Wieviel Zeit blieb mir?
Zitternd hielt ich die Waffe in der Hand.
Haarsträhnen rutschten in mein Gesicht.
War gleich alles vorbei, oder hatte es gerade erst begonnen?
Keine Ahnung, ich hatte auch keine Zeit darüber nachzudenken.
Meine Hände schwitzten und es war schwer die Waffe in der Hand zu behalten.
Mein Blick war auf ihn gerichtet. Er grinste mich siegessicher an.
Was dachte er sich eigentlich?..
Ich starrte in seine Augen. Bitte, zeige mir seine Schwächen!
Vergebliche Mühe. Ich wusste nicht, ob ich abdrücken sollte
oder nicht. War es gleich zu spät? Und war ich eine Mörderin?
Ich kann doch keinen Menschen umbringen!
Aber er konnte es, er konnte auch mich umbringen, aber
er hatte es nicht getan. Wieso?
Ich wusste nichtmehr weiter.
Ich war kaputt. Ich war so erschöpft wie noch nie.
Zuviel war in letzter Zeit geschehen.
Zuviel habe ich gemacht, zuviel musste ich machen.
Ich hatte von Tag zu Tag mehr über ihn gelernt, doch hatte
ich nicht geglaubt, das er mir in den Rücken fallen würde.
Immernoch grinste er mich an. Er war wirklich belustigt von mir.
Was für ein Schwein!
Ich wollte nurnoch mich auf ihn konzentrieren, doch
wieviel Zeit hatte ich?
Wieviel Zeit.. ?
Die letzten Tage
Ich hatte mich immer mehr mit Jeremy angefreundet.
Er war mein aller bester Freund, nach ein paar Wochen.
Wir vertrauen uns und wenn ich ehrlich bin,
kamen wir uns immer näher.
Ich hätte nie gedacht, dass wir wirklich zusammenkommen würden -
es war doch so!
Ich war das glücklichste Mädchen auf Erden!
Niemand konnte mir was schlimmes antun bis auf dieser Stalker.
Er war von mir besessen, doch ich
wusste nicht, wer er war.
In Jeremy's Armen fühlte ich mich sicher und geborgen.
Er war meine Zuflucht, mein Schutz.
Ich hatte nicht gewusst, das er mir mal in den Rücken fallen würde.
Er war der Junge, der mir drohte.
Der 'Stalker', der nicht von mir besessen war,
sondern mich tod sehen wollte.
Wie konnte ich mich nur so täuschen?
Ich dachte ehrlich, dass er mich liebte.
Es war falsch.
Gelogen.
Es war nicht richtig..
Provokation
Immernoch hielt ich zitternd die Waffe auf ihn gerichtet.
Er hatte mich hierher gebracht.
Er hatte mich hierhergebracht und vor meinen Augen
lag meine beste Freundin.
Aufgeschlitzt und blutete.
Wieso? schrie jede Faser meines Körpers.
Er brachte mich her um mir das zu zeigen!
Meine beste Freundin war tot wegen diesem..
diesem.. Schwein!
Wie konnten Menschen nur so dreist
sein?
Ich hatte es nichtmal kommen sehen!
Ich war blind vor Liebe!
Ich war wütend.
Ich war richtig wütend.
Alles was ich wollte, war ihn abzuknallen und
zu gehen.
Es war jedoch nicht richtig, das zu tun.
Immernoch grinste er.
Er setzte sich neben die Leiche meiner Freundin
und strich ihr leicht über die Wange.
Tränen kullerten über meine Wangen.
Fass sie nicht an! rief mein Herz.
Mein Verstand verhinderte, dass ich irgendetwas
sagte.
''Sie ist so schön.'' sagte er grinsend.
Er wollte mich provozieren!
Er würde es wohl auch schaffen, denn
bald war es um meine Fassung geschehen.
Immernoch kullerten stumm Tränen meine Wangen hinab
und flogen auf den Betonboden.
''Sie musste sterben.'' sagte er nun und sah mich so an wie..
wie damals, als er mir sagte das er mich liebte.
''Sei still!'' schrie ich nun. ''Sei einfach still!''
''Ach und bis wann?'' fragte er.
Er grinste. Es war
furchtbar!
''Kleines, du kommst hier ohne mich nicht heraus.''
Ich wollte das alles nicht hören!
Ich wollte nicht hören wie schön meine Beste Freundin war,
wie klug,
wie einfach es war ihr die Kehle aufzuschlitzen.
Ich war erschöpft und ich begann noch mehr zu zittern.
Wie lange konnte ich die Waffe auf ihn richten?
Es war doch noch lange nicht zu spät für mich!
Doch, würde ich damit leben können?
Würde ich es schaffen?..
Ein Atemzug..
Er richtete sich auf.
''Du siehst hübscher aus als sie.'' sagte er und lächelte sanft.
Dieses Lächeln, diese Wörter, alles!
Es war unerträglich.
''geh weg von mir!'' schrie ich, als er näher kam.
Jeremy lächelte sanft und schüttelte den Kopf.
Er war kurz vor mir bevor ich die Augen schloss
und einfach nur weinte.
Ich spührte seine Wärme vor mir.
Es war nicht zu spät, verdammt!
Niemals!
Die Waffe wurde immer schwerer
und meine Beine immer nutzloser.
Ich nahm meinen Mut zusammen.
Ein Atemzug und ich drückte ab.
Ein Wimpernschlag und es war vorbei.
Für immer.