Eine Busfahrt, die ist lustig, eine Busfahrt die ist schön.......
Montagmorgen 2 Uhr 45 klingelt mein Wecker mich brutal aus dem Schlaf...eine neue Woche hat begonnen und ich muß ins 6 Tagerennen starten...
So, jetzt schnell ins Bad, der vorprogrammierte Kaffe duftet und weckt schon meine Lebensgeister, anziehen und dann erst mal nen leckeren kaffee ganz in Ruhe genießen. Die Brote für den Tag sind bereits fertig und so fülle ich mir noch die Termoskanne, sehe in meinen Fahrplan und dann geht’s auch schon los.
In meinem Wagen auf dem Beifahrersitz steht mein Dienstkoffer mit Fahrplänen und als ich knapp einen Kilometer gefahren bin … sehe ich vor mir die Polizeikelle und halte an.....
„Guten Morgen, allgemeine Verkehrskontrolle, bitte mal ihre Papiere und den Führerschein...“
Ich will zum Koffer greifen, als der Kollege mit an den Wagen tritt, die Waffe im Anschlag. Meine Papiere sind im Koffer, wie sie an der Uniform sehen bin ich Busfahrer und auf dem Weg zur Arbeit.
„Ganz langsam geht der Kollege ums Auto, öffnet die Beifahrertür und beobachtet mich, wie ich die Papiere heraus hole“
Mit den Worten : Steigen sie bitte aus, geht einer zu ihrem Streifenwagen um meine Personalien zu überprüfen.
Mir brannte die Zeit auf den Nägeln, denn ich mußte in die Firma, meinen Bus holen und dann noch zum Einsatzort fahren … die Linie begann um 4 Uhr 15.
„So, alles ok, sie können weiterfahren...gute Fahrt....
Die Zeit mußte ich nun wieder herausholen und trat aufs Gas. Kurz vor der Firma das gleiche Spiel...ich war genervt...trotzdem schaffte ich es noch pünktlich.
Aber das sollte erst der Anfang eines „Wunderbaren“ Tages sein...
…..Guten Morgen Heinz, na alles klar ? Mit diesen Worten lief ich auf meinen Bus zu....
Haaaalt, du mußt heute den 230er nehmen, an deinem fehlt die fordere Tür, die hat gestern Abend jemand rausgerissen. Ich komm dir dann mit deinem Wagen an die Strecke und wir tauschen die Autos wieder....
Na prima...ich gehe also auf den Ersatzbus zu, steige ein und wie jeden Morgen, Tachoscheibe ausfüllen, Fahrplan raus, Kasse aufmachen, oben – Dienstfahrt – eingeben und dann rolle ich langsam vom Hof.
An meinem Einsatzort angekommen, gebe ich oben dann das Ziel der Linie und die Nummer ein und dann sind auch schon die ersten zwei Fahrgäste da.
Die Linie verlief normal, bis ich an eine Umleitung kam, die gestern noch nicht da war. Hier war ein Wasserrohr geplatzt und alles abgesperrt denn das Wasser spudelte im hohen Bogen aus der Straße.
Ich informierte die Firma und mußte nun warten, bis jemand von der Leitstelle eintraf. Wir waren kurz vor der Endhaltestelle und mußten nun einen riesigen Umweg fahren. Mein Fahrgast war recht ungehalten, wollte er doch eine Anschlußbahn erreichen, die nicht wartete.
Ungehaltener Fahrgast, Verspätung und neue Lienienführung … der Tag ging schon prima los.
Jetzt wartete eine Fahrt mit Schülern auf mich, die zur Schule mußten. Die waren nicht böse, daß sie zu spät ankamen, aber sie waren sehr laut und als sie ausstiegen taten mir die Ohren von der plötzlichen Ruhe weh.
Wie immer ging ich vor der Nächsten Runde durchs Fahrzeug um zu sehen, daß nichts liegen geblieben war. Doch was war das ..? Unter der letzten Sitzbank und den beiden Sitzreihen davor, kullerten Coladosen und lagen jede Menge Sonnenblumenkerne so wie eine auseinander gepflückte Bildzeitung auf dem Boden......
Ich holte mir einen Besen und beseitigte das Chaos, dachte mir dabei...na wartet, meine paar Minuten Ruhezeit sind nun dahin, das werde ich euch schon abgewöhnen.
Jetzt kam eine Runde kleiner Schüler. Die waren nicht ganz so laut und wenn man zuhörte, konnte man erfahren was sie so am Wochenende gemacht hatten. Da war alles ok.
Eine weitere Überraschung erwartete mich, bei der nächsten Runde. An der Endhaltestelle fuhr ein Kollege sehr merkwürdig in seine Haltebucht.
Ich stieg aus um nach ihm zu sehen und da lag er mit dem Kopf auf dem Lenkrad, die Arme noch am Steuer, doch er reagierte nicht auf mein Zurufen. Ich benachrigte die Firma und hörte nur
...ach du sch... wen setz ich denn jetzt auf die Linie.
Der inzwischen herbeigerufene Notarzt konnte nur noch den Tod feststellen … Herzinfarkt .... und dann kam endlich der Kollege mit einem zweiten Fahrer und meinem Bus.
Jetzt war Mittagspause...mal sehen was der Nachmittag noch bringt, für heute hatte ich eigendlich genug Überraschungen.
Doch es sollte nicht enden. Also fuhr ich wieder los als ein Fahrgast mich ansprach und meinte … Fräulein, sie sind 30 Sekunden zu spät.
Ich holte erst mal tief Luft und dann zählte ich innerlich bis 10 ..... in der Ruhe liegt die Kraft.
In dieser Runde stieg eine ältere Dame ein, die schätzungsweise um die 90 Jahre alt war.
Auf dem vorletzten Sitz setzte sie sich ans Fenster und sah hinaus. Jetzt stiegen noch 3 Jugendliche ein, die glaubten laut sei cool und fingen an die Dame zu belästigen. Ich schaute in den Rückspiegel und rief dann über Bordmikrofon...
Nun ist es gut, oder muß ich nach hinten kommen ?
Wie gesagt, sie waren zu dritt und glaubten sich alles erlauben zu können. So brüllten sie von hinten .... Frau am steuer – Ungeheuer ..... Ich fuhr in die Nächste Haltebucht, sicherte den Wagen und ging nach hinten .....
So meine Lieben, für euch ist hier die Fahrt zu ende, das Ungeheuer wirft euch jetzt raus, in 10 Minuten, kommt der Kollege, bei mir braucht ihr nicht mehr einzusteigen.Wir waren an der vorletzten Haltestelle.
Tür auf ....Tür zu und ich war mit der Dame allein im Bus .....
Vielen dank sagte die Fau, sie sind die erste, die etwas unternommen hat.
Ich fuhr die Wendeschleife und wieder zurück. Da ich noch etwas Zeit hatte, ging ich auf ein -Dixi- WC, das eigens für uns Fahrer hier stand. Gerade wollte ich wieder hinausgehen, als die Box sich bewegte und ich hörte die drei jungen Männer lachen … die werfen wir jetzt mit samt dem Klo um .... sie hatten jedoch nicht gut gefrühstückt, denn die Klappe war größer als die Kraftreserven und so verließ ich das WC als der Kollege in der entgegengesetzten Richtung auf meiner Höhe war.
Irgendwie war heute nicht mein Tag ......... und ich sagte mir, noch zwei Runden und dann ist Feierabend ......
Aber ich hoffte vergebens auf meine Ablösung und mußte noch zwei weitere Runden drehen … prima, wieder Überstunden. Heute steckt der Teufel im Detail.
Nicht jeder Tag lief so stressig ab, aber die allgemeinen Verkehskontrollen zogen sich über fast drei Wochen. So langsam bekam ich Verfolgungswahn und wechselte zum Pkw meines Mannes, einem BMW, der weiterhin unbehelligt blieb. Jeder dunkelrote Golf wurde angehalten, denn wie ich später erfuhr, so ein Fahrzeug in ein Verbrechen verwickelt war.
Doch ist gibt oft Zwischenfälle, wie z.B. Als mir an der Haltestelle beim Anfahren ein Junge vor den Bus lief, jedoch ihm passierte nichts, denn er ich sah ihn im Seitenspiegel davon laufen. Allerdings trat ich sofort auf die Bremse und es gab so einen Ruck, daß zwei ältere Damen von ihren Sitzen rutschten und der Inhalt ihrer Einkaufstaschen nach vorne rutschte. Auch hier mußte jemand herauskommen, für den Fall, daß den Damen etwas passiert war und die Anschrift des Jungen mußte ermittelt werden.
Oder der Mann, der fragte: Fräulein, wann sind sie wieder hier, hier fliegen so schöne Schmetterlinge, die möchte ich fotografieren, hole nur schnell meine Kamera und komme dann wieder mit.
Die Linie in der Eifel war die Schönste. Hier wurden Kinder bis fast vor die Haustür gefahren und vor allem im Winter, wenn der Schnee hoch und fest lag.
Doch eines Tages konnte ich diesen Job nicht mehr ausüben, leider, denn ich bin immer gern gefahren.