Romane & Erzählungen
Gedanken am Abend

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"Gedanken am Abend"
Veröffentlicht am 25. Juli 2012, 4 Seiten
Kategorie Romane & Erzählungen
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Gedanken am Abend

Gedanken am Abend

Fragezeichen

Es ist Wochenende..und das heißt schlechtes Programm im TV, noch schlechteres Programm im Radio, richtig schlechtes Wetter und niemanden der Zeit und Lust hat etwas zu unternehmen.
Ich schaue die Wand an und denke mittlerweile schon darüber nach das Wort
"ÖDE"
quer über meine Couch zu schreiben.
Doch das trifft es nicht ganz.
Ich habe das Gefühl das mit jedem Tropfen Regen auf dem Fensterbrett ein Atemzug Energie von mir genommen wird. Ich atme ein, ich atme aus. Der Regen fällt und tropft, fällt und tropft. Es ist dunkel draußen und anhand der sich bildenden Eiskristalle an der Fensterscheibe kann ich erkennen das es nicht nur in mir drin kalt und dunkel ist.
Ich habe das Bedürfnis wegzugehen. Aber wohin? Und vor wem fliehe ich denn eigentlich? Es ist ja niemand da.
Mein Handy hat keinen Klingelton mehr, es lohnt sich nicht, denn alles was sich an Kontakten meldet sind Call Center, Immobilienmakler mit Absagen und ab und an mal meine Mutter die mich um Gefälligkeiten bittet.
Und wieder zieht ein Tropfen das Fenster entlang seine Bahn runter. Glitzernd und schimmernd durch das hereinfallende Laternenlicht. Wunderschön, diamanten glitzernd und irgendwie endgültig.
Ich spüre Bitterkeit in mir aufsteigen. Neid. Neid darauf das andere Menschen draußen lachend Arm in Arm die Straße entlang wandern, sich einen Schirm teilend. So schnell kann ein Schirm eine ganze Welt bilden die die, die sich nicht darunter befinden, aussperrt.
Ich beneide sie jedoch nicht darum nicht einsam zu sein, sondern darum das sie es schaffen Beziehungen aufzubauen, zu halten und zu leben. Ich kann das nicht. Nicht mehr.
Im Radio läuft ein Lied das ich nicht kenne, aber ein Satz erreicht mich in meiner Grübelei.
" Das Leben ist wie das Feueer, das habe ich gelernt, es brennt, aber es wärmt."
Wahre Worte. Ich lehne meine Stirn an das kalte Glas und ziehe die Bahnen aus Wasser nach. Mein Atem beschlägt die Scheibe und ich zeichne mit dem Finger ein Fragezeichen hinein. Aber ich kenne nicht einmal die Frage.
Plötzlich sehe ich gegenüber auf der anderen Straßenseite eine Person stehen. Der Regenschirm hängt ungenutzt herunter, es scheint als würde er direkt in mein Küchenfenster schauen an dem ich stehe. Mein Licht ist aber gar nicht an, er kann mich theoretisch gar nicht sehen.
Das Gegenüber zieht seine Kapuze zurück und ich kann dunkle, nasse Haare sehen die auf der Stirn kleben. Er hebt den Arm und nun bin ich mir sicher das er mich doch sehen kann, das er mich durchschaut bis ins Mark in dieser einen Sekunde in der er mit seiner Hand ein Fragezeichen in die Luft malt.
Keiner von uns ist allein.
Denn solang wir nicht einmal selbst die Frage kennen die wir stellen wollen, können wir keine Antwort suchen.
Es ist Wochenende...

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DasJay Re: Gibt es eine Fortsetzung? -
Zitat: (Original von pegasus50 am 26.07.2012 - 13:09 Uhr) Mit Spannung habe ich deine Geschichte gelesen
obwohl ich lieber Gedichte lese.
Sehr gut nachvollziehbar, weil ich es kenne.
Es wäre schön, wenn die Geschichte weiter
laufen würde. ;-)

Gruß Lisa.


Manchmal gebe ich lieber einen Anfang und überlasse jedem seine eigene weitere Geschichte^^.
Es freut mich aber das ich dich trotz Poesie- Anhängerschaft mit meinem kleinen Eintrag überzeugen und auch unterhalten konnte.
Ich mag es Poesie und Fakten zu vermischen, sie machen alles lebendiger.

Vor langer Zeit - Antworten
DasJay Re: hallo das jay -
Zitat: (Original von derrainer am 26.07.2012 - 12:49 Uhr) der mensch lebt , erlebt niederlagen und auch siege ,
aber kann er mit niederlagen nicht umgehen , wird er untergehen ,
er stellt alles und sich in frage , sieht andere und wünscht sich auch dieses leben zu leben .
aberda ist das aber , er wünscht es sich , um aber seinen wünschen nachdruck zu verleihen , muß , sollte er sich bewegen ,
das leben ist kein märchen , es ist real ,
und so ist jeder für sich verantwortlich , der weg , kann zum ziel führen , wenn man ihn denn geht .
gruß rainer

Vielen Dank für die wahren Worte.
ich wollte dies damit auch zum Ausdruck bringen, denn wenn wir nicht das "warum" hinter uns selbst verstehen, können wir kein "darum" erwarten.
Vor langer Zeit - Antworten
pegasus50 Gibt es eine Fortsetzung? - Mit Spannung habe ich deine Geschichte gelesen
obwohl ich lieber Gedichte lese.
Sehr gut nachvollziehbar, weil ich es kenne.
Es wäre schön, wenn die Geschichte weiter
laufen würde. ;-)

Gruß Lisa.
Vor langer Zeit - Antworten
derrainer hallo das jay - der mensch lebt , erlebt niederlagen und auch siege ,
aber kann er mit niederlagen nicht umgehen , wird er untergehen ,
er stellt alles und sich in frage , sieht andere und wünscht sich auch dieses leben zu leben .
aberda ist das aber , er wünscht es sich , um aber seinen wünschen nachdruck zu verleihen , muß , sollte er sich bewegen ,
das leben ist kein märchen , es ist real ,
und so ist jeder für sich verantwortlich , der weg , kann zum ziel führen , wenn man ihn denn geht .
gruß rainer
Vor langer Zeit - Antworten
Alociir77 Dein Text ist in sehr schönen Bildern geschrieben.. ich kenne das Gefühl gut.. Gehts noch weiter??

Lg Alociir
Vor langer Zeit - Antworten
DasJay Re: -
Zitat: (Original von MartinaS am 25.07.2012 - 19:52 Uhr) Hallo.
Ich finde es toll, wie genau du alles beschrieben hast. Das mit den Regentropfen vor allem.
Gibt es noch eine Fortsetzung?
LG MartinaS.


Vielen Dank.
Ich bemühe mich immer in der Geschichte zu versinken um sie dann zu schreiben.
Bisher habe ich mich eher auf Kurzgeschichten verlegt, schauen wir also mal ^^
Vor langer Zeit - Antworten
MartinaS Hallo.
Ich finde es toll, wie genau du alles beschrieben hast. Das mit den Regentropfen vor allem.
Gibt es noch eine Fortsetzung?
LG MartinaS.
Vor langer Zeit - Antworten
DasJay Re: -
Zitat: (Original von NanaBella am 25.07.2012 - 19:48 Uhr) Wie immer sehr tiefgründig geschrieben ... Sehr schön :)

LG Nana


Merci Merci,
auch wenn ich zugeben muss das dies wirklich aus meinem Tagebuch ist.
Vor langer Zeit - Antworten
NanaBella Wie immer sehr tiefgründig geschrieben ... Sehr schön :)

LG Nana
Vor langer Zeit - Antworten
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