Biografien & Erinnerungen
Mein neuer Kollege

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"Mein neuer Kollege"
Veröffentlicht am 18. Juni 2012, 32 Seiten
Kategorie Biografien & Erinnerungen
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Über den Autor:

dieses motto wurde uns kindern bereits in die wiege gelegt und so ist es auch nicht verwunderlich, daß ich sehr tierlieb bin und immer wenn ich die möglichkeit hatte geholfen habe..meine notizen aus fast allen hilfsaktionen habe ich aufgehoben und werde sie von zeit zu zeit veröffendlichen mein langer berufsweg hat mir noch mehr stoff für nette episoden beschert und ich freue mich wenn euch meine autentischen erzählungen gefallen...
Mein neuer Kollege

Mein neuer Kollege

Mein neuer Kollege

 

Guten Morgen zusammen ….....

 

Es ist 4°° Uhr in der Frühe und ich betrete die Fahrzeughalle, in der ca. 20 Busse wie jeden Morgen zur Abfahrt bereit stehen.

Das Ritual ist immer das Gleiche, nur das Fahrzeug ändert sich täglich. Das hat zur Folge, dass jeden Morgen vor der Abfahrt zeitraubende Dinge erledigt werden mussten. Da wären das Einstellen der Beschilderung, des Sitzes, des Lenkrades und der Spiegel. Zu den

morgendlichen Vorbereitungen gehören auch die Kontrollen der Beleuchtung, der Blinker mit Warnblinkanlage, der Reifen, der Bremsen, des Luftdrucksystems für Türen und Bremsen, sowie der Rundgang zur Feststellung irgendwelcher Außenschäden.Danach folgt das Innere des Busses wie beschädigte Sitze, fehlende Nothämmer, liegen gebliebene Gegenstände oder die korrekte Reinigung in der Nacht.

Würde man immer das gleiche Fahrzeug nehmen, so könnte man verschiedene Arbeiten nach dem Abstellen des Fahrzeugs erledigen

und somit morgens viel Zeit sparen.

Die ganze Woche war es bereits heiß und auch an diesem Morgen ist es immer noch drückend in der Halle, denn selbst die Nacht hatte es nicht geschafft, frische, kühle Luft zu bringen.

Nach dem Waschen der Busse wurden alle Dachluken, Seitenkippfenster und Türen geöffnet, doch kein Lüftchen war zu spüren.

Da ruft der Kollege der Nachtschicht mir zu :

„Morgen, du nimmst heute den 592, der steht in der zweiten Reihe unten an der Wand. Den behälst du jetzt,

stell ihn für dich ein“

und schon ist er wieder an einem anderen Fahrzeug..........

 

Da stand er nun, mein neuer Kollege -

22 Tonnen schwer

3,40 m hoch

12 m lang

2,50 m breit

Auf seinem Dach wedeln 2 Antennen, im Innenraum Platz für 54 Sitz- und 56 Stehplätze.  Neben dem Fahrersitz ein Zahltisch mit Fahrscheinautomat. -

Nun beginnen wieder die notwendigen Vorbereitungen zur Fahrt :

Bewaffnet mit Papier und Stift kontrolliere ich außen und innen jeden Mangel, als der Kollege wieder erscheint.

 

„Na, was gefunden?“ --


“ja, das linke Bremslicht muss ausgewechselt werden“

„komm heute Mittag rein, da kriegst du neue Reifen und alles was du noch feststellst, wird gleich gemacht.“

 

So das neue Bremslicht war dran und der Bus kam auf die Werkstattliste denn ich hatte noch einige Kleinigkeiten entdeckt, die gemacht

werden mussten.

 

Nach dem ich noch die Tachoscheibe ausgewechselt hatte fuhr ich langsam aus der Halle. Mal sehen wie sich der Kollege fahren lässt.

Nach kurzem Stück...Vollbremsung....aha, die Bremsen sind gut.

 

Jetzt ist es 4 Uhr 30 in der Frühe, kaum andere Verkehrsteilnehmer unterwegs. Der Anfahrtweg zur Linie ist ca, eine ¾ Stunde und um 5 Uhr 30 muss ich einsetzen.

Bisher musste ich immer etwas früher losfahren um bei eventuellen

Störungen trotzdem pünktlich zu sein.

Heute morgen jedoch scheint mir das Glück hold zu sein, verschiedene Ampeln ausgeschaltet, keine Verkehrsstörung. Auf den Straßen war es ruhig und ich konnte mich ganz auf die Geräusche und das Fahrverhalten meines Kollegen konzentrieren.......

…...die Beleuchtung war mäßig, bei Tempo schlug die Lenkung leicht, der Wagen zog leicht nach links, 1. und 3. Gang waren schwer zu schalten und die Sitzeinstellung war eben auch schon schwergängig........

 

Viel zu früh kam ich an meinem

Einsatzort an und hatte dadurch zeit genug meine Reparaturliste zu vervollständigen.

Ich schalte den Motor ab und schon schnellt die Temperaturanzeige in die Höhe, ich ging nach hinten und öffnete die Motorklappe. Heißer Qualm schlägt mir entgegen. Auf dem Boden und an den Schläuchen keine Feuchtigkeit. Also Motor wieder an, Klappe offen lassen und ein Stück zurück fahren, denn knapp 100 m hinter mir war eine Tankstelle.

Wasserschlauch in den Kühler und gluck, gluck, gluck, schier unersättlich schien der Tank zu sein. Alles blieb trocken, also hatten die

Wagenwäscher vergessen Kühlwasser aufzufüllen trotz der heißen Temperaturen......

 

Nun wieder zurück in die Haltebucht, alles im grünen Bereich.....

 

Als die ersten Fahrgäste einsteigen ist es schon fast hell. Zehn Touren liegen jetzt vor mir bis zum Feierabend.

Alles ohne besondere Vorkommnisse. Den Bus in die Werkstatt, die Liste dem Meister mit den Worten in die Hand gedrückt „ ist er bis morgen fertig?“...“klar doch und schönen Feierabend“ und ab gehs für heute

heimwärts.

 

Die lieben Fahrgäste

 

 

 

Es ist bereits hell, als die ersten Berufs-Pendler einsteigen. Nicht alle sind schon wach. Schweigend steigen sie ein, setzen sich auf einen freien Platz und dösen weiter bis sie aussteigen müssen. Manche grüßen, schauen misstrauisch oder erstaunt in meine Richtung. Auch in der heutigen Zeit ist es nicht selbstverständlich, dass eine Frau einen Linienbus steuert. Von der Straßenbahn her ist man es ja schon

gewohnt.....aber im Bus......

Noch ist es ruhig, nur die Funkdurchsagen unterbrechen die Stille.

Es ist nur die ersten zwei von zehn Runden ruhig. Danach sind die Straßen belebter, denn jetzt kommen die Pendler. Auch die ersten Schüler sind schon unterwegs.

Bereits an der ersten Haltestelle drängen sich die Jugendlichen in den Bus und als ich anfahre bemerken sie, dass eine Frau am Steuer sitzt.

 

Abfällige Sprüche kommen nun wie ".....Frau am Steuer, Ungeheuer ...oder kein Schwanz am Steuer..."

Laufen jedoch, oder in 10 Minuten mit einem männlichen Kollegen fahren, wollen sie aber auch nicht, denn spätestens nach der zweiten Station ist das Erlebte vom letzten Wochenende oder die bevorstehende Klassenarbeit in der Schule wichtiger und dann muss man ja auch schon wieder aussteigen.

Dann kommen die kleinen Schüler, die wundern sich auch und fragen „fährst du uns jetzt immer ?“ „mal sehen, sage ich, wenn ich auf dieser Linie bleibe, fahre ich euch immer“. Neugierig bleiben sie vorne stehen um auch ja nichts zu verpassen.

An der Endhaltestelle angekommen,

wird der Bus leer.


Nun müssen die Schilder umgestellt werden und beim Durchgehen überprüft ob etwas liegen geblieben ist.

Nach drei Runden ist es auch erforderlich, dass ich mit dem Besen durch das Fahrzeug gehe, denn die Fahrgäste haben Zeitungen und Abfall auf den Boden geworfen.

Zwar möchten schon Verschiedene an der Endhaltestelle einsteigen, doch erst wenn der Bus fertig ist, fahre ich an die Einstieg stelle.

  Hier warten wieder viele Leute, denn zwischenzeitlich ist auch ein

Zug im Bahnhof eingetroffen, der Fahrgäste mitgebracht hat.

An den Umsteigeknotenpunkten ist es immer schwierig. Einerseits muss man pünktlich abfahren, andererseits bringen Kollegen noch Umsteiger mit oder der Zug hat Verspätung.

Jetzt ist Fingerspitzengefühl gefordert. Die Einen wollen noch mit, die Anderen wollen ihren Anschluss nicht verpassen.

Würde man stur nach Plan und Vorschrift fahren, so bekommt keiner etwas.

 

Zwei Minuten habe ich noch bis zur Abfahrt und steige daher noch mal

kurz aus , schaffe es gerade pünktlich abzufahren.

Motor an, Türen schließen, Blinker raus, Spiegelblick und langsam anrollen.....

Da kommt der Kollege um die Ecke und gibt Zeichen zum warten, er hat noch Umsteiger. Na bitte, kundenfreundlich pünktlich habe ich jetzt zwei Minuten Verspätung und beobachte im Rückspiegel wie ein älterer Herr auf die Uhr sieht. Er murmelt etwas vor sich hin und macht ein grimmiges Gesicht.

All das darf einen nicht aus der Ruhe bringen,  wir rollen weiter. Trotzdem kommen wir an der nächsten und

übernächsten Haltestelle pünktlich an.

Der nächste Umsteigeknotenpunkt ist an der Straßenbahn. Als ich um die Ecke biege, sehe ich bereits 5 Bahnen in der Warteschleife stehen, den Bahnsteig voller Menschen, die Aufsicht vor Ort.

Was war denn hier schon wieder los ?

Langsam rolle ich in die Bucht, als schon jemand von der Aufsicht auf mein Fahrzeug zu kommt.

 

Türen auf, Leute raus und dann das Gedränge beim einsteigen.

 

„Was ist los“, frage ich?

 

Fahr wieder rauf zum Bahnhof, wir haben hier einen Gleisbruch...bring die Leute zum Bhf und komm wieder runter, solange bis die Störung behoben ist.....

 

Bravo, mein Bus ist bis zum Bersten voll, rauf wie runter, adios Pause, sei ruhig Magen, du musst noch warten !



Inzwischen ist auch am Bhf jemand von der Aufsicht, der die Leute weiter leitet und die verärgerten Fahrgäste beschwichtigt.

 

Bei der nächsten Fahrt kommt noch

ein Bus zur Verstärkung, denn die Schule ist aus. Auch in den folgenden zwei Runden ist mein Fahrzeug brechend voll.

Nach dieser Runde fährt gerade meine Ablösung ein. Ein kurzer Lagenbericht, Tachoscheiben raus und dann endlich Feierabend für heute.

Jetzt genehmige ich mir erst mal einen Becher Kaffee und beiße in mein Brot, ehe ich die Rückfahrt mit dem Ablösewagen in die Firma antrete.

 

Ein hektischer Tag heute, na dann bis morgen......

Heute ist Freitag und mein Bus soll in die Werkstatt zum Lackieren. Seit seiner Reparatur läuft er wie ein Uhrwerk.

Reifendruck, Öl und Wasser werden jetzt regelmässig von uns selbst nachgesehen und ggf. Nachgefüllt.

 

Wir fahren jetzt zu zweit, ich in der Frühschicht und der Kollege in der Spätschicht. So kann jeder seine Freizeit planen. Jeder findet jetzt immer ein sauberes Fahrzeug vor, denn wir machen das abwechselnd selbst.

Verschiedene Fahrgäste bemerken und honorieren es, dass sie jetzt mit

einem sauberen Bus fahren.

 

Seit gestern sind Sommerferien und der Tag war bis jetzt ruhig. Mehr Zeit durch weniger Kunden, dann kann man schon mal auf einen Nachzügler warten.

Heute habe ich noch zwei Runden als der Lautsprecher vom Bhf den einfahrenden Eilzug ankündigt.

Der Zug steht, die Türen gehen auf und eine Menschenmenge quillt auf den Bahnsteig, eilt zu den fünf bereit stehenden Bussen und drängt sich hinein. Nach drei Minuten war der Spuk vorbei und der Bahnsteig wieder wie leer gefegt.

Seit 10 Minuten stehe ich hier, kein Schatten und die Sonne brennt erbarmungslos. Hinter der großen Windschutzscheibe ist die Luft wie in einer Sauna. Trotz offener Türen, Fenster und Dachluken bewegt sich kein Lüftchen. Die Fahrgäste stönen in ihrer teilweise sehr sommerlichen Kleidung.

Endlich, jetzt können wir fahren, also Türen zu, Blinker raus und ab geht es zur nächsten Haltestelle.

 

Was niemand gern hat, passiert an diesem Freitag zwischen der vorletzten und letzten Haltestelle......

Stau ….......

Zwei Fahrgäste sitzen noch im Bus und die müssen unbedingt den Zug bekommen..!

Ja prima, die Hitze, der Stau, Verspätung und der Feierabend zögert sich auch noch hinaus.

Was war da passiert...???

Ein Lkw hatte sich unter der letzten Brücke festgefahren und jeder musste in beiden Richtungen auf der schmalen Gegenspur an ihm vorbei.

Gaffer und Schlafmützen sorgten dafür, dass der Stau in beiden Richtungen im nullkommanix auf 3 km anwuchs.

Meine beiden Fahrgäste waren jung und gut auf den Beinen und baten

mich 100 m vor der Endhaltestelle aussteigen zu können um ihren Zug noch zu bekommen. Ich rollte ganz nah an den Bordstein und ließ sie raus. Sie bedankten sich und rannten los. Nun war ich allein mit Stau und Verspätung.


Heute war das nicht so schlimm, denn ich musste den Bus mit in die Firma nehmen. Die Lackiererei wartete bereits auf uns, der Kollege löste mit einem anderen Bus ab.

 

Glück im Unglück......dieses mal

 

Endlich in der Firma angekommen

wurde ich bereits erwartet und in die Halle dirigiert.

 

So, Schluss für heute, schönes Wochenende.

 

Viel zu schnell verging das Wochenende und nun begann wieder der Alltag.

 

Seit Wochen fuhr ich jetzt schon die gleiche Linie und wurde immer von dem selben Kollegen abgelöst. Wir teilten uns den Bus und die Arbeit. So kam es, dass wir vereinbarten abwechselnd die Ablösung mit dem eigenen Pkw zu machen. In dem Fall

sparte jeder von Woche zu Woche täglich mindestens eine Stunde unbezahlte Fahrzeit.

 

Ich war mal wieder viel zu früh morgens am Einsatzort, öffnete die Fahrertür, groß mir einen Becher Kaffee ein und packte ein Brot aus. Das Brot noch in der Hand fühlte ich mich beobachtet, doch der Bus war leer. Das Knistern des Brotpapiers lockte zwei grüne Punkte aus der Dunkelheit und sie kamen näher. Zu diesen grünen Punkten gehörte ein wunderschönes Köpfchen und ein Wuscheliger Körper, dessen Schwänzchen mir freudig entgegen

wedelte........

 

„Ja, wer bist denn du..? magst du das Brot ?“ Er mochte und auch etwas Wasser. Dann verschwand er, wie er gekommen war. Bei der Hitze habe ich immer einen kleinen Kanister Wasser und ein Schüsselchen für Tiere dabei.

Er trug ein Halsband, war gut gepflegt und nicht ängstlich....wo gehörte er hin?

 

Den ganzen Tag musste ich an ihn denken und hielt Ausschau nach ihm, doch ohne Erfolg. Der Tag schien kein Ende zu nehmen und ich war froh

meine Ablösung zu sehen.

 

So, jetzt noch tanken und ab nach Hause. Kurz vor der Autobahn war noch eine Tankstelle, also rein und tanken. An der Kasse kam mir mein morgendlicher Freund schon wedelnd entgegen.

 

„Kennt der sie ?“ fragte die Frau an der Kasse. Als ich ihr erzählte wo und wie wir uns begegnet sind, musste sie lachen, doch mir fiel ein Stein vom Herzen, denn dieser kleine Kerl hatte ein gutes Zuhause.

 

So ging dieser Arbeitstag doch noch

angenehm zu ende.

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otello05
dieses motto wurde uns kindern bereits in die wiege gelegt und so ist es auch nicht verwunderlich, daß ich sehr tierlieb bin und immer wenn ich die möglichkeit hatte geholfen habe..meine notizen aus fast allen hilfsaktionen habe ich aufgehoben und werde sie von zeit zu zeit veröffendlichen mein langer berufsweg hat mir noch mehr stoff für nette episoden beschert und ich freue mich wenn euch meine autentischen erzählungen gefallen...

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Gast Hallo Ottello05..
So wie du deinen Arbeitstag beschreiben hast hat te man das Gefühl,als wäre man dabei gewesen...
Mach weiter so !!!!!!..
Vor langer Zeit - Antworten
otello05 danke dir für deinen lieben kommentar, sorry, war lange nicht hier,
Vor langer Zeit - Antworten
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