Romane & Erzählungen
Zirkusprinzessin Teil 36

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"Zirkusprinzessin Teil 36"
Veröffentlicht am 16. Juni 2012, 10 Seiten
Kategorie Romane & Erzählungen
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Über den Autor:

Bin Mitte 40, habe in Bonn Theologie studiert, arbeite aber jetzt was ganz anderes :-) Verheiratet ohne Kinder, habe aber trotzdem weniger Zeit zum Schreiben, als ich möchte. Trotzdem habe ich es geschafft, ein ganzes Buch zu schreiben, DIN A4 doppelseitig bedruckt immerhin 240 Seiten. Und jetzt habe ich den Schritt gewagt und es als reines E-Book auf Amazon veröffentlicht ( ...
Zirkusprinzessin Teil 36

Zirkusprinzessin Teil 36

Beschreibung

Konkurrenz belebt das Geschäft, das ist Rays Motto. Sein verbrecherischer Geschäftsführer war da wohl anderer Meinung! Also muss Ray nun bei der jungen Frau, die sich selber als Zirkusprinzesssin bezeichnet,zu Kreuze kriechen. Kann er vielleicht auch wieder gut machen, was ihr angetan wurde? Oder hatte sie eigentlich von vornherein nie die Absicht, seßhaft zu werden?!

Nachdem sie sich wieder gefasst hatte, fuhr Cassie konzentriert beinahe 24 h am Stück durch. Mit dem Trailer im Schlepp konnte sie nicht schnell fahren, aber sie hatte ja unbedingt alle Brücken abbrechen wollen... Sie gönnte sich dann nur ein paar Stündchen Pause und fuhr noch einmal 18 h durch, dann war sie Dienstagmorgen endlich am Ziel.

 

Den Weg zum Zeltplatz fand sie nach all den Jahren schon automatisch, im Lauf der Zeit entwickelte man ein Gespür dafür, wie die örtlichen Verhältnisse waren. Als sie sich näherte, stockte ihr der Atem: Das stolze Zelt lag da wie ein gestrandeter Wal, unförmig, verschoben – und mit einem unverkennbar großen Riss!

 

Warum es noch nicht geborgen war, erfuhr sie kurz darauf: Es fehlte schlicht an den nötigen Maschinen oder Helfern. Denn der Aufbau im Normalfall war eine Sache, das Einholen unter der Gefahr, weitere Schäden zu verursachen, eine andere...

 

Trotz ihrer Sorgen begrüßten ihre Eltern sie sehr herzlich und sie bedankten sich auch, dass sie Cassie von ihrem Lokal fort geholt hatten. Schmerzlich wurde sie dadurch daran erinnert, dass sie ihre Niederlage ihren Eltern noch gar nicht eingestanden hatte.

 

Ihre Mutter brachte es auf den Punkt: „Schatz, wir wussten uns nicht mehr zu helfen. Und da haben wir gehofft... naja, dass du uns zum einen in der Manege helfen kannst, aber vielleicht auch finanziell...”

 

Cassie schluckte. Sie war todmüde von der Fahrt und im Moment einfach nicht in der Lage, so ein Gespräch zu führen. „Wir werden sehen, Mum”, murmelte sie abwesend. „Wie geht es Helena? Ihr habt geschrieben, sie sei verletzt, ich hoffe, nichts allzu schlimmes?!”

 

Für einen normalen Menschen wahrscheinlich nicht. Und sie wird auch wieder gesund werden, aber mit einem doppelten Schienbeinbruch braucht auch eine Artistin wie deine Schwester Zeit für die Genesung.”

 

~Und das Krankenhaus kostet eine Stange Geld und als Hilfe fällt sie auch weg~, dachte Cassie bei diesen Worten, konnte jedoch ein Gähnen nicht unterdrücken. „Mum, Dad, ich muss jetzt erst mal schlafen. Danach sehen wir weiter, okay?”

 

Sollten die Zwei etwas irritiert sein, so ließen sie es sich nicht anmerken. Cassie parkte ihren Wagen in einer ruhigen Ecke und zog sich in ihr Bett zurück. Wie sollte sie ihrer Familie, von der sie außerdem ihre beiden Brüder noch nicht gesehen hatte, nur beichten, dass sie nicht nur keinen Erfolg gehabt hatte, sondern auch noch fast ihr ganzes Vermögen für einen fremden Krankheitsfall verliehen hatte?

 

In den letzten Tagen hatte Ray vielleicht sogar daran gedacht, ihr ihren Lohn als 'freie Mitarbeiterin' zu überweisen, aber das wäre nur ein Tropfen auf dem heißen Stein. Sie musste das Sandcastle unbedingt so schnell wie möglich verkaufen, auch wenn das wahrscheinlich Verlust bedeuten würde. Und Ray dann doch wieder Konkurrenz hätte...

 

Bei dem Gedanken an Ray, den sie nun wahrscheinlich nicht wiedersehen würde, kamen ihr unfreiwillig die Tränen, doch sie schob das auf ihre Erschöpfung. Dann schaffte sie es, an die schönen Begegnungen mit ihm zu denken, wie er damals so bußfertig bei ihr aufgetaucht war, wie sie sich langsam angefreundet hatten... Und natürlich an seine Küsse... Mit diesen schönen Gedanken schlief sie ein und erwachte halbwegs fit am späten Nachmittag.

 

Endlich traf sie dann auch den Rest der Familie, die Zwillinge Pete und Dick, und besuchte Helena in der Klinik. Wie eine bleiche Wachspuppe lag ihre Schwester, eine jüngere und in Cassies Augen deutlich hübschere Ausgabe ihrer Selbst, in dem kargen Krankenhausbett, doch ihre Augen leuchteten, als sie Cassie sah.

 

Jetzt wird alles gut!”, seufzte sie und brach plötzlich in Tränen aus. So gut es ging, tröstete sie ihre kleine Schwester und die entschuldigte sich für ihren Ausbruch. „Ich bin nur so erleichtert, dass du jetzt da bist. Mum und Dad sind ziemlich verzweifelt! Du wirst wissen, was wir tun sollen. Du bist schließlich das Genie in der Familie!”

 

Cassies Herz wurde schwer, als sie ohne böse Absicht eine solche Last der Verantwortung auf die Schultern gehievt bekam. Dabei waren ihre Eltern doch normalerweise die Könige der Problemlöser!

 

Helena erzählte nun stockend, wie ihr Unfall passiert war: Als der Sturm los brach, mussten die Tiere in Sicherheit gebracht werden. Der kleine Zirkus hatte nicht viele davon, aber immerhin eine beeindruckende Freiheitsdressur mit drei wundervollen Rappen im Programm.

 

Eines der Pferde war in Panik ausgebrochen und auf der Jagd nach ihm war Helena eine der Zeltstangen auf das Bein gekracht. Typisch für ihre Familie, dass sie trotzdem erst das Tier in Sicherheit gebracht hatte, bevor sie sich selber helfen ließ. Nur jemand aus diesem Metier konnte richtig einschätzen, welchen Wert so ein ausgebildetes Pferd für den kleinen Familienbetrieb hatte.

 

Cassie schmunzelte. So kannte sie ihre Leute, hart im Nehmen und immer bereit, noch eine Schippe drauf zu legen. Sie straffte sich. Vielleicht war die Katastrophe ja doch nicht so schlimm. Gleich morgen würde sie sich um einen Makler kümmern, damit es wieder finanzielle Rücklagen gab. Es wäre doch gelacht, wenn eine so tolle Truppe nicht wieder auf die Beine kommen würde!

 

Gleich am nächsten Morgen engagierte Cassie telefonisch einen Makler, natürlich vor Ort an ihrer bisherigen Wirkungsstätte. Nur ein dort ansässiger würde die Lage korrekt einschätzen können. Es kam ihr direkt vor, als hätte der Mann nur darauf gewartet, dass sie ihr Objekt zu Kauf anböte, aber klar, in der kleinen Stadt war ihr Pleite schon länger kein Geheimnis mehr gewesen.

 

So gab sich der Verkäufer auch sehr zuversichtlich, rasch einen Käufer zu finden, was ihr ja nur recht war. Dann allerdings kamen ihre Eltern auf die Idee, mit ihr zur Bank zu gehen, um ein paar Dollar für die notwendigsten Reparaturen abzuheben und Cassie brachte es einfach nicht fertig, ihnen rechtzeitig die Wahrheit zu sagen. Wie schnell man doch in Gegenwart seiner Eltern wieder zum kleinen Kind mutiert....

 

Leise bat sie den Bankbeamten um einen Kontoauszug. Dann könnte sie immer noch entscheiden, wie viel sie zur Verfügung hatte... Als der Mann ihr den Ausdruck reichte, hätte sie beinahe nach Luft geschnappt, versuchte aber, unter seinem wachsamen Blick ruhig zu bleiben. Die Leute beobachteten den Zirkus eh noch immer mit wachsamen Augen, da wollte sie nicht noch den Eindruck erwecken, sie hätte unrechtmäßiges Geld auf ihrem Konto...

 

Doch da stand es, schwarz auf weiß: Philipp hatte ihr das Geld zurück gezahlt! Wahrscheinlich hatten alle kräftig zusammen gelegt, aber das war im Moment auch egal. Alles was zählte war, dass sie jetzt die Reparatur des Zeltes würden zahlen können!!

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Hörbuch

Über den Autor

QueenMaud
Bin Mitte 40, habe in Bonn Theologie studiert, arbeite aber jetzt was ganz anderes :-) Verheiratet ohne Kinder, habe aber trotzdem weniger Zeit zum Schreiben, als ich möchte.

Trotzdem habe ich es geschafft, ein ganzes Buch zu schreiben, DIN A4 doppelseitig bedruckt immerhin 240 Seiten. Und jetzt habe ich den Schritt gewagt und es als reines E-Book auf Amazon veröffentlicht ( http://www.amazon.de/Verrat-und-Vertrauen-ebook/dp/B007OH3DXI/ref=sr_1_1?s=digital-text&ie=UTF8&qid=1332863393&sr=1-1 ), vielleicht interessiert es ja den einen oder anderen ... Eine Leseprobe von "Verrat und Vertrauen" findet ihr auch in meiner Bücherliste.

Ansonsten gebe ich zu, eher einen Hang zum Happy-Ending zu haben, aber auch nicht immer, wie die Leser meines "Klassentreffen" sicher bestätigen können :-)

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