Romane & Erzählungen
Der Kater Kasimir - Das Gewitter

Das Gewitter

Hier im Tal der noch jungen Isar, einem Fluss der vor ein paar Kilometern aus einer Quelle im benachbarten Österreich geboren wurde. Hier inmitten der beiden großen Berge, läuten die Glocken der nahen Kirche „Peter und Paul“ zur Mittagszeit. Ihr Hall scheint diesmal schlimme Dinge zu verkünden, denn wir Katzen spüren Wetterveränderungen bereits Stunden im Voraus, da die Luft etwas sonderbar in den Ohren drückt.

Hoch droben am Himmel, wo meist die katzengroßen Vögel ihre Kreise ziehen, stoßen jetzt bereits erste dicke weiße Wolken gegen die mächtigen Berge und scheinen sie zu verkleiden. Der weiße Umhang nimmt ihnen etwas von ihrer Bedrohlichkeit.

Immer mehr Wolken kommen hinzu und kuscheln sich dicht aneinander, ähnlich wie ich am Abend, wenn ich neben dem Herrchen auf der Couch liege und mit ihm in die viereckige Kiste schaue, wo es die bunten Bilder und die verschiedenen Geräusche gibt, deren Farben und Geräusche meist für meine Augen und Ohren unnatürlich sind.

Ich dagegen schnurre dann meist friedlich, aber die Wolken die immer dunkler werden fangen an zu lärmen und dabei  blitzartig ab und an aufzuleuchten. Und scheinbar vor Wut lassen sie das Wasser auf die Erde herniederrieseln.

Ist das ein ohrenbetörender Krawall!

Natürlich ist das Wasser gut für die Natur, denn dadurch wächst das Grün in meinem Revier. Viele kleine Tiere ernähren sich an diesem Grün und tragen dazu bei, dass auch größere Tiere sich hier unsichtbar und sichtbar ansiedeln, wie meine Lebendnahrung Maus und Vogel.

Aber irgendeine Wut müssen die Wolken jedoch auf die Zweibeiner haben, denn sonst würde sich neuerdings nicht mehrmals dieser Lärm wiederholen.

Sind vielleicht die Eisenkisten daran schuld, deren Dreck und Gestank zu den Wolken hochsteigt und diese verärgert?

Na ja, wenn die Wolken drohen, suchen wir Katzen uns dann meist selbst ein Versteck. Auch wenn das Herrchen mir dabei seine Hilfe anbietet und es mit mir gut meint, geht er mir doch irgendwie auf den Schwanz. 

Könnte ich sprechen würde ich dem Herrchen sagen, dass er mich in Ruhe lassen und in meinem Revier nichts verändern soll, denn das verunsichert mich nur.

Dadurch, dass er mir aber auf den Schwanz geht, habe ich mir ein anderes Revier gesucht, im alten Schuppen gleich hinter dem Haus. Hier zwischen dem altem Stroh liege ich geschützt und ertrage den Krawall von Blitz und Donner und wenn ich etwas Glück habe kommt auch noch eine Lebendnahrung mit wichtigen Proteinen vorbeigeraschelt.


Copyright 14.07.2012 by Steffen Fuchs