Fayzah
Â
Als ich aufwachte war die Sonne grade erst aufgegangen. Meine Schwester lag neben mir und schlief. Ich versuchte mich aufzurichten, doch mein Kopf tat noch immer höllisch weh und mir war übel.
Ich schwankte nach draußen, die Luft roch wie nach einem Regentag, rein und kühl. Ich sah mich das erste Mal, seit wir in dieser ‘Ruine‘ waren, um.
 Es standen kaum Häuser da und manche hatten keine Wände oder Dächer und es wanden sich Kletterpflanzen um die Häuser.
Ich ging zu Sera und weckte sie auf „komm, wir müssen packen.“ Sagte ich und ging zu den Pferden, die neben dem Haus angebunden waren. Ich Sattelte sie und schnallte meinen Rucksack an. „wo ist Heath?“ fragte Sera, sie war inzwischen aufgestanden und zu mir gegangen.
„weiß ich nicht. Aber der taucht bestimmt wieder auf.“
„und wie geht es deinem Kopf?“ fragte sie weiter.
„gut“, log ich „tut fast nicht mehr weh.“ Aber in echt konnte ich kaum mehr stehen, denn es fühlte sich an, als würde jemand mit einem Hammer auf mich einschlagen.
 Ich hörte hinter mir Schritte und wusste dass es Heath war, denn er humpelte immer noch stark, fast zu stark, wenn man bedenkt dass er sie vor drei Tagen bekommen hatte.
Ich wandte mich zu ihm sagte: „setz dich hin, ich muss dein Bein neu verbinden.“ Und ohne eine Reaktion abzuwarten zog ich ihn an den Schultern auf den Boden und machte den Verband auf.
Ich war geschockt als ich auf eine riesige Wunde blickte, wo die Haut um den Offenen schnitt zu Verwesen begann. Es sah richtig widerlich aus.
„oh Gott!“ rief ich.
„ähm“, Heath wusste anscheinend nicht wie er mir erklären sollte wie das passiert ist.
Schnell fasste ich mich wieder und band Heath die frische Bandage so um die Augen, dass er nichts sehen konnte. Ich nahm meinen Dolch heraus und öffnete ein kleines Kästchen am Griff, aus dem sofort ein grelles, hellblaues Licht kam. Ich nahm die Schattenaugen heraus und legte sie auf die eklige Wunde.
In dem Licht tanzten kleine Geister und sangen ein kleines fröhliches Lied. Heath hielt ganz still, als ich die Melodie des Liedes Summte, kicherten die Geister und legten sich dann auf in die Wunde hinein, als würden sie sich in dem Verwesten Fleisch baden.
 Als ich dachte es würde reichen, nahm ich die Augen von seiner Wunde, schloss sie wieder in den Dolchknauf und versteckte diesen wieder unter meinem Gewand.
Ich nahm Heath den Verband wieder von den Augen und wickelte ihn um die Wunde. „Jetzt verrottet dein Bein nicht so schnell.“ Sagte ich „wir müssen trotzdem ein Mittel dagegen finde.“ Fügte ich hinzu.
„danke.“ Murmelte Heath, während er sein Bein untersuchte.
„Gehen wir jetzt, mir wird langsam langweilig.“ Sagte Sera.
Ich nickte, schnell schwang ich mich auf mein Pferd, wobei ich wieder einen kleinen Schwindelanfall überkam.
Â
Wir waren schnell vor dem Waldrand angekommen „gibt es nicht einen anderen Weg nach Masmu?“ fragte Sera unsicher. Mir wurde langsam mulmig, denn ich wusste nicht mal, was wir in Masmu machen sollten.
Ich gab Sera`s Pferd einen kleinen klaps und es ging in Richtung Wald. Als mich die Bäume und Blätter umgaben, wurde mir ganz warm und ich fühlte mich geborgen, nicht wie in Gen oder sonst wo, ich hatte einfach das Gefühl nie wieder aus diesem Wald raus zu wollen.
 Meine Schwester sah sich jedoch misstrauisch um, als würden die Bäume jeden Moment auf sie stürzen und sie lebendig begraben. Einige Zeit ritten wir durch den Wald, als ich etwas aufblitzen sah, doch als ich hinschaute war dort nichts, ab diesem Zeitpunkt fühlte ich mich verfolgt, als würde jemand auf jede meiner Bewegungen achten.
Am Abend banden wir unsere Pferde an einen Ast, während Sera und Heath unten auf dem Boden schliefen, kletterte ich auf einen Baum und band mich, damit ich nicht hinunterfiel mit einem Seil an einen Dicken Ast in der Baumkrone.
„was machst du da?“ fragte Sera.
„ich schlafe hier oben, wer weiß was hier für Tiere Leben.“
Sera nickte ungläubig, kletterte jedoch zu mir hoch und rief Heath, damit er hochkommt. Er schüttelte den Kopf und sagte: „ich stehe heute Nacht wache.“
Er könnte auch hier oben wache halten, da er von hier einen besseren Ausblick hatte, ich sagte aber nichts und schlief ein.
 Mitten in der Nacht wachte ich auf, ein leises knacken war zu hören, als würde jemand auf einen Ast treten. Ich öffnete meine Augen leicht und sah ein paar Gestalten die um den Baum herumgingen und in einer fremden Sprache sprachen. Nach einer Weile gingen sie wieder. Ich stupste meine Schwester an „hast du das gesehen?“ fragte ich leise.
„Mhm, ich glaube das waren Nymphen.“ Flüsterte sie zurück.
„wenn uns jede Nacht jemand verfolgt, bekomm ich einen Kollaps.“ Meinte ich und Sera hielt sich die Hand vor den Mund, doch eine kleines kichern konnte sie nicht unterdrücken.
„Mist jetzt bin ich wieder wach.“ Regte sich Sera auf.
„dann iss etwas, danach schläfst du immer wie ein Stein.“ Stöhnte ich, mein Kopf fühlte sich an als würde er gleich explodieren, deshalb legte ich mich wieder schlafen.