Blutdurst
Wir schreiben das Jahr 1916. Es ist die Zeit des ersten Weltkriegs, eine Zeit, in der viel Blut fließt... Sehr viel Blut...
Heinz und Albert, zwei deutsche Soldaten, die an der Westfront in Frankreich als Wachtposten eines Armeelagers stationiert waren, gingen in einer ruhigen Nacht auf Patroullie. Es war so still, dass man seinen eigenen Herzschlag hören konnte. Als sich Albert gerade eine Flasche Bier öffnen wollte, war plötzlich ein gellender Schrei ungefähr dreihundert Meter entfernt von ihnen zu hören. "Mach dir doch nicht gleich in die Hose, du Schlappschwanz!" sagte Heinz, als sein Kamerad die Bierflasche zu Boden fallen ließ. "Wir sehen mal nach, wo der Schrei herkam. Das war bestimmt ein Franzose, der in eine unserer Minen gelaufen ist." Albert erwiderte aber:" Bist du bescheuert? Wenn einer auf 'ne Mine getreten hätte, wäre eine Explosion zu hören gewesen, Idiot! Trotzdem sollten wir die Sache mal genauer untersuchen." Kopfschüttelnd ging Heinz hinter seinem Kumpanen her. Sie betraten nun den nahegelegenen Wald, von dem sie glaubten, dass der Schrei von dort kam. Dem Heinz, der von Natur aus einen Mangel an Courage hatte, kam die ganze Angelegenheit mittlerweile unheimlich vor. Damit er sich nicht so zu fürchten brauchte, fing er ein Gespräch an: "Du, Albert, wann hast du eigentlich das letzte Mal den Thomas gesehen?"
"Der ist vor einer halben Stunde auf Patroullie gegangen. Warum fragst du?"
"Scheiße, ich glaube, dass der Schrei von ihm war! Vielleicht ist er sogar tot! Wir müssen ihn finden!"
"Pssst! Ich hab da vorna was gehört!"
Tatsächlich war ein paar Meter vor ihnen ein Knistern zu nhören. Leise schlichen die beiden Soldaten weiter geradeaus, aber nun war es totenstill. Plötzlich kam eine Gestalt in deutscher Uniform von einem der Bäume gesprungen und fiel auf den Boden. Er sah genau so aus wie der Soldat, den die beiden vermisst hatten. Weil er sich nicht bewegte, untersuchten die Wächter den totenbleichen Mann näher. Albert trat näher an ihn heran und sah ihn sich genau von oben bis unten an. "Verflucht, das ist der Thomas! O mein Gott! Sieh dir die Wunde an seinem Hals an!"
Heinz sah sich die Wunde an und geriet in Panik. "Sieh dir das an! Sieh dir das an! Es fliueßt ja überhaupt kein Blut! Was istz das, sein Hals ist total entstellt, aber es ist kein Blut zu sehen! Wer kann den so etwas getan haben, kannst du mir das vielleicht mal erklären? Kann man das überhaupt erklären?! KOMM HER UND ZEIG DICH, DU FEIGES ARSCHLOCH, WER ODER WAS AUCH IMMER DU BIST!!!" Ohn e das es die beiden Soldaten bemerkten, öffnete die totgeglaubte Person die Augen. Albert wollte herausfinden, warum kein Blut aus der großen Wunde trat, aber als er den aufgerissenen Hals weiter begutachtete, schnellte der Tote hoch und fiel über ihn her, er riss ihn in Stücke, er wollte sein Blut...!
Was von Albert übrig blieb, segnete innerhalb von Sekunden das Zeitliche. Total entstellt. Und der Mörder lechzte nach mehr Blut! Er grinste Heinz mit seinen Fangzähnen und seinen glühend roten Augen an und sagte: "Sag mal, Kumpel, glaubst du an ein Leben nach dem Tod? Meiner Meinung nach viel glaubwürdiger als das Reich, das der Kaiser predigt!" In diesem Augenblick überwältigte er auch sein zweites Opfer und tötete ihn. Die vielen anderen Soldaten im Lager konnten den Schrei nicht hören. Sie würden noch früh genug sehen, was aus den drei vermissten Wachmännern geworden ist...
Währenddessen stand, niocht weit vom Lager entfernt, eine düstere Gestalt in schwarzer Kluft und mit bleichem Gesicht. Ein Vampir. Er beäugte seine drei neuen Diener, wie sie sich langsam und leise an ihre Kameraden heranschlichen. Während im deutschen Nachschublager das Inferno ausbrach, setzte nsich der Vampir gemütlich auf einen herumliegenden Felsbrocken und summte die französische Nationalhymne.