Sonstiges
Die Melancholie der Engel

Ich kenne nicht das Licht, ich kenne nur den Schatten, sehe jeden Tag den Tag erwachen im dämmrigen Schatten der grauen Zeilen die mir mein Verstand im schwachen, vergänglichen Aufschrei seines Seins offenbart, nur um zu verblassen wie Nebel im aufziehenden Tag. Und mein Bitten, nach der Wahrheit, verstummt immer mehr, je länger ich dem trostlosen Wahn der einsamen Finsternis verfalle und die Kerzen beginnen zu verglimmen und wie zähes Blut, langsam gerinnend, das Holz des Podestes herunter zu laufen. Und wie ich so in die Flammen jener Kerzen starre, erkenne ich die Gebeine der Vergangenen, die in den tiefen Schlaf gefallen waren und nun erwachend, versuchen mich aus meinem Koma der Antrieb raubenden Verzweiflung zu befreien, doch ich verweigre mich ihres Griffes, dieser kalten Hand, des Todes Sendbote. Drei Tage bis zum Ende, drei Tage will ich mich laben in meinen Ketten und aufhören die Welt in tausend Wegen zu betrachten, ich zertrümmere dieses Kaleidoskop der Wolllust, der Sünden Verlockung und des Seins wahrlich Kern will ich erfahren, bevor es in stummen Flammen aufersteht.