Beschreibung
Konkurrenz belebt das Geschäft, das ist Rays Motto. Sein verbrecherischer Geschäftsführer war da wohl anderer Meinung! Also muss Ray nun bei der jungen Frau, die sich selber als Zirkusprinzesssin bezeichnet,zu Kreuze kriechen. Kann er vielleicht auch wieder gut machen, was ihr angetan wurde? Oder hatte sie eigentlich von vornherein nie die Absicht, seßhaft zu werden?!
Der nächste Morgen dämmerte überraschend warm herauf und weckte Ray mit einer angenehmen Brise. Voller Tatendrang sprang er aus dem Bett und beschloss, heute wieder einmal schwimmen zu gehen. Das hatte er in den letzten Wochen vernachlässigt, doch nicht ganz unberechtigt hoffte er, dass auch Cassie das alte Hobby wieder aufnehmen würde.
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Schmunzelnd dachte er an all die akrobatischen Kunststücke, die sie in der Manege vorgeführt hatte. Dafür musste man sich schon fit halten und er wollte daneben nicht verweichlicht daher kommen!
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Auf dem Weg zum Wasser ließ er sich den gestrigen Tag noch einmal durch den Kopf gehen. Er war wirklich voller Höhen und Tiefen gewesen, doch es hatten sich zwei entscheidende Dinge getan:
Zum Einen hatte er Cassie zum Bleiben überreden können, und zum Anderen hatten sich seine Eltern zum ersten Mal seinem Anliegen geöffnet.
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Dass seine Mutter überhaupt erst für einen Großteil seiner Schwierigkeiten verantwortlich war, konnte man zwar als einem enormen Vertrauensbruch werten, aber er war gewillt, ihr das zu verzeihen. Hatte er doch, auch wenn es verquer klang, nur dadurch die Chance gehabt, Cassie so kennen zu lernen, wie er es getan hatte. Als normale Konkurrenten, wer weiß, wäre ihr Verhältnis wahrscheinlich ein ganz anderes gewesen.
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So aber war er inzwischen davon überzeugt, auf diese Art und Weise seine Traumfrau getroffen zu haben. Er konnte nur hoffen, dass sie in ihm auch ihren Traumprinzen sah....
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Den Abend hatte er noch mit seinen Eltern und seinem Bruder verbracht und es hatte eine vorsichtige Annäherung statt gefunden. Mit etwas Glück würden sie nun besser verstehen, was ihn antrieb und sie kamen auch nicht umhin, sein Lokal und das Essen hier zu loben.
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Doch obwohl sie gemeinsam im Sunset diniert hatten, war Ray seiner neuen Geschäftspartnerin an diesem Abend nicht über den Weg gelaufen.
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Umso eifriger hielt er nun nach ihr Ausschau, beobachtete die Wellen, ob sie schon von ihren durchtrainierten Armen geteilt wurden, oder ob sie gerade den Pfad entlang kam. Hoffentlich hatte er sie nicht verpasst!
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Cassie hatte sehr unruhig geschlafen, war dann früh, noch im Dunkeln, aufgestanden und eine große Runde Joggen gegangen. Das eintönige Laufen auf der Landstraße versetzte sie meistens in eine meditative Trance, während der sie nicht nachdenken musste. Und das begrüßte sie im Moment.
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Auf dem Rückweg lief sie ein Stück über den Strand. Da es heute für den Herbst ungewöhnlich warm war, war sie ziemlich ins Schwitzen gekommen und die Wellen leckten einladend am Sand. Jetzt noch eine Runde Schwimmen zu gehen war sehr verlockend, aber sie hatte ihren Badeanzug nicht an.
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Allerdings war es wirklich noch sehr früh und sie sah sich um. Alles lag verlassen da und sie lief noch ein Stück zum hinteren, felsigen Teil des Strands, zog sich dort aus und sprang ins Wasser. Herrlich! Mit kräftigen Zügen schwamm sie ein Stück hinaus, bis sie sich ausreichend ausgepowert fühlte, ließ sich ein wenig auf dem Rücken treiben und kehrte dann zufrieden um.
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Auf diese Art und Weise hatte sie es bisher erfolgreich vermieden, an Ray und die Dinge zu denken, die sie gestern gehört hatte. Um so mehr erschrak sie, als sie seine Gestalt am Strand wahrnahm, an der Stelle, wo sie früher zusammen zu schwimmen pflegten. Dass er aber auch ausgerechnet heute so verdammt früh unterwegs sein musste!
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Am liebsten hätte sich Cassie auf den Grund des Meeres sinken lassen, aber das war keine wirkliche Option. Sie hatte nur noch gar keine Lust, sich ihm zu stellen, noch dazu splitterfasernackt! Langsam kämpfte sie sich durch den heftiger werdenden Wellengang zum Ufer vor. Vielleicht bemerkte er sie ja nicht.
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