fremden zu tun. Es macht es nur deutlicher, wie es um uns Beide steht. Bitte, Matti, ich will dich nicht verlieren, aber ich kann dir nicht geben was du von mir erwartest. Es tut mir so Leid. Ich hoffe du kannst mir, irgendwann, verzeihen.”
Ihr liefen die Tränen über die Wangen, ohne das sie es wollte. Matthew sah es, aber es berührte ihn nicht. Er war zu sehr verletzt und wütend zu gleich, fühlte Verrat und einen schweren Verlust. So einfach war das nicht für ihn. Jetzt würde er ihr nicht verzeihen können und eigentlich wollte er es auch gar nicht.
“Mir tut es auch Leid.”
Er drehte sich um und verließ mit schnellen und energischen Schritten das Haus, während Racy ihre Tränen, ohne Stillstand, weiter liefen. Ihr Körper wurde geschüttelt. Ein unnatürliches und heftiges Schluchzen stieg ihr die Kehle hoch und es brach, ohne das Sie es wollte, aus ihr heraus. Sie musste sich an der Tischkante festhalten. Ihr wurde übel und das Schwindelgefühl nahm zu. Alles hatte angefangen sich zu drehen. Die Übelkeit stieg ihr in die Kehle.
 “Destivi be tori Festino!”
“Beruhige Dich mein Körper!”
Sie sprach diese Wort mit all ihrer noch verbliebenen Konzentration aus. Ihre gegen sich selbst gerichtete Wut verzerrte ihre Sichtweise. Sie machte die Augen zu und begann mit ihrer Atemtechnik. Diese half ihr nur gering. Wieder sammelte sie ihr Konzentration zusammen. Fixierte in der Dunkelheit einen Punkt.
 “Keri so Festino, ti basi su lobi fi Arivo! Siro lobi!”
“Wehe dir Körper, du lässt mich jetzt im Stich! Nicht jetzt!”
Sie keuchte auf und warf den Kopf in den Nacken. Sie bebte. Es dauerte nur wenige Sekunden und ihre Gedanken, ihre Gefühle und ihr Körper kamen langsam zur Ruhe. Sie hatte gelernt sich rechtzeitig zu bremsen, durch die Atemtechnik, nicht die Kontrolle über sich selber abzugeben. Das war der Schlüssel, doch Racy war absolut Ahnungslos. Sie hatte versucht heraus zu finden was das bedeuten könnte. Woher sie das hatte. Alle Hinweise führten zu Gott. Von den Büchern zur Kirche und von der Kirche zu Gott. Da aber Gott noch nie zu ihr gesprochen hatte, war für Racy hier Schluss. Damit war sie sich sicher niemals die Antwort zu bekommen.
Racy konnte wieder normal sehen und sie wischte sich die Tränen von den Wangen und schnaubte einmal kräftig und mit Nachdruck. Sie trat an einen der Hochschränke und holte sich einen Becher heraus und pumpte sich frisches klares Wasser hinein. Sie leerte Ihn mit einem Zug und knallte den Becher mit all ihrer Kraft auf die Arbeitsplatte. Sie schnappte sich einen Apfel und rannte hinaus Richtung Veranda. Sie zog hastig die dicken Socken aus, trat hinaus ins Freie und schlüpfte so schnell sie konnte in ihre Stiefel.
Wut!
Sie war alles was Racy gerade empfand.
Wut!
Und das hauptsächlich über sich selber.
Als sie aus dem Schaukelstuhl aufstand zitterte Sie wieder am ganzen Körper. Ihre Zähne schlugen unaufhörlich aufeinander. Ihre Hände waren zu Fäusten geballt.
-Wenn ich so aufgebracht rüber gehe, wird Mary Lou mich nicht auf dem fremden Mann aufpassen lassen. Und ich habe keine Lust darauf mich zu rechtfertigen oder mich bevormunden zu lassen.-
Sie legte sich beide Hände vor ihr Gesicht.
-Au! Mir tut mein Kopf so weh. So kann das doch nicht weiter gehen.-
Sie ließ ihre Hände wieder sinken und schaute wahllos zum Stall.
-Emma und Grysbo warten bestimmt schon auf mich. Emma würde es genügen, wenn Sie heute nur auf die Weide kommt, aber Grysbo? Vielleicht noch einen Ausritt bevor ich mich um den fremden Besucher kümmere? Das wird Mary Lou wiederum nicht gefallen. Die Hausarbeit wartet und Sie kann es gar nicht leiden, wenn nicht alles nach Plan verläuft. Hi Hi Hi, Grysbo, heute wirst Du der Verlierer sein.-
Jetzt ging es ihr schon wieder viel besser und im nächsten Moment kam Emily mit Emma und Grysbo um die Ecke des Stalls. In jeder Hand ein Pferd. Sie war nur für einen kurzen Moment überrascht.
-Ich hätte mir das eigentlich denken können. Womit habe ich so viel Verständnis und Fürsorge bloß verdient? Ich bereite Ihnen soviel Kummer. Gerade für Emily. Eigentlich sollte die Ranch für Sie ein sicherer Hafen sein. Wo Sie niemals mehr Leid oder Schmerzen ertragen soll. Und jetzt? Das ist ja wohl mehr als daneben gegangen. Nun bangt nicht nur Sie, sondern Wir alle um unser zu Hause, unsere Zukunft, unsere Heimat. Und trotz der Angst im Nacken halten Sie alle zu mir. Mit dieser mehr als unsicheren Zukunft.
Ok, mal mehr Mal weniger. Matti und Chris würden mir am liebsten den Kopf abreißen. Aber nur weil Ihr Fortpflanzungstriebe aktiv ist.-
Emily ging mit Ihrem einzigartigen Lächeln auf Racy zu und blieb am Fuße der Veranda Stufen stehen.
“Ich bin mir ziemlich sicher dass die Beiden von mir verlangen, dich zu bitten, mit uns zur Weide zu gehen. Besonders Grysbo.”
Emily zwinkerte Racy vergnügt zu. Racy sprang förmlich die Veranda Stufen hinab und nahm Sie direkt in die Arme, sobald sie bei Ihr war. Emily war sichtlich überrascht. Erstaunt wollte Sie etwas sagen, aber Sie blieb mit offenem Mund stehen. Ihr Lächeln wurde noch breiter und fühlte wie das warme Gefühl der tiefen Freude, über Racy ihre Reaktion, Sie durchströmte.
“Danke.”
Emily war tief ergriffen.
“Danke dir Emy. Ich mache Dir das Leben so schwer und trotzdem bist Du immer für mich da und lächelst dabei. Nie beschwerst Du Dich, nie kritisierst Du mich. Danke. Ich hab Dich so lieb.”
“Nichts zu danken, aber Du weißt schon das Du keine Schuldgefühle haben musst. Du kannst doch nichts dafür dass die Forsters unsere Nachbarn sind. Und noch weniger kannst Du etwas dafür dass Robert Forster so ein mieser Hund ist! Ach Racy, ich wünsche mir so sehr die Lösung für unser Problem mit Robert zu wissen. Du leidest noch mehr wie Wir. Die gesamte Verantwortung lastet auf deinen Schultern. Ich würde niemals im Leben Dir die Schuld für unsere schwierige Lage geben. Niemals!”