Hier kommt der zweite Teil von The Crimson Nightfall, ich hoffe ihr seid fleißig beim Lesen ;)
Es dauerte nur wenige Sekunden, da war ich umzingelt. Ich hatte einen Moment nicht aufgepasst, war wie erstarrt, wegen des Bildes, das sich mir bot. Es ging einfach nicht in meinem Kopf hinein, weshalb teilweise Gefangene gemacht wurden. Fuhren sie eine neue Taktik auf? Oder wollten sie uns nur auf krankhafte Weise im kollektiv töten?
Erschrocken riss ich den Mund auf, als ich sah, wie sie einen der älteren einfach kaltblütig zu Boden stießen und ihn enthaupteten. Der arme Mann war ohnehin wehrlos und schwach. Er hatte nicht einmal den Hauch einer Chance sich zu wehren. Warum waren diese Geschöpfe nur so grausam? Was hatten wir ihnen getan, dass man uns so abschlachtete?
Erst als der Junge auf meinem Rücken sich noch enger an mich drückte und leise wimmerte, bemerkte ich meinen Fehler und zuckte ängstlich zusammen. Mehrere Männer hatten mich umstellt und drückten mir ihre bedrohlich kalten, eisernen Waffen entgegen. Verzweifelt drehte ich mich um und suchte noch einen Ausweg. Selbst wenn ich gekämpft hätte, ich hätte absolut keine Chance gehabt. Ich musste nachgeben, sie waren in der Überzahl und dazu wollte ich nicht, dass dem Jungen etwas passierte. Gerade er hatte so etwas nicht verdient. Er war noch so jung und unschuldig, hatte nichts Böses verbrochen und wahrscheinlich verstand er nicht einmal, was hier überhaupt vor sich ging. Ich hingegen befand mich bestimmt schon auf einer ihrer schwarzen Listen, denn ich war niemand, der einfach nur stumm zuschaute. Ich nutzte meine Kräfte, wehrte mich und hatte bereits mehrere Männer von ihnen umgebracht. Es würde mich nicht wundern, wenn sie kurzen Prozess machten. Der Tod war mir so gut wie sicher. Ich konnte förmlich hören und spüren, wie er nach mir schrie und seine eisigen, dünnen Finger nach mir ausstreckte. Und ich hatte zugegebener Maßen furchtbare Angst davor.
Erst als sie mich weiter zu den anderen drängten, wurde ich mir meiner Lage bewusst. Erst dann konnte ich realisieren, dass es eigentlich keinen Ausweg mehr für mich gab. Sie hatten mich. Wegen dieses einen kleinen Fehlers, weil ich mich hab von meinen Gefühlen leiten lassen und in diesem Moment unaufmerksam war, hatten sie mich geschnappt und es würde keinen Ausweg geben, auch wenn ich noch so verbissen nach einem suchte.
Dann riss mir einer der Soldaten den Jungen von meinem Rücken. Er schrie auf vor Angst, wollte sich an mich klammern, doch ging das so schnell, das selbst ich ihm nichtmehr helfen konnte.
“????? ????!”, “Lasst ihn in Ruhe!”, forderte ich sie wütend auf. Sie verstanden es eh nicht, da ihnen unsere Sprache fremd war. Nur wir verstanden sie, denn sie wurde in unseren Slums gegründet und nur unter unseresgleichen verbreitet.
Ich wollte dem Jungen noch nachrennen, ihn befreien, sodass wenigstens er eine Chance zum Überleben hatte, doch sie kamen mir zuvor und ein schmerzhafter Schlag in den Rücken riss mich zu Boden, ehe ich etwas unternehmen konnte. Laut fluchend blieb ich liegen und hätte mich am liebsten nichtmehr bewegt. Umso schneller ich es hinter mir hätte umso besser. Aber schon im nächsten Moment wurde ich ebenso gewaltsam, wie ich zu Fall kam wieder auf die Beine gezogen und hatte sofort mehrere Waffen in meinem Blickfeld auf mich gerichtet. Resignierend senkte ich meinen Kopf. Es war so niederschmetternd. Zitternd schlang ich meine Arme um mich, als würde es irgendetwas nützen.
Sie stießen mich geradeaus vor sich her, lachten mich aus und beleidigten mich dabei. Ich versuchte angestrengt nicht hinzuhören, war diese Lage doch so schon demütigend genug.
Als ich hörte, wie ein Pferd an mir vorbei galoppierte, blickte ich auf. Es musste der Hauptmann sein, da sie immer beritten unterwegs waren. Hasserfüllt starrte ich dem Mann auf dem Pferd hinterher und sofort fielen mir seine Ohren auf. Er war definitiv kein Mensch! Geschockt blieb ich stehen, meine Füße weigerten sich wie von selbst weiter zu laufen. Dann wurde ich aber direkt weiter geschubst und musste mich zwangsweise bewegen. Mein erster Gedanke war, dass der Hauptmann einer von uns sein könnte, doch dieser Gedanke war so paradox, dass ich ihn sofort wieder verwarf. Es konnte gar nicht sein, außerdem war an ihm etwas wesentlich anders als an uns. Seine Haltung war zwar arrogant, wie die eines Menschen, aber sie war wesentlich eleganter. Später würde ich noch erfahren, dass er ein Elf sei, aber für den Moment blieb ich ahnungslos.
Mitfühlend sah ich die anderen an, als ich zu ihnen gebracht und festgekettet wurde. Dem Soldaten, der die Fesseln an meinen Händen befestigte, spuckte ich ins Gesicht und beleidigte ihn, worauf er mir ins Gesicht schlug. Doch der Schmerz war Nichts im Vergleich zu dem, den ich innerlich empfand, wenn ich in die Gesichter der anderen blickte. Gepeinigt standen sie da, aufgereiht und dicht aneinander. Zitternd, verletzt, hungrig, heulend, verzweifelt. Anders ließ sich ihr Zustand nicht mehr beschreiben. Auch den Jungen erkannte ich unter ihnen, selbst ihn hatten sie angekettet... Die Scheune war zu unserer Todesfalle geworden. Mein Herz krampfte zusammen wenn ich nur daran dachte, was sie gleich mit uns machen würden.
Als plötzlich die laute Stimme des Hauptmanns über das Gelände hallte, verstummten wir endgültig. Sie klang kräftig und skrupellos. Jedoch nicht unangenehm, sondern erschreckend klangvoll. Angespannt spitzte ich meine Ohren um zu hören, was er verkünden würde. Doch er schien nicht wie erwartet zu uns zu sprechen, denn auf einmal tauchte ein weiterer Hauptmann auf. *Noch eine Truppe?!* erschrocken und verwundert blickte ich an den Soldaten vorbei und versuchte etwas zu erkennen. Wenn noch eine weitere Truppe anwesend war, wäre eine etwaige Flucht so oder so im Tod geendet. Wir hätten nie eine Chance gehabt. Es war einfach nur erschreckend, dass ihnen jedes Mittel recht war.
Dann versuchte ich weiter der Unterhaltung der beiden Hauptmänner zu lauschen, vielleicht konnte ich dadurch ja mehr in Erfahrung bringen darüber, weshalb sie uns gefangen nahmen, anstatt direkt umzubringen. Und tatsächlich. Vor Schreck aber auch vor Erstaunen weiteten sich meine Augen. Und auch die anderen schienen mitbekommen zu haben, dass uns der Hauptmann der Überfallstruppe am Leben lassen wollte. Ein Funken Hoffnung machte sich breit. Doch ich blieb skeptisch und fragte mich, was mit uns passieren würde, wenn wir wirklich dem Tod entkommen würden. War das so viel besser?
Dann trat dieser Hauptmann, Tier war sein Name, vor uns und verkündete die nächste Botschaft. Hasserfüllt schaute ich ihn an, musterte ihn aufs genauste. Am liebsten hätte ich mich von den Ketten gerissen und ihm das Gesicht zerkratzt, ihm abschließend den Kopf von den Schultern getrennt. Was er sagte bestätigte nur meine Skepsis. Wir sollten ihre Sklaven sein. Und dann auch nichtmehr alle, sondern nur noch fünf von uns. Für mich sah ich eh keine Hoffnung zu überleben, aber vielleicht war es auch besser endlich erlöst zu werden. Unsicher schaute ich mich in den Reihen um. Die Reaktionen waren unterschiedlich. Manche schienen wirklich wieder etwas wie Hoffnung zu verspüren. Andere schienen so zu denken wie ich. Mehr als abzuwarten blieb mir allerdings eh nicht übrig, auch wenn mich diese Anspannung fast zerriss.
Dieser Tier ging durch die Reihen und schaute sich einen nach dem anderen an. Ich hielt meinen Kopf gesenkt, weil ich nicht mitansehen wollte, was passieren könnte wenn er mit jemandem nicht zufrieden war. Nacheinander wählte er vier aus und befreite sie aus den Reihen. Darunter war auch der kleine Junge, dem ich zuvor geholfen hatte. Ich blickte auf und sah ihn mitleidig an. Er schaute ebenfalls zu mir und hatte Tränen in den Augen. Insgeheim hoffte ich, dass diese Auserwählten es irgendwie schaffen konnten zu fliehen. Ich betete darum, vor allem für den Kleinen. Als letztes kam er zu mir, tatschte mich an, um mir ins Gesicht zu sehen. Hasserfüllt blickte ich zurück und schaute ihm direkt in seine Augen. Sie waren eisig.
“???? ?????, ?????? ????? ????!” , “Elender Bastard, verrecke in der Hölle!” presste ich zischend hervor und hätte ihm am liebsten ins Gesicht gespuckt. Doch dann ließ er mich wieder los und drehte sich weg. Auch ich sollte getötet werden. Der letzte Funke Hoffnung, der sich eben in mir gebildet hatte, erlosch wieder und wurde durch eisige Kälte ersetzt. Ich schloss die Augen und senkte meinen Kopf wieder. Es war hoffnungslos, nichts konnte mich hier nun noch retten. Ich konnte nurnoch darauf warten, dass es endlich vorbei war.
Dann ging es los. Nach und nach schlachteten sie einen nach dem anderen ab. Ich hörte, wie sie schrien, vor Verzweiflung, aus Angst und aus Wut. Manch einer schickte ein letztes Gebet zu den Göttern, ehe er endgültig verstummte. In solche Fällen war ein gutes Gehör, wie es bei mir der Fall war, die reinste Qual. Jede Stimme die erlosch, brachte mich dem Tod näher. Ich begann zu zittern und Tränen stiegen mir in die Augen. Es war mir immernoch unbegreiflich warum sie das taten, warum sie uns so sehr hassten. Wir hatten doch niemandem etwas getan.
Schreckhaft kniff ich meine Augen zusammen. Es waren nurnoch wenige, bis ich dran war. Warum konnte es nicht einfach auf der Stelle und komplett unerwartet vorbei sein? Ohne dieses Leid durchleben zu müssen, es wäre so viel einfacher... Plötzlich spürte ich wie ich gepackt wurde und zuckte zusammen. Das einzige was fehlte war der Moment an dem wirklich alles schwarz wurde. Als ich aber unerwarteter Weise wieder seine Stimme hörte, blickte ich vorsichtig auf. Er hatte sich umentschieden: Ich sollte doch mitkommen und leben. Ein unendliches Gefühl der Erleichterung machte sich in mir breit. Gleichzeitig nahm aber auch die Angst wieder zu. Ich würde Leben... Aber unter was für Umständen?
Grob zog er mich mit und schubste mich in eine Gruppe Soldaten, die in Gelächter ausbrachen. Ich blickte erneut auf den Boden. Nicht einmal umdrehen konnte ich mich, ich wollte nicht sehen, was hinter mir geschah. Wer weiß, wie ich bei diesem Anblick reagiert hätte?
Innerlich konnte ich mich noch nichteinmal entscheiden, ob ich mich freuen sollte, dass ich überlebt hatte oder ob ich mich nun erst recht fürchten sollte. Tiers Bemerkung allerdings ließ mich eher zu zweitens tendieren. Man wollte mich nicht als einfaches ‘Dienstmädchen’, nein. Wahrscheinlich würde ich viel eher als Spielzeug dienen müssen. Sie würden mich Foltern und Dinge mit mir anstellen, die ich mir im Traum nicht ausdenken wollte. Und dass nur um sich zu amüsieren. Nur bei dem Gedanken daran kam ein leises Wimmern über meine Lippen und auf einmal war der Tod eine doch wesentlich angenehmere Option gewesen. Insgeheim wünschte ich mir sogar, dass sie mich doch umgebracht hätten. Dann marschierten wir los.
Wir liefen sehr weit und lange. Es mussten mehrere Stunden gewesen sein, wirklich einschätzen konnte ich es nicht. Immer wieder wurde ich während des Marsches von den Soldaten gepiesackt, beleidigt oder zu Fall gebracht. Relativ zu Beginn hatten sie sich einen Spaß daraus gemacht mir meine Schuhe zu klauen und mich damit abzuwerfen, dann hatten sie sie genommen und weggeschmissen. Dadurch und durch den langen Marsch waren meine Füße blutig geworden und jeder Schritt schmerzte furchtbar. Doch eine Pause einlegen durfte ich nicht. Jedes Mal wenn ich anhielt und sei es, weil der Schmerz so unerträglich geworden war, wurde ich brutal zu Boden geschmissen und gezwungen weiterzulaufen. Man zog mir an den Haaren, bis mir die Tränen kamen, zwang mich dazu absichtlich über spitze Steine zu laufen, trat mir auf die Füße, schubste mich umher und schlug mir ins Gesicht. Aber ich blieb still, denn Kraft hatte ich ohnehin keine mehr. Seit die Sonne aufgegangen war, war es ohnehin noch schwerer. Sobald sie am Himmel stand wurde es so warm, dass es mir die Kehle austrocknete. Ich hatte Durst und furchtbaren Hunger. Mein Magen knurrte hörbar, doch die Soldaten lachten mich dafür nur aus, hielten mir immer wieder etwas essbares oder Wasser vor die Nase und machten sich weiter lustig über mich.
In meinen Gedanken war ich allerdings die meiste Zeit bei dem keinen Jungen, der irgendwo weiter vorne mitlaufen musste. Und ich konnte nur hoffen, dass es ihm nicht ähnlich erging wie mir. Er war doch viel zu jung um so was verkraften zu können. Es machte mir Angst, dass er daran zerbrechen könnte.
Tier ließ sein Pferd kurz kreisen. Ruhig trabte es und wandte immer mal wieder den Kopf, stierte die Mischlinge wortwörtlich an, als ob das Ross ebenfalls dazu trainiert wurde die Mischlinge zu riechen und zu hassen. Als würde es wissen worum es hier ging.
Tier verengte die Augen und sah der Abschlachtung zu, während man den gerade eben erst heraus gezogenen Blonden fesselte an den Händen und zu den anderen warf.
Zwar hielt der dunkle Elf Gefangene, aber er hatte nichts gegen die Abschlachtung. Manchmal machte auch er mit und er spürte mehr als nur Genugtuung wenn er so etwas machen durfte.
Er spürte immer dieses unglaublich...prickelnde Gefühl. Eine Art Rausch drängte sich dann hinauf in sein Kleinhirn und er umschloss das Heft seines Schwertes fester, wollte unbedingt weiter machen, doch er beließ es meist bei den Opfern die er runtergezählt hatte. Es musste alles genau kalkuliert sein, wer getötet werden durfte und wer nicht und genau daran waren auch seine Soldaten gewöhnt.
Anfangs hatte es dabei große Probleme gegeben, denn Tier musste wild herum brüllen, sie sollen einige Leben lassen, doch vom Blutrausch gepackt, überfielen die Soldaten, und es waren keine unerfahrenen, die elenden Haufen der Mischlinge, die man ab und zu in einigen Verstecken vorfand.
Tier atmete ruhig aus und schloss die Augen für einen Moment. Seine Elfenohren zuckten für einen Moment und die Ohrringe und kleinen Talismane daran klimperten oder schillerten, wenn das Mondlicht richtig fiel. Er hörte wie das Schwert, die bloße pure Klinge aus Eisen, die Haut schnitt, den Knochen brach. Und er konzentrierte sich genau auf diesen einen Moment. Er hörte die Schreie nicht, nicht die Gebete, die die Mischlinge zum Himmel warfen.
"Ihr seid gottlos!!", rief der andere Hauptmann und er selbst, barbarisch wie seine Truppe war, angeleitet von Blutdurst, schlug, metzelte die Mischlinge nur noch so herunter.
"Wie traurig...", flüsterte Tier noch bevor er sich umdrehte und auch sein Pferd wandte und mit diesem hinfort ritt zu seiner Truppe.
Man roch das Blut, was Tier Finger leicht zittern ließ. Er musste sich kontrollieren, nicht die Fassung zu verlieren. Er war keinesfalls ein Vampir, aber dieser Geruch erregte bei ihm so viel...
Schwer durchatmend blickte er zu einem jüngeren Soldaten, der zu ihm her rannte und eine kleine Feldflasche mit reinem Wasser hoch hielt.
Tier dankte mit einem Nicken, nahm sie an sich und trank große Schlücke daraus, blickte dann zu den Mischlingen die er neu hinzugenommen hatte und ließ das Pferd einige schritte vorgehen, an ihnen vorbei und dann ganz vor an die Spitze.
"Wir ziehen weiter." gab der Hauptmann dem Soldaten neben sich weiter, der eine Flagge mit sich trug. Das war wichtig zu haben, sonst würde man ihn nicht als Truppe des jetzigen Königs anerkennen. Dieser Flaggenträger drehte sich dann um und hielt eine Hand neben seinen Mund, formte einen Trichter damit, um weiter schreien zu können: "Wir ziehen weiter! AAAALLEEE MAAARSCH!!!", brüllte er unfreundlich, doch man hörte auf ihn und es ging los.
Die Sklaven, die nun auch ein bisschen mit den anderen zum ersten Mal in Kontakt traten, wurden vor sich her geschoben, gepiesakt und was sonst nicht...Normal.
Tier sah diese Kinderspiele nicht ein und schüttelte nur den Kopf, ignorierte das und ritt weiter, ritt manchmal voraus, kam dann wieder zurück und kontrollierte alles.
Was da hinten los war, war ihm höchst egal...Das war ja wohl die noch einfachste Folterform, die die Soldaten an den Tag bringen konnten.
Doch den ganzen Tag marschieren konnten auch die Soldaten mit ihrer schwerer Rüstung nicht.
Da die Tage hier kurz waren und die Truppe Glück hatte, hielten sie neben einem Fluss an, der direkt an einem Wald grenzte.
"ZELTEEEE AAAUFSCHLAGEN!", brüllte der Flaggenträger und rammte die Flagge am Ufer des Wassers hinein..
Sofort lachte man und vergaß für einen Moment die Müdigkeit die man empfunden hatte. Nun begann ein etwas spaßigerer Teil, der den Mischlingen weniger gefallen würde.
Sie lachten fies und hämisch und blickten zu einem bullig aussehenden Soldaten, der laut lachte und sich schon die Hände rieb. Jetzt fing es an...Der Puma bereitete sich vor.
Es dauerte keine 20 Minuten und man hatte ein riesiges Lagerfeuer eröffnet, dass eher so aussah, als würde man die Verbrennung einer Hexe feiern, doch es diente nur dazu das Eisen zu erhitzen.
Der "Bulle", wie man ihn gerne nannte, trat mit dem Eisen an das Feuer und es folgten ihm 4 Soldaten, die einen Mischling herbei zogen.
Die Sklaven, die schon davon Ahnung hatten, drehten sich sofort weg und sahen die, die es noch erwartete, ängstlich an, warnten sie, sie sollten lieber wegsehen, denn wenn man es nicht wüsste, wäre es nur halb so schlimm.
Man hielt einen um sein Leben schreienden Mischling fest, hob dessen Oberteil an und entblößte seinen schönen Rücken, machte die Stelle, die man verbrennen wird, mit einem verschmutzten Laken nass. Lachend sah man dann gespannt zu.
Tier stieg von seinem Pferd und rieb sich die Handgelenke, zog dann die Handschuhe ab und auch den Umhang, legte das dann neben das Pferd und gab die Zügel an den Flaggenträger weiter, der sofort das Pferd mit sich führte und zu dem Zelt des Hauptmannes ging, das gerade aufgebaut wurde. Es war groß...geräumig, aber mehr als bei den Soldaten war da nicht drin. Nur einige Decken, ein Kissen und sonst nichts...
Er trat mit kühlen Blick an den Fluss und sah in ihn hinein. Der Himmel war dunkel geworden und das Feuer hinter ihm loderte auf. Es war mindestens ein Mann hoch...vielleicht noch ein Kind auf dessen Schultern und dann würde es passen...und auch noch so breit...es war ein Haufen Holz dass da verbrannte...
Er sah hinein in das Wasser und sah noch in diesem, wie es das Licht und die Farbe des Feuers widerspiegelte.
Dann ging er, den Schrei des Mischlings ignorierend und auch den Geruch von verbranntem Fleisch, zu dem "Bullen" und sah zu ihm, dann zu den anderen Soldaten, die da mit sahen.
"Was steht ihr hier!? Baut die Zelte auf! Und dann will ich, dass diesen Mischlingen...3 Brote und ein Krug Wasser gestellt wird!"
Es hörte sich nach viel an, doch war es nicht. Aber Tier hatte seinen Grund warum er ihnen das Essen und Trinken gab...Es war ein harter Marsch. Die Blicke ignorierte Tier und er schien wie immer in seiner kleinen Welt zu sein...doch dann löste er sich aus ihr und blickte den Mischling an, der gerade gebrandmarkt wurde und nun in den Dreck geworfen wurde.
"Verschwinde!", rief man und wollte, dass er in den Fluss ging um die Wunde zu kühlen.
Sofort liefen die anderen Sklaven her und halfen dem Neuen mitleidig zum Fluss und wollten seine Wunde kühlen und sprachen ihm aufmunternde Worte zu, damit er nicht aufgab.
Tier sah ihnen nach und blickte dann wieder zu den übrigen Mischlingen, die man noch brandmarken musste. Sein Blick überflog die Gesichter und blieb an dem Blonden hängen. Er sah ihn mit leicht erhobenem Kopf arrogant an. Seine Augen...sagten jedoch nichts aus.
Tier hatte die Art zu lieben...Mitleid zu zeigen und jegliches positives Gefühl am Leben verloren. Er sah nichts mehr darin...er brauchte nur noch das Töten und die Sklaven. So war sein Leben perfekt.
"Ich will, dass die alten Sklaven den Neuen zeigen was sie später zu tun haben.", wies er dann einem Soldaten an, der das dann einzurichten hatte und dieser nickte sofort schnell und salutierte.
Doch blieb Tier noch stehen und wartete auf das nächste Opfer, das gebrandmarkt wurde und diese brennenden Höllenqualen durchleben dürfte.
Stöhnend fiel ich nach vorne, direkt mit dem Gesicht in den Dreck. Meine Füße hatten einfach nachgegeben. Sie taten so furchtbar weh, dass sich der Schmerz meinen gesamten Körper entlang zog. Am liebsten wäre ich einfach liegen geblieben, hätte darauf gewartet, dass die Geier mich holen und ich einfach nur verenden konnte. Doch man packte mich, wie schon mehrfach, an meinen Haaren, zog mich grob nach oben und zwang mich zum Weiterlaufen. Jeder Schritt war eine Qual. Auf dem Boden hinterließ ich bereits eine Blutspur, was die Soldaten nur erneut dazu veranlasste mich zu quälen. Sie jagten mich geradezu ein gewisses Muster entlang und lachten sich anschließend über das entstandene Bild am Boden kaputt. Es war so lächerlich und es war eine Schande, dass diese Menschen einfach tun und lassen konnten was sie wollten, ungeachtet dessen, dass sie anderes Leben zerstörten und glaubten mit Leichtigkeit uns unsere Würde nehmen zu können.
Mit der Zeit wurden meine Füße taub vor Schmerz. Es war so unerträglich geworden, dass ich so einfach nichts mehr spürte und dass das Laufen mir immer schwerer fiel. Jetzt allerdings weg zu knicken wurde mir nicht gestattet. Ich musste durchhalten.
Wir erreichten einen Fluss. Das Wasser konnte ich schon aus weiter Entfernung rauschen hören und seinen kühlen Duft riechen. Vielleicht war es meinem Durst zu verdanken, dass ich mich überhaupt noch fortbewegen konnte, aber irgendwie schaffte ich es noch weiterzugehen, bis das Kommando zum Zelte aufbauen fiel. Man brachte mich zu all den anderen. Insgesamt waren wir acht, davon drei, die schon länger dabei waren. Ich sah ihnen ihre Verzweiflung an und konnte nur erahnen, was mich noch erwarten würde. Sie machten den Eindruck, als hätten sie das Elend dieser Welt komplett am eigenen Leib erfahren und auch wenn ihr Blick leer war, er sprach Bände. Dann entdeckte ich auch wieder den kleinen Jungen. Er sah aus, als würde er jeden Moment zerbrechen. Sein Anblick zerriss mir beinahe das Herz. Sie waren solche Monster...
Erschöpft fiel ich nach vorne auf die Knie und kippte weiter zur Seite um. Ich war total am Ende und schnaufte schwer, spürte wie meine Füße pulsierten und mein Körper auch anderweitig gegen seine schlechte Behandlung protestierte. Auch mein Magen und meine Kehle schmerzten. Ich spürte förmlich, wie mich die mitleidigen Blicke der anderen fokussierten, dabei ging es ihnen selbst doch kaum besser. Sie hatten genauso gelitten, wenn auch nicht ganz so furchtbar. Klar behandelten die Soldaten mich noch schlechter, ich hatte schließlich einige ihrer Kameraden getötet. Sie hatten mir immer wieder gedroht deshalb und versucht mir Angst ein zu jagen. Aber mich bekam man nicht klein. Sollte die Folter noch so schlimm sein, ich würde nicht aufgeben, auch wenn der Tod in den Momenten der Schmerzen sehr freundlich lächelte.
“?? ?? ?? ????? ... ????? ?? ???? ????? ??? ... ???? ???? ??? ???????? ????? ?? ??? ??? ??? ???????”, “Sie sind so grausam... Jetzt haben sie sogar ein Kind mitgenommen... Wann werden diese Bestien endlich zur Rechenschaft gezogen...?”
Verzweiflung klang in der Stimme der wohl Ältesten mit, die ebenfalls in der Scheune war. Ich blickte auf und sah sie an. Man hatte ihr mehrere Verletzungen im Gesicht zugefügt. Ihre weißen Augen waren rot von den vielen Tränen. Diese Frau musste schon so vieles mitgemacht haben in ihrem Alter. Aber was konnte schlimmer sein, als diese Qual, die wir nun durchleiden mussten? Mir fehlten in dem Moment die richtigen aufmunternden Worte. Es gab einfach keine. Mein Optimismus hatte mich verlassen, es war völlig hoffnungslos.
Während wir weiterhin warteten, dass etwas passierte, sprach keiner mehr ein Wort. Unsere Blicke sagten im Prinzip schon alles und niemand wollte unnötige Energie verschwenden. Dazu waren wir viel zu erschöpft. Der Junge war noch zu mir gekommen und hatte sich zitternd zu mir gesetzt. Er wirkte komplett verloren und war total fehl am Platz. Das war doch kein Ort und keine Situation für ein Kind! Gerne hätte ich ihm aufmunternd über den Kopf gestrichen, doch noch immer waren meine Hände angekettet. Also versuchte ich wenigstens ihm ein schwaches Lächeln zu schenken.
In der Zwischenzeit hatten die Menschen ein großes Feuer gemacht. Von der Ferne hörte ich, wie es knisterte und roch das verbrannte Holz. Was sie damit vorhatten war mir in diesem Moment noch nicht bewusst, schließlich war es ja nicht unüblich, ein Feuer an einem Lager zu entfachen. Aber irgendwann kamen wieder Soldaten zu uns, packten uns an und schliffen uns mit sich. Meine erhoffte Pause hielt nicht sonderlich lang, da riss man mich am Nacken auf die Beine und zwang mich zum Gehen. Schmerzerfüllt zischte ich auf, als ich wieder auf meine Füße trat, tat aber was sie verlangten. Eine andere Wahl hatte ich ja nicht.
Man reihte uns erneut auf und zwang uns dazu gerade zu stehen. Plötzlich brachen diejenigen, die schon länger da waren in Panik aus, schlossen die Augen und drehten sich weg. Sie meinten irgendwas, doch ich konnte sie nicht verstehen, zu sehr war ich auf das fixiert, was da gleich vor sich gehen würde. Dann zog man eine der jungen Frauen heraus und stellte sie ans Feuer. Ihr Oberkörper wurde entblöst und ein weiterer, größerer Mann trat mit einem Stück Eisen an sie heran. Mit geweiteten Augen schaute ich dabei zu, wie er erst das Stück Eisen in das Feuer hielt, bis es glühte und es schließlich der jungen Frau auf den Rücken drückte. Sie schrie auf vor Schmerzen. Und ich konnte nur fassungslos zusehen. Es begann nach verbranntem Fleisch zu riechen, ein furchtbarer Gestank, der aber lange noch nicht so grausam war, wie der Anblick. Nun verstand ich auch, weshalb die anderen panisch wurden und nicht hinsehen wollten... Sie hatten das bereits hinter sich. Und mir war klar, dass ich auch dran kommen würde. Ebenso wie der Junge. Mitleidig sah ich ihn an. Insgeheim hoffte ich ja, dass sie ihn verschonten. Er würde das nicht durchstehen. Doch auch hier kannten sie keine Gnade, zogen ihn bereits als nächsten raus. Ich kniff die Augen feste zusammen und wünschte, ich könnte ebenso meine Ohren verschließen.
“????? ?? ?? …”, “Hört auf damit...” flehte ich, noch bevor ich seinen Schrei hören konnte. Meine Stimme jedoch war kaum hörbar.
Sein verzweifelter, schmerzerfüllter Schrei ging mir durch Mark und Bein. Wie traumatisiert öffnete ich wieder die Augen und starrte auf den Boden. Sie hatten es tatsächlich getan, sie nahmen dem Jungen jedes Fünkchen Hoffnung, das er wohl noch besitzen musste...
Dass der Hauptmann, Tier, für uns Brote und etwas zu trinken anforderte, ging völlig an mir vorbei. Seine Stimme wurde übertönt, von dem Schrei, der immernoch in meinen Ohren hallte. Auch, dass die anderen zu dem Kleinen rannten und ihm halfen, bekam ich nicht mit. In mir stieg die ohnehin schon unendliche Wut und der Hass auf diese Menschen immer mehr.
Nach und nach zogen sie einen nach dem anderen raus, brandmarkten ihn, lachten darüber und schmissen ihn wieder in den Dreck. Tränen der Wut sammelten sich in meinen Augen an, als sie auch mich packten und grob aufstellten, mir die Kleidung vom Körper rissen und meinen Rücken freilegten. Jeder einzelne Muskel meines Körpers war angespannt. Ich biss feste die Zähne zusammen und richtete meine Augen auf den Hauptmann, der direkt vor mir stand. Mehrfach beleidigte ich ihn, fletschte dabei meine spitzen Zähne und atmete tief durch. Ich wollte um jeden Preis versuchen nicht zu schreien. Diesen Sieg wollte ich ihnen nicht gönnen, ebenso wenig wie ich die Schmach über mich ergehen lassen wollte. Dann spürte ich das heiße Eisen an meinem Rücken und wie es sich durch mein Gewebe fraß. Zischend drückte ich mein Gebiss fest zusammen. Meine Augen mussten in diesem Moment gelb aufgeglüht haben. Noch nie zuvor hatte ich solch einen furchtbaren Schmerz gespürt. Er zog sich durch meinen ganzen Körper und umso mehr ich diesen anspannte, umso schlimmer wurde es. An einigen Stellen konnte man sicher sehen, wie meine Adern hervortraten.
Dieser Schrank von einem Menschen, der mir das Eisen in den Rücken drückte, schien es wohl als eine Art Herrausforderung gesehen zu haben, dass ich nicht schrie, denn er ließ nicht locker, sondern drückte noch fester zu. Und beinahe hätte er sogar gewonnen, wenn er nicht plötzlich selbst schmerzerfüllt aufschrie und das Eisen fallen ließ. Die Hitze war auf den Griff übergesprungen und hatte ihm die Hand verbrannt. Inwiefern ich daran Mitschuld trug, würde ich ihnen nie verraten. Doch er hatte es einfach soweit übertrieben, dass ich mich nichtmehr unter Kontrolle hatte und beinahe schon aus Reflex meine Kräfte einsetzte.
Die Männer, die mich festhalten stießen mich brutal zu Boden und ich landete im Dreck. Wenigstens ließen sie mich einen Moment liegen, solange sie sich um den Großen kümmerten.
Schwer schnaufend blickte ich auf und sah noch immer in die Augen des Hauptmanns, blickte ihn hasserfüllt an. Die Schmerzen blieben und verschmolzen mit all den anderen, die ich hatte.
Von hinten wurde ich vorsichtig nach oben gezogen und gestützt. Zwei der anderen waren gekommen, um mir zu helfen. Dabei waren sie selber noch geschwächt. Meinen Blick wandte ich nicht ab, als ich an Tier vorbei ging. Er sollte sehen, was ich von ihm hielt.
Sie brachten mich zu dem Fluss und legten mich an einer seichten Stelle in das Wasser. Ich stöhnte auf, als das kühle Nass an meine Verletzungen kam. Dadurch gingen zwar die Schmerzen nicht weg, doch diese furchtbare Hitze ließ endlich nach. Noch immer schwer schnaufend schloss ich die Augen und ließ mich wieder aus dem Wasser führen, setzte mich hin und versuchte meinen Rücken nicht allzusehr zu strapazieren. Neben mir sah ich den Jungen liegen. Er war ohnmächtig geworden. Aber vielleicht war es auch besser für ihn, somit hatte wenigstens er eine kleine Auszeit.
“????? ?? ??? ??? ???? ???? …”, “Irgendwann wird alles gut...” versuchte man mich auf zu muntern, doch ich ignorierte es, blickte nur stumm vor mich auf den Boden.
Viel Gefühl brauchte man in dieser Welt nicht mehr.
Mit Gefühlen ging es nur schwer voran, das hatte Tier schon bald verstanden. Er hatte es aufgegeben groß viel zu verspüren, wenn er etwas erblickte, was die Seele eines Geschöpfs dieser Welt auch nur rühren sollte. Er schützte sich gegenüber alles. Er war der Krieger den jede Truppe haben wollte.
Tier erschien einem, wie einer der Hoffnungbringenden Hauptmänner, doch wenn man darüber nachdachte, war er derjenige, der die Würde und die Ehre der Mischlinge mit Füßen trat, bis sie nicht mehr zu sehen war.
Er verstand es mehr als nur gut jemanden zu demütigen und Sklaverei war ja wohl das Niederste was man einem Wesen antun konnte..
* Ich werde euch alle aus gutem Grund nicht töten...*
dachte er sich, leckte sich kurz über die Lippen, fuhr sich durch die pechschwarzen Haare, die er hinten mit einem metallischen Ring zusammen hielt. Nur vorne hingen einige Strähnen lose über seine Schultern. Hinten reichten sie ihm bis zum Gesäß.
"...", Sein kalter Blick fiel auf den "Bullen", der nur voller Motivation das Eisen auf das junge und wunde Fleisch drückte.
Doch diesmal kam kein Schrei, obwohl Tier einen sehr wohl erwartet hatte.
* Was denn?...Er will stark sein?*, fragte er sich dann und blickte zu ihm herunter, legte den Kopf leicht schief und sah den Mischling an, sah seinen Rücken an und die Stelle die kaltblütig verbrannt wurde.
Dampf und Rauch stieg auf. Der Geruch von verbranntem Fleisch kreiste weiter um die Nasen der Soldaten, die gerade zu sahen und voller Freude wohl am liebsten wie Kinder in die Hände geklatscht hätten.
Doch statt Freude zu zeigen, verengte der Hauptmann seine Augen und seine Ohren zuckten wieder merklich zusammen, stellten sich leicht auf. Er horchte auf die Stimme des Mischlings. Er zischte, unterdrückte den Schrei, der seine Schmerzen vielleicht ein bisschen mehr gelindert hätte.
Tier war überrascht über die bleibende Hartnäckigkeit von diesem Untier und schnaubte leise auf, trat einige Schritte an das Feuer und legte die Hände an die Flammen, schloss die Augen und nahm die Wärme in sich für einen Moment auf.
Die Nacht würde kalt werden. Er versuchte zu ignorieren, was er gerade gespürt hatte, doch schon im nächsten Augenblick schrie "Bulle" auf und schmiss das Eisen hin.
Unzufrieden wandte sich Tier um und warf einen wütenden Blick dem Schrank von Mensch zu und knurrte leise, dann sah er zu dem Mischling im Dreck und musterte ihn.
Er schnappte dessen Blick auf und wollte ihn nicht einmal dafür wieder zurechtweisen, sondern ließ ihn von den zwei anderen Mischlingen zum Fluss bringen.
* Unglaublich...ich habe es gespürt...*
Tier blickte wieder zu dem "Bullen" und musterte ihn aufmerksam, er entschuldigte sich für sein Übertreiben und zog sich dann auf Befehl zurück und half bei den Zelten.
Zu recht. Tier wollte ihn nicht sehen und ließ dann einige Soldaten da bleiben.
"Ich will, dass die neuen Mischlinge heute noch ausruhen! Achtet auf den Blonden. Seine Fesseln werden erst abgenommen, wenn ich es sage. Die anderen Mischlinge werden ihre Fesseln loswerden...kümmert euch darum, dass sie wieder halbwegs zu Kräften kommen, um nach dem Essen zu suchen...ich habe keine Lust nur Brot und Trockenfleisch zu essen.", befahl er den wenigen Soldaten, die salutierend vor ihm standen und sofort weg rannten.
"Wie dumm...", Tier schüttelte den Kopf und zischte leise.
Es machte ihm Sorgen die Kraft eines Mischlings gespürt zu haben. Sie tauchte keinesfalls aus purem Willen auf. Sie war...sie war wie ein Reflex gewesen, noch nicht ganz entladen, aber...
Tier wandte sich um und ging zum Fluss, wo die Mischlinge waren und beobachtete diese.
Die 3 Mischlinge, die schon davor Sklaven waren, verbeugten sich sofort vor dem Hauptmann und eine davon reichte dem Blonden noch etwas zu essen. Ein kleines Stück Brot, dass aber reichen sollte. Es war sonst weniger als heute.
"Was ist mit dem Jungen?", fragte Tier dann und trat an den Ohnmächtigen heran, hockte sich neben ihn und besah ihn, sah dann zum Wasser und dann zu den Mischlingen.
Er wusste, dass sie ihn hassten. Doch was sollte er tun? Es war sein Job und dafür wurde er bezahlt. Dafür hatte er das Anwesen außerhalb der Stadtmauern auf einem kleinen Feld, wo er einige Erdbeeren anpflanzen könnte oder Weizen..und Tiere halten könnte...
Er seufzte und richtete sich wieder auf.
"Ich weiß wie sehr ihr mich hasst, dass ich euch hier halte, aber gebt doch endlich gegenüber euch zu, dass ihr diese Welt weniger hasst, als ihr es vorgibt...", er schüttelte den Kopf und wandte sich dann von ihnen ab. Die Sklaven waren für heute sich selbst überlassen und natürlich den 2 Soldaten, die sie bewachen werden.
Tier lief zu den anderen die gerade ihr Essen aufteilten und Tier bekam wie immer seinen Anteil. Er nahm sich nicht mehr, als seine Krieger bekamen und ging damit dann zu seinem Zelt, aß, trank und legte sich dann auch schon schlafen. Er hatte nicht viel mehr zu erledigen und auch er war müde, auch wenn nicht derart erschöpft, dass er in Ohnmacht fallen würde.
* Der Krieg ist noch lange nicht vorbei...und so lange das so bleibt...werde ich euch sammeln...*
dachte er sich noch bevor er wirklich einschlief.
Am Fluss blickte eines der jungen Mädchen Ezra an und flüsterte ihm leise und mit zitternder Stimme zu: "Du solltest Acht geben! Der Hauptmann...Tier...Er wird nicht immer nett sein zu euch...er wird euch vielleicht den Kriegern überlassen...sie sind nicht sanft...nur wenige von ihnen...aber meist...", sie strich das zerrissene Kleidchen, wenn man es denn als solches ansah, zurecht und blieb neben dem neuen Sklaven sitzen, " meistens...sind sie nur grob und...schnell. Aber dann ist es auch meist schnell vorbei, sie lassen dich vielleicht noch bei sich im Zelt schlafen..", erzählte sie und die Tatsache, dass man im Zelt eines Soldaten schlafen konnte, war schon etwas Besonderes und viel Besseres, als im Zelt mit den ganzen Sklaven, wo man nicht einmal Platz fand sich auf der Stelle zu drehen.
Doch bevor die eine, ihr Name war übrigen Lemi, kam schon die zweite und setzte sich mit einer kleinen Tasse mit Wasser zu den beiden und reichte die Tasse Ezra. Ihr Name war Tessa.
"Hör auf ihm das zu sagen...er wird höchstens für die Jagd eingesetzt...Sie ihn dir an.", sie schien die etwas stärkere, aber dennoch schon gebrochene Persönlichkeit zu besitzen, "Du musst zu sehen, dass du auch immer viel mitbringst...du musst jeden Krieger miteinbeziehen...jeder Krieger isst in etwa...ein Reh...du musst wirklich viel Kraft da ran setzen...und außerdem...ihr werdet auch das Holz holen müssen..."
Man hatte aufgehört den neuen Mischlingen etwas von Hoffnung zu erzählen, man sah ja selbst, dass da schon alles verloren war und sie schon lange nichts mehr an Hoffnung besaßen. Hier galt nur noch, wenn man überleben wollte, dann tat man was man von ihnen forderte und da war es egal was es war.
"Lasst uns ins Zelt gehen...tragen wir den Jungen rein...sonst werden die Soldaten noch wütend und es gibt wieder Prügel...schnell...", flüsterte noch Tessa und man bewegte sich langsam auf das Zelt zu, dass für die Sklaven eröffnet wurde.
2 Soldaten folgten ihnen und entfernten die Fesseln von allen Sklaven, nur von Ezra nicht, und drängte sie ins Zelt hinein, setzte sich dann davor und bewachten sie....
Mir war nicht entgangen, dass auch der Hauptmann gespürt hatte, wie meine Kräfte, wenn auch nur minimal, zum Vorschein kamen. Sein Blick hatte es mir verraten und ich habe durchaus gespürt, wie es ihm alles andere als gefallen hatte. Doch das war gut, sogar sehr gut für mich. Ich wollte, dass er weiß, dass ich Widerstand leisten würde, dass ich nicht so einfach klein zu kriegen war. Egal, in was für einer aussichtslosen Situation ich war, ich würde nicht aufgeben, bis zum bitteren Ende.
In seiner Reaktion bestätigte er nur meinen Verdacht, dass er es mitbekommen hatte. Ich konnte hören, wie er anordnete mir die Fesseln nicht abzunehmen und wie sie auf mich achten sollten. Schon nach so kurzer Zeit hatte ich es geschafft, sie nervös zu machen. Und das Gute daran war auch, dass ich so wenigstens die Aufmerksamkeit von den anderen, besonders von dem Kleinen auf mich ablenken könnte. Für mich würden das wahrscheinlich noch mehr Qualen und noch mehr Schmerzen bedeuten. Doch ich war robust. Mit Sicherheit würden sie mich an meine Grenzen treiben, aber meinen Willen würden sie nicht brechen können. Dieser würde erst mit meinem Tod erlöschen.
Noch immer spürte ich, wie die Schmerzen sich durch meine Knochen fraßen. Die Stellen an meinen Füßen und an meinem Rücken pulsierten heftig. An sich konnte ich nicht einmal auseinander halten, welcher Schmerz von wo ausging, er schien sich einfach zu vermischen und mein Inneres zu zerreißen.
Wieder wanderte mein Blick vom Boden zu dem kleinen Jungen. Er lag noch immer leblos da, schlief und bewegte sich keinen Zentimeter. Beinahe als wäre er tot. Aber er lebte noch, das konnte ich spüren. Wenn das so weiter ging, war es allerdings nurnoch eine Frage der Zeit, wie lange er das packen würde, wie lange sein kleiner Körper diese Qualen durchhalten könnten. Es war einfach furchtbar, was jemand so junges bereits durchmachen musste. Zwar konnte ich nicht genau sagen, wie alt er war, aber ich hätte ihn mit Sicherheit nicht älter als acht geschätzt.
Seufzend schloss ich die Augen und wandte mich wieder von ihm ab. Es war ein Jammer, dass meine Heilkräfte nicht sonderlich gut ausgeprägt waren, sonst hätte ich zumindest ihm noch helfen können, auch wenn nur minimal. Aber ohne meine Hände konnte ich sie ohnehin nicht verwenden und diese würden ja laut dem Hauptmann eh erst einmal angekettet bleiben.
Meine Ohren zuckten leicht, als ich hörte, wie Schritte auf uns zu kamen. Es waren die Schritte des eben besagten Hauptmannes. Ich konnte sie sofort identifizieren, er hatte einen ganz anderen Gang, als die üblichen Soldaten. Aus den Augenwinkeln heraus beobachtete, wie die drei, die schon länger hier waren, sich vor ihm verbeugten. Das war eine Sache, die ich niemals freiwillig machen würde. Vor den Menschen und was auch immer er war, hatte ich keinen Respekt. Allerhöchstens würde ich ihm ins Gesicht spucken, wären die Folgen nicht so fatal oder könnte ich mich wenigstens wehren. Meine Augen verengten sich und ich starrte ihn an. Wie bereits zuvor ruhte mein gehässiger Blick auf seinem Gesicht. Noch immer war die Frage für mich offen, was er eigentlich war und warum er mit Menschen zusammenarbeitete. Wie konnte jemand nur so grausam sein?
Als er sich nach dem Jungen erkundigte, stieg ein leises aber dennoch bedrohliches Knurren aus meiner Kehle. Sollte er es wagen ihn anzufassen, würde ich mich wohl nichtmehr beherrschen können, ganz egal, wie erschöpft ich war. Auch die anderen merkten das und jemand gab mir ein Stück Brot, um mich abzulenken. Hungrig wie ich war nahm ich es natürlich und aß es sofort. Meinen Hunger stillen, konnte es noch lange nicht, aber es war besser wie nichts und mehr als ich in letzter Zeit überhaupt hatte. Meine Zähne bissen sich sofort darin fest, auch wenn es kein Fleisch war. Es war ein seltsames Gefühl angestaute Aggressionen an einem Stück Brot auszulassen, aber man musste eben nehmen, was man bekam.
Dann verschwand der Kerl wieder und ließ uns alleine, mit zwei Soldaten zurück. Ich starrte ihm noch immer hinterher, als könnte ich ihn mit meinem Blick durchbohrten. Er hatte etwas an sich, das den puren Hass in mir auslöste und das mich einfach nicht wegschauen ließ. Oder lag es einfach nur daran, dass er kein Mensch war?
Erst als er aus meinem Blickfeld war, drehte ich mich wieder weg und blickte weiterhin stumm auf den Boden. Das war nun der Zeitpunkt an dem ich mir fest vorgenommen hatte, diesen Mann zu töten, koste es was es wolle. Ein einfacher Gedanke, der sich langsam mit der Zeit doch noch tiefer verfestigten würde. Aber ob es jemals so weit kommen würde war fraglich.
Als eines der jüngeren Mädchen zu mir kam blickte ich auf und schaute sie emotionslos an. Ihr Name war Lemi und sie machte einen sehr zerbrechlichen Eindruck. Die wenige Kleidung die sie trug war zerrissen und sie schien am ganzen Körper schrammen und blaue Flecken aufzuweisen. Im Groben und Ganzen machte sie einen sehr bemitleidenswerten Eindruck. Sie musste sehr viel durchgemacht haben. Während sie sprach, hörte ich ihr zu. Ihre Stimme war schwach und zittrig, man konnte nur erahnen, was sie durchgemacht haben musste. Dann kam ein zweites Mädchen dazu, Tessa. Auch sie machte nicht unbedingt einen besseren Eindruck wie Lemi und auch ihr hörte ich zu. Es erschrak mich beinahe ein wenig, dass sie die Sprache der Menschen verwendeten. Ich war es gewohnt unter meinesgleichen nur unsere Sprache zu verwenden, auch wenn ich beide beherrschte.
Tessa reichte mir etwas Wasser entgegen und ich musste es ihr mit den Zähnen abnehmen und versuchte so etwas zu trinken. Es war einfaches Wasser aus dem Fluss aber Hauptsache war, dass es flüssig war. Gierig trank ich es, leerte dabei auch was daneben, was wohl nicht zu vermeiden war. Sobald die Tasse leer war, ließ ich sie einfach fallen, halten konnte ich sie ja nicht. Dann hörte ich weiter aufmerksam den beiden Mädchen zu. Sie wussten wohl schon genauer, was passieren würde und kannten sich aus. Ebenso konnte ich heraushören, was man ihnen angetan hatte. Die Soldaten mussten wohl wie Tiere über sie hergefallen sein, ohne Scham. Mein Blick wanderte zu den anderen, die mit mir hier hergekommen waren, darunter auch ein sehr junges Mädchen. Ihr würde wohl das selbe widerfahren, auch wenn ich hoffte, dass man es ihr ersparen konnte. Aber aus keinem anderen Grund hatte man sie wahrscheinlich mitgenommen. Ich sah ihr an, dass sie daran zerbrechen würde und es machte mich wütend, dass ich nichts dagegen unternehmen könnte.
Auf die Worte von Lemi und Tessa antwortete ich nicht. Sie erzählten mir, was passieren könnte und was wahrscheinlich meine Aufgaben waren. Ich wollte es nicht hören, weil ich mich am liebsten weigern würde diesen dreckigen Menschen auch nur irgendeinen Gefallen zu tun. Aber die Wahl blieb mir nicht und so konnte ich nur stumm zur Kenntnis nehmen, wie es sein würde.
Wir standen schließlich irgendwann auf und trotteten zu dem Zelt, das man uns zugeteilt hatte. Es war nicht sonderlich groß und ich fragte mich, wie wir da überhaupt alle reinpassen würden. Einige der anderen hatten den Jungen mitgenommen und legten ihn als erstes rein. Dem Rest entfernte man in der Zeit die Fesseln. Nur meine blieben, was ich stumm mit einem vielsagenden Blick kommentierte. Aber sie hatten Recht, sobald ich meine Hände frei haben würde, würde ich mich wehren und Terror machen. Demnach war es nur nachvollziehbar, dass sie mich so ließen.
Ich wartete, bis alle in dem Zelt waren und zwängte mich dann selbst hinein. Viel Platz war wirklich nicht, aber es würde schon irgendwie gehen. Der Wunsch sich auszuruhen und die Schmerzen zu vergessen war größer, als die Angst davor hier erdrückt zu werden.
gerade als ich mich setzte, regte sich der Junge neben mir. Er war wohl aufgewacht. Mitleidig sah ich ihn an und rückte zu ihm, gab ihm ein Zeichen mit meinen Augen, dass er liegen bleiben sollte. Er nickte nur stumm und Tränen stiegen in seine Augen.
“?? ??? ????”, “Wie heißt du?”, wollte ich von ihm vorsichtig wissen und schaute ihn freundlich an. Er sah auch aus, als wollte er antworten, doch er schwieg. Mein erster Gedanke war, dass er mich nicht verstanden hatte, weil er in dem jungen Alter noch nicht unsere Sprache beherrschte. Aber mir fiel ein, dass ich ihn noch nie hab sprechen hören, nur schreien und so sah ich bedrückt zu Boden. Vielleicht konnte er es nicht, vielleicht wollte er es auch nicht, zwingen wollte ich ihn dazu nicht.
“??? ?? ??? ?? ???”, “Hast du überhaupt einen Namen?” versuchte ich es dann doch nochmal vorsichtig. Darauf schüttelte er nur traurig den Kopf. Es war leider nicht selten, dass Mischlingskinder keine Namen bekamen, insofern ihre Eltern Menschen waren. Bei mir war es nicht anders. Meinen Namen, Ezra erhielt ich auch sehr spät und mit ihm fühlte ich mich wesentlich besser. Ich war nichtmehr Niemand und er gab mir einen gewissen Teil meiner Persönlichkeit.
“?? ??? ???? ?? ??? ?????.”, “Dann nenne ich dich jetzt Joshua.” Ich wollte, dass er sich dadurch wenigstens ein bisschen gestärkt fühlte. Und es wirkte. Er lächelte schwach, schloss aber gleich wieder seine Augen. Ich legte mich selber zur Seite und sah noch, wie die anderen, die das beobachtet, hatten ebenfalls aufmunternd lächelten.
EagleWriter Bin gespannt wies weitergeht |
EagleWriter Die ersten Seiten klingen schon mal nicht schlecht für die Fortsetzung. Werde mir den Rest morgen durchlesen.... lg E:W |