Beschreibung
''Spring! Und lass dir auf dem Weg nach unten Flügel wachsen.''
Es waren einige Tage nach meinem Suizidversuch vergangen. Immer noch wünschte ich, Brain wäre zu spät gekommen. ich wünschte, ich wäre gefallen. Ich lag zusammengerollt auf der Couch, eingewickelt in einer Decke. Ich starrte auf den Fernseher, auch wenn ich nicht im geringsten mitbekam, was dort überhaupt ablief. Ich dachte öfters in den letzten Tagen, an das, was nach meinem Versuch passiert war. Er hatte mir helfen wollen. Brian hatte mich erstmal weinen lassen. Ich wollte eigentlich schreien, doch ich verkniff es mir. Immer wieder hatte er: ''Es ist vorbei.'' geflüstert. Zärtlich meinen Kopf geküsst. Und doch wollte ich von ihm weg. Er hat mich nicht losgelassen, wahrscheinlich aus Angst. Ja,.. wovor hatte er Angst? Ich wusste es nicht, jedoch sah ich ihm, seit dem Vorfall nicht mehr. Er wollte mir Zeit lassen, jedenfalls dachte ich das. Meine Eltern passten verstärkt auf mich auf, genau wie meine Freunde. Mit meinem Suizid, wäre ich meine Probleme losgeworden, doch hätte ich viel Trauer und Schmerz verbreitet. Das sah ich, als meine Eltern mich in die Arme schlossen, und weinten. Es tat mir im Herzen weh, sie so zu sehen. Was glaubten sie, wieso ich das vorhatte? Bestimmt gaben sie sich auch eine Mitschuld an allem. Es war kalt. Draußen konnte man den Himmel nicht erkennen, es waren viel zu viele Wolken am Himmel, die die Sicht beschwerten. Meine roten Locken hingen mir wirr im Gesicht. Ich kuschelte mich in die Decke und.. fühlte mich kalt. Die Gefühle wurden nur noch stärker. Ich dachte es wäre endlich vorbei. Ich fühlte mich einsam, egal wieviele Menschen um mich herum standen. Ich fühlte mich wirklich, als sei ich tot. Nur der Schmerz, den ich fühlte, wenn ich Vertraute Gesichter sah, sagte mir; Du lebst. Ich rappelte mich langsam auf und schaltete den Fernseher aus. Ich ging zum Fenster und stüzte mich auf der Fensterbank ab. Ich war schwach. Ich war gebrochen. Ich war allein. In diesem Moment waren meine Eltern unterwegs. Etwas ''Essbares'' suchen. Ich starrte einfach auf die Häuser. Von hier oben,sahen sie majestätisch aus. Groß. Wunderschön. Ich ging in den Flur, zum Spiegel und schaute mich an. Meine blauen Augen strahlten. Ich war blass und doch.. schön. Ich strich mir, wie immer, eine Strähne aus dem Gesicht. Es war eine Angewohnheit. Auf einmal klopfte es an der Tür. Ich erstarrte. Ich schaute zögernd zur Tür und ging auf sie zu. ''Wer ist da?'' fragte ich. Mein Herz raste und mein Atem stockte. ''Ich bin's.'' sagte die Stimme, die ich nur einem Menschen zuschreiben könnte. Brain. Langsam machte ich die Tür auf und starrte auf ihn. Er war blass. Sonst war er das nie. Seine Haare waren zerzaust und er sah verlegen auf meine gestreiften Socken. ''Geht es dir gut?'' fragte Brain nach einer Zeit des Schweigens. Ich starrte in seine Augen. Er hatte Angst. ''Gut..'' flüsterte ich. Es war fast nur noch ein Hauch. Ich hatte Angst, das er mich nochmal verletzen würde. Er wollte mich nie verletzen, das sagte er auch oft genug. Er hätte jedem das Genick gebrochen - Für mich. Er hatte mich nie angefasst, wenn ich es nicht wollte. Mich nie geschlagen, mir.. nie etwas getan. Aber in meinem Herzen stand sein Name in Großbuchstaben geschrieben. In meinem gebrochenem Herz... ''Ist wirklich alles Okay?'' fragte er und ich hörte die Sorge in seiner Stimme mitschwingen. Ich stellte mich auf Zehnspitzen und umarmte ihn. Ich wollte ihn nur umarmen, mehr nicht. Ich wollte ihn nicht spüren, oder küssen - Nein! Ich wollte für ihn da sein, da ich ihm wohl genug mit dem Versuch angetan hatte. Er wusste, dass er der endgültige Auslöser war, da war ich mir sicher. Er machte sich bestimmt Vorwürfe. ''Ich..'' flüsterte Brain. Ich ließ ihn nicht los. ''Mach dir keine Vorwürfe, Brain. Bitte..'' sagte ich fest entschlossen. Ich hatte keine Angst um ihn, oder ob er das nicht hinbekommen würde. Brain erwiderte nun meine Umarmung und vergrub - wie immer - seinen Kopf in meinen Haar. Er liebte mein Haar. Meine roten schönen Locken, die er gerne um seinen Finger wickelte. Wir waren verliebt. Wir waren glücklich. Was ist passiert? Es war doch nicht nur der Tod meiner Schwester gewesen? Ich dachte nicht, dass es daran lag. Wieso hatte er mich betrogen? Was ist falsch gelaufen? Liebte er mich nicht mehr? Diese Fragen stellte ich mir oft.. und sie brachen mir das Herz. Sie brachten mich um den Verstand. Ich wusste nicht mehr, wie lange wir hier so dastanden, jedoch ließ Brian mich irgendwann langsam los. Jetzt bekam ich Angst. Die Angst ihn zu verlieren. Angst und Sehnsucht. Zwei Gefühle die sehr intensiv sein konnten. ''Brian? Gib dir keine Schuld..'' flüsterte ich nochmals. Wir standen immer noch im Flur und Brian schaute reglos auf mich hinab. Auf einmal ging er an mir vorbei in die Wohnung. Ich ging ihm nach und verschloß die Tür sicherheitsgemäß. Ohne zu zögern folgte ich ihm in mein Zimmer. Er wusste ganz genau wo es langging. Dort blieb er stehen und schaute sich um. Als würde er etwas suchen.. Dann blieb er auf einmal stehen und schaute mich an. Er sah mich jedoch anders an, als sei ich.. ein Geist. Ohne dass ich etwas sagen konnte ging er zwei Schritte vorwärts und küsste mich. Ich hatte nicht einmal Zeit um alles zu realisieren, da stand er schon wieder am Fenster und starrte wütend hinaus. ''Was.. ?'' fragte ich verwirrt, doch Brian ignorierte was ich sagte. Er drehte sich um und ich sah, er wollte etwas loswerden. ''Du hast mir Angst gemacht! Verdammt! Jasmin! Was sollte das bloß?!'' rief er und schlug fast um sich. Erschrocken wich ich zurück. ''Wieso hast du das getan, wenn es nicht an mir lag?..'' fragte er fassungslos. ''Es.. das.. ich..'' stammelte ich vor mich hin. ich wollte ihm nicht sagen, dass es an ihm lag. Das er für meinen Suizidversuch verantwortlich wäre. Ich erinnere mich jetzt noch an die Gefühle die durch mich strömten, als er sagte, er habe mich betrogen. Mein Magen hatte sich zusammengezogen. Ich hatte den Kloß in meinem Hals gespührt. Ich hatte einfach nur weinen wollen. Schreien wollen. Ich hatte ihn angeschrien. Weinend. Ich bin die Wand hinuntergerutscht. Und dann regloß am Boden liegen geblieben.. Ich wollte um mich schlagen. Ich wollte weg! Ich wollte das er geht. Weg von mir. Ich wollte nichtmehr verletzt werden. Für mich war es vorbei. Ich wollte sterben. Wegen ihm.. Es war, als hätte mir jemand alle meine Schmetterlinge in meinem Bauch gestohlen und sie vergiftet. Ich fühlte mich hilflos .. allein. Brian sah mich immernoch an. Er erwartete eine Antwort. ''Es war.. nicht deswegen..'' flüsterte ich nun. Schweigend ging Brian den Flur entlang und hinaus. Er wusste ich log. Ich zitterte. Genau wie damals, als er es mir gesagt hatte. Ich zitterte. Ich schluchzte. Die Tränen wollte nicht aufhören.. Ich war damals nicht wirklich fähig gewesen um viel zu sagen. Außer; ''RAUS!'' Ja, er wusste das ich log. Er kannte mich. Er kannte mich besser als ich mich selbst. Wir liebten uns. Wir waren glücklich. Was ist passiert?