Manche nennen es verrückt, ich nenne es Liebe.
Wenn ich manchmal am Fenster stehe und hinaus sehe und wenn du dann gerade mit dem Auto oder auf dem Motorrad aus deiner Hofeinfahrt fährst.
Oder wenn ich morgens die Zeitung hole und zu deinem Fenster schaue und der Rollladen noch geschlossen ist und ich weiß, dass du noch ein paar Stunden schlafen wirst, weil du heute nichts vorhast.
Oder als ich mich letztens verletzt habe und du mich in deinem Auto mitgenommen und nach Hause gefahren hast - es war ja kein Umweg.
Oder wenn ich mein Fenster öffne und leise Klaviermusik in der Luft liegt, weil dein Fenster auch geöffnet ist und du am Klavier sitzt und darauf spielst und wenn ich mich dann aufs Fensterbrett setze und versuche, die Lieder, die du zweifellos alle fehlerfrei spielst, zu erkennen.
Oder wenn ich an der Bushaltestelle sitze und auf den Bus warte, der mich nach Hause fährt, und ich doch eigentlich eher darauf hoffe, dass du mit deinem Auto zufällig vorbeifährst, dass du das Fenster öffnest und mich fragst, ob ich mitfahren möchte - es wäre ja kein Umweg.
Oder wenn ich mein Fenster öffne und du dich draußen mit jemandem aus deiner Familie unterhältst und ich deine Stimme höre und wenn ich dann wieder einmal beinahe vor Glück zerspringe.
Oder wenn ich dich von meinem Fenster aus draußen laufen sehe und mein Herz wie verrückt anfängt zu rasen.
All das nennen andere verrückt, dass ich auf solche Kleinigkeiten achte, doch ich nenne es Liebe.
In Liebe
am Fenster