Romane & Erzählungen
Der Bruder meiner Braut VI

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"Der Bruder meiner Braut VI"
Veröffentlicht am 05. August 2012, 8 Seiten
Kategorie Romane & Erzählungen
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Der Bruder meiner Braut VI

Der Bruder meiner Braut VI

6. Kapitel

Ich fürchtete eine Strafe, als Philipp nach mir rufen ließ, doch es passierte nichts dergleichen. Ich hatte zwar das Gefühl, dass er mich ständig beobachtete, aber das konnte auch Einbildung sein. Am Anfang glaubte ich, ich würde mich nie an das ewige Chaos in seinem Zimmer und seine schlechten Noten in der Schule gewöhnen. Ich besuchte in dieser Zeit oft mit Soraya und wenn es sich einrichten ließ auch mit Francesco Lucias Grab. Doch nach und nach wurden auch diese Besuche weniger, da ich an Philipps Stelle viele Aufgaben des Familienoberhauptes übernahm, damit Philipp sich auf die Schule konzentrieren konnte. Doch er hatte nur wenig Interesse am Lernen, wie mir schien. Ganz anders als Lucia oder ihr Vater. Ich habe ihn zwar nicht gut gekannt, aber er hatte das Vermögen der Familie Morgan fast verdreifacht. Leider hatte nur Lucia seinen Eifer und sein Talent geerbt.
„Seropin?“ Es klopfte an die Tür. „Der junge Herr ruft nach Euch!“ „Ich bin sofort bei ihm!“ Die Schritte entfernten sich. Auf dem Weg zu Philipps Zimmer begegne ich Elizabeth. Sie packte mich sanft am Arm. „Sei vorsichtig, was du in seiner Gegenwart sagst. Irgendwie benimmt sich der junge Herr seltsam, also sei bitte auf der Hut.“ Ihr warnender Blick unterstrich ihre Worte. Jemand rief nach ihr und sie eilte weiter.
Mit einem flauen Gefühl im Magen klopfte ich an die Tür und betrat sein Zimmer. Philipp saß auf einem Stuhl am Tisch. „Seropin, setzt Euch zu mir.“ Er zeigt auf einen weiteren Stuhl. „Ich stehe lieber, junger Herr.“ „Verdammt!“ Philipp sprang auf und schlug mit der Faust wütend auf den Tisch. „Könnt Ihr nicht einmal tun, was ich Euch sage?“ „Junger Herr, ich …“, setzte ich an, doch Philipp unterbrach mich. „Seit still und hört mir zu!“ In seinen Augen funkelte der Zorn. Er griff nach etwas, das an der Wand lehnte. Um Himmelswillen, es war ein Schlagstock! WAS ZUR HÖLLE WOLLTE ER DAMIT???? Leichte Panik stieg in mir auf, doch ich hielt Philipps stechendem Blick  stand. „Wie ist Euer Verhältnis zu Miss Morgan?“ „Soraya?“, fragte ich überrascht. Damit hatte ich nicht gerechnet. „Ihr nennt euch schon beim Vornamen, sehr interessant.“ Ich schluckte. „Das versteht Ihr falsch, junger Herr.“ Er war näher gekommen und wirbelte mit dem Stock um sich. „Tue ich das?“, murmelte er. Dann schwieg er. Sein Blick folgte wie hypnotisiert den Bewegungen des Stockes. „Darf ich erfahren, warum Ihr mir diese Fragen stellt, junger Herr?“ Philipp musterte mich eine Weile. „Nun gut, wenn ihr euch wirklich so nahe steht, werdet Ihr es sowieso irgendwann erfahren, falls Ihr es wirklich nicht wissen solltet.“ Er beobachtete jede noch so kleine Bewegung, die ich machte. „Sie erwartet ein Kind.“
Tausend Dinge stürzten auf mich ein und rangen um die Priorität. Ãœberraschung, Schock, Freude, und natürlich auch jede Menge Erinnerungen. „Ihr habt es also wirklich nicht gewusst.“, stellte Philipp seufzend fest. „Ich frage Euch trotzdem, seid Ihr der Vater, Seropin?“ Gerade wieder unter Kontrolle gebracht, entgleisten meine Gesichtszüge wieder. „Bitte?“, fragte ich entsetzt von der Vorstellung. „Ihr haltet mich für den Vater, junger Herr???“ Philipp gab keine Antwort, er musterte mich nur. Ich beruhigte mich wieder, sah ihm fest in die Augen und sagte: „Ich schwöre Euch, junger Herr, ich bin nicht der Vater!“ Philipp nickte. „Wenn das so ist, glaube ich Euch.“ Erleichterung machte sich in mir breit. Er wandte mir den Rücken zu und schwieg eine Weile. „Junger Herr, wenn das alles war, würde ich gerne mit meiner Arbeit fortfahren.“ „In Ordnung.“
„Seropin.“ Ich hielt inne und zog meine Hand zurück, die gerade nach der Türklinke gegriffen hatte. „Ihr wisst, wer der Vater ist, nicht wahr?“ Ich sah ihn erschrocken an. „Wenn Soraya es nicht sagen möchte, wer der Herr ist, dann werde ich es auch nicht tun.“ „Ich wünschte, Eure Loyalität würde mir gelten.“ „Junger Herr …“ „Wie auch immer, richte bitte dem Vater des Ungeborenen aus, dass ich um Miss Morgans Hand anhalten werde und es als mein Kind ausgeben werde. Er hat also nichts zu befürchten und kann weiterhin mit ihr zusammen bleiben.“ Ich begriff nicht sofort, was er meinte und starrte ihn eine ganze Weile nur an, in der ich mich fragte, wie viel er wirklich wusste. „Wäre das dann alles, junger Herr?“ Philipp nickte. „Gute Nacht, Seropin.“ „Gute Nacht, junger Herr.“, entgegnete ich etwas überrascht und floh dann aus dem Zimmer.
Endlich in meinem Zimmer angekommen sank ich zusammen. Was war nur mit mir los? Mein Kopf schmerzte. Aber noch größer als die Überraschung über Sorayas Schwangerschaft war der Schock über die Erkenntnis, das Philipp Lucia viel ähnlicher war, als ich mir immer eingeredet hatte. Nicht nur in seinen Taten und Einstellungen, sondern auch in seiner Denkweise und seiner Beobachtungsgabe. Mir war fast, als hätte ich mich mit Lucia unterhalten. Ich massierte mir die meine schmerzenden Schläfen. Lucia ist tot! Rief ich mir ins Gedächtnis. In dieser Nacht fand ich keinen Schlaf. Ich wälzte mich hin und her und dachte nach. Am Morgen fühlte ich mich wie gerädert, aber
immerhin hatte ich alles verarbeitet und konnte wieder klar denken.
„Guten Morgen, Seropin!“, begrüßte Elizabeth mich in der Küche. „Guten Morgen.“, murmelte ich und setzte mich neben Francesco. Elizabeth setzte sich uns gegenüber. „Was wollte der junge Herr denn gesternAbend noch von dir?“, fragte sie. Ich warf Francesco einen schnellen Blick zu. „Er hat mir erzählt, dass Soraya schwanger ist und hat mich gefragt, ob ich der Vater bin.“ Francescos Augen weiteten sich erschrocken. Woher weiß Philipp das? Hat Soraya es ihm erzählt? Und wenn, warum? Las ich in seinen Augen.
„Und?“, fragte Elizabeth weiter. „Ich musste ihm schwören, dass ich es nicht bin.“ Ich stockte und trank einen Schluck Wasser aus meinem Becher. „Und danach ist etwas Seltsames passiert. Er sagte, er würde Soraya heiraten und der Vater des Kindes hätte nichts zu befürchten. Es war fast so, als hätte ich mit Alawis gesprochen.“ Francescos Atem stockte für einen Moment, bis er dann holpernd weiter ging und sich schließlich wieder beruhigte. Elizabeth brauchte eine Weile, bis die Bedeutung meiner Worte in ihr Bewusstsein gesickert war. Dann lachte sie und drückte Francescos Hand, die auf dem Tisch lag. „Das sind ja wundervolle Nachrichten!“ Francesco brachte kein
Ton heraus. „Was sind wundervolle Nachrichten?“ Mary, die Krankenschwester, betrat die Küche. Sie wusste im Gegensatz zu Elizabeth nichts von Francesco und Soraya. Elizabeths panischer Blick fand meinen. „Ich habe Elizabeth und Francesco gerade anvertraut, dass der junger Herr vorhat um Miss Morgans Hand anzuhalten. Aber es ist noch nichts Offizielles, also behalt es erst mal für dich!“ „Ich werde schweigen wie ein Grab.“, schwor Mary und setzte sich mit einem Stück Brot auf dem Teller zu Elizabeth. „Dann stehen
diesem Haus endlich mal wieder schöne und glanzvolle Zeiten bevor.“ Sie hob ihren Becher. „Lasst uns anstoßen.“ Sie wartete, bis wir unsere Becher ebenfalls gehoben hatten. „Auf eine schöne Hochzeit und glückliche Zeiten!“ Die Becher klockten aneinander. „Auf eine schöne Hochzeit und glückliche Zeiten!“, wiederholten Francesco, Elizabeth und ich.
Auf glückliche Zeiten? …

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Yukidaruma

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Strigoia Okay... Jetzt bin ich verwirrt...

Aber nicht schlecht geschrieben. Nicht so gut wie die Teile davor finde ich, aber das ist Ansichtssache ;)
Das Gespräch mit... äh... Philipp hättest du ein wenig ausführlicher gestalten können *grins*

Lg
Strigoia
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