Als ich mit Jill den Strand entlang schlenderte, spürte ich den warmen, feinen Sand unter meinen Füßen. Wie jeden Sommer genoss ich die ruhigen Tage im Camp mit meiner Freundin. Doch dieses Jahr war es etwas Besonderes, denn ich würde achtzehn werden und meinen Geburtstag hier mit meinen Freunden gebührend feiern können. Als wir zu dem Steg gelangt waren, der einige Meter hinaus auf den großen See führte, setzten wir uns und ließen unsere Füße in das kühle Wasser baumeln. Es war glatt und spiegelte unsere Gesichter nahezu perfekt wieder. Ich sah ein Mädchen, dessen braunes Haar sich spielerisch um ihren Hals lockte und ihr Gesicht mit den großen blauen Augen, wie ein Bild einrahmte. Neben diesem erkannte ich ein weiteres Gesicht, Jills Gesicht, das neben meinem blass, jedoch ebenso schön wirkte. Ich griff den Gedanken von vorhin wieder auf: „Wer waren diese vier Neuankömmlinge und warum waren sie hier?“ Doch ich beschloss den Gedanken für mich zu behalten und Jill erst einmal nichts davon zu erzählen. Sie hätte mir bestimmt auch keine Antworten darauf geben können. „Oh nein.“, stieß sie hervor, „Ich habe meine Tasche beim Volleyballfeld liegen lassen. Ich werde sie schnell holen.“ Sie sprang leichtfüßig auf und lief den Steg entlang. „Ich warte hier.“, rief ich ihr nach. Ich sah mich um und entdeckte die Neuen, die auf einer Bank, nicht weit von mir entfernt, saßen. Sie schienen sich über irgendetwas zu streiten. Einer von ihnen stand auf und sofort erstarb die Diskussion. Sie starrten ihm stumm hinterher, als er in meine Richtung ging. Erst als er nur noch einige Meter von mir entfernt war, bemerkte ich, dass er auf mich zukam und sich langsam neben mir auf den Steg setzte. Er ließ jedoch etwa einen Meter Platz zwischen uns. Ich erkannte ihn sofort, es war der, der das Auto als letztes verlassen und mich angesehen hatte. „Kannst du mir vielleicht sagen, wo ich diesen Chris finde?“, fragte er tonlos. Ich sah ihn an, überrascht über diese Frage und antwortete: „Ja, du müsstest ihn im Hauptgebäude finden.“ Dann war es für einige Zeit still, denn niemand sagte mehr etwas. Es war mir unangenehm und ich blickte über den See zu dem Ufer auf der gegenüberliegenden Seite, um davon abzulenken. „Danke.“, stieß er schließlich ernst hervor und stand auf. Er ging bis zu der Hälfte des Stegs, sah sich dann noch einmal um und kehrte zurück zu den Anderen, die lachend auf der Bank saßen. Als Jill auch nach weiteren fünfzehn Minuten nicht aufgetaucht war, ging ich zu der Hütte, die ich mir mit ihr teilte. Sie saß auf ihrem Bett und hörte Musik. „Wo warst du denn?“, fragte ich sie etwas empört. „Ich habe dich dort sitzen sehen, mit diesem Jungen und ich wollte euch nicht stören.“, erklärte sie ruhig. „Ja, er hat mich nur etwas gefragte, wegen Chris und so.“, beteuerte ich schnell. Jill sah mich eindringlich an, was mir etwas Angst machte. „Aber Lia, weißt du denn nicht, wer das ist?“Â