Fantasy & Horror
Die Träne des Mondes

Prolog

Ich sah aus dem Fenster. Regen klatschte gegen das
kalte Glas. Die Reifen des Busses quietschten. Ich raffte mich hoch und verließ
den beheizten Bus. Draußen pfiff mir ein eisiger Wind um die Ohren, spielte mit
meinen Haaren und spuckte mir das Regenwasser entgegen. Aber es störte mich
nicht. Ich war zu sehr mit der Frage beschäftigt: Wie sollte ich auf seine
Frage antworten?

Sollte ich wirklich zum Mond zurückkehren, um meine
Unsterblichkeit zu bewahren? Aber sollte ich wirkliche meine Persönlichkeit,
meine Freiheit und meine Unabhängigkeit dafür opfern? Sollte ich wirklich
wieder zum Mond zurückkehren und wieder eine von vielen werden? Sicher
vermisste ich die anderen Stimmen in meinem Kopf, sicher fühlte ich mich
manchmal alleine und hilflos, aber das Gefühl der Freiheit begeisterte mich.
Ich blieb stehen, breitete meine Arme aus, als wollte ich den Wind umarmen,
ließ den Wind an meinen Haaren ziehen, roch den Regen und das nasse Gras und
dachte nur: Ich bin ich. Und keine Stimme in meinem Kopf widersprach mir. Keine
Stimme gab einen Kommentar. Ich war unabhängig. Unabhängig und frei.

War ich wirklich bereit das aufzugeben?