Romane & Erzählungen
Without a shelter [2] - A devastating Past

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"Without a shelter [2] - A devastating Past"
Veröffentlicht am 05. Juni 2012, 208 Seiten
Kategorie Romane & Erzählungen
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Über den Autor:

Ich liebe Bücher :D Ich bin Schülerin, daher die späten oder verspäteten uploads. ;)
Without a shelter [2] - A devastating Past

Without a shelter [2] - A devastating Past

Beschreibung

Es geht weiter :) Jane und April haben sich bereits völlig eingelebt in der täglich wachsenden WG mit den Jungs, Milli, Casper und Eve. Keiner denkt auch nur daran, wie es in Zukunft weitergehen soll, doch wie lange wird das halten? Wie macht sich Casper als Quarterback? Und wer zur Hölle ist Adrian?!

Auf gute Nachbarschaft

Samstag.
Lärm, der von unten kam, weckte mich.
Ich ging die Stufen hinunter ins Bad. Nach einer Viertelstunde ging ich nach unten in die Küche.
"Nein! Ich werde dieses... was auch immer das ist nicht anziehen! Vergiss es.", Casper stand an der Anrichte und hatte die Hände zu Fäusten geballt.
Darian stand an der Kaffeemaschine und sah zu, wie Alex versuchte Casper zu irgendetwas zu überreden.
"Morgen, Jane.", er reichte mir ebenfalls eine Tasse heißen Kaffee.
"Morgen. Was ist hier los?", ich deutete auf Casper und Alex.
"Komm schon, Casper. Schließlich war das nicht meine Idee."
Casper sah ihn angewiedert an "Niemals. N-I-E-M-A-L-S. Es ist mir doch egal, wessen Idee das hier war."
Darian grinste "Nun ja. Alex will Casper dazu überreden das gesamte Football-Outfit und die Ausrüstung zu tragen. Die ganze Ausrüstung."
An seinem Tonfall erkannte ich sofort etwas Merkwürdiges "Du meinst doch nicht etwa den...Lendenschutz "
Darian hätte sich fast an seinem Kaffee verschluckt, weil er lachen musste "Natürlich. Den trägt jeder Footballer."
Casper blitzte ihn an "Ich bin, aber kein Footballer. "
"Für heute schon.", entgegnete Alex.
"Verflucht. Ich hasse diese menschlichen Sportarten.", er setzte sich erschöpft auf einen Küchenstuhl.
Alex setzte sich ihm gegenüber.
"Wo ist April?", erst jetzt fiel mir auf, dass ich sie bis jetzt gar nicht gesehen hatte.
Darian ging auf den Küchentisch zu und setzte sich ebenfalls.
"Sie ist mit Milli ein paar Besorgungen erledigen. Einkäufe und so eben.", Alex versuchte es beiläufig klingen zu lassen.
Der Streit von gestern Abend schien tief zu sitzen.
"Wann geht das Spiel eigentlich los?", ich versuchte das Thema zu wechseln.
Casper kippte sein Glas Kaffee in sich hinein " Heute Abend um acht. Sie machen alle eine riesen Show daraus. Es heißt so ziemlich alle an der Schule werden da sein. "
"Gegen wen spielt ihr gleich nochmal?", Darian nahm sich zwei Pfannkuchen auf den Teller.
"Hm. Turtles. So hießen die glaube ich. Von der Tanton oder Twenton high. Keine Ahnung mehr."
Alex verschluckte sich und hustete daraufhin stark.
"Alles in Ordnung?", Casper sah ihn mitleidig an.
Alex winkte knapp ab "Hast du gerade gesagt, dass ihr heute gegen die Tranton Titans spielt?"
Casper nickte skeptisch "Ja, warum?"
Darian übernahm, da Alex wieder einen Hustenanfall bekam " Die Tranton Titans sind bisher ungeschlagen. Alle ihre Teamkaptäns gingen nach der Highschool auf eine Eliteuniversität. Der letzte zum Beispiel, ging nach seiner letzten Saison nach Darthmouth. "
Casper sah ihn unbeeindruckt an " Darthmouth? Naja, nicht wirklich eine Eliteuni, wenn du mich fragst. Harvard hat viel mehr Stil. Cambridge ist auch nicht schlecht, aber Dartmouth? "
Alex starrte ihn fassungslos an " Harvard? Harvard wie in: Harvard Universität? Das ist nicht dein Ernst! Du warst auf der Harvard?! "
Casper zuckte nur mit den Achseln und nahm sich einen Pfannkuchen.
Darian sah Casper beeindruckt an "Und ich dachte du hättest die letzten 400 Jahre nur mit Radeln überbrückt."
Casper schüttelte langsam den Kopf " Nein, das Fahrrad, wie ihr es kennt wurde erst Ende des 19. Jahrhunderts erfunden. Ich habe diese Dinger von Anfang an geliebt. Sie waren viel leichter und ungefährlicher als all die Versuche davor. Vorallem das Hochrad, bei dem man sich schon durch unvorsichtiges Bremsen das Genick brechen konnte. Wirklich schrecklich. "
Darian verdrehte die Augen, doch Casper ignorierte ihn nur.
Alex wandte sich nun an mich " Sag mir bitte, dass du auf ganz normale highschools gegangen bist. "
Ich ignorierte seinen Kommentar und wandte mich wieder der Kaffeemaschine zu.
"Oh, mein Gott. ", Alex sah schockiert aus, "Ihr Unsterblichen macht einen echt fertig."
"Ewiglebende. ", verbesserten Casper und ich ihn gleichzeitig.
"Als wäre das so ein großer Unterschied.", er versuchte seinen kleinen Fehler zu überspielen.
Nach einer kurzen Stille schien Alex einen Einfall zu haben und stand auf.
"Ich hab gehört wir haben einen neuen...", ein Klopfen unterbrach Alex´ Satz.
Darian schritt zu Tür " Habt ihr jemanden eingeladen? ", er sah in die Runde.
Dann öffnete er die Tür und sah unbeeindruckt die Person im Türrahmen an " Lass mich raten du willst hier auch einziehen? "
Masons Lächeln wurde breiter " Vielen Dank für die nette Einladung Darian, aber ich denke ich muss passen.", er kam ein paar Schritte in die Wohnung hinein.
Dann lehnte er sich leicht gegen die Wand "Lass mich raten, du fragst dich bestimmt gerade was ich hier will."
Darian setzte sich neben mich " Es ist mir ziemlich gleichgültig was du...", Mason unterbrach ihn und deutete auf Casper " Die Sache mit Milli und meinem Schützling da scheint dir ziemlich zuzusetzen. "
Keiner von uns war verwundert darüber, dass Mason schon über alles Bescheid wusste.
Darian stand erneut auf " Was willst du hier? ", diesmal klang er weniger höflich.
Mason berührte die Vase im Flur und sah sich im gesamten Raum um " Ach, ich dachte mir nur ich sollte einen kleinen Nachbarschaftsbesuch abstatten. "
Nachbar.
Ich beendete im inneren den angefangen Satz von Alex.
"Nachbar? ", Darian sah ihn unschlüssig an "Bestimmt nicht weil du unsere Nähe geniesst?"
Masons Miene wurde ernst und er deutete auf mich "Tja, es sieht so aus, als würden diese drei noch länger hier bleiben müssen und weil ich den Auftrag habe auf sie aufzupassen, dachte ich mir, ich sollte in der Nähe sein. ", er spielte mit der Rose in der Vase herum, dann sah er Casper an.
"Vorallemdingen auf ihn muss ich besonders Acht geben.", seine Miene veränderte sich schlagfertig von Ernst zu Mason " Ich freu mich schon auf das Spiel heute. Bis später. ", er winkte uns noch einmal zu, dann schloss er die Tür hinter sich.
Wir sahen alle zu Alex, der zuckte nur mit den Schultern " Was denn? Ich wusste zwar, dass wir einen neuen Nachbarn haben, aber mit Mason hätte ich nicht gerechnet. "
Darian setzte sich wieder hin und sah mich an "Kontrolle? Vielleicht hat er ja Recht und es ist besser so."
Alex unterbrach die vorher entstandene Stille "Auch egal. Erst einmal sollten wir zusehen, dass Casper dieses Footballspiel überlebt."
Er hatte Recht, denn bestimmt war das gerade unser kleinstes Problem.
Ich stand auf und ging zur Treppe, dann schaute ich auf meine Uhr.
Es war elf Uhr.
"Ich bin oben falls was ist.", ich drehte mich zu ihm.
" Verstanden. ", er schaute ebenfalls auf seine Uhr.
Ohne ihm zu antworten ging ich nach oben in mein Zimmer.
Den Brief, den ich gestern Abend ohne zu lesen beiseite gelegen hatte nahm ich aus der Schublade.
Ich setzte mich hin und öffnete ihn.
Dann begann ich ihn zu lesen:
Jane.
Wir haben vieles nachzuholen.
Komm heute Abend zu der Lagerhalle, du weisst zu welcher.
Ich erwarte dich.
Adrian.
Ich legte den Brief beiseite und warf mich aufs Bett.
Er hatte lange nichts mehr von sich hören lassen und jetzt tauchte er einfach so auf.
Was er wohl von mir wollte?
Schließlich hatte er bei unserer letzten Begegnung versucht mich umzubringen.
Naja, wenig erfolgreich.
Trotzdem hatte ich keine andere Möglichkeit, als zu ihm zu gehen.
Sonst würde er zu mir kommen und er konnte nur Ärger machen.
" Jane. ", es klopfte leise an der Tür, " Jane, bist du wach? "
Langsam hob ich den Kopf. Ich lag immernoch auf meinem Bett.
" Ja? Herein. "
Der Türgriff wurde heruntergedrückt und jemand trat ein.
Zu meiner Ãœberraschung war es nicht Darian sondern Casper.
" Was ist los? Ist etwas passiert? ", ich setzte mich auf.
Er kam auf mich zu geschlendert und legte sich quer über das Bett.
"Casper?", ich sah ihn von oben an.
"Ich habe ein schlechtes Gefühl.", er hatte die Augen geschlossen.
Seine Worte jagten mir einen Schauer über den Rücken.
Ich versuchte unbekümmert zu klingen "Was redest du denn für einen Unsinn. Glaubst du etwa, dass du das Spiel verlieren wirst? Ach, komm. Gib dir wenigstens etwas Mühe, mehr erwarten wir nicht von dir. "
Er ignorierte meine Ablenkung gekonnt "Etwas ist in der Stadt. Es ist nicht weit. Es fühlt sich an, als wäre es...mächtig. Ich weiß nicht wie ich es ausdrücken soll. "
"Casper?", meine Stimme war einige Oktaven zu hoch.
Er sah mir direkt ins Gesicht und öffnete die Augen.
Ich sog scharf die Luft ein. Für einen Augenblick, so kurz er auch war, schienen seine Augen in einem satten Violett zu leuchten.
Ich blinzelte irritiert " Was war das? "
Ohne es zu merken, hatte ich zu zittern begonnen.
"Jane", seine Stimme klang erstickt, "Hast du Angst?"
Etwas in mir riet mir zu lügen, doch ich schob es von mir "Vor was?"
"Ich weiß, dass du es gesehen hast. ", er hielt inne, "Ach vergiss es."
Damit stand er blitzschnell auf " Ich gehe mir etwas die Beine vertreten. Wir sehen uns dann zum Spiel."
Er schloss die Tür hinter sich und ließ mich mit etwa hundert neuen Fragen einfach sitzen.

Wer zur...?

Was war gerade passiert?
Casper lief eilig die Straße hinunter, bevor er auf irgendeiner anderen stehen blieb.
Die Sonne würde keine halbe Stunde mehr brauchen um unter zu gehen.
In seinem Kopf drehte sich alles.
Es ist schon wieder passiert.
Seine Gedanken kreisten alle um die gleiche Sache, doch konnte er nicht genau erkennen, um was es sich handelte.
Er war verwirrt.
Plötzlich riss er den Kopf hoch.
Er hatte etwas gespürt, da war er sich sicher.
Casper blickte zu seiner Rechten und musste ein Schaudern unterdrücken.
Am Ende der Straße etwa sechzig Meter von ihm entfernt stand jemand.
Die Person schien nicht besonders alt.
Man konnte fast nichts von ihr erkennen, da sie ihren Kapuzenpulli tief ins Gesicht gezogen hatte.
Sie zuckte nicht einmal zusammen, sie sah ihn einfach nur an.
Plötzlich zuckte Casper zusammen.
Es schien, als hätte ihn etwas am Kopf erwischt.
Er griff sich an den Hinterkopf.
Seine Sicht verschwamm.
Das nächste was ihm auffiel, bevor er zusammenbrach, war der Fremde, der jetzt plötzlich nur noch zwei Meter von ihm entfernt stand.
Er versuchte sich aufzurichten und musste einen Schrei unterdrücken.
Sein Kopf explodierte, so fühlte es sich zumindest an.
Er biss die Zähne zusammen und sah dem Fremden direkt ins Gesicht.
Der Schock, den er empfand gab ihm den Rest.
Casper gab auf und ließ sich in die Dunkelheit fallen.
Das letzte was er mitbekam, waren die Worte des Fremden, dicht an seinem Ohr.
"Halbblut."

Wo ist Casper?

Ich riss den Kopf hoch. Ein mulmiges Gefühl machte sich in meinem Magen breit.
Wahrscheinlich die Schuldgefühle, wegen Casper.
Er schien etwas auf dem Herzen gehabt zu haben, doch ich habe ihn verjagt.
Ein Blick auf die Wanduhr zeigte mir, dass die Sonne noch nicht ganz unter gegangen war.
Nach einem kurzen Blick aus dem Fenster ging ich nach unten.
Darian und Alex saßen im Wohnzimmer.
Sie beachteten mich nicht besonders, also ging ich in die Küche.
" Jane. ", April lächelte mich von der Anrichte aus an.
" Hey, wo wart ihr denn so lange? ", ich sah wie Milli die Einkäufe einräumte.
" Ach, etwas einkaufen. Ich dachte einige von uns könnten etwas Ablenkung gebrauchen. ", sie sah Milli von hinten an.
Diese seufzte nur " Ich weiß. Es ist alles meine Schuld. Ich bin eine schreckliche Schwester. "
" Nein, keine schreckliche, nur nicht die Beste. Außerdem ist es nicht nur deine Schuld. ", April zuckte mit den Schultern.
Ich warf ihr einen scharfen Blick zu und wandte mich dann an Milli
" Ihr habt euch nur gestritten. Das tun alle Geschwister hin und wieder. Vertragt euch einfach heute beim Spiel wieder. ", ich lächelte sie an.
Sie lächelte zurück " Du hast Recht. Ich werde es heute Abend versuchen. "
Plötzlich klopfte es an der Tür.
WIr hielten inne.
Wer konnte das sein? Casper? Wäre das nicht etwas zu frühzeitig?
Er war doch gerade erst rausgegangen.
Wir sammelten uns alle im Wohnzimmer und Alex öffnete nach erneutem Klopfen die Tür.
Er sah gelangweilt auf Mason " Weißt du, wir haben auch etwas, das sich Klingel nennt. So etwas benutzten Menschen in unserem Jahrhundert um... ", als er Masons Blick sah verstummte er.
Milli befand sich immernoch in der Küche beim Einräumen der Einkäufe.
Darian trat nun neben Alex und sah Mason ernst an.
" Wo ist Casper? ", Mason presste die Worte hervor, als würde er die Antwort bereits kennen.
Nun sahen ihn alle verwirrt an " Stimmt etwas nicht? ", ich trat vor.
Mein Magen krampfte sich zusammen, als Mason antwortete.
" Er ist verschwunden. Undzwar komplett. "
Darian zog eine Augenbraue hoch " Mit verschwunden meinst du: Er ist mal kurz zum Kiosk gegangen? oder: Er ist weitergeradelt? "
Mason ignorierte Darians sarkastischen Tonfall " Mit verschwunden, meine ich er ist verschwunden. Aber nicht, dass er die Stadt verlassen hat, sondern, dass er verschwunden ist. Von einem Moment auf den anderen und ohne eine Spur zu hinterlassen. Nach meinen Suchergebnissen zu urteilen, existiert er nicht mehr. "
Nun starrten ihn alle schweigend an.
Mason wartete ungeduldig " Wer von euch hat ihn zuletzt gesehen? "
Ich trat etwas hervor " Ich. Oben auf meinem Zimmer. Er hat sich schon da merkwürdig benommen. Es schien als wollte er mir etwas sagen, doch dann ist er einfach aufgestanden und gegangen. Er meinte er wollte sich nur kurz die Beine vertreten. "
Mason sah mich eine Weile an, dann ließ er den Kopf leicht sinken.
Er machte sich Sorgen, das konnte man sehen.
Kein Wunder, schließlich war er Caspers "Vater".
Er hatte sich Jahre lang um ihn gekümmert auch, wenn er meistens so tat, als wäre ihm Casper völlig egal, so lag ihm doch ziemlich viel an ihm. Das war aber auch verständlich. Casper war wie ein Kind. Jemand musste sich um ihn kümmern.
" Was sollen wir jetzt tun? ", April trat ungeduldig auf.
Mason lehnte sich gegen die Wand im Flur. Er sah völlig erschöpft aus " Wir werden wohl warten müssen. Ich kann nichts tun, solange ich nicht weiß wo er ist. "
Ein Gedanke schlich sich in meinen Kopf " Mason. Wir müssen reden. "
Mason sah mich wartend an, verstand jedoch danach " Unter vier Augen? Meinetwegen. Können wir uns bitte einen ruhigen Raum suchen? Ich bin ziemlich fertig. "
Er ging bereits die Treppen hoch und ich folgte ihm, nachdem ich einen kurzen Blick mit April ausgetauscht hatte.
" Und? ", Mason lag quer auf meinem Bett genauso, wie Casper es vor nicht einmal einer Stunde getan hatte.
Mein Gesicht spiegelte sich an der Fensterscheibe, von wo aus ich auf die Straßen nach unten blickte.
" Er wollte mir etwas sagen. Kurz bevor er verschwunden ist. ", mein Blick strich ziellos über die Landschaft.
Mason schwieg " Wollte? Hat er es nun getan oder nicht? "
Nun fühlte ich mich ebenso müde wie er " Weißt du nicht schon längst worüber wir geredet haben undzwar immer? Also, warum fragst du? "
Mason lächelte mit geschlossenen Augen " Natürlich kann ich all eure Gespräche belauschen, wenn ich es will, aber das tue ich nur, wenn ich es für nötig befinde. Entweder für Informationen oder zu meinem Vergnügen. "
Er sah nicht, wie ich den Kopf schüttelte " So funktioniert das also? Du möchtest etwas herausfinden, also lauscht du. Doch, wenn du keinen Grund darin siehst, lässt du es? Wirklich unhöflich. "
" Ich habe nie behauptet höflich zu sein. ", er grinste, doch nur ganz kurz, dann wurde er ernst " Nun? Was wollte er dir sagen? Hast du eine Ahnung? "
Ich atmete hörbar aus " Es hatte etwas damit zutun, dass seine Augen ihre Farbe gewechselt haben. Sie waren leuchtend violett. "
Mason schwieg nicht nur, er atmete nicht einmal mehr. Der Raum war abgesehen von meinen regelmäßigen Atemzügen völlig still.
" Hat er sich davor merkwürdig benommen? ", seine Stimme klang tonlos.
" Ja, er sprach von etwas, dass hier sei, in der Stadt. Er sagte es wäre...böse. ", seine Worte fielen mir wieder genau ein.
Mason stand plötzlich nur noch einen halben Meter neben mir " Böse? Verflucht! Wahrscheinlich hat er genau das gespürt, dass ihn danach auch erwischt hat. Es muss ziemlich stark gewesen sein. Ich werde versuchen ihn aufzuspüren. "
Mit diesen Worten war er bereits weg.
Als ich zurück ging, herrschte ziemliche Unruhe im Wohnzimmer.
Niemand wusste, was nun zu tun war.
Gedankenverloren ging ich die Treppen hoch und in mein Zimmer um meinen Kopf etwas abzukühlen.
Oben angekommen blieb ich abrupt stehen. Etwas stimmte nicht.
Vorsichtig sah ich mich um.
Das Zimmer sah genauso aus, wie ich es verlassen hatte.
Nicht ganz.
Ich trat ans Fenster und löste den einfachen Klebezettel von meinem Dachfenster. Jemand hatte ihn drangehängt, als ich nicht im Zimmer war.
Ich überflog die Zeilen. Mein Magen krampfte sich zusammen.
Auf dem Zettel stand in eleganter Handschrift geschrieben:

Jane,
Ich war mir nicht sicher, ob du mich treffen wollen würdest,
deshalb habe ich einige Vorkehrungen getroffen.
Ich habe mir etwas genommen, was dir gehört.
Willst du ihn dir nicht zurückholen?
Ich würde mich beeilen, wenn ich du wäre.
Du weißt, was passiert, wenn ich mich langweile...
Adrian.

Das hätte ich mir eigentlich denken können.
Er hätte niemals einfach so aufgegeben.
Seine Handschrift und die Worte erinnerten mich an ihn, an meine Kindheit.
Bevor all das passiert war, als ich noch eine Familie besaß.
" Stimmt etwas nicht? ", ich zerknüllte den Zettel in meiner Hand und drehte mich dann erst um.
" Nein, nichts. Naja, abgesehen von Caspers Verschwinden. Ich mache mir wirklich Sorgen um ihn. "
April kam auf mich zu und blieb einige Meter vor mir stehen " Ich mir auch. "
Sie schien etwas auf dem Herzen zu haben, schwieg aber dann.
" In etwa drei Stunden fängt das Spiel an, was sollen wir tun? ", nun standen auch Darian und Alex in der Tür.
Der Zettel aus meiner Hand verschwand in meiner Jeanstasche.
Ich sah ihnen fest in die Augen " Ich muss etwas erledigen. Ich werde wahrscheinlich spät zurückkommen. ", falls ich überhaupt zurückkommen werde.
Diesen Teil sollte ich vielleicht nicht erwähnen.
Adrian wartete auf mich und hatte Casper in seiner Gewalt.
Länger warten konnte ich nicht mehr.
April suchte vergeblich etwas in meinem Blick " Was soll das heißen? Wo willst du hin? "
" Ich muss das alleine regeln. Ich werde so bald wie möglich zurück sein. "
April öffnete den Mund um zu widersprechen, tat es jedoch nicht.
Mit einem Seufzen wandte sie sich ab und ging aus dem Zimmer.
" Das ist wirklich nicht die Zeit für irgendwelche Erledigungen. Kannst du das nicht vielleicht verschieben? ", Alex sah beschwichtigend zu mir.
" Nein, lass sie nur. Es scheint wichtig zu sein. ", Darian sah mich nur kurz an, bevor er sich abwandte und ebenso wie April davonging.

Eine alte Rechnung

Tropf, tropf, tropf.
Ein stetiges Tropfen drang an seine Ohren.
Er versuchte angestrengt seine Augen zu öffnen, doch es schien nicht zu klappen.
Bin ich blind?
Er hob vorsichtig den Kopf an. Er hatte fürchterliche Kopfschmerzen.
Was war passiert? Er konnte sich nicht recht erinnern.
Da war die Sache mit Jane. Er war rausgerannt um einen kühlen Kopf zu bekommen, doch dann war da etwas...jemand.
Halbblut.
Das Wort des Fremden ging ihm nicht aus dem Kopf.
Wie konnte das sein? Woher wusste der Fremde davon?
Er hatte doch selbst erst vor knapp hundert Jahren davon erfahren.
Wer war dieser Fremde überhaupt? Wer hatte ihm das angetan?
Seine Arme fühlten sich taub an. Er war angekettet, das wusste er sofort.
Er erkannte den Klang und das Gefühl der Ketten um seine Handgelenke.
Es war nicht das erste Mal, dass er irgendwo angekettet worden war.
Es war jedoch das erste Mal, dass er so einfach eingefangen wurde.
Abgesehen von den beiden Malen, wo er sich mit dem Einfangen einen Spaß erlaubt hatte.
Seine Gedanken wurden von Schritten unterbrochen.
Jemand schien näherzukommen.
Sein Angreifer? Ein Passant?
Wo befand er sich überhaupt?
Er konnte weder Autos noch irgendwelche anderen Dinge hören.
Isolation.
Halbblut. EIn kalter Schauer lief ihm den Rücken hinunter.
Der Fremde wusste also Bescheid.
Ein Schalter wurde betätigt.
Er tauchte den Raum, in dem sich Casper befand in Dämmerlicht.
" Du bist wach? ", nun erkannte er die Person, die vor einem Schreibtisch etwas abseits stand.
Casper sah sich ruhig um.
Er hatte Recht behalten.
Seine Handgelenke waren praktisch bewegungsunfähig gemacht wurden.
Seine Beine waren zwar frei, fühlten sich jedoch ebenso taub an.
Der Fremde hatte ihm den Rücken zugedreht und sah auf einige Papiere hinab.
" Das überrascht mich. Eigentlich sind die Leute nach einem solchen Angriff mehrere Stunden völlig bewusstlos. Bei dir hat es gerade einmal knapp eine halbe Stunde gedauert. Respekt. ", die Stimme klang amüsiert.
Der Fremde musst etwa in seinem Alter sein. Sein Haar hatte eine sonderbare, goldblonde Farbe.
Er hatte diesen Ton bisher nur ein einziges Mal gesehen...
Casper spürte einen schmerzhaften Stich in seinem Kopf und brach mit einem atemlosen Keuchen leicht zusammen.
Nun erinnerte er sich wieder an das Gesicht des Fremden.
Wie könnte er es auch vergessen?
Es hatte ihn so sehr geschockt, dass er seinem Angriff einfach nachgegeben hatte.
Nicht, dass er eine Chance gehabt hätte.
" Wer bist du? ", Casper musste die Worte zwischen den Zähnen herauspressen um nicht vor Schmerz loszuschreien.
" Oh? Du scheinst ziemlich robust. Kein Wunder. Liegt wahrscheinlich in deinem Blut. ", seine Stimme klang angeekelt.
Casper schwieg.
" Wer ich bin? Tja, du müsstest mich eigentlich wiedererkennen. Oder besser gesagt mein Gesicht. ", mit diesen Worten drehte er sich endlich zu Casper um.
Sein Lächeln war triumphierend, als er den fassungslosen Ausdruck auf Caspers Gesicht sah.
" Du siehst ihr so ähnlich. ", Casper musste schlucken. Die Schmerzen waren abgeebbt.
" Nicht schlecht. Nur sehr wenige Menschen erkennen die Ähnlichkeit. Von den aeternalis vividus nur einige. Ich hätte wohl etwas mehr von dir erwarten sollen, Halbblut. ", sein Lächeln wurde schwächer und schien wie vereist auf seinem Gesicht.
Casper sah ihn zornig an " Was soll das? Warum hast du mich hierhergebracht? Warum nennst du mich immerwieder so? "
Der Fremde sah ihn spöttisch an " Das hier? Ach, nennen wir es meinen kleinen Racheplan. Warum du hier bist? Du warst zur falschen Zeit am falschen Ort, würde ich sagen. Eigentlich hatte ich es auf die Rothaarige abgesehen. Und das Letzte, müsstest du am Besten wissen. Du bist, was du bist. "
Rache? Wofür? Rothaarige? Sprach er von April?
" Ich verstehe immer noch nicht. An wem willst du dich rächen? An mir? Ich sehe dich heute Abend zum ersten Mal. "
Der Fremde schüttelte leicht den Kopf " Nein, diese kleine Show hebe ich mir für unseren Gast auf. Apropos, sie müsste bald eintreffen. "
Er wollte sich gerade abwenden, als Casper wieder sprach " Gast? "
Der Fremde blieb stehen und drehte sich um.
Sein Lächeln wirkte so süß wie honig. " Das Gespräch ist beendet, falls dir das entgangen ist. "
Im nächsten Moment spürte Casper einen explodierenden Schmerz in seinem Kopf.
Er ließ sich auf den Boden fallen und blieb schreiend auf dem Boden zurück.
Das Einzige, was er noch vernahm, waren die Stimme des Jungen, der die Melodie von Stupid Boy summte und seine eigenen Schreie.

Rettungsaktion auf eigene Faust

Die Autofahrt war ziemlich kurz gewesen.
Ich hatte sobald ich auf der Hauptstraße war, das Gaspedal durchgedrückt.
Die Nacht war schon längst eingebrochen, da es immernoch Winter war.
Nachdem ich den Wagen etwas abseits geparkt hatte, hatte ich mich auf den Weg zur Lagerhalle gemacht.
Das gesamte Gelände war leer, so wie immer, seit ich hier war.
Als, Darian die Biker provoziert hatte und, als Mason uns hierher bestellt hatte.
In der Halle schien Licht zu brennen.
Ohne einen weiteren Gedanken an die Nacht oder meinen wahrscheinlich bevorstehenden Tod zu verschwenden, schritt ich über das Gelände auf die Lagerhalle zu.
Die Lagerhalle sah von innen genauso aus, wie wir sie verlassen hatten. Staubig, aber ordentlich.
Es befand sich niemand in den vorderen Räumen.
Er musste die hinteren Räume gewählt haben, wie einladend.
Ein Schrei.
Casper.
Ohne es zu merken, rannte ich los.
Nach der dritten Tür kam ich endlich an.
Als ich den Raum betrat, sah ich mich kurz und knapp um.
Der Raum war fast leer.
Die einzigen Dinge die sich dort befanden, waren ein riesiger Käfig und ein etwas abseits stehender Schreibtisch.
In dem Käfig befand sich Casper, der zusammengerollt auf dem Boden lag.
Er krümmte sich sichtlich schmerzhaft zusammen.
" Adrian! ", meine Stimme hallte laut und deutlich durch den Raum.
Schritte.
" Jane, du bist gekommen. Welch eine Ãœberraschung. ", Adrian breitete einladend die Arme aus.
" Überraschung? Du hast doch dafür gesorgt, dass ich nicht absagen konnte. Du hast mich gezwungen hierher zukommen, also spar dir deine Gastfreundschaft. "
Casper lag regungslos auf dem Käfigboden.
Langsam schritt ich näher.
" Was hast du ihm angetan? ", ich beugte mich leicht runter und schaute Casper an.
" Ich? ", sein Blick wirkte gekränkt, " Was denkst du denn von mir? Ich habe ihm nur etwas von meiner Gastfreundschaft zuteil kommen lassen. "
Mein Schnauben ließ ein Lächeln über seine Züge gleiten " Es ist lange her. "
" Nicht lange genug, glaub mir. "
Er lachte leise, als ich weitersprach " Ich bin hier, wie du es wolltest. Lass ihn gehen. Das hier ist eine Sache zwischen dir und mir. "
Adrian verstummte. Er schien wirklich nachzudenken " Eigentlich hatte ich nicht vor ihn einzufangen. Ich hatte es eigentlich auf deine kleine rothaarige Freundin abgesehen, aber die ließ sich leider nicht blicken. Nun ja, als ich gerade kehrt machen wollte, traf ich auf ihn hier. Es war wie ein Wink des Schicksals. Er war verwirrt, durcheinander und unvorsichtig, als ich ihn erwischt habe. "
Er zuckte kurz mit den Schultern, als würde das einfach alles erklären.
" Dann kannst du ihn jetzt frei lassen. ", meine Nerven waren wie Drahtseile angespannt.
Adrian war nicht besonders nett, noch weniger, er war nicht besonders menschlich.
Das hier war wie ein Balanceakt auf einem Seil.
Nur ein kleiner Fehler meinerseits und ich falle in den Tod.
" Das würde ich ja eigentlich tun, aber, naja...Jemand scheint sich für ihn zu interessieren. Jemand, der mir wirkliche Gunst erweisen könnte.
Sie will ihn haben, aber natürlich würde ich ihn nicht einfach so hergeben. Die Frage ist nur, was ich im Gegenzug haben möchte. "
Sie?
Was war hier los? Jemand, der sich für Casper interessierte? Wer konnte das sein?
" Warum will sie Casper haben? ", meine Frage schien ihn zu überraschen.
" Ich habe keine Ahnung, aber er scheint ihr Interesse geweckt zu haben. Sie meinte irgendetwas von ihrer Rache an einem Schwarzgeflügelten. Sie sagte, dazu wäre der hier perfekt. "
Schwarzgeflügelter?
Plötzlich traf mich die Erkenntnis wie ein Schlag. Schwarze Flügel.
Mason.
Rache? Aber, wofür?
Es ging hier also keineswegs um mich, sondern um Masons Vergangenheit.
" Schwarzgeflügelter? Was meint sie damit? "
Adrian sah mich nachdenklich an " Sie sagt, dass er stark ist. Sehr stark. Sie hat es nur mit Mühe geschafft den hier ", er zeigte auf Casper, " vor ihm zu verstecken. Er hätte ihn sonst sofort gefunden, ihrer Meinung nach. ", Adrian schien Mason wohl für zu gefährlich zu halten um das Gespräch fortzuführen.
" Adrian. So muss das hier nicht laufen. Wir müssen nicht gegeneinander kämpfen.
Lass Casper frei und wir können in Ruhe reden. Ich werde auch so lange bleiben. Versprochen. "
" Tut mir leid, aber ich kann deinem Vorschlag nicht folgen. Ja, du wirst hierbleiben, aber ich werde deinen kleinen Freund hier nicht freilassen. ", er blieb stur.
" Na schön, was willst du? ", ich brauchte erst einmal Zeit und einen guten Plan. Mein Blick fiel auf die Stahlschlösser an Caspers Käfig. Einen verflucht guten Plan.
" Was ich will? ", er lachte bitter, " Du hast mir alles genommen, was ich je besaß und nun fragst du mich was ich will? "
Ich schüttelte leicht resigniert den Kopf, da ich wusste, was jetzt kommen würde " Ich habe dir überhaupt nichts weggenommen. "
" Du hast mir meine Mutter genommen! Du hast sie umgebracht! Wegen dir ist sie ermordet worden. ", seine Stimme war nur noch ein zorniges Brüllen.
" Addy, sie ist freiwillig gestorben... ", er zuckte bei meinen Worten zusammen.
" Nenn mich nicht so. Dazu hast du kein Recht. ", er klang nur noch kalt.
Meine Füße setzten sich in Bewegung.
" Bleib stehen! ", er sah mich zögernd an. Er wirkte, als wollte er mich aufhalten. Plötzlich sah er mich gespielt kalt an " Ich werde dich aufhalten, also gib auf. Warum funktioniert es nicht? Bei allen anderen funtioniert es. Warum nicht bei dir? "
Er meinte wahrscheinlich seine Kräfte " Hast du es etwa vergessen? Das haben sie nie. WIr haben es früher oft ausprobiert, doch es hat nie geklappt. Ich weiß nicht warum. ", ich ging weiter.
" Bleib stehen. Ich werde dir niemals verzeihen. ", er taumelte plötzlich, ging einen Schritt nach vorne " Jane... " und dann fiel er zur Seite.
" Addy? ", ich wollte gerade loslaufen, als ich aufgehalten wurde.
Wie aus dem Nichts, erhob sich ein mächtiger Wirbelwind direkt zwischen Adrian und mir.
Der Wind legte sich allmählich wieder, doch nun stand an seiner Stelle eine Person.
Es war eine junge Frau. Sie hatte blondes, nein, silbernes Haar. Es war glatt und verlieh ihrem makellosen Gesicht einen märchenhaften Schimmer.
Ihre Augen hatten die gleiche Farbe, wie ihr Haar. Ihr Körper wurde von einem weiten, jedoch eleganten Umhang umschmiegt. Er leuchtete merkwürdig golden.
Sie sah mich mit ihrem stechenden Blick an.
" Die kleine Miss Advinsor. Welch eine Ehre für mich, sollte ich doch meinen. ", sie verbeugte sich sehr elegant und höflich.
" Wer sind Sie? ", meine Stimme war nur ein Flüstern.
" Oh, verzeihen Sie. Wie unhöflich von mir, mich nicht vorzustellen. Mein Name ist Julietta, hier jedoch nennt man mich nur Juliet.
Sie scheinen nicht überrascht mich zu sehen, zumindest nicht besonders. ", ihr Lächeln war...engelsgleich.
Es gab absolut nichts an ihr auszusetzten.
Trotzallem wirkte sie gefährlich. Wenn nicht sogar tödlich.
" Sie interessieren sich für Casper. Was wollen Sie von ihm? Sie haben etwas mit Mason zu klären? Gehen Sie zu ihm, wie es sich für eine Erwachsene gehört und klären sie das zu zweit. Ziehen Sie nicht einfach Undschuldige mit hinein. Ich werde Casper jetzt Nachhause bringen, also entschuldigen Sie mich bitte. ", ohne ihre Reaktion abzuwarten, ging ich zu der Zelle und brach es mit Telekinese auf.
" Beeindruckend. Du scheinst wirklich interessant zu sein. Nun, denn, man sieht sich sicherlich wieder, nicht wahr, Miss Advinsor? Wir werden euch nun verlassen, wenn ihr uns bitte entschuldigt. ", ohne meine Reaktion abzuwarten, begann der Wirbelwind wieder und im nächsten Moment waren Juliet und Adrian verschwunden.
Adrian.
Er war immernoch nicht über ihren Tod hinweggekommen. Trotz all der Jahre.
Nachdem ich halbwegs meine Gedanken geordnet hatte, öffnete ich die Zellentür und kniete mich neben Casper hin.
" Casper? Kannst du mich hören? ", ich strich ihm vorsichtig übers Haar.
Sein Atem war etwas flach, schien jedoch in Ordnung.
Er hatte keine äusserlichen Verletzungen, das war jedoch keine Überraschung.
Adrians Fähigkeiten waren ebenso wie meine rein psychisch.
Plötzlich schien er wieder zum Leben zu erwachen.
Mit einem einzigen Atemzug flatterten seine Augen auf.
Er hustete etwas bevor er mich ansah " Jane? "
Sein Gesicht wirkte völlig bleich. Noch mehr als sonst.
" Wie geht es dir? Kannst du aufstehen? ", ich stand auf und trat etwas beiseite.
Er sah sich kurz um. Schnaubend richtete er sich auf.
" Mein Kopf. ", er stöhnte vor Schmerzen auf.
" Muss schlimm sein. Die meisten können sich mehrere Wochen lang nicht mehr bewegen, wenn sie mehr als fünf Minuten von Adrians Kräften erwischt werden. "
" Vielen Dank auch für das Kompliment. ", er grinste mich an, als sich unsere Blicke trafen, sah er schnell weg.
" Wir sollten erst einmal hier rauskommen. ", ohne ein weiteres Wort, setzten wir uns in Bewegung und verließen den nun dunklen Raum.
" Alles in Ordnung? Seid ihr verletzt? ", ein Schatten tauchte direkt vor uns auf.
Ich musste seufzen " Nein, wir sind nicht verletzt. Das glaube ich zumindest. Casper? "
Er zuckte nur leicht mit den Schultern und vermied jeglichen Blickkontakt zu Mason und mir " Ja, alles in Ordnung. "
Masons ganze Aufmerksamkeit war sofort auf Casper fixiert. " Interessant. Wir werden später noch darüber reden. "
Casper gab ihm keine Antwort, also zuckte Mason nur mit den Schultern und zeigte auf den Wagen am Straßenrand.
" Wir sollten uns auf den Weg machen. Das Spiel fängt in nicht einmal fünfzehn Minuten an. "
" Mein Wagen... ", setzte ich an, doch er grinste mich nur an " Darum habe ich mich bereits gekümmert. "
Casper sah auf seine Armbanduhr " Das schaffen wir sowieso nicht mehr. Lasst uns Nachhause gehen, es ist schon spät und ich bin müde. "
Mason lachte leise " Keine Chance. Du wirst heute spielen, ob du willst oder nicht. "
Keiner von uns wehrte sich weiter, somit saßen wir bald in Masons Wagen, der mit illegaler Geschwindigkeit Richtung Schule fuhr.
Wir kamen schlitternd auf dem Lehrerparkplatz an und stiegen aus, als jemand Mason ansprach.
" Entschuldigen Sie, Mr. Wilder, aber hätten Sie vielleicht einen Moment? ", eine junge Frau stand einige Meter von uns entfernt und schien schon eine Weile zu warten.
" Geht schon mal vor. ", Mason hatte sich bereits der Frau zugewandt.
Wir setzten uns gerade in Bewegung, als wir Masons Stimme hinter uns hörten
" Wehe, Sie sind nicht in drei Minuten auf dem Spielfeld, Mr. Abendrew. "
Casper und ich beeilten uns, da alle schon dazusein schienen.
" Ich muss jetzt zu den Umkleiden. Such du nach den anderen und erzähl ihnen die Kurzversion von eben. Bis dann. "
Trotz seiner aufgesetzten Fröhlichkeit wirkte er ziemlich müde, ob das alles eine so gute Idee war?
" Jane! ", April entdeckte mich sofort. Sie saß bereits mit Alex und Darian oben auf der Tribüne.
" Da seid ihr ja. ", müde ließ ich mich neben sie fallen und fasste alles kurz zusammen.
April war immernoch in Gedanken versunken, als einige Spieler bereits aufs Spielfeld rannten.
" Juliet? Sie scheint ziemlich stark. Verflucht stark. Das müssen wir später nochmal genau besprechen. ", sie sah kurz nach vorne " Oh, es geht los. "

Football

Die Schulmannschaft stand bereits auf dem Feld und die Gegner kamen langsam dazu.
" Hey, Leute. ", April und ich sahen uns ungläubig an.
Justin kam gerade auf uns zugeschlendert.
" Na, wie gehts? "
Alex ergriff sofort das Wort " Was willst du Beaver? Wir haben wirklich keine Lust auf einen erneuten Streit oder gar eine Prügelei, also lass es einfach, okay? "
Justin setzte sich direkt vor uns " Keine Panik. Ich wollte mir nur das Spiel ansehen und dann seid ihr mir ins Auge gefallen. "
Nun fiel mir auch wieder ein, wer die Gegner waren. Sie waren von der selben Schule, wie die Basketballmannschaft vor einigen Tagen.
Es war Justins Schule.
" Hey, ich dachte du wärst nur der Basketball-Typ. ", April wirkte amüsiert.
Darian starrte nur auf das Spielfeld hinunter.
Ich bemerkte wie Milli gerade auf die Tribüne kam, sie blickte kurz besorgt aufs Spielfeld, dann setzte sie sich neben Darian hin.
Sie seufzte " Es tut mir leid. ", sie schaute Darian tief in die Augen, der sich nun zu ihr gewandt hatte.
Er lächelte leicht " Genau das wollte ich gerade auch sagen. "
Milli sprach weiter " Tut mir leid, dass ich dich Dad gleichgestellt habe. Es tut mir leid, dass ich dein Vertrauen missbraucht habe und dich verletzt habe. Aber...", sie sah ihm eindringlicher in die Augen.
Er nickte " Ich weiß, du liebst ihn. Bla bla bla. ", sie musste lächeln.
Er legte sanft seinen Arm um ihre Schulter und drückte sie an sich.
Der Pfiff des Schiedsrichters war zu hören.
Casper stand nun endlich ebenfalls auf dem Feld, jedoch unterschied er sich sehr von den anderen Spielern. Nicht nur, dass er viel schmaller, wenn auch sportlich wirkte. Die anderen trugen jeweils dicke Schutzausrüstungen, während Casper nur das Trikot und den Helm trug.
" Was zur...? ", Alex konnte sich gerade noch zusammenreißen.
Justin dagegen brach vor uns in Gelächter aus " Der Typ ist so gut wie tot. Ohne Ausrüstung aufs Spielfeld? Die anderen werden ihn in den Boden rammen. "
April runzelte die Stirn und versetzte Justin vor sich einen Tritt.
" Autsch! ", er funkelte April wütend an.
" Oh, tut mir leid. Mein Schuh ist etwas locker. " Ihr Lächeln verriet sie jedoch.
" Alex? ", ich wandte mich über April hinweg an ihn, " Kann man wegen fehlender Ausrüstung aus dem Spiel fliegen? "
Alex sah sich alles sehr genau an, bevor er antwortete " Ja und nein. Es ist einfach zu gefährlich um ohne Ausrüstung zu spielen, jedoch steht nichts davon in unserem Highschool-Footballregelwerk. Sie können ihn also gar nicht rausschmeissen. "
Halb erleichtert lehnte ich mich zurück, da Casper immernoch zerquetscht werden, wenn auch nicht rausfliegen konnte.
" Was ist da unten los? Was hat er denn jetzt schon wieder getan? ", die Stimme klang müde und resigniert.
" Hi, Mason. ", sagten Darian und Alex abwechselnd.
Justin drehte sich kurz um " Hey, du bist doch dieser junge, heiße und immernoch zuhabende Lehrer von dem alle Mädchen sogar an unserer Highschool schwärmen, nicht wahr? "
Mason sah ihn nur flüchtig an und wandte sich dann an uns " Wer ist das? "
Justin drehte sich beleidigt um.
April winkte nur ab " Nicht wichtig. Vielmehr: was war das gerade mit du bist der Schwarm eines jeden Highschoolmädchen? Hat dir schon eine einen Antrag gemacht? Schokolade? Kranke Briefe ohne Absender? Stalker? ", April war vollkommen in ihrem Element, bis Mason sie mit einem dezenten Blick zum Schweigen brachte.
" Ich lege keinen Wert auf etwas so Belangloses, wie die Schwärmerei von irgendwelchen Kindern mir gegenüber. "
April setzte zu einer Erwiderung an, schwieg jedoch, als der Schiedsrichter auf Casper zustampfte.
Er schrie ihn lauthals an und warf ihm Sachen an den Kopf wie " Was soll der Mist? " oder " Bist du Lebensmüde? " oder " Für wen hälst du dich? " Casper beugte sich etwas zu ihm hinunter und antwortete nur kurz, als der Schiedsrichter sich bereits umdrehte und mit wutrotem Kopf an den Spielfeldrand stampfte.
Die Spieler begannen sich aufzustellen und dann gings auch schon los.
Am Anfang lief alles noch ziemlich normal ab, naja nur bis zu dem Zeitpunkt, als Casper den Ball in die Hände bekam. Einer der Gegner wollte ihn gerade tacklen, als er einfach unter dessen Arm untertauchte und an ihm vorbeirannte. Dies passierte so oft, bis er endlich in der Endzone des Gegners landete.
Er wiederholte diese Taktik noch genau zweimal, als der größte von ihnen ihn mit einer gewaltigen Wucht erwischte.
Casper flog der Länge nach hin.
Milli zuckte zusammen, sogar Justin ließ ein mitfühlendes " Autsch. " von sich.
Bitte sag, dass er wieder aufsteht.
" Keine Sorge. Das wird er. ", Mason starrte konzentriert auf das Spielfeld, bessergesagt auf Casper.
Verwirrt tat ich es ihm gleich. Mir war gar nicht bewusst gewesen, dass ich laut gesprochen hatte.
Tatsächlich richtete sich Casper gerade wieder auf, wenn auch langsam. Um ihn herum hatten sich bereits einige Sanitäter und Lehrer versammelt.
Er ignorierte sie einfach und erhob sich. Er wirkte...amüsiert.
" Das hat uns gerade noch gefehlt. ", Mason massierte sich den Nasenrücken und setzte sich nun endgültig zurück.
" Was...? ", in dem Moment sah ich was er meinte. Casper klopfte sich etwas Staub von seiner Kleidung und sah den Typen an,
der ihn soeben getacklet hatte. Ohne ein Wort zu sagen nahm er den Helm von seinem Kopf und warf ihn achtlos zur Seite.
" Mit dem Teil kann man ja gar nichts sehen. "
Er ließ alle stehen und stellte sich wieder auf.
Die nächste Runde war kurz und beendete das Spiel nach nicht einmal sechs Minuten. Casper schnappte sich sofort den Ball und blieb einfach stehen. Als der Typ, von vorhin sich auf ihn stürzen wollte, warf er ihm den Ball zu. Naja, er warf ihn eher ab. Er schleuderte den Ball mit einer solchen Kraft auf den Jungen zu, sodass dieser nach hinten flog und liegen blieb. Undzwar bis die Sanitäter ihn in einen Krankenwagen verfrachtet hatten und davonfuhren. Unsere Schule hatte das Spiel auf eine ziemlich fragwürdige Weise gewonnen.
Darian und Alex starrten die ganze Zeit die Geschehnisse an. Am Ende blieb beiden der Mund offen stehen, als der Quarterback der anderen Mannschaft abgeholt wurde.
Justin stand fröhlich auf " Wir haben zwar nicht gewonnen, aber das war trotzdem das mit Abstand beste Spiel aller Zeiten. ", er drehte sich kurz um um uns zuzuwinken und verschwand dann.
Wir standen bald ebenfalls auf und wollten uns auf den Weg zu Casper machen, als wir merkten, dass Mason wiedereinmal verschwunden war.
Casper saß auf einer Stufe der Tribüne, als wir ihn sahen.
" Hey, interessantes Spiel. ", Alex klopfte ihm auf die Schulter.
Casper zuckte zusammen " Er hat mich schlimmer erwischt, als ich erwartet habe. "
" Wie schlimm ist schlimmer? ", April sah ihn besorgt an.
" Schlimm genug um mich jetzt schlafen zu legen. Lasst uns endlich gehen. Das war mit Abstand der längste Tag meines viel zu langen Lebens. "
Ich sah mich kurz um " Darian? Wo ist eigentlich Milli? Sie war doch eben noch hinter uns. "
Darian sah in die selbe Richtung wie ich " Sie hat ein paar ihrer Freundinnen gesehen und wollte sie noch kurz sehen. Sie meinte wir würden uns beim Auto treffen. "
Mason tauchte im Laufe des Abends nicht mehr auf. Sobald wir Zuhause angekommen waren, mussten Alex und April Casper geradezu die Treppen hochschleifen, weil er gleich auf dem Flur einschlafen wollte.
Milli entschuldigte sich und verschwand dann in ihrem Zimmer.
Darian und ich verbrachten noch etwas Zeit vor dem Fernseher, bevor wir uns ebenfalls in unsere Zimmer begaben.
Ein kalter Schauer lief mir über den Rücken, als ich mein Schlafzimmer betrat. Das Fenster stand offen und der Wind wehte herein.
Nachdem ich mich umgezogen hatte entdeckte ich eine weiße Feder auf meinem Kopfkissen.
Sie war nicht einfach weiß, sie war schneeweiß. Sie schien im Mondlicht zu leuchten.
Von welchem Vogel diese Feder wohl stammte?
Ich schlief ein noch bevor mein Kopf auf meinem Kissen lag.
Der Tag war einfach zu viel.

Wie wäre es mal mit der Wahrheit?

Sonntag.
" Hey steh auf. Ich muss mit dir reden. ", Caspers Stimme durchdrang die Stille.
Ich richtete mich sofort auf " Casper wirklich um diese Zeit? "
Es war kurz vor sechs.
" Es ist Sonntag. ", ich sah ihn jammernd an.
" Jane, du musst mir erklären was da passiert ist. ", seine schwarzen Augen sahen mich eindringlich an.
" Casper ich weiß nicht was du meinst. ", ich wendete meinen Blick von ihm ab.
" Ach komm schon Jane. Du weißt mehr als du erzählen willst. Ich meine du hast es gesehen und ich habe es gesehen: er hat dir unglaublich geähnelt. Versuch dich da nicht raus zu reden. "
Ich seufzte " Hast du das Gespräch zwischen uns nicht mitbekommen? "
Er schüttelte den Kopf " Tut mir leid, aber ich war ausgeknockt. "
Ich atmete tief ein " Es ist ne' lange Geschichte. "
Er lächelte " Ich hab Zeit. ", er gab einfach nicht locker.
" Rache, wie du wahrscheinlich schon mitbekommen hast. ", ich sah aus dem Fenster.
Es war noch stockdunkel.
" Rache? Das war mir schon klar aber wieso? Und woher kennt ihr euch überhaupt? ", er sah mich auferegt an.
" Casper ich möchte jetzt nicht darüber reden, wenn die Zeit da ist erzähle ich dir alles. Versprochen. ", ich strich leicht über die Feder, die sich in meiner Hand befand und schaute ihn an.
Ohne ein Wort zu sagen verließ er das Zimmer.
Eigentlich hatte er das Recht dazu mehr zu erfahren, aber ich konnte es ihm einfach noch nicht sagen.
Ich setzte mich auf und ging Richtung Treppe.
Jetzt konnte ich nicht mehr schlafen.
Das Licht in der Küche brannte.
Darian lächelte und seine Augen glänzten im gedämmten Licht " Du kannst wohl auch nicht schlafen. "
Ich schüttelte den Kopf und stellte mich neben ihn, er reichte mir einen Kaffeebecher.
Er trank einen Schluck " Was wollte Casper? ", er sah mich von der Seite an.
Ich sah ihn überrascht an " Woher weißt du...? "
Er stellte seinen Becher ab " Er dachte wohl alle würden schlafen, aber ich bin schon eine Weile wach. "
" Willst du darüber reden? ", er strich mir sanft mit dem Handrücken über die Wange.
Seine Augen wirkten müde.
" Nicht wirklich. ", ich legte meinen Kopf auf seine Schulter.
Er strich mir übers Haar " Verstehe. ", die Stille, die er mir vermittelte, tat unheimlich gut.
Nach einer Weile sagte er " Wollen wir uns setzen? Ich glaube nicht mehr, dass wir schlafen können, also sollten wir warten bis die anderen aufwachen. ", er nahm meine Hand und zog mich zur Couch.
Ich setzte mich hin und er legte seinen Kopf auf die Couchlehne.
Er öffnete die Augen und seine hellblauen Augen sahen mich eindringlich an " Woran denkst du? "
Ich legte meine Hand auf seinen Kopf " An dich. "
" Ich liebe dich. ", er flüsterte dies kaum hörbar und schloss die Augen.
Vonwegen er war nicht mehr müde, denn er war eingeschlafen.
April kam als erste aus ihrem Zimmer und sie musste lächeln als sie mich erblickte.
" Mein Gott, ihr habt es noch nicht einmal bis zu eurem Zimmer geschafft. ", sie gab mir einen Kuss auf die Wange " Morgen. "
" Morgen. Ich konnte nicht schlafen. ", sie nickte " Und deshalb hast du ihn auch mit dir hierhin geschleift. "
Er schlief noch immer, ich strich ihm leicht durchs Haar.
" Wir haben geredet, da ist er eingeschlafen. ", sagte ich leicht wütend.
Plötzlich sah mich April vollkommen ernst an " Wir werden nicht für immer hierbleiben können. Wir sollten vielleicht langsam anfangen einige Pläne zu machen. ", sie drehte sich um und ging Richtung Küche " Er ist nur ein Mensch, ich hoffe, dass ist dir klar. ", ich war mir nicht sicher, ob sie mich damit meinte oder sich selbst, daher schwieg ich nur.
" Wie spät ist es? ", Darian erhob sich sofort.
" Es wird bald neun. ", meine Gedanken waren immernoch bei dem Gespräch mit April.
" Jane... ", Darian wurde von der Türklingel unterbrochen.
" Ich gehe schon. ", Alex eilte leichtfüßig die Treppen hinunter.
Als er die Tür öffnete, musste er seufzen " Mason. Welch eine Überraschung. Was ist es diesmal? Ein Angriff? Die Apokalypse? "
Mason lächelte ihn strahlend an " Nein, mein Lieber, noch nicht. Die Apokalypse hat bestimmte Anzeichen, die noch nicht alle eingetroffen sind. Ich muss mit Casper sprechen. ", damit trat er einfach an Alex vorbei ein.
" Morgen Mason. ", ich musterte ihn kurz. Er war wiedereinmal perfekt gekleidet so wie eigentlich immer.
" Jane, Darian. ", er nickte uns nur kurz zu.
Er ging einfach an uns allen die Treppen hoch und war im nächsten Moment schon verschwunden.
" Wer hat ihn eingeladen? ", April stand nun ebenfalls im Flur.
" Essen! ", damit war Alex Richtung Küche verschwunden.
April schüttelte resigniert den Kopf " Ehrlich, manchmal habe ich das Gefühl er würde uns alle gegen eine Handvoll Pfannkuchen eintauschen. "
Lachend gingen wir gemeinsam in die Küche und begannen mit dem Essen.
Milli kam gerade zur Tür herein und setzte sich still an den Tisch.
Darian sah sie vorwurfsvoll an " Wie wäre es mit einem kleinen "Guten Morgen"? "
Milli reagierte zuerst nicht, doch als Darian zu einer weiteren Bemerkung ansetzten wollten, hielt sie es nicht mehr aus.
Sie knallte ihre Müslischüssel heftig auf den Tisch und antwortete ziemlich wütend " Wie wäre es mal mit der Wahrheit? "
Nun waren all unsere Blicke auf sie gerichtet.
Sie sah uns ruhig alle nacheinander an.
" Milli. Was meinst du damit? ", Darian wirkte ehrlich verwirrt.
Sie lachte grimmig " Nun tut nicht alle so, als wüsstet ihr das nicht. Denkt ihr wirklich ich wäre so naiv? Plötzlich ziehen drei neue Personen hier ein und dieser merkwürdige Lehrer gleich nebenan? Nicht etwas merkwürdig? Nicht nur das. Jane, April und sogar Casper: Ihr seid nicht normal. Ich wusste von Anfang an, dass etwas nicht stimmt, aber seit einigen Tagen weiß ich es genau: Ihr seid keine Menschen. "

Ein lange überfälliges Gespräch

Unten herrschte Stille, dass konnte er ganz genau spüren.
Was war los?
Plötzlich beschlich ihn ein lähmendes Gefühl. Hatte Jane ihn verraten und den anderen den Vorfall von gestern erzählt. Hatte sie verraten, dass seine Augenfarbe sich von einem auf den anderen Moment völlig verändert hatte?
Warum sollte sie auch nicht? Wer bist du denn schon? Nur irgendein Typ, der in ihrem Leben aufgetaucht ist und fast alles zerstört hat. Warum sollte sie dich schützen?
Er versuchte verzweifelt, die spöttische Stimme in seinem Kopf zum Schweigen zu bringen, als es an der Tür klopfte.
" Bist du wach? ", er erkannte die Stimme sofort wieder und sprang auf.
Sein Kopf hatte bis eben noch vom Bett heruntergehangen. Er hatte es sich über die Jahre angewöhnt sich quer über das Bett zu legen um nachzudenken.
" Komm herein, Mason. ", er wusste nicht warum, aber er freute sich eigentlich immer Mason zusehen. Das lag wohl daran, dass er sonst niemanden hatte, oder je gehabt hatte.
Mason schritt in den Raum und sah Casper tadelnd an " Solltest du dich nicht schon längst fertig gemacht haben? "
Casper schmiss sich wieder auf das Bett " Warum? Ist heute irgendetwas Besonderes los? "
" Man sollte sich immer zurecht machen, egal ob man aus dem Haus geht oder nicht. Habe ich dir das nicht schon zig Mal gesagt? "
Casper musste grinsen " Ich glaube nicht, dass du extra den zehn Meter langen Weg hierher gemacht hast um mich zu tadeln. "
Mason setzte sich auf den Schreibtischstuhl, den er sich herangezogen hatte " Nicht wirklich. Es geht um etwas Anderes. Zuerst jedoch möchte ich ausführlich hören, was gestern passiert ist. ", damit lehnte er sich zurück.
Casper fing an zu erzählen. Er erzählte alles, woran er sich erinnern konnte. Ab dem Moment an, wo Adrian ihn auf der Straße überwältigt hatte.
Adrian, so hieß der Fremde vom gestriegen Abend, das hatte ihm Jane als Einziges auf der Rückfahrt verraten.
Doch wer genau er war, wollte sie einfach nicht verraten. Das Einzige, was sie noch hinzugefügt hatte, war dass Adrian zurückkommen würde, das wüsste sie.
" Interessant. Darüber werde ich mich wohl noch genauer mit Jane unterhalten müssen ", er rutschte an die Kante des Stuhls, " Würdest du mir jetzt bitte verraten, warum deine Augen die Farbe wechseln? Oder du Vorahnungen hast? "
Casper spürte, wie er bleich wurde. Woher wusste Mason davon? In Ordnung, Mason wusste Vieles, aber das war etwas anderes. Casper hatte nie darüber gesprochen, noch hatte er oft daran gedacht.
" Ich...weiß nicht was du meinst. ", er begegnete Masons scharfem Blick.
" Sicher? Entweder du verrätst es mir oder ich werde den anderen davon berichten. Jane weiß vielleicht, doch mehr... ", Casper setzte sich sofort wieder auf.
" Nein! Das kannst du nicht tun. Bitte. ", als er Masons Blick sah, gab er auf " Na schön...Ich habe es selbst erst vor knapp mehr als hundert Jahren herausgefunden, dann noch nicht einmal etwas Genaues. Es ist ziemlich merkwürdig. Es fing alles damit an, dass meine Augen von Zeit zu Zeit nur für einige Sekunden oder Minuten violett wurden. Zuerst fiel es mir zwar nicht auf, aber dafür allen anderen, die in dem Moment mit mr sprachen oder mich ansahen. Irgendwann dann in einer Gasse, ich befand mich zu dieser Zeit gerade in Russland. Was mir zu Anfang nicht aufgefallen ist, wiedereinmal, als plötzlich ein Obdachloser mich ansah und seine Augen sich weiteten. Als ich näher kam, verstand ich, dass er das Vaterunser aufsagte.
Als ich ihn fragte was er hatte, brach er seine Vaterunser-Tirade ab und schrie mich an. Er schrie immer und immer wieder das gleiche Wort. Ich versuchte ihn zu beruhigen, doch er schrie nur noch lauter, also bin ich einfach weitergerannt. Natürlich habe ich das Wort für Halbblut erkannt, auch wenn mein russisch nicht das Beste war. Naja, lange Rede kurzer Sinn. Ich habe das Wort in so vielen Bibliotheken und Büchereien nachgeschlagen,
bis ich auf die Idee kam bei den Venatoren nachzusehen. ", Mason unterbrach ihn.
" Du bist zu den Venatoren gegangen, weil du nichts über das Wort Halbblut herausgefunden hast? Das soll doch wohl ein Witz sein. "
Casper schüttelte den Kopf " Natürlich war ich vorsichtig. Eine alte Bekannte hat mir geholfen in die Millenium Bibliothek reinzukommen. ", nun sah ihn Mason erstaunt an.
" Du warst in ihrer Hauptzentrale und auch noch in ihrer heiligen Bibliothek? Sie hätten dich sofort umgebracht, wenn sie dich entdeckt hätten, was hast du dir nur dabei gedacht? " Mason widerstand dem Drang Casper zu schütteln.
Casper seufzte " Darf ich nun endlich weitererzählen? Also, in der Bibliothek bin ich auf Das Buch der Tausend Legenden oder so ähnlich gestoßen. Es dauerte knapp fünfzehn Minuten bis ich erst einmal die richtige Legende gefunden habe. Das Buch hatte über fünftausend Seiten mit einem Inhaltsverzeichnis in fünf Sprachen. Zurück zur Legende, die ich fand. Sie handelte von den drei ersten aeternalis vividus. Die Namen sind mir zwar entfallen, aber es waren zwei Frauen und ein Mann. Ihr Blut soll so rein gewesen sein, dass sie jeden Menschen zu einem ihresgleichen machen konnten. Der Mann und eine der Frauen gingen los, um ihr Volk zu vergrößern, doch die andere Frau blieb auf einem Berg zurück. Plötzlich kam jemand zu ihr, doch es waren weder die anderen beiden noch ein Mensch, nein, es war ein Dämon. Sie war zu naiv um seine wahre Gestalt zu erkennen. Sie sprachen eine Weile, bevor er sie einlud mit ihm zukommen. Sie zögerte, doch er üerredete sie schließlich. Sie fiel auf ihn herein und wurde von ihm eingesperrt. Er zwang sie einige seiner höchsten Dämonenfürste etwas von ihrem Blut abzugeben. Die Nachfahren dieser Halbdämonen und Halbewiglebende nannte man Halbblut. Sie hatten viele dämonische Charakterzüge, hieß es. Die meisten von ihnen wurden wahnsinnig und ermordeten sic gegenseitig. Jedoch sollen schon längst alle vernichtet worden sein.
", nun sah er Mason direkt an " Jetzt kommt meine Frage an dich: Wie kann es sein, dass ich existiere? Wer oder was waren meine Eltern wirklich? " Mason hatte die ganze Zeit über geschwiegen und schien nicht in der Stimmung die Stille brechen zu wollen.
" Mason. ", Casper verlor langsam seine Geduld.
Ohne Casper zuzuhören hatte er seinen Blick auf das Fenster hinter ihm geheftet " Es ist alles so...kompliziert. Wo soll ich anfangen? Zu aller erst war ich mit der Legende im Bilde. Sie war ziemlich berühmt...damals. Wie auch immer. Um ehrlich zu sein, weiß ich nicht wer deine Eltern waren. Du wurdest als Säugling vor meiner damaligen Behausung hinterlassen. Ich vermute ja, dass deine Eltern ebenfalls beide Halbblüter waren. Nicht einmal zwei Stunden nach dem ich dich an mich genommen hatte, klopften bereits Venatoren an der Tür an. Sie suchten nach zwei Halbblütern, die auf der Flucht waren. Sie wussten anscheinend nichts von dem Kind, also behielt ich es für mich. Bald kam ein weiterer dazu und berichtete, dass...sie hatten die beiden gefangen. Nun ja, das versuchten sie mir zumindest weiszumachen, dabei wusste ich, dass die Venatoren keine Gefangenen machten. ", Mason wartete Caspers Reaktion ab.
" Was? Glaubst du ich würde jetzt einfach losheulen, nur weil meine Eltern, die ich nicht einmal gekannt habe von Venatoren umgebracht wurden? Bestimmt nicht. Man lebt, stirbt und so ist das auch mit allen anderen um einen herum. Klingt wahrscheinlich ziemlich kalt und herzlos, ist aber so. "
" Wirst du es den anderen erzählen? ", Mason sah nun wieder aus dem Fenster hinaus.
" Ich hatte schon befürchtet, dass du mich das fragen würdest. Ich weiß es nicht. Wirklich. Haben sie nicht schon genug Probleme wegen ihren Beziehungen und vorallem mit ihrem Leben? ", Casper folgte Masons Blick.
" Mason? "
" Ja? "
" Danke. Danke für alles. "
Mason drehte ihm das Gesicht zu " Ich finde nicht, dass du dich zu bedanken brauchst. Ich muss gehen. "
Er stand einfach auf und ging, doch dann hielt er inne. Er schien etwas zu lauschen. Er hob den Kopf und schüttelte ihn leicht
" Tja, das wars wohl mit den ruhigen Tagen, falls es überhaupt welche waren.
Keine Erklärung, kein weiteres Wort, nur die Stille, nachdem er den Raum verlassen hatte.

Was jetzt?

Alex ließ seinen Löffel fallen und starrte Milli halbentsetzt und halbverblüfft an genauso wie Darian, April und ich.
April wurde ernst " Nein, wir denken nicht, dass du naiv bist. Wir hatten nur gehofft... ", Milli unterbrach sie sofort.
" Gehofft? Was gehofft? Dass ich niemals dahinter kommen würde? Dass wir einfach so tun könnten, als wäre nichts? ", sie stand ruckartig auf.
Sie wollte gerade die Küche verlassen, als sie noch einmal stehen blieb. Ihre Stimme klang erstickt, als sie wieder sprach " Von Darian hätte ich so etwas erwartet, weil er mich ja immer vor allem schützen will, aber von April und dir Jane habe ich mehr erwartet. Ich dachte, wir wären so etwas wie Freundinnen. Ich bin enttäuscht. "
Ich musste April nicht einmal ansehen um zu wissen, dass sie zusammenzuckte und nun versuchte die Tränen zurückzuhalten.
Alex umarmte sie und versuchte sie zu beruhigen, doch sie reagierte nicht wirklich.
" Jane... ", Darians Stimme war fast nur ein Flüstern. Im nächsten Moment hörten wir die Haustür zuknallen.
Schritte auf der Treppe " Morgen Leute. ", Casper schaute alle nacheinander an " Was ist los? "
Ich stand auf " April, es wird Zeit. Du hattest Recht. Wir können nicht für immer an einem einzigen Ort verweilen. Casper? "
Casper schaute mich völlig verwirrt an. " Jane, ich weiß nicht...was ist passiert? "
April, die ihre Hände auf ihr Gesicht gedrückt hatte, nahm sie nun wieder herunter " Milli...sie weiß, dass wir keine Menschen sind. Sie ist wirklich wütend. Ich glaube sie hasst uns jetzt. " Ihre Augen waren bereits leicht gerötet, doch sie weinte nicht.
Casper sah völlig vor den Kopf gestoßen aus " Ich...Milli...Was? Wie? Egal. Was machen wir jetzt? "
Ich sah ihn direkt an " Was du machst, ist dir überlassen. April und ich...wir können nicht hier bleiben. "
" Jane. Ihr könnt doch nicht einfach so fortgehen. Ja, Milli ist wütend, aber sie wird sich schon beruhigen, da bin ich mir sicher. ", Darian kam auf mich zu.
" Und wenn nicht? Was machen wir, wenn sie sich nicht beruhigt? Du wirst das wahrscheinlich nicht verstehen, aber Menschen hassen alles, was nicht wie sie ist. Stell dir mal vor, sie spricht mit einem ihrer Freundinnen darüber um nach Rat zu fragen. Die Venatoren würden sofort wissen, wo wir sind. Wir können nicht warten. ", ich ging die Treppen hinauf.
April folgte mir, während Casper unschlüssig stehen blieb.


 




Wie konnte sie so etwas sagen? Er verstand sie manchmal wirklich nicht.
Sie war so anders, als jedes andere Mädchen, dass er kannte. Aber, genau das war es, was sie so besonders machte.
Darian schaute ratsuchend zu Alex.
" Darian ", Darian erkannte diesen Tonfall sofort. Das konnte nicht sein Ernst sein.
Alex setzte erneut wieder an " Darian, wir können sie nicht aufhalten. Wir dürfen nicht. Es ist ihre Entscheidung. So gern ich sie und April auch aufhalten will, ich werde es nicht tun, undzwar nicht nur, weil sie beide viel stärker sind als wir. ", er lächelte ihn beschwichtigend an.
Darian hatte noch nie zuvor ein solches Verlangen, Alex eine reinzuschlagen. Abgesehen von dem Mal, als er ihm dieses Shampoo angedreht hatte. Damals waren sie beide dreizehn gewesen. Das Shampoo stellte sich als Haaraufheller heraus. Prompt hatte Darian nach der ersten Wäsche Matschbraune Haare gehabt. Er hätte ihn damals umgebracht, wenn Alex Mutter nicht genau in diesem Moment reingekommen wäre. Sie hatte ihn und sogar Darian über zehn Minuten lang eine Predigt über Experimente mit den eigenen Haaren gehalten. Am Ende hatte Alex ihm eine Gegenkur besorgen müssen.
Alex schien ihm seine Gefühle anzusehen, auch wenn Darian schon immer gut darin war, seine Gefühle vor anderen zu verbergen, doch irgendwie half das alles nichts bei Alex.
" Du bist wütend. Nein, du würdest mir jetzt am Liebsten eine reinschlagen, habe ich recht? "
" Nein. "
" Natürlich habe ich recht. ", er ignorierte Darians Antwort gekonnt.
April und Jane kamen die Treppen hinunter.
Casper ging auf sie zu und unterhielt sich sehr kurz mit ihnen.
Er wandte sich nun wieder Alex und Darian zu " Ich werde Jane und April begleiten. Ich gehe meine Sachen holen. "

Aufwiedersehen, ruhiges Leben

Casper ging zögernd die Treppen hoch, während April und ich im Flur warteten. 
Unser Gepäck bestand aus zwei übergroßen Handtaschen. Mehr brauchten wir nicht. Alles andere würden wir uns an dem nächsten Ort besorgen, sobald wir wussten, wohin es ging.
Darian und Alex kamen in den Flur, blieben jedoch dann nur stehen.
Darians Blick war auf mich geheftet, doch ich wusste nicht was er dachte.
Er seufzte " Jane, ich... ", es klopfte an der Tür.
April öffnete die Tür.
Mason stand in einem lockeren Hemd da und sah uns verwirrt an " Ich habe wirklich nicht erwartet, dass ihr sofort aufbrechen würdet. Schade, es war ziemlich amüsant hier zu wohnen. So in aller Ruhe. ", er lächelte uns an, doch diesmal lag etwas anderes in diesem Lächeln. Mitleid.
" Casper wird mit uns gehen. Willst du dich noch bei ihm verabschieden? ", April sah Casper gerade herunterkommen.
Mason schüttelte leicht den Kopf " Nein, eigentlich wollte ich mich bei Darian und Alex verabschieden. Ihr wart wirklich amüsant, dafür, dass ihr einfache Menschen seid. "
Darian und Alex sahen ihn leicht verwirrt an.
" Ich werde die drei begleiten. Es nützt mir nichts, weiterhin hierzubleiben, wenn sie alle drei gemeinsam fortgehen. Es gibt nicht mehr viele von ihnen, also werde ich ein Auge auf sie haben. "
Casper stand nun ebenfalls im Flur " Du kommst mit? Willst du nicht lieber bei der Ruhe und Sorgenlosigkeit bleiben? "
" Du bist eine meiner größten Sorgen, also wird das wohl kaum gehen. Der Wagen steht bereit. Ich werde im Wagen warten, bis ihr euch alle verabschiedet habt. Das Flugzeug startet in vierzig Minuten, also beeilt euch etwas. Tickets habe ich bereits besorgt. ", damit ging er wieder hinaus.
April, Casper und ich sahen uns stumm an.
Flugzeug? Tickets? Wo ging es überhaupt hin? Egal, solange es weit genug weg ist um das alles hier zu vergessen.
April nickte und Casper seufzte.
Casper bewegte sich als erstes " Lebt wohl. Ihr wart wie Brüder für mich. Ich möchte euch für alles danken. ", Casper umarmte Darian und Alex so schnell, dass die beiden nicht einmal richtig reagieren konnten.
" Leb wohl. ", mehr sagten sie nicht.
Casper drehte sich nicht noch einmal um. Er ging und setzte sich zu Mason ins Auto.
Alex sah April an " Wo wollt ihr hin? ", seine Stimme klang rau.
Aprils Augen waren bereits rötlich geworden. Eine Träne löste sich und rann über ihr Gesicht " Das werden wir sehen. Erst einmal raus aus dieser Stadt. "
Alex atmete scharf ein " Du wirst mir fehlen. "
Nun liefen April ungehalten die Tränen herunter " Du mir nicht. "
Alex ging auf sie zu und umarmte sie. Sie weinte still in seine Schulter, nur das Beben ihrer Schultern zeigte, dass sie weinte.
Darian und ich standen immernoch einander gegenüber. Mein ganzer Körper fühlte sich taub an, als wäre das alles hier nicht Wirklichkeit. Die letzten Jahrhunderte verblassten im Gegensatz zu den letzten Wochen in dieser kleinen Stadt.
" Das heißt wohl Abschied nehmen. ", ich musste diese unerträgliche Stille einfach brechen.
" Scheint so. ", er sah mich nicht einmal mehr an.
Keine Tränen, keine Worte, seine Stimme klang nicht einmal gebrochen.
" Leb wohl. ", April und Alex hatten sich voneinander gelöst, doch sie sah ihn fest an.
Alex Augen waren nun auch rötlich und sein Gesicht wirkte feucht.
Er sah mich nur an. April öffnete mit zitternden Händen die Tür hinter uns.
" Bye, Darian. ", damit trat sie aus der Tür.
Ich folgte ihr.
Ich bildete mir ein, Darians Stimme in dem Moment zu hören.
Es war nicht mal ein Flüstern nur ein leiser, fast nichtzuhörender Hauch.
" Bleib. "
Doch als ich mich umdrehte, sah ich, dass er uns nicht einmal hinterher sah.
Wir stiegen ins Auto, und April wischte sich über die Wangen.
" Keine Sorge. Es ist das Beste, glaub mir. ", Ich nahm sie auf der Rückbank in den Arm " Mason, wo soll es überhaupt hingehen? "
Mason fuhr los " Erst einmal nach London. Von da aus sehen wir dann weiter. "
Wir entfernten uns von dem Gebäude und ließen Alex und Darian im Schatten der WG zurück. Ich hörte Eve bellen.
" Jane? ", Aprils Stimme klang erstickt " Weinst du etwa? "
Ich hatte gar nicht gespürt, wie mir eine Träne über das Gesicht lief.
" Ich weiß es nicht. "
Mason sah uns über den Rückspiegel an " Es tut mir so leid. Ich wünschte ich hätte etwas tun können. Leider darf ich mich in solche Dinge nicht einmischen. "
Ich schüttelte hölzern den Kopf " Nein, es wäre sowieso eines Tages so gekommen. Je früher, desto besser. Wir sind eben keine Menschen. "
Mason lächelte mitfühlend " Das schien die beiden aber herzlich wenig zu interessieren. Sie haben euch so geliebt, wie ihr wart. Mit euren Fähigkeiten und eurer Vergangenheit. "
Das war der ausschlaggebende Satz. Ich konnte nicht mehr. Mein Herz fühlte sich zerbrochen und zugedrückt an.
Ich würgte weitere Tränen hinunter, damit es April nicht noch schlechter ging.
April umarmte mich, so wie sie es immer tat, wenn etwas Grauenhaftes passiert war.
Casper atmete hörbar ein " Es tut mir so leid. Ich wünschte, ich wäre nie hierher gekommen. Es ist alles meine Schuld. " Er sah aus, wie ein trauriges Kind. Kein Wunder, dass Mason ihn beschützt hatte. Er hatte ein kindliches Gesicht, dass einen an die eigene Vergangenheit erinnerte.
Plötzlich hielt der Wagen ruckartig an.
" Mason? ", fragten wir drei gleichzeitig. Er sah uns lächelnd an " Das war nicht ich, sondern diese zwei lebensmüden Idioten auf der Straße. Oder soll ich sie einfach umfahren? "
April und ich sahen beide an Mason vorbei durch die Windschutzscheibe.
Dort standen Darian und Alex, die völlig atemlos auf der Straße aneinander lehnten.
April sprang sofort aus dem Wagen und rannte auf Alex zu, der bereits die Arme für sie ausbreitete " Tut mir leid, aber ich konnte nicht einfach zusehen. "
Sie sprang in seine Arme und riss ihn mit sich zu Boden.
Sie musste lachen und umarmte ihn.
Darian stand immernoch atemlos auf der Straße.
Mason drehte sich zu mir um " Ich glaube nicht, dass er sich von selbst bewegen wird. Du solltest hingehen und ihm kräftig in den Hintern treten, findest du nicht auch? ", er lächelte mich warm an.
" Danke. ", damit stieg ich aus.
Darian sah mich erschrocken an " Weinst du etwa? "
Mir liefen tatsächlich Tränen die Wangen hinunter.
Ich funkelte ihn wütend an " Nein, es hat nur im Auto geregnet und meine Augen sind rot gweorden, was soll das für eine blöde Frage sein? "
Er verstummte. Er kam auf mich zu " Ich wünschte, ich könnte meine Gefühle besser ausdrücken. Oder wenigstens so gut wie Alex, der mir gedroht hat mich umzubringen, wenn ich nicht schneller renne. "
Ich sah ihn ratlos an " Warum bist du gerannt? "
Er funkelte mich an " Naja, in letzter Zeit habe ich so wenig Sport getrieben, dass ich dachte ich renne mal einem Auto hinterher um etwas fitter zu werden, was soll dennn das bitte für eine blöde Frage sein? ", damit umarmte er mich einfach.
" Bleib. ", er drückte mich fest an sich, " Ich wollte das eigentlich schon sagen, als du noch in der Tür standest, doch meine Stimme funktionierte nicht mehr. Meine Kehle war wie zugeschnürt. Ich habe noch nie so etwas gefühlt, es war wie ein Tornado, der mir in einem Wimpernschlag alle Luft und Wärme genommen hat. Ein solcher Schmerz, als ich sah, wie der Wagen davonfuhr, habe ich noch nie zuvor gespürt. "
" Dafür, dass du dich nicht so gut audrücken kannst, war das ziemlich gut. Warum hast du das nicht schon früher gesagt? Am Küchentisch, als ich beschlossen hatte zu gehen? Im Flur als wir uns verabschiedet haben? Wir hätten uns nie wieder gesehen. "
" Das weiß ich! Warum hörst du mir nicht zu? Ich konnte es einfach nicht. "
Mason räusperte sich vom Wagen aus, der immernoch mitten auf der Straße stand " Vielleicht solltest du auch aussteigen, Casper, denn ich will keine Blutflecken auf meinen Autositzen. " Er grinste dabei in Richtung Straße, aus der wir kamen.
WIr sahen ihn alle fragend an und folten dann seinem Blick.
Caspers Gesicht hellte sich auf, kurz bevor es kalkweiß wurde.
Kein Wunder. Milli rannte in höllischer Geschwindigkeit auf uns zu. Sie hatte ihre langen Haare zu einem Pferdeschwanz gebunden und trug ein einfaches Flatterkleid und dazu passende Turnschuhe. Sie schien wütend. Mörderisch wütend.
Sie war wirklich schnell und konnte das Tempo gut halten. Nun erinnerte ich mich an die Sportabzeichen in ihrem Zimmer fürs Tanzen, Volleyball und Laufen. Darian hatte mal erwähnt, dass sie beim Marathon der Schule, die erste unter den Mädchen und die fünfte von allen gewesen war.
Sie kam bei uns an und versuchte die Situation einzuschätzen, bevor sie etwas tat.
Nun ging sie auf Casper zu. Sie war immernoch wütend.
Mason ging etwas zur Seite und schaute amüsiert zu. Casper holte Luft " Also, das... " Weiter kam er nicht, denn sie holte mit der rechten Hand aus und traf ihn mitten ins Gesicht. Er bewegte sich zwar nicht, zog aber erschrocken nach Luft.
Das schien ihr genug " Wer zur Hölle hat gesagt, dass du einfach ohne ein Bye gehen kannst? Oder einer von euch? " Sie warf mir und April ebenfalls wütende Blicke zu " Ich wollte nur die Wahrheit wissen und nicht unsere Familie zerstören! " Ihre Wangen waren gerötet, weil sie ihn aus vollem Hals angeschrien hat. Sie merkte selbst, dass sie Familie gesagt hatte, statt WG oder Freunde. Sie drehte sich auf dem Absatz um und setzte sich auf den Beifahrersitz, auf dem Casper zuvor gesessen hatte, das Fenster fuhr hoch.
Mason stieß sich leicht vom Wagen ab und öffnete die Fahrertür " So wie ich das sehe, werden wir wohl noch eine Weile bleiben. Ihr vier könnt schön zu Fuß gehen, da ich wegen euch den Chauffeur spielen musste. " Er zeigte auf Alex, April, Darian und mich.
Casper stieg hinten ein und rutschte weit von Milli weg, danach fuhr der Wagen los und ließ uns einfach stehen.
Der Weg Nachhause verging wie im Flug und am Ende des Tages fielen wir müde in unsere Betten.

Der Tag vor dem Ball

Montag.
Der Morgen fühlte sich völlig normal an, so als wäre der gestrige Tag nur ein schlechter Traum gewesen. Obwohl, nicht wirklich ein schlechter Traum, da Darian gestern das erste Mal seine Gefühle ausgesprochen hatte.
Die Erinnerung war wie eine kleine Flamme in mir drin. Sie wärmte und beruhigte mich von innen.
" Wie spät ist es? ", Darian kam bereits fertig in die Küche hineingeschlendert.
" Zehn nach sieben. Gut geschlafen? ", ich nippte an meinem Kaffee.
" Es ging. ", er nahm sich einen Kaffee und setzte sich an den Küchentisch.
Milli kam aus ihrem Zimmer direkt auf den Küchentisch zu und setzte sich.
Alle schwiegen.
" Denkt ihr nicht wir sollten darüber reden? ", in dem Moment kamen alle anderen an den Küchentisch.
" Ich...", ein Klingeln unterbrach mich.
Ich konnte mir denken wer es war.
Ohne hinzuschauen, öffnete ich die Tür " Morgen Mason. Komm rein. "
Er ging direkt an mir vorbei und setzte sich elegant auf einen der Küchenstühle.
" Wie es scheint möchte unsere liebe Millicent etwas mehr über uns erfahren. ", er lächelte Milli unglaublich charmant an.
" Also, Sie sind kein Lehrer? ", Milli schien genervt.
" Natürlich bin ich das. Heutzutage braucht man eine seriöse Arbeit um nicht sofort aufzufallen. "
"Sehr seriös. Der Direktor ist einfach verschwunden und du hast natürlich nichts damit zu tun.", Casper sah ihn zweifelnd an.
Mason lächelte ihn kurz an, bevor er sich wieder Milli zuwandte " Weitere Fragen? "
" Was genau seid ihr überhaupt? ", sie hatte nicht einmal gezögert.
Casper, April und ich sahen uns Hilfe suchend nach Mason um.
Er schüttelte leicht den Kopf " Also, wirklich. Diese drei hier ", er deutete auf uns, " sind etwas, dass man aeternalis vividus nennt. Dies lässt sich wörtlich mit Ewiglebende übersetzten. Sie werden zwar wie Menschen geboren, hören aber nach ihrem 17. Lebensjahr auf zu altern. Es gibt heute nur noch eine Hand voll ihrer Art. Jeder von ihnen besitzt physische oder psychische Fähigkeiten. "
Milli sah ihn stirnrunzelnd an " Diese Fähigkeiten einmal beiseite gelassen. Du hast gerade nur von den dreien gesprochen, was bist du? "
Mason lächelte sie ehrlich an " Du bist ziemlich aufmerksam. Aber das, ist eine völlig andere Geschichte und hat mit all dem hier nichts zu tun. "
Ich antwortete, bevor Milli etwas erwidern konnte " Frag Mason nie nach etwas, worüber er nicht reden will. Das bringt nur unnötige Komplikationen. Wir wissen ebenfalls nicht, was es mit Mason auf sich hat. "
Nun war ihr Blick auf mich gerichtet " Ihr seid also wirklich keine Menschen. " Ihr Blick schweifte für einen wirklich kurzen Moment zu Casper.
" Wusstet ihr davon? ", sie fragte Darian und Alex.
Alex wollte gerade zu einer Antwort ansetzten, als Darian bereits antwortete " Ja, wir wussten davon, kurz bevor wir sie hier einziehen ließen. "
Milli sah ihrem Bruder fest in die Augen " Liebst du sie? "
Er zögerte nicht einen Moment " Ja, es interessiert mich nicht, ob sie ein Mensch ist oder nicht. Jane bleibt Jane. ", Bei seinen letzten Worten sah er mich an.
Milli ließ ihren Kopf in ihre Hände sinken " Oh mein Gott. Ich kann das wirklich alles nicht glauben. "
Alex klopfte ihr leicht auf die Schulter " Keine Sorge, du wirst dich bald daran gewöhnen. "
Milli stellte noch einige Fragen an uns, bis Mason einfach aufstand.
" Mason? ", ich sah ihn fragend an.
Er grinste " Ich muss leider meiner menschlichen Arbeit nachgehen, bevor man noch mein Fehlen bemerkt. "
Nun sah ich ebenfalls auf die Uhr. Es war zwanzig vor acht.
" Wir kommen zu spät zur Schule! ", damit verschwand ich Richtung Treppen.
Wir schafften es gerade noch rechtzeitig in den Klassenraum.
Mason stand bereits an seinem Pult.
Er hatte es in zwanzig Minuten geschafft sich komplett umzuziehen, etwas zu frühstücken, seine Sachen für den Unterricht zusammenzustellen und immernoch vor uns in der Schule zu sein, da war ich mir sicher.
" Ihr seid ziemlich knapp dran. Setzt euch. "
Sobald wir Platz genommen hatten, legte er mit dem Unterricht los.
Die letzten zehn Minuten redeten alle nur noch von dem Winterball, der nach all den Ereignissen auf den morgigen Abend angesetzt wurden war.
April drehte sich zu mir "Sollen wir hingehen?" Ihre Frage klang für mich eher nach "Gehst du hin? Ich lasse mir das sowieso nicht entgehen."
" April. Findest du nicht, dass wir in letzter Zeit zu viel um die Ohren haben um jetzt auf diesen Winterball zu gehen? ", ich wusste eigentlich schon, dass es bei ihr nichts bringen würde.
" Gerade deswegen sollten wir uns einen angenehmen Abend gönnen, außerdem würde ich Alex viel zu gern in einem Anzug sehen ", sie strahlte.
Ich seufzte und gab mich geschlagen " Wenn das so ist, habe ich wohl keine andere Wahl. "
Darian drehte sich zu uns " Worüber redet ihr? Wohl kaum über den Ball, so wie alle anderen. "
April sah ihn beleidigt an " Wir sind auch Mädchen, falls dir das entfallen ist. ", sie strahlte mich plötzlich an " Wir müssen sofort nach der Schule shoppen gehen! Wir brauchen erst einmal Kleider, dann Schuhe, Schmuck und natürlich Handtaschen. "
Darian starrte sie erstaunt an " Das ist dein Ernst, nicht wahr? "
April funkelte ihn an " Mein voller Ernst. Apropos du und Alex müsst euch Anzüge besorgen undzwar heute noch. Außerdem brauchen Jane und ich noch ein Anstecksträußchen, passend zu unseren Kleidern, die ihr erst kurz vor dem Ball sehen werdet. "
" Wie sollen wir da ein passendes Anstecksträußchen besorgen? ", nun war auch Alex ganz Ohr.
April lächelte ihn vollkommen sorgenlos an " Das überlasse ich euch. ", dann wechselte ihr Blick in ein erschauderndes Funkeln " Wehe, es passt nicht zu meinem Kleid. "
Ich ging auf Alex zu und flüsterte ihm zu " Keine Sorge mit einer hellen Rose kannst du nichts falsch machen. "
Darian und April schauten " Danke. ", er sah mich mit einem breiten Grinsen an.
Plötzlich fiel mir Casper ein " Hey, Cas. Mit wem gehst du zum Winterball? Kommst du überhaupt? "
Er sah mich mit einem zögerlichen Blick an " Um ehrlich zu sein, habe ich bereits eine Verabredung. Sie hat mich bereits gestern Abend gefragt. "
Das überraschte mich vollkommen " Bereits gestern? Wer ist denn die Glückliche? "
In dem Moment klingelte es zur Pause und Casper blieb mir eine Antwort schuldig.
Der Rest des Unterrichts verlief vollkommen ruhig, bis auf das Gerede über den Winterball.
Es schien sich wie ein Lauffeuer verbreitet zu haben.
" Hey, Jane, April! ", ein Mädchen mit braunen Locken kam auf uns zu.
Wie hieß sie doch gleich nochmal?
" Hey, wie gehts dir? ", ich lächelte.
Sie strahlte " Super! Wisst ihr was ich gerade erfahren habe? Oh mein Gott! Mr. Wilder, ja genau, der Mr. Wilder, wird die Aufsicht auf dem Ball übernehmen. Ist das nicht der Wahnsinn?! Ein Anzug steht ihm wahrscheinlich perfekt! Abgesehen von ihm wird nur noch eine weitere Lehrerin da sein. Sie wird ab morgen auch unterrichten. Oh, ich muss los, sonst komme ich noch zu spät. Bis dann, ihr beiden! ", sie war ebenso schnell verschwunden, wie sie aufgetaucht war. Nun erinnerte ich mich auch wieder an ihren Namen.
"Wow, sie hängt ihrem Namen in nichts nach. Wie wird sie noch genannt? Tratsch-Tina? Passt wirklich perfekt.", April schüttelte leicht ihren Kopf.
" Hast du gehört, was sie gerade gesagt hat? "
" Klar, Mason übernimmt den Job des Aufpassers. Das habe ich mir eh schon gedacht. ", sie zuckte mit den Schultern.
Nach Unterrichtsschlus trafen wir uns wie immer mit Darian und Alex am Tor.
" Wo ist Casper? ", ich sah mich um.
" Musst du immer von ihm reden? ", Darian sah sich ebenfalls um.
Ich wandte mich an ihn " Was? Bist du etwa eifersüchtig? Keine Angst ich mache mir nur Sorgen um ihn. "
Darian wirkte beleidigt " Wer sagt, dass ich eifersüchtig bin? "
Alex legte ihm lachend einen Arm um die Schultern " Niemand. Kommt, lasst uns Nachhause fahren. Hey, da kommt er ja endlich...oh. "
Nun drehten wir uns alle um.
Tatsächlich kam Casper wirklich auf uns zu, vielmehr rannte er auf uns zu. Hinter ihm rannten etwa zwanzig Mädchen her.
" Helft mir! ", er war nur noch etwa zehn Meter von uns entfernt.
Das war ja wirklich grausam, der Arme.
Unbemerkt hob ich meinen Arm. Ein mittelstarker Windstoß traf das erste Mädchen, welches die anderen wie Dominosteine zu Fall brachte.
April fing schallend zu lachen an, als die Mädchen kreischend nach hinten fielen.
Casper atmete nicht einmal stoßweise, schien jedoch erleichtert " Danke, Jane. Ich dachte schon, die bringen mich um. " Er schauderte.
Alex sah immernoch auf die Mädchen " Was war denn los? Was hast du getan? "
Casper wirkte beleidigt " Gar nichts! Ich wollte nur noch meine Bücher in meinen Spind stecken, als eine von ihnen mich ansprach. Sie hat mich ausgefragt, ob ich mit Jane oder April zum Ball gehe, als ich keine sagte, ist sie völlig durchgedreht. Sie meinte ich solle mit ihr hingehen. Plötzlich sahen einige Mädchen, wie sie mit mir sprach und taten das Gleiche. Als es um die zehn waren, bin ich einfach weggerannt, aber es wurden immer mehr. "
April sah ihn mitleidig an " War bestimmt die Hölle. "
" Das kannst du laut sagen. Lasst uns gehen, bevor sie noch auf die Idee kommen wieder anzugreifen. "
Plötzlich hörten wir lautes Kreischen.
Wir zuckten synchron zusammen nur um uns im nächsten Moment umzudrehen.
Einige Parkplätze weiter standen etwa die Hälfte der Mädchen der gesamten Schule um einen schwarzen Wagen.
" Ist das nicht... ", setzte Alex an und April beendete seinen Satz " Masons Wagen? Ja, das ist es. "
Mason wollte gerade einsteigen, als alle Mädchen anfingen ihn mit Fragen zu bombadieren.
Er konnte einem echt leid tun.
Plötzlich setzte er sein charmantestes Lächeln auf und nahm die Hand einer der Mädchen, sie sah aus, als würde sie gleich umkippen.
Er sagte einige Worte zu ihr und ging dann zu seinem Wagen zurück.
Er wartete, bis die anderen Mädchen sich auf das Mädchen stürzten und machte sich dann aus dem Staub.
" War ja klar. ", Darian schüttelte unglaubwürdig den Kopf.
Sobald wir Zuhause waren, sahen wir Milli in der Küche etwas zubereiten.
" Hey, Leute. ", sie schien völlig die alte.
Wir begrüssten sie alle.
" Kommt, setzt euch. Heute gibt es Gemüsepizza. ", sie stellte ein Blech mit frischer Pizza auf den Küchentisch, der bereits gedeckt war.
Wir setzten uns, aßen Pizza und sprachen über die Ereignisse in der Schule.
" Es war ziemlich was los heute, wegen dem Winterball morgen. ", Milli verteilte gerade die Pizza.
" Bei euch findet auch ein Ball statt? ", April sah Milli überrascht an.
Darian erklärte es uns " Milli ist ja nur eine Klasse unter uns, aber sie geht auf eine andere Schule, zumindest halbwegs.
Unsere Schule und ihre sind so etwas, wie Partnerschulen. Gesellschaftsveranstaltungen, wie dieser Winterball finden somit für beide Schulen statt. ", nun sah er Milli etwas skeptisch an " Apropos mit wem gehst du eigentlich zu dem Ball? Ich bin nicht naiv genug um zu glauben, dass du gar nicht hingehst, also? "
Milli aß völlig gelassen weiter " Mit Casper natürlich. ", sie zeigte auf ihn, als wäre es das Selbstverständlichste.
Casper verschluckte sich an einem Stück Pizza, als Darians Blick ihn fixierte.
" Wann hattest du vor mir davon zu erzählen? Wenn ich mich nicht irre ist der Ball bereits morgen. "
Casper stand langsam auf. Er wirkte panisch " Ich wollte doch gar nicht auf diesen Ball. Sie hat mich erst überredet und sich dann zu meiner Begleitung gemacht! ", er zeigte auf Milli.
Diese saß einfach nur da und schnitt ihr Pizzastück zurecht " Setz dich Casper, die Pizza wird noch kalt. "
Milli war wirklich gemein. Casper konnte einem wirklich leidtun.
Der Rest des Essens verlief hauptsächlich ruhig.
" Jane, Milli. Lasst uns gleich losfahren. Es ist bereits vier. ", April stand auf und packte ihre Handtasche.
Milli und ich folgten ihr in den Flur " Jungs, wir sind dann weg. "
Milli öffnete bereits die Tür, doch April ging noch einmal zurück in die Küche " Ihr werdet eure Anzüge noch heute besorgen, verstanden? Achja, hier nimm das Darian. ", sie reichte ihm eine Karte.
" Was ist das? ", Darian wirkte skeptisch.
" Die Visitenkarte einer alten Freundin. Ihr Laden befindet sich zwar in der Nachbarstadt, aber ihr werdet euch natürlich die Mühe machen und da gleich hinfahren. Bis dann. "
Ich setzte mich ans Steuer. Wir nahmen natürlich meinen Wagen, da wir nur zu dritt waren.
Nach einer halben Stunde meldete sich April wieder zu Wort " Halt. Hier ist es. Die Boutique von der alle reden. Sie soll einfach klasse sein. Worauf wartet ihr? "
Milli sah mich zweifelnd an.
" Keine Sorge. Wir besorgen uns ja nur Kleider und einige Accesoires. Mehr nicht. ", ich versuchte nicht nur sie zu beruhigen.
Sobald es um Kleider ging, verstand April überhaupt keinen Spaß mehr.

Besorgungen für den Ball

Die Boutique war wirklich riesig. Es war eher wie ein ganzes Einkaufszentrum und nicht wie ein einziger Laden. April bahnte sich einen Weg durch Menschen, Kleiderständer und Verkäuferinnen. Sie blieb an einer Informationstheke stehen und sprach die Verkäuferin an.
Eine Informationstheke in einer Boutique?
" Guten Tag, wie kann ich Ihnen helfen? ", die Frau an der Theke sah uns wirklich freundlich an. Das muss jedoch nichts bedeuten.
" Entschuldigen Sie, ich habe einen Termin für heute. Miss Tessa müsste uns schon eigentlich erwarten. "
Die Frau entschuldigte sich und verschwand kurz durch eine Tür.
" Wann hat sie denn bitte einen Termin gemacht, wenn ihr erst heute von dem Ball erfahren habt? ", Milli flüsterte von der Seite.
Ich antwortete genauso leise " Das ist das Mysterium April, das niemals jemand verstehen wird. "
" Leute. Ich kann euch klar und deutlich hören. Aber, du hast recht Jane, wie ich diesen Termin bekommen habe, bleibt mein Geheimnis. "
" Entschuldigen sie die Damen. Miss Tessa wartet bereits bei der Abendgaderobe auf sie. "
April bedankte sich und wendete sich wieder uns zu " Wir müssen nur noch zu ihr, dann kann unsere kleine Shoppingtour losgehen. "
Es dauerte nicht lange, bis wir diese Miss Tessa fanden. Sie hatte dunkelgrüne Haare, die man schon von Weitem sah.
Ihre Kleiderwahl fiel dagegen viel besser aus. Sie trug ein ziemlich simples Weithemd, das mit einem Taillengürtel in Form gebracht wurde.
Dazu trug sie eine farblich passende Leggins mit leichten Ballerina an den Füßen.
" Miss Tessa? ", April sprach sie an.
" Ja, bitte? ", sie drehte sich gerade um, " Oh, Sie müssen Miss April sein. Ich freue mich Sie kennenzulernen. "
" Guten Tag, ich bin Jane und das ist Millicent. Wir sind ebenfalls wegen Aprils Termin heute hier. ", ich improvisierte einfach, daran war ich bereits gewöhnt.
" Guten Tag, die Damen. Ich freue mich herzlich ihnen bei ihrer Abendkleiderwahl zur Seite zu stehen. Wie wärs, wenn sie sich erst einmal umsehen? Ich warte solange hier. ", mit einem Lächeln, präsentierte sie uns eine ganze Abteilung mit Abendkleidern.
" Vielen Dank. ", damit wendete sich April ab.
Milli ging etwas durch die Reihen " Wie sollen wir hier heute noch passende Kleider finden? "
April schüttelte den Kopf " Nein, in zwei Stunden müssen wir in die Schuhabteilung und danach in die Schmuckabteilung. Wir sollten nicht trödeln. "
Sie blieb vor einem Kleiderständer stehen, an dem nur helle und kurzgeschnittene Kleider hingen. Sie sah sich einige an, nahm dann eins und warf es dich über den Arm.
Plötzlich sah sie uns an " Oh Gott, bitte sagt mir nicht, dass ihr noch keine Vorstellung für euer Kleid habt. ", es war nicht einmal eine Frage.
Sie musterte Milli und mich kurz " Keine Sorge, wir werden schon etwas finden. Miss Tessa? "
Sie kam sofort herbeigeeilt " Wie kann ich Ihnen helfen? "
April deutete auf Milli und mich " Diese beiden hier brauchen dringend ihre Hilfe. Ich werde schon alleine zurecht kommen. "
Miss Tessa kam auf uns zu uns führte uns zu den Kleiderständern mit dunkleren Kleidern.
" Wir sollten mit ihnen anfangen Miss Jane. Ihre Haare sind sehr hell, ebenso wie ihre Augen. Ein dunkleres Kleid würde ihnen perfekt stehen. Sie sind von der Statur her nicht zu klein, aber auch nicht zu groß. Ein mittellanges Kleid wäre passend. "
Sie ging an einigen Kleiderreihen vorbei und warf sich etwa drei über den Arm, bevor sie zurück kam.
Sie lächelte Milli an " Nun kommen wir zu Ihnen. "
Sie ging im Abteil etwas weiter, bis sie bei den grauen bis schneeweißen Kleidern stehen blieb. Ihre Haare sind so schön dunkel, wir sollten daher etwas Helles nehmen. Jedoch keinen Blauton, da es zu viel für ihre Augenfarbe wäre. Ah, hier. Diese hier sollten passen. ", sie warf sich erneut drei Kleider über den anderen Arm, bevor sie auf uns zukam.
" Hier, ", sie reichte uns jeweils unsere Kleider, " Da vorne sind die Umkleiden. Sie können die Kleider anprobieren gehen, ich werde solange nach Miss April sehen. ", damit war sie weg.
Milli und ich gingen schweigend auf die Umkleidekabinen zu.
Als ich die Tür öffnete, war ich überrascht.
Die Umkleidekabinen waren groß und geräumig. In jedem stand ein Sessel mit einem kleinen Abstelltischchen. An einer Wand hingen drei Spiegel, damit man das Kleid aus jedem Winkel betrachten konnte. Zu guter Letzt befand sich an der letzten Wand ein schmaller Schrank um die Kleider aufzuhängen, die man gerade anprobierte. Milli begab sich in die Kabine neben mir. Ich ließ mir Zeit mit dem Anziehen und betrachtete es etwas.
Wir waren etwa gleichzeitig fertig mit dem Anprobieren des ersten Kleides.
" Wow, Jane. Das Kleid steht dir super. Rot ist wohl einfach deine Farbe, was? ", Milli sah mich völlig erstaunt an.
Ich lächelte ihr zu " Wenn rot meine Farbe ist, dann ist weiß deine, glaub mir. Das Kleid ist wirklich...perfekt. "
Sie sah sich im Spiegel an, der im Flur neben den Kabinen angebracht war.
" Bist du sicher? Ich trage nicht so oft Kleider, vielleicht sollte ich etwas Schlichteres nehmen. "
Ich trat neben sie " Glaub mir, das hier ist dein Kleid. "
In diesem Moment kam Miss Tessa durch den Flur auf uns zugeschritten " Wie ich sehe, kommen sie voran. Miss Millicent, das Kleid ist perfekt, Miss Jane, oh nein, dieses Kleid ist definitiv nicht ihr Kleid. Nehmen sie das hier und gehen sie nochmals in die Umkleide. ", sie reichte mir einen blutroten Stoff, der sich geschmeidig und weich in meinen Händen anfühlte.
Ich zog es schnell an und ging wieder hinaus. Miss Tessa nickte zufrieden " Das ist schon viel besser. Ich gebe kurz Miss April Bescheid. Sie ist ebenfalls fertig, soweit ich weiß. "
Nach einigen Sekunden kam April in den Gang und gemeinsam gingen wir zur Kasse. Wir bezahlten die Kleider und machten uns ins nächste Stockwerk auf.
Schuhe, stand jetzt auf unserem Plan. Diesmal übernahm April das alleine. Sie schnappte sich nach ganzen dreißig Minuten endlich drei Paare, die sie jeweils passend fand. Milli und ich standen in der Zwischenzeit nur am Rand und beobachteten sie.
" Wir können weiter. ", sie hatte gerade an der Kasse bezahlt. Die Kassiererin packte die Schuhe geschickt ein und verabschiedete sich.
Zuletzt mussten wir nur noch passenden Schmuck finden.
April schien es sich jedoch dann anders zu überlegen " Lasst uns den Schmuck überspringen. Ich habe bereits Handtaschen besorgt, als ihr noch beim Umziehen wart, das müsste reichen. Er würde eh nicht zu den Kleidern passen. Lasst uns gehen und sehen ob die Jungs ebenfalls fertig sind. "
Die Fahrt dauerte nicht lange, doch wir hielten an um einen kleinen Snack zu uns zu nehmen.
" Darian? Alex? Casper? ", wir traten in die Wohnung hinein.
Wir hörten ein " Wir sind hier. " aus der Küche.
Sie saßen am Küchentisch und redeten über irgendein Thema, das ich nicht auffangen konnte.
" Hi, ihr seid ziemlich spät dran. Es ist bereits acht Uhr. ", Darian musterte uns alle drei.
" Shoppen, mein Lieber. Wir Mädchen brauchen für so etwas eben länger. ", April ließ sich auf einen Stuhl fallen.
Milli und ich taten es ihr gleich " Ich bin völlig fertig. ", Milli ließ ihren Kopf auf den Tisch sinken.
" Und? Habt ihr eure Anzüge besorgt? Gab es irgendwelche Probleme? ", April sah Alex an.
Darian antwortete " Nein, überhaupt keine Probleme. Du hattest doch gesagt, diese Frau, in deren Atelier wir waren, wäre eine alte Freundin von dir? Sie war ziemlich... ", Alex übernahm.
" Sie war total gruselig. Im Atelier war gar kein Licht an, also wollten wir gehen, doch dann kam sie heraus und meinte wir sollten reinkommen, sie habe uns schon erwartet. Drinnen verschwand sie in einem hinteren Raum und tauchte dann plötzlich mit drei fertigen und verpackten Anzügen auf. Sie drückte sie uns in die Hand und sagte, das wäre schon alles. Sie verschwand wieder und wir haben so schnell wie möglich das Weite gesucht. " Er schauderte.
Casper lachte " Ich fand sie ziemlich witzig. Wie sie aus dem Nichts aufgetaucht ist und Alex sich zu Tode erschrocken hat, einfach klasse. "
Darian und Casper lachten.
Ich sah April an " Wann hast du denn diese Frau mit dem Atelier kennengelernt? "
Sie sah mich verwundert an " Erinnerst du dich nicht an Emilia? Wir haben sie doch Ende des zweiten Weltkriegs kennengelernt. Sie war frisch verheiratet und hat uns für fünf Tage aufgenommen. "
Langsam erinnerte ich mich wieder " Emilia mit den Zauberhänden? "
" Genau. "
Nun waren die Jungs wieder Ohr " Zauberhände? "
Ich lächelte bei der Erinnerung " So wurde sie damals in der Gegend genannt. Jeden Stoff, den sie zu Händen bekam, verwandelte sie in ein wunderschönes Meisterwerk. Sie war wirklich sehr talentiert. "
Alex sprach als erstes wieder " Sie war mindestens siebzig, soweit ich das schätzen konnte. "
" Ja, ihr Mann ist bereits im Krieg gefallen, aber ihr Atelier war alles, was sie brauchte. ", April schüttelte traurig den Kopf.
" Also habt ihr eure Anzüge abgeholt? ", Milli sah auf. Sie nickten.
" Es ist kurz nach acht. Wer hat Lust einen Film zu sehen? Wir haben Popcorn auf dem Weg besorgt. ", Alex hielt einen riesigen Eimer Popcorn hoch.
Nachdem wir es und alle auf der Couch gemütlich gemacht hatten, sie war wirklich groß, schalteten wir solange rum, bis wir etwas halbwegs in Ordnung fanden.
Nach über drei Stunden eines Action-Films und einem ganzen Eimer Popcorn wurden wir langsam müde.
" Wir sollten schlafen gehen. Ich will morgen auf dem Ball keine Augenringe haben. ", damit stand April auf.
" Warte ich komme mit. Jungs? Milli? ", nach kurzem Gemurmel löste sich auch Milli von der Couch. Die Jungs blieben noch etwas sitzen.
" Jungs. ", April schien ungeduldig.
" Ganz ruhig. Was willst du denn bitte dagegen tun? ", Alex schien seine Frage gleich daraufhin zu bereuen.
April grinste böse " Ach, ich werde euch jeden einzeln in eure Zimmer schleifen und dann so zurichten, dass ihr schön liegen bleibt. "
Keine zehn Sekunden danach waren die Jungs alle in die Richtung ihrer Zimmer geflüchtet.
" April, das war wirklich nicht nötig. ", Ich räumte den Tisch noch kurz auf.
Milli verabschiedete sich und verschwand ebenfalls im Gang.
" Sie kommt doch ganz gut damit klar. Ich dachte sie würde nicht mehr so...freundlich sein. ", April sah Milli hinterher.
Nun sah auch ich auf " April, sie ist unsere Freundin und nicht irgendeine Dorfeinwohnerin, die sofort zu Fackel und Mistgabel greift, sobald sie weiß, dass wir keine Menschen sind. "
" Ach, komm ", sie kicherte, " Diese Mistgabelgeschichte ist ziemlich weit hergeholt. Wer kam überhaupt auf diese Idee? "
Nun musste auch ich lachen " Um ehrlich zu sein, glaube ich Viktor. Erinnerst du dich nicht mehr? Damals einige Wochen nachdem wir die Fähre verlassen hatten. Er hatte sich über Dorfbewohner lustig gemacht, nur weil die meisten sich keine richtigen Waffen leisten konnten. Irgendwie hatte sich das rumgesprochen und kein halbes Jahr danach rannten wir vor wütenden Bauern mit Mistgabeln weg. "
April lachte " Ah, ja genau. Jetzt erinnere ich mich wieder. Er hatte aber auch die verrücktesten Ideen. "
Wir unterhielten uns noch bis zu unseren Zimmern. Bis April gähnen musste und mir eine Gute Nacht wünschte.
Diese Nacht schlief ich fast sorgenlos ein.

Schlaf ist wichtig, aber auch tödlich

Dienstag.
" Wach auf. " Etwas lag schwer auf meinen Beinen. Ich konnte sie kaum bewegen.
" April, entweder du bewegst dich in den nächsten zehn Sekunden von mir runter oder ich schleudere dich durch das Fenster. " Ich öffnete nicht einmal die Augen.
" Warum so schlecht gelaunt, du Schlafmütze? Heute ist doch der Ball. " Ich konnte das Lächeln bereits aus ihrer Stimme heraushören.
" Ich bin in fünf Minuten unten. "
Um genau zu sein, war ich nach fünf einhalb Minuten unten. April runzelte die Stirn, als ich in die Küche kam.
Am Tisch saßen bereits alle anderen. Sie sahen völlig müde und fertig aus.
" Was ist los? ", ich setzte mich zwischen Milli und Darian.
Casper hob den Kopf " Ich habe keine Ahnung. Sie sind schon so drauf, seit April sie alle aufgeweckt hat. "
Nun sah ich ihn erst richtig. Während die anderen alle völlig übermüdet wirkten, sah er wie aus dem Ei gepellt aus.
Ich warf April einen tadelnden Blick zu " Du hast alle aufgeweckt? Wie spät ist es? "
Darian sah auf seine Armbanduhr nur um danach gleich zu fluchen " Es ist zwanzig vor sieben. "
Alex und Milli stöhnten im Chor.
" Warum seid ihr eigentlich nicht so müde wie wir? Ist das wieder so ein Ewiglebende-Geheimnis? ", Alex' Kopf lag auf dem Tisch.
April, Casper und ich sahen einander an.
Casper antwortete, bevor ich ihn aufhalten konnte " Das liegt daran, dass man über die Jahrhunderte lernt: wer zu viel schläft, ist so gut wie tot.
Das gewöhnt man sich nicht so schnell ab. "
Nun waren Millis, Darians und Alex' Blicke auf Casper gerichtet.
Darian sprach als Erster " Wie meinst du das? "
April übernahm. Sie zuckte mit den Schultern " Man konnte nie wissen, was die Menschen um einen herum alles mitbekamen. Sobald einer zu viel wusste, oder schon dachte, musste man abhauen oder würde am nächsten Tag auf einem Scheiterhaufen aufwachen. Genauso, wie Alina, Sirena oder...Viktor. " Sie lächelte verbittert.
Ich legte meine Hand auf ihren Arm " Das war früher so. " Ich wandte mich an Darian, Alex und Milli, die bis jetzt still zugehört hatten.
" Die Menschen hatten damals Angst. Sie wussten nicht, welche Kräfte wir besitzen, also kamen sie meist nachts, wenn wir schliefen, das ist schon alles. Hey, gibt es noch Pfannkuchen, oder hat Alex alle gegessen? " Meine Ablenkung funktionierte nur solange, bis Milli Casper ansprach.
" War das bei dir ebenso, Casper? ", schon wieder waren alle Blicke auf ihn gerichtet.
Jedoch interessierte mich seine Antwort ebenso, wie die anderen, also schwieg ich.
Er lächelte in die Runde " April und Jane haben eigentlich schon fast alles gesagt. Man konnte eben schlecht schlafen, wenn im gleichen Moment gerade eine Meute auf dem Weg zu einem war. Die ersten Nächte in denen ich nicht schlafen konnte...viel zu lange her. Es war etwa zwei Monate, nachdem Mason gegangen war. Einige Männer von irgendeinem kranken Landherrn hatten mich nach mehreren Tagen der Flucht eingefangen. Sie warfen mich in den Kerker und warteten. Zu Anfang wollte der Landherr wissen, warum ich die Gewehrkugeln überlebt hatte. Achja, das war auch der Grund, warum sie mich einfangen konnten. Es waren fünf oder sechs- egal das ist jetzt nicht wichtig. Zumindest testete er es natürlich noch einige Male aus. Wie weit ich mich regenerieren konnte. Erst schoss er mir nur in die Beine und Arme, was noch ganz in Ordnung war. Als ihm jedoch nach einigen Wochen langweilig war, fing er an mir in den Bauch oder in die Nähe der Brust zu schießen, was das regenerieren fast unmöglich machte, doch natürlich wollte er mich nicht einfach sterben lassen. Er ließ mich von einem Arzt wieder zusammenflicken nur um sein abartiges Spiel weiterzuspielen. In diesen Nächten habe ich eigentlich gar nicht geschlafen. " Sein Blick wirkte weit entfernt.
Alex, Milli und sogar Darian starrten ihn völlig geschockt an.
April und ich hingegen fühlten Mitleid und Trauer. Wir hatten schon einiges von solchen Leuten damals gehört. Sie ließen Ewiglebende, als es noch jede Menge von uns gab einsperren und quälen.
April schien uns andere völlig vergessen zu haben " Warum hast du dich nicht gewehrt? Warum hast du nicht ihn und seine verfluchten Schergen in die Luft gejagt? Warum hast du deine Kräfte nicht benutzt? " Sie war völlig aufgebracht.
Casper sah sie merkwürdig müde an " Unsere Kräfte sind in gefährlichen Situationen ein Segen, aber meine erwiesen sich bisher nur als Fluch. " Plötzlich lächelte er wieder " Nein, ich habe meine Kräfte unterdrückt. "
" Wie bist du ihnen entkommen? ", die Worte waren bereits ausgesprochen, bevor ich mich selbst zurückhalten konnte.
" Sagen wir es so: Manchmal fühlt es sich so an als würden meine Kräfte mich kontrollieren und nicht ich sie. "
Casper stand plötzlich auf " Wir sollten uns langsam für die Schule fertig machen. "
Es dauerte einige Sekunden, bis die anderen anfingen sich in Bewegung zu setzen.
" Er hat recht. Es ist bereits zehn nach sieben. "

Violette Augen

Er schloss die Tür hinter sich ab. 
Sein Kopf schmerzte.
Er wollte sich auf sein Bett legen um einen etwas kühleren Kopf zu bekommen.
Er erstarrte.
Seine Augen waren violett.
Sein Spiegelbild zeigte ihm seinen eigenen Schock. Warum jetzt?
Er hielt sich die Hände vors Gesicht und trat langsam vom Spiegel weg.
Er stolperte leicht. Warum jetzt?
Beim Rückwärtsgehen stieß er mit dem Schreibtischstuhl zusammen und fiel damit endgültig hin. Sein Kopf schmerzte nicht einmal von dem Aufprall.
Was bin ich?
Er stieß einen gedämpften Schrei aus. Hass, Verzweiflung, Selbsthass, Trauer und...Schmerz. Er lag still da und versuchte das alles zu unterdrücken.
Kein Mensch, kein Ewiglebender, kein normales Wesen. Er war lediglich ein aus dämonischem Blut entstandenes Monster.
Er öffnete seinen Mund weit um all diese Gefühle herauszulassen, doch es kam nur lediglich ein stummer Schrei heraus.
Warum ich?
Er hatte keine Kraft mehr. Sie letzten Tage waren einfach zu viel.
Dort blieb er einfach liegen und weinte. Er weinte einfach stumm vor sich hin.
Am Liebsten hätte er es auf seine Augen- oder Kopfschmerzen geschoben, doch das würde nichts bringen.
" Du bist wirklich unmöglich. Was machst du denn da? Steh auf. ", die Stimme klang genauso tadelnd wie immer. Im nächsten Moment spürte er, wie ihn etwas mit Leichtigkeit auf die Füße hob.
Casper sah Mason direkt vor sich stehen, er lächelte.
" Es ist genauso wie damals. Als ich dich zum ersten Mal gesehen habe. Du lagst vor meiner Tür und hast solange geschrien, bis ich dich mit nach drinnen genommen habe. "
Nun sah er Caspers Augen " Ist es deswegen? Ich dachte du wärst von irgendetwas angefallen oder so ähnlich. Reine Zeitverschwendung. "
Er bekam es wirklich jedes Mal hin, dass Casper sich wie ein Kleinkind fühlte.
Caspers Tränen verebbten " Wie bist du hier hereingekommen? Ich erinnere mich noch ganz genau daran, dass ich die Tür abgeschlossen hatte. "
Er drehte sich kurz zur Tür. Sie war immernoch abgeschlossen.
Mason setzte sich auf die Kante des Bettes " Das Fenster. " Er zeigte darauf.
Casper sah das offenstehende Fenster und musste innerlich Lachen.
Es war einfach erleichtert. Anders konnte er es nicht ausdrücken.
Ein Blick in den Spiegel zeigte ihm, dass seine Augen wieder ihre eigentliche Farbe angenommen hatten.
Er drehte sich zu Mason um, jedoch sah er nur noch, wie dieser aus dem Fenster sprang.
Er ging zum Fenster und sah hinunter. Mason war mit Leichtigkeit auf den Füßen gelandet. Er richtete kurz seine Jacke, klopfte sich nicht vorhandenen Staub von der Kleidung und ging dann einfach weiter.
Caspers Laune hatte sich mit einem Mal wieder gehoben.

Die letzten Vorbereitungen

Ich schaffte es rechtzeitig mich fertig zu machen und unten im Wohnzimmer auf die anderen zu warten.
Darian kam als Erster herunter.
" Sind die anderen noch nicht fertig? ", ich lächelte ihn an.
Er sah die Treppen hoch " Ich bin eben nur Casper im Flur begegnet, er meinte er würde sofort unten sein. Da kommt er schon. "
Casper flog geradezu die Treppenstufen hinunter.
Alex, Milli und April trudelten auch bald ein.
Alex und April waren in eine Diskussion vertieft.
"Nein, das werde ich nicht. Ich vertraue darauf, dass du von selbst darauf kommst. Wetten wir, dass Darian und Casper bereits passende besorgt haben?" April sah an ihm vorbei uns an.
" Was ist los? ", Darian sah Alex an.
April trat vor und funkelte Alex wütend an " Er hat immernoch kein Anstecksträußchen für mich besorgt. "
Ich legte ihr beruhigend meine Hand auf den Arm " April. Du könntest ihm wenigstens die Farbe nennen. "
Darian sah mich nachdenklich an " Ich habe gestern bereits auf dem Weg eine für dich besorgt. Casper hat sich ebenfalls eine ausgesucht. "
Alex sah Darian entgeistert an " Wann denn das? Ihr hättet mir Bescheid sagen können. "
Darian zog ihn zur Tür und dann zum Auto hinaus.
Ich konnte gerade noch hören wie er Alex zuflüsterte " Keine Sorge, ich habe dir natürlich auch eine besorgt. Sie passt, glaub mir. "
Alex strahlte Darian dankbar an " Du bist der beste Freund, den man haben kann! " Er umarmte ihn um seine Worte zu unterstreichen.
Ich räusperte mich " Eigentlich ist er ja immernoch mein Freund. "
Milli hastete nach draußen.
" Tut mir leid. Ich hatte meine Mappen liegen lassen. Wir sollten lieber losfahren. "
Wir sprangen geradezu in den Wagen und Darian drückte sofort aufs Gaspedal.
Wir schafften es wie irgendwie immer gerade mit dem Unterrichtsklingeln in den Klassenraum.
Der Unterricht verlief ziemlich unruhig und laut. Anscheinend hielt es keiner mehr bis zum Abend aus. Der Ball sollte das Spektakel der ganzen Saison werden. Niemand sprach von etwas Anderem. Nicht einmal die Lehrer schienen sich konzentrieren zu können, als würde die ganze Anspannung auf sie abfärben. " Die Lehrer sind doch genauso scharf auf heute Abend. Ich habe gehört der Direktor schmeißt eine Party im Grand Moore Hotel. Alle Lehrer der gesamten Schule sind eingeladen. Hätte Mr. Wilder sich nicht freiwillig als Aufpasser gemeldet, so wäre es wahrscheinlich ausgelost worden. Der Direktor bestand jedoch auf einen weiteren Lehrer und da soll sich die neue telefonisch gemeldet haben. Ziemlich praktisch, nicht? "
April und ich hörten ohne es zu merken zu.
Es war wirklich merkwürdig. Alle Lehrer wurden fortgeschickt und nur Mason und eine neue Lehrerin würden da sein? Absolut merkwürdig.
" Jane! Hörst du mir überhaupt zu? ", April sah mich wütend von der Seite an.
" Tut mir leid. Du willst also wirklich zu diesem Friseur und Kosmetiker gehen? Ich hoffe du hast auch Milli eingeladen. "
Sie sah empört aus " Natürlich. Sie wird uns nach der Schule dort treffen. Verflucht. Wir müssen uns beeilen. Es ist bereits vier. "
Sie zog mich mit sich hinaus.
Auf dem Parkplatz hielt sie nach etwas Ausschau. Vielmehr nach jemandem, wie mir bald klar wurde.
" Mason. ", sie winkte ihn zu uns herüber.
" Also wirklich. Für was haltet ihr mich eigentlich? Ich bin nicht euer Butler. Wie kommt ihr dazu mir eine solche Aufgabe zu übertragen? Jane? " Er wirkte nicht einmal wütend, aber wie immer ziemlich genervt.
Ich konnte nur verwirrt zurückstarren, plötzlich schnellte sein Blick zu April zurück.
" Das soll doch wohl ein schlechter Scherz sein. Ich hoffe du hast eine gute Erklärung dafür. " Er trat einen Schritt näher.
" April, was hast du getan? "
Sie wirkte leicht nervös " Ich hatte keine andere Wahl! Wir brauchen einen Wagen, aber die anderen müssen noch mit dem Wagen zurückfahren, da fiel mir dein neuer Wagen ein, aber der stand nunmal Zuhause. Als du in der Pause kurz nicht aufgepasst hast, habe ich mir dein Handy genommen und eine SMS an Mason geschickt. Ich wusste, wenn sie von dir wäre, würde er erst einmal den Wagen herholen und dann Fragen stellen. " Sie sah etwas beschämt zur Seite " Im Nachhinein schien es wohl doch keine so gute Idee zu sein. "
Mason seufzte " Das kommt davon, dass ich Jane vertraue. Sie würde mich niemals um etwas Egoistisches oder Selbstsüchtiges bitten. Diese Aktion zeigt nur, welch kindliches Verhalten du an den Tag legst, Miss Rosewell. "
Er drehte sich um und ging. Mitten im Gehen hob er die Hand und warf mir den Rücken zugewandt meine Schlüssel zu " Die habe ich auf deiner Kommode gefunden. Ich hätte den Wagen natürlich auch ohne sie herholen können, aber ich dachte mir, das wäre nicht sehr menschlich. "
April sah ziemlich beleidigt aus. Masons Worte schienen direkt ins Schwarze getroffen zu haben.
Ihre schlechte Laune hielt jedoch nicht lange an. Sobald wir vor dem Friseur ankamen war sie wieder ganz die alte " Auf gehts. "
Milli stand bereits wartend vor dem Laden.
Der Besuch beim Friseur dauerte zwei Stunden, aber auch nur, weil April uns alle drei gleichzeitig reingeschoben hatte. Sonst hätten wir wahrscheinlich noch bis zum Abend dort gesessen.
Milli bekam eine Hochsteckfrisur, mit einigen hängenden Strähnen, die ihren hellen Teint betonten. Sie war ziemlich zufrieden damit und bedankte sich bei April für den Vorschlag.
April selbst ließ ihr Haar offen auf ihren Schultern liegen. Der Friseur machte ihr lediglich leichte Wellen hinein. Es stand ihr wirklich gut.
Meine Haare waren ebenfalls offen. Ich ließ mir etwas die Spitzen schneiden und dann das Haar locken. Der Friseur übertrieb es zum Glück nicht.
Er betonte lediglich meine Naturlocken etwas und war dann fertig.
Nachdem April mit ihrer Kreditkarte bezahlt hatte, machten wir uns auf den Weg Nachhause.
Milli wollte noch kurz bei einem Imbiss anhalten, da wir nichts zu Mittag gegessen hatten.
Wir kamen erst eine Stunde später Zuhause an, da wir die Zeit völlig vergessen hatten.
April eilte in die WG nur um kurz daruf geschockt stehenzubleiben. Ich hörte ihren Schrei bis in den Flur. Milli und ich rannten gleichzeitig los.
Im Wohnzimmer angekommen beruhigte ich mich sofort wieder. April hatte lediglich die Jungs auf der Couch rumsitzend gefunden und schrie sie nun wegen der verlorenen Zeit für die Vorbereitungen an. Die Jungs schienen ziemlich verwirrt.
" Welche Vorbereitungen? Reg dich ab April, es ist nur ein Ball. Noch nicht einmal ein wichtiger, nur der Winterball. " Darian sah sie gelangweilt an.
Alex nickte zustimmend. April funkelte sie beide an und stampfte im nächsten Moment den Flur entlang, undzwar fluchend.
Milli setzte sich auf die Couch daneben " Seid etwas netter, ihr scheint der Ball ziemlich wichtig zu sein. "
April tat mir wirklich leid. Die Jungs waren einfach fies.
" Ich gehe hoch in mein Zimmer, den Anzug anziehen. April meinte wir sollten um acht fertig sein. " Casper schwang sich von der Couch und ging einfach davon. Wenigstens verstand es einer von ihnen, auch wenn Casper April zuvor gar nicht verärgert hatte, besaß er immernoch mehr Taktgefühl als Darian oder Alex.
Ich stellte mich direkt vor sie und versperrte somit den Blick auf den Fernseher.
" Hey... ", setzten beide an, doch ich schnitt ihnen das Wort ab.
" Ihr beiden werdet jetzt sofort auf eure Zimmer gehen und eure Anzüge anziehen, verstanden? Dieser Ball ist für einige von uns ziemlich wichtig, also... ", Alex unterbrach mich.
" Ich weiß ja, dass es April ziemlich wichtig ist mit diesem Ball, aber ich verstehe einfach nicht warum. "
Mein Blick wurde etwas milder. Die beiden konnten ja auch nichts davon wissen.
" Es ist ihr wirklich wichtig, weil das hier ihr aller erster Schulball ist, ob einfacher Winterball, oder pompöse Gala. Jedes Mädchen war bereits auf mindestens einem Ball, sie aber war noch nie auf einem. Könntet ihr nun bitte etwas netter zu ihr sein und vorallem geduldiger? " Nun atmete ich etwas befreiter aus. Ohne eine Erwiderung erhoben sie sich und machten sich auf den Weg zu ihren Zimmern.
Milli war bereits einige Sekunden nach Casper verschwunden, also schaltete ich den Fernseher aus, räumte noch etwas auf und begab mich ebenfalls zum Anprobieren in mein Zimmer.
" Wir hätten wirklich mehr Taktgefühl zeigen sollen. Tut mir wirklich leid. ", Darian stand in seiner Zimmertür.
Ich sah kurz zu meiner Zimmertreppe, bevor ich mich an ihn wandte " Ihr konntet es ja unmöglich wissen. Es ist nur so, wir hatten nie wirklich Zeit oder Gelegenheit für einen Ball oder etwas Ähnliches. April hatte deshalb solche Veranstaltungen gehasst, das versuchte sie mir zumindest weiszumachen. Natürlich kannte ich sie besser. Es ist eben etwas Besonderes mit der Person, die man wirklich mag auf einen gemeinsamen Ball zu gehen. "
Erst jetzt bemerkte ich, dass ich ebenfalls bisher auf noch keiner solchen Veranstaltung war. Jedoch machte mir dies nicht sonderlich viel aus.
" Es ist bald halb acht, vielleicht solltest du dich auch umziehen. " Er war bereits wieder in seinem Zimmer verschwunden.

Ballkleider und Anzüge

Ohne der geschlossenen Tür zu antworten ging ich nach oben in mein Zimmer. Das Kleid hing anziehbereit an einem Haken an meiner Schranktür.
Ich wickelte es aus und breitete es auf dem Bett aus. Es war schlicht, jedoch sehr hübsch. Die Mitte des Saums reichte mir bis zu den Knien. Der restliche Saum fiel an den Seiten herab und bedeckte somit die äußeren Seiten meiner Beine fast vollkommen. Die Falten des Kleides ließen es gleichzeitig leicht und elegant wirken. Es war trägerlos und sonst ziemlich schlicht. Keine unnötigen Dekorationen nur ein einfaches Kleid.
Ich zog es an und probierte gleich die passenden High heels mit einzelnen falten oben drauf.
An Schmuck trug ich nur die silberne Kette, die eigentlich immer an meinem Hals hing. Sie passte einfach zu allem.
Ich konnte mich gar nicht erinnern, seit wann ich sie hatte. Sie war einfach immer dagewesen.
Nachdem ich mich umgezogen hatte, natürlich vorsichtig wegen der Frisur, ging ich nach unten.
Darian und Alex warteten bereits am Küchentisch.
Darian trug einen schwarzen Anzug mit einem weißen Hemd darunter ohne Krawatte.
Der Kragen war nach oben gefaltet, was dem Anzug etwas noch eleganteres verpasste.
Alex trug einen ebenso simplen Anzug. Er trug weder Krawatte noch Fliege.
" Du siehst wunderschön aus. ", Darian sah mir fest in die Augen.
Er musterte mich kurz " Die Farbe steht dir. "
Ich ging zu ihm rüber und er zog meinen Stuhl zurecht " Du siehst auch nicht schlecht aus. Ich meine natürlich ihr beide. ", ich schenkte Alex einen entschuldigenden Blick.
Er winkte ab " Ach, ich hab mich schon daran gewöhnt, von Darian ignoriert zu werden, sobald du im Raum bist. " Er grinste Darian hinterhältig an.
Dieser jedoch beachtete ihn nicht einmal. Er sah nur mich an.
Wir hörten das Klackern von hohen Absätzen und sahen gleichzeitig zur Treppe hinauf.
Dort stand April.
Ihr Kleid war einfach...atemberaubend. Zumindest schien Alex nicht mehr zu atmen.
Er starrte sie wortwörtlich mit offenem Mund an.
April trug ein trägerloses Kleid, dass nicht einmal ihre gesamten Oberschenkel bedeckte. Es war ein hell korallfarbenes Cocktailkleid.
Hinten hing der Stoff fast bis zu ihren High heels hinab. Die Taille war mit zwei silbernen Streifen abgetrennt. Es verlieh dem Kleid etwas Vogelhaftes. Ihr langes Haar bedeckte den meisten Teil ihres Rückens. Sie trug passende High heels in silber.
Sie schritt elegant die Treppen hinab und genoss Alex' geschockten und Darians und meinen erstaunten Blick.
" Und? Können wir losgehen? " Sie schwang sich die letzte Treppenstufe hinunter.
Alex riss sich zusammen und ging auf April zu " Du siehst wirklich...atemberaubend aus. "
April starrte ihn nun erstaunt an nur um im nächsten Moment zu erröten. " Danke. Der Anzug steht dir. "
Er freute sich über ihr Kompliment und sie erröteten gleichzeitig.
Darian räusperte " Was meinst du mit losgehen? Kommen Milli und Casper etwa nicht mit? "
April wandte sich ihm zu " Schicker Anzug und nein. Casper meinte er und Milli würden in etwa einer halben Stunde nachkommen. "
April reichte mir eine Handtasche, die zu meinem Kleid passte.
Wir packten einige Kleinigkeiten ein und gingen dann Richtung Tür.
Plötzlich hielt mich Darian an der Hand zurück " Hast du nicht etwas vergessen? "
Er hob zur gleichen Zeit eine kleine durchsichtige Schachtel hoch. Es lag lediglich nur eine rote Rose und etwas Dekoration darin. Er öffnete es und zog das elastische Band über mein Handgelenk. Ich sah fasziniert auf die Rose an meinem Handgelenk, bevor ich ihm in die Augen sah. " Danke. " Ich lächelte ihn glücklich an. Als Antwort bot er mir lediglich seinen Arm zum Einhaken ein.
Ich sah zu April hinüber, die Alex gerade Dank der wunderschönen hellrosanen Rose anstrahlte.
Er bot ihr ebenfalls seinen Arm an und somit gingen wir los.
April und ich saßen hinten während Darian fuhr und Alex auf dem Beifahrersitz Platz nahm.
Wir nahmen Dank Casper und Millis späteren Aufbruch den Audi.
Es dauerte etwa eine Viertelstunde, bis wir vor der winterballgeschmückten Schule ankamen.
Die Dekoration war in den Farben blau, hellblau, silber, grau und weiß gehalten.
Schon beim Aussteigen fingen wir sämtliche Blicke ein.
Keiner konnte seine Blicke von unseren Kleidern oder den Jungs an unserer Seite abwenden.
April wirkte vollkommen ruhig auch wenn sie wahrscheinlich total aufgeregt war.
Mit den Jungs an unserer Seite näherten wir uns langsam dem Partysaal (Versammlungssaal).
Wir waren gerade vor dem Eingang angekommen, als ich etwas Merkwürdiges spürte.
Ich drehte mich gerade noch um, als er mich schon umarmte.
Viel eher drückte er mich nur kurz an sich und schritt dann zurück.
" Ich wusste, dass du hier auftauchen und nebenbei vollkommen herausstechen würdest. "
Adrian stand in einem perfekten und maßgeschneiderten Anzug direkt vor mir.
" Was machst du hier? ", ich zischte die Worte geradezu hervor.
Er schüttelte verständnislos den Kopf " Dich sehen natürlich. Wir sind letztes Mal nicht dazu gekommen über alles zu reden. Außerdem konnte ich mir doch nicht entgehen lassen, wie du auf deinen ersten Schulball gehst. Schade, dass ich keine Kamera dabei habe. "
Plötzlich fiel mir wieder etwas ein. Darian und die anderen standen immernoch nichteinmal einen Meter neben mir.
Ich musste schlucken.
" Verschwinde. Bitte. " Ich sah Adrian fest in die Augen und schien gegen eine Barriere zu stoßen.
Sein amüsierter Blick veränderte sich kein Stückchen.
Darian trat hervor " Jane, wer ist das? "
April stand neben ihm und hatte sich angespannt.
Ich zögerte " Das ist... "
Adrian unterbrach mich " Oh, wie unhöflich von mir mich nicht erst einmal vorzustellen. Darf ich vorstellen ", er verbeugte sich elegant " Mein Name ist Adrian Advinsor. "
Nun starrten Darian und Alex mich schockiert an. April trat jedoch einfach nur an meine Seite.
" Interessant. Du bist also der berüchtigte Adrian. Schön dich kennenzulernen. Wir würden es jedoch vorziehen den heutigen Abend ohne jegliche Komplikationen zu verbringen. Wenn du erlaubst. " Sie nahm mich sanft an der Hand und zog mich mit.
Darian und Alex brauchten noch einen Moment, bevor sie wieder bei sich waren. Sie folgten uns sofort.
Adrian drehte sich zu uns um " Tut mir leid, kleines Rotkäppchen, aber ich sage wann, welches Gespräch beendet ist und dieses hat gerade erst angefangen. "
Im nächsten Moment versteifte sich April. Sie ließ meine Hand los und zuckte zusammen. Sie versuchte ihren Schrei zu unterdrücken.
Bevor ich etwas unternehmen konnte, half Alex ihr auf " Was ist los? April? " Plötzlich fiel sein Blick auf Adrian.
Er schien sofort zu verstehen. Er ließ April sitzen und schritt auf Adrian zu, jedoch kam er nicht besonders weit. Adrian ließ ihn auf halbem Weg zusammenklappen und vor Schmerzen krümmen. Darian war gerade dabei nach Alex zu sehen, als auch er erwischt wurde.
Da stand ich nun in mitten aller Personen an denen mir etwas lag und war hilflos.
" Hör auf. ", meine Stimme klang bedrohlich. Ich sah mich flüchtig um. Keine Menschen befanden sich noch draußen.
Adrian wandte seinen Blick mir zu " Ich soll aufhören? Und wenn nicht? " Er lachte leise.
Im nächsten Moment flog ein Metallrohr knapp an seinem Kopf vorbei. Er zuckte leicht zusammen.
" Ich will dir zwar nicht wehtun, aber ich werde es, wenn es sein muss. " Damit schleuderte ich herumliegende Dinge nach ihm.
Plastik, Metall, alles was ich wahrnahm. Einige der Gegenstände streiften ihn leicht, wenn er nicht schnell genug auswich.
Er kicherte " Das ist alles? Hast du nicht mehr drauf? "
" Sie vielleicht nicht, aber ich schon. " Im nächsten Moment lag Adrian bewusstlos am Boden.
Etwas hatte ihn von hinten erwischt.
April richtete sich mühsam hoch und trat neben mich. Darian und Alex erhoben sich nun ebenfalls langsam.
" Du hattest nicht übertrieben, als du meintest er wäre gefährlich. " Ihr Lächeln wirkte gezwungen.
Ich sah die Gestalt auf uns zu kommen. Sie war vollkommen in schwarz gekleidet. Ich merkte selbst, wie ich aufatmete " Mason. "
Er schritt über Adrians Körper hinweg auf uns zu " Ich wollte nur nach dem Rechten sehen und was finde ich vor? Einen rachsüchtigen eurer Art, der versucht euch umzubringen. "
" Ich bin dir dankbar, dass du uns geholfen hast, aber er hat nicht versucht uns umzubringen. Ich weiß, er ist ziemlich neben der Spur, aber er hätte uns nicht umgebracht, da bin ich mir sicher. " Ich musste ihn schließlich verteidigen, sonst würde es niemand tun.
Mason zuckte lediglich mit den Schultern " Wenn du das sagst. "
Darian starrte mich die ganze Zeit an, bis er endlich sprach "" Jane, wer ist das? Warum trägt er den gleichen Namen wie du? Ist er etwa... "
Was wollte er sagen? Ehemann?
Ich nahm ihm das Wort ab " Adrian ist mein Bruder. Mein leiblicher Bruder. "
Alex' Augen schienen noch größer geworden zu sein.
" Dein Bruder? Ich dachte das wäre einfach nur ein Zufall... ", Alex blickte nun April an.
" Ja, ich wusste, dass die beiden irgendetwas miteinander zutun haben. Ich wusste auch, dass er ziemlich stark ist, aber ich würde Jane niemals ausquetschen nur damit sie mir alles darüber erzählt. Das ist ihre Sache. "
Darian sah zwischen April und mir hin und her " Dein Bruder? Warum hast du das nicht früher gesagt? "
" Weil sie keine Gelegenheit dazu hatte, jetzt lasst uns reingehen. Er scheint nämlich nicht der einzig ungebetene Gast zu sein, der heute Abend auftaucht. "
Ich blieb stehen " Aber Ad... "
" Keine Sorge. Vertrau mir einfach. Ihm wird nichts passieren. " Damit schob uns Mason zur Eingangstür hinein.
" Was meintest du mit " nicht der Einzige "? " Ich warf Mason einen Blick zu.
Seine Miene wurde steinhart " Das hat nichts mit euch zu tun. "
" Netter Anzug nebenbei. Hätte nicht anders sein können. Lass mich raten, Armani? " April suchte auf ihrem Kleid vergeblich nach Rissen oder Flecken.
Mason zuckte einfach nur mit den Schultern " Wahrscheinlich. Wolltet ihr nicht etwas Spaß haben? " Man merkte ihm an, dass er uns nur loswerden wollte, doch das war uns ziemlich egal in diesem Moment. Wir hatten uns für heute vorgenommen uns zu amüsieren, das konnte ein kleiner Angriff zu Beginn des Abends auch nicht ruinieren.
Mein Blick fiel auf die Uhr " Cas und Milli müssten bald auftauchen. " Wie auf ein Stichwort sahen alle zur Tür.
Am Eingang standen Casper und Milli. Alle Blicke waren auf sie gerichtet. Sie schienen sich umzusehen.
Milli trug nicht das weiße Kleid, dass sie in Madame Tessas Umkleidekabine anprobiert hatte, da Madame Tessa meinte, das andere würde ihr viel besser stehen. Sie hatte uns das Kleid einfach mitgegeben ohne es Milli einmal anprobieren zu lassen. Sie hatte Recht behalten.
Das Kleid war schneeweiß es wurde lediglich von einem silbernen Träger gehalten, der nebenbei das Einzige war, dass nicht weiß war. Das Kleid lief in leichten, welligen Falten unten zusammen. Es berührte leicht den Boden. Milli trug ihre Haare immernoch zu dieser Hochsteckfrisur hochgesteckt. Die einzelnen Strähnen betonten ihre fast eisblauen Augen.
Casper neben ihr war ihrem Outfit perfekt angepasst worden. Sein Anzug war ebenso schneeweiß, wie Millis Kleid. An seinem Hemd waren die ersten beiden Knöpfe aufgeknöpft. Er hatte seine Haare einfach so gelassen, wie sie waren, doch das machte nichts. Sie waren draußen vom Wind zerzaust worden, was seinem Aussehen etwas Wildes verlieh.
Endlich entdeckte er uns " Hey, da seid ihr ja. " Er stieß Milli leicht an, die uns nun ebenfalls entdeckt hatte.
" Hey. " Sie kamen auf uns zu.
Darian hatte neben mir die Lippen fest zusammengepresst, wahrscheinlich um Milli nicht sofort mit sich ins Auto zu zerren und wieder Nachhause zu fahren.
" Du siehst hübsch aus. ", brachte er schließlich hervor. Milli sah ihn erleichtert an " Danke. "

Was für eine Party

Nachdem wir endlich vollzählig waren, machten wir uns auf den Weg zu einem der Tische. Das Winterballkomitee hatte alle Tische und Bänke aus der Cafeteria in die große Versammlungshalle schleppen lassen.   
Wir fanden ein paar zusammengestellte Tische, die insgesamt für acht Personen dekoriert waren.
Casper und Darian standen gleichzeitig auf nur um sich im nächsten Moment gegenseitig zu mustern.
Darian sprach als Erster " Ich wollte eigentlich nur etwas zu Trinken besorgen. "
Casper stutzte " Brauchst du vielleicht Hilfe beim Tragen? "
Nun stand Alex auf " Ich übernehm das. Du kannst hierbleiben und dir von Jane die Story eben draußen erklären lassen. " Er klopfte Darian auf die Schulter und ging dann Richtung Bowle und Snacks los.
Casper setzte sich wieder und sah mich fragend an " Adrian? "
Ich nickte kurz " Ja, Adrian. " Danach erzählte ich ihm und Milli, die schweigend dasaß, von dem Vorfall mit Adrian und von Masons kleinem Kommentar mit " dem anderen Gast ". Er schwieg lediglich und zuckte, als ich fertig erzählt hatte, nur mit den Schultern.
" So etwas in der Art habe ich mir bereits gedacht. "
Milli sah mich direkt an " Ich wusste gar nicht, dass du Geschwister hast. Was ist mit deinen... " Sie verstummte von selbst.
April seufzte dramatisch laut " Ich bitte euch! Wir sind hier auf unserem ersten Winterball und ihr fangt an über alte Zeiten zu reden? Ziemlich alte Zeiten. "
Ich musste lächeln " Willst du tanzen? Komm, wir haben eh nichts Besseres zu tun. " Ich stand auf.
April folgte mir zur Tanzfläche. Casper bot Milli seine Hand an und sie nahm sie, danach folgten sie uns.
Einige Minuten später tauchten auch Darian und Alex auf. Wir tanzten einige Paartänze und einzelne.
Nach knapp einer halben Stunde waren wir erschöpft und kehrten zu unserem Tisch zurück.
Wir standen nicht einmal fünf Meter weit weg, als plötzlich wie aus dem Nichts jemand an unserem Tisch aufgetaucht war. Ich erkannte sie sofort.
Juliet.
Sie saß einfach nur da und doch nicht. Man konnte unmöglich sagen, dass sie einfach dasaß, dafür sah sie viel zu elegant und königlich aus. Sie ließ den Stuhl auf dem sie saß, wie einen Thron wirken.
Ihr langes, schneeweißes Haar war genauso glatt, glänzend und perfekt, wie bei unserem letzten Treffen. Sie trug ein schwarzes Kleid, dass sie wie eine dunkle Eiskönigin wirken ließ. Das Kleid war trägerlos und hatte nur einen einzigen Streifen eines silbernen Musters, dass das Kleid älter wirken ließ. Über ihre Oberarme hing eine samtigschwarze und leicht durchsichtige Stola.
Ihr Blick traf meinen und ihr nachdenkliches Gesicht machte diesem engelhaften Lächeln Platz. Sie schien uns geradezu zu sich hinüberzuwinken.
" Casper! ", Millis Stimme war ein erschrockenes Einatmen. Ich drehte mich blitzartig um.
April folgte meinem Blick.
Casper versuchte seine Augen abzudecken.
" Cas? ", ich versuchte seinen Arm runterzuziehen.
Er stieß meine Hand unsanft weg und knurrte mich an " Fass mich nicht an! "
Wie auf Befehl schreckten alle anderen um uns herum einen Schritt zurück. Ich bewegte mich nicht. Sogar Milli stand nah neben Darian, der sie leicht am Arm festhielt.
Casper sah die anderen nur einen Wimpernschlag an, bevor er zusammenzuckte " Jane...es tut mir so... " Ich unterbrach ihn.
" Wir müssen dich erst einmal von hier wegbringen. " Ich drehte mich um, doch in diesem Moment tauchte Mason hinter uns auf. Ich wäre fast in ihn hineingestolpert, doch er merkte es nicht einmal.
Er zischte etwas in einer mir fremden Sprache und hielt uns auf, als ich Casper an ihm vorbeischieben wollte.
" Mason, Casper muss hier weg. Seine Augen... " Mason hob lediglich die andere Hand, damit ich schwieg und sah mich endlich an.
" Das hat keine Zeit. Ich kümmere mich darum, dass es niemand bemerkt. Casper, du kannst den Arm ruhig herunternehmen. "
Casper zögerte einen Moment, ließ jedoch dann einfach seinen Arm sinken. Er sah sich vorsichtig um. Niemand schien ihn oder überhaupt uns zu bemerken. Mason trat vor uns und ging dann direkt auf unseren Tisch zu.
Milli hielt sich an Darians Arm fest, als wir näher an den Tisch herangingen. Casper sah keinen an.
Eine Anspannung nahm zwischen uns allen platz. Juliet saß immernoch dort. Ihr Lächeln wirkte berauschend schön, als wir am Tisch ankamen.
Sie musterte uns alle kurz, bevor sie ihren Blick voll und ganz Mason widmete.
" Mace. " Sie verlieh dem Wort eine besondere Bedeutung, die wir anscheinend nicht verstehen sollten.
Mason sah sie skeptisch an, bis sein Blick emotionslos wurde. Er schien seine Gefühle völlig abgestellt zu haben.
" Julietta. " Er lächelte sie kalt an.
Sie runzelte die Stirn " Du scheinst nicht sehr erfreut zu sein, mich wiederzusehen. Nach all den Jahrhunderten. " Ein Schatten zuckte über ihre Augen.
Schmerz? Hass? Zorn?
Mason stand nur da und starrte sie an.
Juliet wandte sich an uns " Setzt euch doch, bitte. Es sind genug Plätze für alle da. " Sie bewegte sich ebenfalls nicht.
Ich wollte gerade ihr gegenüber Platz nehmen, als Mason mir zuvor kam und mich einen Stuhl weiter schob.
Darian nahm neben Milli und mir gegenüber Platz. April setzte sich direkt neben mich.
" Was willst du hier? " Mason schien etwas in ihrem Blick zu suchen.
Ihr Lächeln verlor an Kraft " Vielleicht habe ich dich einfach nur vermisst. " Es war nicht einmal eine Frage.
Ich sah etwas in Masons Blick. Er schien innerlich zusammen zu zucken. Liess sich jedoch nichts anmerken.
" Mich vermisst? Belüg dich nicht selbst. Wir wissen beide, dass du niemals all die Mühe auf dich genommen hättest nur, weil du mich vermisst hast. Was hast du vor? "
Juliet seufzte " Du verstehst die Gefühle einer Frau einfach nicht. Keine Frau hält es lange aus ohne ihren Mann. "
Alex verschluckte sich an seinem Punschglas, das er gerade angehoben hatte. Darian klopfte ihm auf den Rücken, während Milli still blieb.
April und ich starrten einander an und Casper zuckte zusammen.
Mason registrierte unsere Reaktionen sofort " Das ist Vergangenheit. Liebe hält nicht für immer. "
" Liebe hält länger als du glauben magst. " Sie sah auf ihre Hände hinab.
Sie saßen still einander gegenüber.
" Was sind Sie? " Ich konnte nicht länger warten.
Juliet und Mason sahen mich an, als wäre ich aus dem Nichts aufgetaucht.
Juliet fand ihr Lächeln wieder " Das ist nicht sehr höflich, Miss Advinsor. Jedoch hast du nicht ganz Unrecht. Ich solte mich vielleicht vorstellen. ", sie schenkte allen am Tisch ein strahlendes Lächeln " Mein Name ist Juliet. Und zu deiner Frage: Ich bin ein Lichtwesen, oder wie wir auch genannt werden lumen vigil, was Lichtwächter bedeutet. Ich bin nur zu Besuch hier. "
Ein schlechter Scherz?
Nun starrten wir sie alle an. Keiner wusste was er sagen sollte oder ob er überhaupt diese Stille brechen konnte.
Mason schien es als Einzigen kalt zu lassen. Wusste er etwa davon?
" Mason? " Meine Stimme klang trocken.
Er sah mich fragend an.
Was sollte dieser Blick? Konnte er sich nicht denken, was ich fragen wollte? Unmöglich. Erzählte diese Juliet die Wahrheit?
Doch stattdessen stellte ich ihm eine viel simplere Frage " Was bist du? "
Er sah mich merkwürdig an. Sein Lächeln wirkte müde und alt.
" Ich wusste, dass das eines Tages passieren würde. Juliet lügt nicht. Sie ist wirklich ein Lichtwesen. Ich jedoch bin nichts dergleichen. Etwas Zeitloses, das nie ein Ende findet. Die Menschen nannten mich früher Seelenrufer. "
Die Stille wirkte nun noch schlimmer als zuvor. Es war, als traute sich niemand einzuatmen. April starrte mich fragend an. "Glaubst du ihm?"
Ich nickte ihr kurz zu und sie nickte zurück.
Nun sah ich wieder Mason an, der seinen Kopf auf seine Hände gestützt hatte
" Wenigstens bist du kein Dämon. Das dachte ich nämlich zu Anfang. " Ich zuckte mit den Schultern.
Juliet unterdrückte ein Lachen.
Mason lächelte mich warm an " Meine Art kann wirklich dämonisch sein, nicht wahr? Es wäre zu schön gewesen, ein Dämon zu sein. Diese leben schließlich nur einige Jahrhunderte und lösen sich dann einfach auf. Ich jedoch werde wahrscheinlich nie erlöst werden. "
Juliet sah ihn erstaunt an " Du bist erstaunlich ehrlich. "
Masons Blick wurde plötzlich wieder kalt " Julietta. Es wird Zeit für dich zurück zu gehen. Du gehörst nicht hierher und darüber bist du dir im Klaren. "
Juliets Augen blitzten kurz, bevor sie sich leicht nach hinten lehnte.
" Versuch doch, mich zurück zu schicken. " Sie lächelte ihm überheblich ins Gesicht.
Er erwiderte ihren Blick " Willst du es wirklich darauf anlegen? "
" Du bist lange nicht mehr so mächtig, wie damals. "
Er grinste dämonisch " Aber immernoch mächtig genug, um dich zu besiegen. "
Juliet erhob sich elegant " Achja? "
Mason tat es ihr gleich und trat einige Schritte vom Tisch zurück " Du bist immernoch so überheblich wie damals. "
" Wenigstens hat sich einer von uns nicht verändert. " Sie trat ebenfalls zur Seite.
Juliet wartete nicht lang und feuerte etwas Blitzendes auf Mason zu. Dieser wich nich einmal aus, sondern fing die Attacke ab. Juliet hob eine Augenbraue " Nicht schlecht. "
Mason lachte " Für wen hälst du mich? " Nun war er an der Reihe. Er schleuderte ebenfalls etwas Blitzendes auf sie zu. Juliet schaffte es knapp auszuweichen. Dies erweckte Masons Interesse " Du scheinst unvorsichtiger geworden zu sein. "
Juliet sah dem Angriff nicht einmal mehr nach und wandte sich wieder an Mason " Ich hatte nicht sonderlich viel Training seit du weg warst. Die anderen wollten nicht einmal mit mir trainieren, welch Verschwendung. "
Masons Grinsen wurde breiter " Machen wir dem Ganzen doch einfach ein Ende. Du hast genug von meiner Zeit in Anspruch genommen. "
Er schloss nicht einmal eine Sekunde die Augen, als seine Flügel zum Vorschein kamen. Seine Augen hatten wieder diesen blutroten Ton angenommen. Sein Lächeln wirkte grausam, als er sich wieder Juliet zuwandte.
Sie zuckte zusammen " Mace... " Ihre Augen funkelten leicht. Trauer? Freude? Angst?
Mason sah sie gelangweilt an " Es wird Zeit für ein letztes Lebewohl. "
Juliets Gesicht bekam seinen spöttischen Ausdruck wieder " Du hast deine wahre Gestalt verborgen gehalten. Du überraschst mich immer wieder. Ich habe es nicht einmal gespürt. " Sie schüttelte leicht den Kopf.
Er sah sie uninteressiert an " Sind das deine letzten Worte? "
Sie sah ihm direkt in die Augen " Ich werde mich jetzt verabscheiden, aber ich werde mich nicht von dir besiegen lassen. Ich werde ganz normal durch die Tür gehen. Lebwohl. Auf Wiedersehen, Kinder. " Sie lächelte uns zu.
Mason sah ihr skeptisch nach " Du glaubst doch nicht wirklich, dass ich dich so einfach gehen lassen werde, oder? "
Er trat nur einen Schritt näher, als Juliet ihm deutete stehenzubleiben.
" Du wirst es wohl müssen, oder mein Junge wird dem Freund der kleinen Miss Advinsor den Hals brechen müssen. "
Masons Blick zuckte zu uns.
Auch ich drehte mich ruckartig zu Darian um. Er stand nicht einmal drei Meter von mir entfernt. Hinter ihm stand Adrian. Seine Kleidung hatte etwas Schmutz abbekommen, ansonsten sah er in Ordnung aus. Etwas in mir war erleichter, aber nur solange, bis ich seine Hände um Darians Hals sah.
Er drückte nur ganz leicht zu, jedoch genug, dass Darian nichts sagte.
" Adrian. " Meine Stimme klang selbst für mich fremd.
Er sah mich nicht einmal an. Sein Blick galt Mason " Bewegt sich auch nur ein Einziger von euch, breche ich ihm das Genick. Auch, wenn es das Letzte ist, was ich tue. " Sein Blick war vollkommen ernst.
Mason schien zu überlegen, ehe er antwortete " Verschwindet von hier. Morgenfrüh müsst ihr über die Stadtgrenze sein, verstanden? "
Er sah Juliet an, diese zögerte.
" Mason, du weißt, dass es nicht fair war. Du weißt, dass sie dich nicht so hart bestrafen dürften. Wenn du hier stirbst...auf der Erde stirbst, wirst du niemals frei sein. Mace... " Er schnitt ihr lediglich das Wort ab, indem er seine Flügel wieder einzog und seine Augen wieder ihre gewohnte Farbe annahmen.
Juliet wandte sich ab " Sie hatten kein Recht zu solch einer Entscheidung. "
Sobald Juliet den Raum verlassen hatte, liess Adrian Darian los und folgte ihr.
" Adrian. ", er hielt nicht einmal an.
" Adrian! " Er ging einfach durch die Tür und liess mich stehen.
Darian kam auf mich zu " Er braucht nur noch etwas Zeit... " Er merkte selbst, wie unwahrscheinlich das klang und schwieg nur noch.
Wir wandten uns zu unserem Tisch, an dem sich Mason gerade eine Tasse Tee einschenkte.
Ich setzte bereits mit meiner Frage an, als ich unterbrochen wurde.
" Juliet! " Der Schrei riss uns alle, aus unseren Gedanken.
 Mason zögerte nicht einmal. Wir folgten ihm einfach. Wir stießen die Tür auf und blieben keine fünf Meter vor Mason stehen, der am Boden kniete und versuchte auf die am Boden liegende Juliet einzureden.
Sie reagierte erst nicht, bis er sie etwas auf seinen Schoß zog. Sie öffnete die Augen und sah ihn an " Mace... " 
Sie zuckte sofort zusammen.
Mason richtete seinen Blick auf Adrian, der völlig panisch daneben stand " Was ist passiert? "
Zuerst begriff Adrian nicht ganz, doch dann atmete er kurz ein und sprach ruhiger " Ich weiß es nicht. Wir haben die Halle gerade erst verlassen, als sie sich plötzlich an der Wand abstützte. ich wollte ihr helfen, doch sie ließ mich nicht und als sie sich von der Wand abstieß, strauchelte sie, bevor sie schließlich hinfiel. Ich habe versucht sie zu wecken, doch es half nichts. " Er sah ängstlich auf Juliet.
Ich erkannte den Blick in seinen Augen sofort. Er war mir so bekannt.
Das war der Blick, bevor unsere Mutter vor unseren Augen umgebracht wurde.
" Casper. " Mason sah nicht einmal auf " Komm her. "
Casper kniete sich neben Mason hin. Mason und er unterhielten sich leise und kurz, bevor Casper sich über Juliet beugte. Er untersuchte sie kurz, bevor er innehielt " Bist du dir sicher? " Er sah Mason zögernd an. Dieser nickte nur und Casper legte seine Hände über Juliet.
Es leuchtete kurz auf und Casper taumelte leicht im Sitzen. April gab ihm von hinten Halt und half ihm hoch.
" Mehr kann ich nicht tun. "
Ich konnte einen Blick auf Juliets Wunde erhaschen. Ich sog leise die Luft ein. Ihr Rücken blutete, an zwei parallelen Stellen, jedoch ohne eine sichtbare Wunde. Mason warf seinen Anzug über Juliet und zog ihre Arme vorsichtig durch die Ärmel.
Sie versuchte vergeblich nicht bei jeder Bewegung zusammen zu zucken.
Mason untersuchte Juliet noch kurz, bevor er sie auf seine Arme hob und April etwas zuwarf.
" Du fährst. " April sah ihn fragend an " Ist das dein Ernst? Das sollte unser Ball werden und jetzt...Vergiss es. Lasst uns losfahren. " Sie sah mich fragend an.
" Ich komme mit. " Darian wollte mich aufhalten, doch Alex hielt ihn ab " Wir sehen uns dann in der WG. Wir werden sofort losfahren. "
Sie nahmen Milli mit und gingen Richtung Parkplatz davon.
Wir drehten uns alle noch ein letztes Mal zu unserem ersten Ball um, bevor wir uns abwandten.
Adrian ging davon " Ich werde bald nach ihr sehen. "
Mason stand neben April " Du solltest Casper vielleicht bis zum Wagen tragen oder wenigstens stützen. Er sieht nicht besonders stabil aus. "
Casper stand zwar noch halbwegs, aber er hustete stark.
April seufzte, schnappte Casper am Arm und hob ihn dann hoch " Lasst uns endlich gehen, bevor noch jemand sieht, wie ich in meinem sündhaft teurem Kleid einen Jungen trage. Skandalös. "
Zuerst wehrte sich Casper, bevor er aufgab und lächelte " Keine Sorge, es ist so dunkel, dass sie dich wahrscheinlich nicht mal für ein Mädchen halten. "
April brachte ihn mit einem warnenden Blick zum Schweigen.
So gingen wir zu Masons Wagen. Mason mit Juliet auf dem Arm, April mit Casper auf dem Arm und ich, die neben ihnen herging.
April verfrachtete Casper auf dem Rücksitz, wo ich mich neben ihn setzte und er seinen Kopf auf meinen Schoß legte.
Er wirkte sehr blass, was mich an unseren Strandausflug erinnerte. Ich hoffte nur, dass er kein Blut spucken würde.
Mason selbst nahm mit Juliet auf dem Arm auf dem Beifahrersitz platz. April setzte sich ans Steuer und fuhr los.
Die Fahrt verlief abgesehen von Juliet und Masons leisen Unterhaltungen ziemlich ruhig. Ich sah aus dem Fenster, konnte jedoch den Mond nicht ausmachen.
Als wir ausstiegen, war es immernoch stockdunkel. April hob den protestierenden Casper hoch und trug ihn in sein Zimmer. Mason verschwand aus der Auffahrt " Wir sehen uns morgen. " Damit war er weg.
Casper schlief bald ein und April und ich gingen nach unten, wo die anderen gerade angekommen waren. Wir gingen uns alle umziehen und setzten uns dann alle auf die Couch und schalteten im Fernseher herum.
Nach einiger Zeit waren wir müde und gingen einfach schlafen.

Zu Besuch

Mittwoch.
Die Sonnenstrahlen, die durch mein offenes Fenster schienen, weckten mich nicht auf.
Es war der Drang aufzustehen und Antworten auf meine Fragen zu verlangen.
" Jane? Bist du wach? "
Ich stand auf und stieg die Treppen hinunter.
Darian lehnte an der Wand gegenüber.
" Morgen. " Ich lächelte ihn an.
" Morgen. Die anderen sind auch bald wach. Wir sollten nach unten gehen. "
" Hat Mason sich schon gemeldet? "
Er schüttelte kurz den Kopf und ging die Treppen hinunter.
In der Küche bereiteten wir das Frühstück vor.
" Morgen, ihr beiden. " Alex kam in die Küche hereingeschlendert. Eve folgte ihm nur um gleich drauf vor Darian hechelnd stehen zu bleiben. Auf ihren Hinterpfoten.
" Du bist wirklich einmalig. " Darian beugte sich zu ihr herunter und kümmerte sich wie jeden Morgen um ihr Frühstück.
April, Milli und Casper kamen bald auch in die Küche.
" Cas, alles in Ordnung? " Ich machte mir Sorgen.
Er wirkte unnatürlich blass, auch wenn er bisher nur einige Spritzer Blut ausgehustet hatte.
Er grinste " Machst du dir Sorgen? Keine Sorge, mir gehts bestens. Etwas Müsli und ein paar Pfannkuchen und ich bin wie neu. "
Wie aufs Stichwort stellte April die Pfannkuchen auf dem Tisch ab.
" Wird euch nicht langsam schlecht von dem Zeug? Jeden Morgen das Gleiche. " Sie verzog das Gesicht.
Casper und Alex sahen sie schockiert an " Niemals. "
Sie lachten, während Darian sich an den Tisch setzte und wir frühstückten.
Plötzlich klingelte mein Handy.
Mason. " Mason. "
" Heute findet keine Schule für euch statt. Milli bleibt ebenfalls Zuhause. Kommt in einer Stunde herüber. "
Er legte auf, bevor ich irgendetwas erwidern konnte. Was meinte er mit " herüberkommen "?
Alle am Tisch sahen mich an.
" Was wollte er? " Darian sah mich über seine Kaffeetasse hinweg an.
" Das wars wohl mit der Schue für heute, wieder einmal. Milli, du hast ebenfalls heute frei. "
Sie zuckte kurz mit den Schultern " Wenigstens hat er daran gedacht. "
Ich erzählte ihnen von Masons Befehlfolge.
" Ich würde sagen, er meint wir sollen in sein Haus kommen. " Alex aß den letzten Pfannkuchen auf.
Um genau neun Uhr standen wir vor der Nachbarstür. Sie war aus dunklem Holz mit einem einfachen Klopfring und einer Klingel neben der Tür.
Casper betätigte die Klingel und wir warteten alle gespannt.
Ohne, dass sich jemand bewegt hatte, ging die Tür auf. Sie schwang einfach auf.
April verdrehte die Augen " Dir auch einen schönen, guten Tag. "
Wir traten ein und sahen uns um.
Das Haus war dunkel eingerichtet. In den Farben Grau, Schwarz, Ebenholz und etwas Weiß.
Alles sah nach Einzelstücken und sündhaft teuer aus.
" Nicht schlecht. " Darian neben mir nickte anerkennend.
Alex stand bereits in der Mitte des Zimmers " W-o-w. Das ist sowas von abgefahren! "
" Um ehrlich zu sein, habe ich etwas in der Art erwartet. " April schüttelte ungläubig den Kopf.
" Wenigstens bleibt er seinem Motto treu. " Casper trat auf die Couch zu. Er wollte sich gerade fallenlassen, als eine Stimme ertönte.
" Seid Willkommen. " Mason stand am oberen Treppenabsatz und sah zu uns herunter.
Wir sahen hoch und warteten, bis er nach unten kam. Nach einem kurzen Blick nach hinten bewegte er sich endlich.
" Setzt euch. Kann ich euch etwas zu Trinken anbieten? "
Wir setzten uns auf eine ebenholzene Couch, während Casper auf dem Sessel daneben Platz nahm.
Mason nahm uns gegenüber Platz " Ihr habt wahrscheinlich eine Menge Fragen zu stellen. "
In diesem Moment kam eine junge Frau mit einem Tablett herein.
Wir starrten sie alle fasziniert an, als sie das Tablett mit Getränken und Gebäck vor uns abstellte. Sie schien sehr jung, vielleicht zwanzig.
Ihr Haar war braun und kurzgeschnitten. Ihre dunkelblauen Augen leuchteten ruhig und ihr heller Teint passte sich ihrer neumodischen Hausmädchenuniform an.
" Sir. Madame fragt nach Ihnen. Soll ich ihr berichten, dass Sie Besuch haben? " Sie hatte eine klare Stimme, die von einem starken Akzent geprägt war.
Mason winkte ab " Danke, Beth. Sieh dir noch einmal ihre Wunden an und ob ihr noch etwas fehlt. Du kannst gehen. "
Das Mädchen verbeugte sich elegant und verschwand mit einem kurzen Lächeln an Mason gerichtet.
Ich hob eine Augenbraue " Du besitzt ein Hausmädchen? Ziemlich altmodisch, findest du nicht? "
Er lächelte " Nicht besonders. Ich habe sie vor einigen Monaten angeworben, da ich mich nicht selber um das Haus kümmern kann und nicht oft daheim bin. "
Darian wirkte skeptisch " Eine Hausangestellte? Sie scheint mir etwas zu jung für soetwas. "
Mason sah ihn herabwürdigend an " Sie bekommt ein sehr gutes und regelmäßiges Gehalt. Darf hier speisen und in zwei für sie eingerichtete Zimmer leben und natürlich genießt sie mein vollstes Vertrauen. "
Wir sahen das Mädchen keine Minute später die Treppen hinaufhuschen.
" Wie geht es Juliet? " Casper nahm sich ein Glas vom Tablett.
Masons Gesichtsausdruck veränderte sich " Es geht ihr besser. Sie wird noch etwas brauchen, bevor sie wieder in Ordnung ist. "
" Was ist gestern Abend passiert? Warum ist sie...? " Ich fand nicht die richtigen Worte, doch er verstand.
Er atmete tief ein " Das ist ziemlich kompliziert. Zu aller Erst müsst ihr wissen, dass es Gesetze gibt. Undzwar nicht für euch. Weder Menschen noch Ewiglebende noch andere Kreaturen auf dieser Erde. Es gibt natürlich auch Gesetze, die ihr einhalten müsst, sie sind lebensnotwendig für euch, wer gegen sie verstößt, stirbt, aber das ist jetzt nicht von Belang. Diese Gesetze sind bekannt ohne, dass jemand von ihnen weiß.
Ich schweife ab. Zurück zu den anderen Gesetzen. Diese gelten für Julietta und zum Teil auch für mich. Sie gelten für die Lichtwächter. Dies ist der Begriff für Wesen wie sie. " Er ließ uns kurz Zeit alles aufzunehmen, bevor er fortfuhr.
Unser Schweigen war wohl ein Zeichen für ihn, dass wir alles verstanden hatten.
" Gestern Abend hat Julietta gegen eine der bedeutensten Gesetze verstoßen. Ihr werdet es wahrscheinlich nicht verstehen, aber durch ihre Worte am gestriegen Abend hat sie Verrat begangen. Sie wird zwar nicht des Hochverrats beschuldigt, aber sie wird unter den Konsequenzen noch einige Zeit leiden müssen. Solange wird sie wohl noch unter uns weilen. Ich kann sie nicht zurückschicken...noch nicht. "
" Hochverrat? Nur weil sie ihre Meinung gesagt hat? Ist das nicht ein bisschen übertrieben? " April hob eine Augenbraue.
Mason schüttelte den Kopf " Sie hat nicht das Recht über das Tribunal zu urteilen, dem war sie sich im Klaren. Alles was passiert ist, hat sie sich selbst zuzuschreiben. "
Ich sprang auf " Wie kannst du nur so etwas sagen? Sie hat ihre Meinung geäußert, wegen dir. Es ist es ihr wert, tagelang zu leiden, nur um dir zu sagen wie sie fühlt und du weißt es nicht einmal zu schätzen! "
Darian zog mich beruhigend zurück auf die Couch " Können wir Juliet einmal sehen? Wir wollen uns nur nach ihrer Verfassung erkundigen. "
Damit überraschte er uns alle, doch Mason schwieg und nickte nur.
Im nächsten Moment tauchte das Hausmädchen wie aus dem Ncihts auf " Sir? "
" Unsere Gäste möchten Julietta einen Besuch abstatten. Würdest du sie bitte nach oben begleiten? "
Das Mädchen nickte freundlich " Wenn sie mir folgen würden. " Sie deutete auf die Treppe.
Wir standen alle auf und folgten ihr.
Mitten auf der Treppe blieb sie stehen " Stimmt irgendetwas nicht? " Ihr Blick lag auf Casper, der zu zögern schien.
" Nein, nein. Alles in Ordnung ", er warf noch kurz Mason einen Blick zu, bevor sich uns anschloss, " Gehen wir. "
Oben angekommen klopfte sie an der Zimmertür am Ende des Gangs und wartete.
" Herein. " DIe Stimme klang müde.
Das Hausmädchen, Beth, trat zur Seite und gab uns ein Zeichen einzutreten.
Ich ging vor.
" Juliet? " Ich schob mich durch den Türspalt hinein, die anderen waren direkt hinter mir.
Juliet lächelte mich an leicht distanziert an " Jane. Schön, dass ihr gekommen seid. " Sie winkte uns zu sich.
Juliet wollte Beth mitteilen, einige Stühle zu besorgen, doch wir winkten ab.
April schüttelte den Kopf " Wir setzen uns einfach auf den Boden. Schließlich ist der Teppich nicht umsonst hier. "
Juliet wirkte belustigt " Natürlich. "
Die Tür schloss sich hinter uns und Beth war fort.
" Ziemlich merkwürdig. " Alex beugte sich zu Darian rüber, der nur zustimmend nickte.
Juliet warf ihm einen ehrlichen Blick zu " Nicht wahr? Sie ist wirklich speziell. "
April zuckte mit den Schultern " Sie scheint wirklich auf Mason zu stehen...ich meine... " Sie wand sich, weil sie nicht wusste, wie Juliet darauf reagieren würde.
Juliet lächelte sie nur an " Das ist mir bereits aufgefallen. Ich denke, dass sie nicht sehr erfreut ist über meine Anwesenheit. Sie durchbohrt mich mit ihrem Blick immerwieder, wenn sie denkt ich würde sie nicht beachten. "
Casper lachte " Ob Mason sich im Klaren ist, wie beliebt er ist? Am Ende bringt uns das Hausmädchen noch um und wir erblicken nie wieder das Tageslicht. "
Alex unterdrückte sein Lachen " Der Film lief letzten Sommer im Kino. " Hausmädchen des Todes " oder so ähnlich hieß der. War ziemlich klischeehaft. "
Darian schüttelte leicht den Kopf " Du hattest Todesangst, als wir zu Fuß Nachhause gehen mussten. "
April, Casper und ich prusteten los.
Alex wurde etwas rot " Hey! Sie hat die Gäste in Stückchen geschnitten oder verrecken lassen. Außerdem hast du versprochen es niemandem zu erzählen. "
Juliet unterdrückte ein Lächeln.
Nun starrten wir sie wieder alle an.
Sie wurde vorsichtig " Stimmt etwas nicht? "
" Nein, nein. Es ist nichts ", versicherte ich ihr kurzerhand.
" Wie geht es Ihnen? ", half April nach.
Juliet ließ ihren Blick kurz zum Fenster schweifen " Besser. Ich würde es vorziehen, wenn ihr mich duzen würdet. Schließlich habt ihr mir gestern geholfen. "
Wir redeten noch eine Weile miteinander. Juliet schien richtig aufzutauen und beteiligte sich bald sogar an unseren Gesprächen. Nach einiger Zeit stand ich auf. Meine Beine fühlten sich leicht müde an.
Alex und Darians Beine dagegen waren völlig eingeschlafen.
" Du solltest dich ausruhen. Wir werden bald wieder nach dir sehen, versprochen. " Ich wollte bereits die Tür schließen, als Juliet sprach.
" Warte. Könnte ich noch kurz mit Casper sprechen? "
Ich hielt inne und sah Casper zustimmend nicken " Ich komme gleich nach. "
Wir gingen die Treppen hinunter.

Ludi Incipiant

Casper konnte ihre Schritte verhallen hören.
" Miss Juliet. " Er blieb höflich, da er nicht wusste, wie er sich verhalten sollte.
Ihr Blick war mit einer dicken Eisschicht bedeckt. Sie verbesserte ihn nicht mit einem " Nenn mich, doch Juliet. ", oder " Du brauchst nicht so förmlich zu sein. "
Ihr Blick war kühl und berechnend.
" Warum bist du hier? ", er wusste, dass sie damit weder dieses Zimmer, noch das Haus meinte.
" Ich wüsste nicht, was Euch das angeht. " Er würde sich nicht von ihr einschüchtern lassen.
Sie lächelte " Du bist ziemlich unhöflich. Du solltest froh darüber sein, dass ich dich überhaupt am Leben gelassen habe. "
" Und Sie sind ziemlich undankbar. Schließlich habe ich Ihnen das Leben gerettet. "
Ihr Gesicht wurde emotionslos " Davon wäre ich sicherlich nicht gestorben. Verschwinde einfach. "
" Niemals. Ich bleibe hier, solange ich will. Ich wünsche gute Besserung. Wir können ja ein anderes Mal darüber reden, falls Mason Sie solange hierbleiben lässt. Adieu. "
Casper konnte sehen, wie ihre Augen bei Masons Namen glühten.
Er machte auf den Absatz kehrt und schloss die Tür leise hinter sich.
Ludi incipiant.
Mit diesem Gedanken ging er die Treppen hinunter.
Mason hatte nicht sehr viel gesprochen, seit wir wieder im Wohnzimmer saßen. Er sah die meiste Zeit nur aus dem Fenster und beachtete uns nicht weiter. Gerade als ich ihn ansprechen wollte sah ich Casper die Treppen hinunterkommen.
" Hey, ihr habt ziemlich lange miteinander gesprochen. " Ich lächelte ihn an.
Er lächelte leicht zurück und plötzlich war Mason völlig aufmerksam.
" In der Tat. Ihr habt wirklich ziemlich lange geredet. ", er sah Casper fragend an, doch dieser schüttelte unmerklich den Kopf.
" Nun denn, es ist bereits eins. Möchtet ihr vielleicht zum Lunch bleiben? "
Niemand sagte etwas, also übernahm April " Gerne. "
Er teilte Beth, die wie aus dem Nichts aufgetaucht war, mit, den Esstisch vorzubereiten.
Mason persönlich führte uns durch einen längeren Gang, der anschließend zum Esszimmer führte.
Das Esszimmer war überwiegend in dunklem Holz gehalten und sah völlig unbenutzt aus.
Wir wollten gerade Platz nehmen, als Mason ruckartig den Kopf nach oben wandte.
" Ich hoffe ihr seid nicht allzu hungrig, denn wir bekommen Besuch. "
Im nächsten Moment war er verschwunden.
Kein magischer Nebel oder Rauch, keine hypergeschwindigkeit, einfach nur weg.
Casper bewegte sich als erstes " Wir sollten hinterher. "
April und ich nickten und wandten uns sofort an Darian und Alex " Ihr bleibt hier. "
Sie sahen uns herausfordernd an " Wer sagt das? " Kam es natürlich zuerst von Darian.
" Ich bitte dich. April wird euch außer Gefecht setzen, wenn ihr jetzt einen Streit anfangt, also? "
In dem Moment hörten wir Glas zerbrechen.
Ich nahm ihr Schweigen als ein Einverständnis und rannte hinter Casper her, der durch die Tür verschwunden war.
" Wohin? ", April sah uns abwechselnd an.
" Nach oben. Zu Juliets Zimmer. Daher kam zumindest der Krach. " Casper sah weiter geradeaus.
" Das konntest du zuordnen? " Ich war erstaunt.
Er wich meinem Blick aus.
" Cas...deine Augen. " Er sah mich immernoch nicht an, doch seine Augen glühten violett.
April unterbrach uns " Da. Die Tür ist zu. "
Wir waren nur noch etwa zwanzig Meter von Juliets Tür entfernt.
" April. " Mehr brauchte es nicht. April wurde von einem Moment zum anderen so schnell, dass wir ihr kaum noch mit den Augen folgen konnten und im nächsten Moment flog die Tür aus den Angeln.
Casper nickte annerkennend und wir kamen im Zimmer an.
 Das Zimmer sah völlig in Ordnung aus, bis auf das Fenster, das die ganze Südwand einnahm. 
Wir standen am Rand des klaffenden Loches an der Wand und sahen hinunter. Wir befanden uns im dritten Stockwerk, jedoch war das Gebäude ziemlich hochangelegt. Somit befanden wir uns über zwölf Meter über dem Boden.
Casper suchte draußen nach etwas Auffälligem und wurde sofort fündig.
" Noch einer. "
Wir folgten seinem Blick. Keine fünf Meter vom Gebäude entfernt standen Juliet und ein Mann sich gegenüber.
Es war jedoch nicht wie erwartet Mason, sondern jemand anderes.
Er war nicht zu übersehen. Er hatte graues -nein- silbernes Haar und trug einen maßgeschneiderten Anzug, ebenfalls in silber, jedoch glänzte er in keinster Weise. Sein Auftreten erinnerte mich an...Rauch. Schleierhaft und unberürbar. Er stand einfach da und sah Juliet ausdruckslos an.
" Was willst du? " Juliet klang zornig.
Er schüttelte leicht den Kopf.
" Ich habe dir bereits gesagt, dass du mich nicht so leicht loswirst. Kommst du nun mit? Ich habe nicht den ganzen Tag Zeit. "
" Und ich habe dir bereits gesagt, dass ich nicht mitkommen werde. Ich habe noch zu tun. Verschwinde. " Sie setzte eine kalte Maske auf.
" Wir sollten los. Ich habe noch ein Treffen mit den Ältesten. " Er sah auf seine Armbanduhr.
Er ignorierte Juliet völlig.
Wir schauten wie gebannt zu, als April sich leicht abwandte " Was sollen wir tun? Ich glaube nicht, dass sie das alleine schafft. Sie ist immernoch verletzt, ihr Gesicht ist völlig blass. "
Ich sah beide an "Sie bedeutet Mason etwas, sonst hätte er sie nicht bei sich aufgenommen, sondern einfach liegen gelassen, als sie verletzt war."
" Ich komme nicht mit. Du kannst mich nicht überreden. " Juliet sah ihn herablassend an.
Er sah sie endlich direkt an, doch sein Blick schien an ihr vorbeizugleiten " Ich habe nicht die nötige Zeit, dich zu überreden. " Damit kam er langsam auf sie zu. Er wirkte bedrohlich und kampfbereit.
Würde er sie zwingen mitzukommen, hätte sie keine Chance.
Er war nicht einmal mehr zwanzig Schritte von ihr entfernt. Wir brauchten sehr schnell einen Plan.
" April, vielleicht könnten wir... " Bevor ich überhaupt weitersprechen konnte, stand Casper aus der Deckungsstellung, die wir automatisch angenommen hatten, auf.
" Cas...? " April und ich standen ebenfalls auf und gingen einige Schritte zurück.
Erst in dem Moment bemerkte ich, was er vorhatte.
" Casper! " April und ich sprangen nach vorne um ihn aufzuhalten, doch wir kamen zu spät.
Casper war nach hinten gegangen um Schwung zu holen. Im nächsten Moment rannte er nach vorne und sprang durch das zerbrochene Fenster.
Er schien durch die Luft zu schweben, als er sich plötzlich mit voller Geschwindigkeit dem Boden näherte.
April und ich erstarrten. Wir erwarteten, dass er jeden Moment auf dem Boden aufprallen würde.
Keine zwei Meter über dem Boden machte er eine kleine Rolle und rollte sich auf dem Boden ab.
Er landete genau zwischen Juliet und dem Fremden.
Beide starrten ihn an.
Der Fremde sah nach oben zu uns, danach wieder zu Casper.
" Das hätte mich vielleicht sogar beeindruckt, wenn du ein Mensch wärst. "
Vielleicht? Ein Mensch hätte diesen Sturz niemals überleben können.
Sein Blick veränderte sich, als er Caspers Augen entdeckte. " Interessant. "
Casper musterte ihn kurz, bevor er sich höflich verbeugte " Das tut mir wirklich leid. Nächstes Mal werde ich mir auch Mühe geben. "
Er stellte sich vor Juliet, die immernoch ziemlich überrascht war.
" Was willst du? " Der Fremde sah Casper abschätzig an.
" Ich? Sie sind hier einfach aufgetaucht ohne sich vorzustellen. " Er lächelte weiterhin.
Der Fremde erwiderte sein Lächeln herausfordernd " Das tut mir aber wirklich leid. Wie unhöflich von mir. Ich hatte nicht erwartet solange zu bleiben um mich vorzustellen. Wie dem auch sei, mein Name ist Acacio Arventes. Man nennt mich auch einfach Ace der Silberne. " Er deutete eine galante Verbeugung an.
Casper versuchte immernoch die Situation abzuschätzen. " Casper Abendrew. "
Sein Blick blieb auf Ace fixiert " Verschwinde. Beeil dich, ich weiß nicht, wie lange ich ihn aufhalten kann. " Er meinte Juliet.
Sie zögerte und Ace zog interessiert eine Augenbraue hoch.
Casper drängte weiter " Worauf wartest du? "
Juliet fing an zu flackern und verschwand in einem undurchsichtigen Wirbel.
Ace zog die Stirn in Falten. " Ihr wollt es wohl auf die " harte Tour " wie man so schön sagt, was? "
" Du kannst auch einfach wieder verschwinden. Das würde es uns allen leichter machen, nicht wahr? " Sein Lächeln blendete fast.
Ace' Lächeln wurde breiter " Ludi incipiant. "
Im nächsten Moment verschwand Ace und tauchte nur zehn Zentimeter neben Casper wieder auf " Zu langsam. " Casper flog mehrere Meter weit und blieb krachend an einem Baum liegen.
April sprang auf, doch Casper ächzte " Nein, nicht. " Er richtete sich wieder auf und schien fast unverletzt.
Ace lachte amüsiert "Nicht schlecht. Drei gebrochene Rippen, ein verstauchtes Gelenk und ein eingedrücktes Zwerchfell, aber du stehst problemlos aufrecht. Was bist du eigentlich? "
Casper lächelte " Danke sehr. Die Rippen spüre ich jedoch nicht wirklich. " Er ignorierte Ace' Frage gekonnt. Im nächsten Moment verschwand er.
Ace stutze kurz, drehte sich um , doch zu spät. Casper erwischte ihn noch mit mindestens der halben Kraft seines Schlages an der Schulter.
Er taumelte nicht einmal.
Ace' Mundwinkel zuckten nach oben " Hervorragend. Ein aeternalis vividus, wie ich ihn noch nie sah. Das müsste interessant werden. "
Obwohl Casper von Beginn keine Chance hatte zu gewinnen, schlug er sich nicht schlecht. Er wich den meisten Angriffen von Ace aus und konnte einige, wenn auch wenige Treffer versetzen.
Ace' Lachen ließ uns erstarren. Casper wirkte leicht irritiert.
Sein Blick fixierte Casper " Sehr nett dieses kleine Spiel, doch leider habe ich nicht alle Zeit der Welt. War schön mit dir zu kämpfen. Lebewohl. "
Einige Blitze zuckten am Himmel, als Ace Blick sich veränderte.
Seine Muskel spannten sich an und er machte sich bereit zum Angriff.
April und ich sprangen auf, doch wir würden es nicht mehr rechtzeitig schaffen, um Casper zu helfen, er war verloren.
Ace schloss kurz die Augen und als er die Augen wieder öffnete, hatten sie sich verändert. Aus dem rauchigen Grau war ein Rauch und Qualm geworden, der in seinen Augen herumwirbelte. Aus seinem Rücken ragten silberne Flügel, die leicht vibrierten. Er sammelte seine Kräfte, für einen letzten, tödlichen Schlag.
Ohne Vorwarnung schoss ein gewaltiger Blitz auf Casper zu, das Licht blendete uns vollkommen.
" Es war nicht dein Kampf. " Ace' Stimme klang zufrieden.
Diesen Schlag konnte er nicht überleben.
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