Amerika, Wilder Westen im Jahre 1879. Ein Krieg bannt sich an zwischen zwei Ranch und mittendrin Zwei Wesen die dort nichts zu suchen haben. Finden Sie zusammen und können sie den Krieg verhindern? Die Liebe kommt zu Jedermann, doch wird Sie auch erwidert? Eifersucht, Hass und Wut könnten ihre Verbündeten sein, denn Sie liegen so dicht beieinander. Ist die Liebe für dich bestimmt, bist du mit Glück gesegnet, kommt die Liebe nicht zu dir, wirst du leiden!
Wir begruben beide unsere Gedanken und beschlossen aufzuhören darüber nach zu denken.
Sie ging weiter zum Fluss und beschleunigte dabei ihre Schritte, bis sie fast durch den Schnee lief. Durch ihre Hast war sie unvorsichtig geworden und bemerkte nicht den kleinen Schneehügel, die eine Wurzel verursacht hatte. Der Stiefel erzeugte ein dumpfes Geräusch, als Er gegen die Wurzel stieß und bevor Sie den Schmerz richtig erfassen konnte stürzte sie Richtung Boden und ich dachte wirklich wir fielen. Ich strampelte mit meinen Armen und Beinen, um den Sturz abzufangen. Unsere Bewegungen waren nicht dieselben und mir fiel wieder ein das ich nur geistig mit Ihr verbunden war. Es brachte mich nicht lange zum nach denken, denn instinktiv wusste ich, das es OK war. Ich hinterfragte das Wie und Warum nicht.
Mitten beim Fallen entschied sie sich dazu den Sturz zu stoppen und blieb auf halber Höhe in der Luft stehen.
“Verflucht!”
Für eine Frau konnte Sie ordentlich fluchen.
Mit dem nächsten Augenaufschlag stand Sie wieder auf ihren Beinen.
Rasch schaute Sie sich um, ob Sie jemand bei ihrem Manöver gesehen hatte. Doch ihr Verdacht, jemand hätte sie sehen können, war unbegründet. Weit und breit konnte sie keinen Menschen ausmachen, doch wenn man niemanden sah, hieße das nicht, dass da auch niemand in der Nähe war.
“Auch wenn ich niemanden sehe, heißt das nicht das niemand da ist.“
Ich musste schmunzeln. Das was ich gerade noch gedacht hatte, sprach Sie aus.
Als sie sich abwenden wollte bemerkte sie ein Stückchen hinter sich, am Waldrand, eine Bewegung. Sie schreckte leicht zusammen und ging sofort in die Hocke.
Ein schwarzes Pferd trat aus dem Schutze des Waldes heraus. Augenblicklich entspannte sich Racy und verdrehte, mit schüttelnden Kopf, ihre Augen.
“Mensch Grysbo! Ich hätte mich zu Tode erschrecken können!"
Sie hab drohend ihren Finger, um sich einen kleinen Spaß mit Grysbo zu erlauben.
"Du hast nichts gesehen! Wehe dir du erzählst irgend jemanden davon!”
Sie sprach zu Ihm wie mit einem geheimen Verbündeten und lachte dabei.
“Aber gut dass Du da bist. Ich kann mich nicht konzentrieren und ich bin mir sicher, es ist das Beste für mich, wenn wir beide zusammen zum Fluss reiten, dann kannst du auch damit aufhören hinter mir her zu schleichen, denn das gehört sich einfach nicht, einer Lady nach zu spionieren. Tztztzt. Schämen solltest du dich mein Guter.”
Die letzten Worte flüsterte Sie Ihm liebevoll zu und Sie grinste übers ganze Gesicht. Grysbo setzte sich in Bewegung und kam mit gemütlichen Schritt auf sie zu. Sie schaute Ihm liebevoll entgegen und als Er nah genug bei ihr stand griff sie nach seinen Zügeln und schwang sich mit Leichtigkeit in den Sattel. Sie liebkoste seinen Hals und legte ihren Kopf gegen Ihn.
“Los mein Guter.”
Sie richtete sich wieder auf und Grysbo ging im Schritt los und wechselte sehr schnell vom Schritt in einem leichten Trab. Der Weg zum Fluss auf ihm fand wie immer für Racys Geschmack zu schnell ein Ende. Grysbo war zwar ein Wallach, hatte aber das Temperament eines Hengstes beibehalten. Ihn zu zügeln war eine Kunst für sich, die nur Racy beherrschte. Niemand konnte ihn reiten. Nur sie selber. Aber bei ihr hatte Grysbo nur Flausen im Kopf und machte sehr oft, das was Er für richtig hielt. Wollte Er noch nicht nach Hause, zog Racy den Kürzeren. Er ließ Sie einfach nicht aufsteigen. Aber Sie spielte nur zu gerne sein Machtspielchen mit, denn es machte ihr genauso viel Spaß Ihn zu necken, wie Er es auch mit ihr tat. Leider übertrieb es Grysbo nur allzu oft und Racy musste das Spiel beenden indem Sie Ihn einfach stehen ließ und weg war. Sie wartete eine Minute und tauchte dann urplötzlich neben Ihm wieder auf. Er erschreckte sich jedes Mal aufs Neue. Racy lachte Ihn immer aus und Er lachte manchmal mit und schüttelte sich. So hörte es sich auf jeden Fall an. Er konnte aber auch anders. Manchmal wenn Racy gerade verschwunden war, trabte Er einfach zurück zur Ranch oder sie verschwand und wartete auf ihm am Stall.
Grysbos Fell war so schwarz wie die Nacht. Seine Mähne und sein Schweif dagegen gingen mehr ins Grau. Racy schätzte sein Alter auf vier Jahre, denn Sie fand Ihn bei Ihrer Stute Emma, auf der Weide. Er gab gerade sein Erbgut an Ihr weiter. Sie schmunzelte, weil Bill in Tränen ausgebrochen war vor lachen, sie aber nur entrüstet zu schauen konnte.
Bill sagte damals unter Tränen: “Dein Gesicht sieht aus, als hätte man dir deinen Honig geklaut.”
Sie war gar nicht so glücklich gewesen und witzig konnte Sie es damals erst Recht nicht finden. Doch so sehr sich auch Racy gegen Grysbos Zuneigung wehrte, er gewann, sie verlor. Er hatte sie im nu für sich eingenommen. Er schaffte es nur Dank seiner Hartnäckigkeit, immer und überall in ihrer Nähe sein zu wollen. Die Schiebetür seiner Box bekam er ohne Probleme auf. Keine Goppel schien hoch genug zu sein, denn er war zu klein, denn er war kein reinrassiger Mustang. Grysbo war ihr zweiter Schatten geworden. Er folgte ihr und war ihr treu ergeben.
Sie beobachtete Grysbos Atem, der stoßweise aus seinen Nüstern kam. Sie sahen aus wie kleine Wölkchen. Sein Körper strotzte nur so vor Kraft, als er Richtung Fluß ritt und bei jeden seiner Bewegungen spürte sie seine Muskeln arbeiten. Sie liebte es mit Emma oder Grysbo übers Land zu reiten. Nur so fühlte sie sich frei. Zu oft kam ihr die Ranch wie ein Gefängnis vor, mit der ganzen Arbeit, der Verantwortung und die Sorge um alles und jeden. Es war das Erbe ihrer Familie, wie konnte sie sich da wieder setzten? Eigentlich wollte es sie auch gar nicht. Sich aber an etwas zu binden das sie auch gleichzeitig fesselte, behagte ihr nicht und machte sie zeitweilig unglücklich. Dann kamen aber die Schuldgefühle und sie sah ein, dass das erwachsen werden, nicht immer das war was man sich als Kind vorgestellt oder gewünscht hätte. Und wenn sie ehrlich war und mal ihren Egoismus beiseite schob, liebte sie die Ranch mehr als ihr eigenes Leben, vor allem, für das was sie stand, den Erhalt der Mustangs und des Vater seines Willens, die Schafzucht, ihr Erbe. Da war das Geschrei ihres Herzens nach Freiheit belanglos. Die Ranch aufgeben kam für sie niemals in Frage.
"Niemals!!"
Ihr Ausbruch kam plötzlich und wie aus der Pistole geschossen. Die Ranch war noch die einzige Verbindung die sie zu ihren verstorbenen Eltern hatte. So viele Wundervolle Erinnerungen hingen mit ihr zusammen. Und ja, sie liebte die Ranch, aber sie alleine zu führen, ohne ihre Eltern war eine Last mit der sie mehr oder weinger zu Recht kam. Da waren ja noch Carl und Bill. Doch das letzte Wort musste sie immer sprechen und sie wußte das die Geier über sie schon ihre Bahnen zogen. Im wahrsten Sinne des Wortes. Das leiten der Ranch war nicht das große Problem, sie hatte noch die anderen, die sie immer ünterstützen würden. Dazu kamen noch die Saisonarbeiter George, Peter, Cole, Morgan, Jeffrey, Thomas und Ernesto. Sie waren in den Jahren zu Freunden der Ranch geworden, weil sie zu jeder Saison zurück kamen und den Greens treu ergeben sind. Fast alle, außer George, er fühlte sich zu alt um irgendwo neue Wurzeln zu schlagen, waren auf die Idee gekommen auf die White Horse Ranch um zu siedeln. Sowie es vor Jahrzehnten Carl und Mary Lou, einschließlich Matthew als Kind, und Bill mit Christian getan hatten. Die Idee keimte im letzten Sommer auf, als die Sonne an Wärme verlor und alle wußten, das es bald Zeit sein würde, wieder heim zu reisen.
“Ich hatte sofort angeboten das Holz zur Verfügung zu stellen, da wir doch das Sägewerk haben, das Cole und Peter leiteten, wenn Sie da sind. Genug Platz für Ihre Häuser gibt es reichlich. Ihre Ansiedlung wäre eine wunderbare Bereicherung für die Ranch, aber auch sehr gefährlich für die Familien, die zumindestens Peter mit brachte.”
Nein, das Problem war, sich gegen die mächtige Rinderfarm der Forsters zu behaupten. Er versuchte Racy zu vertreiben, mit solchen Aktionen wie heute. Das anzünden einer ihrer wichtigsten Weiden für die Schafe.
“Robert J. Forster.”
Galle stieg in ihren Kehle hinauf und verursachte ein leichte Übelkeit. Er hatte ihr, kurz nach dem Tot ihrer Eltern, einen unglaublichen Betrag angeboten. Sie wusste nur zu gut, wenn Sie auf dieses Angebot eingegangen wäre, gäbe es ein Massenmorden an den hier lebenden Schafen.
Ich spürte ihre Gefühle nur zu deutlich und es schmerzte mich genauso sehr wie sie.
“Ich werde meine Ranch niemals verkaufen! Ich werde Sie niemals aufgeben!”
Sie schrie es in den Wind, denn der Wind trug es zu den richtigen Ohren. Irgendetwas sagte ihr, das der Brandstifter noch ganz in der Nähe war, um die Reaktionen berichten zu können, die ihre sinnlose Tat verursacht hatten.
“Das einzige was Er berichten kann, ist der Zorn, den Sie verursacht haben.”
Grysbo und Sie waren am Fluss angekommen. Stille herrschte um sie herum und Frieden. Als ob nichts passiert wäre. Als ob nicht ein paar Meilen von hier ein Stück ihrer Natur vernichtet worden wäre.
“Wie melodramatisch ich doch denke, würde Mary Lou jetzt sagen. Pah!"
Ihr Blick streifte die umliegende Landschaft und dann zurück zum Fluss. Das war ihre Heimat. Sie glaubte dass es keinen Platz mehr in ihrem Herzen an Liebe übrig gab. So stark verbunden fühlte Sie sich mit diesem Land. Sie und nur Sie, war die rechtmäßige Besitzerin. Ihr Name stand als erstes auf der Urkunde, mit dem sie getauft wurde und sie wußte genau, das Carl und Bill auch nicht verkaufen wollten.
“Na ja, fast getauft wurde.”
Denn der Geistige hatte sich geweigert die Taufe zu vollziehen, als Er die kleine Racy, das erste Mal gesehen hatte. Mary Lou war diejenige, die ihr die Ereignisse, im richtigen Alter, erzählte.
“Sein Gesicht war eine hässliche Fratze gewesen, als er Dich auf dem Arm nahm. Er hat Dir nur einmal ins Gesicht geschaut und danach nie wieder. Er hat auf deine Eltern eingeredet, du wärst der leibhaftige Teufel. Des Teufel seine Brut, so hatte er immer wieder gesagt, sie sollten Dich töten, wenn die Teufelsaustreibung keinen Erfolg hatte. Aber deine Eltern blieben ungerührt. Dein Vater lachte Ihn sogar aus und sagte so was wie: Sie haben sich in Ihrer Berufung geirrt. Aber so schlimm die Zeit auch für deine Eltern war, dich haben Sie es nie spüren lassen. Der Geistige durfte auch nie wieder euer Land betreten, ohne das dein Vater ihn erschossen hätte.”
Sie stieg von Grysbos Rücken herunter.
“Dieser Fluss wird niemals zufrieren.”
Ihr Blick war sehr getrübt, fast schon melancholisch.
”Du bist zu stark, zu wild. Unbezähmbar.”
Ihre Stimme glich nur noch dem eines wütenden flüstern. Sie schaute nach links zum Wald und dann nach rechts, gen Norden. Die Erinnerungen so klar, als ob es gerade erst geschah. Einer der ersten schweren Diskussionen von vielen. Es war eigentlich ein schöner Sonntag Morgen gewesen.
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“Mach dich nicht lächerlich.”
Racy schüttelte ärgerlich den Kopf, über solch einen absurden Vorschlag.
“Ich werde es nicht eine Sekunde lang in Erwägung ziehen!”
“Aber was für eine andere Wahl hast du denn Kind?” Erwiderte die gute Fee der Ranch, Mary Lou.
“Du musst alles in betracht ziehen!
Hätten Deine Eltern dieses Leben für dich gewollt?
So wie du jetzt lebst?
Du schwebst in höchster Gefahr! Dieses großzügige Angebot von John könnte endlich die Ruhe in dein Leben bringen. Die du brauchst. Und verdreh jetzt nicht die Augen Kind. Du weist sehr wohl das ich es ernst meine. Auch wenn es mir selber zuwider ist. Aber lieber den Feind im Bett, als den Feind vor der Tür.”
"Warum ist bist nur so stur. Man bekommt nicht immer das Leben das man sich wünscht. Du musst erwachsen werden, bevor es zu spät ist."
Sie sah den Gefühlsumschwung, von rasender Wut zu Argwohn, in Racys Gesicht. Sie war sich ziemlich sicher das dieses “großzügige Angebot” keine glückliche Zukunft für sie bereithielt. Gewiss nicht. Sie kannte ihre Zukunft nicht, aber sie war auch nicht so dämlich ihre Zukunft freiwillig ins Unglück zu stürzen.
“Verflucht!”
“Du sollst nicht fluchen Racy Lee!”
Mary Lou Gesicht lief rot an. Sie duldete keine Flüche, wenn Sie da war, denn Sie bekam nicht mit, wenn es hinter ihrem Rücken passierte und so war es ihr lieber.
"Und du sollte langsam wie eine Dame des Hauses denken. Wenn John überall das hinweg sehen kann, dann kannst du dich glücklich schätzen."
“Es ist aber mein Leben!
Was ist mein Leben dann noch Wert?
Was sollte es deiner Meinung nach noch lebenswert machen?
Das wird mein Untergang sein, nicht meine Erlösung nach Ruhe und Frieden!”
Racy holte einmal tief Luft. Ihre Augen hetzten hin und her, als ob sie nach etwas suchte und es auf Anhieb nicht fand.
"Du wirst den ernst deiner Lage nie verstehen! Wie ein Kind reagierst du! "
“Gib mir meinen Colt! Denn es wäre das gleiche. Nur das ich mein Leben dann ein Ende bereite, wenn ich es für richtig halte!”
“Sei nicht so melodramatisch! Jeder weiß dass es dein Leben ist. Das streitet auch niemand ab. Nur solltest du auch an deine Sicherheit denken. Und an die der Ranch. Was wird aus den Tieren und uns?
Wem wird wohl die Ranch in die Hände fallen, wenn es dich nicht mehr gibt?
Glaubst du etwa, das Forster Gnade wallten lässt?
Nur durch dich hat die White Horse Ranch eine Chance!
Nur du kannst uns alle schützen, wenn du weiter lebst!”
“Und du redest davon dass ich melodramatisch bin? Es muss noch eine andere Lösung geben, nur sehen wir Sie noch nicht. Aber John zu heiraten...
Pah!"
Robert Forster wird mich nicht umbringen, dafür sorgt John. Ich muss nur den richtigen Weg sehen. Ich brauche nur etwas mehr Zeit.“
Racy konnte genau sehen wie sich die Traurigkeit auf Mary Lous Gesicht spiegelte. So offen, mit diesen drastischen Worten, hatte ihre Ersatz Mom noch nie gesprochen und Racys Meinung tat noch ihr übriges dazu. Das war zu viel für Mary Lou, solch einen Gefühlsausbruch lag nicht in ihrer Natur. Sie sah aus als ob Sie um Fünfzehn Jahre gealtert wäre.
"Ich habe Angst vor der Zukunft. Das kann nicht gut enden."
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