Beschreibung
Konkurrenz belebt das Geschäft, das ist Rays Motto. Sein verbrecherischer Geschäftsführer war da wohl anderer Meinung! Also muss Ray nun bei der jungen Frau, die sich selber als Zirkusprinzesssin bezeichnet,zu Kreuze kriechen. Kann er vielleicht auch wieder gut machen, was ihr angetan wurde? Oder hatte sie eigentlich von vornherein nie die Absicht, seßhaft zu werden?!
„Zum Beispiel, dass Miss Zanzini dich geküsst hat.“
Die klappernde Tür!
Das war dann wohl doch kein Windstoß gewesen, sondern die elegante Intrigantin. Sie musste den Kuss beobachtet, aber dieses Wissen als Trumpfkarte für sich behalten haben.
Grundsätzlich konnte Cassie ihr dafür nicht einmal böse sein. Im Krieg und in der Liebe waren solche Finten ‚erlaubt’ und Kendra kämpfte hier anscheinend mit allen Mitteln um Ray.
Aus dem Zimmer ertönte nun ein lautes Stöhnen. „Oh, diese Schlange!“, zischte Ray dann.
„Warum, Rayleigh, hat sie denn etwa gelogen?“
„Nein, aber sie hat mir offenbar nach spioniert. Und dabei Dinge beobachtet, die sie nichts angehen!“
„Aha, also stimmt es, du hast mit dieser Frau rumgemacht?“
„Ich habe nicht mit ihr ‚rumgemacht’! Ich habe sie geküsst, ja.“
„Und?“
„Und was?“
Eine weitere Stimme meldete sich, ein sonorer Klang, wahrscheinlich der Vater. „Deine Mutter will wissen, ob du demnächst eine Vaterschaftsklage am Hals hast!“
Es folgte ein kurzes Schweigen, während dem Cassie sich stark beherrschen musste, nicht hinein zu stürmen und diesem Mann ihre Meinung zu sagen.
Drinnen erhob Ray wieder seine Stimme. Er lachte plötzlich höhnisch. „Das hab ich ja schon von Eugene gehört, dass er da einige Probleme hatte. Aber wenn ihr sie kennen würdet, hättet ihr verstanden, dass ein Mann da nicht widerstehen kann, so hübsch, wie sie ist...! Und so eine Gelegenheit muss man doch nutzen und wenn die Untergebene dann noch von einem abhängig ist...”
Seine Mutter zirpte vorgeblich pikiert „Ach ihr Männer...“, doch der Vater meinte
„Na lass ihn doch, Alessandra, er ist ja schließlich noch jung... “, und beide Männer lachten anzüglich.
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Das reichte erst mal.
Mit einer raschen Bewegung drehte sich Cassie auf dem Absatz um und suchte das Weite. Erst im Freien blieb sie stehen und holte tief Luft, doch die schien in ihrer Kehle zu brennen.
Genauso, wie irgend etwas in ihren Augen... Doch sie fing sich rasch wieder. Das war doch eigentlich das, was sie gewollt hatte! Keine emotionale Bindung an Ray, keine Affäre, keine Gefühle also auch keine Verstrickungen.
Doch dass er das, was zwischen ihnen vorgefallen war, so offensichtlich in den Dreck zog, ihr vielleicht sogar doch Habgier unterstellte – das tat weh! Zügig ging Cassie zu ihrem Trailer und schloss sich darin ein. Heute wollte sie niemanden mehr sehen!
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