„Ich mache zur Zeit ein Sabbatjahr!“ „Was bitte - machen Sie?“ „Ein Sabbatjahr!“ „Erklären sie es mir bitte!“ „Dies ist ein Jahr so zu sagen eine Auszeit vom Beruf - Selbstfindung, halt!“
Ich traue meinem Gehörvermögen nicht, was ich da erfahre, das wirft den stärksten Menschen um. Welche Intrige - beziehungsweise Geschichte hat sich diese Familie eigentlich ausgedacht, um den Eigenbedarf zu begründen?
„Wir haben geplant, die zwei Wohnungen miteinander zu verbinden, um eine größere Wohnung daraus zu machen, damit ich und meine Lebensgefährtin samt ihrem 15 jährigen Sohn dort einziehen kann!“ „Ok gut- um dieses Vorhaben zu verwirklichen muss die Angeklagte ihre Wohnung räumen, verstehe ich diesen Sachverhalt richtig?“ Kopf nicken. Grinsen des alten, verbohrten Vermieters.
Nach diesen Sätzen, die nur mit Lügen bespickt sind - verlässt der Sohn der Familie den Saal, er darf sich sogar noch Zeugengeld abholen.
Nun werde ich befragt, nachdem die Richterin die persönlichen Daten abgefragt hat, weshalb ich die Wohnung nicht räumen würde. Ich schildere mit klaren, eindeutigen, lauten Worte, das ich diesen Sachverhalt anzweifele. Mein Vermieter gerät in Rage. Sein Anwalt beruhigt ihn. Auch erkläre ich, das ich keine Beschäftigung habe und das Amt den Umzug nicht bezahle, weil die Wohnungsgröße und der Mietspreis den gesetzlichen Vorschriften entspricht Die Wohnung sei voller Schimmelsporen, aber auch dies wurde der Vermieter verneinen, obwohl diese sichtbar wären. Schon wieder wird der Vermieter laut. Ich merke, wie die Richterin auf dieses Thema nicht weiter eingeht, denn ihr ist offensichtlich bewusst, das dann der Vermieter entweder die Wohnung vom Schimmelbefall befreien muss, oder gezwungen wird meinen Wohnungswechsel zu bezahlen.
Nun lenkt der Gegenanwalt auf die Nebenkostennachzahlung um. Nun entsteht ein Wirrwarr aus Worten und Gesten, denen ich nicht mehr folgen kann. Einige Wortfetzen nehme ich wahr, die zwischen meinem Anwalt und des Gegners Anwalt gesprochen werden. Beim besten Willen, ich kann bei diesem Wortgefecht keinen klaren Sachverhalt erkennen. Offensichtlich geschieht dies mit Absicht. Die Richterin fragt mich, ob ich dem gesagten folgen könne, ich antworte etwas zögerlich: „Nicht ganz!“ Nun erkennt offensichtlich mein Vermieter die Gunst der Stunde und sagt im lachenden Ton: „Sehen sie Frau Richterin, die Angeklagte kann nicht folgen, sie hat auch nicht gewusst, was sie noch zu bezahlen hat!“ Nun platzt aber mir auch der Kragen und erwidere mit barschem Ton, das ich noch alle meine Sinne beisammen hätte. Das Wortgeplänkel dauert noch einige Zeit an, bis mich die Richterin fragt, ob ich die Kosten bezahle könne, ich verneine. Nun reden die Menschen in diesem Saal über Kosten des Anwaltes, über Kosten welche das Amt tragen würde und so weiter. Nun schließen die zwei Parteien einen Vergleich. Mein Todesurteil. Mein Anwalt hat nie über einen Vergleich gesprochen. Die Richterin teilt mir nun mit: Der Eigenbedarf sei richtig zu bewerten und ich solle in drei Monaten die Wohnung geräumt haben, sonst käme es zur Zwangsräumung, und diese Kosten solle ich auch noch zahlen. Der Vermieter verzichte im Gegenzug auf einige Kosten. Ich weiß nicht so ganz was mir geschieht und will noch einmal einige Worte mit meinem Anwalt sprechen, denn den Eigenbedarf zweifele an. Mein Anwalt rät mir ab, dagegen Widerspruch ein zu legen, ich solle, das Urteil so akzeptieren. Meine Kräfte haben mich verlassen, ich will nicht mehr. Ich gebe dem Druck nach.
Mein Vermieter muss aber das letzte Wort haben, als ich frage, wo ich so schnell eine geeignete Wohnung finden soll. Schnippisch antwortet die Ehefrau des Vermieters: „Sie haben auch noch eine Mutter!“ Mein Vermieter schiebt den Satz an: „Es gibt da draußen auch noch eine Arbeitswelt, vielleicht bemühen sich einmal um Arbeit!“ Ich flippe gleich aus. Was hat das Ehepaar gesagt? Mein Anwalt hält mich zurück, sonst hätte ich diesem unverschämten Menschen eine in die Fresse geschlagen. Entschuldigung - aber irgendwann ist es genug. Nein -.es ist er der Anfang vom schweren Kampf, dieser dauert nun schon zwei Jahre...!!!