Gedichte
Ein Feierabend am Montag ...

0
"Ein Feierabend am Montag ..."
Veröffentlicht am 19. Juni 2012, 6 Seiten
Kategorie Gedichte
http://www.mystorys.de

Über den Autor:

Bisher von mir erschienen im Verlag neun9zig Liebe mbH ISBN 978-3-944907-00-0 Querfeldein ISBN 978-3-944907-02-4 Beide Bücher leider komplett ausverkauft. Noch erhältlich bei Amazon, Verlag neun9zig oder direkt bei mir: Quertextein und hinterm Komma links ISBN 978-3944907215 Kontaktaufnahme über meine Homepage: http://quertextein.jimdo.com/
Ein Feierabend am Montag ...

Ein Feierabend am Montag ...

Beschreibung

Sollte sich der geneigte Leser über die (mir selbst an manchen Stellen widerstrebende) Metrik und Reimstruktur wundern und sich sagen: Huch, das klingt so gar nicht nach Gunda ... Stimmt! Metrik und Reimstruktur, ja sogar der eine oder andere Ausdruck, lehnen sich - J.W. v. Goethe möge mir verzeihen - eng an dessen "Osterspaziergang" an. Ich gestehe allerdings, an zwei oder drei Stellen eine Silbe hinzugemogelt zu haben, weil es sonst inhaltlich nicht gepasst hätte. Wer Lust hat, kann sich ja das Original zum Vergleich anschauen. Einfach "Osterpaziergang" eingeben und - zack - man kommt am ollen Goethe gar nicht vorbei. Und ... ja ... die letzte Zeile habe ich natürlich komplett ... entliehen :o))

Bitte VOR dem Lesen meine obige Bemerkung zum Text anschauen ... Danke.

 

 

Ein Feierabend am Montag ...

 

Vom Staube befreit sind Haut und Haare
durch der Dusche holden belebenden Strahl.                
Der Teint scheint rosig, nicht mehr fahl;
das neue Duschgel, das duftend klare,
floss mit dem Wasser in den Kanal.
Vom Bad aus laufe ich, schimpfend, nur
Handtuch umschlungen, dasselbe verzieret
mit Streifen, über den arschkalten Flur,
auch wenn mich dabei bibbert und frieret.
Überall such ich den Föhn und wie immer:
Alles find ich in Töchterchens Zimmer:
Auch an Deo fehlts im Revier.
Ich nehm 's Parfüm der Tochter dafür;
sehe mich um im Raum mit Fluchen,
um mein T-Shirt dort zu suchen.
Aus des Schrankes finstrem Tor
quillt ein buntes Gewimmel hervor.
Alles werf ich feixend aufs Bett.
Komm du mir nach Haus! Der Abend wird nett!
Das wirst du selbst sortiern und waschen!
Vom niedersten Flur in unsren Gemächern,
aus irgendwelchen Hosentaschen
oder reißverschlossenen Fächern
in des Rucksacks quetschender Enge
dringt des Handys ehrwürdiger Ton                  
schrill und dringend. Ich komme schon.
Husch, nur husch, wie behände ich spränge,
rutschenden Fußes jedoch gehts treppab           
und ich fall in Breit und Länge
so manche marmorne Stufe hinab.
Will noch was trinken – welch Erschrecken!
Entschwunden ist das letzte Bier ...
Selbst in des Kellers fernsten Ecken
seh ich nur Leergut! Jetzt reicht es mir!
Ich sehn mich nach dem Bett, dem weichen.
Dort find ich Ruhe ohnegleichen.
Zufrieden jauchzend spring ich rein.
Hier bin ich Mensch, hier darf ichs sein.

http://www.mscdn.de/ms/karten/beschreibung_73679-0.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/beschreibung_73679-1.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/v_740972.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/v_740973.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/v_740974.png
0

Hörbuch

Über den Autor

Gunda



Bisher von mir erschienen im Verlag neun9zig

Liebe mbH
ISBN 978-3-944907-00-0
Querfeldein
ISBN 978-3-944907-02-4

Beide Bücher leider komplett ausverkauft.

Noch erhältlich bei Amazon, Verlag neun9zig oder direkt bei mir:
Quertextein und hinterm Komma links
ISBN 978-3944907215

Kontaktaufnahme über meine Homepage: http://quertextein.jimdo.com/

Leser-Statistik
201

Leser
Quelle
Veröffentlicht am

Kommentare
Kommentar schreiben

Senden
Christina_Maverik ... - Oh und wie ich das kenne..
Der Kühlschrank wird nicht nachgefüllt.. die Wäsche bleibt liegen.. der Müll kriegt Beine und läuft von selbst raus..
Wie ist das Gespräch mit Deiner Tochter verlaufen??
Goethe hätte Dein Gedicht sicher gut gefallen.
Sehr gelungen, Gunda
LG Christa
Vor langer Zeit - Antworten
Gunda Re: selbst -
Zitat: (Original von Rajymbek am 27.06.2012 - 15:07 Uhr) Goethe hätte seinen Spaß am Montagsspaziergang in des Töchterchens Zimmer - lach. Woher kennst du meine Tochter? Doppellach

VLG Roland



Kennste eine, kennste alle ...
Na gut, es GIBT natürlich Ausnahmen ... Alle jene zum Beispiel, die diesen Re-Kommi gerade lesen :o))

Lieben Gruß
Gunda
Vor langer Zeit - Antworten
Gunda Re: -
Zitat: (Original von Mariza am 27.06.2012 - 07:28 Uhr)

;o))))

einfach fraulich!!!

Grüßle Mariza



Einfach herrlich, dein Kommentar :o)

Lieben Gruß
Gunda
Vor langer Zeit - Antworten
Gunda Re: -
Zitat: (Original von MerleSchreiber am 26.06.2012 - 07:41 Uhr) Ein sehr erheiterndes Gedicht - gefällt mir!!

LG Merle



Danke, Merle, freut mich. Wer Töchter hat, kann (jedenfalls in vielen Fällen) den Inhalt mühelos nachvollziehen ...

Lieben Gruß
Gunda
Vor langer Zeit - Antworten
Gunda Re: -
Zitat: (Original von Carolyn2 am 26.06.2012 - 07:35 Uhr) Liebe Gunda!

Ein tolles Gedicht - habe viel gelacht!!! Fünf Sterne von mir!
LG Dörte



Grins: Wer Kinder hat, wird die eine oder andere Szene aus eigener Erfahrung kennen ...

Lieben Gruß
Gunda
Vor langer Zeit - Antworten
Rajymbek selbst - Goethe hätte seinen Spaß am Montagsspaziergang in des Töchterchens Zimmer - lach. Woher kennst du meine Tochter? Doppellach

VLG Roland
Vor langer Zeit - Antworten
MerleSchreiber Ein sehr erheiterndes Gedicht - gefällt mir!!

LG Merle
Vor langer Zeit - Antworten
Carolyn2 Liebe Gunda!

Ein tolles Gedicht - habe viel gelacht!!! Fünf Sterne von mir!
LG Dörte
Vor langer Zeit - Antworten
PhanThomas Re: Re: Dem ollen Goethe das ... -
Zitat: (Original von Gunda am 24.06.2012 - 20:14 Uhr)
Zitat: (Original von PhanThomas am 20.06.2012 - 16:05 Uhr) ... Gedicht entwenden und dann Worte wie "arschkalt" einstreuen, das bringst auch nur du fertig, oder? ;-) Hab herzhaft grinsen müssen. Lachen nicht, denn dann hätten sich die Kollegen gewundert. Aber sehr schön auch, dass du den letzten Vers so übernommen hast, wie er ist.

Liebe Grüße
Thomas



Hihi ... Ich habe mich schon gewundert, dass z.B. Marion nicht über das Wort gestolplert ist.

Was die letzte Zeile angeht: Du kennst sicherlich diese Texte, bei denen nur die jeweils ersten und letzten Buchstaben stimmen, alle anderen sind durcheinandergewürfelt - und dennoch kann unser Gehirn die Worte und damit die Texte fast mühelos entschlüsseln, eben wegen der jeweils ersten und letzten Buchstaben.
Soll heißen: Vom Osterspaziergang sind den meisten Menschen hauptsächlich die erste (Vom Eise befreit sind Strom und Bäche) und eben die letzte Zeile bekannt ( wobei ich glaube, dass mancher "Hier bin ich Mensch, hier darf ichs sein" sagt, ohne zu wissen, woraus er zitiert). Dadurch, dass ich mich dort jeweils eng ans Original angelehnt habe, hoffte ich eben auf einen Wiedererkennungswert.

Lieben Gruß
Gunda

Das mit dem Wiedererkennungswert hat prima funktioniert. Tatsächlich hätte ich mich an den Rest auch nicht so ohne Weiteres erinnert. Zeigt aber auch, wie wichtig es ist, dass Beginn und Ende eines Textes durchdacht sind und gut klingen. Der Klang ist wohl sogar noch wichtiger.
Vor langer Zeit - Antworten
Zeige mehr Kommentare
10
36
0
Senden

73679
Impressum / Nutzungsbedingungen / Datenschutzerklärung