Hey., sagte ich mit meiner sexy Stimme. Ich wollte ihn verführen. Ihn auskosten, auch wenn mein Verstand mir befahl, wieder das Gehirn zu benutzen als mein Herz. Schließlich war der Mann vor mir der Bruder meines Freundes. Mein Freund den ich noch mehr liebte als diese Person, die gerade vor mir stand. Dabei strich er mir durch die Haare und berührte meine Wange sowie meine Lippen. Da wollte er mich küssen, doch ich wich ihm aus. Bei dem Gedanken an seinen Bruder, an meinen Freund, legte sich das Verlangen nach ihm. Gott sei dank, denn ich wollte eigentlich nur meinen Freund John.
Warum?Warum musste ich so früh sterben? Warum hatte ich ihn so früh verlassen müssen?Weshalb hatte ich ihn gefunden, wenn ich ihn so früh verlieren musste?Ich hatte so viele Fragen, die ich nicht beantworten konnte. Allerdings konnte ich nichts daran ändern, dass ich mit neunzehn Jahren gestorben bin.Armer Zero. Er hatte mich gerade erst gefunden und dann wieder verloren.Meine ganzen Freunde, die um mich trauerten, weil ich sie verlassen hatte.
Ach, mein Liebster Zero, es tut mir wirklich Leid, dass wir nicht zusammen in den Urlaub fahren konnten. Nur wir beide in Paris... . Das wäre so schön gewesen.So unglaublich schön... .Doch es änderte nichts daran, dass ich tot bin. Ich hätte gerne noch so vieles erlebt, mit dir und meinen Freunden.Warum hatte ich an dem Tag an dem ich gestorben bin, nur einkaufen gehen müssen?Aber ich wollte dir gefallen, mich für dich hübsch machen und dir etwas zu deinem 20. Geburtstag schenken.Ausgerechnet ein Tag vor deinem Geburtstag wurde ich von dir gerissen. Ein Tag... . Warum? Warum ausgerechnet ein Tag vor deinem Geburtstag?
Ach, hätte ich dein Geschenk und mein Kleid eine Woche früher gekauft, dann wäre ich vielleicht nicht gestorben.Es ist alles meine Schuld, Zero. Schließlich bin ich über die Straße gelaufen und hatte das nahende Auto nicht gesehen.
Wie auch? Ich war so tief in meinen Gedanken versunken, dass ich vergessen hatte nach rechts und links zu schauen.Du hättest doch sicher nach rechts und links geschaut, oder? Hättest du gewusst, dass ich an dem Tag sterben würde, hättest du mich niemals in deinem Leben gehen lassen. Doch jetzt ist es geschehen und man konnte es nicht Rückgängig machen.Aber einen letzten Wunsch hätte ich noch..... Ich will mich noch richtig von dir und meinen Freunden verabschieden. Bitte, lieber Gott, bitte lass mir noch ein wenig Zeit, damit ich mich von ihnen verabschieden kann.
Bitte... . Ich hatte schon so vieles in meinem Leben verloren und nie einen Wunsch an dich geäußert. Dieser kleine Wunsch war mein einziger, den ich je in meinem kurzen, aber erfüllten Leben gehabt hatte.
Bitte, lieber Gott, erfülle ihn mir und gebe mir einen oder zwei Tage Zeit, damit ich mich von meinen Liebsten verabschieden kann. Das ist alles was ich mir wünsche.... Alles.
Ich wachte auf und schaute mich um, denn ich wusste nicht mehr wo ich war. Nach wenigen Sekunden fiel es mir wieder ein. Ich lag neben meinem Freund in seiner Wohnung und in seinem Bett. Wie bin ich hier hingekommen?
Ach ja, er hatte mich in ein chinesisches Resteraunt ausgeführt und mich dann zu sich Nachhause eingeladen, damit wir uns noch einen schönen Abend machen konnten.
Der Abend war wunderschön gewesen.
Zuerst hatten wir den Film „ Scary Movie“ angeschaut, wobei ich mich die ganze Zeit an ihn fest geklammert hatte, denn ich bekam sehr schnell Angst.
Hinter her fand ich den Film sogar lustig, weil er mir einen Weg zeigte, wie man einen Horrorfilm in eine Komödie umwandeln konnte.
Zum Beispiel als die Frau vor dem Mörder davon lief und sie an zwei Schildern vorbei kam auf denen jeweils drei Wörter standen. Auf dem ersten stand „ Weg des Todes“ und auf dem zweiten „Weg des Lebens“.
Als die Frau an ihnen vorbei kam, rannte sie demonstrativ den „ Weg des Todes“, auf dem sie dann wenige Minuten später starb.
Oder als eine anderer Frau sich selber sehr Qualvoll das Leben nahm und dann die ganze Zeit noch weiter redete... .
Nach dem Film hatten wir uns ganz entspannt ins Bett gelegt und geredet.
Es ging sehr schnell, bis wir anfingen uns zu Küssen.
Was danach geschehen ist könnte ihr euch ja denken, nicht wahr?
Wenn nicht, dann hattet ihr noch nie in eurem Leben einen Freund, denn ihr über alles liebt.
Ich schaute meinen Freund an. In dem Augenblick, in dem ich aufstehen wollte, hörte ich ihn sich bewegen.
„Wo willst du denn hin, meine Liebe?“, flüsterte er mir zu. Dabei schlang er seine Arme um mich und zog mich wieder aufs Bett.
„Ich wollte uns Frühstück machen.“, antwortete ich ihm leise.
„So, wolltest du das?“
„ Ja, wollte ich.“
Er drehte mich um, sodass ich ihm in die Augen schauen konnte. Ich sah ihn unschuldig an, doch er ließ sich wie immer von mir nicht täuschen.
Wie immer merkte er sofort, wenn ich ihn belog.
„Nein, wolltest du nicht. Du hast einen Termin, habe ich recht?“
„ Ja, du hast Recht. Ich kann dir wohl nichts vormachen, oder? Du merkst sofort, ob ich dich belüge oder nicht. Du bist wohl der aufmerksamste Freund den es gibt. Was habe ich für ein Glück.“
„ Nein, ich habe Glück, dass ich dich als Freundin habe. Du hilfst mir beim Lernen und du kochst für mich. So viele Sachen, die du für mich machst, die du nicht machen sollst. Ich finde es toll, wenn du für mich kochst, aber ganz ehrlich du bist nicht meine Bedienstete sondern meine Freundin, die ich über alles liebe. Ich und nicht du sollte für dich Kochen und sonstiges, Laila.“
Ich schaute ihn betroffen an, denn ich liebte es für ihn zu kochen und ihn somit zu verwöhnen.
„Okay. Wie wäre es, wenn wir beim nächsten Mal zusammen Kochen würden?“
Er überlegte einen Moment. Dann beugte er sich zu mir und küsste mich mit einer Leidenschaft, die mich jedes Mal umhaute.
Er nahm kurz abstand und hauchte mir seine Antwort entgegen.
„Ja, dass würde mir gefallen.“
Danach küssten wir uns Leidenschaftlich weiter.
Sein Kuss schmeckte sehr gut. So einen Kuss hatte ich noch nie erhalten. Dieser Kuss war so Leidenschaftlich und sommerlich und noch so viel mehr. Ich konnte es schon gar nicht mehr beschreiben.
Nach ein oder zwei Minuten entließ er mich aus seinem Kuss und seinen Armen.
„Ich merke du willst unbedingt los, dann mach dich fertig, ich werde allerdings noch eine Runde schlafen. Aber bevor du gehst, möchte ich das du mich noch verabschieden kommst.“
„ Okay. Ich komme gleich noch eben vorbei.“
Mit diesem Worten verließ ich sein Schlafzimmer und ging mit meinen Klamotten, die ich mir vorher noch zusammen gesucht hatte, ins Badezimmer.
Sein Badezimmer war sehr klein und sehr bescheiden eingeräumt. Immerhin hatte er wenigstens das wichtigste in seinem Badezimmer, wie zum Beispiel eine Toilette, eine Dusche und dazu Seife, sowie Badehandtücher.
Aber das reichte aus, denn ich musste schließlich nicht hier duschen oder wohnen. Die meiste Zeit wohnte er bei mir, weswegen wir uns überlegt haben, ob wir nicht gleich zusammen zu ziehen sollten.
Mir hätte es nichts ausgemacht, da ich sowieso immer für ihn mit kochte oder seine Wäsche wasche.
Aber Zero (so hieß mein Freund) mochte es nicht, wenn ich für ihn diese beiden Sachen erledigte.
Wie immer fragte ich mich warum er so empfand, denn ich kannte den Grund nicht.
Irgendwann werde ich ihn mal danach fragen, doch heute hatte ich einen anstrengenden Tag vor mir, denn ich musste für ihn noch ein Geburtstagsgeschenk kaufen, sowie ein Kleid für mich, damit ich ihn beeindrucken konnte.
Hoffentlich finde ich ein passendes Kleid für morgen. Denn an seinem 20. Geburtstag, der morgen war, wollte er mich seiner Familie vorstellen, da wir schon seit einem halben Jahr zusammen sind.
Ich wusch mich und zog meine Klamotten von gestern an, die aus einer dunklen Jeans und einer weißen Bluse mit einem lila Top darunter bestanden.
Danach schminkte ich mich (dezent- und damit meine ich auch dezent und nicht wie diese Mädchen, die gerne ein Waschbär wäre) und kämmte meine Haare.
Nach dem ganzen schminken, waschen und alles andere, betrachtete ich mein Ergebnis im Spiegel.
Meine langen, bis zur Taille reichende, gewellten blonde Haare betonten meine blauen Augen.
Wobei wir beim Thema wären....
Ich heiße Laila Watson und bin neunzehn Jahre alt. Seit einem Jahr studierte ich Human Medizin auf der Uni in Dortmund. Es machte mir sehr viel Spaß Menschen das Leben zu retten, allerdings gab es auch ein paar nervige Patienten, die ich im Krankenhaus verarzten musste.
Aber es gibt sicherlich viel schlimmere Menschen, zum Beispiel die, die mit sich gar nicht erst sprechen lassen.
Auf jeden Fall möchte ich euch meinen Freund Zero Kadazuki vorstellen.
Zero und ich kannten uns erst seit einem Jahr, also seit dem Jahr, wo wir beide angefangen hatten mit dem Studium.
Das bedeutete natürlich, dass Zero in meiner Klasse war, sowie neben mir saß.
Er bedeutete mir wirklich sehr viel und ich würde ihn nie in meinem Leben verletzen. Man konnte sich meine Liebe zu ihm so vorstellen, in dem man sich das Universum vor Augen rief.
Genauso wie das Universum war ich unendlich in ihn verliebte.
All ihr verliebten auf dem ersten Blick, ihr wisst sicher wie es ist seine große Liebe zu treffen, geschweige denn mit ihm zusammen zu sein.
Man konnte es einfach nicht beschreiben, wenn eine Person noch nie geliebt hat.
Aber jetzt zurück zum Thema... .
Zero war 1.88 m groß und sah ziemlich gut aus (er war der best aussehende Junge/ Mann auf der ganzen Schule und das meine ich nicht nur als seine Freundin).
Er hatte schwarze Haare, die ihm bis zur Schulter reichten, und grüne Augen. Seine Haut war nicht so hell wie meine (und meine war die zweit hellste Hautfarbe, die es gab), sondern (einen kleines bisschen heller) Karamell farbig.
Mein Liebster Zero, es würde mich wirklich verletzen, wenn du mich verlassen würdest. Bitte, Zero, bitte verlasse mich nicht, denn ich werde dich auch nicht verlassen.
Ich liebe dich wirklich über alles.
Ich schaute ein letztes Mal in den Spiegel, bevor ich das Badezimmer verließ und in das Schlafzimmer meines Liebsten zurückkehrte, der in seinem Bett lag.
Als ich jedoch den Raum betrat, setzte er sich auf und schaute mich verschlafen an.
„Du bist fertig.“, sagte er zu mir mit seiner sexy Stimme.
„Ja, ich muss jetzt aber los, ansonsten verpasse ich meinen Termin beim Friseur.“, antwortete ich ihm und ging auf ihn zu. ER zog mich in seine starken Arme und hielt mich fest. Und wenn ich meine fest, dann meine ich genau dies, denn Zero war unglaublich stark.
Das lag wohl an sein regelmäßiges Training im Fitnessstudio.
Nach etwa drei Minuten entließ er mich aus seinen Armen, obwohl ich spürte, dass er mich am liebsten den ganzen Tag in seinen Armen gehalten hätte.
Ich seufzte, denn ich wollte ihn genauso wie er mich. Manchmal war es wirklich eine Zwickmühle. Zum Beispiel, wenn wir in die Schule mussten uns aber nicht überwinden konnten den anderen los zu lassen.
Meistens blieben wir noch zehn Minuten länger im Bett liegen bis wir aufstanden, damit wir uns fertig machen konnten.
Eigentlich ist es sowieso schwachsinnig, dass wir zwei Wohnungen hatten, wenn wir meistens bei mir schliefen. Oftmals kam Zero erst nach einer Woche nach Hause, da er sich nicht überwinden konnte mich alleine in meiner Wohnung zu lassen.
Wie oft hatte ich schon gedacht, dass er mich viel zu sehr liebt, mehr als ich ihn liebte?
Ich wusste es nicht. Ich schätze oft genug.
Zu oft.
Zero würde mich vor jedem schützen, denn ich war sein ein und alles. Ich war ihm wichtiger als seine Familie oder seine Freunde.
Weshalb dachte ich über seine Liebe zu mir nach? Ist es nicht schön, wenn jemand einen so sehr liebt, dass er alles für die Person tut?
Nein, dachte ich. Nein, das ist nicht bloß schön es ist einzig artig. Alle meine Freundinnen beneideten mich, dass Zero mich so sehr liebt, dass er alles für mich tun würde, auch um mich zu schützen, sollte ich in Bedrängnis oder in Gefahr geraten.
„Leila, mein Schatz.“. Zero holte mich mit seiner zarten Stimme aus meinen Gedanken.
Ich schaute in seine wunderschönen grün leuchtende Augen und verlor mich mit sofortiger Wirkung in ihnen.
Man konnte so vieles in seinen Augen sehen und doch war es immer das gleiche, wenn er mir in die Augen schaute.
Liebe.
Zweifel.
Eine große Leidenschaft.
Angst um einen großen Verlust, den er spüren könnte, wenn er mich verliert.
Und noch so vieles mehr.
„Leila, ich liebe dich. Du bist mein ein und alles und ich möchte dass du mir etwas versprichst.“, hauchte er mir in mein Ohr.
„Alles. Alles was du willst.“
Mein Atem ging unregelmäßig und mein Herz hämmerte wie wild in meiner Brust. Es machte mir nichts aus. Es war ein unglaubliches Gefühl in seine Augen zu schauen und darin so vieles lesen zu können. So unglaublich.
Ich schwebte auf Wolke sieben. Nein Wolke 307.
Zero, mein liebster, ich verspreche dir alles. Alles was du willst, du musst mir nur sagen was du willst und ich verspreche es dir.
„Schatz, verspreche mir, dass wir immer zusammen bleiben, egal was passiert. Egal was sich zwischen uns drängt, egal was auch kommen mag, bitte, verspreche es mir, dass du mich immer lieben wirst.
Und verspreche mir, dass du zu mir immer ehrlich bist. Ich werde dir all das ebenfalls versprechen.“
Ich schaute ihn voller Liebe an und antwortete:
„ Ich verspreche es dir, Zero. Egal was kommen mag, ich werde dich immer lieben. Du bist mein Leben. Ich werde dich nie in meinem Leben verlassen, genauso wie wenn ich sterbe. Ich werde immer bei dir sein. Versprochen.“
Inzwischen war meine Stimme sanft wie der Wind, der im Sommer einem die Haare aus dem Gesicht streicht.
Zero schaute mich liebevoll an, bevor er mir bedeutete, dass es Zeit für mich war meinen angeblichen Termin beim Friseur wahrzunehmen.
„Ich bin ja schon weg. Meine Güte, du kannst es ja kaum erwarten mich los zu werden.“
Mit diesen Worten stand ich auf und beugte mich noch ein letztes Mal über ihn, damit ich ihm einen Abschiedskuss geben konnte.
Der kurze Kuss war leidenschaftlich und zugleich distanziert.
Aber ein Abschiedskuss sollte ja auch distanziert sein, oder?
„Tschüss, bis heute Abend bei mir.“
Ich drehte mich um und ging in Richtung Schlafzimmertür. Als ich die Schlafzimmertür erreichte und die Türklinke nach unten drückte, hörte ich ihn meinen Namen rufen.
„Ja?“ Dabei drehte ich mich halbwegs zu ihm um.
„Ich möchte, dass du zu mir heute Abend kommst. Es gibt noch etwas das ich dich fragen möchte und außerdem möchte ich für dich etwas Wunderbares zum Essen kochen. So gegen sieben, kannst du zu mir kommen, bis dahin werde ich mit dem Essen fertig sein.“
„Wie du willst, aber ich möchte gerne morgen ausgeschlafen sein, weswegen ich bei mir schlafen werde, schließlich muss ich morgen fitt sein, wenn ich deine Eltern kennen lerne.“
„Okay. Auf wieder sehen, Leila, bis heute Abend.“
Ich verabschiedete mich von ihm und verließ das Schlafzimmer sowie die Wohnung meines Freundes, den ich heute Abend wieder sehen werde.
Wusstet ihr, dass das einkaufen eines Geschenkes drei Stunden dauern kann? Nein. Ihr braucht dafür nicht solange?
Tja, ich hatte drei Stunden in dieser großen Stadt gebraucht, um ein Geschenk für meinen Freund zu finden, bei dem ich mir sicher sein kann, dass ihm auch gefällt. Ich hatte ihm ein Hemd (weiß), ein Fiat 500ter Autospielzeug (er sammelte leidenschaftlich diese kleinen Autos, er hat sogar eine Vitrine) und einen Gutschein für die Sportabteilung von C&A gekauft. Natürlich hatte ich sie einpacken lassen, denn ich hatte keine Zeit, um dies selber zu erledigen.
Aber ich hatte immer noch kein Kleid für mich, damit ich ihm an seinem 20. Geburtstag gefalle. Ich war in sieben Geschäften gewesen in den es wunderschöne Kleider gab, allerdings kein einziges, dass mir stehen würde.
Irgendwann hatte ich es dann aufgegeben ein Kleid zu finden und wollte mich gerade auf den Weg nach Hause begeben, als ich es sah.
Das Kleid, das ich verzweifelt gesucht hatte. Es hing in einem Schaufenster und sah wundervoll aus. So unglaublich schön... .
Es war schwarz und ging bis zum Knie der Schaufensterpuppe. Das Kleid war nur für Frauen geeignet, die nicht Spargel dünn sind und deren Busen nicht klein ist.
Mein Busen war ganz bestimmt nicht klein, allerdings auch nicht groß. Ich hatte die Körbchengröße C.
Ich ging in den Laden und fragte die Verkäuferin nach dem Kleid.
„Welche Größe benötigen Sie?“
Sie musterte mich von Kopf bis Fuß.
„Hm, ich würde sagen 38, ist das richtig?“
„Fällt das Kleid groß oder klein aus?“, fragte ich sie.
Bei den meisten Sachen hatte ich 36, aber wenn die Kleider klein ausfielen nahm ich meistens 38, denn ich wollte nicht wie eine Fette Kuh aussehen.
Sie schaute mich fragend an.
„Ach egal. Dann nehmen ich eben 38.“
Die Verkäuferin nickte und holte das Kleid aus dem Vorratsraum.
Es dauerte drei Minuten, bis sie wieder bei mir war und mir das Kleid gab. Ich nahm das Kleid vorsichtig und ging in die Umkleidekabine, die hinten im Laden waren.
In der Umkleidekabine riss ich mir förmlich meine Klamotten vom Leib und zog das Kleid an.
Als ich mich zum Spiegel wandte, betrachtete ich die Person mir gegenüber, die mir verdammt ähnlich sah. Das Mädchen war allerdings viel schöner als ich.
Sie sah sehr königlich aus, wie eine Prinzessin. Nein, nicht wie ein Prinzessin oder Königin, sondern wie ein Engel, der sich in der menschlichen Hülle fortbewegte. Sich anpasste, aber dennoch wunderschön aussah.
Das Kleid unterstrich ihre Schönheit sogar noch mehr (nicht das ich schön wäre). Das Kleid ging ihr bis zu den Knien und betonte ihren kurvigen Körper. Sie war nicht gerade eine schlanke oder dicke Persönlichkeit, sondern hatte einen durchschnittlichen Körper, der ihr in diesem Kleid einen Vorteil einbrachte. Ein schwarzes Kleid, mit einem tiefen V-Ausschnitt und breiten Trägern.
Mein Kleid, dachte ich, dies ist mein Kleid. Das ist das Kleid, das ich morgen tragen möchte.
„So wunderschön.“, flüsterte ich.
Ich zog das Kleid aus und hängte es wieder auf dem Bügel. Danach zog ich meine alten Sachen an und ging mit dem Kleid zur Kasse. Die Verkäuferin schaute mich erstaunt an.
„Sind sie sich sicher, dass sie dieses Kleid kaufen wollen? Es gibt noch viele andere Kleider.“
Ich unterbrach sie.
„Ich bin mir ganz sicher. Es soll dieses Kleid sein und kein anderes.“
Die Augen der Verkäuferin wurden groß, doch als sie sah dass es mir ernst war zuckte sie nur mit den Schultern.
„Dann wären das 1045, 95 Euro.“
Ich holte meine Brieftasche meiner schwarzen Ledertasche und überreichte der Verkäuferin meine Kontokarte.
Als sie die Kontokarte sah (eine goldene Karte), wurden ihre Augen noch größer, als sie ohnehin schon waren.
Falls ihr euch fragen solltet, was eine goldene Karte ausmacht, ich werde es euch erklären. Eine goldene Karte besitzen nur sehr reiche Leute, die zig Milliarden auf ihrem Konto haben. Als meine Mutter vor drei Jahren starb, erbte ich ihr ganzes Vermögen. Seitdem besitze ich ein riesig großes Haus und zig Milliarden von Euro. Ihr müsst wissen, dass meine Mutter eine sehr berühmte Autorin gewesen ist. Sie hat Fantasieromane geschrieben und diese waren immer ein Beststeller und das auf der ganzen Welt. Ihre Bücher wurden in 36 Sprachen übersetzt. Vielleicht waren das auch mehr, ich weiß es nicht mehr.
Aber es ist jetzt auch egal, oder?
„Haben Sie noch einen schönen Tag.“
„Das wünsche ich ihnen auch.“
Die Verkäuferin war seitdem ich das Kleid bezahlt hatte noch freundlicher, als sie es ohne hin schon gewesen ist. Mir ist es schon öfters aufgefallen, dass Verkäufer freundlicher wurden, wenn man genügend Geld dabei hatte. Mittlerweile hatte ich mich an diesen Umstand gewöhnt.
Ob ich Zero auch Geld leihe, fragt ihr?
Nein. Niemals. Nicht das ich nicht wollte und zu geizig dafür wäre, aber Zero wollte sich von mir kein Geld leihen oder das ich ihm etwas Finanziere. Ich durfte ihm nichts kaufen oder ausgeben, abgesehen von seinem Geburtstag und dann auch nur in einem Gewissen finanziellen Bereich.
Es machte mich jedes Mal wütend, dass er mir etwas ausgab, ich ihn aber noch nicht mal einen Schlüsselanhänger kaufen durfte.
Ich verstand ihn nicht und ich werde ihn auch nie verstehen.
Wobei wir beim Thema wären. Was hatte er vorhin gemeint, als er zu mir sagte, dass er mich noch etwas fragen möchte? Was zum Teufel wollte er mich fragen?
Warum zum Teufel hatte er mir vorhin nicht die Frage gestellt?
Ich hatte keine Antwort auf diese Fragen. Immer wenn ich die Fragen beantworten wollte, entstanden immer mehr Fragen.
Weshalb hatte er mir es nicht vorhin gesagt? Warum wollte er unbedingt für mich Kochen? Ich sollte aufhören mir Gedanken zu machen, ich würde es ohne hin gleich erfahren, aber vorher musste ich noch nach Hause, damit ich mich umziehen konnte und meine anderen Sachen auspacken zu können.
Nach etwa zehn Minuten stand ich vor meiner Wohnung und holte meinen Schlüssel aus meiner Handtasche, um die Haustür aufschließen zu können.
Etwa eine Stunde später, das war so gegen sechs Uhr abends, war ich fertig mit dem zu Recht machen und verließ das Haus.
Ich hatte einen schwarzen Minirock und ein hell blaues Top sowie schwarze Pumps angezogen. Meine Haare hatte ich zu einem Pferdeschwanz gebunden. Über mein Top trug ich eine schwarze Jacke. Die Kombination war etwas ausgefallener als meine anderen Outfits, aber dennoch trug ich dieses gerne und dabei war es mir herzlich egal, ob andere mich für modisch hielten oder nicht.
Aber eins störte mich noch immer gewaltig und dies war, das ich immer noch nicht herausgefunden hatte, was Zero mich fragen wollte.
Es machte mich verrückt nicht zu wissen, was er von mir wollte. Vor allem weil ich bis jetzt immer gewusst hatte, was mit ihm los war oder was er mich fragen wollte.
Die Ampel, zeigte grün. Ich konnte die Straße überqueren.
Was verschwieg mir Zero?
Ich hatte keine Ahnung. Keinen blassen Schimmer. Keine einzige Vermutung, weshalb er mich zum essen einlud. Normaler weise kochte ich immer für ihn oder wir gingen essen. Es machte mich rasend. Aber ich weiß es spätestens in zehn Minuten, was er von mir wollte.
Plötzlich hörte ich jemand hinter mir schreien. Ich drehte mich um und sah ein Auto mit einem hohen Tempo auf mich zu rasen. Warum hielt das Auto nicht?
Ich machte einen Sprung nach vorne, doch ich wusste, dass es zu spät war.
Das Auto sauste auf mich zu und ich spürte, wie ich auf den Boden knallte und eine großes Gewicht über mich fuhr.
Als erstes spürte ich den Schmerz nicht, aber nach wenigen Sekunden durchfuhr mich ein stechender Schmerz. Der Schmerz erfüllte meinen ganzen Körper. Jede einzelne Faser meines Köpers schmerzte und das so doll, wie wenn man bei lebendigem Leibe verbrennt und dabei noch zerstückelt wird. Es tat so unglaublich weh, dass ich an nichts anderes mehr denken konnte.
Warum zur Hölle tat das so weh? Was war mit mir geschehen, dass mein Körper so schmerzte?
Ich hatte keine Ahnung. Wie immer.
Ich schaute in den Himmel, der so blau war. An so einem schönen Tag lag ich verletzt von einem Auto auf der Straße und hörte Leute um mich herum schreien.
Das ist schade, dachte ich. Zero es tut mir leid, dass du mir die Frage heute nicht stellen konntest. Dabei wollte ich unbedingt diese Frage wissen, aber daraus wird heute wohl nichts.
Plötzlich war ich so unglaublich müde. So müde, dass ich den Schmerz nicht mehr spürte. Das einzige was ich jetzt wollte war schlafen.
„Halt. Sie dürfen jetzt nicht schlafen. Sie müssen wach bleiben.“
Ein Mann beugte sich über mich und drückte auf meinen Bauch.
Sofort entfachte der Schmerz wieder und noch schlimmer als vorhin. Der Schmerz riss mich wieder an die Oberfläche, weg aus der Schwerelosigkeit.
Er sollte aufhören. Ich wollte doch nur schlafen.
Ich hob meinen rechten Arm und fasste ihn am Arm.
Der Mann wandte sich wieder zu mir. Ich begann zu sprechen und versuchte meine Stimme unbeschwert und sanft klingen zu lassen.
„Lassen Sie los. Mein Leben ist vorbei, Sie können mir nicht mehr helfen und das wissen sie genau. Wenn sie aufhören zu drücken und mich schlafen lassen, wird es mir weniger wehtun.“
Der Mann schaute mich traurig an.
„Nein, ich werde Sie ganz bestimmt nicht sterben lassen. Vor allem, wenn der Krankenwagen gleich da ist und außerdem....“
Ich unterbrach ihn. Es war mittlerweile schwer zu sprechen, aber ich wollte unbedingt noch etwas sagen.
„Bitte.. . Ich habe nicht mehr sehr viel Zeit. Ich habe eine Bitte an Sie. Bitte gehen sie zu meinem Freund Zero Kadazuki und sagen sie ihm, dass ich ihn liebe. Richten Sie ihm aus, dass ich so gerne mit ihm verreist gewesen wäre und...“
Ich schluchzte. „Und sagen sie ihm, dass er weiterleben soll, egal wie. Sagen sie ihm, dass ich möchte, dass er sein Leben weiter lebt und eine neue Freundin finden soll. Dies ist mein letzter Wunsch.“
Ich wollte noch so unglaublich viel sagen, aber meine Stimme versagte. Eine tiefe Dunkelheit umfing mich und ich fühlte gar nichts mehr. Die Dunkelheit war mir Willkommen.
Was ist das für ein Licht? Es scheint so hell. Ich bin doch gestorben oder etwa nicht? Aber wenn ich gestorben bin, warum sehe ich dann so ein helles Licht? Das Licht kommt näher und wird immer heller. Es blendet mich, obwohl ich die Augen geschlossen halte und in eine andere Richtung schaute.
Zero, ich habe Angst. Was geschieht mit mir?
Komm ich etwa in den Himmel? Nein, ganz bestimmt nicht. Ich habe in meinem ganzen Leben noch nie etwas Gutes getan.
Was... ????
Ich spüre wie mich etwas in das Licht zieht. In das Licht? Ja, Nein. Ich weiß es nicht.
Nicht ich werde in das Licht gezogen, sondern das Licht kam auf mich zu und ich spüre wie mich das Leben verließ.
Das Leben? Ja es musste das Leben sein, denn ich spüre wie es aus mir wich. Aber was war das Leben eigentlich?
Ich wusste es nicht mehr. Ich spüre tief in meinem inneren, dass ich diese Frage früher hatte beantworten können. Aber genau in diesem Augenblick konnte ich es nicht erklären, denn ich hatte es vergessen.
Genauso wie ich vergessen hatte, wer ich war.
Wer bin ich und was geschieht mit mir? Wie war mein Name? Wie bin ich hier hingekommen? Ich weiß, dass ich jemanden geliebt hatte, aber wer war das gewesen? Ich konnte mich nicht erinnern. Es war beinahe so, als ob man mir mein Gedächtnis genommen hätte.
Wer zum Teufel bin ich und vor allem wo bin ich?
Ich wachte auf. Der Traum war wirklich verwirrend gewesen. Ich hatte geträumt ich wäre gestorben, aber das war unmöglich, da ich auf einer Wiese lag und das mit ausgestreckten Armen. Die Wiese war wunderschön und verdammt groß. Bestimmt hatte Zero mich am Abend gefragt, ob ich mit ihm Picknicken gehe.
Ich stellte mich hin, damit ich nach Zero Ausschau halten konnte. Dabei drehte ich mich im Kreis, doch ich konnte Zero nirgends entdecken.
Wo war er? Hatte er sich vor mir versteckt? Ja sehr wahrscheinlich. Bestimmt wollte er, dass ich ihn suchen komme.
Da hinten ist ein Wald. Bestimmt finde ich ihn dort.
Ich gehe in den Wald und schaute um mich. Ich durchsuchte jedes Versteck, das es in meiner Nähe gab, doch ich fand ihn nicht.
„Zeeeroooo!“, rief ich immer und immer wieder, doch er kam nicht aus seinem Versteck.
Nach gefühlten drei Stunden rief ich in den Wald:
„Zero, dass ist nicht mehr lustig. Komm jetzt endlich aus deinem Versteck.“
Wieder keine Antwort. Warum antwortete er mir nicht? Bisher hatte er mir doch jede Frage beantwortet.
Zero.. .
Bitte komm doch endlich aus deinem Versteck. Ich fühle mich so alleine und ich habe Angst. Aber vor allem fühle ich mich als hättest du mich im stich gelassen. Oder hatte ich ihn im Stich gelassen? Nein, dass konnte nicht sein, schließlich war ich diejenige, die auf einer fremden Wiese alleine aufgewacht war.
.... .
Auf ein Mal hatte ich ein Bild vor Augen. Es war das gleiche Bild wie in meinem Traum. Ich lag auf einer Straße und ich war voller Blut.
Blut.....
Mich durchfuhr ein stechender Schmerz. So starke Kopfschmerzen hatte ich noch nie gehabt.
Ich fiel auf meine Knie und mein Atem ging unregelmäßig. Meine Augen hatte ich weit aufgerissen, doch mein Blick ging ins leere, denn mein inneres Auge war immer noch auf das Bild gerichtet.
Es war beinahe so, als wäre das eine Erinnerung.
Doch wie konnte das schon sein? Denn ich kniete hier auf dem Waldboden. Ich fühlte den Waldboden und roch ihn. Wie konnte ich tot sein, wenn ich alles konnte was ich im Leben auch gekonnt hatte?
Nein, ich konnte nicht tot sein. Das ging ganz einfach nicht.
Zero. Hohl mich hier raus! Ich möchte weg von hier. Bitte, komm mich holen.
Da wieder ist das Bild da. Ich liege in meinem eigenen Blut und starb. Nein, ich war tot. Denn ich atmete nicht mehr. Wie konnte ich nicht mehr atmen? Ich sitze doch hier und habe einen Anfall.
Das ist unmöglich, ich kann nicht tot sein. Ich hatte doch Zero versprochen immer bei ihm zu sein.
Nein. Neiiinn. Nein, nein, nein, das kann nicht wahr sein. Das ist nur ein Traum. Das muss einfach ein Traum sein, denn ich sitze hier und weine.
Zero mein Liebster, bitte weck mich auf und nehme mich in deine Arme. Du hast mich immer getröstet, wenn ich einen Albtraum hatte. Ich kann einfach nicht tot sein, ich habe dir Versprochen heute Abend zum Essen zu kommen.
Aber tief in meinem inneren wusste ich, dass ich Zero nie wieder sehen würde und diese Tatsache machte mich wütend, traurig, verwirrt und erstaunt zu gleich.
Ich brach in mich zusammen, denn ich konnte nicht mehr.
So vieles hatte ich heute verloren. Meine Freunde. Mein Leben. Und vor allem das wichtigste in meinem Leben. Zero.
Zero, mein Liebster, es tut mir Leid. Es tut mir wirklich Leid, dass du mich so früh hast verlieren müssen.
Meine Welt brach in sich zusammen, genauso wie mein Körper.
Während meines Falls hörte ich vor mir ein Flügelschlagen, das rasch auf mich zukam.
Aber ich hob weder meinen Kopf noch störte ich mich an das Geräusch. Mir war es völlig egal, was mit mir geschah, denn ich hatte mein ganzes Leben verloren.
Genauso wie meine Liebe.
Ich wachte aus meiner Schwerelosigkeit auf, öffnete meine Augen allerdings nicht. Unter meinem Körper spürte ich eine weiche Matte und mein Kopf lag auf einem Kissen. Aber all das half mir auch nicht zu verstehen, was mit mir los war.
War ich jetzt tot oder nicht?
Tief in meinem inneren wusste ich, dass ich tot war, doch ich konnte es einfach nicht glauben. Mein ganzes Leben lang hatte ich weder an Gott noch an ein Leben nach dem Tod geglaubt. Ich hatte mich stets an das Rationale gehalten. An das was man wissenschaftlich beweisen konnte. Aber was brachte mir die Wissenschaft, wenn all das verwerflich ist, was sie einem erklärte?
Gar nichts.
Sie erklärte weder wie man lebt noch wie man nach dem Tod ein anderes Leben lebt. Das alles ärgerte mich. Die Wissenschaft konnte nicht erklären, was mit einem geschah, wenn man tot war. Ich wusste es ja auch nicht.
Aber ich war mir ziemlich sicher dass ich es bald erfahren würde.
Eine Tür schlug zu und ich hörte, wie sich mir Schritte näherten. Sollte ich mich diesen Personen stellen oder so tun als ob ich schliefe?
Ich entschied mich für die letzte Möglichkeit, denn ich wollt mich noch nicht meinem neuen Leben stellen.
„Wie geht es ihr heute?“, hörte ich eine sexy Stimme leise fragen.
„Es geht ihr schon besser. Viel besser. Schau, sie atmet schon ruhiger. Spätestens morgen dürfte sie wieder erwachen. Sie hat eine Menge durchgemacht, weswegen ich mich nicht wundere, dass sie so viel schlaf benötigt.“, antwortete eine andere Stimme. Diese Stimme war tiefer als die erste.
Wer diese Leute wohl waren?
„Ja, da hast du wohl recht. Sie hat wirklich eine Menge durchgemacht. Vor allem weil sie so früh gestorben ist und ihre Liebe zurück lassen musste. Aber eins stört mich. Warum ist sie so früh gestorben? Hätte sie nicht länger in der Welt der Menschen verweilen sollen?“
Also war ich wirklich tot. Wie schade, ich hatte noch so viel vor gehabt. Aber ich konnte es nicht ändern. Armer Zero. Er hatte mich so früh verloren, aber ich hoffe, dass er sein Leben ohne mich weiter lebt. Ich hoffe es so sehr.
„Ja eigentlich schon, aber es läst sich jetzt nicht ändern. Du wirst sie beschützen müssen und sie zu IHM bringen müssen. Nur so können wir verhindern, dass ihr Leid geschieht.“
Das war wieder die tiefe Stimme.
Warum wollten diese beiden Leute mich beschützen und wovor? Und vor allem zu wem wollten sie mich bringen? Wer waren diese Leute?
All diese Fragen konnte ich wie immer nicht beantworten, aber ich war mir sicher, dass ich es bald herausfinden werde.
Die Schritte entfernten sich von mir genauso wie ihre Stimmen leiser wurden. Nach etwa zwanzig Sekunden, die mir wie eine Ewigkeit vorkam, hörte ich wie die Tür des Zimmers sich schloss.
Ich öffnete meine Augen und setzte mich hin. Das Bett auf dem ich lag war ein Doppelbett und viel größer als mein eigenes Bett in meiner Wohnung.
Das Bettgestell war aus purem Gold und hatte wunderschöne Ornamente. Ich bemerkte auch dass das Bett ein Himmelbett war. Allerdings war der Stoff, an den vier Stangen zusammen gebunden, sodass man den ganzen Raum dieses Schlafzimmers sehen konnte. Der ganze Raum war unglaublich schön verziert. Man konnte es kaum glauben. Es war beinahe so als würde ich in einem Raum einer Prinzessin oder sogar einer Königin schlafen. Neben dem Bett sah ich ein bis zum Boden reichendes Fenster. Es war genauso wie das Bett groß.
Ich schob die Decke zurück und stand vom Bett auf.
Da bemerkte ich, dass ich ein Schneeweißes Kleid trug, das bis zu Boden reichte und weit geschnitten war.
Da ich im Bett gelegen hatte, schätzte ich, dass dieses Kleid eigentlich ein Nachthemd war. Ein wunderschönes Nachthemd.
Ich ging zum Fenster, denn ich wollte wissen, wie es außerhalb dieser vier Wände ausschaute.
Als ich vor dem Fenster stehe und hinaussah, sah ich einen wunderschönen Garten. Der Garten war sauber und ordentlich. Genauso wie die Anordnung der Blumen und Pflanzen.
„Der Garten ist wunderschön, findet Ihr nicht auch?“, fragte mich eine Stimme hinter mir. Es war die gleiche Stimme wie zu vor. Die Stimme, die ich als sexy eingestuft hatte.
Doch als ich sie plötzlich hinter mir hörte, erschreckte ich mich und wandte mich zu der Person hinter mir.
Diese Person sah unglaublich gut aus. Besser als mein Freund. Der Mann, der vor mir stand, sah aus wie ein Engel. Dunkel braune Haare und dunkel blaue Augen. Er war so ungefähr ein Meter achtzig groß und recht dünn.
Seine Haut war genauso hell wie meine.
„Ja, der Garten ist wirklich schön.“, beantwortete ich seine Frage.
„Ah, ihr seid endlich wach. Das ist gut. Wie geht es Euch?“, fragte mich die tiefe Stimme von vorhin und ich wandte meine Aufmerksamkeit von diesem schönen Mann vor mir ab.
Ein anderer Mann trat vor und musterte mich von oben bis unten.
Dieser Mann jedoch war älter als der erste. Er sah aus wie fünfunddreißig. Er hatte dunkel blonde Haare und einen Bart. Seine Augen waren hell braun. Aber was mir am meisten auffiel war seine Narbe, die von dem rechten Auge bis zum rechten Ohr reichte.
Doch durch seine Narbe sah er nicht hässlich aus. Nein, ganz im Gegenteil. Durch diese Narbe konnte man ihn als schön bezeichnen.
„Mir geht es so gut, wie es einem gehen kann, wenn man gestorben ist und sein Leben hinter sich gelassen hat.“
Wer waren diese Männer? Was wollten sie von mir und woher wussten sie, dass ich wach bin?
Manno, Mann. Was für ein verrückter Tag.
Erst wollte mein Freund mich etwas fragen, konnte es aber nicht, weil ich auf dem Weg zu ihm von einem Auto überfahren wurde. Dann wachte ich auf und stellte fest das ich tot war und zu guter letzt kamen noch diese beiden merkwürdigen Männer.
„Da habt Ihr Recht. Ihr habt wirklich in den letzten Tagen sehr viel durchgemacht. Wir hoffen, dass es euch dennoch besser geht und ihr mittlerweile ausgeruht seid.“
Das war wieder der ältere von diesen beiden Männern.
„Wer seid Ihr eigentlich? Ich möchte nicht unhöflich seien, aber ich finde es nicht toll Sie nicht mit ihren Namen ansprechen zu können.“
Diesmal war es der jüngere der zu mir sprach.
„Verzeiht, dass wir uns noch nicht vorgestellt haben. Ich bin John Eastwood und neben mir steht Mike Farmer. Es freut uns Euch kennen zu lernen, aber bitte duzt uns.“
John und Mike. Das waren ganz normale Namen. Ich hätte mir vorgestellt, dass sie ganz ungewöhnlich Namen trugen. Aber das wichtigste war, dass sie einen netten Eindruck bei mir erweckten.
„Okay, aber das gleiche gilt für euch. Ich bin Laila Watson und möchte nicht das ihr mich mit „Euch oder Sie“ ansprecht, schließlich bin ich keine Prinzessin oder so.“
Dabei schaute ich die beiden vor mir an. In ihren Augen sah ich einen Widerspruch, doch sie sagten nichts. Warum wollten sie nicht, dass sie mich auch duzten? Hatte das einen bestimmten Grund?
Wenn ja warum verrieten sie ihn mir nicht. So schlimm konnte der Grund doch nicht sein oder?
„Hm. Das ist wohl gerecht.“, antwortete John mir. „Und ich schätze mal du willst wissen wo wir hier sind und weshalb du hier bist oder?“
Ich schaute John verwundert an, denn gerade in diesem Augenblick hatte ich ihn fragen wollen, was das hier für ein Ort war.
„Ja, woher wusstest du das?“
Er lächelte mich an.
„Am liebsten würde ich sagen, dass es ein Instinkt ist, aber es ist ganz einfach. Jeder Gestorbene, der hier hin kommt fragt einen stets dieselben Fragen. Aber es ist ja auch verständlich, schließlich kennen sie diesen Ort nicht.“
„Oh, das ist wirklich nicht gerade spannend. Nervt das dann nicht irgendwann?“
Sein lächeln wurde breiter. Ich mochte sein Lächeln. Es war beinahe so als würde dadurch die Sonne aufgehen.
„Ja. Natürlich nervt das irgendwann. Schließlich hörst du die Fragen jeden Tag.“
Diese Sätze kamen von Mike. Die ganze Zeit hatte er sich aus dem Gespräch gehalten und zugehört.
„Also wir sind hier in dem Haus der Verstorbenen. Hier landen alle Menschen. Es dauert bei den meisten Menschen drei Tage, bis sie sich entscheiden ein Schutzengel oder sonst was zu werden. Nach hundert Jahren dürfen sie dann wieder auf die Erde. Also das hier ist das Haus wo bestimmt wird, ob man in das Reich des Herrn der Finsternis oder in das Reich des Lichtes kommt.
Du kommst auf jeden fall in das Reich des Lichtes. Dort werden wir beiden dich hin bringen. Aber wir reisen erst morgen ab.“
Reich der Finsternis? Reich des Lichtes? Symbolisieren diese Reiche den Himmel und die Hölle? Wo zum Teufel reisen wir morgen hin? Wieso reisen wir da hin?
Oje, das sind vielleicht viele Fragen.
Aber ich werde sie nicht stellen. Zu mindestens jetzt nicht.
„Würdet ihr mich vielleicht hier rum führen? Ich würde gerne alles hier kennen lernen!“, fragte ich Mike und John.
Ich schaute in beide Gesichter, um eine Antwort auf meine Frage zu bekommen. John und Mike schauten sich gegenseitig an. Es war beinahe so als ob sie miteinander Kommunizieren können ohne zu sprechen. Denn nach etwa einer halben Minute schüttelte Mike den Kopf, so als würde er John eine Frage beantworten.
Danach wand er sich zu mir und begann zu sprechen.
„Das ist keine so gute Idee. Du solltest dich lieber noch ausruhen, da wir morgen sehr früh aufstehen werden. Es wird morgen sehr anstrengend werden. Vor allem für dich, weil du erst vor zwei Tagen verstorben bist. Wie schon gesagt müssen die meisten Menschen, die gestorben sind, sich mindestens drei Tage ausruhen, damit sie nicht zusammen brechen. Und das gilt auch für dich, Laila.
Du wirst deine ganze Kraft morgen brauchen. Deswegen schlage ich vor du bleibst besser hier und ruhst dich aus.“
„Aber.....“, ich begann zu protestieren, da ich keine Lust hatte in diesem Zimmer zu bleiben.
Doch man unterbrach mich.
„Nein, Laila. Es ist wirklich besser für dich. Manche Menschenseelen sterben und das nur weil sie sich nicht ausgeruht haben. Mike und ich möchten nicht dass du stirbst. Bitte ruh dich aus, damit wir morgen aufbrechen können.“
John... .
Na toll. Ich war absolut nicht müde und hatte somit nicht das Bedürfnis mich auszuruhen. Ich wollte mir lieber das Gebäude anschauen.
Aber ich wusste, dass die beiden mich nicht hinaus lassen würden. Sie wollten unbedingt, dass ich mich ausruhte, damit ich nicht starb.
Woher wusste ich das? Woher zum Teufel wusste ich das die beiden mich nicht heraus ließen und mich um jeden Preis am Leben erhalten wollte? (Na ja Leben kann man das hier ja nicht nennen. Oder vielleicht doch? Keine Ahnung.)
Aber warum wollten diese zwei Männer unbedingt, dass ich nicht starb? Man müsste doch eigentlich meinen, dass es ihnen egal sein sollte, schließlich kannten sie mich ja nicht.
Glaube ich zu mindestens. Ach quatsch was denke ich da? Natürlich kannten diese beiden mich nicht.
Wie sollten sie mich kennen, wenn ich ihnen noch nie in meinem Leben zuvor begegnet bin?
Ha. Sie können mich nicht kennen.
Wenn ich nachher alleine bin, beschloss ich, werd ich mir das ganze Gebäude in Ruhe anschauen.
„Na gut.“, brummte ich vor mich hin, damit sie dachten das ich auf sie hören würde.
„Gut, dann hätten wir das ja geklärt. Kommen wir zum nächsten Thema. Du brauchst noch etwas zum anziehen, schließlich kannst du nicht im Nachthemd durch die Gegend laufen. Deswegen hole ich dir etwas anderes zum anziehen. John, bleib du in der Zeit bei Laila und erzähle ihr alles, was sie wissen muss über diese Welt.“
Mit diesen Sätzen eilte Mike aus den Raum und machte sich auf den Weg mir etwas anderes zum anziehen zu holen.
Ich schaute wieder aus dem Fenster, denn ich hatte keine Lust mich mit John zu unterhalten. Nein. Ich hatte eher keine Lust mich mit einem Fremden zu unterhalten. Einem Fremden, den ich seit vielleicht einer halben Stunde kannte.
John... .
Irgendwas sagte mir, dass ich John nichts vormachen konnte, weswegen ich mich lieber nicht mit ihm unterhalten sollte, denn ich hatte das Gefühl, dass John alle möglichen Maßnahmen ergreifen würde, damit ich mich ausruhte und nicht starb.
Woher wusste ich, dass John alles tun würde, um mich vor dem endgültigen tot zu bewahren?
Es war ein Gefühl. Ein Instinkt, der mir sagte, dass ich lieber nicht mit John reden sollte.
Es war beinahe so, als würde ich John kennen. Aber woher sollte ich ihn kennen? Ich hatte ihn doch heute das erste Mal getroffen oder nicht?
Klar hatte ich das.
„Laila?“, fragte mich John mit leiser Stimme.
Inzwischen war er näher an mir. Er stand einige Zentimeter von mir entfernt.
„Ja? Was gibt’s?“
„Du bist so still. Was ist los? Du verheimlichst mir etwas. Was ist es?“
Ich drehte mich zu ihm um und schaute ihm in die Augen.
„Nichts. Ich verheimliche dir absolut nichts.“, entgegnete ich ihm.
Woher wusste er, dass ich ihm etwas vorenthielt? Woher nur?
Er zog seine Augenbrauen zusammen und guckte mir direkt in die Augen. Ich wollte meinen Blick von ihm wenden, doch ich konnte es nicht.
Man könnte meinen, er hätte mich mit einem Zauber belegt, so dass ich seinem Blick nicht ausweichen konnte.
Auf jeden Fall schaute er mich durchdringend an und ich hatte den Eindruck, als würde er in meinen Augen lesen. Denn kurz darauf löste er den Bann zwischen uns auf und sprach zu mir.
„Du willst dir das Haus unbedingt anschauen. Aber das geht nicht, Laila. Du musst wissen, dass dieses Haus mit ihren Einwohnern ziemlich gefährlich sein kann. Denn nicht alle Menschen sind gut. Ich möchte nicht das du aus diesem Zimmer raus gehst, ja?
Es ist viel zu gefährlich für dich. Vor allem musst du dich ausruhen, ansonsten stirbst du noch.
Und das werde ich nicht zulassen. Wenn es sein muss werd ich Maßnahmen ergreifen, so dass du auf gar keinen Fall diesen Raum verlassen kannst.“
Das meinte er nicht im Ernst. Ich konnte es noch nie Leiden, wenn mich jemand herum kommandierte. Das war immer das letzte gewesen, was jemand bei mir machen sollte.
Selbst mein Freund hatte diese Tatsache nach spätestens einer Woche verstanden.
Somit tat ich was ich immer tat, wenn mich jemand herum kommandieren wollte.
Ich schaute John mit einem wütenden Blick an und sprach mit unterdrückter stimme zu ihm.
„Ich lasse mir gar nichts von dir sagen. Ich tue was ich für richtig halte, ob es dir passt oder nicht. Wenn gleich Mike zurückkommt, werde ich das Kleid anziehen und mir hier alles anschauen und zwar alleine.“
Ich sah wie der Ärger in John anstieg, aber es störte mich herzlich wenig.
„Nein, Laila, dass wirst du verdammt noch mal nicht tun.“
„Do...“
„Was ist denn hier los?“, fragte Mike John und mich.
Dabei schaute er John fragend an.
John erwiderte seinen Blick und schaute nach wenigen Sekunden zu mir. Es war so, als würde er damit Mike sagen, dass es um mich ging.
Nach wenigen Sekunden wand sich Mike an mich und schaute mich mit dem gleichen Blick an.
Ich schaute ihn trotzig entgegen.
„Laila, möchtest du mir etwas sagen?“
Nein wollte ich nicht, denn ich hatte das Gefühl, dass Mike genauso wie John dafür sorgen würde, dass ich nicht aus dem Zimmer kam. Aber ich wollte mich unbedingt in diesem Haus umschauen.
Es hatte einen besonderen Grund, dass ich mich hier umschauen wollte. Dieser Grund war Zero.
Ich wollte wissen, wie er die Nachricht aufgenommen hatte und ob er meiner Bitte nachkam, ohne mich weiter zu leben.
Zero. Bitte sei noch am Leben. Ich möchte, dass du dein Leben ohne mich weiter lebst. Es mag sein, dass du denkst es sei unmöglich, aber dieser Schmerz wird weniger, wenn du eine andere gefunden hast.
Ich weiß wie es ist, jemanden wichtiges zu verlieren, denn ich habe auch schon jemanden verloren. Dich und meine Mutter. Ich werde mein neues Leben auch ohne dich weiter Leben. Bitte erfülle mir meinen letzten Wunsch. Wir werden uns schließlich irgendwann wieder begegnen.
„Laila?“, fragte mich Johns wütende Stimme und holte mich somit aus meinen depressiven Gedanken.
Ich schaute ihn an. Seine dunkel blauen Augen funkelten vor Wut. Doch es interessierte mich nicht.
„Ich werde es tun. Egal was du sagst.“
Ich drehte mich zu Mike um, denn ich spürte, dass ich bei ihm mehr Erfolg haben würde.
Dieser schaute mir direkt in meine Augen und ich hatte das Gefühl, dass er sofort verstand, was in mir vorging.
Es war toll, dass endlich mich jemand versteht.
„Laila, ich verstehe dich oder besser deinen Grund weshalb du dich umschauen möchtest, doch hier wirst du es nicht finden.“, sagte er zu mir und versuchte mich zu beruhigen.
John schaute Mike verwundert an.
„Was wird sie hier nicht finden?“
Mike runzelte die Stirn.
Kein Wunder, denn John hatte es noch immer nicht begriffen, um was es hier ging.
Aber, wenn ich es nicht hier finden konnte, wo konnte ich es dann finden?
Wo zum Teufel sollte ich es finden?
Wo sollte ich hin gehen, damit ich schauen konnte, wie es Zero geht?
Ich schaute Mike fragend an.
Dieser erwiderte meinen Blick. In seinen Augen konnte ich eine tiefe Trauer sehen, aber vor allem Verständnis für meine Fragen.
Dennoch beantwortete er mir nicht meine Frage, sondern wand sich zu John, um dessen Frage zu beantworten.
„Laila hat einen bestimmten Grund, weswegen sie sich hier umschauen möchte. Dieser Grund ist ein Mensch mit dem Namen Zero. Zero und Laila waren ein Paar, bevor Laila vor drei Tagen starb. Er liebt sie sehr und würde alles für sie tun und Laila hat Angst, dass er sich das Leben nehmen wird, um wieder bei ihr zu sein. Als sie starb hatte sie einem Fremden ihren letzten Wunsch auf Erden anvertraut, der beinhaltete, dass ihr Freund ohne sie weiter Leben sollte. Deswegen möchte sie sich anschauen, ob es ihm gut geht und ob er ihren letzten Wunsch berücksichtigt hat.
Aber hier in diesem Haus wird sie das nicht können und selbst wenn sie außerhalb des Geländes ist braucht sie noch einen Engel des dritten Grades.“
Ein Engel des dritten Grades? Was ist das für ein Engel? Ich verstehe hier gar nichts mehr. Seit dem ich hier im Himmel (?) war, verstand ich die Welt nicht mehr. Mein Gehirn ratterte permanent, aber es brachte mir nichts, denn ich verstand nur Bahnhof.
Diese neue Welt, die ich mit meinem Tod betreten habe, war komplizierter als die andere menschliche Welt. Viel komplizierter.
Aber irgendwann werde ich diese Welt noch verstehen, schoss es mir durch den Kopf.
Ich beobachtete meine Beschützer (?) und sah gerade noch wie John sich von Mike abwandte und auf mich zukam.
„Laila? Ist dir das wirklich wichtig zu wissen ob er sein Leben weiter lebt oder nicht?“
Ich nickte. Aber was brachte das alles wenn ich sowieso nicht nachschauen konnte, ob es Zero gut ging?
„Dann Laila werde ich dich aus dem Haus begleiten und dich als Engel des dritten Grades zu ihn bringen. Zu mindest ganz kurz.“
Meine Augen wurden immer größer. John war ein Engel des dritten Grades? Wirklich? Er wird mich wirklich zu Zero bringen?
Ich schaute John an, um zu überprüfen, ob er es ernst meinte. Als ich ihm in die Augen schaute, bemerkte ich eine Entschlossenheit, die so stark war, wie ich sie noch nie zuvor gesehen hatte.
Das erste was mir bewusst wurde, war die Tatsache, dass John mich wahrhaftig zu Zero brachte, auch wenn es nur für kurze Zeit sein würde und Zero mich nicht sehen konnte.
Zero, mein liebster, ich werde dich noch ein Mal sehen dürfen. Noch einmal. Dann nie wieder. Zu mindestens erstmal nicht. Erst nach Jahren werden wir uns wieder sehen, aber ich muss wissen wie es dir geht. Bitte, Zero, sei noch am Leben und lebe dein Leben auch ohne mich weiter.
Sei stark und wenn es nur für mich ist. Du wirst noch jemand anderen kennen lernen. Glaub mir. Du wirst noch jemanden lieben.
Lebe, Zero. Du hast ohnehin nicht soviel Zeit. Man lebt schließlich nicht ewig.....
Ich stand auf der Wiese, auf der ich vor drei Tagen aufgewacht bin und festgestellt habe, dass ich gestorben war.
Es war immer noch so schön wie vor drei Tagen. Die Blumen und die Wiese blühten farbenfroh. Diese Wiese ist so schön, dass man meinen könnte, man wäre in einem Paradies.
John stand neben mir und schaute ins leere. Zu mindest dachte man er würde ins leere schauen, aber in Wahrheit, schaute er nach Zero.
Schließlich musste er überprüfen, ob es gerade gefährlich bei ihm war oder nicht.
Gefährlich?
John hatte mir diese neue Welt, in die ich hinein geraten war, erklärt.
Mal gucken ob ich es noch zusammen bekomme.
Insgesamt gibt es zwei Welten auf dieser Erde.
Einmal die sterbliche-, also auf die die Menschen leben, und die göttliche Welt, auf der ich gerade lebe.
In dieser Welt, also der göttlichen Welt, gibt es zwei Länder (?). Das eine Land ist das Reich des Dunkelgottes, die Menschen bezeichnen ihn den Teufel, und das andere Land ist das Reich des Lichtgottes, also das Reich des christlichen Gottes.
Diese beiden Götter regieren über alles auf dieser Welt und sind das Gleichgewicht des Universums. Jeder regiert sein eigenes Land und niemand aus den jeweiligen Ländern betritt das andere Land, denn sonst würde es Krieg geben.
Es gibt allerdings auch noch andere Götter, die aber sich dem dunklen oder dem licht Gott unterordnen müssen.
Man könnte den Dunkelgott Zehel und den Lichtgott Juri als die Könige dieser Welt bezeichnen.
Unter den Königen stehen die anderen Götter, sowie bei den Menschen. Es gibt auch in dieser Welt unterschiedliche Aufgaben, die entweder angesehen sind oder nicht.
Ganz unten stehen die sterblichen, die gestorben sind.
Ihr fragt euch sicherlich:
„Und was ist mit den Engeln?“
Das ist ganz einfach. Engel sind verstorbene Menschen, die sich entschlossen haben die Menschen auf der Erde zu beschützen oder die Menschen in dieser Welt zu unterrichten. Es gibt auch Engel, die sich entschlossen haben das Gleichgewicht dieser Welt zu erhalten.
Unter den Engeln gibt es noch verschiedene Kraftstufen.
Insgesamt gibt es sieben Kraft Stufen.
Ein Engel des siebten Grades ist sehr schwach. Er weist magische Fähigkeiten auf, kann sie aber nicht kontrollieren, da es spontane Fähigkeiten sind, die sich hin und wieder mal melden.
Natürlich hat er Flügel, aber er kann sie nicht verstecken, wie es andere können.
Der Engel des sechsten Grades, hat ebenfalls relativ schwache magische Fähigkeiten, kann sie aber kontrollieren. Die Flügel kann er aber immer noch nicht verstecken.
Der fünfte Grad bei einem Engel ist der Grad, wo er seine Flügel verstecken kann und etwas stärkere Fähigleiten besitzt.
Die vierte Kraftstufe erreichen nur die hälfte der Engel, da sie hier eine eigene Fähigkeit entwickeln.
Der dritte Grad bezeichnet man die Meisterung seiner Fähigkeit und wie bei John die Erlangung der Fähigkeit auf die Erde gehen zu können.
Ein Engel des zweiten Grades erreicht den Status eines Schutzengels und kann somit alles. Es gibt allerdings nur wenige, vielleicht ein viertel, die es zum Schutzengel schaffen.
Bei dem Engel des ersten Grades sind die Fähigkeiten sehr stark, stärker als Poseidon oder so. Sie sind somit die stärksten im ganzen Land, mal abgesehen von Zehel und Juri.
„Laila? Es kann losgehen. Ich bin mit den Vorbereitungen fertig.“
„Oh. Das ist gut. Dann sollten wir uns mal auf den Weg machen.“
Seit John sich entschlossen hatte mir zu helfen war mit Mike nicht gut Kirschen essen, da dieser nicht wollte, dass ich auf die Erde gehe.
Mike hatte John und mich versucht zu überreden, dass wir diesen Ausflug nicht unternahmen. John jedoch hatte sich für mich eingesetzt und ihm war es gelungen Mike umzustimmen. Deswegen stand ich hier mit John in dem wunderschönsten Kleid, dass ich je gesehen habe. Es war das Kleid, das mir Mike besorgt hatte.
Das Kleid war weiß und ging bis auf den Boden. Es hatte einen Tiefen V- Ausschnitt und hatte hauch dünne Träger. An meiner Taille hielt ein hell blaues Band das Kleid betont an meinen Körper. Das Band war mit wunderschönen Ornamenten verziert.
In diesem Kleid sah ich aus wie eine Prinzessin.
„Wollen wir?“, fragte mich John gerade.
Ich nickte zur Antwort und reichte ihm meine rechte Hand. Als dieser meine Hand nahm spürte ich eine Vertrautheit. Es war als hätte ich diese Hand schon einmal gehalten. Aber wann soll das gewesen sein? Ich kannte ihn doch erst seit ein paar Stunden oder etwa nicht?
Ich wurde aus meinen Gedanken gerissen, als ich spürte wie mir warm wurde.
Meine Augen wanderten automatisch zu John und schauten ihn fragend an. Doch John erwiderte meinen Blick nicht, da er ganz auf seine Aufgabe fixiert war.
Plötzlich bemerkte ich vor mir ein grelles weißes Licht. Es blendete mich, sodass ich weg schauen musste und ich bemerkte die Wärme die durch meinen ganzen Körper ging.
Warum war das so warm?
Ich versuchte John anzuschauen, doch ich konnte ihn durch das Licht nicht erkennen. Aber ich spürte, dass er noch immer meine Hand hielt und das fester als es nötig gewesen wäre.
Es tat weh, denn er zerdrückte meine Hand beinahe, aber irgendwie tröstete es mich. Wenigstens war er bei mir und ist nicht verschwunden.
Nach wenigen Sekunden, die mir wie die Ewigkeit vorkam, wurde das grelle Licht immer weniger und zog sich zurück.
Als ich mich umschaute bemerkte ich, dass wir in einer Wohnung waren.
Es war die Wohnung meines Freundes. Die Wohnung in der mich mein Freund etwas hatte fragen wollen. Doch die Person, die hier lebte, sah ich nicht.
Weder in der Küche, im Badezimmer, Schlafzimmer noch im Wohnzimmer. In der ganzen Wohnung konnte ich ihn nicht finden.
Ich ging wieder zu John zurück und schaute ihn fragend an.
„Er ist nicht hier, John.“, sagte ich zu ihm.
Dieser zog seine Augenbrauen zusammen und verdeutlichte mir, dass Zero eigentlich hätte hier seien müssen.
Ich machte mir große Sorgen um Zero.
Zero, mein Liebster, bitte lass dir nichts zu gestoßen seien. Bitte, sei am Leben. . Zero, wo bist du? Bist du vielleicht bei mir zuhause oder vielleicht doch bei einem Freund?
Mir schossen Tränen in die Augen. Aber ich konnte sie nicht zurück halten. Sie flossen und flossen. Ich drehte mich weg von John. Er sollte nicht sehen, wie ich mich gerade fühlte.
Zero, schrie ich in meinen Gedanken.
Aber natürlich antwortete er mir nicht. Wie auch, schließlich schrie ich in meinen Gedanken nach ihm und vor allem war ich tot.
Ich hörte mich schluchzten. WO konnte Zero nur sein?
„Laila. Wir werden ihn finden, keine Sorge. Bestimmt wird er hier in der Nähe seien, schließlich habe ich ihn erst vor wenige Minuten hier in seiner Wohnung gesehen. Ihm wird schon nichts zu gestoßen seien.“
„Du hast Recht. Ich sollte nicht den Teufel an die Wand malen.“, gab ich zu und wischte mir meine Tränen ab.
Danach schaute ich John an und lächelte ihn an. Obwohl mir absolut nicht nach lächeln zu Mute war.
„Er könnte vielleicht bei mir in der Wohnung seien, schließlich ist mein Haus ganz in der Nähe.“
„Okay, dann lass uns mal da hin gehen. Ich werde uns dort hin fliegen.“, sagte John kalt.
Sein Tonfall ließ mich stutzen, weswegen ich zu ihm rauf schaute, um feststellen zu können, warum seine Stimme sich so kalt angehört hatte. Als ich ihm in die Augen schaute, blickte ich in kalte Augen. Es war beinahe so als ob ihm alles egal wäre. Was sehr wahrscheinlich auch zu traf. Bestimmt war John genervt von mir. Schließlich meckerte und weinte ich die ganze Zeit. Da durfte es mich nicht wundern, wenn er sich so benahm.
Aber ein Gefühl sagte mir, dass es um etwas anderes ging als mein Verhalten. Es ging ihm um viel mehr.
Aber was war es?
Nachher, wenn wir wieder zurück sind, werde ich ihn zur Rede stellen. Schließlich wollte ich mit ihm befreundet sein und nicht so tun, als würde ich nicht bemerken, dass ihm etwas nicht passte.
„Was wird das hier?“, fuhr ich ihn an.
Denn in der zwischen Zeit hatte er seinen rechten Arm um meine Taille gelegt und hielt mich fest. Zu fest. Denn meine Taille schmerzte.
„Nach was sieht es denn aus. Dich fest halten, denn schließlich kannst du ja nicht fliegen oder? Und irgendwie muss ich dich ja festhalten beim fliege oder möchtest du runter fallen?“, gab John zurück.
Seine Augen funkelten dabei und musterten mich von oben bis unten.
„Okay, okay, ist ja schon gut.“
Ich gab den Streit auf und lehnte mich an John.
Dann spürte ich den Wind. Ein warmer Wind. Ich hörte die Vögel zwitschern und singen. Sah wie die Männchen die Weibchen beeindrucken wollten und es ihnen teilweise gelang. Die Menschen unter uns, redeten, schrieen und liefen hektisch durch die Gegend. Bienen sammelten Nektar, Hunde bellten aufgeregt und Katzen miauten, weil ein Hund zu Nah an ihnen war.
Das alles war mir bis heute noch nie aufgefallen. Es war so als würde die Erde jeden Tag dasselbe Lied singen. Dasselbe wunder schöne Lied war überall und immer zu hören, doch bis jetzt war es mir noch nie aufgefallen.
Die Erde sang. Wie schön sich das anhört.
Aber das fliegen übertraf alles. Man fühlte sich frei und unbeschwert, wenn man nicht in einem Flugzeug flog. Es war unglaublich. Einfach so toll.
Zero, dass musst du auch mal erleben. Am liebsten würde ich dir es jetzt sofort zeigen, nur damit du weist wie ich mich gerade fühle. Bitte Zero lebe weiter, damit ich es dir irgendwann zeigen kann. Du wirst es lieben genauso wie ich. Mein Schatz, bitte sei noch am Leben. Ich wünsch es dir vom ganzen Herzen auch wenn ich dich deswegen eine weile nicht mehr sehen werde. Aber das ist mir egal. Die Hauptsache ist, dass du all das nicht wegen mir aufgeben sollst.
Ich schaute zu John hinauf. Seine Augen leuchteten nicht mehr vor Wut sondern vor Freude. Anscheinend gefielen ihm ebenfalls die Aussicht und das Lied, dass die Erde sang. Überhaupt alles was man gerade sehen oder hören konnte. Seine weißen Flügel schlugen auf und ab. Immer in demselben Takt. Diese weißen Flügel fand ich wunderschön, genauso wie dessen Besitzer. John... .
Dieser schaute nur freudig nach vorne und hielt mich an sich gepresst fest. Ihm machte das Fliegen auch Spaß, dass konnte ich an seinen Augen sehen, denn sie strahlten Spaß und Freude aus.
Nach wenigen Minuten, die mir wie Sekunden vorkamen, landeten wir vor meiner Haustür. Natürlich konnte uns keiner sehen, denn welcher Mensch konnte Engel sehen?
Keiner.
„Da wären wir.“, sagte John zu mir und entließ mich aus seinen Armen.
Allerdings wieder strebend. Aber ich machte ihm keine Vorwürfe, weil ich selber spürte, dass ich am liebsten die ganze Zeit von ihm umarmt werden wollte. Es war verrückt, denn ich kannte John eigentlich gar nicht. Ich war ihm noch nie in meinem Leben begegnet, aber mein Körper und Bewusstsein empfanden anders. Denn ich hatte das Gefühl, als würde ich John kennen und das sehr gut.
Kannte ich John vielleicht aus einem früheren Leben oder bildete ich mir alles nur ein? Bestimmt bildete ich mir das alles nur ein.
Es erklärte jedoch nicht, warum ich ihn am liebsten die ganze Zeit umarmen würde. Es sei denn ich hatte mich in ihm verguckt. Ja, das musste es seien. Aber ich liebte doch Zero vom ganzen Herzen oder hatte ich mir das die ganze Zeit eingebildet? Nein, ich liebte Zero und ich würde mein Versprechen ihm gegenüber halten.
John mochte ich aber auch, allerdings eher wie einen Freund. Einen guten Freund.
„Laila, ist alles in Ordnung bei dir?“, fragte John mich. Seine Stimme kam mir dabei so weit entfernt vor.
Doch es bewirkte, dass ich meine Umwelt wieder wahrnahm.
„Äh, ja mir geht es gut, danke der nach Frage.... Lass uns hinein gehen, damit ich endlich weiß wie es Zero geht.“
Dabei schaute ich ihn nicht an, denn ich wollte nicht, dass er das alles hier abbrach, nur weil ich andauernd meinen Gedanken nachging.
„Na dann los.“
Puh, diesmal hat er wohl nicht gemerkt, dass ich nicht ganz bei der Sache bin. Gott sei dank.
Ich seufzte innerlich vor Erleichterung, denn hätte John bemerkt, dass ich mit meinen Gedanken ganz wo anders war und mich nicht wohl fühlte, würde dieser mich sofort zurück in die andere Welt bringen.
Das nicht Wohl fühlen machte mir am meisten Sorge, denn seit dem wir gelandet waren, fühlte ich mich jede Minute schlechter. Vielleicht lag es daran, dass ich tot bin und in der sterblichen Welt zurzeit verweilte.
Da schoss mir ein Satz in den Kopf. Es war der Satz in dem Mike und John mir mitteilten, dass ein Verstorbener drei Tage Zeit braucht, um wieder ganze bei Kräften zu kommen. Ich allerdings hatte mich gerade mal zwei Tage ausgeruht. Heißt das ich, dass ich gerade starb oder war ich einfach nur erschöpft, wegen den fehlenden Stunden Schlaf?
Ich wusste es nicht, aber ich würde es ganz sicher John nicht erzählen. Da kann kommen was will.
John und ich betraten meine Wohnung. Wir gingen durch den Flur in alle sieben Räume, die ich in meiner Wohnung hatte. Erst in dem letzten Raum fand ich Zero.
Es war mein Schlafzimmer. In meinem Schlafzimmer befanden sich ein Doppelbett und ein begehbarer Kleiderschrank, ansonsten nichts. Mal abgesehen von den Bildern an meiner Wand und Zero.
„Zero, mein Schatz.“, flüsterte ich, denn ich wusste nicht, ob er mich hören konnte. Aber wenn Menschen Engel nicht sehen konnten, würde er mich wohl auch nicht hören können oder etwa doch? Nein, er konnte mich nicht hören, denn als ich John fragend anschaute, schüttelte dieser nur mit dem Kopf. Auch wenn ich kein Engel war, dass man daran erkennen konnte, dass ich keine Flügel besaß, konnte mich kein Mensch sehen, der nicht die Gabe dazu hatte, Geister sehen zu können.
Da Zero mitten auf meinem Bett saß und mein Top, dass ich ein Tag bevor ich starb angehabt hatte, in seinen Händen hielt, krabbelte ich auf das Bett und legte meine Arme von hinten um ihn.
Als ich dies tat, ging sein Kopf nach oben, so als würde er meine Umarmung spüren.
„Liana...“, hörte ich ihn leise sagen. Seine Stimme klang traurig. Sehr traurig. So hatte ich ihn noch nie gehört, aber ich wusste dass es sich mit der Zeit legen würde. Das er irgendwann ohne mich weiter leben konnte. Allerdings konnte sich dies über Jahre hinweg ziehen.
Zero hab keine Angst, dass du mich verlierst. Ich habe dir doch versprochen immer bei dir zu seien auch wenn ich sterbe und dieses Versprechen werde ich auch halten. Ich werde immer bei dir sein, auch wenn ich gerade nicht auf der Erde verweile. Denn du trägst mich immer bei dir. Du brauchst dich nur an mich zu denken und schon bin ich bei dir. Hab keine Angst, mein Geliebter. Es wird alles gut.
Ich werde mich jetzt von dir verabschieden und dich los lassen. Nur so kannst du dein eigenes Leben weiter leben. Bleib am Leben und lebe dein Leben für uns beide weiter.
Lebe wohl, Zero.
Ich löste die Umarmung mit Zero und trat neben John. Das was ich jetzt getan hatte, war das richtige gewesen.
„Komm lass uns gehen. Du hast das richtig getan, Laila, denn so kann er endlich sein Leben weiter führen. Ich.. .“, John hielt inne und packte mich am Arm.
„Was..?“ Ich konnte meinen Satz nicht zu ende sprechen, da plötzlich vor mir ein Engel mit schwarzen Flügeln erschien.
Meine Augen weiteten sich, denn ich hatte noch nie einen Engel mit schwarzen Flügeln gesehen. Ich wusste dass dieser Engel ein Abgesandter des Dunkelgottes Zehel war, denn nur Engel des Dunkelgottes hatten schwarze Flügel und schwarze Kleider an. Die Engel des Lichtgottes Juri hatten weiße Flügel und weiße Kleider an. Was bedeutete, dass John zu dem Lichtgott gehörte und dessen Abgesandter war.
„Wer bist du?“, fragte ich den unbekannten Engel. Dieser hatte mich und John bis dahin nicht wahrgenommen. Doch als ich ihn ansprach hielt er in seinen Bewegungen inne und schaute John und mich an. Ich hörte John hinter mir leise Fluchen, was ich irre komisch fand, da Engel eigentlich nicht fluchen sollten. Zu mindest meinte ich dies, ob es sie es konnten stand außer Frage, denn John hatte mich gerade eines besseren belehrt.
Der Engel vor uns, sah genauso wie John gut aus.
Er hatte schwarze Haare und ebenso dunkle Augen. Seine Haut war genauso wie Zeros Karamell farbig.
Seine Stimme war dunkel und sexy. Am liebsten würde man ihm den ganzen Tag zu hören, doch das sollte ich lieber nicht tun, denn er war ja eigentlich mein Feind.
„Ich bin Jake, freut mich Euch kennen lernen zu dürfen!“
Ich wollte gerade antworten, als John mir dazwischen redete.
„Was machst du hier, Jake?“, sagte John mit gepresster Stimme.
So wie die beiden sich anfunkelten und John Jakes Namen nannten, hatte ich das Gefühl, dass sich die beiden schon eine ganze weile kannten.
Es ging mich allerdings nichts an, denn schließlich hatte ich mit deren Auseinandersetzung nichts zu tun.
Eine Sache war mir dennoch aufgefallen und das war, das die Aura erheblich schlechter geworden ist. Zero, der die ganze Zeit auf dem Bett gesessen hatte, war inzwischen aufgestanden und aus meiner Wohnung verschwunden, so als hätte er gespürt, dass hier etwas im Gange war.
Selbst ich spürte, dass Jake mehr im Sinne hatte als John zu Ärgern.
Nein. Irgendetwas hatte Jake vor, aber was konnte es sein?
„Ich habe eine Aufgabe erhalten und ich bin hier um sie zu erledigen.“, sagte dieser nur zu John. In dem Augenblick kam Jake auf mich zu, doch John reagierte schnell und schob mich hinter sich. Dann machte er sich kampfbereit, doch Jake ging einfach an ihm vorbei und störte sich nicht an John. Auch beachtete er mich nicht. Er ging aus dem Wohnzimmer auf den Flur in Richtung Eingangstür und blieb stehen. Denn vor ihm stand Zero, der anscheinend etwas vergessen hatte und Jake natürlich nicht wahrnahm.
„Ah, da ist meine Aufgabe ja wieder und ich dachte ich müsse sie erst suchen gehen, aber wie es aussieht spürt dieser die Anwesenheit seiner Toten Freundin oder eher gesagt Verlobten, denn er wollte sie schließlich an dem Abend um ihre Hand bitten.“, bemerkte er und wand sich kurz zu mir, um zu überprüfen, ob ich alles verstanden hatte.
Und das hatte ich.
Ich war entsetzt, dass dieser Engel wegen Zero hier war.
Erstaunt, dass dieser Engel über Zero und mich mehr wusste als ich.
Überrascht, dass Zero mir an dem Abend ein Heiratsantrag stellen wollte.
Traurig, dass ich nicht die Chance gehabt hatte Zero ein Antwort geben zu können.
Wütend, dass Jake etwas Fürchterliches mit Zero vorhatte.
All dies Gefühle stürmten auf mich ein und das gleichzeitig. Am liebsten hätte ich mich auf Jake gestürzt, um Zero beschützen zu können, doch in diesem Moment verließen mich meine Kräfte.
Ich spürte wie mich die Dunkelheit umfing und ich mein Bewusstsein verlor.
Zero. Es tut mir Leid, dass ich dich nicht beschützen kann. Einmal in meinem Leben muss ich dich beschützen und bekomme es nicht hin. Bitte verzeih mir, Zero.
Ich stand an einem See und schaute mir den Sonnenuntergang an. Wie jedes Jahr an meinem Geburtstag und das seit dem ich fünf war. Jedes Jahr kam ich an diesem See, um mir den Sonnenuntergang an zu schauen. Für mich war es immer das größte an diesem See zu stehen und den Himmel mit all seinen Farben zu betrachten. Der See, der sonst herrlich blau war, spiegelte all die Farben am Himmel. Vor allem die orange- rote Sonne spiegelte sich auf dem See.
Einfach nur wunderschön.
Es fehlte nur meine Mutter, die neben mir steht und meine Hand drückt. Wie jedes Jahr fühlte ich mich hier mit ihr am Meisten verbunden.
Seit fünf Jahren kam ich alleine ohne meine Mutter hier her, da diese verstorben war.
Mittlerweile konnte ich mich kaum noch an sie erinnern. Zu mindest an die Zeit, die ich mit ihr verbracht hatte und das war nicht viel Zeit gewesen, da sie oft mit ihrer Arbeit beschäftigt war. Ich hatte es ihr allerdings nie übel genommen, denn ich liebte ihre Arbeit als Autorin. Sie hatte mir oft ihre Bücher, die erst noch erscheinen sollten, zum Probe lesen gegeben und ich sollte ihr dann Vorschläge machen, wie sie das Buch verbessern konnte. Also suchte ich immer nach Rechtschreibfehler und andern Fehlern, wodurch ich immer besser in Deutsch wurde.
Doch heute war das erste Mal, dass ich nicht alleine war. Denn neben mir stand mein Freund mit dem ich seit einem halben Jahr zusammen war. Zero.
Obwohl... .
Das war nicht das erste Mal, dass ein Junge mit mir hier stand. Nein. Da war noch jemand gewesen. Aber ich konnte mich nicht mehr erinnern, wer dieser Junge gewesen war.
Eine Sache jedoch wusste ich nur zu gut und die war, dass ich diesen Jungen geliebt hatte. Nicht so wie Zero, der für mich meine große Liebe war. Eher wie einen Bruder, den man unendlich lieb hatte.
Aber wer war dieser Junge gewesen? Ich konnte mich nicht erinnern. Warum konnte ich mich nicht an diesen Jungen erinnern?
Der Traum verflüchtigte sich und ich erlangte wieder das Bewusstsein.
Ich hatte genau drei Gedanken, als ich erwachte:
Ist ja witzig, ich bin doch nicht tot.
Ach quatsch ich bin schon tot. Und
WO bin ich?
Da ich feststellen wollte, wo ich mich befand, öffnete ich meine Augen und schaute mich um.
Es war dasselbe Zimmer in dem ich zuvor erwachte, als ich feststellte, dass ich tot war.
Na ja eigentlich war ich gar nicht tot sondern existierte nicht mehr in der sterblichen Welt. Zu mindest für eine Weile nicht. In hundert Jahren konnte ich, wenn ich wollte, wieder in der sterblichen Welt leben. Allerdings nur für ein paar Jahrzehnte.
Egal.
Es gab wichtigere Themen als zu überlegen, ob ich in hundert Jahren wieder auf der Erde leben wollte oder nicht.
Zum Beispiel sollte ich mich mit meinem Traum auseinander setzen oder mir Gedanken machen, wie es Zero ging und wie ich wieder in diesen Raum gelangt war.
Ja, was ist eigentlich mit Zero geschehen, nachdem ich ohnmächtig geworden bin? Hatte John
ihn vor diesem Jake gerettet und mich dann hierher gebracht damit ich mich ausruhen konnte oder hatte John mich einfach nur hier hin gebracht damit ich nicht starb?
Mit einem Mal wusste ich die Antwort. John hatte mich einfach nur in Sicherheit gebracht und Zero diesem Jake überlassen. Von Anfang an hatte ich das Gefühl gehabt, dass John alles tun würde damit ich in Sicherheit war und nicht starb.
Also war es sehr wahrscheinlich, dass er sich nicht um Zero gekümmert hatte.
Aber warum zum Teufel war John so auf meine Sicherheit aus? Weswegen? Das musste doch einen Grund haben oder etwa nicht?
Wieder wunderte ich mich, dass ich John als einen Typen sah, der sich nur um mich sorgte und dem alles andere egal war, solange ich in Sicherheit war.
Ich horchte in mich hinein, um zu erfahren weshalb mir John so vertraut vorkam. Doch ich konnte es nicht feststellen.
Verdammt.
Wartet mal....
In meinem Traum, der gar kein Traum sondern eine Erinnerung mit Zero war, da habe ich gespürt, dass ich nicht nur mit meiner Mutter und Zero an dem See gewesen war sondern mit einem anderen Jungen. Ich konnte mich zwar nicht mehr an ihn erinnern, doch tief in meinem Inneren wusste ich, dass er existierte. Das dieser Junge ein guter Freund von mir gewesen sein musste. Vielleicht war dieser Fremde mal mein Freund gewesen.....
Nein nicht nur vielleicht sondern ganz bestimmt!
Und nicht nur das. Ich hatte ihn sehr geliebt, denn ich hatte nur Zero diesen Ort gezeigt und mit ihm meine Erinnerung an meine Mutter geteilt. Doch diesem Jungen hatte ich es auch gezeigt.
Aber wer war ER und warum konnte ich mich nicht mehr an ihn erinnern?
Was war geschehen, dass ich ihn vergessen hatte?
Ihn den ich vor Zero geliebt hatte.
Ich wusste die Antwort mal wieder nicht, aber ich werde es herausfinden.
Zero....
Zero, mein Geliebter. Was soll ich tun? Du hast mir immer geholfen, warum bist du jetzt nicht da, um mir zu helfen? WO bist du, mein Schatz? Bist du in Sicherheit oder hatte dir dieser Jake etwas angetan? Bitte sei heile und halte durch falls du gerade in Schwierigkeiten steckst.
Ich werde dich retten sollte dies der Fall seien, selbst wenn ich dabei drauf gehe.Bitte halte durch...
„Laila du bist wach! Gott sei dank.“, sagte John erleichtert.
Ich nickte ihm zur Antwort und setzte mich auf, damit ich ihm in die Augen schauen konnte, wenn ich mit ihm redete.
Denn ich konnte es absolut nicht leiden, wenn ich mit jemanden sprach und ich ihm nicht in die Augen schauen konnte.
„John?“
„Ja? Was ist los?“
Ich schaute ihm tief in die Augen, um beobachten zu können ob er mir gleich die Wahrheit sagte.
Auf der Erde habe ich mir mal eine Sendung im Fernsehen angeschaut in der es darum ging festzustellen, ob der Freund oder sonst wer, die Wahrheit erzählte oder nicht.
Dies konnte man feststellen in dem man der Person, die man etwas fragen will, in die Augen blickte.
Verengten sich die Pupillen bei der Antwort lügt die Person. Bleibt die Pupille gleich groß sagt die Person die Wahrheit.
„Du kanntest diesen Jake.“, stellte ich fest.
„Ja. Jake war mal mein bester Freund.“
Er sagte die Wahrheit. Allerdings spürte ich, dass noch mehr dahinter steckte, doch es interessierte mich in diesem Augenblick nicht. In diesem Moment interessierte mich nur Zero.
„Was meinte er damit, dass Zero seine Aufgabe sei? Was ist mit Zero geschehen, ist er gesund?“, platzte ich mit meinen Fragen voller Sorge um Zero heraus.
Ich schaute wieder in seine Augen und blickte in eiskalte Augen, die keine Gefühle zum Ausdruck brachten.
Innerlich zuckte ich zusammen und fragte mich weswegen er plötzlich so Gefühllos war.
„Zero wurde von Jake getötet und ist somit ebenfalls in dieser Welt. Allerdings nicht in dem Haus der Toten. Jake hat Zero mit zu Zehel genommen.“
Johns Stimme klang gepresst, aber nicht wütend. Allerdings hatte ich den Eindruck, dass er sich bemühte seine Gefühle unter Kontrolle zu behalten. Irgendetwas regte John auf, doch ich konnte nicht feststellen, aus welchem Grund er so außer sich war.
Doch es gab im Moment wichtigere Dinge als sich Gedanken um seine Gefühle zu machen. Denn Zero war bei dem Dunkelgott Zehel und schwebte sehr Wahrscheinlich in Gefahr. Aber weswegen hatte Zehel Jake den Auftrag gegeben Zero zu töten und zu ihm zu bringen? Es musste einen Grund geben, weswegen der Dunkelgott hinter Zero her war.
„Warum? Warum hat Zehel Zero getötet? Was bezweckt er damit?“, fragte ich ihn und schaute ihm in die Augen.
John jedoch wand sein Blick von mir ab und schaute aus dem Fenster. Ich wartete auf seine Antwort, doch ich wusste, dass ich keine Antwort zu erwarten hatte. Nach ein paar Minuten des Schweigens schlug ich die Bettdecke zur Seite und ging zu John.
Da ich endlich meine Antwort erhalten wollte, stellte ich mich zwischen dem Fenster und John.
Dieser schaute mich wütend an.
„John... Ich weiß, dass du eine Antwort weißt und ich verlange eine Erklärung. Zero ist mein Freund und ich liebe ihn über alles. Wenn du mir nicht auf der Stelle erklärst warum dieser Jake Zero getötet und entführt hat, werde ich es alleine herausfinden, was hier gespielt wird. Und ich werde ihn retten.“
Vielleicht hatte John jetzt endlich verstanden, wie sehr ich Zero liebte und mir wünschte, er wäre jetzt in diesem Moment bei mir in Sicherheit. Ich machte mir Sorgen um Zero. Sehr große Sorgen.
Da John nicht gewillt war mir meine Antworten zu geben, musste ich selber herausfinden, wie ich Zero befreien konnte und weswegen man ihm all dies angetan hatte.
Zero, mein Liebster, was soll ich tun? Was kann ich tun, damit du wieder frei bist? Irgendetwas muss ich doch tun können, doch was? Zero, bitte sei gesund und munter. Bitte sei am Leben und halte noch ein wenig durch. Mir wird schon ein Weg einfallen, dich zu retten. Aber du musst so lange durchhalten.
„Er benutzt ihn um an dich heran zu kommen. Er will sich an IHM rächen, weil ER einen Sohn von ihm getötet und einen anderen Sohn in seiner Gewalt hat. Doch Zehel weiß nicht, dass sein zweiter Sohn freiwillig Juri dient. Wenn du zu ihm gehst, wird es einen Krieg zwischen den beiden Reichen geben. Ein Krieg in dem tausende von Menschen und Göttern sterben werden. Das einzige was wir tun können, ist Juri zu bitten, mit Zehel zu verhandeln damit dieser deinem menschlichen Freund nichts an tut. Aber mehr können und werden wir nicht tun. Auch du nicht. Oder willst du für den Tod von tausenden Menschen und Göttern Verantwortlich seien?“, zischte John mir ins Ohr. (Mir war nicht aufgefallen, dass er sich mir genähert hatte.)
Ich war schockiert. Mit so einer Antwort hatte ich nicht gerechnet. Niemals wollte ich verantwortlich für einen Krieg seien, doch ich konnte Zero nicht einfach seinem Schicksal überlassen. Aber wie um alles in der Welt sollte ich dem Herrscher des Lichtes überzeugen mit Zehel zu verhandeln?
Ich wusste es nicht, aber ich würde diese Möglichkeit nicht außer Acht lassen, denn es war die einzige Möglichkeit Zero zu befreien ohne Tote. Doch wie konnte ich Juri davon überzeugen Zero zu retten? Egal wie. Ich musste Zero befreien und wenn ich dafür mein Leben geben musste.
Zero war mein ein und alles. Einmal wollte ich ihn retten und nicht er mich. Er hatte mich oft vor Leuten beschützt, die mir etwas antun wollten. Jetzt wollte ich ihn mal beschützen.
„Nein, ich will nicht verantwortlich seien für einen Krieg. Würdest du mich dann zu Juri bringen, damit ich ihn irgendwie davon überzeugen kann, Zero zu befreien?“, sagte ich leise zu John.
Dieser nickte mir nur zur Antwort. Einen Augenblick schaute er mir in die Augen bevor er sich von mir abwandte. In diesem Augenblick sah ich tiefe Trauer in seinen Augen. Eine Trauer, die einen mit weinen hätte lassen, wenn man den Grund gekannt hätte. Eine Trauer, die eine verlorene Liebe zeigte.
Doch wen hatte John verloren, dass er so traurig war?
Ich wusste es nicht, doch ich würde ihn auch nicht danach fragen. Niemals, denn es ging mich schließlich nichts an. Dennoch tat er mir Leid, denn es war offensichtlich, dass es eine Person gewesen sein muss, die er sehr geliebt hatte. Vielleicht eine Freundin oder jemanden außerhalb seiner Familie.
Diese Tatsache, dass er genauso wie ich jemanden verloren hatte, machte ihn mir sympathischer. In diesen paar Stunden, die ich ihn kannte, hatte ich immer den Eindruck gehabt, dass er ein Arschloch war, der einen ständig auf die Nerven ging und über einen bestimmen musste. Jetzt jedoch bemerkte ich, dass er eigentlich ganz Nett war und genauso wie Zero nur meine Sicherheit wollte. Zero tat es aus Liebe zu mir, doch wieso beschützte mich John?
Es musste doch einen Grund dafür geben. Doch welchen Grund konnte John schon haben? Ich kannte ihn nicht, aber vielleicht werde ich ihn in der Zukunft irgendwann besser kennen lernen. Vielleicht. Wer wusste das schon?
Da ich keine Lust hatte zwischen dem Fenster und John zu stehen ging ich wieder in Richtung Bett, da ich ein wenig müde war. Als ich an John vorbei kam, hielt er mich an meinem Arm fest und zog mich an sich. Seine starken Arme hielten mich fest, sodass ich mich nicht aus seiner Umarmung befreien konnte. In seiner Umarmung fühlte ich mich wohl und geborgen. Diese Umarmung war etwas ganz anderes als die von Zero. Es hatte etwas Beruhigendes und vertrautes. Meine Gefühle waren im Einklang miteinander. Selbst wenn ich mich aus der Umarmung hätte befreien können, hätte ich es sehr wahrscheinlich nicht getan.
Plötzlich beugte sich John zu mir runter, wobei seine dunkelbraunen Haare in sein Gesicht fielen und hauchte mir etwas in mein rechtes Ohr. Erst wenige Sekunden später verstand ich seine Worte und nur deswegen, weil er mich in diesem Augenblick auf dem Mund küsste.
Mein Körper war völlig steif vor Überraschung, denn mit diesem Liebesgeständnis hatte ich nicht gerechnet. Ich war völlig unvorbereitet gewesen. Doch die Liebe kündigte sich normalerweise nie an. Einen Moment ließ ich mich gehen und genoss diese Leidenschaft in seinem Kuss.
Laila, ich liebe dich.
Das Echo Johns Worte verhallte in meinen Gedanken. Seine Worte erfüllten und wärmten meinen Körper und meine Seele.
Johns Kuss ist sehr intensiv und voller Leidenschaft. Beinahe so wie ein Feuerwerk, dass seine wunderschönsten Farben zeigte. Ganz anders als die Küsse von Zero. Zeros Küsse waren zwar auch Leidenschaftlich gewesen, dennoch nicht so intensiv.
Ich stieß John so heftig von mir, dass er auf dem Boden landete und drehte mich in die entgegen gesetzter Richtung. Mir traten Tränen in die Augen, denn ich hatte Zero soeben mit einem anderen, den ich seit wenigen Stunden erst kannte, betrogen. Normalerweise war ich nicht der Typ für einen Betrug, doch dieser Mann, der hinter mir auf dem Boden saß und sich nicht rührte, hatte alles verändert. Auch wenn ich ihn erst seit wenigen Stunden kannte, kam es mir so vor als würde ich ihn schon seit einer Ewigkeit kennen und lieben.
Jetzt erkannte ich, dass ich John liebte, mehr als ich Zero jemals lieben würde, doch ich wollte Zero glücklich machen, weil er mir so oft geholfen hatte. Aber das wichtigste war, dass ich Zero liebte und ihn nicht verletzen wollte.
Ich sackte in mich zusammen. Noch nie hatte ich zwei Männer gleichzeitig in meinem Leben gehabt und geliebt.
Zero war immer für einen da und schätzte mich. Er nahm mich stets wie ich war, egal ob ich meine Launen hatte oder nicht. Meine Launen hatte er immer ausgehalten und mich oft beruhigt. Aber seine beste Eigenschaft war die, dass er mich bedingungslos liebte und mich immer beschützt hatte.
John hingegen war..... Ja, was hatte John denn eigentlich für Eigenschaften?
Seine Art war es die Leute herumzukommandieren und ihnen zu sagen was sie zu tun oder zu lassen haben. Diese Eigenschaft brachte mich jedes Mal zur Weißglut, da ich solche Leute noch nie hatte ausstehen können. Jedoch hatten wir auch etwas gemein miteinander, nämlich das wir beide etwas nicht gerade Rosiges in der Vergangenheit erlebt hatten. Wen er in der Vergangenheit verloren hatte, wusste ich nicht, doch ich würde ihn nicht darauf ansprechen, da ich genau wusste, wie man sich dabei fühlte, wenn andere Leute in seiner Vergangenheit herum wühlten. Es war kein tolles Gefühl, dass könnt ihr mir glauben.
Aber ich hatte Zero etwas versprochen bevor ich auf der Erde starb.... Ich erinnerte mich nur zu gut an die Worte an jenem Tag.
„Schatz, verspreche mir, dass wir immer zusammen bleiben, egal was passiert. Egal was sich zwischen uns drängt, egal was auch kommen mag, bitte, verspreche es mir, dass du mich immer lieben wirst.
Und verspreche mir, dass du zu mir immer ehrlich bist. Ich werde dir all das ebenfalls versprechen.“
„Ich verspreche es dir Zero.“
Ich hatte Zero meine ewige Liebe versprochen und er mir. Er wollte mich sogar heiraten. Wir hatten uns einander versprochen immer zusammen zu bleiben, egal was passiert oder wer sich versucht zwischen uns zu drängen. Niemand, absolut niemand sollte jemals versuchen uns auseinander zu bringen, egal ob ich die Person liebte oder nicht. Ich wollte mit Zero auf ewig zusammen sein. Für immer.
Zero, es tut mir Leid, was ich getan habe, aber du bist für mich mein Mittelpunkt und ich werde dich befreien, komme was wolle. Und John wird dabei nur eine Nebenrolle spielen, das verspreche ich dir Zero.
„Laila, es tut mir leid. Das wollte ich nicht oder doch das wollte ich, aber ich hätte warten müssen bis du dafür bereit bist. Ich... Es tut mir Leid, Laila, bitte sei mir nicht böse...“, versuchte John sich zu retten.
Ich drehte mich entschlossen und abrupt zu ihm um. Mittlerweile stand er und schaute mich traurig an.
„Ist schon gut, aber mach das nie wieder, denn ich liebe Zero. Aber ich würde mich freuen, wenn wir Freunde werden.“, sagte ich freundlich, aber bestimmt.
Eigentlich hatte ich ihn anschreien und nie wieder mit ihm ein Wort sprechen wollen, aber als ich in seine Mitternachtsblauen Augen schaute und dort nur Kummer sah, beschloss ich mich mit ihm anzufreunden.
Immerhin etwas. Freunde für das Leben. So stellte ich mir die Zukunft mit John vor und es war auch besser so, denn so konnte ich mein Versprechen Zero gegenüber halten.
„Es tut mir wirklich Leid, Laila und ich würde mich freuen, wenn wir Freunde werden könnten.“
Dabei lächelte John übers ganze Gesicht, so dass ich auf ihn unmöglich sauer sein konnte. Er strahlte dabei wie die Sonne. Bis jetzt hatte ich ihn noch nie Lächeln sehen, aber dieses Lächeln überwältigte einen so sehr, dass man nicht anders konnte als zurück zu lächeln.
Zero, ich habe das Gefühl, das sehr viel in der nächsten Zeit passieren wird. Aber ich fürchte nichts Gutes. Ich habe das Gefühl, dass irgendwas mit unserer Liebe passieren wird. Was kann ich nicht sagen, wir werden es noch herausfinden und ich hoffe aus tiefstem Herzen, dass ich mich täusche, bezüglich meiner Vorahnung.
Es wird ohnehin schon schwer werden dich aus den Fängen von Zehel zu befreien. Bitte halte durch, mein Geliebter.
Ich rannte ihm hinterher. Schließlich war es meine Schuld, dass er hatte gegen seinen Bruder kämpfen müssen. Meinetwegen hatten sich die beiden gestritten und sind dabei aneinander geraten. Zum Glück war keinem etwas passiert, aber beim nächsten Mal konnte dies ins Auge gehen. Beim nächsten Mal war vielleicht jemand von den beiden tot und dies konnte ich nicht zu lassen. Warum hatte ich nicht früher gemerkt, was los war? Hätte ich es doch nur vorher gewusst, dann wäre dies alles nicht geschehen, aber bekanntlich wollte man seine Liebe nicht los lassen. Doch was sollte ich jetzt tun?
Ich wollte nicht das die beiden sich bekämpften und das wegen mir. Sie waren doch Brüder...
Was konnte ich jetzt tun, um die beiden vom Kampf ab zu halten?
Es gab nur eine Möglichkeit und diese war, dass ich seinen Bruder zu Rede stellte, denn er würde nie in seinem Leben klein bei geben. Das war einfach nicht seine Art. Manchmal wollte ich ihn einfach nur schütteln, denn so brachte er sich immer wieder in Schwierigkeiten.
„Warte. Es tut mir Leid. Ich...“, rief ich ihm hinterher und blieb dabei stehen.
Weiter kam ich nicht, denn plötzlich drehte er sich um und schaute mir dabei in die Augen. Ganz tief in meine Augen. Ich hatte beinahe das Gefühl, als würde er tief in meine Seele hinein blicken. Mein Körper erstarrte und konnte sich nicht mehr bewegen.
„Laila, pass auf!“, schrie er mich an, doch es war zu spät, das Schwert der Engel durchbohrte mich.
Mir war als würde die Welt stehen bleiben. Ich spürte nichts, gar nichts. Wenige Sekunden später jedoch stürzte alles auf mich ein.
Die Liebe, die ich zu ihm spürte und die ich noch nicht aufgeben wollte. Der Schmerz meines Körpers. Meine Verwirrtheit über das was geschehen ist und der Boden, der mir entgegen kam. All meine Gefühle kamen auf einmal und nahmen mich gefangen.
Als mich die Dunkelheit umfing, dachte ich nur an ihn und das er bald alleine sein würde, auch wenn ich wusste, dass er sich jede Zeit eine andere suchen konnte mit seinem Aussehen.
Aber was konnte ich schon tun, wenn mein Leben genau in diesem Augenblick vorbei zu sein schien? Gar nichts. Ich hatte nicht die Kraft dazu weiter zu kämpfen, denn wenige Sekunden später spürte und hörte ich nichts mehr. Außer einem verzweifelten Ruf nach mir.
Ich schreckte aus meinem Traum auf und mein Herz raste, als würde ich einen Marathon laufen. Nach wenigen Minuten ließ es jedoch nach, sodass ich in Ruhe über meinen Traum nachdenken konnte. Mein Traum.... . Nein, das kann kein Traum gewesen sein. Es war ganz anders gewesen als ein Traum. So real. Klar es gab auch Träume, die einem real vorkommen, aber dieser gehörte nicht zu den normalen Träumen. Er kam mir bekannt und vergessen vor. So als hätte ich eine Erinnerung vergessen und erinnerte mich wieder an das geschehene. Aber wenn dem so sein sollte, wie konnte es sein, dass ich noch auf der Erde gelebt hatte? Denn dieser Erinnerungstraum hatte auf der Erde gespielt bevor ich Zero kennen gelernt habe. Das war als ich sechzehn Jahre alt war und meine Mutter verstorben ist. Es war eine schreckliche Zeit. Das war der erste Sommer gewesen, als ich den Sonnenuntergang mit diesem mir unbekannten Jungen verbracht hatte. War dieser Junge etwa der gleiche aus meinem Traum? Den Jungen den ich anscheinend geliebt hatte?
Meine Gefühle waren ein Berg aus Chaos, in dem ich mich zu verlieren drohte. Mir war als wäre mein Magen die Sonne nur viel kälter. Diese Wärme durchdrang meinen ganzen Körper, denn ich wusste nicht was ich fühlen sollte. Tief in meinem Inneren wusste ich, dass dieser Traum eine verlorene Erinnerung war. Das ich jemanden vor Zero geliebt hatte. Aber wer er war, das wusste ich nicht. Ich konnte mich nicht daran erinnern und jedes Mal, wenn ich es versuchte schmerzte mir mein Kopf.
Aber es brachte mich aus der Verfassung, mich nicht an diese wichtige Person erinnern zu können. Es war als hätte mir jemand meine Erinnerung an diese mir so wichtige Person genommen. Doch dies war sehr unwahrscheinlich, denn niemand konnte eine Erinnerung auslöschen. Sehr wahrscheinlich hatte mich dieser Junge verlassen, weil er mich nicht mehr liebte, und ich hatte eine so große Trauer verspürt, dass ich es verdrängt hatte. Verdrängt, damit ich mich nicht andauernd an diesen Verlust erinnern musste.
Eins wusste ich jedoch genau:
Ich habe diesen Jungen über alles geliebt, mehr sogar als ich Zero liebe.
Viel mehr.
Da es noch sehr früh war, drehte ich mich auf den Rücken, um weiter zu schlafen, doch der Schlaf wollte sich einfach nicht wieder einstellen. Meine Gedanken kreisten immer und immer wieder um diese Erinnerung mit dem Jungen.
Warum konnte ich mich nicht ganz an ihn erinnern, sondern nur an diesen kleinen Teil? Wie hatten wir uns kennen gelernt? Wer war er und was ist damals geschehen?
Zero, verzeih mir. Die Liebe zu diesem Jungen, an dem ich mich nicht mal mehr erinnern kann, war und ist anscheinend immer noch meine große Liebe. Ich liebe einen Jungen, an dem ich mich noch nicht mal mehr erinnern kann. Doch das ist alles egal, ich werde immer dir gehören, Zero. Schließlich haben wir uns ewige Liebe versprochen und dies werde ich auch einhalten. Versprochen. Ich liebe dich Zero und ich werde dich bald befreien.
Ich stand mit meinen Freunden vor einer Bar. Wie sie hieß konnte ich nicht lesen, da das Schild völlig verdreckt war. Auch der Laden machte keinen so tollen Eindruck, aber die Hauptsache war, dass wir uns irgendwo hineinsetzen konnten. Schließlich hatten wir heute etwas Wichtiges zu besprechen.
Den 18. Geburtstag meiner besten Freundin Sarah Andersen wollten wir feiern. Als wird en Laden betraten, blieben wir alle stehen, weil es einfach unglaublich aussah. Der Raum war Riesen groß und weiß gestrichen, so dass der Raum hell erscheint. Auch die Tische und Stühle, waren aller sauber und ordentlich aufgestellt. Es war genau das Gegenteil von schmutzig, unordentlich, alte Stühle sowie Tische. Alles war modern.
Als wir uns an einen Tisch setzten und Getränke bestellten. Wir diskutierten über die Party und sonstiges, als ich ihn sah. Er war so um die 1.80 Meter groß und hatte einen muskulösen Körperaufbau. Sein Haar war Rabenschwarz genauso wie seine Augen, die aussahen, als wären sie eine schwarzes Loch in das man hinein gezogen wird. Die Haut war Karamell farbig und glänzte in dem matten Licht der Glühlampen. Im Großen und Ganzen war er einfach nur wunderschön.
Meine Freundinnen schauten ebenfalls zu ihm und flüsterten, wie großartig er aussah. Als ich ihn mir genauer ansehen wollte, begegneten sich unsere Blicke. Da ich ihn nicht so offen anstarren wollte, wie es meine Freundinnen die ganze Zeit taten, schaute ich auf mein Getränk.
Dieser Typ hatte mich nicht angeschaut. Sondern irgendjemand anderes. Vielleicht Jessy oder Sarah, aber nicht mich.
„Laila!“, hörte ich Sarah mit einem mahnenden Ton sagen. Ich schreckte aus meinen Gedanken und blickte in sein Gesicht.
„Was?“, sagte ich nicht gerade intelligent, aber da ich nicht wusste um was es hier ging, konnte ich nicht gerade etwas anderes sagen.
„Erde an Laila, er hat dich gerade gefragt, ob er dich auf einen Drink einladen darf.“
„Oh. Tut mir leid, ich war gerade in meinen Gedanken versunken, aber ich würde mich freuen.“, sagte ich an ihn gewandt und lächelte ihn entschuldigend an.
Ich stand von meinem Platz auf und folgte ihm an einem anderen Tisch. Schließlich was es das was er wollte.
„Danke, dass du mit mir sprichst Laila, ich bin hier wegen meinem Bruder. Er hat mir viel von dir erzählt, weswegen ich dich kennen lernen wollte. Mein kleiner Bruder hat sich wohl in dich verliebt und das obwohl er nie mit dir gesprochen hat.“, sagte dieser als wir uns gesetzt hatten.
Mein Gegenüber schüttelte den Kopf und zog eine Miene.
„Nein. Aber ich würde ihn dir gerne vorstellen. Du musst wissen er ist sehr schüchtern und traut sich nicht ein Mädchen anzusprechen. Ich bin da ganz anders wie du merkst. Im Übrigen ich bin Jake und bin 18 Jahre alt, nur damit du es weißt. Wie alt bist du eigentlich?“
Bestimmt waren meine Augen weit aufgerissen, denn ich war immer noch erstaunt, dass Jake seinem kleinen Bruder nur einen gefallen tun wollte. Diese Tatsache fand ich so unbeschreiblich nett und gut, doch woher hätte ich wissen sollen, dass alles anders war als es zu sein scheint? Woher?
Ich riss meine Augen auf. Mein Atem raste und mir war heiß. Schon wieder so ein Traum und diesmal handelte er von diesem Jake, der Zero getötet und in diese Welt geschleppt hatte. Ich hatte irgendwie das unbeschreibliche Gefühl, dass ich diesen Jake schon eine ganze weile kannte. Das ich ihn genauso wie in meinem Traum kennen gelernt habe. Aber das konnte unmöglich sein, schließlich habe ich seinen Namen das erste Mal gestern gehört oder etwa nicht?
Nein, irgendwo her kannte ich diesen Namen. Aber woher?
War dieser Traum vielleicht eine Erinnerung aus meiner Vergangenheit?
Vielleicht, vielleicht aber auch nicht. Als ich sechzehn war hatte ich einen schweren Unfall und erlitt dadurch eine schwere Gehirnerschütterung. In diesem Jahr musste ich dann diesen Jake kennen gelernt haben. Aber erinnern konnte ich mich nicht. Ich wusste nicht was ich glauben sollte und was nicht. Ob der Traum eine Erinnerung war oder nicht.
Eigentlich war es mir auch egal. Vergangenheit bleibt Vergangenheit und diese konnte man nicht ändern, egal ob man sich daran erinnerte oder nicht. Man fühlte sich nur besser wenn man wusste was geschehen war.
Der Traum war sicher nur ein Albtraum, weil Jake meinen Geliebten Zero getötet hat.
Ich schwöre, dass ich Zero retten werde koste es was es wolle. (Mal abgesehen von dem Tod Tausender Menschen und Götter.)
Heute war ein wichtiger Tag für mich, heute werde ich den Lichtgott Juri bitten mit Zehel zu verhandeln. Zwar mussten John, Mike und ich sechs Stunden zum Schloss des Königgottes laufen, aber dies machte mir nur wenig aus. Es konnte sein, dass wir mehrere Tage im Schloss verweilen mussten, da wir erst eine Audienz mit Juri beantragen mussten und wenn Juri unsere Bitte erfüllt mussten wir noch weitere Tage warten, da dieser erst mit Zehel in Verbindung treten musste. So oder so dauerte es Tage bis ich bescheid wusste, ob Juri meine Bitte erfüllen wird oder nicht. Dennoch war ich aufgeregt, schließlich hatte ich noch nie ein Schloss besichtigt oder gesehen. Vor allem wenn dort ein König lebte.
Ich stand auf, um mich für meine Reise fertig zu machen. Das weiße Kleid, dass ich gestern an gehabt hatte, hing über dem Stuhl neben meinem Bett. Heute würde ich es nicht anziehen, da es nicht für einen Flug geeignet ist.
Stellt euch vor, dass ich auf einem fliegendem Pferd reiten werde. Ein fliegendes Pferd. Hätte man mir vor einigen Tagen erzählt, dass ich sterben werde und auf einem Pferde fliege, um mit Gott zu reden damit dieser mit dem Teufel verhandelt nur um meinen Freund zu retten, hätte ich denjenigen für verrückt erklärt.
Nicht nur das, sehr wahrscheinlich hätte ich auch einen Lachflash bekommen, der es in sich gehabt hätte.
Aber in den letzten Tagen war so viel passiert, dass man mich mit nichts mehr überraschen konnte. Absolut nichts….. .!!!!
Doch eine Sache hatte mich überrascht. Der Kuss von John.
John den ich gerade mal seit einen Tag kenne und es mir dennoch vorkam, als würde ich ihn schon seit Jahren kennen.
Ich spürte, dass dieser Kuss alles verändert hat. Ich liebte Zero, dass ist klar, aber anscheinend mochte ich John ebenso.
Aber dies ist nicht wichtig. Das Versprechen, dass ich Zero gegeben hatte, als wir auf der Erde noch gelebt haben, war mir sehr wichtig und ich würde es auch einhalten. Versprochen ist nun mal Versprochen und schließlich liebte ich Zero ja wirklich.
Ich zog ein weißes Hemd und eine schwarze Jeans an. Da mir das Hemd zu groß war, schnallte ich mir einen schwarzen Gürtel um meine Hüften, damit mich das Hemd nicht beim reiten behinderte. Meine langen blonden, gewellten Haare band ich zu einem Pferdeschwanz zusammen, sodass sie mir nicht andauernd im Gesicht herum baumelten.
In diesem Augenblick hörte ich wie sich die Tür zu meinem Zimmer öffnete.
Da ich dachte es sei Mike oder John, die mich abholten damit wir uns auf den Weg machen konnten, betrat ich mein Schlafzimmer, dass sich direkt neben dem Badezimmer befand, in dem ich mich fertig für die Reise gemacht hatte.
Doch in dem Augenblick als ich aus dem Badezimmer kam stand ich nicht Mike oder John gegenüber sondern einem Engel des Dunkelgottes Zehel. Diesen Engel hatte ich bereits kennen lernen dürfen. Er hatte Zero getötet und in diese Welt gebracht. Er war Schuld an meine Lage.
Na ja so schlimm war meine jetzige Lage auch nicht, dennoch war er schuld an allem. Des Engels Namen war Jake. Jake der John kannte.
In mir brodelte es vor Wut. Am liebsten würde ich ihn töten. So einen Zorn hatte ich in meinem ganzen Leben noch nicht gespürt. Oh mein Gott war ich wütend auf diesen Kerl.
„Warum bist du hier?“, sagte ich gepresst, denn ich versuchte meine Wut unter Kontrolle zu bringen. Aber dies gelang mir nur teilweise.
„Ich bin hier, um dich zu Zehel zu bringen. Er verlangt nach dir und möchte mit dir Verhandeln. Um wen es hier geht in der Verhandlung ist ja wohl klar oder etwa nicht?“, antwortete dieser. Dabei hatte er einen merkwürdigen Blick in seinen Augen, der mich irritierte.
„Mir ist einerlei wer nach mir verlangt. Ich allein entscheide ob ich mit ihm sprechen möchte und ich habe noch nicht das Verlangen mit deinem König zu sprechen. Sollte er mit mir Verhandeln wollen, soll er zu Juri gehen und dies mit ihm tun. Ich werde mit niemandem dahergelaufenen Streuner wie dir mit kommen.“, zischte ich wütend.
„Wenn das so ist werde ich sofort gehen. Aber vorher möchte ich dir noch etwas zeigen.“
Dabei kam er auf mich zu und hielt mich am Arm fest, sodass ich mich nicht befreien konnte. Sein Griff war so fest wie Stahl.
„Nein. Lass mich sofort los!“, schrie ich aus vollem Halse und versuchte ihm eine zu scheuern. Doch dieser hielt mich ungerührt an mein Handgelenk fest. So als wäre ich nur eine lästige kleine Fliege, die er loswerden wollte. Ich trat und um mich, doch er wich wie immer meinen Schlägen aus.
Nach einigen Sekunden jedoch saß er auf mir und ich lag auf dem Boden. Seine Beine waren um meine geschlungen und mit seinen Händen presste er meine Arme auf den Boden. Ich versuchte mich von ihm loszureißen, doch jedes Mal hielt er mich nur noch fester, sodass ich dies nach einer Zeit sein ließ, da mir meine Arme und Beine schmerzten.
„Laila, hör auf. Ich bin nicht hier, um mich mit dir zu streiten.“
Woher kannte er meinen Namen? Auch bei unserer ersten Begegnung hatte er meinen Namen benutzt, so als wären wir Freunde. Als würde ich ihn schon länger kennen.
Anscheinend hatte er meinen verwirrten Blick gesehen, denn er hielt mich weniger fest und schaute ein wenig nachdenklich drein. Vielleicht dachte er darüber nach, ob er mir es zeigen wollte oder nicht. Dies jedoch war eigentlich nebensächlich. Es wunderte mich, dass er mir nichts tat oder mich zu Zehel schleppte.
Vielleicht… .
„Du bist verwirrt darüber, dass ich dir nichts tue. Aber das kann ich nicht. Ich bin nicht nur hier, weil Zehel es mir befohlen hat, sondern weil ich dir deine verlorenen Erinnerungen zurückgeben möchte.
Dir ist bestimmt schon aufgefallen, dass dir einige Erinnerungen fehlen, oder etwa nicht?“
Ich schaute ihn ungläubig an. Woher wusste er von meinen Lücken, die ich nicht füllen konnte? Da er Recht hatte, nickte ich ihm zu.
Aber sagen konnte ich nichts. Ich war sprachlos.
„Gut. Dann hast du vielleicht schon das Gefühl gehabt, dass du mich kennst?“
Wieder stellte er mir eine Frage. Wieder nickte ich zur Antwort.
Er lächelte. Sein Lächeln war wie die aufgehende Sonne. Einfach nur himmlisch. Mein Herz schlug immer schneller, bei seinem Lächeln. Ich konnte nicht anders als ihm ebenfalls ein Lächeln zu schenken.
„Ich kann dir aber nur deine Erinnerungen mit mir zurückgeben. Die anderen musst du dir selber zurückholen.“, sagte er zu mir und schaute mich dabei mit seinen dunklen Augen an.
Mir war als blickt er durch meine Augen tief in meine Seele. Es war unbeschreiblich dieses Gefühl.
„Aber warum tust du das? Ich verstehe es nicht. Du gehörst zu meinem Feind, dennoch bist du bereit mir zu helfen. Und ich bin mir sicher, dass du eine Menge Ärger bekommen wirst, wenn du hier erwischt wirst.“, stellte ich fest. Jake zuckte nur die Schulter. Es störte ihn anscheinend nicht, dass er ärger bekommt. Ich an seiner Stelle hätte Angst, wenn ich einem Gott einen Befehl verweigerte. Vielleicht hatte Jake keine Angst, weil er selber ein Engel ist oder einfach nur weil er mich Fragen sollte?!
Keine Ahnung.
„Ärger bekomme ich nicht, schließlich bin ich der Sohn von Zehel und außerdem hat er mir den Befehl gegeben, dich nur freiwillig zu ihm zu bringen…“
„Warum?“, unterbrach ich ihn.
„Das wirst du verstehen, wenn du deine Erinnerungen wieder erlangt hast.“
Da ließ er mich ganz los und hielt mir seine Hand hin.
„Nimm meine Hand, dann zeige ich dir meine Erinnerungen und vielleicht bekommst du dann deine Erinnerungen zurück.“
Meine verlorenen Erinnerungen, die ich zurückbekommen könnte, wenn ich Jakes Hand ergreife. Vielleicht, fest steht es nicht. „Okay.“
Ich war zu neugierig. Ich wollte wissen, um was es hier eigentlich geht. Deswegen ergriff ich Jakes Hand. Nicht ahnend, dass es mich in die Vergangenheit schleuderte.
Ein Blitz aus Lichtern und dann stand ich mit Jake auf einer Wolke, direkt über der Bar, in der ich Jake in meinem Traum kennen gelernt habe. Es war einfach nur unglaublich. Das letzte Mal war ich mit 16 Jahren hier gewesen… Kurz nach dem Tod meiner Mutter.
„Was?“ Eigentlich wollte ich fragen warum wir beide hier auf einer Wolke standen. Was wir hier zu suchen hatten. Aber ich konnte es nicht aussprechen, weil in diesem Augenblick wieder der Traum kam. Der Traum in dem ich Jake das erste Mal getroffen habe. Aber anscheinend war der Traum kein Traum sondern eine Erinnerung, die sich nach einer langen Zeit wieder meldete.
Nach der Erinnerung schaute ich Jake an. „Ich kenne dich! Du wolltest mir deinen Bruder vorstellen. Du hast gesagt, dass er in mich verliebt gewesen ist. Ich war erstaunt, weil du mich mit deinem Bruder verkuppeln wolltest und ich habe zugestimmt, weil ich dich mochte. Wir haben stundenlang geredet und dann hast du mich um 6 Uhr Morgens nach Hause begleitet. Wolltest, dass ich sicher dort ankomme.“ Ich musste lächeln und er erwiderte es. Wieder geht dir Sonne auf und wieder fühle ich mich zu ihm hingezogen. Aber anders als bei Zero oder John. Wie anders wusste ich allerdings nicht.
„Gut du erinnerst dich wirklich!“
Ich nicke.
„Dann machen wir am besten schnell weiter, denn ich spüre, dass wir nicht mehr sehr viel Zeit haben.“
„Okay, weiter geht es.“, antwortete ich ihm. Ich wollte mehr erfahren. Über Jake und seinen Bruder. Aber vor allem über mich selber. Wieso ich andauernd das Gefühl habe, Jake und John zu kennen. Wieso Zero von Zehel entführt worden ist. All diese Dinge wollte ich erfahren. Einfach über alles bescheid wissen.
„Na dann los geht’s!“, sagte Jake zu mir und hielt mir wieder seine Hand hin. „Ich werde dir alles zeigen, was mit mir zu tun hat.“
Ich nickte und nahm seine Hand wieder. Eine Sekunde später kam die nächste Erinnerung.
Ich stand am See. Schaute in die Ferne und beobachtete den Sonnenuntergang. Die Farben des Sonnenunterganges waren in verschiedenen Tönen. Von gelb bis rot, war alles vorhanden. Ließ den See grün erscheinen. Blaugrün, wohl bemerkt. Einfach nur wunderschön. Der Wind wehte um mich herum und meine langen Haare flogen um mich herum. Aber es störte mich nicht. Ich konnte mich einfach entspannen und den Abend genießen. Einfach mal nicht nachdenken sondern abschalten. Deswegen stand ich am See, aber dies war nicht der einzige Grund, weswegen ich war. Meine Mutter und ich waren oft hier gewesen, bevor sie das zeitliche gesegnet hat. Jeden 14. Juni. Warum? Mein Vater hat an diesem Tag Geburtstag und sie beide haben sich hier öfter zurückgezogen von den anderen Leuten, die in der Nähe wohnten. Ich strich meine Haare, die mir ins Gesicht schlugen, hinter die Ohren. Atme tief ein und wieder aus. Die Luft tat mir gut.
„Laila?!“, hörte ich eine Stimme hinter mir rufen. Ich drehte mich zu der Stimme um. Mein Herz schlug ein wenig höher. Warum tat mein Herz so etwas? Ich liebte einen anderen und doch schlug es bei dieser Person höher. Wie kann das sein? Kann man zwei Männer lieben? Ist das erlaubt? Nein. Nein, dies ist nicht fair gegenüber den beiden. Ich schüttelte den Kopf. Will einfach die Gedanken verdrängen und ließ meiner Freude den freien lauf. Überließ mich ganz meinen Gefühlen.
Die Person war einfach nur sexy. Seine Stimme war sexy. Seine Persönlichkeit war einfach nur unglaublich. Er war nett, freundlich, hilfsbereit und noch so viel mehr. Gentleman. Dieses eine Wort traf einfach auf ihn zu. Kein anderes passte besser zu ihm als dieses eine Wort.
Ich lächelte ihn an. Strahlte ihn an.
„Hey.“, sagte ich mit meiner sexy Stimme. Ich wollte ihn verführen. Ihn auskosten, auch wenn mein Verstand mir befahl, wieder das Gehirn zu benutzen als mein Herz. Schließlich war der Mann vor mir der Bruder meines Freundes. Mein Freund den ich noch mehr liebte als diese Person, die gerade vor mir stand.
„Ah, da bist du ja!“ Dabei strich er mir durch die Haare und berührte meine Wange sowie meine Lippen. „Ich habe mir sorgen gemacht. Schließlich soll ich ja auf dich aufpassen! Du weißt ja, dass mein lieber Bruder zu unserem Vater musste. Irgendeine wichtige Angelegenheit, die er zu erledigen hat. Allerdings glaube ich nicht, dass er noch einmal hier her kommt.“ Da wollte er mich küssen, doch ich wich ihm aus. Bei dem Gedanken an seinen Bruder, an meinen Freund, legte sich das Verlangen nach ihm. Gott sei dank, denn ich wollte eigentlich nur meinen Freund John. John, den ich über alles liebte und den ich nicht verlieren wollte.
„Nicht, ich liebe deinen Bruder, Jake. Es tut mir leid.“ Konnte Jake dabei aber nicht ins Gesicht schauen. Auch ihn liebte ich, wenn auch nicht so sehr wie John. Jake kannte ich länger als John. Er war derjenige gewesen, der mich in einer Bar angesprochen hat, weil er mich mit seinem Bruder John verkuppeln wollte. Letztendlich hatte er es auch geschafft. Am Anfang jedoch waren John und ich eher zurückhaltend. Und Jake gestand mir seine Liebe. Jake und ich hatten sehr viel Zeit miteinander verbracht, weil er mir alles über seinen Bruder erzählte. So hatte ich das Gefühl John bereits zu kennen und nach einem Jahr kamen John und ich zusammen. Jake jedoch war darüber nicht gerade erbaut.
Jake kniff die Augen zusammen. Seine Augen sprachen. Er liebte mich. Wollte mich und niemand anders. Es war ihm egal, ob John und ich zusammen waren oder nicht. Da beugte er sich zu mir und küsste mich leidenschaftlich. Der Kuss war einfach nur unglaublich. Wieder ließ ich meinen Gefühlen den freien Lauf. Küsste Jake genauso leidenschaftlich wie er mich. Ließ meine Liebe zu ihm aus mir heraus. John und ich küssten uns auch genauso leidenschaftlich, doch dieser Kuss war einfach nur atemberaubend. Perfekt. Mein Herz schlug wieder schneller. Immer schneller. Wollte aus meiner Brust springen.
„Ich habe dich geliebt und du mich, aber ich war mit deinem Bruder zusammen.“ Ich schaute Jake an. Wie in der Erinnerung schlug mein Herz höher. Als erinnerte es sich an die Liebe, dich ich für ihn empfunden hatte.
„Ja, wir haben uns geliebt. Doch deine Liebe zu meinem Bruder war unsterblich. Ich konnte ihm nicht entgegentreten.“, gab Jake mir Recht.
„Tut mir leid!“
Jake schüttelte den Kopf. „Es brauch dir nicht Leid zu tun, Laila.“ Er umarmte mich und ich genoss es. Da landeten wir wieder eine Erinnerung.
Jake breitete seine Flügel aus. Wunderschöne schwarze Flügel. Er sah aus wie ein Engel. Nein, er sah nicht nur so aus, er ist ein Engel. Dies hat er mir nur zu deutlich erklärt. Sein Bruder und er waren Engel. Söhne des Dunkelgottes Zehels. Zehel, der die andere Welt mit dem Lichtgott Yuri regierte. Jake war der Nachfolger von Zehel, da er der älteste von den beiden Brüdern ist. Ich konnte es nicht fassen. Die beiden waren Prinzen aus einer anderen Welt. Und ich bin die Tochter des Lichtgottes Yuri, also eine Prinzessin. Nachfolgerin des Lichtgottes. Aber dies war noch nicht alles, was ich gerade erfahren habe.
Die beiden Götter wollten endlich frieden zwischen den beiden Völkern, weswegen sie entschieden haben, dass die beiden Nachfolger des jeweiligen Reiches, sowie sie ein Mann und eine Frau sind, heiraten sollten. Ein neues Reich erschaffen, in dem die Dunkelheit und das Licht im Einklang sind.
Was bedeutet, dass Jake und ich heiraten sollten. Doch ich liebte John mehr als seinen Bruder, allerdings war der Frieden, den wir mit der Heirat erreichen könnten, etwas Großartiges.
„ Es tut mir Leid, Laila. Ich weiß was du für meinen Bruder empfindest. Aber bedenke, dass wir ein Reich erschaffen können in dem Friede herrscht. Und wenn du mich nicht heiratest, könnte es sein, dass Krieg ausbricht zwischen den beiden Reichen.“
Wieder schaute ich ihn schockiert an. Unglaube. Ich wollte es einfach nicht glauben, dass ich eine Göttin bin und noch dazu Prinzessin. Zu viel auf einmal. Doch ich wusste, dass Jake mir gerade die Wahrheit gesagt hatte. Eine Wahrheit, die John mir nicht hatte sagen wollen…
Mein Atem ging schnell. Ich erinnerte mich wieder. Ich war die Tochter des Lichtgottes, deswegen wollte John mich zu Juri bringen. John…
„John ist dein Bruder?“, fragte ich Jake schockiert.
„Wenn du von dem John redest, der dich zu Juri bringen möchte, dann ja.“
Jetzt machte alles einen Sinn, weswegen ich mich zu John ohne ihn wirklich zu kennen, so hingezogen fühlte. Auch machte es Sinn, weshalb John glaubte, dass ich Yuri überzeugen könnte, dass er Zero rettete. Yuri war mein Vater und ich bin seine Tochter. Ich kann Zero retten!!!
Liebster Zero, ich habe endlich eine Möglichkeit gefunden dich zu retten. Bald sehen wir uns wieder und bis dahin werde ich die Sache mit den beiden Jungs klären. Versprochen.
Ich schaute Jake an. Lächelte ihn an. „Danke, Jake. Endlich verstehe ich worum es hier geht. Endlich weiß ich, wie ich Zero retten kann.“ Ich umarmte ihn.
„Laila… Das war noch nicht alles!“
Noch etwas? Was war denn noch? Gab es noch mehr Geheimnisse, die man mir verheimlicht hat?
„Was weiß ich denn nicht?“, fragte ich Jake. Jake, der mir bisher als einziger alles erzählt hat. John und Mike hatten es ja nicht für nötig gehalten mir zu erklären, weswegen sie mich die ganze Zeit hatten beschützen wollen. Dafür hatte Jake mein Vertrauen sich verdient. Auf ihn konnte ich zählen.
„Vieles! Aber ich werde es dir zeigen, was noch alles geschehen ist. Warum John zu Yuri übergewechselt ist und weswegen Zehel Zero entführt hat. Ich werde es dir jetzt zeigen, Laila.“
„Dann zeig es mir, ich glaube es ist wichtig, dass ich alles weiß!“
Jake nickte mir zu. Er stimmte mir zu, dass es besser für mich war, alles zu wissen, was es zu wissen gibt. Wieder etwas wofür ich ihn liebte. Ich wusste, dass ich mein Herz sagen sollte es solle aufhören Jake zu lieben. Ich hatte John und Zero. Zero. Ich hatte ihm versprochen, dass wir für immer zusammen bleiben und dieses Versprechen werde ich auch einhalten.
Meine Gedanken kreisen um die drei Männer, die mein Leben bestimmten und immer über mein Leben bestimmen werden…
„John. Warte doch!“, rief ich hinter John her. Niemals hatte ich es so gewollt. Ich liebte Jake zwar auch, aber ohne John konnte ich einfach nicht leben. Wollte auch gar nicht ohne ihn leben. Mir war der Frieden egal, wenn ich ihn nicht mit ihm teilen konnte. John war mein Leben und ich seines. Doch was ich getan hatte, war unverzeihlich. Aber ich hatte es eigentlich auch nicht gewollt.
Da drehte er sich zu mir um. „Nein, Laila. Es ist aus zwischen uns! Vorbei. Ich werde jetzt zurück zu meinem Vater gehen und nie wieder etwas von dir hören.“
Ich weinte. Niemals wollte ich John verlieren. Um keinen Preis der Welt, wollte ich ihn verlieren. Ihn nie wieder sehen zu können, würde mich in stücke reißen.
„Ich wollte das doch gar nicht! Es tut mir Leid, John.“
Ich hielt ihn am Arm fest. Wollte ihn nicht gehen lassen. Mein Herz war kurz davor aus meiner Brust zuspringen und in tausenden von Stücken zu zerbrechen.
„Mag sein, aber du hast mich betrogen und das mit meinem eigenen Bruder, Laila. Ich ertrag dies einfach nicht. Ich dachte du liebst mich mehr als alles andere auf der Welt und doch betrügst du mich!“
Ich wollte gerade wieder sprechen, doch da hob er seine rechte Hand und gab mir damit zu verstehen, dass ich ihn nicht unterbrechen sollte.
„Ich habe es gesehen, Laila. Ich habe gesehen, wie du ihn geküsst hast. Vielleicht hätte ich es von Anfang an wissen sollen, wenn Jake etwas will, bekommt er es auch. Vor allem weil du seine Verlobte bist, wie es unsere Väter vor Jahren bestimmt haben. Damit ihr beiden ein Reich erschafft in dem die Dunkelheit und das Licht im Einklang sind. Friede herrscht. Nur wenn ihr heiratet, wird der Krieg, der seit Jahren zwischen den Ländern tobt, beendet.“
Ich schüttelte den Kopf. Krieg war grausam und deswegen würde ich auch Jake heiraten, aber die Liebe, die ich für John empfand war einmalig und ich wollte diese Liebe auch nie messen.
Meine Hände berührten sein Gesicht. Unsere Blicke trafen sich.
„John, ich will nicht ohne dich leben. Ohne dich ist mir der Friede nichts wert. Jake liebe ich auch, aber nicht so sehr wie dich und Jake weiß um meine wahren Gefühle. Er weiß, dass ich ihn zwar heiraten werde, aber in Gedanken bei dir und meinem Volk bin. Klar kenne ich mein Volk nicht wirklich, doch ich möchte nicht der Grund eines Krieges sein.“
Meine Stirn berührt seine und ich küsste ihn. In den Augen standen mir Tränen, denn ich wusste, was folgen wird. In John und Jakes Reich war es üblich, dass wenn ein Mann einen anderen, die Freundin ausspannte, musste dieser einen Kampf ausführen. Einen Kampf auf Leben und Tot mit seinem Konkurrenten. In diesem Fall war es John, der seinen eigenen Bruder zum Kampf herausfordern musste.
„Du weißt, dass ich Jake zum Kampf herausfordern werde. Schließlich bist du meine Freundin, auch wenn er dich später einmal heiraten wird. Es ist eine Frage der Ehre, Laila.“
Damit ließ er mich los und machte sich auf die Suche nach Jake. Wer auch immer in dem Kampf gewinnen wird, wird auch einen Bruder verlieren…
Ich schaute Jake an. Mit Tränen in den Augen. Mein Herz erinnerte sich an den Schmerz, dass es in diesem Augenblick gespürt hatte. Aber nicht nur daran erinnerte es sich. Es erinnerte sich auch an die Liebe, die es für John verspürte.
„Komm noch ist es nicht vorbei!“, sagte Jake und hielt mir wieder seine Hand hin.
Ich beobachtete den Kampf zwischen den Brüdern. Durfte nicht eingreifen, so gern ich es auch wollte. Doch mein Herz war kurz davor zu zerspringen. Es schlug so laut, dass ich glaubte John und Jake könnten es hören. Doch warum hörten die beiden nicht auf sich zu bekämpfen? Warum?
Ich liebte sie beide. John zwar mehr als Jake, aber ich liebte sie beide. Warum hörten sie beide nicht auf?
Alles war meine Schuld. Nur wegen mir war dies alles geschehen. Wegen mir bekämpften sich John und Jake und einer der beiden wird heute sterben. Einer von ihnen wird mich für immer verlassen. Da sah ich, wie Niklaus, der dritte Bruder der Familie, sich an John heran schlich und ein Engelsschwert in der Hand hielt. Es hob und John damit angreifen wollte. Ich sammelte meine ganzen Kräfte des Lichtes und schleuderte sie auf ihn zu. Niklaus bemerkte es und wich aus. In seinen Augen stand Wut und Hass. John und Jake, die es bemerkten hörten auf sich zu bekämpfen. Doch es war zu spät, das Engelsschwert durchbohrte mich. Ich konnte es nicht glauben. Niklaus hatte so eben den Frieden zunichte gemacht. Denn ich starb. Auch wenn ich wusste, dass ich in die andere Welt komme. Aber mein Vater wird nicht zulassen, dass ich noch einmal sterbe. Er wird den Krieg erklären.
Mir schmerzte es überall. John hielt mich in seinen Armen. Jake hielt Niklaus von mir fern, der sich immer noch auf mich stürzen wollte. Da tauchte Yuri mein Vater auf. Er schleuderte seine ganze Macht auf Niklaus und ich wusste, dass dieser auf der Stelle tot war. Mein Blick wurde unklar und verschwamm. Ich verlor mein Bewusstsein.
Ich zitterte am ganzen Körper, als Jake und ich wieder im Zimmer waren. Mir kamen Tränen, schließlich hatte ich wegen meinem Fehler einen Krieg angefangen.
„Laila, es war nicht nur deine Schuld. John und ich hätten uns niemals duellieren sollen. Wir hätten dich besser beschützen sollen.“
Ich schüttelte wieder den Kopf. Mir kam es so vor, dass ich in den vergangenen paar Stunden ziemlich oft den Kopf geschüttelt habe. Aber ich hatte so viel erfahren. So viele wichtige Erlebnisse, die ich vergessen hatte. Irgendetwas fehlte in dieser Geschichte. Etwas Entscheidendes.
„Nein, es ist nicht eure Schuld. Ich war diejenige, die euch beide haben wollte. Euch beide geliebt hat. Wenn jemand an alle dem Schuld ist, bin ich es und versuche es mir nicht auszureden, Jake.“
„Okay. Du bist fast wieder die alte Laila, die ich kenne. Aber eine Sache weißt du noch nicht.“
Sein Blick war stechend. Durchbohrte mich, so als wenn er überprüfen wollte, ob ich für das kommende bereit bin. Und ich war bereit. Mehr als bereit und ich wusste auch, dass meine Augen dies ihm übermittelten.
„Dann erzähl es mir Jake!“, forderte ich diesen auf. Er nickte mir zu.
„Der Krieg wäre nicht ausgebrochen, wenn dein Vater die Heirat nicht zurückgezogen hätte. Schließlich hatte Yuri die Berechtigung meinen jüngsten Bruder zu töten, denn schließlich hat dieser dich fast getötet und darauf steht die Todesstrafe.
Aber Yuri hat dich geheilt und dir deine Erinnerungen gestohlen, damit du ein ganz normales Leben haben kannst. Aber als wäre dies nicht genug, hat sich John ihm angeschlossen und Pa hat nicht nur einen Sohn sondern zwei Söhne verloren. Denn John bat Yuri unserem Vater zu sagen, dass er tot sei und Yuri war damit einverstanden. Yuri wusste um die Liebe, die ihr zwei geteilt habt und hat darauf vertraut, dass wenn du stirbst John der beste Beschützer für dich sein wird. Was ja auch stimmt, da John dich über alles liebt, Laila.
Mein Vater jedoch war wütend, dass Yuri zwei seiner Söhne getötet und der Heirat nicht mehr zustimmte. Aus Rache fing er den Krieg an.
Zero hat er nur entführt um an dich heran zu kommen. Er weiß, dass du diesen Zero liebst und wenn er dich hat, Laila, wird er dich als Geisel benutzen und Yuri wird alles tun, um dich zu beschützen. Und wenn es bedeutet, dass er dabei stirbt und genau dies will Zehel. Er will, dass Yuri stirbt. Aus Rache für seine beiden Söhne.“
„Aber John ist gar nicht tot…“, erwiderte ich.
Jetzt verstand ich um was es hier ging. Es ging um Rache und alles wegen mir. Wegen mir war dies alles geschehen. Nur weil John und ich uns geliebt haben. Doch wie stand ich jetzt eigentlich zu John?
Ich schätzte mal, dass ich ihn noch immer sehr liebte, ansonsten konnte ich mir nicht erklären weswegen ich ihn gestern hatte küssen wollen. Jedoch wollte ich das Versprechen, dass ich Zero gegeben hatte nicht brechen, auch wenn ich John zu erst kennen gelernt habe. Auch wenn ich John zuerst geliebt habe.
Zero, ich weiß nicht was ich fühlen soll. Ich liebe dich und ich liebe John sowie Jake, den ich von euch dreien am längsten kenne. Und wegen mir müssen alle so etwas erleben. Wegen mir werdet ihr drei verletzt. Ich muss mich für einen von euch entscheiden, damit ihr alle damit leben könnt. Doch für wen, Zero soll ich mich entscheiden? Ich bin verwirrt. Bitte komm zu mir zurück und hilf mir. Bitte Zero…
Wusstet ihr, dass das reiten auf fliegenden Pferden schon immer mein Traum gewesen ist? Nicht? Ist eigentlich auch egal. Auf jeden Fall ritten John, Mike und ich bereits seit einer längeren Zeit auf unseren fliegenden Pferden. Mittlerweile sind bestimmt schon 5 Stunden vergangen, als wir am Morgen uns auf den Weg zum Schloss des Lichtgottes Yuri gemacht haben.
Und die ganze Zeit haben wir nicht miteinander gesprochen. Vielleicht, weil wir uns einfach nichts zu erzählen hatten. Vielleicht aber auch, weil ich in meinen Gedanken versunken war und so nicht mitbekam, ob sich meine Mitreisenden unterhielten.
Nachdem Jake mir meine Erinnerungen wiedergegeben hatte, hatte er mich wieder in jenes Zimmer gebracht, in dem ich die meiste Zeit in dieser neuen Welt verbracht habe. Gerade rechtzeitig, wohlgemerkt. Denn eine Sekunde später kamen Mike und John in mein Zimmer um mich abzuholen. Jake war sofort verschwunden, als die beiden mein Zimmer betraten und nicht bemerkten, dass Jake vor einer Sekunde noch bei mir gewesen war.
Ich erinnerte mich daran, dass ich John angestarrt hatte, da ich mich wieder an ihn erinnerte und auch an meine Gefühle, die ich für ihn gehegt habe. Mein Herz hatte sofort einen Satz gemacht, aber ich habe mir nichts anmerken lassen. Wollte mein Versprechen gegenüber Zero einhalten. Auch wenn ich John liebte. Mehr als Zero und Jake zusammen, obwohl ich sie beide unglaublich gern hatte. John ist und war meine große Liebe und wird es auch weiterhin bleiben. Am Anfang hatte ich alles nicht verstanden und mich andauernd gefragt, weswegen ich mich zu John so hingezogen fühle. Jetzt wusste ich es.
Allerdings fand ich es blöd von ihm, dass er nicht derjenige gewesen ist, der mich aufklärte, weswegen all dies hier geschah. Wer ich bin und wer ich war. Von ihm hätte ich es mir am aller meisten gewünscht, dass er mir es erzählte. Mir erzählte, weswegen ich einen Krieg auslösen könnte. Wer mein Vater war. All jene Dinge, die mir Jake erzählt hatte.
Vielleicht sollte ich John darauf ansprechen, dass ich wusste, um was es hier eigentlich geht. Doch dann würde ich Jake verraten, da dieser dem Dunkelgott Zehel hörig ist. Was ja auch verständlich war, da dieser Jakes Vater war. Genauso wie der Dunkelgott Johns Vater ist, wobei dieser John für Tod hält und deswegen Rache an meinem Vater Yuri nehmen will. Doch was ist, wenn Zehel erfährt, dass sein Sohn nicht Tod sondern viel mehr einfach die Seiten gewechselt hat? Nur weil John bei mir sein wollte.
Schlechtes Gewissen nagt an mir, weil John für mich seine Familie und alles andere aufgegeben hat und dies nur um bei mir sein zu können. Und ich verjage ihn, weil ich Zero ein versprechen gegeben habe.
Ich schüttelte den Kopf. Die frische Brise, die um mich wehte, war einfach nur herrlich. Sie ermunterte einen, den Gedanken in einem selber nicht mehr zu folgen, sonder einfach alles zu genießen. Das Reiten und die Landschaft, die unter uns vorbei zog. Die Landschaft war einfach nur himmlisch. Ihr denkt sicherlich, dass sie in dieser Welt einfach nur aus Wolken besteht, was ja auch zum Größtenteils stimmt. Ihr müsst euch diese Welt farbintensiver und mit vielen grünen Inseln auf Wolken vorstellen. Wobei die Inseln eigentlich genauso groß wie die Kontinente auf der Erde sind und auch genauso aussehen. Man kann sich diese Welt, als eine Parallelwelt der Erde vorstellen. Nur das diese viel schöner und wie gesagt farbintensiver ist. Das Meer jedoch besteht aus weißen wunderschönen Wolken.
Wieder schüttelte ich den Kopf. Ich durfte mich nicht von der Landschaft ablenken lassen. Musste mir überlegen wie ich mich gegenüber meines Vaters verhalten sollte und ob ich John jetzt ansprechen sollte oder nicht.
Wenn ich John jetzt zur Rede stellen wollte, wird er mich nur fragen, woher ich alles weiß. Nein, noch werde ich nicht mit John über meine Erinnerungen sprechen. Wir hatten sowieso noch einige Tage in dem Schloss zu verbringen und in der Zeit, konnte ich mit ihm reden.
Okay, dann hätten wir dies schon einmal geklärt. Aber wie sollte ich mich gegenüber meinem Vater, den ich nie kennen gelernt habe, verhalten? Ich wusste es nicht. Sollte ich ihn freudig umarmen, obwohl er mich ganz alleine auf der Erde gelassen hat oder sollte ich ihn wütend anschauen, weil er mir meine Erinnerungen genommen und mir so ein ganz normales Leben ermöglicht hat? Nein, wütend konnte ich nicht auf ihn sein, schließlich habe ich so Zero kennen gelernt.
Allerdings konnte ich ihn auch nicht freudig umarmen, glaube ich zumindest. Außerdem habe ich ihn doch schon öfter gesehen. Schließlich hat er mich und meine Mutter öfter einmal besucht….
„Wir sind da!“, rief Mike und unterbrach mich bei meinem Gedankenstrom. Mein Inneres Auge richtete sich auf die Landschaft unter mir. Gerade flogen wir über einen Berg hinweg, der nicht allzu groß war. Und die Landschaft, die sich mir jetzt bat, machte mich sprachlos. In mitten einer grünen Landschaft mit Feldern und Bäumen sowie Sträuchern, stand ein riesen großes Schloss und dieses Schloss, war einfach nur faszinierend. Es war so aufgebaut, wie ein Schloss zu Julius Cäsers Zeiten. Es hatte sehr viele Säulen, die mit Ornamenten geschmückt waren. Aber nicht nur die Säulen sondern auch das Gebäude an sich war über und über mit wunderschönen Ornamenten, die sich in allen Richtungen ausdehnten. Das Dach des Schlossen war spitz und hellblau wie der Himmel. Der Rest des Schlosses war in unterschiedlichen grau Tönen gehalten. Der Eingang des Schlosses, hatte eine große Treppe und daneben viele Pflanzen, die in ihrer ganzen Pracht leuchteten. Vor der Treppe war ein langer Weg, der in das Dorf führte, welches sich nur wenige Kilometer von hier befindet.
„Wow! Unglaublich!“, sagte ich viel zu eilig.
John, der während des Fluges mir nicht von der Seite gewichen ist, gluckste. Ich schaute ihn verwirrt an, da ich keine Ahnung hatte, was an meiner Wortwahl so komisch war.
„Was ist?“ Man hörte aus meiner Stimme sofort heraus, dass ich genervt war.
Anscheinend bemerkte John es auch und verkniff sich das weitere kichern. Antwortete mir jedoch. „Ach, es hat sich so angehört, als würdest du lieber ins Haus der Toten gehen und dort leben. Aber dies ist doch viel angenehmer oder etwa nicht, Laila?“
Sein fliegendes Pferd machte sich bereit für die Landung, die kurz bevor stand. Meines schloss sich seines an. Ich hielt mich fester an den Zügeln fest und presste mich ans Pferd, um das Risiko zu verringern abzustürzen. Auch wenn John mich dann auffangen wird. Schließlich konnte er fliegen. Seine Flügel jedoch hatte er im Moment nicht, aber die konnte er sich genauso wie Mike schnell wachsen lassen. „Ich mag es lieber klein.“, presste ich hervor.
Da hob er eine Augenbraue. „So, so du magst es klein, dass wusste ich noch gar nicht.“
„Wie auch? Wir kennen uns ja noch nicht lange und außerdem musst du ja nicht über alles bescheid wissen.“
Das war ein Hieb unter der Gürtellinie und ich wusste das. Schließlich liebte er mich und wir kannten uns schon länger, auch wenn er nicht weiß, dass ich es wusste oder besser gesagt, dass ich mich wieder an alles erinnerte. Und ich klang dabei, wie ein eingeschnapptes Mädchen.
Als ich in seine Augen schaute, sah ich in ihnen nur Traurigkeit und Schmerz. Schmerz, weil er mich nicht haben konnte, da ich mich in Zero verliebt habe und diesen nicht wegen ihm verlassen möchte. Aber es hatte nichts mit John selber noch mit Jake zu tun. Mein Versprechen würde ich halten, komme was wolle.
Sein Mund bewegte sich. „Da hast du wohl Recht, aber ich würde mir wünschen, dass es mich etwas angeht.“
In dem Augenblick wollte ich noch hinzufügen, dass ich Zero liebte und nichts von ihm wollte (auch wenn es leider nicht stimmte), als wir landeten und ich mich darauf konzentrieren musste, nicht vom Pferd zu fallen. Die Landung war sanft und war sehr schnell vorbei. Die Flügel meines weißen Pferdes, schmiegten sich wieder an den Körper des Pferdes. Nach dem landen lief es noch bis zum Eingang des Schlossen und hielt an. Da ich es nicht weiter belasten wollte, sprang ich förmlich aus dem Sattel und landete (Gott sei Dank!) auf beiden Beinen (Ich war ein wenig tollpatschig veranlagt.). John und Mike folgten meinem Beispiel und kamen sofort zu mir rüber.
„Es ist wirklich schön hier.“, sagte ich. Immer noch fasziniert von der Umgebung. Aber es bis jetzt hatte ich noch nie so etwas Großes gesehen. Schließlich habe ich seit dem ich klein war immer in einer kleinen Stadt gelebt.
Mike nickte und John brummte etwas zustimmendes, dass ich jedoch nicht verstand. Da ich wissen wollte, auf was wir hier warteten, fragte ich: „Was passiert jetzt?“
Mike schaute sich um und seine Narbe, kam noch mehr zum Vorschein. „Jetzt warten wir, bis uns ein Diener von Yuri hier abholt!“ Er schaute mich an und wusste anscheinend sofort, dass ich eine Frage hatte. Und wie es aussah wusste er die Antwort. „Nein, wir haben nicht vorher bescheid gegeben, dass wir kommen. Dies ist auch gar nicht nötig, weil die Diener es spüren, wenn Besucher nahen.“
„Ach so.“
Kaum hatte ich Mike geantwortet, da erschienen wie aus dem nichts drei Engel (Natürlich mit weißen Flügeln). Jedoch waren diese Engel ganz anders als John oder Mike. Sie sahen alle drei aus wie Krieger. Jeder von ihnen hatte ein Schwert in der Hand und auf ihrem Rücken trugen sie Pfeil und Bogen.
Der Krieger mit einem goldenen Gürtel um die Hüfte trat vor und begann zu sprechen.
„Wer seid ihr?“
Seine Stimme war barsch und tief. Ein wenig zu tief wie ich fand. Bestimmt war der Krieger, der vorgetreten ist, der Anführer der drei und hatte einen hohen Rang bei den Engeln.
Von uns dreien trat nicht Mike, wie ich dachte, sondern John vor. „Wir sind reisende, die zu Yuri wollen. Eine Nachricht ihm bringen. Dies hier ist...“, er zeigte auf Mike. „ Mike und die Frau ist Laila. Wir haben etwas Wichtiges mit Yuri zu besprechen. Richtet ihm aus, dass John mit ihm zu reden hat. Yuri kennt mich und weiß, dass ich nur komme, wenn etwas sehr wichtiges geschehen ist.“
Der Krieger war erstaunt genauso wie seine zwei Gefährten. Nach wenigen Sekunden hatte dieser sich gefasst und nickte zur Antwort. „Ich werde zu ihm gehen und ihm berichten, dass ihr hier seid. Aber ich kann euch nicht versprechen, dass er heute oder sogar morgen für euch Zeit hat. Meine Kameraden werde euch zu den Gästezimmern begleiten und ich werde euch sofort bescheid geben, wenn ich mit Yuri gesprochen habe.“
„Vielen Dank.“, sagte diesmal nicht John sondern Mike. Dabei verneigte er sich Respektvoll. John und ich taten es ihm gleich. Und als wir aus unserer Verneigung empor kamen, war der Anführer der Krieger auch schon fort. Er war schnell ohne Frage. Seine Kameraden gaben uns mit einer Handbewegung zu verstehen, dass wir ihnen folgen sollten. Wir betraten das Schloss und ich wäre nicht mehr aus dem staunen heraus gekommen, wenn John mich nicht andauernd von der Seite an geguckt hätte.
Mein Herz schlug immer höher, bis ich das Gefühl hatte, es springe mir gleich aus meiner Brust. So sehr liebte ich diesen Mann, der mir verheimlichte, dass wir uns schon länger kannten und mein Vater mir meine Erinnerungen genommen hatte. Aber ich hatte Zero, meinem Freund, meine Liebe auf ewig versprochen und dieses versprechen würde ich auch nicht brechen, da ich Zero ebenfalls liebte. Wenn ich mit John zusammen wäre, würde es Zero und Jake verletzen. Wenn ich mit Jake zusammen wäre, würde ich John und Zero enttäuschen. Und da ich zu Zeit mit Zero zusammen war, nahmen es mir die beiden Brüder übel, schließlich hatten sie mich beide zu erst gekannt und geliebt. Genauso wie ich sie beide zu erst geliebt hatte. Doch durch meine verlorenen Erinnerungen hatte ich ein ganz normales Leben gelebt, bis ich bei diesem Autounfall ums Leben gekommen bin. John und Jake konnten mir nicht anhängen, dass ich sie beide verlassen hatte, schließlich wusste ich bis vor kurzem nicht, dass es sie überhaupt gibt. Doch der Schmerz in ihren Augen, machte mir zu schaffen. Ich wollte nicht, dass einer von ihnen wegen mir leidet. Wegen mir ist der Krieg zwischen den beiden Reichen schon entfacht.
Wir liefen einen schmalen und langen Korridor entlang. An den Wänden hingen viele Gemälde. Sehr wahrscheinlich meine Vorfahren oder so. Keine Ahnung. Aber eins ist sicher, der Künstler hatte unglaubliches Talent zum malen. Nach einigen Minuten blieben wir vor einer großen, weißen, mit Stuck verzierten Tür stehen. Die beiden Krieger stemmten diese auf und bedeuteten uns, dass wir eintreten sollten. In den großen Raum, der wie mein anderes Zimmer im Haus der Toten, mit Gold und weiß eingerichtet war. Es standen ein Einzelbett und ein Doppelbett im Raum. Daneben war ein weißes Sofa mit einem gold farbigen Tisch, der wiederum mit Ornamenten geschmückt war. Alles in dieser Welt an Möbel, war irgendwie mit Schnörkel und Ornamenten verziert. Modisch, wie die Leute es hier fanden, obwohl ich selber zu geben musste, dass ich es sehr mochte.
„Hier ist euer Gästezimmer. Wenn ihr etwas wollt, dann läutet die Glocke.“, sagte einer der beiden Krieger und deutete auf das rote Band, dass neben dem Sofa von der Decke hang. „Aber verlasst bitte nicht den Raum und wandert nicht durch die Korridore. Das Bad ist direkt neben an von diesem Raumund wenn ihr frische Luft schnappen wollt, hier ist ein Balkon. So wir müssen euch jetzt alleine lassen, da wir noch andere Aufgaben erfüllen müssen.“
„Vielen Dank!“, sagte ich und verneigte mich vor ihnen. Aus dem Augenwinkel sah ich, wie Mike und John es mir gleich taten. Dann waren auch die beiden Krieger verschwunden.
„Ich gehe mich frisch machen!“ Dabei wandte ich mich in Richtung Badezimmer. Weg von meinen beiden Beschützern, die sehr wahrscheinlich im Auftrag meines Vaters arbeiteten. Bestimmt hatten sie mich von hier oben auf der Erde überwacht und beschützt. Mal abgesehen von dem Autounfall.
Das Badezimmer war direkt neben an und hatte eine Holztür. Ich stieß die Holztür auf und betrat den Raum. Es war zwar klein, aber hell und wunderschön eingerichtet. Ein Fenster gab es auch und dieses zeigte zum Balkon hin. Auf dem Balkon saßen John und Mike auf zwei Liegestühlen und unterhielten sich. Da das Fenster auf war konnte ich alles mithören. Vor dem Fenster hang eine weiße gestickte Gardine, die an den Seiten zurück gebunden war. Ich zog an den Schnüren und die Gardine verdeckte das ganze Fenster damit die Mike und John nicht hineinschauen konnten. Schließlich wollte ich nicht, dass sie mich nackt sahen. Als ich mich fertig gewaschen und mir mein Oberteil wieder angezogen hatte, ging ich aus dem Badezimmer und wollte mich zu den beiden auf dem Balkon gesellen, als ich hörte wie sich die beiden Männer über mich unterhielten.
Da ich wissen wollte um was es ging und ich wusste, dass sie beide sobald ich den Balkon betrete aufhören würden über mich zu sprechen, setzte ich mich neben die Tür, so dass sie mich nicht sehen konnten.
Das erste was ich hörte war: „… lange. Wir waren sogar mal zusammen und ich kann dir sagen, wir haben uns unglaublich geliebt. Aber kennen gelernt und das erste Mal gesehen habe ich sie durch Jake und das in dieser Welt. Mein Vater Zehel hatte mir aufgetragen, dass ich sie beschützen und beobachten sollte bis sie 21 Jahre alt ist.“, sagte John und dies war das erste Mal, dass ich ihn über mich reden gehört habe ohne dass ich dabei war.
„Verstehe. Sie war also deinem Bruder Verspochen und du solltest sie bewachen bis sie Reif genug dafür ist, um in diese Welt zu gelangen. Hast du sie von hier aus bewacht oder warst du auf der Erde?“, fragte Mike ihn.
Endlich würde ich die Geschichte von John hören. Aus seiner Sicht. Wie er es gefühlt und erlebt hatte. Sein Leid und Schmerz wollte ich wissen. Und vor allem seine Liebe zu mir wollte ich erfahren. Wie sehr er mich geliebt und wie er sich dabei gefühlt hat. All jenes wollte ich wissen, seit dem Jake mir alles erzählt hatte und jetzt würde ich es von ihm erfahren.
„Beides. Am Anfang jedoch habe ich sie von der Seherwolke bewacht. Ich war neugierig und wollte die Prinzessin des Lichtreiches sehen und sie kennen lernen. Schließlich sollte sie meinen Bruder heiraten, um Frieden zu schaffen und dies in beiden Reichen. Ein neues Reich gründen. Ich fand es faszinierend, wie ein Mädchen, dass auf der Erde lebt über Krieg und Leben sowie Leben und Tod entscheidet. Ich beobachtete sie und lernte sie von hier aus kennen. Lernte all ihre Geheimnisse kennen. Verstand sie und verliebte mich ihn dieses Mädchen, die so unbeschwert durchs leben ging. Nicht großartig nachdachte und so vielen Menschen half. Sie liebt ohne die Menschen wirklich zu kennen. Ihr Herz ist für jeden offen, der ihre Hilfe und ihre Liebe will. Es hat mich so umgehauen und bevor ich es bemerkte, war ich auch schon in sie verliebt….“
Mike unterbrach John und ich war von den Worten dieses Mannes erstaunt und gerührt zu gleich. Stellte mir vor, wie John damals auf einer Wolke zu mir herab gesehen hatte und mich immer näher kennen gelernt hat ohne das ich davon wusste. Wie er mich beschützte und liebte. John umgeben von Wolken und grünem Wald.
Ich träumte weiter vor mich hin und bekam nicht mit, was Mike zu John gesagt hat. Doch als John wieder sprach, war ich wieder in der Realität und hörte den beiden aufmerksam zu.
„Ja.“, antwortete John Mike. „ Auf jeden Fall fühlte ich mich zu ihr hingezogen und ging auf die Erde um ihr näher zu kommen auch wenn ich es mir nicht eingestanden habe. Ich habe mir immer eingeredet, dass ich nur auf der Erde war, weil ich Laila so besser beschützen kann. Was auch stimmte, da ich damals ja noch keine Flügel besaß. Klar konnte ich auch so fliegen…“
„Aber nicht so schnell wie ein Engel.“
„Nein, nicht so schnell wie ein Engel.“
Ich hörte ein Stuhl rücken und schaute vorsichtig raus, allerdings so, dass sie mich nicht sehen konnten. Beide saßen auf den Stühlen, die neben den Liegen standen. John beugte sich nach vorne und Mike tat es ihm gleich. Mikes weiße Flügel, waren genauso wie Johns nicht mehr da. Versteckt.
Wieder erzählte John seine Geschichte weiter.
„Auf jeden Fall war ich total von ihr begeistert. Wollte meinen Vater fragen, ob ich sie nicht heiraten kann, aber mir war klar, dass dies nicht geht, da ich nur der Zweitgeborene bin. Und da frieden herrschen sollte, konnte ich so etwas nicht fragen. Mein Bruder Jake, der Erbe unserer Familie und der Laila heiraten sollte, hatte sich bis zu dem Tag, als ich ihm von meiner Liebe erzählte, weil wir wie beste Freunde waren, nicht für Laila interessiert. Doch da wurde er aufmerksam und beachtete sie und wollte mich mit ihr verkuppeln. Ich war ihm Dankbar und durch ihn konnte ich Laila kennen lernen.
So lernten wir uns richtig kennen, auch wenn ich das Gefühl hatte, sie schon seit einer Ewigkeit zu kennen. Aber was ich nicht wusste, war dass auch Jake und Laila sich gut verstanden und Jake sich ebenfalls in sie verliebte. Allerdings bemerkte es dies erst, als Laila und ich zusammen waren. Unser Vater Zehel war glücklich, dass sich Jake zu Laila hingezogen fühlte und hoffte, dass sie sich auch in ihn verlieben wird, auch wenn sie zu der Zeit mit mir zusammen war. Und er es genau wusste. Vater hatte sich gefreut, dass er mit Yuri endlich Frieden schließen kann. Bis jetzt ging dies ja nicht, da immer nur Söhne auf die Welt kamen und das von beiden Seiten. Aber du kennst ja die Geschichte von den Brüdern, die sich streiten und der eine schlug den anderen Tod und nur wegen Neid. Dies ist die Geschichte von dem Beginn der Finsternis und des Lichts. Ist ja nichts Neues für dich.
Egal zurück zum eigentlichen Thema….
Wusstest du Mike, dass mein Vater Zehel und Lailas Vater Yuri beste Freunde waren, bis deren Eltern, weil beide den dieses Reich regieren wollten und sie einen Krieg angefangen haben?“
„Nein, aber ich habe von der Geschichte gehört.“, antwortete Mike mit seiner tiefen brummigen Stimme. „ Ich meine die Geschichte, dass beide Familien aus dem Königshaus stammten und sich beide bekriegten. Jeder gründete ein Reich und dies war der Anfang des Krieges und der beiden Königreiche. Als dann während des Krieges der ältere Bruder von Zehel starb, waren die Eltern sehr erzürnt und der Krieg war seitdem nur noch grausamer.“
Ich war schockiert. Dies also war die Geschichte des jetzigen Krieges. Weswegen wir überhaupt alle einen Krieg führten. Nur weil zwei Geschwister oder wer auch immer (auf jeden Fall waren sie verwandt) zu Machtgierig waren und beide den Thron wollten. Und bei dem Krieg, der kurz danach entfachte, zwei Reiche gründeten, die seit Jahrhunderten sich bekriegten.
Mein Herz schlug heftig und aufgewühlt. Wie konnte man nur so Machtversessen sein und dabei seine Familie bekämpfen, die so unglaublich wichtig war? Ich könnte so etwas nicht. Ich bin nicht Machtversessen und wollte auch gar nicht in die Fußstapfen meines Vaters treten. Doch wenn die Heirat den Krieg beilegte, würde ich diese akzeptieren, aber dafür müsste ich das Versprechen gegenüber Zero brechen und dies wollte ich nicht.
Zero. Was soll ich tun? Ich liebe dich ohne Frage, aber ich liebe auch Jake und John. Und ich soll Jake heiraten, damit die beiden Reiche, die sich schon sehr lange bekämpften, endlich wieder Frieden finden konnten. Doch wie konnte ich dies tun? Ich habe dir ein Versprechen gegeben und ich werde dies auch halten.
„ Vater und Yuri waren auf jeden Fall gute Freunde, aber deren Eltern verbaten ihnen sich mit dem anderen zu treffen. Eines Tages trafen sie sich an der Grenze der beiden Reiche und handelten einen Vertrag aus, der das Schicksal der beiden Reiche miteinander verband. Sollte einer der beiden Reiche eine Tochter bekommen und der andere einen Sohn, die beide den jeweiligen Thron der jeweiligen Reiche besteigen sollten, sollten diese heiraten und somit den Frieden garantieren. Dies war der Vertrag bis heute.
Aber zurück zu meiner eigentlichen Geschichte…
Als ich Jake und Laila eines Tages knutschend fand, wurde ich sauer, schließlich war sie meine Freundin. Da im Dunkelreich das Gesetz gilt, dass wenn ein anderer die Frau eines anderen ausspannt, müssen die beiden Personen einen Kampf, um diese Frau ausführen. Laila war darüber endsetzt, aber sie ist auch nicht gerade die Person die Gewalt besonders mag.
Auf jeden fall haben wir gekämpft und unser Vater war darüber entsetzt, da er auf keinen Fall einen von uns verlieren wollte. Schließlich war der Kampf auf Leben und Tod. Oder besser gesagt, ging es darum seinen Gegner so zu verletzen, dass er nicht mehr aufstehen kann. Und bei solchen Verletzungen kommt es oft zum Tod.
Deswegen schickte Vater unseren jüngsten Bruder Niklaus, damit dieser den Kampf aufhielt, schließlich ging es um die Liebe eines Mädchens und wenn er sie tötete, dann wäre sie bei uns in dieser Welt gewesen. Und da das Gesetzt besagt, dass wenn die Frau stirbt, der Kampf beendet werden kann ohne das einer von den beiden Kämpfern schwer verletzt wird und eventuell stirbt.
Laila, die uns beide versuchte auseinander zu bringen, wurde von unserem Bruder schwer verwundet. Da sie von alle dem wusste, weil wir ihr alles erzählt haben, fand sie es nicht seltsam, dass ihr Vater wie aus dem Nichts auftauchte und unseren Bruder tötete und dies mit seiner ganzen Macht. Glaub mir dies war kein schöner Moment.“
„Das kann ich mir gut vorstellen, aber Zehel hätte doch wissen müssen, dass wenn Niklaus Laila tötet, Yuri diesen töten muss und dies für immer.“, stellte Mike fest. Seine Stimme wurde etwas leiser. Vielleicht wegen dem Wind, der plötzlich wehte. Vielleicht bildete ich es mir auch nur ein.
„Das wusste er auch. Aber er hatte Niklaus noch nie gemocht, weil er nicht sein Sohn war. Unsere Mutter hatte einen Geliebten mit dem sie meinen Vater betrog und gebar eben ein Kind von ihm. Zur Strafe vernichtete er Mutter und Niklaus blieb allein zurück. Und..“
„Wusste dieser denn nicht, was es für ihn bedeutete?“
„Doch auch er wusste es, aber er wurde von allen immer geärgert, außer von Jake und mir. Aber er wollte nicht damit leben und hat sich freiwillig angeboten, da dieser wusste, dass Yuri niemand bis zum Tod quellt und Niklaus somit einen schnellen Tod bietet.
Yuri war darüber sehr erzürnt und zog den Vertrag wieder zurück. Gab seiner Tochter ihr Leben auf der Erde wieder und löschte all ihre Erinnerungen, sodass Laila ein ganz normales Leben führen konnte. Verbannte alle die aus unserer Welt kommen aus ihrer Nähe. Vater und sich selbst ebenfalls. Und bis sie stirbt, sollte sich Vater überlegen, ob nicht lieber ich Laila heiraten und somit den Thron besteigen sollte. Oder ob es bei Jake bleiben sollte. Auch war Yuri sehr wütend über das Verhalten meines Vaters. Jede Menge gründe, weswegen er der Heirat nicht mehr zustimmte, wie ich fand.
Bis Yuri nicht mehr wütend war, sollte die Heirat nicht stattfinden und niemand sollte Laila bis dahin zu Gesicht bekommen.
Da ich bei Laila sein wollte, schloss ich mich dem Lichtgott an. Aber mein Reich verließ ich dabei und jemand, der das Reich verließ und sich dem Licht zuwendete, wurde für Tod erklärt. Also gab mein Vater Yuri die Schuld an meinen angeblichen Tod und der Krieg verschlimmerte sich noch mehr.“
Mir stockte der Atem. Jetzt gab die Geschichte endlich einen Sinn. Jetzt wusste ich, wieso all jene Dinge passiert waren, an die ich mich erinnern konnte. Wieso ich eine Erinnerung von meinem Tod gehabt habe.
Wieso ich mich an das Geschehene nicht erinnern konnte und weswegen ich die ganze Zeit das Gefühlt hatte, dass mehr hinter alledem steckte. Auch wusste ich jetzt, wie John mich kennen gelernt hatte und diese eine Tatsache war mir sehr wichtig, auch wenn ich sie mir nicht wirklich eingestehen wollte.
„Verstehe. Dies steckte also da hinter, dass du sie so dringend beschützen wolltest. John, du liebst sie wahrhaftig und bedingungslos. So eine Liebe gibt es nicht sehr oft und dies ehrt dich umso mehr, dass du deine Liebste mit einem anderen zusammen leben lässt. Ja, deine Liebe muss wirklich unglaublich groß sein, wenn man jemanden liebt und diesen loslassen kann, auch wenn es einen selber schmerzt.“
In Mikes Stimme konnte ich nur Respekt hören, was John sich auch verdient hatte. Mike hatte in all seinen Punkten Recht. John liebte mich über alles und dies hatte ich bei unserem Kuss gespürt. Ich verstand jetzt, dass ich die Person war, die ihm so sehr weh tat nur weil ich mit jemand anderes zusammen war. Aber bis vor wenigen Stunden hatte ich noch nicht einmal gewusst, dass ich ihn aus meinem alten Leben kannte. Nicht bemerkt, dass ich ihn genauso liebte wie er mich anscheinend liebt, doch es gab zu viele Hindernisse, die wir beide überwinden mussten, damit wir beide zusammen sein konnten. Erstens war da Jake, den ich heiraten sollte, damit zwischen den beiden Völkern Friede herrscht. Zweitens gab es noch Zero meinen Freund, dem ich die ewige Liebe geschworen habe, weil ich dachte er sei meine große Liebe. Ich liebte Zero ohne Frage, aber John liebte ich mehr. Und zu guter letzt gab es noch meinen Vater, der einer Heirat nicht mehr zustimmte und somit einen Krieg zwischen dem Reich der Finsternis und dem Reich des Lichtes provozierte.
Im Großen und Ganzen gab es viele Dinge, um die ich mich als Prinzessin (?) kümmern musste.
In diesem Augenblick sehnte ich mich zurück in mein altes Leben, als ein ganz normales Mädchen, dessen größte Sorge es gewesen war für den Geburtstag ihres Freundes ein passendes Kleid zu finden.
„Nein. Es ehrt mich nicht, da ich nie loslassen konnte und werde. Mir ist es nur wichtig, dass Laila glücklich ist und dennoch wünschte ich mir, ihr alles zu erzählen, was ich dir gerade erzählt habe, Mike. Ihr erklären zu können, weswegen ich sie letztens geküsste habe…“, hörte ich John traurig sagen und mir traten Tränen in die Augen. Während er seine Geschichte erzählt hatte, war ich zu tiefst berührt gewesen. So jemanden zu haben, der einen so liebt, war wahrhaftig sehr selten.
„Ich glaube, dass brauchst du gar nicht mehr, John. Nicht wahr, Laila?“
Wie immer hatte Mike bemerkt, dass ich in seiner Nähe war und auch die ganze Geschichte mitbekommen habe. Also betrat ich den Balkon, der sehr groß war und schaute verlegen auf den Boden.
„Ja, das stimmt. Allerdings habe ich gestern meine Erinnerungen wieder erlangt und konnte mich an so einiges erinnern. Auch an die Liebe, die wir beide geteilt haben.“
Ich konnte John nicht anschauen. Wollte nicht, dass er mitbekam, dass ich ihn noch immer liebte, aber nicht mehr mit ihm zusammen sein wollte. Denn ich hatte mich auch erinnert, dass John das Talent besessen hatte mir in die Augen zu schauen und sofort zu bemerken, dass etwas nicht stimmte.
Plötzlich stand John vor mir und hob meinen Kopf so an, dass ich ihm in seine dunkel blauen Augen schauen musste, ob ich wollte oder nicht. Natürlich sah er es sofort, dass ich die Sache mit der Liebe nicht in der Vergangenheit gemeint habe. Das ich ihn noch immer liebte. Das beugte er sich zu mir runter. Küsste mich. Unsere Körper schmiegten sich aneinander. Unser Kuss wurde immer ungestümer und wilder. So eine Leidenschaft lag in diesem einen Kuss. Ich schmeckte förmlich seine Liebe und sein verlangen nach mir, genauso wie er mein verlangen spürte.
Bei diesem Kuss nahm ich nicht wahr, wie Mike in unser Zimmer ging und die Balkontür hinter sich leise zu machte. Ich dachte ausnahmsweise nicht über Zero oder Jake nach, die ich ebenfalls liebte. Auch schupste ich ihn nicht weg. Ließ meine ganze Liebe zu diesem einen Mann heraus und packte diese in den Kuss.
Nach einer gefühlten Sekunde, obwohl es bestimmt mehrere Minuten gewesen waren, löste John sich von mir und hielt mich in seinen starken Armen.
„Laila, ich liebe dich und ich werde dich immer lieben, doch ich sehe, dass dich etwas quellt. Du kannst mir alles sagen, mein Schatz.“
„Ich weiß.“
Er schob mich ein Stück von sich, um mich besser anschauen zu können. Hob seine rechte Augenbraue und wartete einen Augenblick ab in Erwartung, dass ich ihm etwas erzählte. Doch als ich nichts sagte, ließ er mich ganz los und nahm meine beiden Hände. Führte mich zum Geländer des Balkons.
„Wirst du mir nun erzählen, was dich belastet?“ Seine Augen hielten mich gefangen, so wie sie es schon bei unserer ersten Begegnung in dieser Welt getan haben. Mit seinen Worten konnte ich mich aus ihnen befreien.
„Mich belastet alles. Jake, deinen Bruder, den ich liebe. Aber besonders Zero, dem Mann, dem ich die ewige Liebe geschworen habe. Ich liebe beide und an erster Stelle stehst du. Dich liebe ich am meisten und dennoch frage ich mich, ob ich nicht lieber Jake heiraten sollte, damit unsere Völker endlich Frieden finden. Doch das meiste was mich belastet ist Zero, der von deinem Vater entführt worden ist, aus welchen Grund auch immer.“
„Um besser an Yuri heran kommen zu können. Mein Vater möchte dein Vater töten und dich dann einfach mit Jake verheiraten und so beide Reiche zu vereinen.“
Ich schaute John mit großen Augen an. Dies also war Zehels Ziel. Rache an meinen Vater ausüben zu können und dennoch Frieden zwischen den beiden Reichen zu stiften. Also war Zehel eigentlich gar nicht schlecht, sondern hielt sich an seine Vereinbarung mit meinem Vater.
„Verstehe. Doch John, wenn ich ein Versprechen gebe, breche ich dieses niemals, selbst wenn mein Leben davon abhinge. Selbst wenn ich dich mehr als alles anderes liebe, kann ich nicht mit dir zusammen sein. Wegen Zero, dem ich ein versprechen gab und außerdem möchte ich nicht noch mehr Zwietracht zwischen dir und deinem Bruder mit dem du gut befreundet warst, säen. Verzeih mir, John. Aber ich möchte erst einmal über alles nachdenken und Zero befreien sowie mit ihm über das Verspechen reden.“
John schüttelte den Kopf und nahm mich wieder in seine Arme. Doch ich wand mich aus seiner Umarmung und schaute ihn traurig an.
„Solange ich diese Sache mit Zero und Jake nicht geklärt habe, sind wir nur gute Freunde und dieser Kuss hat nicht statt gefunden.“
Wieder schüttelte John seinen Kopf, diesmal konnte ich in seinen Augen seine ganze Verzweiflung sehen und diese Verzweiflung machte mir ein schlechtes Gewissen. Wir liebten uns, aber ich, die Seele, schaffte es nicht, wenn ich mich auch noch um John kümmern musste. Mir brach es das Herz in so zu sehen, doch ich war mit mir nicht im reinen, wenn ich nicht vorher mit Zero gesprochen habe. Über John und mich sowie über den ganzen anderen Mist.
„Das kannst du nicht ernst meinen, Laila. Wir lieben uns. Du liebst mich und dennoch verleugnest du unsere Liebe. Warum? Erkläre es mir, denn ich verstehe es nicht.“
Gerade als ich ihm antworten und ihm sagen wollte, dass ich in genau diesem Augenblick nicht im reinen mit mir selber stand, kam Mike wieder raus. Begleitet von dem Anführer der Krieger, die uns das Gästezimmer gezeigt haben.
Sofort als der Krieger hinaus kam, begann dieser eilig zu sprechen.
„Seine Majestät verlangt nach Euch dreien und zwar sofort.“ Dann wandte er sich John zu, der seine Gefühle wieder hinter seiner Maske, die er immer aufsetzte, wenn ihn etwas zu tiefst verletzt hatte. „Wahrlich Ihr müsst ein guter Freund von seiner Gottheit sein sonst müssen sich alle Besucher Tage hier aufhalten bevor sie zu ihm gelassen werden. Aber genug des Redens. Folgt mir. Ich bringe euch zu ihm.“
Wie immer bedankte ich mich bei dem Krieger, als er uns den Weg zu meinem Vater zeigte. Das einzige, was mich jedoch auf den Weg dorthin beschäftigte, war John. Ich hatte ihn gerade mit meinen Worten zu tiefst verletzt. Noch mehr, als ich es ohnehin schon getan habe, weil ich mit Zero zusammen war. Den ganzen Weg beachtete ich nicht meine Umgebung und dachte über den wundervollen Kuss nach, den John und ich miteinander geteilt haben.
Sodass ich total erstaunt war, als wir vor einer riesen großen goldenen Tür stehen blieben und uns der Krieger deutete, dass wir auf ihn kurz warten sollten, damit dieser uns bei dem Lichtgott und dem König des Lichtreiches ankündigen kann. Als der Krieger hinter der Tür verschwand, wurde mir gerade erst bewusst, dass ich kurz vor dem Treffen mit meinem Vater stand, den ich schon seit 3 Jahren nicht mehr gesehen hatte. Plötzlich wurde ich nervös und mein Herz begann vor Aufregung schneller zu schlagen. Da ich nicht wollte, dass ich meinem Vater hysterisch wieder begegnete, holte ich tief Luft und atmete wieder tief aus.
Mike, der neben mir stand, flüsterte mir zu: „Beruhige dich. Es wird alles gut. Bestimmt hat dich dein Vater genauso vermisst wie du ihn.“
„Ja, ganz bestimmt.“, hauchte ich ihm entgegen.
Und plötzlich war die Aufregung wie weggewischt. Von einem Augenblick auf den anderen und darüber war ich erleichtert, auch wenn ich nicht wusste, weswegen diese Aufregung und Anspannung plötzlich verschwunden war. Aber es störte mich auch nicht.
Da kam der Krieger wieder und machte uns mit einer Handbewegung deutlich, dass wir in den Raum eintreten sollten. Und das Bild welches mich danach umgab, hatte ich mir irgendwie anders vorgestellt. Ich hatte mir einen goldenen Thron vorgestellt und nicht ein paar weiße Sofa, die um einen recht großen Tisch standen. An der Decke hatte ich mir einen Kronenleuchter von großer Kostbarkeit vorgestellt, aber dort hing keine Lampe. Das Licht wurde von Fackeln beleuchtet. Den ganzen Raum hatte ich mir eher wie einen Thronsaal vorgestellt und doch sah er nur wie ein Büro aus. Was es im Großen und Ganzen für meinen Vater bestimmt auch war.
„John, mein Freund, welche Neuigkeiten gibt es von meiner geliebten Tochter, sodass du mich sofort sprechen wolltest?“ Die Stimme meines Vaters war machtvoll und klang wunderschön. Sofort erkannte ich seine Stimmer, sie hatte auf mich nicht all zu oft beruhigend gewirkt. Sie hatte mich immer beruhigt, egal wie verärgert oder traurig ich auch war. Als ich mich zu der Stimme um drehte, sah ich meinen Vater. Der stets für mich und meine Mutter da war, als wir ihn brauchten. Mir kamen tränen in die Augen und mein Mundwinkel bewegte sich automatisch nach oben. So glücklich war ich in diesem Augenblick. „Laila, meine Tochter!“, rief er erstaunt und da war es mit mir vorbei. Ich rannte in seine Arme und umarmte ihn feste. Mein Vater erwiderte meine Umarmung und wir standen eine Zeitlang dort und wippten uns hin und her. Wir teilten uns gegenseitig mit, dass wir uns vermisst hatten. Nach einigen Minuten, die wie im Flug vergangen waren, ließen wir von der Umarmung ab, wobei er einen Arm um meine Schultern gelegt hatte. Zeigte John und Mike somit, dass er ihnen Dankbar gegenüber war, dass diese mich zu ihm gebracht haben.
„Nun, erzählt mir mal, was Laila hier macht.“
John, Mike und ich erzählten meinem Vater die ganze Geschichte. Das Zehel meinen Freund Zero entführt hat und ich mir sorgen um ihn machte. Zero befreien möchte. Wie ich gestorben war und alles andere, was ich bis jetzt erlebt habe.
Nach etwa einer halben Stunde hatten wir dem Lichtgott neben uns alles erzählt.
„Laila, meine kleine, liebst du diesen Jungen wirklich so sehr?“, fragte mich mein Vater.
Ich nickte diesen zur Antwort zu. Und die Antwort entsprach ja auch der Wahrheit.
„Dann werde ich mit Zehel verhandeln. Allerdings bedürft es so einige Vorbereitungen damit ich mit diesem in Kontakt treten kann. Bis dahin werden einige Tage vergehen. In der Zeit, könnt ihr beiden...“ Er nickte Mike und John zu. „… Laila beibringen ihre Kräfte zu beherrschen, die in ihr wohnen. Ihr kämpfen beibringen, damit sie sich eines Tages auch ohne Hilfe verteidigen kann.“
Wir alle nickten meinem Vater zu und gaben ihn somit zu verstehen, dass wir uns an die Anweisung halten würden. Danach verließen wir den Raum und ließen meinen Vater ganz allein in seinen Vorbereitungen. Machten uns auf den Weg zum Trainingsfeld, auf dem mir meine beiden Begleiter und Beschützer beibringen sollten mich selber zu verteidigen.
Ich ging kurz in mich hinein und sammelte meine Kräfte, bevor ich sie kurz darauf auf Mike und John zuschleuderte, die nur mit knapper Not der gewaltigen Kraft entkamen. Unser Kampf dauerte schon seit 2 Stunden und meine magischen Kräfte waren noch lange nicht erschöpft und gerade mal auf ein Minimum reduziert, damit ich die beiden nicht schwer verletzte, wenn ich sie traf. Mittlerweile waren 3 Tage vergangen, als wir hier angekommen sind und ich meinen Vater getroffen habe. Mein Tag war nicht gerade abwechslungsreich, aber dennoch lustig. John und ich hielten uns auf Distanz. Verbrachten nur beim Kampf miteinander Zeit. Ansonsten schlief er und ich unterstütze meinen Vater beim vorbereiten des Portals, dass uns ermöglichen wird mit Zehel zu kommunizieren. Heute war es soweit. Nach dem Training werden Dad und ich mit Zehel verhandeln. Mike und Juri werden sich im Hintergrund halten.
Bei unserem ersten Training, war ich schon nach 10 Minuten geschafft und völlig verausgabt. Da wir zwei Mal am Tag trainierten waren auch Mike und John erschöpft, wenn wir Feierabend machten. Die Tage vergingen wie im Flug. Mit meinem Vater hatte ich auch sehr viel Zeit verbracht, wenn seine Zeit es ihm gerade zuließ. Den Krieger und dem ganzen Reich stellte er mich als seine Tochter vor, was ich ja auch war. Unter den ganzen Leuten hatte ich auch den Anführer der Krieger gesehen, die uns das Gästezimmer gezeigt haben. Und glaubt mir, er war sehr erstaunt über die Tatsache, dass ich die Tochter meines Vaters war.
„Okay, es reicht für heute.“, sagte Mike. Total außer puste. Auch John schnaufte erschöpft. Ich hingegen war nicht erschöpft, sondern einfach nur außer Atem. Es strengte an, seine Kräfte zusammeln und dieser jemanden zu zuschleudern. Aber was am meisten anstrengte, war dass man den Kräften des Gegners ausweichen musste.
„Ja.“, hauchte ich. „Ich gehe duschen.“
„Okay, bis gleich.“, sagte John. Mir war noch immer schwummerig dabei, dass wir nicht mehr miteinander redeten oder besser gesagt nicht mehr so oft. Mein Verlangen nach seiner Nähe war unglaublich hoch und jedes Mal wenn er mit mir sprach, ging mein Herz schneller und eine Hitzewelle durchströmte mich. Lust erwachte und ich wollte John am liebsten zur Seite nehmen. Mit ihm Liebe machen, doch ich konnte nicht. Erst musste ich mit Zero und Jake reden, dann war mein Gewissen rein, sodass ich mit John wieder zusammen sein konnte. Genauso wie früher, als ich 16 Jahre alt war.
Nach dem duschen ging ich nur mit einem Tuch bekleidet in unser Zimmer und öffnete meinen Kleiderschrank, der mit vielen wunderschönen Kleidungsstücken gefüllt war. Nur für mich. John und Mike hatten jeweils einen eigenen Kleiderschrank.
(Ihr wundert euch sicherlich, weswegen wir duschten und ich nie erzähle, dass wir etwas essen. Ganz einfach, wir schwitzten wie auf der Erde auch, allerdings brauchte unser Körper keine Nahrungsmittel, weil wir ja nur Seelen waren. Hier in dieser Welt manifestiert sich die Seele zu einem Körper, doch eine Seele hat keine Organe. Ja, ich weiß es hört sich komisch an. Doch um uns wohl zu fühlen mussten wir einmal am Tag Wasser zu uns nehmen.)
Ich zog ein schwarzes kurzes Kleid raus und zog es mir an. Meine Haare trocknete ich mit meinen Kräften. Zu dem schwarzen Kleid holte ich mir dunkel blaue Ballerinas heraus und band mir ein Talisman mit einem blauen Stein um den Hals. Meine blonden Haare, band ich zu einer Hochsteckfrisur und ließ vorne gewellte Strähnchen raus hängen. Mit ein bisschen Make-up und Wimpertusche sah ich gar nicht so schlecht aus. Meine blauen Augen kamen gut zur Geltung.
„So, ich bin fertig.“, rief ich und ging auf den Balkon, auf dem man eine wunderschöne Aussicht zum Garten des Schlosses hatte. John und Mike warteten bereits auf mich und waren genauso wie ich umgezogen und geduscht. Sie sahen beide sehr gut aus.
Als ich John näher betrachtete, blieb mir beinahe mein Herz stehen. Er sah einfach nur unglaublich sexy aus in seinem blauen Hemd und der blauen Jeans, die er an hatte. Wieder durchfuhr mich eine Lust. Ich seufzte, denn dieses Thema hatte ich in letzter Zeit sehr oft gehabt.
„Dann können wir jetzt los.“ Mischte sich Mike in John und meine Blicke ein. Ich löste mich von Johns Blick und nickte Mike zu. „Ja, lasst uns gehen, mein Vater wartet schon auf uns.“
Mit diesem Satz trat ich auf die beiden zu und hielt ihnen beide meine rechte Hand, damit ich uns zu meinem Vater beamen konnte. Als die beiden meine Hand berührten, waren wir auch schon weg und in der nächsten Sekunde vor dem Büro meines Vaters.
Mike klopfte an und wir wurden kurz darauf von Dad gebeten den Raum zu betreten.
„Laila, heute ist es soweit. Durch dieses Portal,..“ Dabei zeigte Dad auf etwas Spiegelähnliches hinter ihm. „… wird Zehel hier her kommen und wir können mit ihm verhandeln. Ich mache mich jetzt an die Arbeit.“
Da stellte er sich rechts neben das Portal und berührte es mit seiner rechten Hand. Murmelte etwas und plötzlich erschien ein Mann im Portal, der John nicht unähnlich sah. Genauso wie John hatte er eine etwas dunklere Haut und dunkle Augen. Sein Körper war muskulös gebaut. Dieser Mann war also Zehel, Vaters bester Freund. Zumindest war er es einmal gewesen. Dieser Mann hatte mir John geschenkt und mir Zero genommen. Durch ihn mussten drei Männer leiden, weil sie mich liebten.
Hinter mir hörte ich John tief Luft einatmen. Sehr wahrscheinlich war er angespannt, weil sein Vater erschienen ist. Sein Vater, der ihn für Tod erklärt hat, weil er sich dem Lichtvolk angeschlossen hat.
„Ah, Yuri, wie ich sehe ist deine Tochter bei dir und will sehr wahrscheinlich ihren Freund zurück haben.“
Ich sah wie er einer Person weit hinter sich ein Zeichen gab und kurz darauf wurde Zero ins Bild gezerrt. Zero, den ich seit einer Woche nicht mehr gesehen hatte. Mein Herz schlug höher, es freute sich ihn zu sehen. Doch als ich ihn mir genauer anschaute, hatte er über all Wunden am Körper. War schwer verletzt, anscheinend hatten sie ihn gefoltert.
„Zero, was habe sie dir angetan?“, fragte ich weinend. Zero, der von Zehel festgehalten wurde, sodass er nicht wegkippte, schaute zu mir und seine Augen weiteten sich. „Laila?“, sagte er schwach und fiel in Ohnmacht. Meinem Vater, John, Mike und mir war klar, dass Zero kurz vorm sterben war und wenn wir nicht bald etwas unternahmen, würde seine Seele vernichtet werden, denn wenn man hier starb, bedeutete es, dass die Seele in kleine Stücke von Scherben brach und sich mit anderen ebenfalls verstorbenen Seelen zusammen band. Eine neue Seele erschuf. Bei einem Gott jedoch war es etwas anderes. Er erschuf sich einfach eine Tochter, in dem er seine Frau um ein Stück von ihrer Seele zu erleichtern. Nahm sich dieses Stück und ein Stück Seele von sich selber. Fügten die beiden Seelen zu einem ganzen zusammen und hatte somit eine Tochter oder ein Sohn geboren.
In diesem Augenblick mischte sich Vater in das Gespräch ein.
„Wir haben dieses Portal erschaffen, mein Freund, damit wir mit dir um das Leben dieses Jungen verhandeln können. Ich bitte dich durch dieses Portal hierher zu kommen. Natürlich mit dem Jungen und zwei Begleitern.“ Die Stimme meines Vaters hörte sich an wie ein Gott, also mit sehr viel Macht darin.
Ich blinzelte meine Tränen weg und beobachtete besorgt das weitere geschehen.
„Einverstanden!“, hörte ich Zehel sagen und dessen Stimme klang bedrohlich. Kurz darauf öffnete sich das Portal ganz und Zehel betrat diesen Raum. Begleitet von Zero, der von zwei Männern hinterher geschleift wurde. Einer dieser Männer war Jake. Jakes und mein Blick begegneten sich und erzählten einander, was geschehen war. Machten dem anderen keinen Vorwurf, dass er hier war.
Ich wandte meinen Blick ab und konzentrierte mich wieder auf die beiden Könige der beiden Reiche. Der Lichtgott und der Dunkelgott trafen sich in der Mitte des Raumes und deren beiden Begleiter hielten sich am Rande. Mal abgesehen von mir und Jake, der Zero fest hielt. Wir beide standen uns gegenüber, an der Seite des jeweiligen Vaters von uns. Mein Vater sprach zu erst.
„Zehel, mein alter Freund, wie kann ich dir meines Tochters Freund abschwätzen. Sie liebt ihn und ich möchte ihr ihn gerne wieder geben. Was verlangst du als gegen Leistung?“
Zehels Augen blitzten vor Wut (?). Ich bekam Angst um meinen Vater. Von Jake wusste ich ja, dass Zehel meinen Vater töten wollte. Aus Rache für seine zwei Söhne, die er verloren hatte. Wobei einer hinter mir stand und atmete. Liebte. Hasste. Einfach da war.
Zehel stand nun direkt vor meinem Vater und bevor er diesem antwortete, schaute er mich an. Und der Blick gefiel mir ganz und gar nicht. Mir durchlief ein Schauer.
„Deine Tochter, so wie wir es vereinbart haben und meinen Sohn, der sich anscheinend in sie verliebt hat. Sich dir angeschlossen hat, weil deine Tochter Jake nicht geheiratet hat. Ich will, dass die beiden mit mir kommen. Auf dem Frieden herrsche, Yuri. Dies ist es wonach es mich verlangt.“
Ich holte tief Luft und wollte gerade meinem Vater sagen, dass ich mit der Heirat einverstanden war, als Johns Stimme durch den Raum schnitt.
„Ich werde nicht mit dir kommen, Vater. Es war meine Entscheidung mich Yuri anzuschließen und ich werde sie nicht widerrufen.“
Ich schaute John entsetzt an, denn mein Magen meldete sich. Gab mir das Gefühl, dass gleich etwas Schreckliches geschehen wird. Und dies nur wegen John, weil er sich gegen diesen Deal entschieden hatte. Allerdings konnte ich ihn auch verstehen, dass er sich für Zero nicht ausliefern wollte, schließlich war Zero einer von zwei Konkurrenten für John.
Doch bevor ich Zehel miteilen konnte, dass ich mit ihm kommen würde, wenn er Zero freiließ, hatte der Dunkelgott Zero auch schon ein Schwert in die Brust gebohrt.
„Neiiin.“, rief ich und wollte auf den Dunkelgott zu rennen. Ihn töten, wenn es sein musste. Aus Rache, dass er Zero getötet hat.
Denn als er das Schwert heraus zog, atmete Zero noch einmal tief ein bevor er ganz aufhörte zu Atmen. Seine Seele zerbrach in tausende Stücke und diese Stücke verschwanden im Nichts. Für mich brach eine Welt zusammen. Vor Schmerz konnte ich nicht mehr richtig einatmen. Ich konnte nur noch weinen, konnte mich noch nicht mal dazu überwinden mich einen Schritt weiter zu bewegen.
John hielt mich mit einer Hand auf der Schulter fest. Verhinderte somit, dass ich mich vielleicht doch auf Zehel stürzte. Aber mein Herz, dass Zero geliebt hatte, bildete ein schwarzes Loch an der Stelle, an der ich Zero geliebt habe. Und an der ich ihn immer lieben werde. Jake und John hatten auch so einen Platz in meinem Herzen, wobei John den größten Teil meines Herzens einnahm.
Da John Schuld an den Tod meines Freundes war, stieß ich seine Hand von meiner Schulter. Entfernte mich von ihm. Schaute John nicht in die Augen, denn ich konnte es ihm nicht verzeihen, was er gerade getan hatte.
„Jetzt hast du dein Druckmittel vernichtet.“, sagte mein Vater und zeigte mit seiner Hand auf Zehel, der Zero getötet hat.
Zero, ich weiß nicht, wie ich ohne dich leben soll. Bitte komm zurück.
Wieder ein Schluchzen meinerseits. Mein Herz schmerzte mir unglaublich, sodass ich dachte, es würde nie aufhören.
„Mag sein, aber ich bin hier zum verhandeln. Ich möchte den Frieden noch mehr als du, wie es aussieht, Yuri. Ich schlage dir einen Handel vor, wir beide tragen einen Kampf aus. Auf Leben und Tod. Wer gewinnt hat dann ohnehin das Sagen. Wie wäre es? Oder soll ich lieber deine Tochter töten?“ Zehels Stimme war selbstbewusst und arrogant, so als wüsste er, dass er den Kampf zwischen meinem Vater und ihm gewinnt. Aber ich an Zehels Stelle, wäre mir da mal nicht so sicher. Ich wischte mir die Tränen weg, denn ich konnte nachher noch immer um meinen Liebsten trauen. Jetzt musste ich erst einmal aufpassen, dass ich nicht noch jemanden, den ich liebte verlor.
„Einverstanden. Wir kämpfen aber nicht hier sondern auf dem Trainingsfeld. Auf das der bessere gewinne!“, entgegnete Dad und mit einer Handbewegung brachte er uns per beamen zum Trainingsfeld, auf dem ich vorhin meine Fähigkeiten trainiert hatte.
Jake, John, Mike und ich gingen an die Seite, denn wir wussten alle, dass dieser Kampf nicht ohne werden würde.
Kaum das wir vier weg waren, begann auch schon der Kampf. Sie beide schleuderten sich ihre Kräfte entgegen, sodass die ganze Erde unter ihnen bebte. Ein Kampf zwischen zwei Giganten hatte begonnen und ich konnte nur hoffen, dass dabei nicht noch mehr Leute ums leben kamen. Beide Götter bewegten sich mit so einer Geschwindigkeit, dass selbst ich nicht mit ihnen kam. Weswegen ich mich neben Jake stellte und ihm zu flüsterte: „Wenn dein Vater stirbt, was wird dann geschehen, Jake?“
Dieser wandte den Blick vom Schlachtfeld ab und schaute mich mit seinen dunklen Augen an. Da ich ihn ebenfalls sehr gerne mochte, hatte ich das Gefühl, als wäre meine Wunde für kurze Zeit verheilt. Wie eine Kruste, die vielleicht wieder aufgehen wird, wenn ich wieder dran komme.
„Ich.. Ich weiß es nicht.“ Das Zögern machte mir deutlich, dass er eigentlich etwas anderes hatte sagen wollen. Und dieses etwas bereitete mir wieder ein mulmiges Gefühl im Magen. Da ich jedoch in Erinnerung hatte, dass Jake, wenn er mir etwas verschwieg, es mir nie sagen wird, beließ ich es dabei und wandte mich wieder dem Kampf zu. In diesem Augenblick geschah es. Ein Schwert steckte in einem Körper (oder besser gesagt in der Seele) und diese Seele sackte in sich zusammen. Zerbrach in tausende Stücke und tat es meinem Zero gleich. Einen Augenblick blieb mir mein Herz stehen, denn ich glaubte, dass es mein Vater gewesen war, doch als ich genau hin sah, war es nicht mein Vater, der gestorben war sondern Zehel. Mein Vater stand daneben und schaute seinen ehemaligen besten Freund ungläubig an. Konnte es anscheinend nicht fassen, dass er so eben seinen besten Freund getötet hatte. Und wieder war alles meine Schuld. Ich hatte dies alles zu verantworten, schließlich ging es hier ja auch um mich, die sie mit Jake verheiraten hatten wollen.
Ich sah Jake an und sah eine eiserne Maske, die keine Gefühle zuließ. Der Tod seines Vaters machte ihm anscheinend schwer zu schaffen und dies konnte ich ihm nicht verübeln. Wenn mein Vater bei diesem Kampf gestorben wäre, hätte ich sehr wahrscheinlich auch so geguckt oder geweint und dies wäre zum zweiten Mal heute geschehen.
Dann passierte etwas ganz komisches. Jake machte einen Schritt auf meinen Vater zu und ich sah eine wilde Entschlossenheit in seinen Augen. Diese Entschlossenheit ließ mich vor ihm treten. Etwas sagte mir, wenn ich nicht dazwischen ging passiert gleich wieder etwas Schlimmes und es wird noch länger dauern bis ich dieses etwas überwunden hatte.
„Jake, was auch immer du vorhast, tue es nicht. Bitte!“, flehte ich ihn an. Doch Jake stieß mich zur Seite. Unbeachtet, was ich ihm gerade gesagt habe. Ging einfach an mir vorbei, aber ich gab nicht auf. Hielt ihn an seinem rechten Arm fest. Da drehte er sich zu mir um. Ihm standen Tränen in den Augen.
„Lass mich gehen, Laila. Dies macht es mir nicht gerade einfacher, dass ich unserem Gesetz folgen muss, dass besagt, dass wenn der Dunkelgott von dem Lichtgott getötet wird, sein ältester Sohn ihn rächen muss. Auch wenn er dabei drauf geht.“
Ich schüttelte den Kopf und zum zweiten Mal an diesem Tag musste ich weinen. Wollte nicht, dass Jake genauso wie Zero starb, denn wir beide wussten, was es bedeutete, wenn Jake gegen meinen Vater kämpfen musste.
Jake strich mir über die Wange. „Laila, ich liebe dich, aber ich habe keine andere Wahl, ich muss gegen deinen Vater kämpfen.“
„Nein, musst du nicht. Jake bitte, tue es nicht.“
„Ich muss.“ Da ließ er von mir ab und schaute seinen jüngeren Bruder John an. „Pass gut auf sie auf und mache sie glücklich. Lebe wohl mein Bruder und leb wohl, Laila.“
Mit diesen Worten wand er sich ab und ging auf Yuri zu, der ihn schon erwartete. Anscheinend kannte er die Gesetze seines besten Freundes und wusste, dass sein Sohn Rache nehmen musste.
„Jake.“, rief ich. Meine Stimme klang weinerlich, aber ich konnte meine Trauer nicht mehr zurück halten. Denn heute hatte ich Zero verloren und gleich würde ich auch noch Jake verlieren, den ich schon sehr lange gekannt habe, doch ich wusste, dass ich ihn nicht auf halten konnte. Und dies erschütterte mich noch mehr.
Allerdings wollte ich ihm eines noch sagen, was ich ihm noch nie gesagt habe, da ich vorher mein Gedächtnis verloren habe. „Ich liebe dich, Jake. Bitte, bleib bei mir.“ Da war mein Damm ganz gebrochen, da ich wusste, was er sagen wird. Er kam kurz zu mir zurück. Blieb vor mir stehen und küsste mich. Unser Kuss war voller Verzweiflung und einer Liebe, die nie einen Hauch einer Chance gehabt hatte. Als wir uns voneinander lösten, weinten wir beide. Jake strich mir über meine Wange und hauchte mir ins Ohr: „Ich liebe dich auch, Laila.“
Dann ließ er mich wieder los und ging auf meinen Vater zu. Nach wenigen Sekunden begann der Kampf und ging in Richtung Gästezimmer, denn ich wollte Jake nicht tot und zerstückelt in Erinnerung wie Zero haben. Zwei Leute, die ich liebte, hatte ich heute verloren. Zwei schwarze Löcher in meinem Herzen, die eine zeitlang nicht verheilen würden.
Mittlerweile waren zwei Monate vergangen, als Jake und Zero gestorben waren. Ich hatte nie meinen Vater gefragt, was er mit Jake angestellt hatte, aber ich wollte es auch nicht wissen. Mein Herz hatte es noch immer nicht überwunden, dass es zwei Menschen verloren hatte, dass es liebte. Es war besser geworden, doch ich wusste auch, dass ich es nie überwinden werde.
Als die beiden Kämpfe vorbei gewesen waren, war John in sein altes Reich zurückgekehrt, um dort wieder Ordnung zu schaffen. Mein Vater hatte ihm angeboten, dass er mich jetzt zur Frau nehmen konnte, doch ich hatte mich dagegen gewehrt. Ich wollte und konnte im Moment keinen heiraten. Es kam mir nicht richtig vor, wenn ich jemanden heiratete, obwohl Jake und Zero gestorben waren. Vielleicht würde ich es eines Tages verkraftet haben, doch bis dahin wollte ich nicht noch jemanden lieben und verlieren. Noch einen Tod würde ich nicht verkraften.
Ich liebte John ohne Frage, doch in diesem Augenblick konnte ich einfach keine neue Beziehung anfangen. In ein oder zwei Jahren wird sich dies vielleicht geändert habe, doch bis dahin war noch eine lange Zeit, die ich überbrücken musste.
Und John verstand mich. Er gab mir zwei Jahre Zeit bis wir uns das nächste Mal wieder sehen. Mein Vater wollte mir das regieren dieses Reiches beibringen, da ich eines Tages John vielleicht heiraten werde und so oder so ein Reich regieren musste.
John jedoch musste zuerst sein neues Reich unter Kontrolle zu bringen. Seine Leute zu erklären, warum er lebte, weswegen ER jetzt regieren musste. Genauso wie ich, es erklären musste, wer ich war und warum ich demnächst meinen Vater ablösen werde.
Früher oder später. Und früher oder später werde ich den Verlust der beiden überwunden haben.