Das Publikum applaudierte heftig, vereinzelt standen Leute auf um ihrer Begeisterung Ausdruck zu verleihen, setzten sich jedoch schleunigst wieder, als sie merkte, dass niemand ihrem Beispiel folgte. Er verneigte sich, winkte noch zum Abschied als er langsam die Buhne verließ uns sich in die Garderobe zurückzog. Er betrat den kleinen Raum in derselben aufrechten, durchgesteckten Haltung die er schon auf der Buhne hatte nur um sich mit einem geräuschvollen Seufzer auf den breiten, gepolsterten Hocker fallen zu lassen. Jener ächzte unter dem Gewicht und seinem Alter. Vor dem Mann stand ein alter, verstaubter Spiegel mit einem goldenen, verschnörkelt gemusterten Rahmen; mit seinem Ärmel wischte er hastig den Staub weg und sah in sein Spiegelbild, ein weiß gepudertes Gesicht mit einem breiten, rotem Lächeln, dass in seiner übertriebenen Art von einer Wange zur anderen reichte, die Augen waren mit dunkelgrünem, schimmernden Eyeliner umrundet, auf seinem Kopf saß eine neonorange Lockenperücke und ein weißer mit schwarzen Punkten verzierter, spitz zulaufender Hut. Diesen zog er vorsichtig ab, legte ihn beiseite; als nächstes folgte die Perücke; unter ihr kam ein blonder Schopf hervor, der jedoch nur noch an den Seiten noch dicht war, je weiter man dem Zenit kam, desto seichter wurde der Wuchs, sodass es durchaus einer Tonsur glich. Der Clown blickte in den Spiegel, seine Augen sprachen jenes aus, was weder sein Gesicht noch sein Mund zu sprechen in der Lage war, da er, in der Rolle des Clowns, Freude zu verbreiten habe; doch tief in seinem Innern, da wo er noch er selbst war, dort war die tiefe Trauer, die Bitterkeit, die Zweifel und die Tränen die ungeweint bleiben mussten. Doch egal wie kaputt er war, wie sehr er litt, er musste lachen, dieses breite Grinsen auf seinem Gesicht war für ihn mittlerweile zu einer Fratze seines Selbstbetruges geworden, die ihn auslachte, dafür, dass er sich nicht befreien konnte, aus seinem Käfig und frei zeigen konnte was er empfand.
Doch eine Träne durchbrach die Maske, bahnte sich ihren Weg hinab, verwischte auf ihrem Weg die schwach aufgetragene Schminke, sodass die Haut zum Vorschein trat. Und das kleine Mädchen, dass sich unbemerkt neben ihn geschlichen hatte blickte mit großen Augen zu ihm auf und fragte:" Wieso weinst du?" "Weil er ein schlechter Clown ist.", antwortete ihre Mutter, während sie sie am Arm aus dem Raum zog.
Und der Clown blieb allein.