Beschreibung
Konkurrenz belebt das Geschäft, das ist Rays Motto. Sein verbrecherischer Geschäftsführer war da wohl anderer Meinung! Also muss Ray nun bei der jungen Frau, die sich selber als Zirkusprinzesssin bezeichnet,zu Kreuze kriechen. Kann er vielleicht auch wieder gut machen, was ihr angetan wurde? Oder hatte sie eigentlich von vornherein nie die Absicht, seßhaft zu werden?!
Sein Vater mischte sich ein, sagte „Nun, eben nicht...” Das machte die Sache nicht klarer, doch Alessandra holte tief Luft und ergänzte: „Rayleigh, was Mr. Crunner getan hat, war kein Zufall. Das Meiste war mit uns, also mit Kendra und mir abgesprochen.”
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„Und ich hab mich schon gewundert, dass Simon mir so einen empfohlen hat...”, murmelte Ray gedankenverloren, während so ganz allmählich die gesamte Tragweite des Gesagten in sein Hirn sickerte.
„Moment, soll das heißen … Die Einladung an Tickler, die manipulierten Bücher.... Der Rufmord an Ca-, äh, an Miss Zanzini, das war alles GEPLANT?!?!?!!”
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Wieder knautschte Ms. Lornton ihr bereits arg malträtiertes Taschentuch und hauchte ein klägliches „Ja.”
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„Und dass er sich in der Kasse bedient hat und dann abgehauen ist, das auch?”
„Nun ja, er ist vielleicht etwas schneller verschwunden, als geplant... aber wir dachten ja auch, es hätte gereicht..”
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„...und ich würde mit eingezogenem Schwanz wieder heim ins elterliche Reich zurück gekrochen kommen”, stellte Ray fest, wobei seine Mutter entsetzt das Gesicht verzog. „Krieg dich wieder ein, Mutter, das ist eine Hundemetapher.”
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Kurz drehte er sich zum Fenster und schloss die Augen. So einiges wurde ihm jetzt klarer. Cassie war nur ruiniert worden, weil seine eigene Mutter zusammen mit seiner durchgeknallten Möchtegernverlobten eine fiese Verschwörung gegen ihn angezettelt hatte. High-Society-Prinzessin vs. Zirkusprinzessin sozusagen! Und Letztere hatte einfach keine faire Chance gehabt. Andererseits....
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Ruckartig drehte er sich wieder zu den Anderen um. „Okay, ich hab wohl genug gehört. Jetzt müsst ihr mich für ein paar Stunden entschuldigen, ich denke, das seid ihr mir schuldig! Ihr könnt euch durch die Küche versorgen lassen, ich sage dort Bescheid. Aber ich muss nun dringend weg!”
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„Rayleigh!”, stöhnte seine Mutter noch, aber er war schon zur Tür hinaus. So schnell es ging, schwang er sich in sein Auto und bewältigte die Strecke in die Stadt in Rekordzeit, immer in der Hoffnung, nun nicht auch noch der Polizei zu begegnen.
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Unterwegs überschlugen sich seine Gedanken. Welche Konsequenzen ergaben sich nun aus dieser Geschichte? Vor ein paar Tagen hatte er ja schon mal einen sehr ungewöhnlichen Anruf erhalten. Zuerst hatte er bei der Stimme sogar gedacht, es sei Cassie gewesen, aber die Person stellte sich als ihre kleine Schwester Helena, vor.
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Und sie hatte ihn auf einen kleinen raffinierten Plan gebracht, wegen dem nun Cassie im Büro seines Notars inzwischen wahrscheinlich auf glühenden Kohlen saß! Okay, das war genau genommen auch eine Intrige gewesen, musste er vor sich zugeben.
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In der Tat wurde Cassie im Wartezimmer, wohin sie komplementiert worden war, immer nervöser. Sie hatte große Angst, die Verzögerung würde in einer Absage münden, so dass der Verkauf vielleicht gar nicht zustande kam. Und dann?
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Erleichtert atmete sie daher auf, als die Sekretärin sie wieder ins Büro bat, wo bereits der Makler, der Notar und – Ray auf sie warteten!
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Für einen Moment schwankte sie, schloss dann kurz die Augen. Sie hätte es wissen sollen, ja, hatte es im Grunde sowieso geahnt. Oder sogar gehofft?
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Er sah wie immer zum Anbeißen aus, sah sie mit einem unbeschreiblichen Blick an, eine Mischung aus Unsicherheit und Freude, er wirkte allerdings auch etwas abgehetzt. Zur Begrüßung standen die Männer alle auf und man reichte sich die Hände. Rays Berührung war wie ein Stromschlag für Cassie.
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Der Notar räusperte sich nun. „Miss Zanzini, Mr. Lornton hat darum gebeten, vor Vertragsabschluss noch einmal kurz mit Ihnen unter vier Augen zu sprechen. Geht das in Ordnung?”
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Beinahe resigniert antwortete sie „Sicher, warum nicht?” und die beiden Männer verließen den Raum.
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