Als sein Telefon klingelte, wollte er nicht rangehen. Er wollte eigentlich gar nichts mehr. Nicht mehr golfen, kein Bier mehr trinken, nicht mehr rauchen. Nur sie. In sie hatte er sich gleich auf den ersten Blick verliebt, auch wenn häufig gesagt wird, dass das nicht ginge.
Ihre Augen funkelten wie Diamanten, ihre Haare dufteten und ihr Lächeln verzauberte ihn immer wieder aufs Neue. Mit anderen Frauen war es anders, die waren immer sehr kompliziert, verstanden ihn wohl auch nicht so richtig, lachten nie über seine Scherze und eigentlich schienen sie ihn nicht wirklich zu mögen. Mit ihr allerdings war es so leicht, so frisch und neu. Es gab keine Schwierigkeiten, nur Liebe. Er konnte mit ihr über alles reden und genoss jede Minute, mit der er mit ihr zusammen war. Er schwebte.
Jetzt war es anders. Irgendetwas war passiert, die Leichtigkeit war verschwunden. Sie war immer noch die gleiche Frau und auch wenn er sie sah, ging es ihm wie immer. Er machte ihr Komplimente, hielt ihre Hand und lud sie zum Essen ein. Sie war höflich wie immer, nett, adrett, lächelte und er schmolz dahin.
Was eigentlich war, konnte er gar nicht benennen. Irgendwas war nicht mehr so, wie zuvor.
Im Restaurant bestellte sie Salat, wie immer. Er aß irgendein Fleisch oder Fisch, wie immer. Trank Wein, wie immer. Sie lachten, wie immer. Und er brachte sie - wie immer - nach Hause. Wie immer fragte er sie an der Tür, wann sie sich wiedersehen würden und wie immer schlug sie ihm einen Termin vor.
Er freute sich wie ein kleines Kind auf sie, konnte den Moment des Wiedersehens kaum erwarten, spielte in seinen Gedanken immer wieder diesen einen Moment durch. Wie würde sie aussehen, was würde sie tragen?
Lag es daran, dass sie seine Komplimente nicht erwiderte? Einfach nur lächelte und sich bedankte. War das jemals anders? Er traf sie nun schon seit einem Jahr, vielleicht war es einfach Zeit, ihr zu sagen, wie sehr er sie liebte. Er wusste aber nicht, wie er das anstellen sollte, nach so langer Zeit, so dachte er, wäre es schwer, den richtigen Zeitpunkt , die richtige Stimmung zu treffen - den berühmten goldenen Moment.
Auf einem Zettel notierte er, was er alles für seinen finalen Rettungsschuss benötigte. Die Liste wurde lang - es war seiner Meinung nach - auch eine große Liebe. Nachdem er alles eingekauft hatte, legte er sich seine Worte zurecht, übte tagelang.
Dann ging er zufällig an einem Restaurant vorbei. Die Frau, die dort mit einem Mann an einem Tisch am Fenster saß, erkannte er sofort. Der Mann hielt ihre Hand und sie lächelte - wie immer.