Beschreibung
Alles dreht sich um's Bett
Ich denke nach und stelle amüsiert fest, dass sich mir beim Begriff RITUALE ein Gegenstand aufdrängt - nämlich das Bett. Seien Sie weder schockiert noch enttäuscht, es folgt weder eines schlüpfrige noch amouröse Geschichte.
Als Jungvermählte in den ersten Ehejahren pflegten mein Mann und ich sonntags stets, das Frühstück mit dem Mittagessen zu vereinen. Wir frühstückten gegen 13.°° im Bett. Das war für uns beide Berufstätigen ein Sonntagsritual. Jahrelang übertrugen wir diese liebe Gewohnheit auch auf den Neujahrstag. Noch liebevoller stattete ich hierfür das Frühstückstablett aus. Kaviarhäufchen auf den Eihälften, mit Tomaten bzw. Gurken dekorierte Häppchen (auch das Auge
isst mit !) Papierschlangen um die Sektgläser drapiert, ein kleiner schwarzer Schornsteinfeger als Glücksbringer, das war unser Neujahrsbeginn.....
Ca. 18 Jahre später gibt es wieder ein Samstagsritual. Mein ältester Sohn Markus ist inzwischen 12 Jahre, sitzt links neben mir, und Matthias 8 kuschelt sich rechts an mich. Die Schlafzimmertür öffnet sich, mein Mann schaut herein und fast etwas neidvoll stellt er fest:
"Ihr macht also wieder Bettabend! Am liebsten würde ich dazu kommen. Aber die Jagd ruft mich!" seufzt er bedauernd. Die Tür klappt zu. Wir machen uns über die leckeren Häppchen her. Danach geht es los. "Fragen wir heute Flüsse oder Hauptstädte ab? " Wir einigen uns auf Städte. Erste Frage: Die Hauptstadt von Peru?" "Lima", antwortet Markus wie aus der Pistole geschossen, "und von Vietnam?" "Hanoi", kommt es meinerseits. "Wie ist es mit Frankreich?", wende ich mich an meinen Jüngsten mit einer leichteren Frage. Dieser hält jedoch mehr vom Schmusen und Kuscheln. " Wenn ich einmal groß bin, möchte ich auch nicht immer in Lüneburg bleiben", lenkt er ab. "Recht so", kontere ich, "fleißig sein und aufpassen ist schon der Anfang. Wie war das doch mit der Hauptstadt von Italien?".....
Und so geht es weiter, bis mein Ältester mich anstößt. "Mütterchen, ich sehe es ist wieder Deine Zeit. 21.30 Uhr. Du schläfst fast - danach kann ich schon die Uhr stellen!" .
Lang lang ist's her.
Heute bin ich im Vorruhestand. Ich habe jetzt ein Bett mit Elektromotor und genieße bei schlechtem Wetter jeden Vormittag meinen Kaffee und mein Obst-/Joghurt-Frühstück
im Bett, meistens mit der Zeitung, in der Hoffnung, dieses Ritual noch viele viele Jahre gesund pflegen zu dürfen..
Alles dreht sich um\'s Bett
Ich denke nach und stelle amüsiert fest, dass sich mir beim Begriff RITUALE ein Gegenstand aufdrängt - nämlich das Bett. Seien Sie weder schockiert noch enttäuscht, es folgt weder eines schlüpfrige noch amouröse Geschichte.
Als Jungvermählte in den ersten Ehejahren pflegten mein Mann und ich sonntags stets, das Frühstück mit dem Mittagessen zu vereinen. Wir frühstückten gegen 13.°° im Bett. Das war für uns beide Berufstätigen ein Sonntagsritual. Jahrelang übertrugen wir diese liebe Gewohnheit auch auf den Neujahrstag. Noch liebevoller stattete ich hierfür das Frühstückstablett aus. Kaviarhäufchen auf den Eihälften, mit Tomaten bzw. Gurken dekorierte Häppchen (auch das Auge
isst mit !) Papierschlangen um die Sektgläser drapiert, ein kleiner schwarzer Schornsteinfeger als Glücksbringer, das war unser Neujahrsbeginn.....
Ca. 18 Jahre später gibt es wieder ein Samstagsritual. Mein ältester Sohn Markus ist inzwischen 12 Jahre, sitzt links neben mir, und Matthias 8 kuschelt sich rechts an mich. Die Schlafzimmertür öffnet sich, mein Mann schaut herein und fast etwas neidvoll stellt er fest:
"Ihr macht also wieder Bettabend! Am liebsten würde ich dazu kommen. Aber die Jagd ruft mich!" seufzt er bedauernd. Die Tür klappt zu. Wir machen uns über die leckeren Häppchen her. Danach geht es los. "Fragen wir heute Flüsse oder Hauptstädte ab? " Wir einigen uns auf Städte. Erste Frage: Die Hauptstadt von Peru?" "Lima", antwortet Markus wie aus der Pistole geschossen, "und von Vietnam?" "Hanoi", kommt es meinerseits. "Wie ist es mit Frankreich?", wende ich mich an meinen Jüngsten mit einer leichteren Frage. Dieser hält jedoch mehr vom Schmusen und Kuscheln. " Wenn ich einmal groß bin, möchte ich auch nicht immer in Lüneburg bleiben", lenkt er ab. "Recht so", kontere ich, "fleißig sein und aufpassen ist schon der Anfang. Wie war das doch mit der Hauptstadt von Italien?".....
Und so geht es weiter, bis mein Ältester mich anstößt. "Mütterchen, ich sehe es ist wieder Deine Zeit. 21.30 Uhr. Du schläfst fast - danach kann ich schon die Uhr stellen!" .
Lang lang ist's her.
Heute bin ich im Vorruhestand. Ich habe jetzt ein Bett mit Elektromotor und genieße bei schlechtem Wetter jeden Vormittag meinen Kaffee und mein Obst-/Joghurt-Frühstück
im Bett, meistens mit der Zeitung, in der Hoffnung, dieses Ritual noch viele viele Jahre gesund pflegen zu dürfen..