„Wie erholsam“ denke ich und sitze in schwül-warmer Luft mit ausgestreckten Beinen auf meiner Liege. Ob ich jetzt wohl etwas versäume? „Ich fahre mit einer ehemaligen Kollegin nach Hamburg zum Schlager-move“ verkündete meine Freundin M. „Ich will das mal erleben, da kommt man in Stimmung“. Spontan kam mir der Gedanke, mich anzuschliessen. „Ich komme mit“! „Man muss sich witzig hippiemäßig anziehen, mit Girlanden geschmückt“ erläuterte M. Husch war ich am Kleiderschrank. „Da hätte ich etwas parat“ gab ich zurück. „Wir werden zum Bahnhof gefahren und dort auch wieder abgeholt. „Ich würde mich also abhängig machen“ kamen mir erste Zweifel. Bei diesem alljährlich bekannten Umzug laufen die Hippie-verkleideten Schlagerfans angetrunken (oder auch nicht) singend/grölend durch die Straßen den Musikwagen immer hinterher. In Gedanken malte ich mir die Szenerie aus und informierte mich im Internet über das Spektakel. Ein Wochenende will mal wieder gestaltet werden. Unkraut ziehenderweise sehe ich mich allein im Garten. Sollte ich vielleicht doch einmal meine Komfortzone verlassen, um eine neue Erfahrung zu sammeln?
Ja, kenne ich mich und meine Bedürfnisse so wenig? Gewiss, meine Freundin M. Ist anders gepolt als ich. Sie wird eher von Massenveranstaltungen angezogen. Ich weiss aber auch, dass schnell Vorurteile gefasst werden, die sich manchmal als unbegründet erweisen. Also lausche ich noch einmal in mich hinein. Nein, ich werde nicht mitfahren, entscheide ich schliesslich. Schon im Zug wird ein Gedränge herrschen.
Ist es nicht ein Zeichen der Zeit, dass jeder in fortgeschrittenem Alter glaubt, etwas zu versäumen? Solange es noch geht......, jetzt kann ich noch …......höre ich immer wieder.
Kann ich nicht auch mal faul sein wollen und die Privilegien des Alters geniessen?
