Gedichte
Ich bin 44 Jahre alt

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"Ich bin 44 Jahre alt "
Veröffentlicht am 20. April 2008, 6 Seiten
Kategorie Gedichte
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Über den Autor:

Nach längerer Zeit bin ich wieder hier. Das Leben ist ein Arschloch? Keine Ahnung, ich schreibe Lyrik für Menschen, die sich etwas mehr über den Tellerrand hinaus wagen. Nicht jedermanns Sache, aber immer ehrlich und nah den Hinterhöfen und Seitengassen der Gesellschaft.
Ich bin 44 Jahre alt

Ich bin 44 Jahre alt

Ich bin 44 Jahre alt

Es hat sich ein kleiner Bauch gebildet.
Er hat sich hartnäckig unter meiner Brust angesiedelt
und führt ein Eigenleben.
Versuche ihn zu beseitigen, scheitern meistens
an seiner ureigensten Art um Nahrung zu bitten.
Ich habe damit kein Problem, soll er doch machen was er will.

In meinem Bart sind drei graue Haare.
Sie sind dicker als die schwarzen.
Anscheinend werden sie Anführer.
Sie bequatschen all die anderen Haare
sich ihnen anzuschließen.
Und sie werden all die jugendlichen Sprösslinge überzeugen.
Ich bin mir dessen bewusst.
Auf einen Dreitage-Bart verzichte ich seitdem.

Meine Lesebrille muss fast jährlich angepasst werden.
Anscheinend wird die Druckqualität immer schlechter.
Anders ist es nicht zu erklären.
Das Fernsehprogramm versuche ich noch
im Licht eines 100 Watt Strahlers zu entziffern.
Meistens gebe ich auf und meine Frau liest es mir vor.
Aber ich sage ihr, dass ich es schon selber gelesen habe.
Die Bilder kann ich ja erkennen. Das reicht manchmal.

Letztens habe ich mir ein neues Fahrrad gekauft.
21 Gänge. Ich stieg auf uns raste wie der Wind
am Rhein entlang. Eine Geschwindigkeit wie von Sinnen.
Nur ab und zu wurde ich von ein paar Rentnerinnen überholt.
Sie bemerkten mich kaum, weil sie sich angeregt unterhielten.
Ich versuchte ihnen im höchsten Gang zu folgen.
Ich konnte ihn nicht durchtreten. Sehr wahrscheinlich ab Werk
irgendwas falsch eingestellt.

Beim Badminton staune ich inzwischen über die Lichtgeschwindigkeit,
mit der sich die Bälle bewegen, auch wenn mein Partner
mir andauernd sagt, dass er nicht noch langsamer spielen kann.
Ich schiebe es dann auf Kreislauf. So was kannte ich vor Jahren
nur von meiner Großmutter. Die Zeiten ändern sich.
Ich habe angefangen Billard zu spielen, dass ist nicht so anstrengend,
aber da haben wir dann wieder das andere Problem.
Ich sehe die Kugeln kaum, aber daran kann es nicht liegen.
Die Qualität der Tische war früher wesentlich besser.

Ich versuche trotzdem am Puls der Zeit zu bleiben und höre
die Musik, die meine Tochter hört.
Missy Elliot, Timberland, Pussycat Dolls und wie sie alle heißen.
Was habe ich mich aufgeregt, wenn meine Eltern früher
zu mir sagten, was ich für komische Musik höre.
Ich lasse mir aber nichts anmerken und sage meiner Tochter,
dass ich HipHop und RnB gerne mag.
Manchmal tanze ich einfach mit. Bis gestern, da verstauchte
ich mir meinen Fuß bei einem Klasse Breakdance.
Und das beim ersten Move. Einfach Pech gehabt.

Besser ist es, ich schreibe nur ein paar Gedichte.
Bald bleibt mir nichts anderes übrig. Tja, nur die Tastatur
müsste man richtig erkennen können.
Wenn meine Frau mich fragt, warum ich nicht weiterschreibe,
sage ich meistens, dass ich nachdenken muss.
In Wirklichkeit versuche ich mir die Position der Buchstaben
für den nächsten Satz zu merken.

Das einzige was noch richtig klappt ist die Sache mit dem Sex.
Auch wenn ich in den letzten Monaten nicht so richtig Lust hatte.
Ich denke das gibt sich wieder. Mit ein bisschen Nahrungsergänzung
und Magnesium, sollte ich wieder in die Gänge kommen.
Wäre doch gelacht.
Spätestens im Frühjahr bin ich sowieso stressfrei und habe Urlaub.
Ich habe eine tolle Kur geplant. Auf Malle war ich oft genug.
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Lyders
Nach längerer Zeit bin ich wieder hier.
Das Leben ist ein Arschloch?
Keine Ahnung, ich schreibe Lyrik für
Menschen, die sich etwas mehr über den Tellerrand hinaus wagen.
Nicht jedermanns Sache, aber immer ehrlich und nah
den Hinterhöfen und Seitengassen der Gesellschaft.

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NorbertvanTiggelen Klasse! - Bei mir ist es auch bald soweit, und das macht mir ganz schön schwer zu schaffen!
Trotzdem musste ich während deiner Story sehr oft lachen! Weiter so... im Rollstuhl! ;-)
LG Norbert
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