Amerika. Wilder Westen, im Jahre 1879. Ein Krieg bahnt sich an zwischen Zwei Ranches und mittendrin Zwei Wesen die dort nicht das geringste zu suchen haben. Finden Sie zusammen und können Sie den Krieg verhindern? Wie schnell erholt sich ein Körper? Wie schnell kann ein Mensch lernen? Peinliche Situationen und ein Schneesturm fordert alte und neue Wunden!
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„Guten Morgen Mary Lou.“
„Guten Morgen Ms. Ryder.“
Mary Lou drehte sich zum Eingang der Küche und schaute uns entgegen, als wir ein traten.
„Morgen ihr beide.“
-Auch das noch.-
-Was ist?-
-Mary Lou scheint etwas über die Leber gelaufen zu sein.-
-Und das bedeutet?-
-Den Spruch kennst du nicht?-
-Das weiß ich nicht!-
Ich sah Racy ungeduldig an und da bemerkte ich, dass das witzig sein sollte. Ich verdrehte meine Augen.
-OK OK. Ich habe schon verstanden. Das soll heißen, das Mary Lou schlechte Laune hat und wir vorsichtig sein müssen. Alles könnte ihr Laune noch verschlechtern.-
-Warum könnte Mary Lou schlechte Laune haben?-
-Vielleicht zu wenig Schlaf oder sie hat sich mit Carl und Matthew gestritten. Ich weiß es nicht.-
Weiter kamen wir nicht.
„Warum seit ihr beiden so still?“
„Wir schauen dir nur zu Mary Lou.“
-Gut gerettet.-
-Hi Hi Hi.-
Ich musste schmunteln. als Racy in Gedanken vor sich hin kicherte.
„Wollt ihr Eier und Speck zum Frühstück?“
„Ja bitte."
"Sehr gerne."
Mary Lou lud Essen auf zwei Teller und stellte sie auf dem Tisch.
„Setzt euch.“
Wir taten was sie verlangte und Racy deutete auf den Stuhl links neben sich.
-Setzt dich hier hin!-
Ich zog den Stuhl hervor und setzte mich. Gabel und Messer lagen schon auf dem Tisch.
-Machen wir schnell. Guten Appetit.-
-Danke, dir auch.-
Wir aßen schnell und irgendwie fühlte sich das falsch an. In Windeseile waren wir fertig! Racy etwas früher. Sie wartete und als ich fertig war erhob sie sich, ich tat es ihr gleich und wir gingen zusammen zum Waschbecken und wie sie stellte ich auch meinen Teller hinein. Ich fühlte mich wie ihr zweiter Schatten, doch was war mir anderes übrig geblieben. Sie gab nun einmal den Ton an, an dem ich mich orientieren konnte.
„Das war sehr lecker Mary Lou. Du bist die Beste. Bis nachher.“
Racy drückte Mary Lou einen Kuss auf die Wange und wollte die Küche verlassen.
„Moment Mal Junge Dame! Was hast du vor?“
„Ich weiß nicht was du meinst Mary Lou?“
„Du eilst hier hinein, verschlingst das Essen, als ob der Teufel hinter dir her wäre und dann stürmst du förmlich aus der Küche. Also, was führst du im Schilde?“
„Wir haben uns nur beeilt um dir nicht zur Last zu fallen.“
„Unsinn!“
„Ehrlich Mary Lou. Was sollte ich den im Schilde führen? Wir wollten nur schnell raus, um aus zureiten. Mehr nicht.“
„Da haben wir es doch. Und du glaubst nicht, dass das für Ethan noch zu früh ist? Er ist erst seit einem Tag auf den Beinen und du willst ihm wirklich einen anstrengenden Ausritt zu muten?“
„Ihm geht es doch gut!“
„So. Ihm geht es gut, ja?“
Racy wurde sauer.
„Ja! Ihm geht es gut! Kein Fieber, kein trockener Schweiß und auch kein Schwindelgefühl mehr!“
Diese Situation gefiel mir ganz und gar nicht. Ich war der Grund warum sich die beiden Frauen sauer anstarrten. Ein Windstoß zog durch die Küche und zerrte an Racys Haaren. Sie sahen wie lodernde Flammen aus. Plötzlich sah ich ein kleines Mädchen, mit demselben Gesichtsausdruck vor mir. Der Windstoß und das kleine Mädchen verschwanden genauso schnell wie sie gekommen waren. Racy bekam meine Gedanken nicht mit. Sie hatte sich in ihre Wut hinein gesteigert, und umso mehr verwunderte es mich, als sie sich plötzlich um drehte und die Küche verließ.
-Ich warte draußen auf dich.-
-Racy!-
Weg war sie und ich stand alleine mit Mary Lou in der Küche, doch nicht lange und dafür war ich Emy dankbar, den sie stand im nächsten Moment in der Küche.
„Ist was?“
„Nur eine kleine Meinungsverschiedenheit zwischen Racy und mir.“
Emy schaute mich an und ich zuckte nur hilflos mit den Schultern.
„Du kannst gehen Ethan.“
„Ähm. Danke.“
Ich schaute zu Emy und jetzt sah sie mich wissend an.
„Bis nachher Emy. Ms. Ryder. Das Frühstück war sehr gut. Danke.“
Ich drehte mich um und wäre beinahe aus der Küche gerannt. Ich verließ das Haus und musste nach Racy aus schau halten. Sie stand nicht vor dem Haus.
-Ich bin hier drüben. Bei den Ställen.-
Ich suchte die Umgebung ab und sah sie weiter links und setzte mich im selben Moment in Bewegung. Es dauerte nicht lange und ich stand neben ihr.
-Willst du darüber reden?-
-Nein. Lieber nicht.-
Zusammen öffneten wir die Tore und gingen zu den Boxen. Emma und Grysbo begrüßten uns beide. Sie wieherten und schabten mit den Hufen.
„Ihr könnt es wohl kaum erwarten was?“
Meine Beine blieben wie von selbst vor Emmas Box stehen. Sie ließ sich ohne Probleme von mir streicheln.
„So sehen wir uns wieder Emma.“
Racy bekam die Szene mit.
„Na, hab ich es dir nicht versprochen Emma? Jetzt hast du ihn wieder.“
Emma warf ihren Kopf auf und ab.
„Weißt du wie man ein Pferd sattelt?“
„Nein.“
„Dann mach mir alles nach. Du lernst am schnellsten, wenn du es direkt nach machst.“
„OK.“
Racy holte Grysbo aus dem Stall und holte seinen Sattel.
„Dieser hier gehört Emma.“
Ich ging zu Racy in den hinteren Teil des Stalls und nahm den Sattel auf. Wir gingen zurück zu den Pferden und sattelten sie. Ich schaute Racy gelegentlich über die Schulter und sie wartete geduldig bis ich ihre Handgriffe bei Emma angewendet hatte.
„Das ist alles. Lass sie uns hinaus bringen.“
Racy führte Grysbo als erstes aus dem Stall und ich folgte mit Emma. Wir ließen die Pferde stehen und verschlossen auch dieses Mal gemeinsam die Tore.
„Du stellst den Stiefel in den Steigbügel und schwingst dich auf Emmas Rücken. So.“
Es sah gar nicht so schwierig aus, doch ich schaffte es beim ersten Mal nicht. Auch nicht beim zweiten Mal.
„Du musst dich gleichzeitig mit dem Bein abstoßen und mit dem Arm hoch ziehen.“
Ich versuchte es erneut und war oben.
„War kinderleicht.“
Racy kicherte über mein siegessicheres Grinsen.
„Na dann los und Fall ja nicht von Emma herunter.“
„Das würde dir gefallen. Gib es schon zu.“
-Nein. Solche Stürze können auch tödlich enden.-
Aus Racys Augen war der Schalk verschwunden und sie machte ein sehr ernstes Gesicht. Ich lenkte Emma an Grysbos Seite und lehnte mich zu Racy hinüber. Es machte mir genauso viel Spaß sie zu necken wie sie es bei mir tat.
-Und das möchtest du nicht, weil...?-
Sie wusste was ich vor hatte, doch wich sie nicht zurück. Mein Kopf war nur wenige Zentimeter von ihrem entfernt. Sie schluckte mehrere male.
-Du bist unmöglich.-
Sie konnte ihre Stimme kaum kontrollieren. Es war ein Hauch von einem Satz gewesen. Ich fesselte ihren Blick und meine Stimme veränderte sich, wurde weicher? Lockender?
-Weil...?-
-Weil... ach hör schon auf. Ethan! Das ist nicht fair.-
-Sagt die Dame mit den lockeren Sprüchen auf den Lippen.-
Ich grinste ihr frech ins Gesicht und wendete meinen Blick ab und gab sie somit wieder frei.
-Das zahle ich dir noch heim.-
-Ich bin gespannt und werde artig warten.-
-Oh du Schuft.-
Sie lachte laut auf und gab Grysbo die Sporen. Ich ließ ihr einen kleinen Vorsprung. Emma hatte es nicht so eilig wie Grysbo und so war Racy schnell aus meiner Sicht verschwunden.
Ich hätte sie beinahe geküsst und ich wollte es sehr. Mein ganzer Körper war in Aufruhr geraten und ich war froh das ich Racy nicht berührt hatte. Nicht nur Racy verlor die Kontrolle, wenn ich nicht aufpasste würde es mir auch so ergehen und ich war mir sicher das ich es gerne darauf an legen würde. Zu einem passenden Zeitpunkt natürlich und auch nicht mit Zeugen die hinter Gardinen sich zu verstecken versuchten. Ich lachte in mich hinein und forderte Emma auf Racy nach zu eilen.
Bill und Chris waren seit Sechs Uhr in der Früh auf den Beinen und gingen ihrer Tagespflicht nach. Die Sonne schien und ein ungewöhnlich blauer Himmel zeigte sich heute. Der eisige Wind jedoch ließ niemanden vergessen das der Winter noch da war. Mensch und Tier konnten es kaum erwarten das der Frühling endlich kam. Es war Elf Uhr und Sie steckten mitten in der Arbeit. Sie waren gerne draußen, doch bei der Kälte war Ihre Arbeit nicht sehr beliebt auf der Ranch. Grenzzäune kontrollieren, reparieren, oder gar Holzpfähle und Holzlatten erneuern und der Boden steinhart vom Frost. Wenn Sie großes Glück hatten wurden Sie nur ausgebessert. Was diese Arbeit so unbeliebt machte, war die Jahreszeit. Der Boden hart wie Stein und die Kälte die einem durch Mark und Bein ging. Dennoch konnte man sich nicht drücken, denn mit dem Frühling kündigten sich auch die Frühlingsstürme an. Morsche oder kaputte Grenzzäune waren da ein beliebtes und leichtes Opfer für die starken Winde. Sie hatten lehrreich erfahren müssen, dass es weit aus sinnvoller war, die Zäune rechtzeitig zu prüfen und Sturm fest zu machen. Seit einer vollen Woche waren Sie schon mit den Zäunen beschäftigt. Bill und Chris arbeiteten sich vom Norden, auf der Westseite hinauf in den Süden und Carl und Matthew kamen aus den Süden die Ostseite herunter. Die Tage hatten nicht genug Stunden und so verging die Zeit wie im Fluge. Aber Sie waren nicht ganz alleine. Ihre Pferde, Caleilope und Mustang waren immer dabei. Sie warteten geduldig und eingespannt vor dem Transport-Wagen, auf denen Sie die Holzpfähle und Holzlatten mit transportierten. Wenn Bill und Chris merkten dass eine Reparatur zu viel Zeit in Anspruch nehmen würde, wurden die beiden ausgespannt und durften sich frei bewegen.
Heute lag zwischen den beiden eine spürbare Spannung in der Luft und so vermieden Sie es keine langen und komplizierten Gespräche zu führen. Sie beschränkten ihre Unterhaltungen auf die Arbeit und da es in dieser Hinsicht nicht viel zu bereden gab, herrschte die meiste Zeit eine gespannte Funkstille zwischen ihnen. Bill sah Chris deutlich an das er unentwegt am grübeln war. Aber Bill musste sich auch eingestehen das nicht nur Chris viel nach dachte. Er selber mutmaßte was da noch so alles auf Sie zu kommen mag. Sie schlugen gerade den letzten Nagel in eine Holzlatte, als Chris das Schweigen ein Ende setzte.
“Schade das Cole und Peter noch nicht da sind. Was glaubst du Bill wo Sie gerade stecken könnten? Hatten wir nicht besprochen, dass Sie sich etwas früher auf die Reise machen sollten?”
“Ach darüber denkst du nach. Wusste ich doch das du über irgendetwas am nach denken bist, aber du fragst den Falschen. Ich habe keine Ahnung wo Sie gerade sein könnten. Ich nehme aber mal an das Sie schon unterwegs sind und eventuell durch den vielen Schnee gezwungen wurden mehr Rasttage einzulegen. Denk dran, unten im Norden haben Sie es schlimmer mit dem Schnee. Wenn man den beiden glauben schenken kann, haben Sie mehrere Meter hoch Schnee liegen und Peter war sich nicht so sicher, ob Er diese Saison überhaupt zu uns arbeiten kommen kann.”
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Cole und Peter Hudson waren Brüder. Unterscheiden konnte man Sie nicht, denn Sie waren Zwillinge und kamen schon seit sehr vielen Jahren als Hilfsarbeiter auf die Ranch. Jedes Jahr reisten Sie mehrere hunderte von Meilen, um Ihr Brot bei den Greenes zu verdienen. Peter sollte im Sommer zum dritten Mal Vater werden und er konnte noch nicht genau sagen, ob er nicht lieber zu Hause bleiben sollte, um bei der Geburt dabei sein zu können, weil er leider die anderen beiden Geburten seiner Söhne verpasst hatte. Nur auf der anderen Seite hieße das, das für den Winter nicht gesorgt war und er dann gezwungener Massen in einem Steinbruch arbeiten musste. Und das wollte seine Frau Betsy nicht, wie die meisten Frauen. Zu viele Männer kamen im Steinbruch ums Leben.
Cole war alleine. Er hatte noch keine Frau finden können, wo er gesagt hätte, die ist es und keine andere. Auch die Tatsache das sein Bruder und er dieses Jahr ihren dreißigsten Geburtstag feiern würden, konnte ihn nicht erschüttern. Sein Motivation war:
“Wenn es passiert, dann passiert es eben.”
Für ihn gab es keinen Grund sich zu beklagen. Er sparte sein Geld und hatte ein kleines Vermögen schon zusammen auf das er stolz war. Es war für ihn ein gutes Gefühl zu wissen, wenn er eine Frau fand, Er eine sehr gute Partie sein würde. Der Rest käme dann von alleine.
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“Hoffentlich kommen Sie bald, sonst werden wir nie rechtzeitig fertig, oder? Ich meine, wenn es irgendwelche Zwischenfälle in naher Zukunft geben könnte.”
“Leider sind die Stürme nicht einzuschätzen, aber wenn wir in dem Tempo weiter arbeiten und wir unser vorgelegtes Pensum schaffen, könnten es uns gerade so gelingen. Deine so genannten Zwischenfälle könnte nur Robert hervorrufen. Ansonsten glaube ich, das wir es rechtzeitig schaffen werden, aber wie du schon vermutest, man weiß es nie mit Hundert prozentiger Sicherheit.”
“Das dämliche Pensum! Wir können uns glücklich schätzen, wenn wir die meisten Holzpfähle und Holzlatten nicht erneuern müssen. Der Boden ist immer noch zu hart. Das ausgraben der Holzpfähle bringt uns noch um. Nur gut dass die Sonne schon so warm ist, so das wir uns nicht noch irgendwelche Körperteile ab frieren.”
Christian drehte sich zu Bill um.
“Kleine Wette, wie viele Wochen noch vor uns liegen?”
“Schwer zu sagen. Wir kommen gut voran. Ich vermute noch etwa Drei Wochen.”
“Das könnte hinkommen. Ich halte mir Vier Wochen dagegen.”
"Gut. Die Wette gilt. Was haben wir als Einsatz?"
"Um Drei Biere bei Franky?"
"Abgemacht."
“Hier sind wir fertig."
"Lass uns weiter gehen.”
Sie sammelten ihr Werkzeug ein, luden es in einen Hand-Karren und bewegten sich am Zaun entlang, um Ihn Stück für Stück mit prüfenden Blick, nach porösen, verfaulten oder kaputten Bruchstellen abzusuchen. Bill ließ einen Pfiff ertönen und Mustang und Caleilope setzten sich in Bewegung und folgten Ihnen. Für Bill war es nicht schwer gewesen Mustang beizubringen das ein Pfiff genau dasselbe bedeutete wie ein Ruf mit der Stimme. Sie schauten sich das Holz genau an, inspizierten es nicht nur mit den Augen, sondern strichen und klopften gegen jeden Holzpfahl und gegen jede Holzlatte. Dieser Abschnitt des Grenzzaunes war in einen respektablen bis sehr guten Zustand. Christian konnte seine Freude nicht verbergen und rieb die Handinnenflächen aneinander.
“Verdammt Bill. Sieht so als ob ob wir letztes Jahr sehr gute Arbeit geleistet hätten. Hier haben wir nicht das geringste zu tun.”
“Sag das mal nicht zu laut. Man soll niemals den Abend vor dem Tage loben. Das bringt Unglück Chris. Der Zaun ist lang, sehr lang. Aber mal etwas anderes. Wie sieht dein Dach aus? Hast du es schon kontrolliert?”
“Ja. Es ist soweit OK. Auf dem ersten Blick sind es nur ein paar Stellen die ich ausbessern muss. Warum fragst du?”
“Weil ich vorhin am überlegen war, wann wir die Dächer machen sollen. Racys Haus ist OK. Carl macht seines selber. Ich habe mit Ihm darüber schon gesprochen, und wenn du dein Haus auch alleine machen kannst, fange ich bald mit meinem an. Ich werde ein paar Abendstunden opfern. Das Dach hat den letzten Winter gerade so überstanden.”
“Wenn du Hilfe brauchst sag Bescheid Bill. Sobald mein Dach fertig ist, könnte ich dir helfen.”
“Das werde ich tun. Danke dir, doch wolltest du nicht dein Haus weiter aus bauen?”
“Die Pläne stehen. Nur wann ich anfange weiß ich noch nicht.”
“Für wie viele Zimmer hast du dich jetzt entscheiden?”
“Für vier. Zwei auf jeder Seite.”
“Warum so viele?”
“Ich will eine große Familie haben.”
“Das sind ja ganz neue Töne von dir.”
“Jeder kann doch seine Meinung ändern, oder nicht?”
“Doch natürlich.”
“Ich werde schon noch eine Frau finden.”
“Daran glaube ich fest Chris.”
“Also kann ich dann auch eine große Familie haben.”
“Mach kleine Schritte. Sonst verlierst du zu schnell die Hoffnung.”
“Lass mir mal meine Hoffnung, alter Mann.”
“Musst du gerade sagen Grünschnabel. Ich bin in meinen besten Jahren. Du dagegen bist gerade einmal aus den Windeln heraus. Ich bin noch lange nicht alt.”
“Na klar. Wer hat von uns beiden denn die grauen Haare? Die kommen bestimmt von vielen Denken oder was?”
“Chris, Chris, Chris, du mit deiner zügellosen Zunge. Sei vorsichtig!”
“Oh! Wer klappert denn da mit seinen Zähnen. Jetzt habe ich abbb….”
Bevor Christian seine stichelnden Worten komplett ausgesprochen hatte, lag er auch schon auf dem Boden, wurde einmal herum gewirbelt und eher Chris auch nur bewusst wurde, wie ihm geschah, kniete Bill hinter ihm, seinen Arm um Christians Hals geschlungen und behielt ihm in den Schwitzkasten. Bill konnte nicht anders und brach in Lachen aus. Es war ein so herzliches Lachen das er, wenn auch stark beeinträchtigt, mitlachen musste. Es hörte sich eher so an, als ob Christian ersticken würde. Er beruhigte sich schneller, denn ihm war diese Situation äußerst peinlich.
“Du weißt…schoonn,…alter Mann…dass das… unfair von dir war!”
Christian wollte es so ernst wie möglich sagen, doch durch seine missliche Lage, konnte er es nur heraus pressen und so verfehlte seine Worte ihre Wirkung, denn Bill prustete erneut los. Er brauchte eine Weile bis er sich wieder ein kriegte.
“Ich hatte dich gewarnt, dein loses Mundwerk im Zaum zu halten.”
Bill wischte sich die Tränen weg die während seines Lachanfalles über seine Wangen gelaufen waren. Christian stöhnte.
“Jetzt lass mich endlich los. Du hattest deinen Spaß.”
“Aber nicht bevor ich das noch getan habe.”
Bill hatte seine linke Hand zu einer Faust geballt und rieb mit seinem Knöchel gegen Christians Kopfhaut, der dadurch laut aufschrie.
“AH!”
Bill musste kichern und gab dann nach und ließ ihn los. Doch er wäre nicht Christian gewesen, hätte er sich das gefallen lassen. Er nutzte die Gelegenheit, da Bill für einen Moment sich eine Hand über die Augen gelegt hatte und so den Angriff von ihm nicht kommen sah. Er warf Bill, rücklings zu Boden. Dann setzte er sich selbstgefällig auf Bill seinen Brustkorb und mit einen triumphierenden Grinsen im Gesicht sah er dessen verdutztes Gesicht. Bill schaute Christian, Stolz und eine tiefe Zuneigung durchströmten ihn. Doch er sah auch den Schalk in Christians Augen und das reichte für ihn, um erneut in ein schallendes Lachen auszubrechen. Diese Reaktion hatte Christian nicht erwartet und so stutzte er für einen Moment, um über sein Lachen nachzudenken. So passte er nicht auf und Bill gab seinen Oberkörper einen so kräftigen Ruck nach oben, sodass Christian über Bill seinen Kopf hinweg flog. Man hörte einen dumpfen Aufprall, ein Stöhnen und danach folgten die schlimmsten Schimpfworte die man nur in einer Bar aufschnappen konnte.
Bill lachte. Es fühlte sich fantastisch an. Das hatte ihm gefehlt. Christian hatte ihm gefehlt. Dadurch dass er älter wurde, ging an ihm viel verloren. Das hier, das beisammen sein und das spielerische Raufen, hatten Bill doch sehr gefehlt. Das merkte er jetzt deutlicher den je.
“Bill, hör auf zu lachen.”
Doch Bill verstand Christian falsch und so schüttelte ein erneuter Lachanfall Bill seinen Körper. Christian verdrehte die Augen.
“Oh Mann. Bill hör doch mal auf. Ich mein es ernst.”
Bill stutzte. Es lag dieser Unterton in Christians Stimme der ihn inne halten ließ. Doch ein Grinsen konnte er sich nicht verkneifen, als er sich zu Christian ganz umdrehte.
“Hast du etwa schon genug?
Gibst du auf?”
“Ja, ist klar. Du hast gewonnen, alter Mann. Deine grauen Haare haben mich besiegt. Aber das meinte ich nicht. Leg mal deine Hand auf dem Boden und sag mir was du fühlst!”
Bill nickte und wusste sofort Bescheid. Er tat es Christian nach, ohne ein Wort legte er seine Hand flach auf den Boden. Normalerweise funktioniert es am besten, für Anfänger, wenn der Boden unbedeckt war. Da hier aber Weideland war und sie nicht im geringsten daran interessiert waren, Schnee und Gras erst zu entfernen, musste es auch so funktionieren. Und das tat es. Bill schloss noch zusätzlich die Augen, um sich besser konzentrieren zu können. Es war kaum zu spüren. Ein Stadtmensch hätte vermutlich nur dumm geguckt und nichts bemerkt. Cowboys aber, wie Bill und Christian, mussten das lernen, um sich schützen zu können. Das gehörte zum Überlebendstraining dazu. Was Christian und Bill spürten waren Vibrationen die über die Erde weiter geleitet wurden. Erfahrene Cowboys oder Indianer konnten diese Vibrationen über mehrere Meilen weit spüren und aus ihnen lesen. Sie wurden ausgelöst durch Tiere. Große Tierherden wie die von Pferde, dem Bison oder von Rindern. War solch eine Herde in Rage versetzt worden, die blindlings drauf los stürmte, müssten sie sich schützen, indem sie sich rechtzeitig in Sicherheit bringen konnten. Die Vibrationen sagte ihnen, was für eine Herde da unterwegs war, wie groß sie sein könnte und auch aus welcher Richtung sie kommen würden. Ohne dieses Wissen schwebte man in Lebensgefahr. Dies war mit den häufigsten Todesursachen für Cowboys. Die sinnlosen und albernen Schießereien ausgeschlossen. Sie gehörten einfach zum Alltag dazu und kein Hahn krähte nach einem toten Cowboy, der versucht hatte, beim Pokern, zu betrügen.
“Es sind Pferde, aber es können nicht viele sein. Zu wenig Hufschläge und eine zu schwache Vibration.”
Christian drehte seinen Kopf in die Richtung aus der er die Pferde vermutete.
"Sie kommen von der Ranch. Kann das sein?"
Bill schaute zu Christian und blickte dann in die Richtung der Ranch. Er wusste das er Recht haben könnte, doch warf das wieder Rätsel auf.
“Du hast Recht Bill. Ich meine, es sind vielleicht Zwei oder Drei Pferde und beschlagen dazu. Also keines von den Wildpferden.”
“Mmh, ja. Gut erkannt Chris. Es sind Zwei Pferde und hast du auch eines von Ihnen erkannt?”
"Bist du sicher das es nur Zwei sind?"
Christian stutzte einen Moment.
“Wie erkannt?
Glaubst Sie sind von uns?"
Er schaute Bill mit prüfendem Blick in das Gesicht.
"Du hast eine Ahnung, stimmts? Wenn du eine Ahnung hast, dann Spuk sie schon aus.”
“Ha Ha. Da siehst du mal, was das Alter für ein Vorteil hat. Ich meine eines davon ist Grysbo. Die Art und Weise wie die Stärke und die Hufen auf dem Boden aufkommen, ja, ich bin mir sicher, dass das eine Pferd Grysbo ist.”
“Moment!“
Christian schloss die Augen und legte beide Hände auf dem Boden.
“Und wieder ein Punkt für den alten Mann. Du hast Recht. Es ist der Rhythmus der Vorderhufe.
Aber warum ist das Grysbo?
Sollte Er nicht zu Hause sein?”
“Es ist schon seltsam. Nach seinen Hufschlägen zu urteilen reitet Ihn jemand, aber Er läßt sich nur von Racy reiten, die wiederum bei Ethan sein sollte.”
“Du willst doch nicht sagen das...”
“Chris!”
“Ja ja, ist ja schon gut, aber du gibst mir doch Recht. Sie würde Ihn doch nicht alleine lassen? Diesen Fremden. Sie hat mit Mary Lou diese dämliche Vereinbarung."
Christian holte seine Uhr hervor.
"Sieh auf die Uhr. Es ist gerade erst elf. Das Mittagessen bringt Sie uns bestimmt nicht, das macht doch Emy, außer Sie wäre verhindert.
Komisch, was könnte Emy daran hindern uns selber das Essen zu bringen?
Glaubst du es ist etwas passiert?”
“Deine Gedankengänge gefallen mir nicht. Du verurteilst Racy schon wieder und siehst Gespenster wo es wahrscheinlich gar keine gibt. Racy würde für uns alles tun. Sie liebt uns. Und wenn es Emy wäre, warum reitet Sie dann auf Grysbo? Nein, Emy ist es nicht.”
“Ja ja. Sie liebt uns.”
“Oh Chris, komm schon. Du weißt genau wie ich das meine. Tut mir leid dass ich das Thema angeschnitten habe. Aber deine Situation ist dieselbe wie die von Matthew. Sie kann doch nichts für Eure Gefühle, die ihr für Sie habt. Ihr seid für Sie Brüder und Sie liebt Euch wie Brüder.”
“Ist ja schon gut Bill. Ich bin wieder still. Lassen wir das.”
“Mach dir lieber Gedanken darüber, welches das andere Pferd sein könnte. Ich habe da wieder eine Ahnung.”
Die hatte Bill tatsächlich. Es war zwar eigentlich absurd, doch glaubte er das Racy auf Grysbo unterwegs war und ich auf Emma ritt und aus irgendeinen Grund auf den Weg zu ihnen waren. Doch er hatte recht. Ich lag nicht im Bett. Ich war unterwegs und machte mit Racy einen Ausflug. Ich war gerade einen Tag wach und kern gesund. Das sich mein Körper so schnell erholen würde hatte keine von uns gedacht.
“Emma?”
“Jep, da bin ich mir sicher. Sie hat einen sehr weichen Aufschlag. Sie tänzelt förmlich.”
Während Sie ihre Meinungen austauschten, hatte Bill sich zu Christian gesellt und stand nun neben ihm. Christian hockte noch immer, mit der flachen Hand am Boden.
“Wer könnte Emma wohl reiten?”
“Keine Ahnung.”
Bill sagte kein Wort von dem was er zu wissen glaubte. Er wollte die Ruhe so lange wie möglich genießen.
“Sie kommen näher. Sie sind nicht mehr sehr weit weg, dann werden wir es wissen. Da bin ich aber mal gespannt. Jeder von uns hat sein eigenes Pferd. Wer ist mit Emma unterwegs?”
Christian erhob sich und seine Augen weiteten sich. Er brauchte keine Antwort mehr. Er presste seine Lippen aufeinander und verschränkte seine Arme vor der Brust.
“Grübel nicht soviel Chris, sonst bekommst du doch noch graue Haare und das zu früh.”
"Ich brauch nicht zu überlegen. Ich weiß es bereits und so wie dein scharfer Verstand es bestimmt auch schon erraten hat, aber mir es nicht sagen will."
Er knuffte Bill in die Seite.
“Nein danke, die grauen Haare überlasse ich lieber dir.”
Sie standen nebeneinander und schauten gen Süden. Mustang und Caleilope spielten etwas abseits von Ihnen und das war ein sicheres Zeichen dafür dass keine Gefahr drohte.
“Als erstes müßten wir Racy und Grysbo sehen. Sie läßt Ihm bestimmt seinen Willen. Nach seinen Hufschlägen zu urteilen, jagen die beiden wie die Irren über das Land.”
Er schüttelte den Kopf über seine Äußerung und Bill mußte darüber Grinsen. Er wusste wie sicher Racys Reitstil war. Ihr würde mit Grysbo nie etwas passieren. Auf jeden Fall nicht beim Reiten. Ein lauter Schrei ertönte und erreichte die beiden, als Racy in Sichtweite kam. Und wie Sie schon richtig vermutet hatten, war Ihr Tempo halsbrecherisch.
“Das ist interessant. Racy hat gute Laune.”
Bill und Christian schauten sich an und wunderten sich nicht ohne Grund. So ausgelassen war Racy das letzte Mal gewesen als ihre Eltern noch lebten und das war Jahre her. Diesen Ruf hatten sie da auch das letzte Mal gehört. Bill seine Stirn legte sich in Falten.
“Ja, sieht ganz danach aus.”
“Das ist einfach unfassbar. Hat er sie verhext?”
“Woher soll ich das wissen. Racy hat sich verändert, wie jeder von uns. Warten wir doch einfach ab wie sich das ganze entwickelt. Wollen wir denn nicht alle das Racy glücklich wird? Ich finde wenn Ethan es schafft unsere alte Racy zurück zu bringen, ist das eine gute Nachricht.”
“Die einzigen zwei guten Nachrichten wären jetzt, dass der Forster tot und der Fremde weg ist.”
“Chris! Bei dir ist wohl jede Vernunft begraben oder?
Bekommst du eigentlich nicht mit was du da sagst?”
“Jetzt sag mir nicht, du würdest dich nicht freuen wenn der Forster tot wäre?”
“Du weißt genau dass ich den Forster nicht meine. Ethan ist auf der Ranch. Und ich bin mir ziemlich sicher dass er uns auch nicht so schnell verlassen wird. Ich glaube dass er Emma reitet und auch gleich hier auftauchen wird. Jetzt ist die Zeit gekommen, wo du zeigen kannst das du nicht so ein Scheißkerl bist, wie du es schon seit Wochen demonstrierst, sonst wirst du dir alles kaputt machen und damit meine ich deine Freundschaft zu Racy. Ich finde, du brauchst endlich eine Frau an deiner Seite.”
Damit war dieses Thema erst einmal vom Tisch. Racy jagte den kleinen Hang hoch. Grysbo bremste auf seine typische Art, abrupt und in der letzten Sekunde. Durch dieses Manöver wurde Erde und Gras aufgewirbelt, das Bill und Christian gegen die Beine prallte.
“Na danke Grysbo. Jetzt sehe ich wirklich so aus als ob ich gearbeitet hätte.”
Christian maulte, weil an Bill seiner Vermutung, das ich auch auf dem Weg hier her war, etwas Wahres dran sein könnte, denn das untermauert seine eigene. Racy stieg von Grysbo ab.
“Welche Laus ist dir den über die Leber gelaufen Chris?”
“Wer reitet Emma?”
“Ach so. Doch keine Laus. Hi Bill.”
-Das fängt ja gut an. Es Ihnen auf eine schonende Art zu sagen fällt wohl flach. Verlange ich zu viel Verständnis? Ihr Misstrauen ist berechtigt, denn Sie wissen nicht was ich weiß. Ja klar!
Und was weiß ich selber?
Das ich ein Gefühl habe?
Das Ethan und mich anscheinend etwas Außergewöhnliches verbindet?!
Ich könnte Ihnen alles erklären, doch wie würden Sie reagieren?
Dieser Weg wäre am einfachsten. Aber wäre es auch das Richtige?
Ich brauche Antworten und das bald. Wie Chris mich ansieht, als ob ich etwas angestellt habe. Hi Hi, sein Kopf wird ganz Rot. Armer Chris, ich wünsche mir so sehr das er glücklich ist.-
Sie hatte Grysbo vom Sattel und Zaumzeug befreit und gab Ihm jetzt einen Klaps und Grysbo gesellte sich zu Mustang und Caleilope.
“Und, wer reitet nun Emma?
Ist es der Fremde?
Kommt Er auch?”
“Ja, es ist der fremde Besucher und Er heißt Ethan. Merk dir das endlich oder soll er mich demnächst fragen, wo ist den der große Hornochse? Er ist gesund und wir beide hatten langeweile, also hab ich beschlossen mit ihm aus zu reiten, um ihm ein bisschen die Ranch zu zeigen. Ist das jetzt verboten oder nicht schicklich für mich, wenn ich mit ihm alleine unterwegs bin?"
Christian war der Mund vor Wut offen stehen geblieben und starrte Racy an, dann jedoch presste er wieder die Lippen zusammen.
“Aber findest du nicht Racy, dass das nicht etwas zu früh für Ihn ist? Er könnte wieder krank werden, denn ich glaube dass er noch nicht gesund sein kann. Ich dachte er soll leben? Das ist sehr riskant von dir zu denken er wäre über den Berg.”
Christian sah verwundert zu Bill.
"Hast du ne Meise?
Wieso machst du dir Sorgen um seine Gesundheit?
Kann uns doch egal sein! Lass sie doch Bill."
“Hör auf Chris!"
“Du kannst dich wirklich nicht zusammen reißen Chris, oder? Bill, du brauchst dir keine Sorgen machen. Ethan geht es sehr gut. Er erholt sich unglaublich schnell und kann essen wie zwei Männer. Zur Vorsorge nimmt er noch das Fiebermittel, aber du wirst es ja gleich selber sehen. Er sieht aus, als ob er nie krank gewesen wäre. Ich habe meine Arbeiten für heute erledigt, falls das jetzt als nächstes kommt. Wir wissen was wir tun."
“Wir?”
Wie Racy vermutet hatte färbte sich Christians Gesicht, mit jedem gesprochenen Wort, dunkel rot vor Wut.
“Leg nicht jedes Wort von mir auf die Goldwaage Chris und verlange erst gar nicht das ich mich für alles was ich sage rechtfertige. Ich habe mir gedacht, je früher er die Ranch und die Arbeit kennen lernt, desto schneller kann er sich nützlich machen und sich seine Verpflegung verdienen. Deswegen bin ich ja auch hier. Ethan und ich erlösen Euch beide für heute. Ihr habt den Rest des Tages frei. Und Morgen lösen wir Carl und Matthew ab.”
Bill ergriff dankend die neue Richtung in der das Gespräch gehen würde, um der Situation die Spannung zu nehmen.
“He, das ist ja mal was. Danke Kleines. Aber denk dran, mute Ihm nicht zu viel zu, auch wenn er einen starken Eindruck auf dich macht. Du kennst die Arbeit mit dem Grenzzaun. Das ist kein Zuckerschlecken.”
“Ich werde daran denken und auf Ihn aufpassen. Wenn es zu viel für Ihn wird, breche ich sofort ab. Versprochen!”
Bill nahm Racy in die Arme und gab ihr seinen Berühmten Stirnkuss.
“Moment mal!”
Bill und Racy sahen zu Christian.
“Um das Mal klar zu stellen.
Er bleibt auf der Ranch, um hier zu arbeiten?
Wann wurde das beschlossen?
Wieso hat mir keiner Bescheid gesagt?”
“Hast du bei meiner Rede gestern Abend geschlafen? Ja, er wird bleiben, da wir helfende Hände immer gebrauchen können. Wer weiß wer den Weg diesen Sommer zu uns zurück auf die Ranch findet und noch was. Für George haben wir immer noch keinen Ersatz. Vielleicht ist Ethan genau der Richtige und das soll George heraus finden, also, bleibt Ethan und dafür brauche ich keine Erlaubnis. Wir haben darüber gestern gesprochen. Er ist für uns keine Bedrohung und wir waren uns einig zu warten bis sein Gedächtnis wieder vollständig da ist. Wo warst du gestern Abend mit deinen Gedanken. Oder hast du geglaubt das er von heute auf Morgen sein Gedächtnis zurück bekommt?"
“Wir brauchen nicht noch mehr Helfer. Wir haben genug. Es ist nicht nötig dass er hier bleibt. Ich bin dagegen und wie ich mich benehme ist meine Sache. Ich bin erwachsen und kann tun und lassen was ich will. Schon vergessen, ich bin ein Mann.”
“Chris, ob wir noch zusätzliche Hilfe gebrauchen können, entscheidest nicht du. Ethan ist eine gute Absicherung für den Fall, das einer unserer Freunde dieses Jahr ausfällt.”
“Das werde ich nicht so einfach hinnehmen Racy. Wir wissen gar nichts über Ihn.Vor allem muß noch geklärt werden, was er hier gesucht hat. Warum wir Ihn in unseren Stall gefunden haben?
Hat er dir etwas gesagt?
Du hast Ihn doch bestimmt schon gefragt!”
“Ob du es hinnehmen kannst oder nicht interessiert mich nicht. Es ist meine Entscheidung und danach hast du dich zu richten. Und nein, er wird es noch nicht erklären können, da er zur Zeit kein Gedächtnis besitzt. Ethan kann sich an Kleinigkeiten erinnern.”
“Ja klar! Was für ein Zufall!”
“Was ist dein Problem Chris?
Glaubst du Er könnte ein Meuchelmörder sein?
Ãœbertreibe es nicht mit deiner Vorsicht. Ethan ist ganz bestimmt kein drohendes Problem für uns. Und vergesse eines bitte nicht, ich übernehme die Verantwortung für Ethan. Du brauchst dir über Ihn nicht den Kopf zu zerbrechen. Sein Gedächtnis wird wieder kommen und bis dahin wird er uns zur Hand gehen.”
“Ach und so einfach ist das?
Glaubst du das wirklich?
Jetzt sag ich dir mal was, Racy Lee Green.“
Christian ging auf Racy zu und blieb direkt vor ihr stehen. Von Angesicht zu Angesicht.
“Du und die Ranch, ihr beide geht mich etwas an. Ihr seit mein zu Hause! Und das lasse ich mir nicht wegnehmen, von niemanden und ich weiß sehr genau, das ich nicht der einzige bin der so denkt."
“Lass es jetzt gut sein Chris. Sogar ich weiß was du Racy sagen willst und Recht hast du, doch ist unsere Kleine kein Kind mehr. Racy wird wissen was sie tut. Es ist klug gedacht, Ethan mit einzuplanen, falls einer unserer Freunde ausfällt. Reiß dich einfach zusammen. Wenn wir Ihm im Auge behalten, wird er schon nichts dummes anstellen und außerdem Vertraue ich Racys Urteilsvermögen. Guck mich nicht so an! Auch wenn du jetzt sauer auf mich bist, vertraue ich Racy und du solltest das auch tun.”
Bill warf einen warnenden Blick zu Christian. Ich kam mit Emma die Anhöhe hinauf und ich sah wie Racy und Christian sich in die Augen gestarrt hatten.
“Wir werden uns noch unterhalten Chris. So geht das nicht weiter und wenn ich dir eigenhändig den Hintern versohlen werde, das zwischen uns wird ein für alle mal geklärt und danach sind wir wieder eine glückliche Familie. Ok?”
Chris sah für einen kurzen Augenblick sehr traurig aus und dann kam sein trotziger Ausdruck wieder zurück, sodass Racy resignierend aufstöhnte.
“Holzkopf!”
“Hexe.”
-Hab ich etwas verpasst?-
Racy blickte zu mir und ich grinste sie an.
-Das ist nicht witzig Ethan.-
-Hört sich aber ganz danach an.-
-Also, jetzt ist wohl die Frage geklärt wie weit wir unsere Gedanken hören können.-
-Ja und das nicht so weit wie ich gehofft hatte.-
-Hi Hi Hi.-
-Ha Ha, lach nicht.-
-He, ein bischen Privatsphäre habe ich schon noch verdient.-
-Das ist Ansichtssache.-
-Richtig und ich finde es gut. Thema beendet.-
-Für jetzt! Aber ok. Auf in den Kampf.-
“Das war herrlich. Danke Emma, dass der Ritt mich nicht umgebracht hat, so wie es bei Racy und Grysbo ausgesehen hat."
Ich drehte mich zu den Männern um.
"Hi.”
Ich blieb neben Racy mit Emma stehen und schwang mich aus dem Sattel. Mein Lächeln war entwaffnend. Racy brach in schallendes Gelächter aus, ich sah sie verwundert an, Bill hielt sich eine Hand vor dem Mund, um sein Schmunzeln zu verstecken und Christian sah mich misstrauisch an.
“Was ist bitte so komisch Racy?”
“Man kann deutlich sehen dass du seit einer sehr langen Zeit oder sogar noch nie auf einem Pferd gesessen hast. Das scheinst du auch vergessen zu haben. Tut dir dein Hinterteil nicht weh? Du stehst da, als ob du einen Stamm zwischen den Schenkeln hättest.”
Nun konnte Bill sich nicht mehr beherrschen und pustete los. Ich dagegen grinste wie ein kleiner Junge.
“Sehe ich so albern aus?”
“Ja.”
Stimmten Racy und Bill mir gleichzeitig zu.
“Na dann habe ich lieber einen Stamm zwischen den Schenkel als halb tot zu sein. Reitet Racy immer so?”
“Für gewöhnlich, schon.”
Bill grinste wie ein Honigkuchenpferd. Er konnte nicht anders, als sich in meiner Gegenwart wohlzufühlen. Es schien ganz normal zu sein hier zu stehen und mit ihm zu scherzen. Racys Feingefühl für Menschen war nie trügerisch. Sie hatte immer Recht.
“Hi Ethan. Gut geschlafen?"
"Ja. Ich hab mir noch den Sonnenaufgang an gesehen."
“Oh entschuldigt bitte. Chris, das ist Ethan. Ethan das ist Chris. Bill kennst du ja bereits. Hab die Etikette vergessen.”
“Macht nichts Kleines. So lange du noch keine grauen Haare hast wie ich."
"Es freut mich dich kennen zu lernen Christian."
Wie es sich gehörte streckte ich meine Hand aus und wartete das sie Christian annahm.
-Was hat Christian?-
-Du wolltest doch wissen was du verpasst hast?-
-Wieso hab ich gefragt.-
Racy legte ein keckes Grinsen auf das Bill nicht entging und ich zwinkerte ihr zu. Bill dagegen klappte der Mund auf. Ich sah den erstaunten Ausdruck auf Bills Gesicht.
-Vorsicht Racy. Bill hat etwas gemerkt.-
Ich widmete meine Aufmerksamkeit wieder Christian zu. Doch er nahm meine dar gebotene Hand nicht an. Christians Gesicht war ausdruckslos, wie eine Maske. Er schaute erst meine Hand an und dann wieder in mein Gesicht.
-Soll ich die Hand lieber zurückziehen?-
-Nein. Er kämpft gerade mit seinem falschen Stolz. Er ist sturer wie ein Maulesel, wenn er sich einmal etwas in den Kopf gesetzt hat, bekommt man es nur schwer wieder aus ihm heraus.-
Es schien sich wie eine kleine Ewigkeit anzufühlen bis Christian eine Reaktion zeigte. Bill hatte schon verärgert das Gesicht verzogen. Christian hob seine geballten Fäuste und verschränkte Sie vor seiner Brust und verlagerte sein Körper auf sein rechtes Bein.
-Nimm das bitte nicht persönlich Ethan. Normalerweise ist Chris ein liebenswürdiger Typ und umgänglicher.-
“Nimm das bitte nicht persönlich Ethan. Mein Ziehsohn hat mal wieder seine gute Erziehung vergessen. Eigentlich dachte ich er wäre ein erwachsener Mann geworden.”
Racy und ich sahen uns erstaunt an, blickten zu Bill und sahen uns wieder an. Wir fingen laut an zu lachen. Bill verstand gar nichts mehr. Sein Blick ging ständig zwischen Racy und mir hin und her. Christian fühlte sich ausgeschlossen und war beleidigt. Er räusperte sich so laut das Racy und ich aufhörten und nun Drei Gesichter ihn anstarrten.
“Gilt dein Angebot noch uns von der Arbeit abzulösen?”
“Natürlich Chris.”
Damit wandte er sich ab.
“Caleilope!”
Caleilope hob den Kopf und ging Christian entgegen. Er schwang sich in den Sattel. Sie schauten ihm böse, zumindest Racy und Bill, hinterher und ihre Minen änderte sich nicht, als er auf Caleilope zurück kam und neben ihnen stehen blieb.
“Es tut mir leid dass ich keinen Freudentanz aufführe. Ich bin immer noch dagegen das er hier bleibt und wir werden sehen wer am Ende recht behalten wird.”
Damit gab er Caleilope die Sporen und ritt zurück zur Ranch.
“Da habt ihr beiden euch etwas eingebrockt."
“Wissen wir. Mary Lou hat zwar ein paar Worte für Ethan übrig gehabt, besteht aber darauf dass er Sie mit Sie anredet. Obwohl ich glaube das Sie nur aus Trotz diese Haltung aufrecht erhält. Bei Emy war Ethan erfolgreicher.”
“Ja, das habe ich schon gehört. Erwartet nicht zu viel von Ihnen Racy. Gib Ihnen einfach Zeit und wenn Ethan sein Gedächtnis wieder hat, werden zumindest einige Ihre Kriegshaltung aufgeben.”
-Kriegshaltung. Was für eine passende Beschreibung.-
“Darf ich dir eine Frage stellen Bill?”
“Natürlich Ethan.”
“Warum reagierst du nicht so wie Mary Lou oder wie Christian?"
“-Ich glaube ich weiß wie du dich fühlst. Mir lief es eiskalt den Rücken hinab. Jetzt wissen wir wo seine Grenze bei uns beiden ist.-
-Wie gut das er nichts davon weiß, wie ich vor dir mit dem weißen Laken stand und du dich angezogen hast.-
-Du hast Recht. Das könnte er auch falsch verstehen.-
“Schluss jetzt. Ihr macht es schon wieder, richtig?”
“Oh Entschuldigung Bill. Das wollten wir nicht. Es ist zu einfach, so miteinander zu reden. Und praktisch noch dazu.”
Racy grinste Bill frech ins Gesicht.
“Hey junges Fräulein, werde ja nicht frech. Um das noch einmal klar zu stellen. Ihr könnt Eure Gedanken hören und Ihr unterhaltet Euch! Einfach so!
Ehrlich?! Das ist wirklich gruselig!”
“Aber nur für dich.”
“Heißt das auch, das du das Gespräch vorhin, zwischen Racy, Chris und mir mitbekommen hast?”
“Nein, leider habe ich das nicht mitbekommen.”
“Wieso leider?”
Ich schaute nervös zu Racy.
“Es ist etwas komplizierter.”
Bill hob die rechte Augenbraue und blickte zu Racy.
“Muss ich das verstehn Racy?”
“Ja und nein. Lass uns etwas Zeit Bill. Wir wissen selber noch nicht was mit uns passiert, denn wir können nicht nur unsere Gedanken hören. Wir können auch fühlen was der Andere fühlt oder empfindet. Wie Ethan schon sagte, ist es etwas komplizierter. Emy forscht schon wie eine Verrückte.”
“Das habe ich bemerkt. Das ihr beide etwas zu verbergen habt.”
Bills Stirn krauste sich und sein Blick ging zwischen Racy und mir ein paar Mal hin und her.
“Ich glaube du wusstest es schon im Stall Racy. Das bringt mich zum grübeln! Wenn ich es nicht selber erleben würde, ich könnte es nicht glauben. Ich schaue Ethan an und sehe eigentlich dich. Seine Augen, deine Augen. Seine Hautfarbe ist deine. Nur Eure Haarfarbe und das Geschlecht sind verschieden. Das ist unheimlich! Da wird noch so einiges auf Uns zukommen, denn ich sage mit Absicht Uns. Ihr werdet nicht alleine dastehen. Ich werde auf Eurer Seite sein. Genauso wie auch Emy. Trotzdem, es ist unheimlich. Ich habe noch nie von solch zwei Menschen gehört."
Er machte eine kurze Pause und sein Gesicht arbeitete.
"Wie viel wollt ihr beiden den Anderen erzählen?”
“Eigentlich wollte ich es niemanden erzählen, nur du schlauer Fuchs hast es gesehen, was wiederum heißt, das wir noch besser aufpassen müssen.”
“Glaubst du nicht das es für die Anderen dann einfacher wäre Ethan zu akzeptieren?”
-Da hat Bill nicht ganz Unrecht Racy. Du wirst für mich Partei ergreifen und Sie wissen nicht warum.-
“Ja ich weiß. Die erste Idee die mir gerade durch den Kopf ging ist ich werde es jeden einzeln erzählen und muss der Zeitpunkt stimmen. Und sollten sie mir nicht glauben müssen wir es ihnen dann vor führen."
“Wie du willst Kleines.”
"Das ist selbstverständlich. Ich werde immer an deiner Seite sein und dir helfen und sollten sie uns weiterhin nicht glauben, ist das nicht mehr unser Problem, denn wir waren ehrlich. Du wirst nie wieder alleine mit einem Problem sein Racy."
-Danke.-
Bill schüttelte den Kopf.
“Was für ein Tag.”
Er schaute zum Grenzzaun hinüber und schüttelte erneut den Kopf.
“Ich habe keine Lust zur Ranch zu reiten, also bleibe ich und helfe weiter mit den Grenzzaun zu kontrollieren. Machen wir uns an die Arbeit. Hier war der Zaun noch OK. Lasst uns weiter gehen.”
“Du bist der Boss Bill.”
“Ja, ist klar Racy.”
“Nach was genau suchen wir?”
“Bruchstellen oder vermoderte Holzpfähle, bzw. Holzlatten. Sie werden dann ausgewechselt, da die ersten Frühlingsstürme bald kommen und wir keine Lust darauf haben, das uns die Zäune um die Ohren fliegen. Es würde unmöglich sein, denn Zaun in einer Saison wieder aufzubauen.”
“Um es deutlich zu sagen Ethan, es ist ein Knochenjob. Keiner möchte Ihn machen und für Frauen ist er erst Recht nichts.”
Bill hatte es geflüstert und sah bedeutungsvoll zu Racy und signalisierte mir somit, das er nicht gut findet, das Racy solch eine harte und sehr körperliche anstrengende Arbeit machen wollte.
-Ach so.-
Racy schaute mich an. Sie hatte die Blicke nicht bemerkt die Bill und ich ausgetauscht hatten. Doch meine Gedanken verrieten mich.
“Ach so, was?”
“Wie?”
Bill hob entschuldigend und verwundert die Schultern.
“Ich hatte nichts gesagt.”
“Dich meinte ich auch nicht Bill.”
“Ah OK, Eure Gedankensache.”
“Es war nichts besonderes Racy.”
Sie schaute in lange und intensiv in die Augen.
“Du schwindelst, daher glaube ich dir kein Wort. Aber egal.”
Sie zuckte mit den Schultern und ließ sich ein Stück nach hinten fallen, um zu schauen, wo die Pferde waren. Als Racy kurz wegschaute und hinter ihnen zurück fiel, sah Bill mich an und fuchtelte mit den Händen am Hals herum. Ich blickte unglaubwürdig und verstand die Gesten nicht.
“Ich versteh kein Wort.”
Ich flüsterte es so leise dass es nur Bill verstehen konnte. Racy war abgelenkt, durch Grysbos kommen, doch meine Gedanken, was ich zu Bill sagen würde, hörte sie trotzdem.
“Racy ist in der Sache Arbeit etwas empfindlich. Sag ihr ja nicht was ich dir sage, das Frauen für die Grenzzaunarbeit nicht geschaffen sind. Sie glaubt sie könnte jede Arbeit, so wie wir Männer Sie auf der Ranch ausüben.”
“Und Sie kann nicht?”
“Nein!”
-Kinnskopf!-
Da Racy dazwischen plapperte ließ ich das Gespräch fallen.
-Lauschst du etwa?-
-Lauschen würde ich das nicht nennen. Ich kann dagegen nichts machen. Kannst du Sie den nicht versuchen zu unterdrücken, wie zum Beispiel an etwas anderes denken?-
-Ja das könnte ich, aber wo bliebe dann der Spaß dich aufziehen zu können.-
-Tolles Argument.-
-Man hört aber deutlich heraus das er sich Sorgen um dich macht Racy.-
-Das können Sie alle am besten, sich Sorgen um mich machen. Aber glaube mir, wenn du das auch noch nach zweiundzwanzig Jahren ertragen mußt, findest du es auch nicht mehr witzig, geschweige denn fürsorglich, eher lästig und nervig.-
-Das ist eine sehr strenge Reaktion, findest du nicht auch? Du hast nun mal diese Familie und nur diese.-
-Jetzt hörst du dich wie Bill an.-
-Also kennst du die Worte. Sorry.-
-Das ist so eine Sache mit der Familie. Sie kümmern sich und lieben einen, dennoch lassen Sie mich nicht erwachsen werden. Sie werden immer in mir die kleine Racy sehen und das macht das Zusammenleben schwierig. Die einzige Ruhe die ich finde ist, wenn ich alleine über das Land reite oder abends dann alleine in meinem Haus bin, ansonsten bin ich nie alleine und werde ständig daran erinnert, Wen Sie noch in mir sehen.-
“Sorry, wenn ich Euch beide unterbreche, aber hier wartet Arbeit.”
Bill grinste etwas säuerlich drein, da er genau ins Schwarze getroffen hatte und in dem wir auch noch schuldbewusst geguckt hatten, gaben wir ihm recht.
“Ich glaube das wird mein neues Hobby. Mich permanent zu entschuldigen.”
Ich grinste und Bill sein Gesicht wurde etwas weicher. Bill instruierte mich was sie jetzt machen würden. Er erklärte mir jedes Werkzeug und jeden einzelnen Handgriff den er tätigte. Zum Beweis kontrollierte Bill mein Wissen, indem er mich auch die Arbeit verrichten ließ und staunte nicht schlecht, über meine Geschicklichkeit und meiner präzisen Ausführungen. In seinem Blick lag die offene Bewunderung.
“Du bist der geborene Ranger. Fantastisch.”
Hätte Racy gekonnt, wäre sie geplatzt vor Stolz.
-Bill ist ein großartiger Kerl. Ich wusste das er dir eine faire Chance geben würde und so wie es aussieht hast du ihn von dir ohne weiteres überzeugt. Du hast ihn so schnell von dir überzeugen können, genauso wie bei Emy. Ich glaube du wirst es bei jedem Menschen schaffen. Bei mir schon seit der ersten Sekunde.-
Ich haute mir mit dem Hammer auf den linken Daumen.
“Au!“
Racys letzter Gedanke brachte mich aus dem Gleichgewicht. Ich ließ den Hammer fallen, begutachtete meinen Daumen und dann sah ich Racy böse an. Bill, der mit seinem Rücken die Latte an dem Pfosten gepresst hatte, drehte sich nun um, um zu sehen was passiert war. Er sah was ich tat und wie Racy reagierte. Ich schaute sie böse an und sie lief rot im Gesicht an. Ich wusste ganz genau das Bill uns beobachtete.
-Das ist deine Schuld!-
-Tut mir Leid.-
" Sollte es auch, denn das tut höllisch weh. "
Ich ließ ihren letzten Gedanken noch einmal durch meinen Kopf gehen und mir wurde bewusst was sie gedacht hatte. Sie hatte mir einen kleinen Teil ihrer Gefühle für mich in Worte gefasst. Was empfindete sie wirklich für mich?
“Lass mal sehen.”
Bill unterbrach meine Ãœberlegung. Es schwang eine leichte Schadenfreude in seiner Stimme mit, weil er wusste das wir beide uns ohne ihn unterhalten haben.
“Alles halb so wild. Er wird dir nicht abfallen. Du solltest dich besser konzentrieren.”
“Entschuldigung Bill. Ich war wirklich kurz abgelenkt.”
“Das habe ich mir schon fast gedacht.”
Sein Grinsen war für mich eine große Erleichterung. Er war mir nicht böse.
“Frauen spuken im wahrsten Sinne des Wortes, ständig bei uns Männern im Kopf herum. Das heißt, wir denken zu viel über Sie nach. Aber bei dir, lieber Ethan, ist es die Realität. Ich beneide dich nicht.”
Bills selbstgefälliges Grinsen brachte mich zum lachen. Racy dagegen war beleidigt.
-Na super. Oh wir bösen Frauen! Nur frag ihn mal, in welcher Angelegenheit wir den Männern ständig im Kopf herum spuken?!-
Mein Lachen wurde noch ein bisschen lauter, als ich Racys Reaktion hörte und schaute sie an. Ich musste mir den Bauch halten so furchtbar wütend sah sie mittlerweile aus.
“Was hast du gesagt Racy?”
“Gar nichts.”
“Du lügst mich an und ich sehe dich und ich sehe Ethan. Du hast irgendetwas zu ihm gesagt.”
“Und wenn schon.”
“Das ist nicht fair. Ich habe laut ausgesprochen was ich denke, warum kannst du es nicht?”
-Grrr.-
“Na gut. Ich habe Ethan gesagt, er solle dich mal fragen, in welcher Angelegenheit wir in euren Köpfen immer herum spuken!”
“Und du glaubst den Grund zu kennen? Das ist sehr anmaßend Racy!”
“Das ist keine Kunst.”
“Na dann verrate mir mal was du glaubst zu wissen.”
Das war das Stichwort für Racy erneut Rot zu werden. Zu spät fiel ihr auf in welche Richtung das Gespräch verlaufen war.
-Rot…steht dir…wirklich…gut.-
Ich beruhigte mich langsam.
-Was hab ich getan?-
-Das scheint kein angenehmes Thema zu sein, oder?-
“Ich warte immer noch!”
-Ja es ist unangenehm und peinlich.-
Doch Racy wusste das sie aus dem Gespräch nicht mehr heraus kam.
-Er wird so lange darauf herum reiten bis ich es ihm sage was ich denke und darüber möchte ich nicht mit Bill sprechen.-
-Ich bin bei dir und stehe voll und ganz hinter dir.-
-Das nütz mir rein gar nichts, denn das macht das ganze ja so unangenehm und furchtbar peinlich.-
-Jetzt bin ich neugierig was dich in Verlegenheit bringen könnte.-
-Ach Mist verdammter!-
-Hi Hi Hi. Nicht fluchen.-
“Wenn du es Ethan gerade sagst ganz du es ja auch mir sagen.”
“Ich habe es ihm nicht gesagt. Er macht sich gerade über mich lustig. Diese Situation findet er super spannend und er platzt bald vor Neugierde.”
“Wirklich?”
Er sah mich an und konnte den Schalk nicht verbergen.
“Sie hat kein Wort gesagt.”
“Mensch Racy, was könnte dir denn so peinlich sein, das du es mir nicht erzählen willst?
Oder liegt es daran das Ethan dabei ist?
Es ist dir so peinlich das du nicht willst das Ethan es erfährt!
Was könnte das wohl sein?
Sonst bist du doch nicht auf dem Mund gefallen. Wenn du gerade daran denkst müsste Ethan das doch hören oder?”
Bill kratzte sich am Hinterkopf und starrte auf einem Punkt der sich anscheinend auf dem Gras befand.
“Bill, können wir das Thema jetzt fallen lassen? Emy müsste gleich mit dem Essen kommen. Falls Chris Bescheid gesagt hat, das Ethan und ich bei dir sind.”
Bill sah Racy nachdenklich an und sie musste verlegen den Kopf senken.
“Ach du lieber Himmel! Das ist es?”
“Bill bitte! Lass es gut sein.”
“Ich weiß es. Ha! So leicht kommst du mir nicht davon. Du bist doch schon erwachsen und Ethan auch. Also ein Gespräch unter Erwachsene.”
“Bill! Das ist nicht mehr lustig. Das ist…das ist..”
“Das ist was Racy?”
“Das ist…zu intim!”
“Ha, ich wusste es!”
“Ok, ihr wisst es, aber ich nicht. Und Racy wagt nicht es in ihren Gedanken zu sagen. Ich möchte es auch gerne wissen. Um was geht es nun?”
“Racy?”
“Ach Scheisse!”
“Racy!”
“Schon wieder flucht sie. Ehrlich, ich habe keine Ahnung, was an diesem Thema so schlimm sein könnte.”
“Er hat wirklich kein Gedächtnis mehr Racy.”
“Gut so.”
“Aber dann ist es doch einfacher.”
“Nicht wirklich.”
“Soll ich es sagen?”
“Nein!”
“Na dann los.”
Bill und ich sahen Racy erwartungsvoll an. Bill grinste das es Racy noch wütender werden ließ und ich schaute so unschuldig wie ein Baby.
“Es geht um den Beischlaf.”
-Oh Mann.-
Racy hatte es ausgesprochen. Bill schaute schnell zu mir. Ich wusste nicht was Bill von mir erwartete.
"Was ist? Warum schaust du mich so an Bill?"
"Du hast wirklich keine Ahnung was das bedeutet?"
-Oh nein.-
"So wie sich Racy in ihren Gedanken windet muss es etwas sehr schlimmes sein, oder?"
-Ethan, sei doch still.-
Ich hatte keine Ahnung was das alles bedeutete. Bill lachte das ihm die Tränen aus den Augen liefen und Racy verdrehte gerade die Augen und schwenkte ihren Körper seitlich zu uns und sah in die Ferne. Es schien mir als verginge eine halbe Ewigkeit. Racy schimpfte vor sich und und Bill wurde langsam ruhiger, bis sein Lachen ganz verstummt war.
“Der Tag wird immer besser. Junge Junge. Hör gut zu Ethan. Den Beischlaf üben eigentlich nur verheiratete Paare aus. Sowie Mary Lou und Carl. Sie schlafen in einem Bett, nackt und lieben sich. Oft wird durch diesen Akt ein Kind gezeugt, wie man an Matthew sehen kann."
“Ich verstehe immer noch nicht. Wie schlimm ist so etwas?”
“Hi Hi Hi. Es ist überhaupt nicht schlimm. Ganz im Gegenteil. Männer und Frauen wollen es immer und immer wieder tun.”
"Was tun?"
“Bitte Bill.”
-Wieso hört er den nicht auf?-
“Hast du schon einmal gesehen wie sich Tiere Fortpflanzen?”
“Was heißt das?”
“Das gibt es doch nicht. Er weiß gar nichts darüber.”
“Und so hätten wir es auch belassen können, wenn du nicht so darauf herum geritten wärst, Bill.”
“Zu spät. Jetzt will ich es wissen. Bitte Bill, erklär es mir.”
Jetzt wurde es Bill auch peinlich. Ich beobachtete wie es in seinem Gesicht am arbeiten war. Dann schien er sich entschlossen zu haben es mir doch zu sagen.
“Beischlaf ist die Bezeichnung dafür wie sich Menschen oder zwei Tiere Fortpflanzen, das heißt die Körper müssen sich vereinen, von Mann und Frau bei den Menschen, Weibchen und Männchen bei den Tieren. Durch diese Vereinigung zeugen Menschen Babys und Tiere ihre Jungen, Fohlen, Ferkel usw.”
“Die Körper müssen sich vereinigen. Ok und wie tun Sie das?”
“Hi Hi Hi.”
Racy fand die Situation Saukomisch. Bill sein Gesicht war zum Schiessen.
“Ja lach du nur. Also… die Geschlechtsteile zweier Menschen müssen zusammen geführt werden…ähm…praktisch…nun ja…. Sie werden ineinander geführt. Dasselbe passiert auch bei den Tieren”
“Was sind den Geschlechtsteile?”
“Nun ja. Wir Männer haben den Penis.”
Zur Veranschaulichung griff Bill sich in den Schritt.
“Und die Frauen haben die Vagina.”
Ethan ahmte den Griff nach und war überrascht. Sofort kam eine Erinnerung, als er sich im Stall und in Matthews Zimmer angezogen hatte.
“AAAAAHHHHHHHH!!!!!!! AUF HÖREN!!!"
-Oh bitte, hört doch auf davon zu reden!-
Racy hielt sich den Kopf und summte ein Lied. Dabei hüpfte sie herum bis sie einen gigantischen Käfer sah. Ihn mussten wir aus dem Winterschlaf gerissen haben, als wir den Pfosten aus den Boden gegraben hatten. Sie versuchte sich auf den Käfer zu konzentrierten, der sich vor ihr retten wollte.
“Was ist los Racy?“
“Als du dir zwischen die Beine gefasst hast kamen mir einige Erinnerungen. Ich weiß jetzt, dass das zwischen meinen Beinen der Penis ist.”
“Oh Mann und Racy hat die Bilder gesehen."
Das war eine klare Feststellung.
"Ja, sie kann alle Bilder sehen die ich mir vorstelle."
Bill brauchte Racy nicht an zu sehen. Er hätte seinen letzten Lohn darauf verwettet das sie wieder Rot im Gesicht wurde.
"Jetzt reicht es. Der Unterricht ist beendet. Denn Rest erzähl ich dir ein anderes Mal, wenn wir alleine sind.”
"Da gibt es noch mehr zu erzählen?"
"Ja."
Racy beobachtete mein Gesicht. In Gedanken wiederholte ich alles was Bill gesagt hatte, um daraus ein bisschen schlauer zu werden. Racy wurde es heiß und kalt, als meine Gedanken bei ihr konkrete Bilder auslösten. Sie wusste wie eine Vereinigung zwischen zwei Menschen aussah. Und die Bilder waren sehr realistisch und ich verstand. Meine Augen weiteten sich und mir klappte der Mund auf. Racy Gedanken zeigten mir sehr deutlich wie wichtig die körperliche Vereinigung zwischen Mann und Frau sein konnte.
-Oh Mann.-
-Hör jetzt bitte auf! Denk an was anderes! Ich will nicht mehr darüber nach denken Ethan!-
Ich bekam besser mit als sie selber was in ihr vorging, denn sie zeigte es auch. Ihre Gedanken brachten sie in diesem Moment ein wenig zum leuchten und ich erkannte das sie es nicht schaffte sie zu unterdrücken. Sie sehnte sich danach das ich sie berühren würde. Mein Mund wurde ganz trocken und in meinen Handschuhen waren meine Hände nass. Wo nach es sie verlangte wurde auch mein Verlangen.
-Racy?-
-Ich weiß. Sag bitte kein Wort.-
“Wir sollten weiter arbeiten. Das Pensum ist noch nicht erreicht.”
Verlegen schauten wir Zwei zu Boden und setzten unsere Arbeit fort. Racy blieb nichts anderes übrig und verrichtete die Kleinstarbeiten, wie das ausgewechselte Holz auf den Karren zu laden. Wir unterließen es uns in Gedanken zu unterhalten, denn ich wollte Bills Unterweisungen mit der richtigen Ernsthaftigkeit weiter verfolgen und lernen. Die körperliche Arbeit machte mir Spaß und ich empfand Sie in keinster Weise anstrengend. Das Spiel meiner Muskeln und wie sich die Haut spannte, faszinierten mich und sie. Ich spürte oft ihre Blicke auf mich ruhen. Ich fühlte mich lebendig, begehrt und stark und dieses euphorische Gefühl übertrug ich auf meine Energie zu der mein Geist und Körper im stande war. Bill konnte es kaum fassen, mit welcher Leichtigkeit ich kaputte oder vermoderte Holzpfähle aus der Erde ausgrub. Racy konnte oft ein Schmunzeln nicht unterdrücken. Bill war einfach hin und weg von mir. Es stimmte sie sehr glücklich wie viel Spaß ich bei der Arbeit empfand und Bill sichtlich Spaß hatte mir zu zu schauen. So verging eine weitere Stunde und wir kamen wieder ein weites Stück am Grenzzaun entlang.
Racy und Bill trugen gerade einen Pfahl zum Wagen als mir ein eisiger Wind über Gesicht strich und ich folgte der Richtung aus der er gekommen war. Ich sah die Rocky Mountains am Horizont und sie waren umgeben von einer unheimlich schwarzer Wolkenfront. Das hatte mir nicht gefallen. Diese Wolkenfront sah gefährlich aus. Angst ergriff mich und ich schaute zu Racy und Bill hinüber. Ihre Gesichter waren erstarrt vor Schreck. Ich rannte sofort zu ihnen.
"Mein Gedächtnis hat zwar riesige Löcher, aber mein Instinkt sagt mir, dass das da hinten wirklich übel ist."
Bill zeigte als erstes eine Reaktion.
"Ethan das ist mehr als übel. Was da hinten kommt ist tödlich im freien. Wir packen sofort alles zusammen Ethan und du Racy, kümmerst dich um die Pferde!"
Bill und ich rannten los und sammelten das Werkzeug ein, Racy packte sich ihren Sattel und eilte hinter her und während wir uns ab mühten alles in den Wagen zu verfrachten stieß Racy einen grellen Pfiff aus. Aus der Ferne hörte man ein Wiehern und kurze Zeit später waren die Pferde bei uns.
-Oh nein.-
"Was ist Racy?"
Bill sah mich überrascht an.
-Die anderen wissen nicht Bescheid.-
"Was bedeutet das?"
Bill unterbrach uns.
"Racy Lee Green, ich versohle dir gleich deinen Hintern wenn du nicht laut redest. Was ist los?"
"Es geht um die anderen. Mary Lou und Emy sind zu Hause, doch was ist mit Carl, Matti und Chris?"
"Oh! Moment, Carl und Matti sind im Süden, auf der Ostseite. Sie werden den Schneestrum nicht kommen sehen. Chris müsste entweder bei sich sein oder bei Mary Lou."
"Racy, du musst zu ihnen und sie warnen!"
Ich dachte an Racys Besonderheit.
"Ja Ethan, das ist sehr gut. Such den Grenzzaun nach ihnen ab und versichere dich das die anderen zu Hause sind!"
"Was ist mit euch?
Schafft ihr es wirklich vor dem Schneesturm zu Hause zu sein?"
Man sah ihre Angst deutlich und sie fixierte mich für einen Moment.
"Wenn Ethan und ich uns beeilen schon und jetzt los! Los doch!!!"
Sie zögerte noch einen Moment und wir sahen das sie Tränen in den Augen hatte.
"Wehe ihr kommt nicht nach Hause!!"
Sie war weg.
"Los Ethan! Wir haben höchstens Eine Stunde Zeit! Vielleicht auch weniger. Es wird auf jeden Fall knapp werden!"
Wir spannten Emma und Mustang vor den Wagen, da Grysbo eher ungeeignet war. Der Wallach war sehr unruhig, tänzelte nervös auf und ab und sein Blick war nach Hause gerichtet.
"Na los Grysbo, verschwinde. Mach das du nach Hause kommst."
Anscheinend hatte er darauf gewartet und er stürmte davon.
"Und wir schauen das wir hier auch sofort wegkommen."
Wie kletterten uf dem Bock, Bill hatte nach den Zügeln gegriffen und schnalzte im selben Moment mit der Zunge, Mustang setzte sich in Bewegung und Emma tat es ihm nach.
"Los ihr beiden!! Hey!! Hey!!! Hey!!!! Wir haben nicht viel Zeit. Ab über die Weide mit euch!!"
Es war eine Höllenfahrt. Der Wind kam von hinten und war unangenehm kalt. Mit jeder Minute wurde er stäker und drückte gegen unsere Rücken. Bill und ich hatten ernste Schwierigkeiten uns auf dem Bock zu halten. Mit den Zügeln in der Hand lehnte sich Bill gegen den Sturm nach hinten, ich amhte ihn nach, doch das gepolter des Wagens, das auf und ab hüpfen brachten ihn und mich, immer wieder aus dem Gleichgewicht. Das Werkzeug rutschte und flog im Wagen hin und her. Ich klammerte mich am Bock fest, aber ich machte mir Sorgen um Bill. Ich wusste nicht wo wir waren und wie lange er diese Fahrt noch so überstehen würde. Plötzlich schrie Bill auf. Er sackte zusammen und drohte vom Bock zu rutschen. Ich reagierte sofort und packte ihm am Kragen und zog ihn zu mir hinüber. Er schrie erneut auf und fluchte wie ein Rohrspatz. Ich nahm ihm die Zügel ab und versuchte ihn an mich zu drücken, doch verursachte ich dadurch erneut einen schmerzlichen Aufschrei bei ihm.
"BILL! BIST DU VERLETZT?
Ich musste schreien. Der Wind heulte übers Land, fegte über jedes Hindernis hin weg.
"Meine Schulter!"
Er sprach zu leise.
"WAS???"
Diesmal gab er sich mehr Mühe.
"MEINE SCHULTER!!!!"
Wir wurden so stark durch geschüttelt das Bill immer wieder Aufschrie und es mir unmöglich war nach zu schauen wo genau seine Verletzung war. Ich war verzweifelt, denn ich konnte die Pferde nicht noch schneller voran treiben, das hätte Bill nicht überstanden. Er war tapfer und biss auch schon die Zähne zusammen, aber ein noch waghalsigeres Tempo wollte ich ihm nicht zu muten.
Ich versuchte ihn weiter auf dem Bock zu halten und ich merkte sofort das sich an mir etwas veränderte. Meine Sichtweise, mein Körper. Es wurde alles leichter.
Ich wählte diesmal seine Mitte aus. Mein Arm war wie eine Eisenzange. Er verrutschte nicht einen Zentimeter und es kostete mich kaum Kraft. Der Wind war ohrenbetäubend laut und brachte nun den Schnee. Ich konnte nur hoffen das wir bald da waren. Die Pferde galoppierten so schnell sie es mit dem Wagen konnten. Ihr Tempo nahm auch nicht ab, als die Sicht immer schlechter wurde, verursacht durch das starke Schneetreiben. Sie wussten wo wir hin müssen. Ihnen half ihr eigener innerer Kompass. Es kam eine Reihe von Bäumen in Sicht und es sah so aus als ob sie uns den Weg versperrten. Doch die Pferde kannten den Weg und galoppierten rechts an ihnen vorbei, um dann auf die für mich unsichtbaren Strasse rechts weiter zu fahren. Sie nahmen die Kurve so scharf das der Wagen auf Zwei Rädern stand und man konnte das Werkzeug an die Wagenwand krachen hören. Instinktiv lehnte ich mich nach rechts, weil der Wagen nach links um zu kippen drohte. Mit einem lauten Knall stand der Wagen wieder auf alle Vier Räder. Wir hatten kaum an Fahrt verloren und es schien als ob die Pferde nun von alleine das Tempo erhöhten. Jetzt war ich mir sicher das es nicht mehr weit sein konnte und mir fiel auf das Bill still geworden war. Ich konnte sein Gesicht nicht sehen und ich bekam erneut eine heiden Angst.
Plötzlich waren die Häuser da. Ich konnte den Umriss des ersten Hauses sehen. Das war Carl sein Haus. Wir würden es gleich passieren und dann wären wir auch schon beim Haupthaus. Wir waren viel zu schnell, also drosselte ich das Tempo, in dem ich die Zügel straffte. Die Pferde reagierten sofort und wir ließen Carls Haus hinter uns. Nur wenige Sekunden später standen die Pferde vor dem Haupthaus. Wir wurden schon erwartet. Doch ich musste sie vorher warnen. Racy, Carl, Christian und Matthew kamen die Stufen hinunter gerannt.
Ich schrie so laut ich konnte gegen den Wind.
"SEIT VORSICHTIG: BILL IST VERLETZT!"
Ich deutete auf die Schulter, registrierte und plante gleichzeitig.
"CARL,CHRISTIAN! IHR NEMHT SEINE BEINE. WIR HEBEN IHN DANN VOM WAGEN."
Sie packten sich Bill seine Beine und ich griff unter seine Arme. Jetzt sah ich was mit seiner Schulter los war. Ein Pickel steckte in seiner Schulter und ich konnte nicht sehen wie tief er steckte. Ich versuchte so weit es ging den Pickel zu meiden. Wir bewegten ihn so vorsichtig wie möglich. Als er halb in der Luft hing hatte ich eine Idee.
"MOMENT! MATTHEW!"
Ich winkte ihm zu und er kam zu mir an der Wagen.
"DU MUSST IHN VON UNTEN MIT ABSTÃœTZEN!"
"OK!"
Jetzt ging alles sehr schnell. In windeseile trugen wir ihn die Stufen hoch und ins Haus.
"Seht ihr den Pickel? Wir legen ihn am besten auf den Küchentisch. Macht viele Lampen an!"
Es kam alles wie von selbst. Niemand beschwerte sich über mein Kommando. Wir mussten ihn seitlich hin legen, so verhinderten wir das der Pickel noch mehr Schaden anrichten würde.
"Mary Lou hol heißes Wasser und Verbandsmaterial!"
"OK."
"Christian, wir brauchen Wiskey!"
"Sofort."
"Carl, du entfernst seine Kleidung. Zur Not schneide sie auf!"
"Gut."
"Matthew, hole ein Messer mit einer breiten Klinge, damit wir nach her die Wunde verschließen können!"
"Ja mach ich."
Mary Lou war wieder bei mir am Küchentisch, rückte die Stühle auf Seite und stellte einen kleinen Beistelltisch am Kopf des Tisches auf. Sie legte alle Utensilien dort ab und breitete sie aus.
"Wir brauchen gleich ein Feuer Mary Lou, für die Messerklinge!"
"Ja."
Sie eilte zum Ofen und Christian kam mit dem Wiskey zurück.
"Emy, du musst Bill seine Hand halten wenn wir ihn wach machen, damit er den Wiskey trinken kann!"
Es kam keine Antwort. Christian schaute mich ängstlich an.
"Sie ist nicht hier. Sie war auf dem Weg zum Grenzzaun. Zu euch, um das Essen zu bringen."
Ich riss voller entsetzten die Augen auf.
"Sie ist da draußen?"
Bill stöhnte und kam langsam zu sich.
"Gib ihm den Wiskey Chris. Er muss viel davon trinken."
Ich nahm seinen Kopf, hob ihn an und Chris setzte die Flasche an Bills Lippen. Bill roch den Wiskey und verzog das Gesicht.
"Tut mir Leid, dass das nicht deine bevorzugte Marke ist."
Ich zeigte auf meinen Kopf.
"Du weißt schon. Durchlöchert wie ein Sieb."
Bill grinste und ich zwinkerte ihm zu. Chris ließ ganz vorsichtig den Wiskey in Bills Mund laufen und er schluckte gehorsam.
"Mach weiter Chris!"
Er nickte mir zu.
"Mary Lou, mach die Klinge heiß und du Carl ziehst den Pickel raus, sobald Mary Lou mit der Klinge zurück ist!"
Ich ließ meinen Blick schweifen und sah nirgendwo Racy.
"Wo isr Racy?"
Matthew hatte nichts zu tun und sah mich an.
"Sie wollte die Pferde versorgen und sucht weiter nach Emy. Wir wissen ungefähr den Weg den sie eingeschlagen hat, den M´um hat sie weg reiten sehen."
"Oh nein. Das ist Wahnsinn. Die Sicht ist jetzt bestimmt so schlecht das sie überhaupt nichts sieht. Nein, Nein, Nein!!!"
Bill hustete und lenkte mich ab. Carl stand bereit und im nächsten Moment kam Mary Lou zu uns. Die Klinge glühte Rot auf.
"Seit ihr soweit?"
Beide nickten wie einer. Ich sah zu Christian.
"Wie viel hat er getrunken?"
Chris hielt mir die Flasche hin.
"Das reicht oder?"
"Schhhhheiss...eee...bin....icchhhhh...bllaaaauuu."
Ich grinste Chris an und er grinste zurück.
"So hört es sich auf jeden Fall an. Trinkt er keinen Allkohol?"
"Nur manchmal. Zu besonderen Anlässen. Im Saloon trinkt er nur Bier."
"Ist auch gesünder."
Ich nickte Mary Lou und Carl zu.
Da kam mir eine Idee.
"Chris, gib Mary Lou den Wiskey!"
Er tat was ich ihm aufgetragen hatte.
"Bevor du die Klinge gleich auf die Wunde drückst schütte ein bisschen Wiskey vorher darüber und nimm bitte selber einen großen Schluck. Du siehst aus als ob du gleich zusammen brichst. Ist nur gut gemeint."
"Ich schaffe das auch so."
"OK."
Ich schenkte ihr ein vom Herzen kommendes Lächeln.
"Chris und Matti ihr haltet seine Beine fest. Richtig fest, sonst fangt ihr euch einen Tritt von ihm ein. Ich lege mich auf seinen Oberkörper."
Ich wartete bis alle auf ihre Positionen waren und nickte den beiden zu. Carl umschloss so vorsichtig wie möglich den Griff des Pickels. Er schaute Mary Lou an und zog mit aller Kraft. Blut strömte aus der Wunde und Mary Lou kippte einen ordentlichen Schuss drüber. Sie führte das Messer zur Wunde. In der Luft drehte sie die Klinge so das sie erkennen konnte, das die Klinge in dieser Haltung die ganze Wunde traf und drückte zu. Der Schrei den Bill ausstieß war so laut das er meine Ohren zum klingeln brachte. Er wurde bewusstlos. Mary Lou nahm die Klinge wieder weg und schüttete noch einen Schwung Wiskey auf die Wunde. Sie wartete bis sie trocken war und trug eine furchtbar stinkende Salbe auf. Zusammen mit Carl und mir verband sie dann Bill seine Schulter, denn wir mussten ihn aufrichten, damit sie den Verband auch um seine Brust und seine Mitte führen konnte.
"So wird er nicht verrutschen."
Es war ganz simpel. Wir trugen ihn in dem Wohnraum, legten ihn auf die Couch und deckten ihn zu.
Ein kalter Luftzug wehte durch den Wohnraum und wir drehten uns alle um. Racy stand an der Türe und ihr Gesicht war Tränen überströmt. Sie schluchzte auf und rannte in meine Arme.
-Ich kann sie nicht finden!! Immer und immer wieder habe ich versucht den Weg ab zu suchen!! Ethan! Ich weiß nicht wo sie ist!-
"Schhht. Emy ist eine schlaue Frau. Sie wird sich Schutz gesucht haben."
-Sie wird erfrieren, wenn der Strum zu lange an hält. Wir müssen sie finden!-
"Du, wirst nirgendwo mehr hin gehen. Deine Kleider sind nass und du zitterst. Wenn du da draußen auch noch verloren gehen würdest, das....."
-Wir können doch nicht aufgeben!-
Sie befreite sich aus meiner Umarmung.
"Ich habe nicht gesagt das wir aufgeben, aber du wirst nicht mehr suchen."
-Das kannst du nicht von mir verlangen!-
Racy schäumte vor Wut und ich wurde sauer auf ihre Sturheit.
"Und ob ich das kann.
Wem wäre geholfen wenn dir da draußen etwas passieren würde?
Was passiert den dann aus der Ranch?
Und deiner Familie?"
-Was wird aus uns?-
"Ich bleibe nicht hier!"
Sie wurde hysterisch und schrie mich an. Ich versuchte ruhig zu bleiben.
"Racy, sei vernünftig. Du kannst sie nicht finden. Nicht bei diesen Strum!"
"Ich lasse mir nicht vorschreiben was ich zu tun habe oder nicht. Ich werde nicht hier herum sitzen während Emy da draußen ist!"
Ein Windhauch zog durch den Wohnraum und zerrte an Racys Haaren und ich wußte dass das nicht gut war. Doch ich weigerte mich nachzugeben, meine Sorge um sie war größer.
"Du kannst damit aufhören. Du wirst meine Meinung nicht ändern."
Ich fixierte Racy mit meinem Blick und sie schaute angriffbereit zurück.
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EagleWriter Glaube es stimmt wieder. |
kkm1979 Re: Re: Re: Re: - Zitat: (Original von EagleWriter am 01.08.2012 - 00:37 Uhr) Zitat: (Original von kkm1979 am 01.08.2012 - 00:34 Uhr) Zitat: (Original von kkm1979 am 01.08.2012 - 00:32 Uhr) Zitat: (Original von EagleWriter am 01.08.2012 - 00:14 Uhr) Buch 7... auf gehts ^^ : )))) Moment, Kapitel 2 steht wieder am Anfang, son Käse Kenn ich ich glaube MyStorys hat was dagegen wenn man Bücher hoch lädt und dann nen weiteren Tab öffnet oder so... Oder es verträgt sich nicht mit Java...^^ jetzt müsste es wieder ok sein, hoffe das bleibt auch so |
EagleWriter Re: Re: Re: - Zitat: (Original von kkm1979 am 01.08.2012 - 00:34 Uhr) Zitat: (Original von kkm1979 am 01.08.2012 - 00:32 Uhr) Zitat: (Original von EagleWriter am 01.08.2012 - 00:14 Uhr) Buch 7... auf gehts ^^ : )))) Moment, Kapitel 2 steht wieder am Anfang, son Käse Kenn ich ich glaube MyStorys hat was dagegen wenn man Bücher hoch lädt und dann nen weiteren Tab öffnet oder so... Oder es verträgt sich nicht mit Java...^^ |
EagleWriter Buch 7... auf gehts ^^ |