Romane & Erzählungen
Düstere Legenden - Teil II - (Nicht der Film!)

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"Düstere Legenden - Teil II - (Nicht der Film!)"
Veröffentlicht am 01. August 2012, 8 Seiten
Kategorie Romane & Erzählungen
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Über den Autor:

Ich bin PhanThomas, aber Leute, die mich kennen, dürfen mich auch gern Thomas nennen. Oder ach, nennt mich, wie ihr wollt. Denn ich bin ja ein flexibles Persönchen. Sowohl in dem, was ich darzustellen versuche, als auch in dem, was ich schreibe. Ich bin unheimlich egozentrisch und beginne Sätze daher gern mit mir selbst. Ich bin eine kreative Natur, die immer das Gefühl hat, leicht über den Dingen zu schweben - und das ganz ohne Drogen. Man ...
Düstere Legenden - Teil II - (Nicht der Film!)

Düstere Legenden - Teil II - (Nicht der Film!)

Beschreibung

PhanThomas gibt ein Statement ab. Ein Drama in fünf Akten, das sich so ähnlich überall im Land zugetragen haben könnte. Es ... äh ... kommen Enten drin vor (Und MysticRose so: Yeah!). Hier also der zweite Teil. (Cover: © Karl-Heinz Laube / pixelio.de; www.pixelio.de)

Unterdessen ...

Der Sommertag war heiß, heiß wie eine frisch gebrühte Tasse Kaffee, nun ja, etwas weniger gut duftend vielleicht, so man Kaffee mochte. Das beschauliche Dorf im Tal, in dem Doktor Alfred von Wirsing und seine reizende Assistentin Halt gemacht hatten, um vor der Expedition in die umliegende Berglandschaft ein Tässchen Bohnengold zu genießen, brutzelte vor sich hin wie ein Spiegelei in der Pfanne. Selbst die Berge schienen unter der Hitze zu ächzen und stießen hier und da nur wenig erfrischende Winde aus, die rasch ins Tal hinabsausten.
    Von Wirsing hielt sein Toupet fest. »Verflixt und zugenäht, kann nicht endlich jemand diesen elenden Ventilator abstellen? Fräulein Stein, notieren Sie bitte: Bei Sturmböen nicht mehr ins Café Windbeutel einkehren, das seinen Namen offenbar nicht von ungefähr hat, wahlweise vorher mehr Kleber auf die Glatze schmieren. Das verdammte Ding sieht auf meiner Platte inzwischen sicher aus, als hätte ich einen zappeligen ... na Sie wissen schon, einen von diesen kleinen Mistkötern, auf denen man seine Schuhe abtreten möchte ... als läge genau so einer auf meinem Kopf herum.«
    Die junge Dame mit der strengen Frisur, die dem Doktor gegenübersaß, strafte ihn mit bösem Blick. »Erstens, und das habe ich Ihnen schon dreimal gesagt, Herr Doktor, liegt der Notizblock im Auto, zweitens, und ich kann kaum mehr zählen, wie oft ich das bereits erwähnt habe, bin ich seit fünf Jahren verheiratet und deswegen längst kein Fräulein mehr. Ganz abgesehen davon, dass außer Ihnen niemand mehr diesen Begriff verwendet.«
    »Ganz Ihrer Meinung, Fräulein Stein, ganz Ihrer Meinung«, murmelte von Wirsing und fuchtelte weiter auf seinem Kopf herum. »Sagen Sie, Sie zählen nicht zufällig besonders zähen Speichel zu Ihren Vorzügen und könnten mir eben aufs Haupt spucken?«
    Entnervt ließ Frau Stein sich zurücksinken und hob den Arm. »Verzeihung, wir würden dann gern zahlen.«
    »Zahlen? Aber Fräulein Stein! Sollen wir uns nicht noch ein, zwei Tässchen genehmigen, wir beide?«
    »Doktor, Sie hatten inzwischen fünf an der Zahl. Ich möchte Ihren Herzinfarkt nicht verantworten, solange Sie mir das Gehalt überweisen. Außerdem ist mir völlig unbegreiflich, wie Sie bei gefühlten fünfzig Grad Außentemperatur am laufenden Band heißen Kaffee trinken können.«
    Doktor von Wirsing fuhr sich nachdenklich über die spiegelnde Stirn. »Also um ehrlich zu sein, habe ich das Gefühl, der Kaffee ist kühler als die Luft.«
    »Ist er nicht.«
    »Dann Fräulein, sollte er es sein, finde ich. Notieren Sie das!«
    »Warum trinken Sie nicht einfach Eiskaffee?«
    »Eine hervorragende Frage, Fräulein Stein. Wahrlich ausgezeichnet! Wir sollten dies in einer Studie zu ... ähh ... lassen Sie da bitte eine Lücke ... näher untersuchen. Bei Gelegenheit.«
    »Doktor, wir sind hier wegen der ...«
    »... Steine, Fräulein Stein. Sie tragen es quasi den ganzen Tag mit sich herum. Im Namen, meine ich. Himmel auch, vielleicht sollte ich mir eine Vollglatze rasieren, was meinen Sie?«
    Frau Stein rollte hinter ihrer in Sachen Strenge die Frisur übertreffenden Brille betont genervt mit den Augen. »Doktor von Wirsing, können wir uns bitte auf das Wesentliche konzentrieren?«
    »Steine. Auf die Steine, natürlich! Quarze, Erze, tertiäre Dingsbums, die Familie Feuerstein, ganz Ihrer Meinung. Lassen Sie uns sogleich aufbrechen! Mögen auch die Steine geduldig sein, mein Toupetkleber ist es ganz offensichtlich nicht. Sagen Sie, wenn ich das Haarteil abnehme, sehe ich dann wenigstens ein bisschen wie dieser Glatzkopf aus den Filmen aus, in denen so viel geschossen wird?«
    Unbemerkt hatte sich die Kellnerin mitsamt dicker Geldbörse neben dem Tisch materialisiert. Das Grinsen einer Person, die sogleich eine noch viel dickere Geldbörse hinforttragen würde, war ihr ins Gesicht gemeißelt. Mit eleganter Handbewegung ließ sie den Zettel mit dem Rechnungsbetrag auf den Tisch flattern. »Das macht dann achtundzwanzig fünfzig, bitte«, säuselte sie freundlich. »Zahlen Sie zusammen oder ...«
    Ein lautes Husten von jemandem, der dabei war, unerwartet zu ersticken, mischte sich in ihre Ansprache.
    »Alles in Ordnung mit Ihnen?«, fragte die Kellnerin, deren Grinsen für den Moment etwas gedämpft wirkte.
    »Schon gut, schon gut«, röchelte von Wirsing. »Da sind die Tassen aber inklusive, oder?« Sein Kopf leuchtete wie ein roter Lampion.
    »Selbstverständlich nicht«, grinste die Kellnerin mit zusammengebissenen Zähnen, die strahlten wie frische Pfefferminzdrops, und öffnete mit lautem Schnappen die Geldbörse.
    »Donnerwetter! Um ihretwillen, werte Dame, will ich hoffen, dass ich eingeschmolzenes Gold getrunken habe und demnächst hochkarätige Barren durch die Hinterbacken drücke.« Mit lautem Krachen landeten einige Euronoten auf dem Tisch. »Da, der Rest ist für Sie! Damit Sie mir nicht am Hungertuch nagen müssen und beim Tragen des Portmonees zusammenbrechen.«
    Auf dem Weg zum Auto warf von Wirsings Assistentin der inzwischen verdutzt grinsenden Kellnerin einen verstehenden Blick zu. »Ja, er ist immer so«, sagte sie. »Zumindest werktags.«
    »Und am Wochenende?«
    »Schlimmer.«

Fortsetzung folgt ...

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Hörbuch

Über den Autor

PhanThomas
Ich bin PhanThomas, aber Leute, die mich kennen, dürfen mich auch gern Thomas nennen. Oder ach, nennt mich, wie ihr wollt. Denn ich bin ja ein flexibles Persönchen. Sowohl in dem, was ich darzustellen versuche, als auch in dem, was ich schreibe. Ich bin unheimlich egozentrisch und beginne Sätze daher gern mit mir selbst. Ich bin eine kreative Natur, die immer das Gefühl hat, leicht über den Dingen zu schweben - und das ganz ohne Drogen. Man trifft mich stets mit einem lachenden und einem weinenden Auge an. Das scheint auf manche Menschen dermaßen gruselig zu wirken, dass die Plätze in der Bahn neben mir grundsätzlich frei bleiben. Und nein, ich stinke nicht, sondern bin ganz bestimmt sehr wohlriechend. Wer herausfinden will, ob er mich riechen kann, der darf sich gern mit mir anlegen. ich beiße nur sporadisch, bin hin und wieder sogar freundlich, und ganz selten entwischt mir doch mal so etwas ähnliches wie ein Lob. Nun denn, genug zu mir. Oder etwa nicht? Dann wühlt noch etwas in meinen Texten hier. Die sind, äh, toll. Und so.

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PhanThomas Re: -
Zitat: (Original von LinneaHazel am 06.11.2012 - 12:24 Uhr) Hui... Keine Enten mehr!:-(
Aber der Teil ist trotzdem zum niederknien!:D

Linn

Hallo Linn,

die Enten kommen wieder, versprochen. Es wird sich alles fügen. ;-)

Liebe Grüße
Thomas
Vor langer Zeit - Antworten
LinneaHazel Hui... Keine Enten mehr!:-(
Aber der Teil ist trotzdem zum niederknien!:D

Linn
Vor langer Zeit - Antworten
PhanThomas Re: Ach, und ich dachte, -
Zitat: (Original von baesta am 07.08.2012 - 20:35 Uhr) jetzt geht´s mit den NakNaks weiter. Nun gut, dann stürze ich mich mal auf Teil 3.

Liebe Grüße
Bärbel

Ach, fast hääte ich es vergessen. Hat sich in dem Satz "Sie tagen es quasi den ganzen Tag mit sich herum." ein Schreibfehler eingeschlichen? Sollte es vielleicht heißen: "Sie tagen...."?

Hallo Bärbel,

es geht ziemlich durcheinander hier. Aber am Ende hat alles 'nen schön symmetrischen Aufbau, wie's sein soll. Uh, und danke für den Hinweis. Es sollte tatsächlich "tragen" heißen. Hab's korrigiert.

Liebe Grüße
Thomas
Vor langer Zeit - Antworten
baesta Ach, und ich dachte, - jetzt geht´s mit den NakNaks weiter. Nun gut, dann stürze ich mich mal auf Teil 3.

Liebe Grüße
Bärbel

Ach, fast hääte ich es vergessen. Hat sich in dem Satz "Sie tagen es quasi den ganzen Tag mit sich herum." ein Schreibfehler eingeschlichen? Sollte es vielleicht heißen: "Sie tagen...."?
Vor langer Zeit - Antworten
PhanThomas Re: Re: Re: Die Geschichte -
Zitat: (Original von Luzifer am 07.08.2012 - 12:02 Uhr)
Zitat: (Original von PhanThomas am 07.08.2012 - 11:39 Uhr)
Zitat: (Original von Luzifer am 06.08.2012 - 10:06 Uhr) fand ich echt gut.
Vor allem die Stelle mit den Vorzügen von Fräulein Stein oder die Notiz mit dem "wahlweise vorher mehr Kleber".
Also die Story hat mir so gut gefallen, dass ich sie in den Favoriten haben möchte. =)

Beste Grüße
Luzifer

Hallo L.,

besten Dank! :-) Wobei's ja eigentlich eine Teilgeschichte ist, die man so zwar auch für sich lesen kann, die aber dann doch arg handlungsarm ist und ja auch nicht wirklich eine Aussage trägt.

Beste Grüße
T.

Mir ist schon klar, dass es eine Teilgeschichte ist, aber dennoch hat sie für mich genug Inhalt, wenn auch nicht gerade spannenden, um diese auch als eigenständige Geschichte sehen zu können. Wenn du eine Aussage haben möchtest: Trage an windigen Tagen genug Kleber im Haar. ^^

Ja, ich glaube, ich weiß, was du meinst. Manchmal geht's mir auch so und ich mag einen Text einfach seiner Dialogzeilen wegen. Das kann schon in einem Maße unterhaltsam sein, dass das Drumherum gar nicht mehr weiter von Interesse ist.
Vor langer Zeit - Antworten
Luzifer Re: Re: Die Geschichte -
Zitat: (Original von PhanThomas am 07.08.2012 - 11:39 Uhr)
Zitat: (Original von Luzifer am 06.08.2012 - 10:06 Uhr) fand ich echt gut.
Vor allem die Stelle mit den Vorzügen von Fräulein Stein oder die Notiz mit dem "wahlweise vorher mehr Kleber".
Also die Story hat mir so gut gefallen, dass ich sie in den Favoriten haben möchte. =)

Beste Grüße
Luzifer

Hallo L.,

besten Dank! :-) Wobei's ja eigentlich eine Teilgeschichte ist, die man so zwar auch für sich lesen kann, die aber dann doch arg handlungsarm ist und ja auch nicht wirklich eine Aussage trägt.

Beste Grüße
T.

Mir ist schon klar, dass es eine Teilgeschichte ist, aber dennoch hat sie für mich genug Inhalt, wenn auch nicht gerade spannenden, um diese auch als eigenständige Geschichte sehen zu können. Wenn du eine Aussage haben möchtest: Trage an windigen Tagen genug Kleber im Haar. ^^
Vor langer Zeit - Antworten
PhanThomas Re: Die Geschichte -
Zitat: (Original von Luzifer am 06.08.2012 - 10:06 Uhr) fand ich echt gut.
Vor allem die Stelle mit den Vorzügen von Fräulein Stein oder die Notiz mit dem "wahlweise vorher mehr Kleber".
Also die Story hat mir so gut gefallen, dass ich sie in den Favoriten haben möchte. =)

Beste Grüße
Luzifer

Hallo L.,

besten Dank! :-) Wobei's ja eigentlich eine Teilgeschichte ist, die man so zwar auch für sich lesen kann, die aber dann doch arg handlungsarm ist und ja auch nicht wirklich eine Aussage trägt.

Beste Grüße
T.
Vor langer Zeit - Antworten
Luzifer Die Geschichte - fand ich echt gut.
Vor allem die Stelle mit den Vorzügen von Fräulein Stein oder die Notiz mit dem "wahlweise vorher mehr Kleber".
Also die Story hat mir so gut gefallen, dass ich sie in den Favoriten haben möchte. =)

Beste Grüße
Luzifer
Vor langer Zeit - Antworten
PhanThomas Re: -
Zitat: (Original von shirley am 06.08.2012 - 07:47 Uhr) Ich liebe diese Kurzgeschichten, in denen ich zwei Sätze lese und sofort eintauchen kann.
Da ja schon alle Teile fertig sind, kann ich weiterlesen. Fein, fein, bis gleich.....

Huhu Shirley,

danke schön! :-) Du bist ja flott dabei.

Liebe Grüße
Thomas
Vor langer Zeit - Antworten
shirley Ich liebe diese Kurzgeschichten, in denen ich zwei Sätze lese und sofort eintauchen kann.
Da ja schon alle Teile fertig sind, kann ich weiterlesen. Fein, fein, bis gleich.....
Vor langer Zeit - Antworten
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