Romane & Erzählungen
Without a shelter [1] - A fatal Meeting

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"Without a shelter [1] - A fatal Meeting"
Veröffentlicht am 03. Juni 2012, 462 Seiten
Kategorie Romane & Erzählungen
http://www.mystorys.de

Über den Autor:

Ich liebe Bücher :D Ich bin Schülerin, daher die späten oder verspäteten uploads. ;)
Without a shelter [1] - A fatal Meeting

Without a shelter [1] - A fatal Meeting

Beschreibung

DIESES BUCH IST NICHT DER NÄCHSTE BAND VOM ERSTEN. WIR HABEN NUR DIE CHARAKTERE WIEDER VERWENDET: Jane und April leben schon seit Jahrhunderten auf der Erde (Nein, keine Vampire!). Sie ziehen von Ort zu Ort und Land zu Land, sobald sie auffällig werden, oder zu lange bleiben. Nur klappt es diesmal nicht so einfach. Sie verlieben sich natürlich auch noch, werden von ihrem super heißen und tödlichen Leher bedroht (Mason ist back! PS. Dieser Kommentar ergibt nur Sinn, wenn ihr das andere Buch gelesen habt!) und fangen zu allem Überfluss noch einen Krieg zu sechst gegen ein ganzes Imperium an. Tja, wenigstens haben sie noch Zeit für eine Tasse Tee, wenn es nach Mason geht ;)

Happy New Year

Sonntag.
Der Beginn eines neuen Jahres.
" 10, 9, 8, 7, 6, 5, 4, 3, 2, 1...Happy New Year! ", die Stimmen waren überall her zu hören.
Sie waren kurz vorher zu einem riesigen Chor angeschwollen und redeten nun wild durcheinander.
Riesige Lichter flogen durch die Luft, explodierten am höchsten Punkt nur um einige Sekunden später zu erlöschen.
Feuerwerkskörper waren meiner Meinung nach reine Zeitverschwendung.
Menschen leben im Durchschnitt etwa fünfundachtzig Jahre.
In diesen Jahren tun sie viele unnötige und ebenso unüberlegte Dinge, nur um sie kurz danach zu bereuen.
Wozu werden Menschen überhaupt geboren?
Um so ein Leben zu führen und es kurz vor ihrem Tod zu bereuen?
Werden sie wiedergeboren?
Unwahrscheinlich.
Also, wozu?
Ein Lachen dröhnte von den Straßen zu meinem Apartment herauf.
Es war eine männliche Stimme, das erkannte ich sofort.
Er war jung.
Seine Freunde standen um ihn herum, sie feierten fröhlich miteinander.
Das Jahr war schnell vorbei gewesen, genau wie die letzten Jahre und die davor.
Vergänglichkeit.
" Hey, ich muss weg Leute, sorry. ", der Junge nahm sein Handy in die Hand.
Die Stimmung kippte und es wurde durcheinander geredet " Jetzt schon? ", ein blonder, breiter Junge.
" Noch´n paar Minütchen. ", ein blonder, dümmlich wirkender Riese, der definitiv zu viel getrunken hatte.
" Jane? ", ein Kopf streckte sich zu mir heraus " Was machst du denn da? "
" Hey, schön gefeiert? ", April kam kopfschüttelnd zu mir heraufgeklettert.
Ihr welliges rötlich-braunes Haar war lang und bedeckte den oberen Bereich ihres Rückens. Es wehte leicht im Dezemberwind.
Bessergesagt Januar.
Es war einige Minuten nach Mitternacht.
Ich ließ meinen Blick ein letztes Mal nach unten schweifen, die Menge hatte sich aufgelöst.
Dann schaute ich April an.
" Es ist doch wie jedes Jahr. Wie kannst du dich überhaupt noch an diesen menschlichen Traditionen erfreuen? ",
sie überquerte die 3 Meter Distanz zwischen uns und setzte sich direkt neben mich aufs Dach.
Das Dach des Apartments war ziemlich hoch und schräg, somit konnte man perfekt andere Leute beobachten ohne, dass sie einen bemerkten.
Wir befanden uns in einer etwas kleineren Stadt, die man von hier aus überblicken konnte.
" Das Kleid ist schick. Steht dir. Welches Jahrhundert? ", sie musterte mein moosgrünes Kleid.
" Aus einem Atellier in Frankreich. ", sie hob skeptisch eine Augenbraue " Kurz vor der Revolution. "
" Du meinst die in Frankreich? ", wir lachten beide los.
Wir blieben noch lange auf dem Dach sitzen und redeten über die alten, vergangenen Zeiten.
Die Sonne ging bald auf und April wollte sich auf den Weg machen.
" Warte hast du mir nicht vor ein paar Jahren etwas versprochen? "
" Wie soll ich mich noch daran erinnern? Was war es denn? ", sie schaute mich fragend an.
" Du hast mir versprochen, dass wir ab heute zur Highschool gehen. Erinnerst du dich? ", ich schaute noch immer zur aufgehenden Sonne.
" Nein, nicht wirklich. Ich muss echt dicht gewesen sein dir so etwas versprochen zu haben. ", sie kam etwas näher.
" Die Highschool ist nichts für uns beide, Jane. Nicht für Leute wie uns. Warum verstehst du das nicht? ", ihre Miene war nun ernst.
Ich wendete meinen Blick von ihr ab " Ich weiß. "
Stille.
Niemand von uns wagte es etwas zu sagen.
Sie wusste wie sensibel ich bei diesem Thema war.
Plötzlich seufzte sie " Na gut. Da kann man nichts machen, da ich es dir ja bereits versprochen habe. Wann solls losgehen? "
" In einer Stunde bist du fertig und wartest unten an der Tür auf mich. ", ich lächelte sie aufmunternd an.
" Warum tue ich mir das überhaupt an? Ich brauch erst mal was zu Trinken. Wir sehen uns dann unten. ",
sie wollte gerade zum Fenster herunterspringen als sie innehielt
" Ich hoffe du bereust es nicht. ", damit war sie verschwunden.
Ich machte mich langsam auf den Weg in mein neues Highschool-Leben.
Dann umfasste ich das kühle Silber um meinen Hals und atmete noch einmal ein.
Eine halbe Stunde später ging ich runter in die Küche um meine " Eltern " zu begrüßen.

Klapsen und Dach-Rendevouz

Montag.
" Morgen, Schatz. Wie geht es dir heute? Hast du gut geschlafen? "
Heute ist dein erster Highschool Tag du freust dich sicherlich schon. Was hättest du denn gerne zum Frühstück? ",
Catherine war wie immer gutgelaunt und holte gerade einige frische Brötchen aus dem Ofen.
" Guten Morgen. Mir geht es gut, danke. Ich hoffe du hast auch gutgeschlafen, obwohl letzte Nacht ziemlich viel los war.
Wart ihr noch etwas feiern? ", ich lächelte sie höflich an und schenkte uns Kaffee ein.
" Cate, hast du meine schwarze Aktentasche gesehen? Ich hatte sie auf den Tisch gelegt. ",
Jack kam gerade aus seinem Arbeitszimmer heraus und sah wieder einmal perfekt aus.
Er war ein Perfektionist in allem was er tat, sobald er einen Fehler entdeckte musste er ihn unverzüglich beheben.
" Morgen, Jack. ", ich drehte mich zu ihm, doch er sah mich nicht einmal an.
" Morgen. Cate? Meine Aktentasche? ", er schenkte sich ebenfalls einen Kaffee ein und setzte sich an den Tisch.
Catherine holte einige Beläge für die Brötchen hervor und setzte sich ebenfalls an den Tisch
" Deine Tasche habe ich an die Wand neben der Haustür abgestellt, damit du sie ja nicht übersiehst. Brötchen? ", sie reichte ihm eins und er nahm es still an.
Mein Appettit war verflogen.
Ich schüttete meinen Kaffee hinunter und ging Richtung Tür.
" Ich bin weg. ", ich war bereits an der Tür, als ich sie reden hörte.
Etwa ein Jahr war es her, seit sie mich bei sich aufgenommen hatten.
Sie waren eigentlich ganz " nett ", nicht mehr, aber auch nicht weniger.
Jack war ein angesehener Innenarchitekt und war meist bis spät abends unterwegs, er war vom Charakter her sehr still und distanziert.
Catherine war sein perfektes Gegenstück.
Sie war immer fröhlich gelaunt, liebte jedes Lebewesen und jedes...eigentlich alles.
Es gab nichts, was ihre Laune trüben konnte.
" Da bist du ja. Bringen wir es hinter uns. Ich habe seit heute Morgen bereits drei getrunken um das hier zu verkraften. ", sie drehte sich bereits um.
Ein kurzer Blick zurück zeigte mir nur wie Recht sie heute Morgen hatte.
Wir konnten uns einleben, uns ihnen anschließen, mit ihnen zusammen sein, aber wir würden niemals zu ihnen gehören.
Das war einfach unmöglich.
Ich kannte sie jetzte schon seit fast 270 Jahren.
Seitdem waren wir immer zusammen und hatten nur uns, denn es fiel uns immer schwer uns in eine Zeit einzuleben, die nicht mehr zu uns gehörte.
Wir waren einfach anders, denn bei uns ging es ab siebzehn einfach nicht mehr weiter.
Die Zeit war für uns stehen geblieben.
Wir waren das, was die Klosterschwestern im 19.Jahrhundert " aeternalis vividus " nannten.
Das war kurz bevor sie versuchten uns als Hexen zu verbrennen.
Sweet memories.
April tippte mir plötzlich mit ihrem Zeigefinger auf die Schulter " Worüber denkst du nach? ", ihr Blick war forschend.
" Ãœber die Klosterschwestern damals in Italien, Venedig. Erinnerst du dich noch? "
" Oh, ja vorallemdingen Schwester Guilia mit ihrem ständigen " maledetta, maledetta ", davon hatte ich schon richtige Kopfschmerzen. "
" Das war kurz vor der Verbrennung. ", fügte sie etwas nachdenklich hinzu.
Ihr Gesicht wurde zu einer ernsten Maske aus Kummer und Trauer " Das war als Viktor...", ich unterbrach sie, bevor sie weitersprechen konnte
" Das ist die Schule. ", ich zeigte auf ein etwas veraltetes Gebäude.
Die Fassade bröckelte an den Seiten leicht.
Das Eingangstor war etwas zu schmal für ein Feuerwehrauto, falls es mal brennen würde.
" Die ist ja grottenhässlich. ", April schaute das Gebäude angewidert an, als wäre ihr schlecht.
Sie sah wie ich die Augen verdrehte
" Es ist eben eine Schule und kein Palast. Was erwartest du eigentlich? Dass Ludwig uns wieder zu einer Besichtigungstour seiner Schlößer einlädt? Vergiss es. Obwohl, er war recht nett für einen reichen, adligen Deutschen. Hach, ich vermisse ihn und seine Geschichten. ", mein Blick schweifte über das Gelände, das wir soeben betreten hatten.
" Ludwig? Ach, der. Ja, echt schade um das ganze Geld, aber er war auch wirklich ein depressiver Träumer.
Er hatte es nicht so mit Partys und Frauen. ", sie schaute auf ihre neuen Stilettos herunter.
Das Gelände war ziemlich mager, aber es war wie schon gesagt eine Schule.
Irgendwie hatte ich etwas anderes erwartet...
Wir waren wohl echt viel zu verwöhnt über die Jahre gewesen.
Welcome to real life.
" Jane...! ", genau in diesem Moment drehte ich mich zu ihr, doch es war schon zu spät.
Der Junge, den ich gerade noch sah, fuhr mit seinem Fahrrad direkt in mich rein.
Wir wurden beide unter seinem Riesenrad begraben.
" Shit! Tut mir echt leid. Da hinten war noch etwas Frost und...", ich hörte ihm überhaupt nicht zu.
April hievte das Fahrrad zur Seite und reichte mir ihre Hand " Alles in Ordnung? ", sie musterte mich genau.
" Alles in Ordnung. ", ich schaute an mir herunter.
Mein Outfit war ruiniert.
Wir waren direkt in einer dicken Matschpfütze gelandet und meine Jeans war an den Knien aufgeschürft, jedoch waren die Wunden bereits geheilt. Nur Abschürfungen.
" Hey, hör mal. Tut mir wirklich leid. Ich hab dich zu spät ge... ", ich schnitt ihm das Wort ab.
" Das interessiert mich nicht. Du hast dich doch schon entschuldigt, verschwinde endlich. April, wir gehen. ",
sie nahm mich fester am Arm und wir gingen direkt zum Hauptgebäude.
" Verdammt! Ausgerechnet am ersten Tag. Dabei haben wir das Outfit erst letzte Woche zusammen besorgt. ",
ich schaute meine aufgeschürften Jeans an
" Bitte sag mir, du hast Ersatzkleidung mitgenommen. ", ich entdeckte noch ein weiteres Loch in der Jeans.
" Was würdest du nur ohne mich machen? ", sie hielt grinsend ihre große Lederhandtasche vor mein Gesicht.
Nachdem ich ihre Ersatzklamotten angezogen hatte, machten wir uns auf den Weg zur ersten Unterrichtsstunde, Mathematik.
Ich hatte gehofft, dass der erste Tag wenigstens normal ablaufen würde, doch Fehlanzeige, da wir mitten im Schuljahr auftauchten wurden wir vorgestellt.
Undzwar jedes Mal aufs Neue.
" Sie sind zu spät, Ms... ", er wendete sich von der Tafel ab und kam einige Schritte auf uns zu.
April wirkte extrem gelangweilt, ich stieß ihr meinen Ellbogen in die Seite " Au, Verflu...", sie schaute sich um und bemerkte, dass uns alle anstarrten.
" Entschuldigen Sie bitte. Wir sind neu hier. Mein Name ist Jane Advi... Lancaster, Jane Lancaster und dies ist meine Freundin April Denver.
Wir sind ebenso neu in der Stadt und hatten einige Probleme den Weg hierher zu finden, verzeihen Sie, nochmals. "
Ich lächelte ihn höflich an genauso, wie es Jack und Catherine jeden Morgen taten, höflich und distanziert.
Er zögerte einen Moment und musterte uns von Kopf bis Fuß
" Mein Name ist Thomas Hendrick, für sie Mr. Hendrick. Setzen sie sich erstmal, wir haben zurzeit das Thema Polynomdivision, ich hoffe sie können folgen. ",
er wendete sich nun der ganzen Klasse zu, während wir unsere Sitzplätze suchten.
April zeigte auf zwei Sitzplätze etwas weiter hinten am Fenster.
Wir gingen auf sie zu, als zwei Typen uns anhielten " Hey, neben uns sind noch Plätze frei, da könnt ihr euch hinsetzen. ", er grinste hohl.
" Da sitzt doch schon Derek, wo...", der Typ ließ das Mädchen hinter sich mit einem Blick schweigen und lächelte uns erwartungsvoll an.
Ohne überhaupt über sein Angebot nachzudenken gingen wir weiter zu unseren Fensterplätzen.
" Zicken. ", hörten wir ihn noch zischen.
Der Lehrer fing an das Thema zu veranschaulichen.
Es war wirklich ein einfaches Thema, denn wir hatten schon viele private Unterrichtsstunden und ein paar Jahre mehr an Erfahrung.
Außerdem war das nicht unsere erste Highschool.
Sogesagt waren April und ich nur hier an dieser Schule, weil ich mich langweilte.
" Jane, der Unterricht ist vorbei. ", April stieß mich leicht aus meinen Gedanken heraus.
Wir machten uns auf den Weg zur Pausenhalle und setzten uns an irgendeinen weitabgelegenen Tisch.
Während wir durch die Flure gingen, schauten uns die anderen Schüler mit verschiedenen Blicken an.
Die Jungen schauten einfach nur dümmlich und glotzten uns überall hin.
Wiederum die Mädchen schauten voll Neid.
Ich schaute mit einem kalten Blick in die Menge von Mädchen und sofort erstarrten sie.
" Deine grauen Augen wirken noch furchteinflössender, wenn du so böse schaust. ", bemerkte April kichernd während wir uns zum nächsten Unterrichtsfach aufmachten.
Ich nickte leicht " Sie hatten schon immer Angst vor meinen Augen. "
Geschichte.
Wir wurden lästiger Weise wieder vorgestellt, aber diesmal entdeckte ich gleich zwei Gesichter in den Schülern wieder.
Der eine war der Junge, der mich heute Morgen angefahren hatte und der andere der Junge, den ich in der Silvesternacht beobachtet hatte.
Ich wendete mich dem Lehrer zu.
" Mein Name ist Jane Lancaster und das ist April Denver. ", ich deutete auf April. " Wir sind neu hier. "
Die Lehrerin war eine junge Frau, die leicht verwirrt und gestresst aussah.
Sie hatte lange, blonde Haare und ein langes Top an.
" Freut mich euch kennenzulernen. Mein Name ist Sandra Levin. Setzt euch wohin ihr wollt."
Wir schauten uns um.
Es waren nur zwei Plätze frei, diese befanden sich direkt hinter dem Jungen von der Silvesternacht.
Ich musterte ihn einmal kurz und unauffällig, dann setzten wir uns hin.
Der Junge war...hübsch, anders konnte man es nicht sagen.
Er hatte kurzes, schwarzes, glänzendes Haar.
Seine Augen waren mir besonders aufgefallen, sie waren stechend blau wie zwei Eiskristalle.
Sein Blick war leicht distanziert.
Seine Lippen waren voll und hatten einen schönen rosa Ton.
Er trug ein schlichtes weißes T-Shirt und eine schwarze Hose.
" Ms. Lancaster? ", April tippte mich an, ich hatte nicht bemerkt, dass mich die Geschichtslehrerin rief.
" Ja, Ms. Levin? ", sie warf mir einen wütenden Blick zu.
" Was habe ich eben gerade über die Nationalsozialistische Zeit in Deutschland erzählt? ",
alle starrten mich an, als würden sie darauf warten, dass ich etwas Falsches sagte.
Ich dachte an die Zeit um 1930.
" Die Nationalsozialistische Zeit in Deutschland entstand 1931 durch die Willkür des diktatorischen Herrschers Hitler. ", ich dachte an Hitler.
" Er war machtgierig und vereinigte das Volk zu seiner eigenen persönlichen Waffe.
Die Bürger hatten bald keine Wahl mehr und beugten sich seinem Willen.
Dennoch muss man erwähnen dass das Volk mitschuldig war, denn sie hatten ihn freiwillig gewählt und genauso freiwillig sind sie seinen Befehlen gefolgt.
Dadurch entstand der 2. Weltkrieg und forderte viele Opfer, viel Hunger und Leid. Hitler nahm sich im Jahre 1945 selber das Leben. ",
obwohl ich ihre Frage nicht gehört hatte, wusste ich, dass es die richtige Antwort war.
Ich schaute sie an.
" Sehr...gut, Ms. Lancaster ", sie schien genauso überrascht wie der Rest der Klasse.
Sie setzte ihren Unterricht fort.
Nach weiteren, unnötigen Unterrichtsstunden bereute ich es leicht zurück an die Highschool gekommen zu sein.
Es war unbeschreiblich langweilig, es war...Schule mit zu viel Unterricht eben.
" Miss Lancaster, ich würde mich gerne noch kurz mit Ihnen unterhalten, wenn sie die Zeit aufbringen könnten. ",
ein gutaussehender Lehrer, der mir gar nicht aufgefallen war nickte mir zu.
Wie konnte ich ihn übersehen haben?
Er war etwa 1,80 groß, hatte tiefschwarzes Haar und einen stechenden Blick, der seine braun-goldenen Augen zum leuchten brachte.
Er war außergewöhnlich schön, für einen Lehrer und für einen Mann.
" Natürlich, wie Sie wünschen, Mr. Wilder. ", dennoch ließ ich mich nicht von ihm beeindrucken.
Ich lebte schon viel zu lange um bei einem gutaussehendem Mann weiche Knie zu bekommen.
Mit einem Blick machte ich April klar, dass sie nicht auf mich warten musste, sondern schon vorgehen konnte und am Tor warten sollte.
Sie nickte mir kurz zu und verschwand mit einem " Bis gleich. "
Ich stopfte meine Sachen zurück in die Tasche und ging auf sein Pult zu " Um was geht es denn, Mr. Wilder? ",
meine Stimme klang höflich und distanziert so wie den ganzen Tag über.
" Um ehrlich zu sein, weiß ich es nicht genau.
Sie sind ziemlich gut im Unterricht, beschäftigen sich nicht andersweitig mit ihrem Handy oder gar Nagellack. " , er lächelte bezaubernd
" Und trotzdem habe ich das Gefühl, dass sie sich nicht wirklich anpassen. Kann es sein, dass Sie irgendwelche Probleme mit der Klasse haben oder gar mit meinem Unterricht? ", er zog fragend eine Augenbraue in die Höhe.
" Nein, keineswegs. Der Unterricht war wirklich...", er schnitt mir das Wort ab.
" Langweilig, nicht wahr? ", er grinste mich, von seinem Schreibtisch herauf an.
Er wirkte...nett.
" Es tut mir leid, falls ich diesen Eindruck auf Sie gemacht habe, es wird nicht nochmal vorkommen, versprochen. ", ich schaute ihn direkt an.
Er lachte leise " Sie müssen sich doch nicht dafür entschuldigen, dass ich meinen Unterricht langweilig gestalte. Ich werde versuchen es etwas anregender zu gestalten in nächster Zukunft, versprochen. ", er überlegte " Ihr Wortschatz ist wirklich faszinierend. Wo haben Sie so zu sprechen gelernt? ", er schaute mich erwartungsvoll an und ich war gewillt ihm die Wahrheit zu erzählen, blieb jedoch bei meiner üblichen Ausrede.
" April und ich haben vor einigen Jahren eine Benimmschule besucht. Unsere Eltern wünschten es. ", ich schaute auf die Papiere in seiner Hand.
Merkwürdigerweise machte es mir etwas aus ihn anzulügen.
Warum?
Es war nicht nur eine Strategie sondern auch unser Überlebensinstinkt, der uns dazu brachte Menschen anzulügen.
Schon seit Jahrhunderten.
" Interessant, Ihren Eltern muss wohl viel an Ihnen gelegen haben. ", er lächelte.
Meine Stimmung kippte " Warum sprechen Sie in der Vergangenheit von Ihnen? ", mir wurde schwindelig.
" Oh, verzeihen Sie, das war mein Fehler. Sie sollten jetzt vielleicht gehen, Ihre Freundin wartet sicher schon eine Weile. Auf Wiedersehen Miss Lancaster. ", er wendete sich wieder den Papieren auf seinem Schreibtisch zu und ich verließ verwirrt den Klassenraum.
Irgendetwas stimmte hier definitiv nicht.
April wartete schon am Schultor, aber sie war nicht alleine.
" Können wir, April? ", ich riss sie mit meinen Worten aus dem Gespräch, dass sie eben geführt hatte.
" Sorry nochmal für den kleinen Unfall heute Morgen. ", er strich sich nervös über den Hinterkopf.
" Deine wiederholden Entschuldigungen sind überflüssig. Das nächste mal solltest du hinschauen wo du hinfährst. ", entgegnete ich ihm.
Ein lautes Seufzen war hinter ihm zu hören " Was entschuldigst du dich überhaupt bei der, wenn sie dir sowieso nicht einmal zuhört. ", der Junge trat hinter ihm hervor.
" Darian...", entgegnete ihm der andere Junge scharf.
" Was? Ich habe doch Recht. ", seine stechend blauen Augen schauten mich an " Sie ist es nicht wert. "
April wollte gerade etwas sagen, als ich ihr ein Zeichen zum Schweigen gab " Wenn du so über mich denkst. "
" Stalker. ", entgegnete er ungerührt.
" Wie bitte? ", fiel ich ihm ins Wort.
" Andere Menschen mitten in der Nacht zu beobachten ohne, dass sie etwas davon wissen. Das ist Stalking. "
April und der andere Junge schauten uns verwirrt an.
" Gehen wir April. ", ich packte April am Arm und schleppte sie mit.
" Was sollte das eben? Du kennst ihn? Du hast ihn vom Dach aus beobachtet? ", sie riss sich von mir los.
" Ich habe nur die Straße beobachtet und da stand er rein zufällig mit seinen Freunden. "
" Du solltest seine Entschuldigung annehmen, er scheint ganz nett zu sein. Ich meine Alex. "
" Hm? ", wer war Alex?
" Der Junge von eben, der der dich heute Morgen angefahren hat. ", ich schüttelte den Kopf " Wieso sollte ich? "
Sie lächelte verständnisvoll und legte ihre Hand sanft auf meinen Kopf " Für deine 400 Jahre bist du wirklich noch wie ein Kind. Verzeih ihm einfach. ", sie setzte diesen unwiederstehlichen Blick auf " Bitte? "
Ich gab wie immer nach " In Ordnung. "
Wir machten uns auf den Weg.
" Wie läuft es eigentlich mit deinen Adoptiveltern? ", April sah mich fragend an.
" Ganz gut. Sie sind wie immer. Nett und distanziert. Du weißt ja wie Jack ist und Catherine sagt er wird sich bald an mich gewöhnen. ", ich schaute zum Himmel.
" Es regnet gleich. ", versuchte ich abzulenken.
" Sie werden nicht einmal die Zeit haben sich daran zu gewöhnen. Du weißt, dass wir in ein paar Jahren fortgehen müssen, spätens wenn Leute anfangen zu bemerken, dass wir nicht altern. ", sie schaute mich aufmunternd an
" Wir haben das schon so oft durchgezogen, dass ich mich daran gewöhnt habe. ", entgegnete ich ihr.
" Ich weiß. ", sie lächelte mitfühlend.
April lebte immer, wenn wir weitergezogen waren alleine, weil sie der Meinung war, dass eine Familie zu viel Stress wäre.
Ich wollte bei ihr leben, aber sie war der Meinung, dass ich mich in einer Familie besser fühlen würde, worin sie sich geirrt hatte.
" Ich geh dann. Wir sehen uns morgen wieder hier um die gleiche Zeit. ", April verschwand in einer kleinen Gasse.
" Ich bin wieder da. ", obwohl niemand um diese Zeit da war, hatte ich mich daran gewöhnt es zu sagen.
Ich legte meine Tasche zur Seite und setzte mich ins Wohnzimmer.
Auf dem Boden lag ein kleiner, zerknüllter Zettel.
Ich hob ihn auf und öffnete ihn.
Auf dem Zettel stand nur :
Matthew´s, Psychologische Betreuung. Wir helfen bei Verlust und anderen Schwierigkeiten. Spezialgebiet: Jugendliche.
Sie hatten also wieder über mich geredet und Jack wollte mich natürlich in die Klapse schicken, da er mich für mental instabil hinstellen wollte.
Obwohl ich bisher nur ein Jahr mit den beiden gelebt hatte, hatte ich schon Dinge herausgefunden, die die beiden mit allen Mitteln voneinander geheim hielten.
Jack hatte viele Geheimnisse, die nicht nur schmutzig waren, sondern seine und Catherine´s Ehe zerstören würden, falls sie herauskämen.
Catherine liebte ihn, jedoch hatte sie auch Geheimnisse.
Wie konnten Menschen nur so leben? Voller Lügen und Geheimnisse.
Sie würden sich irgendwann gegenseitig zerstören, aber das interessierte mich nicht wirklich.
" Jane? ", Catherine kam zur Tür herein " Hast du Hunger, Liebes? ", ein falsches Lächeln.
" Nein, danke. Ich habe bereits etwas auf dem Weg hierher gegessen. ", damit verschwand ich wieder nach oben, aber nicht in mein Zimmer, sondern aufs Dach.
Der Wind war frisch und etwas feucht, es nieselte.
Es war wirklich kein leichter Tag gewesen, mein Kopf brummte.
" Jane? ", ich hörte wie Catherine die Tür meines Zimmers öffnete " Bist du da? "
Sie wartete nicht einmal auf eine Antwort, als sie die Tür wieder schloss.
Ich streckte mich auf dem Dach aus und schloss die Augen.
Das Dach fühlte sich angenehm kühl und vom Regen angefeuchtet an.
Das war der einzige Ort, in diesem Apartment, an dem ich mich wohlfühlte.
Es war bereits nachts, als ich wieder die Augen öffnete.
Ich schaute auf das Display meines Handys.
Es war kurz vor Mitternacht, um diese Uhrzeit saßen Jack und Catherine immer am Kamin und lasen ein Buch.
Ich streckte mich noch einmal um meine Verspannungen zu lösen, dann machte ich mich auf den Weg ins Wohnzimmer.
Ich räusperte mich leise " Catherine ich möchte über etwas mit euch reden. "
Sie drehte sich um, aber auch nur sie.
" Was ist denn? ", fragte Jack scharf ohne mich auch nur eines Blickes zu würdigen.
" Jack...", Catherine verwies ihn ruhig zu sein.
" Was möchtest du denn, Schatz? ", es interessierte sie eigentlich nicht was ich wollte.
" Nichts, schon in Ordnung. ", sie drehte sich sofort wieder zurück.
Ich ging wieder hoch aufs Dach und setzte mich auf den Rand.
Der Wind war kühl.
Ich schloss die Augen und atmete den kühlen Wind ein, als plötzlich jemand von unten hochrief " Hey, Stalker. "
Ich erkannte die Stimme sofort und öffnete meine Augen nur um ihn unten auf der Straße stehen zu sehen.
Darian.
Fragend sah ich ihn an " Was ist? ", rief ich fast etwas zu laut.
" Ist irgendwie komisch so mit dir zu reden. Ich krieg einen steifen Nacken und die Leute werden mich noch für einen Irren halten.
Könntest du vielleicht runterkommen? ", er sah ziemlich genervt aus.
" Komm zur rechten Seite, da ist eine Feuertreppe. Damit stand ich auf und ging ebenfalls in diese Richtung.
Was wollte er wohl um diese Zeit? Reden? Wohl kaum.
Plötzlich schoss mir ein Gedanke durch den Kopf: Hexen werden umgebracht. Wer nicht so ist wie sie, den können sie nicht leiden.
Ich wusste, dass dieser Gedanke absurd war, dennoch...er hatte uns viele Jahrhunderte über das Leben gerettet.
Mich umbringen? Sollte er es doch versuchen.
Ein Lächeln umspielte meine Lippen.
Er kletterte einige Stockwerke hoch und blieb dann stehen
" Du könntest mir ruhig etwas entgegenkommen. ", er war ziemlich schlecht gelaunt.
" Du willst doch reden. ", damit stieg ich einige Stufen hinab nur um sicherzugehen, dass Jack und Catherine mich nicht hören konnten.
Sie wollten mich sowieso in eine Psychatrische Anstalt einliefern ich sollte ihnen nicht noch dabei behilflich sein, indem ich nach Mitternacht mit einem zwielichtigen Typen auf einer Feuertreppe redete über Weiß-Gott-was.
" Was? Angst, dass deine Eltern dich erwischen könnten? ", er deutete meinen Blick und grinste hämisch.
" Nein, ich habe keine Angst, dass Jack und Catherine mich erwischen könnten. Sie sind schließlich nicht meine Eltern. ", ich wusste nicht warum, aber ich fühlte mich, als müsste ich mich ihm gegenüber verteidigen.
Er schwieg eine Weile.
" Und? Ãœber was wolltest du reden? Ich habe nicht die ganze Nacht Zeit. ", oh doch, das hatte ich.
Er schaute nach unten " War ja nicht meine Idee. Er meinte ich sollte mich...entschuldigen. ", er zischte das letzte Wort heraus.
" Was soll das denn jetzt wieder bedeuten? Mit " er " meinst du deinen Freund, nicht wahr? Wie hieß der noch gleich? ", ich überlegte kurz " Es war etwas mit einem A, oder? "
" Alex. Ja, er meinte ich war nicht fair heute Nachmittag, obwohl ich nicht so denke. Du warst ebenso unfreundlich und giftig zu ihm. Ich habe ihn nur verteidigt, er selbst hätte so etwas niemals gesagt. Dafür ist er zu nett. ", er schaute zum Himmel hinauf.
Wir schwiegen beide eine Weile, bis ich antwortete " Du brauchst dich nicht zu entschuldigen. Ich war nicht gerade bester Laune heute und da kam er mit seiner Entschuldigung etwas ungelegen.
Ich werde mich, aber genauso wenig entschuldigen, also vergiss es einfach, das kannst du ihm auch sagen. ",
ich wandte mich ab um wieder zurückzugehen, als ich eine Stimme hörte " Jane? Bist du da draußen? ", der Strahl einer Taschenlampe.
" Verflucht! ", ich drehte mich sofort um, packte ihn am Arm und schleifte ihn etwa zwei Stockwerke mit mir runter, bis er sich losriss " Was zur Hölle...? ", er war atemlos.
" Pscht! Hoffentlich hat sie uns nicht gehört. ", ich hatte ohne zu überlegen gehandelt. Hätte sie uns gesehen, wäre ich spätestens Morgen im Matthew´s.
Er hatte wieder genug Luft zum sprechen " Von wem redest du? ", er funkelte mich wütend an.
" Catherine. Sie ist meine Adoptivmutter. Hätte sie uns gesehen, hätte sie wahrscheinlich die Polizei oder Männer in weißen Jacken gerufen. "
Was jetzt?
" Wieso würde sie das tun? Ich meine sie ist doch deine Mut... ", ich schnitt ihm das Wort ab " Adoptivmutter. "
" Sie denken ich bin schwierig, weil ich nicht viel Rede und nicht so bin wie sie sich einen Teenager vorstellen. Ich bin kaum draußen und wenn überhaupt dann nur mit April und sonst mach ich weder Stress noch fange ich besondere Gespräche mit ihnen an.
Catherine hat sich eine Tochter immer anders vorgestellt und Jack hasst Kinder. ", er war die ganze Zeit über ruhig gewesen und schaute mich nur an.
Plötzlich unterbrachen Schritte und Jacks Stimme unsere Stille " Jane bist du da unten?! ", die Schritte kamen immer näher.
Ich wollte gerade runterlaufen als Darian mich plötzlich am Arm packte und gegen die Wand drückte, dann stellte er sich schützend vor mich hin und legte seinen Zeigefinger vor seinen Mund " Psch. "
Ich hörte wie Jack kam, Darian entdeckte und wieder hoch ging " Teenager heutzutage. Verschwindet von hier, wenn ihr fertig seid, verstanden? ", war das einzige was er sagte.
Darian stellte sich wieder hin und ich bekam nur ein leises " Danke. " über die Lippen.
" Das war knapp, der kann ja ziemlich agressiv sein. ", er seufzte erleichtert.
Er schaute auf seine Armbanduhr " Ich denke zwischen uns ist jetzt alles geklärt. Ich muss jetzt los. Du bist anders als ich dachte. Ich nehme das von heute Nachmittag vielleicht doch wieder zurück. Bye. "
" Bye. ", er lief die Treppen nach unten.
Mein Blick schweifte über den sternenübersähten Himmel " Wunderschön. "
Nach einigen Minuten ging ich zügig, aber leise wieder hoch und legte mich in mein Bett. Eingeschlafen war ich nicht.

Schlechtes Timing

Dienstag.
" Jane? ", es klang nicht so, als würde sie eine Antwort erwarten.
" Ja? Ich bin wach. ", ich streckte mich leicht.
Die Türklinke bewegte sich und sie schob sich durch die Tür " Du warst gestern Abend nicht in deinem Bett. ", es war eine Feststellung.
" Nein, ich war nicht in meinem Zimmer. ", ich schuldete ihr keine Erklärung oder gar Entschuldigung.
" Verstehe. ", damit gab sie sich zufrieden und verschwand.
Sie war vielleicht die perfekte Hausfrau und Ehefrau, aber eine gute Adoptivmutter war sie jedenfalls nicht.
Meine vorherige Adoptivmutter Chloe war in Ordnung, sie hat immer versucht ein Gespräch aufzubauen, aber wie jede andere ist sie an meiner kalten Front abgeprallt und hat aufgegeben.
Vielleicht lag es ja an mir?
Ich legte mich auf mein Bett, als ich meinen Wecker bemerkte.
Es war kurz vor sieben.
Ich stand auf und zog mich um.
Das Frühstück ließ ich ausfallen " Bye, Catherine, Jack. "
Catherine entgegnete wie immer freundlich und Jack distanziert " Bye. "
April wartete schon ungeduldig in einer gelben offengeschnitten Bluse, dazu trug sie eine weiße Hose und weiße Stiefel.
" Du hattest die Idee mit der Schule. ", erinnerte sie mich immernoch genervt " Wo warst du? "
" Sorry wird nicht wieder vorkommen. ", ich versuchte sie mit einem Lächeln einzuwickeln.
Sie gab sich geschlagen " Gehen wir. "
Wir kamen am Schultor an, als wir sahen, dass Alex und Darian schon da standen.
Darian warf mir ein flüchtiges Lächeln zu.
" Hab ich etwas verpasst? Was läuft hier? ", sie hob eine Augenbraue.
Ich schüttelte nur den Kopf " Nichts. "
Alex stellte sich neben April " Hey April. Hey Jane. "
" Hey Alex. ", April lächelte.
" Das mit dem kleinen Unfall gestern Morgen...ich nehme deine Entschuldigung an. ", ich musste ja noch etwas Stolz bewahren.
" Gut, da das jetzt geklärt ist sollten wir zum Unterricht gehen. In einer Minute klingelt es. ", sie packte mich am Arm.
Wir setzten uns auf unsere Plätze.
Die ersten beiden Stunden hatten wir Klassenunterricht.
Erst jetzt bekamen April und ich mit, dass Mr. Wilder unser Klassenlehrer war.
Er warf mir und April einen Blick zu und lächelte, dann stellte er sich nach vorne
" Mein Name ist Mason Wilder. Das sage ich heute, weil wir zwei neue Schülerinnen in unseren Reihen haben.
Das sind Jane Lancaster. ", er zeigte auf mich " und April Denver. ", dann auf April.
" Ich hoffe ihr helft ihnen sich einzuleben. ", er hielt seinen Blick etwas zu lange auf mich geheftet, bevor er weitersprach.
Er teilte einige Bearbeitungsbögen aus und versuchte den Rest der Stunde etwas " anregender " zu gestalten. Ich lächelte innerlich.
Er hatte es wirklich versucht.
" Miss Lancaster, könnten Sie bitte alle Bögen einsammeln und zu mir ans Pult bringen? ", er schaute auf.
Fast alle hatten den Raum verlassen und April schaute mich stirnrunzelnd an: Was will der denn jetzt schon wieder?
Ach, keine Ahnung ist auch egal. Ich bin gleich wieder da. Geh schonmal zu deinem Alex. Ich lächelte ihr verführerisch zu.
Ach, halt die Klappe. Damit verschwand sie durch die Tür
Wir hatten so viele Jahre miteinander verbracht, dass wir auch ohne zu sprechen kommunzieren konnten.
Es hatte Jahre gedauert es zu perfektionieren,
doch jetzt klappte es fließend.
Vorne angekommen legte ich die Bögen auf die Kante seines Pults und machte mich langsam auf dem Weg zur Tür.
" Willst du dich etwa aus dem Staub machen? Keine Sorge ich beiße nicht. ", ich hörte ein unterdrücktes Lachen.
Er trieb mich wirklich in den Wahnsinn " Tut mir leid, ich dachte nur das wäre alles gewesen, da Sie geschwiegen haben. ", ich ging zurück zum Pult.
" Und? Wie hat dir der Unterricht heute gefallen? Er war doch besser, nicht? Naja, auch wenn einige Witze etwas trocken waren...dennoch besser als gestern, nicht wahr? ", er lächelte mich wieder einmal erwartungsvoll an.
Ich zögerte " Ja, er war wirklich...anders. Es ist wirklich nett, dass Sie sich solche Mühe geben. ", ein falsches Lächeln.
Er lachte laut auf und ich zuckte zusammen.
War er jetzt wahnsinnig geworden?
" Du bist einfach zu nett. Vielleicht sollte ich Miss Denver fragen. Sie scheint nicht so zaghaft zu sein. ", er schaute mich an.
Verwirrung machte sich in meinem Kopf breit " April? Warum sollte sie nicht so zaghaft sein? Ich verstehe nicht. "
" Ihr Blick vorhin, als ich dich nach vorne gerufen habe, wirklich amüsant. ", er sah einige Bögen durch " Wirklich interessant. "
" Sie haben uns gesehen? Ich meine ihren Blick? ", dieser Typ war einfach zu viel für mich.
" Du kannst jetzt gehen Jane. Bis zum nächsten Mal. ", er sah nicht auf.
" Bis zum nächsten Mal ", ich zog die Tür hinter mir zu. Ich hörte sein leises Lachen, oder war es nur meine Einbildung?
Ich drehte mich um und stieß einen kleinen Schrei aus, als ich mit jemandem zusammenstieß.
Das Lachen hinter mir verstummte und ich sah nach oben, direkt in Darians Gesicht.
" Hey, sorry. Ich wollte dich wirklich nicht erschrecken. April meinte du wärst noch im Klassenzimmer und dann ist sie einfach schon mit Alex losgegangen. Ich wollte nicht das dritte Rad am Wagen sein, deswegen wollte ich lieber sehen, ob du schon fertig bist. ", er grinste.
" Hey, ich war nur in Gedanken...April ist schon weg? Dritte Rad am Wagen? Was läuft zwischen den beiden? ", ich schaute ihn verwirrt an.
Er zuckte mit den Schultern " Keine Ahnung, aber ehrlich die benehmen sich so, als wären sie es schon längst, ekelhaft. ", er drehte sich wieder um " Sollen wir gehen? Ich glaube nicht, dass sie für uns zurückkommen. "
Ohne einen Blick zurückzuwerfen ging ich mit ihm mit.
Wir unterhielten uns auf dem Weg über so ziemlich alles. Sein Lachen war wirklich einzigartig. Es war wirklich viel zu früh, als wir vor meiner Haustür ankamen.
" Du und April seid schon ziemlich lange befreundet, was? ", er sah sich die Apartments an.
Ich lachte leicht " Ja, ziemlich lange. Ich erinnere mich gar nicht mehr an die Zeit, als sie noch nicht da war. Sie ist wie eine Schwester für mich. Meine Familie.
Meine einzige richtige Familie. ", ich lächelte in mich hinein.
" Du und Alex. Ihr seid euch auch nah. Ich meine als Freunde. ", ich schaute ihn an und wartete auf eine Antwort.
Er drehtete sich zum klaren Himmel " Hmm. ", war alles was er sagte, dabei glänzten seine Augen in einem unglaublich schönen blau.
" Ich sollte gehen. ", er drehte sich zu mir " Bye, Jane. ", er warf mir noch ein Lächeln zu bevor er verschwand.
Ich öffnete die Haustür.
Zurück in die Wirklichkeit.
" Ich bin wieder da. ", als würde es jemanden geben der auf mich warten würde.
" Jane?! ", es war Jacks befehlende Stimme.
" Ja? ", ich war verwirrt.
Ich ging zum Zimmer aus dem ich seine Stimme gehört hatte.
" Jack...? ", wieso antwortete er nicht.
" Jane, nein komm nicht... ", es war schon zu spät, ich hatte den Raum bereits betreten.
Es war ein Fehler, jedoch stellte sich nun die Frage, ob es meiner war oder seiner.
In schlechten Filmen würde er jetzt den Satz bringen " Es ist nicht das wonach es aussieht. "
Was er jedoch sagte war " Müsstest du nicht noch in der Schule sein? "
" Ich...ähh...ähem Der Unterricht war heute verkürzt, da der Direktor heute eine Sondersitzung einberufen hat. ", meine Augen waren immernoch weit aufgerissen.
Oh mein Gott, ohmeingott, omg.
" Entschuldigt mich bitte. ", ich drehte mich um und rannte zur Haustür hinaus.
Er rief mir noch etwas hinterher, doch ich blieb nicht stehen.
Das war einfach zu viel für mich.
Am Ende der Straße bog ich um die Ecke und knallte gegen jemanden.
Ich setzte bereits zu einer Entschuldigung an, als ich aufsah.
Es war Darian.
Schon wieder.
" Hey, was rennst du denn so? Alles in Ordnung? Du bist ja völlig bleich. ", er trat einen Schritt zurück " Jane? "
" Ähm, ja alles in Ordnung. Was machst du denn hier? ", ich versuchte das Thema zu wechseln, doch er lenkte nicht ein.
" Was ist denn passiert, ich dachte du wärst Zuhause? Ist etwas mit deinen Adoptiveltern passiert? Haben sie von gestern Nacht erfahren? ", er ließ einfach nicht locker.
Panisch suchte ich nach einer Ausrede, so wie ich es mein ganzes Leben lang getan hatte.
Hüte dich vor der Wahrheit und erzähle ihnen nur das, was sie glauben und hören wollen.
Ich musste ihn anlügen. Musste ich das wirklich? Was wäre...wenn ich es nicht täte?
Die Wahrheit? Warum nicht " Ich habe ihn gesehen, Jack. Er war...da war diese Frau, verflucht! Es war nicht Catherine! Warum tut er ihr das an? Sie ist immer so nett zu jedem und er betrügt sie? Wo ist da die Gerechtigkeit? Warum musste ich das nur sehen? Ich kann Catherine nicht die Wahrheit erzählen, aber mit dieser Lüge weiterzuleben kann ich auch nicht. Was soll ich nur tun? Er wird mich loswerden wollen. ",
ich musste wirklich panisch geworden sein, denn er schwieg und hielt mich nur an meinen Armen fest, falls ich ohnmächtig werden würde. Das lief ja super.
Guilia hatte Recht, wir waren verflucht. Wie sie immer sagte: Einmal verflucht immer verflucht.
" Jane? Hast du dich beruhigt? ", er sah mich voller Sorge an.
Ich seufzte " Ja, danke. " Wenigstens rannte er nicht schreiend weg.
" Habe ich das gerade richtig verstanden? Dein Adoptivvater betrügt deine Adoptivmutter und du hast ihn gerade dabei erwischt? Ekelhaft, aber noch in Ordnung. So etwas passiert in den besten Ehen. Sie werden es schon irgendwie hinbekommen. Keine Sorge. Keine Ehe läuft perfekt solche Sachen gehören dazu. ", er lächelte aufmunternd.
Mir klappte der Mund auf " Du nennst so etwas normal? Seine Ehefrau zu betrügen und das im eigenen Heim? So etwas ist definitiv nicht normal ", ich starrte ihn an. So viel zur Wahrheit.
" Tut mir leid, dass du so denkst, aber so läuft das heutzutage. Aus welchem Jahrhundert stammst du eigentlich? "
Ohne eine Antwort wendete ich mich von ihm ab und ging weiter die Straße hinunter.
Der Tag lief einfach perfekt. Es fehlte eigentlich nur noch, dass...
Ein Gewitter brach los und es fing an prasselnd zu regnen.
Yeah, life sucks.
" Jane? ", ich konnte ihn klar durch den Regen rufen hören, zeigte jedoch keine Regung.
" Jane? Es tut mir leid. Ich...", bin nicht wie du?
Ja, das glaube ich langsam auch. Ein Blick in den Himmel zeigte mir, dass das Gewitter gerade erst aufgezogen war.
" Jane was machst du hier? Du bist ja total nass? Was ist los? ", ich drehte mich nicht zu ihr.
Das Einzige was ich spürte war der kalte Wind und der beruhigende Regen.
" Jane? ", sie kniete sich zu mir hinunter " Steh auf, wir bringen dich erstmal ins Trockene. "
" Du hattest Recht. ", mehr fiel mir nicht ein.
Sie blieb stehen " Was? Jane? Weinst du etwa? ", sie sah mich erschrocken an.
" Nein, das ist der Regen. ", ich ging langsam an ihrem Arm weiter.
Sie stellte sich vor mich " Jane, du weinst, ich weiß es. Ich weiß auch, dass etwas passiert ist, aber du Ruhe brauchst um es erst einmal selbst zu verstehen.
Ich bin deine andere Hälfte, schon vergessen? Komm gehen wir Nachhause. "

Ein Rückblick in die Vergangenheit

Italien, Venedig 1847
Wir sitzen in unserem kleinen, verstaubtem Zimmer, dass wir uns zu viert teilen. Martina und Emma sind nach draußen gegangen um Blumen zu pflücken.
Sie sind jünger als wir, etwa vierzehn bis fünfzehn Jahre alt. April und ich sitzen auf meinem Bett und sie pflechtet mir die Haare während wir reden.
Plötzlich ertönt ein Schrei von draußen.
Wir rennen zum Fenster. Sara eine Klosterschwester liegt auf dem Boden, überall liegt Blut.
Wir sehen wie Emma, Martina und einige andere der Mädchen versuchen vor den dunkelgekleideten Reitern zu fliehen, doch vergebens.
Einige Sekunden später herrscht, abgesehen von den Hufgeräuschen, Stille auf der Spielwiese.
" Komm! Wir müssen hier weg. Sie werden uns auch noch umbringen! ", April zerrt an meinem Ärmel und drängt mich zum Aufstehen.
Schreie.
Schritte auf der Treppe. Jemand hämmert gegen unsere Zimmertür.
Plötzlich werde ich wieder wach. April und ich verstecken uns zwischen zwei der Betten.
Wir versteckten uns oft dort, aber es ist das erste Mal, dass wir so zittern. April legt beruhigend ihre Arme um mich. Ich tue das gleiche.
Die Tür wird aufgebrochen und wir zucken zusammen, bleiben jedoch still.
" Hier ist niemand, weiter! ", die Stimme klingt laut und donnernd.
Wir verharren einige Minuten, bis wieder Stille herrscht.
" Sie sind weg. ", sage ich leise zu April, sie zittert immernoch.
" Steh auf, wir müssen nach den anderen sehen. ", ich ziehe sie behutsam hoch.
Erst jetzt bemerke ich den Qualm, der durch unsere Türöffnung strömt.
" Verflucht! Wir müssen hier raus, April. Sofort! ", ich ziehe sie hinter mir her und wir rennen so schnell wir können die Treppen hinunter.
Überall ist Qualm. Wir sehen fast nichts. " Jane, was sollen wir machen? Wir können gar nichts sehen! ", keucht April.
April und ich husten bereits stark.
Ich muss uns hier herausholen, undzwar sofort!
Aber wie?
Benutz deine Kraft.
Ich konzentriere mich so sehr ich kann und stelle mir den Rauch als Materie vor.
Qualm ist nicht nur Qualm, es ist etwas Materielles.
Mit aller Kraft schiebe ich den Qualm zur Seite und merke leicht, wie meine Lungen nach Atem schnappen.
" Schnell, April. Lange kann ich ihn nicht halten. ", wir rennen weiter und schaffen es mit leichten Verbrennungen bis zum Ausgang.
" April?... ", ich schnappe immernoch gierig nach Luft " Alles in Ordnung? Geht es dir gut? "
April spuckt etwas schwarzen Ruß aus und erhebt sich wieder " Ja, mir geht es gut. ", krächzt sie etwas heiser.
Unsere Wunden werden in einigen Minuten verheilen. Wir machen uns keine Sorgen darum und rennen weiter.
Überall liegen blutüberströmte Leichen von Leuten die wir kennen.
Schwester Sofia, Schwester Angelica, Anna, Arianna, Elisa und viele andere bekannte Gesichter schauen uns tot an.
April rennt über die Leichenwiese " Wo ist er? Ich sehe ihn hier nicht, er muss noch leben! ", sie rennt wieder zu mir.
" Wir werden ihn finden keine Sorge. ", zusammen rennen wir weiter Richtung Dorf.
Das Schwesternkloster lag schon immer etwas außerhalb.
Unsere Füße fühlen sich taub an, als wir das Dorf erreichen. Es ist viel zu still für diese Zeit.
" Wohin sollen wir gehen? ", ich schaue mich um und entdecke einige Leute die zum " großen Platz " rennen.
" Entschuldigen Sie, was ist hier los? Wo sind die Dorfbewohner? "
Eine junge, dickliche Frau sieht mich mitleidig an " Hast du es nicht gehört? Es findet eine Hexenverbrennung statt! ", sie klingt etwas atemlos.
" Eine Hexenverbrennung? ", ich starre sie an.
" Ja, sie haben heute entschieden, dass sie die Hexen aus dem Kloster, die sich als Schwestern und Waisenkinder ausgeben, zu verbrennen.", sie schielt schon wieder Richtung " Großer Platz ", als könne sie nicht die Augen davon lassen.
" April, schnell. Wir müssen zum Platz! ", ich reiße sie am Arm mit und zusammen rennen wir bis unsere Füße brennen.
Man sieht den Rauch bereits " Nein! ", diesmal reißt April mich mit.
Wir quetschen uns durch die drängende Menge.
Der Rauch steigt uns beißend in die Nase, es wurde bereits verbrannt. Man hörte Schreie.
Wir schauen uns suchend um, als ich einen Schrei höre, ich drehe mich um und sehe April auf dem Boden zusammensinken.
" April? April! Was ist... ", ich folge ihrem Blick und verstumme.
Wir haben ihn gefunden, da ist er. Am höchsten Punkt des Scheiterhaufens.
" April! Helft mir! Es tut so weh! ", seine Schreie sind grauenvoll.
April steht auf und zieht mich mit sich, weg vom Scheiterhaufen " Wir müssen gehen sonst entdecken sie uns bald auch noch. "
Wir hören ihn immernoch schreien. Plötzlich bricht seine Stimme ab. Wir drehen uns beide um und sehen wie er etwas leise mit den Lippen formt
" Prego, sorella. ", damit verstummt er vollkommen.
April zuckt zusammen, bleibt aber nicht stehen. Ihre Hände zittern in meinen.
" Nein ", ich reisse mich von ihr los " Wir müssen ihm helfen! ", ich schaue zurück und sehe noch mehr Rauch aufsteigen.
" Es ist zu spät. Wir können nichts mehr tun. Verflucht! Lauf, Jane! ", sie reisst mich aufs Neue mit.
Ein kurzer Blick nach hinten zeigt mir die dunklen Reiter von der Wiese.
Meine Beine laufen wie von selbst los.
Ich weiß bis heute nicht, wie lange wir gerannt sind, aber am Ende waren wir mehrere Kilometer vom Dorf entfernt und in einem dichten Wald. April schweigt.
Ich schaue zum Himmel hinauf und sehe nur Sterne, der Mond ist nicht am Himmel.

Alles wieder beim Alten, oder nicht?

Ich öffnete die Augen. 
Hatte ich geschlafen? Langsam schweifte mein Blick durchs Zimmer. Aus Erfahrung heraus, wusste ich, dass es eine Pension war.
" Jane. ", das Wort ließ mich zusammenzucken.
" April, was machen wir hier? Was ist denn passiert? ", ich setzte mich auf.
Sie lachte leise " Du bist echt eine Nummer. Du hast mich am frühen Morgen angerufen nur um dann wie eine Tote von mir mitgeschleppt zu werden. Achja, nebenbei habe ich nicht einmal eine Erklärung verlangt. ", sie seufzte, kam einige Schritte auf mich zu und kniete sich neben mich.
" Lass mich raten: Es war keine so gute Idee, als normaler Mensch zu leben? ", sie schaute mich besorgt an und umarmte mich.
" Es tut mir so leid. Ich wünschte, ich hätte dir helfen können. Könntest du mir jetzt vielleicht sagen, was heute passiert ist? ", sie wartete.
Unauffällig versuchte ich die Tränen wegzublinzeln, die sich gesammelt hatten.
Ich erzählte ihr alles was passiert war. Das mit Mason Wilder, das mit Jack und sogar die Sache mit Darian. Sie schwieg die ganze Zeit über und hörte nur zu.
" Na schön. Falls ich das alles richtig verstanden habe, hast du Jack und eine andere andere Frau inflagranti erwischt, es Darian erzählt und es endete in einem Meinungswechsel, weil ihr euch nur darüber unterhalten habt und dir seine Sicht der Dinge nicht passte. Richtig? ", sie zog eine Augenbraue hoch.
Ich nickte.
Na gut, wenn man so darüber nachdachte, war das alles ziemlich...idiotisch. Völlig idiotisch.
" Könnte ich einen Kaffee kriegen? ", ich schaute sie an und sie wusste das alles wieder in Ordnung war.
" Hmm. ", sie ging in die Küche.
Ich musste es einfach ignorieren, es war ja nichts was mich etwas anging, es ist ja nicht so als wären sie meine echten Eltern.
Zudem musste ich mich bei Darian entschuldigen.
" Du lass das mal mit dem Kaffee. Ich muss noch wo hin. ", ich ging in die Küche.
Sie nickte bloß und hielt den Kaffee hoch " Keine Sorge, ich kann jetzt auch einen vertragen. "
Bevor ich zur Tür ging, hielt sie mir noch einen Regenschirm hin " Es regnet noch immer. Pass auf dich auf. "
Ich nickte, gab ihr eine kurze Umarmung und verschwand.
Sie hatte Recht gehabt, es goß noch immer wie aus Eimern.
Ich machte mich auf den Weg nach Hause.
Jack saß nervös am Tisch, als ich reinkam.
Ich schaute mich um.
Die Frau war weg.
" Hi Jack. Wann kommt Catherine heute nach Hause? ", ich redete so als wäre nichts passiert.
Als er mich bemerkte, stand er auf und öffnete den Mund für eine Erklärung, ich hielt meine Hand hoch.
" Jack, dass was passiert ist...du bist mir keine Rechenschaft oder Erklärung schuldig. Ich werde Catherine gegenüber kein Wort darüber verlieren. "
Ich drehte mich um und schaute ihn kalt an, dass es ihn zusammenzucken ließ " Wir tun einfach so,als wäre das hier nie passiert und was in der Zukunft geschieht liegt in deinen Händen. Ich bin in meinem Zimmer, sag Catherine ich bin nicht hungrig wenn sie nach Hause kommt. ", ich drehte mich zur Treppe und ging nach oben.
Ich legte mich auf mein Bett " Das war ja ein ereignissreicher Tag. "
Nachdem ich eine Weile meine Augen geschlossen hatte, ging ich nach oben auf das Dach.
Der Regen hatte aufgehört, aber er hatte seine Spuren hinterlassen.
Ich legte mich aufs Dach, der Boden war nass und die Luft roch nach Regen.
" Kann ich hochkommen? ", es war Darians Stimme von unten, die mich aus der Ruhe riss.
Mit einem Ruck setzte ich mich auf und schaute nach unten.
Er stand genau dort, wo er das erste Mal stand als ich ihn gesehen hatte und das zweite, als er sich Entschuldigen wollte.
" Warte ich komm runter! ", schrie ich runter.
Ich suchte nach der Feuerleiter, die ganz rechts am Rand des Daches hang.
Darian folgte meinem Blick " Das ist gefährlich! ", schrie er hoch, zu spät ich hang schon an der Feuerleiter und löste den Riegel.
Die Feuerleiter prasselte mit einer schnellen Bewegung nach unten und bevor ich es merkte stand ich Darian gegenüber.
" Hui, das war ja schnell. ", ich strich mir meine Haare aus dem Gesicht.
" Bist du lebensmüde?! Was wenn etwas passiert wäre? Willst du sterben? ", er schien wütend.
Er schien sich wirklich Sorgen zu machen, ich packte ihn an einer Schulter
" Es ist alles in Ordnung, Darian. Mir gehts gut. Das ist nicht das ersrte Mal, dass ich das mache. ", er wurde ruhig.
" Gut, aber mach das nie wieder. ", seine Worte waren ernst.
Ich nickte.
Es war für einen Moment ruhig, als wir beide die Ruhe brachen " Es tut mir leid. "
Wir mussten beide loslachen.
" Wofür entschuldigst du dich? Ich sollte mich entschuldigen, ich hab überreagiert. Du hast Recht gehabt mir sollte es egal sein, was die beiden tun. ", ich schaute ihn an. " Um ehrlich zu sein, wusste ich auch garnicht warum ich mich entschuldigen sollte. Es war nur, weil du ziemlich fertig warst. ", er sah mich an.
" Danke. ", er wusste warum ich mich bedankte.
" Was ist jetzt eigentlich mit Jack? Hat er dir Stress gemacht? Wie geht es weiter? ", er setzte sich auf die Bordsteinkante.
Ich setzte mich dazu " Um ehrlich zu sein, habe ich ihm gar keine Chance gegeben mir etwas zu erklären. Ich hab ihm gesagt, dass ich es einfach ignorieren werde. "
Er atmete den kühlen Wind ein " Hmm. Glaubst du das ist das Beste? "
" Ich weiß es nicht. ", dann stand er auf und schaute auf seine Uhr.
" Jane? ", er lächelte " Ja? ", ich war wirklich neugrierig.
" Würdest du...vielleicht...aber nur wenn du kannst und Zeit hast zu unserem Basketballspiel kommen? April kann natürlich auch kommen. ", er entspannte seinen
Nacken und streckte sich.
" Ja wieso nicht. Ich komm gerne. ", ich stand auf.
" Du solltest wieder hoch gehen, Superwoman. Ich muss los, Bye. ", genauso schnell wie seine Worte verschwand er.
Zügig kletterte ich wieder hoch und verbrachte die Nacht wie meistens auf dem Dach. Mein Bett benutzte ich eigentlich nur, damit Jack und Catherine keinen Verdacht schöpften.
Die Nacht verflog viel zu schnell.
Ich verbrachte sie damit, die Sterne zu beobachten und über die Geschehnisse der vergangenen Tage nachzudenken.
Dises Jahr war wirklich...belebend.

Flammendes Haar und grüne Augen

Mittwoch.
" Jane! ", etwas kitzelte auf meinem Gesicht.
" Hm? Was ist April? ", ich ließ meine Augen geschlossen.
" Lagst du etwa die ganze Nacht hier oben? Du bist echt unmöglich. Beeil dich, wir kommen zu spät zum Unterricht. "
Ich schoss mit einem Ruck nach oben und knallte mit voller Wucht gegen Aprils Kinn " Verflucht! ", entfuhr es uns beiden.
" Sei froh, dass ich keine blauen Flecken bekomme, sonst wärst du jetzt tot. ", sie blitzte mich wütend an.
" Tut mir echt leid. ", sagte ich hastig während ich in mein Zimmer kletterte um mich fertig zu machen " in zehn Minuten unten. "
Schritte auf der Treppe " Jane? Bist du schon wach, Kleines? ", Catherine klopfte an meine Tür.
" Ja, Cathereine. ich mache mich nur noch kurz fertig. Ich bin sofort unten. ", ich eilte ins Bad.
Acht Minuten später trank ich unten am Küchentisch meinen Kaffee.
Jack kam herein. Na toll, der hatte mir gerade noch gefehlt " Guten Morgen, Jack. ", ein höfliches Lächeln und ich trank meinen Kaffee weiter.
" Morgen. ", brummte er und starrte mich grimmig an.
Keine Sorge, dachte ich, ich habe es mir nicht anders überlegt. Ich werde schön die Klappe halten, damit du eure Ehe in aller Ruhe zerstören kannst.
Ein Blick auf meine Armbanduhr reichte um meine Gedanken abzulenken " Oh, ich komme noch zu spät. Auf wiedersehen, Cathereine, Jack. ", ich schaute ihn unverhohlen an.
Es war ein ziemlich unbewölkter Tag, dafür, dass es immernoch Winter war. Die Sonne schien sogar, wenn auch nur sehr leicht.
April wartete bereits am Tor auf mich " Nun, komm schon. ", drängte sie.
" Wow, ich hätte nie gedacht, dass du mich eines Tages zur Schule drängen musst. ", ich schaute sie von der Seite an.
Sie wich meinem Blick aus " Irgendjemand muss es ja tun. ", sie schaute nach vorne und grinste dämlich.
Wie ein verliebtes Schulmädchen " Aha, daher weht der Wind. ", ich grinste hämisch.
" Wie? Was meinst du? ", sie fummelte an ihrer Umhängetasche herum.
Ein Grinsen huschte über mein Gesicht " Du magst ihn. Oh nein, du liebst ihn. Wow, unsere kleine April ist endlich richtig verliebt. "
" Was redest du? Er ist ein Mensch! Ein ganz normaler Sterblicher. Er ist süß, nicht mehr. Und was soll dieses " endlich"? ", sie funkelte mich an.
" Du weißt schon. Ich habe dich schon oft mit Männern spielen sehen, korrigiere, sehr oft, aber du warst noch nie wirklich verliebt. Am Anfang dachte ich es liegt daran, dass du dich um Vik...um andere Dinge kümmern musst, aber danach wusste ich es nicht genau. Tut mir leid. ", ich schaute sie schuldbewusst an.
Sie lächelte ehrlich zurück " Keine Sorge. Ja, ich habe mich immer um Viktor gekümmert undzwar liebend gern, ich hatte ja nur ihn. Zumindest bis...naja, danach dachte ich wohl einfach nicht danach. ", sie schloss die Augen, ging aber weiter. Als sie sie wieder öffnete, wirkte ihr Lächeln zwar noch ehrlich, aber etwas angeschlagen " Keine Sorge, was auch passiert, ich habe ja noch dich. Du und ich. Mehr brauche ich nicht. Wirklich nicht. Und naja, er ist wirklich ziemlich süß. ", sie grinste mich verschwörerisch an.
" Hey Mädels, da seid ihr ja. ", wir hoben gleichzeitig den Kopf.
Alex und Darian standen wartend am Schultor, wir winkten ihnen zu.
Ein dünner Sonnenstrahl stach mir in die Augen, ich schirmte meine Augen ab und blickte zu den Jungen, als ich abrupt stehen blieb.
Alex Kapuze war von seinem Kopf gerutscht. Er schien gestern noch beim Friseur gewesen zu sein, denn seine Haare waren vom dunklen blond in ein sehr dunkles rot gefärbt worden. Er hatte die gleiche Haarfarbe wie Viktor.
April merkte, mein Zögern und folgte meinem Blick, nur um gleich danach zu versteinern. Ihre Tasche rutschte von ihrer Schulter und fiel mit einem dumpfen Geräusch zu Boden.
Sie hatte es wohl bemerkt.
" April? Alles in Ordnung? ", dumme Frage. Natürlich nicht. Der Junge, der sie liebte, sah aus wie ihr verstorbener, kleiner Bruder. Der nebenbei vor ihren Augen auf einem Scheiterhaufen verbrannt wurde.
Wirklich dumme Frage.
" J-ja, alles in Ordnung. Ich...er hat mich nur an jemanden erinnert. Alles in Ordnung. ", sie schien zu versuchen sich selbst zu beruhigen.
" Jane, alles in Ordnung mit euch? ", Darian kam auf uns zu.
Mit ihm kam auch Alex.
Ich blickte zu April, das war keine gute Idee.
" April? Was ist denn? ", Alex ging auf sie zu und fasste sie am Arm.
Mein Versuch ihn aufzuhalten war zu spät. Es war zu spät.
Wie ein Blitz schlug sie ihn von sich. Er flog über drei Meter bevor er gegen eine Straßenlaterne knallte.
Das Knacken war klar und deutlich zu hören.
" Alex! ", Darian rannte zu ihm und half ihm auf.
Immernoch erstarrt stand ich neben April.
Ihr Gesicht war völlig bleich " April...? ", ich berührte sie leicht und merkte, wie die Kraft sie wieder verließ, ihr Blick wurde wieder klar.
" W-was? ", sie blickte mich an und dann Alex.
Sie wurde, wenn möglich noch bleicher " D-das wollte ich nicht. Ich...e-es tut mir so leid. ", Tränen rollten über ihre Wangen.
Darian hatte Alex aufgerichtet " Alles in Ordnung? Was war das gerade? ", er starrte April an.
Ich tat das, was ich schon seit Jahren tat, ich stellte mich vor sie und schürmte sie von ihren Blicken ab.
" Es war ein Unfall.", war alles, was ich herausbrachte.
Darian wollte auf uns zustürmen, doch Alex hielt ihn auf " Alles in Ordnung mit ihr? ", es sah so aus, als würde er durch mich hindurchsehen.
" Geht es April gut? ", er kam etwas näher, blieb dann doch wieder stehen, Darian musste ihm helfen.
Wie konnte er nur jetzt an sie denken? Er konnte nicht einmal mehr gerade gehen und kümmerte sich darum ob es ihr gut ging?
" I-ich weiß es nicht. Es war nur ein Schock. ", ich hatte keine Kraft zu lügen. " Es tut uns wirklich leid, sie wollte das nicht, wirklich. Es war nur...ein Schock. ", mehr viel mir nicht ein. Aber es war auch ein Schock. Nur ein Schock, hoffte ich zumindest.
" Wie hat sie das gemacht? Das kann gar nicht sein. Das war...nicht menschlich. ", Darian starrte uns an, oder eher mich, da ich April immernoch abschirmte.
" April mir gehts gut. Wirklich. ", er versuchte zu lächeln, aber der Schmerz ließ ihn erneut zusammenzucken.
" Wir müssen dich ins Krankenhaus bringen, sofort. ", aber Alex schüttelte nur den Kopf, soweit er konnte.
" Bring mich bitte nach Hause. Ich glaube wir sollten uns alle erstmal beruhigen. ", es fing an zu regnen.
Ein Donner durchbrach die Stille.
Darian schaute mich noch einmal an, dann wandte er sich kalt ab und half Alex in seinen Wagen.
Sie fuhren los.
Es fing an strömend zu regnen und April fiel auf die Knie.
" Nein, nein, nein, das kann nicht sein. Nein. ", sie flüsterte leise weiter, als ich sie am Arm nahm und ein Taxi besorgte.
Sie musste sich ausruhen. Ich musste mich ausruhen.
Nachdem ich April in ihr Bett verfrachtet hatte, ging ich in der Küche auf Nahrungssuche.
Das konnte nicht wirklich passiert sein.
Er hatte wirklich wie Viktor ausgesehen. Dunkelrote Haare und grüne Augen. Er hatte mich an den Tag von Viktors Tod erinnert, als seine Haare rot in den Flammen geleuchtet hatten.
Warum musste er sich die Haare färben? Und wenn, konnte er nicht wenigstens eine normale Farbe nehmen? Oh Gott, welcher Junge färbte sich die Haare bitte rot?
Blond? In Ordnung. Schwarz? Merkwürdig, aber in Ordnung.
Es hätte jede Farbe sein können, aber nicht rot. Sie hatten genau den gleichen Ton wie Viktors gehabt.
Das war alles so überraschend. Im einen Moment haben wir noch darüber geredet, dass sie ihn vielleicht liebte und im nächsten Moment so etwas.
Nicht nur seine Haare. Mir war bis jetzt nicht aufgefallen, dass er auch ebenso grüne Augen hatte.
Alles was ich fand waren genug Zutaten für einige Pancakes mit Sirup oder Schokolade.
Schokolade half bei Liebeskummer, auch wenn dieser Fall etwas anders war, entschied ich mich dafür.
Sie hatte es schon wieder getan. Sie hatte sich und mir geschworen, dass sie es nie wieder tun würde, dabei konnte sie es nicht kontrollieren.
Wir waren nicht nur ewiglebend und schnellheilend, sondern jede von uns besaß noch einige Fähigkeiten.
Das fanden wir etwa in den ersten Jahren nach 1700 heraus. Wir wollten herausfinden was wir alles konnten und stießen, somit auf unsere Fähigkeiten.
Meine Fähigkeit war Telekinese. Was daran so besonders war, war, dass es sowohl Makropsychokinese, Pryokinese und Kryokinese als auch alle anderen Arten von Telekinese umfasste.
Aprils Kräfte waren...nun ja, Kraft. Sie war unmesslich stark und schnell. Jedoch, konnte sie es nicht kontrollieren, wenn sie die Fassung verlor.So wie es eben heute geschehen war. Unberechenbar. Sie hatte trainiert, es zu ihrem Gunsten zu benutzen und es klappte auch, aber sie benutzte es nur bis zu einem bestimmten Ausmaß.
Bei mir war das anders, ich musste entweder einen klaren Kopf bewahren oder meine Kräfte sammeln und dann loslassen, obwohl ich, bei zweiterem nicht genau weiß, wie viel Schaden das anrichten würde.
Bis jetzt kam das auch nur einmal vor.
Das war nach dem Vorfall in Venedig mehrere Jahre danach sogar. April und ich waren am Abend auf dem Weg zu einer Gaststätte um noch etwas zu Essen, als wir überfallen wurden. Es waren einfache Straßenräuber, aber, wir hatten nicht besonders viel bei uns, deshalb entschieden sie sich lieber für unsere Körper.
Wir waren viel zu panisch um klar zu denken und April hatte Angst ihre Kräfte zu benutzen.
Mir blieb nichts anderes übrig, als es zu versuchen, das tat ich auch.
Es sollte nur nicht April erwischen, was es auch war, der Rest war mir egal. Als ich meine Augen wieder öffnete herrschte Stille.
Die drei Männer waren weg. An ihrer Stelle waren nur ihre Kleidung und der blutüberströmte Boden. Es waren drei riesige Pfützen mit dickflüssigem Blut.
April löste ihre Fesseln und half mir bei meinen. Wir rannten zurück zu unserer Pension und redeten nie wieder darüber.
Vergessen konnte ich es nicht.
" Jane? ", April rief aus ihrem Zimmer.
" In der Küche. ", rief ich zurück.
Sie schlurfte in den Raum und setzte sich an den Tisch.
" Pancakes mit Schokolade? ", sie sah etwas skeptisch aus.
Ihr Gesicht hatte fast alle Farbe zurückgewonnen.
" Wie geht es dir? Besser? ", ich reichte ihr drei Pancakes auf einem Teller mit Blumenmuster am Rand.
" Besser. ", sie aß ruhig.
" Wenigstens etwas. ", ich lächelte sie erleichtert an.
Sie hielt inne " Ich habe es getan. Dabei habe ich geschworen es nie wieder zu tun. Wie konnte ich nur? Ich habe nicht nachgedacht. Oh Gott, Jane, ich habe ihn verletzt und zwar schlimm. Er wird mich hassen. Du hattest Recht, ich liebe ihn. ", ihre Stimme versagte am Ende und sie senkte den Kopf.
" Er hasst dich nicht. Du hast es nicht mit Absicht getan. Er hat gelächelt. Es wird ihm bald besser gehen. Wir erklären es igendwie, das wird schon. ", ich dachte an Darians Worte zurück. Unmenschlich.
Das war nicht das erste Mal, dass jemand das zu uns sagte, aber sein Blick dabei, Oh mein Gott. Ich war mir sicher, dass Alex April nicht hassen würde, aber bei Darian war ich mir nicht so sicher. Er war anders. Tiefer. Er würde mich dafür hassen, dass ich sie verteidigt hatte, nachdem sie das getan hatte.
Ich bereute es keineswegs.
Aprils Blick traf meinen " Es tut mir leid, nur wegen mir...hasst dich Darian...vielleicht. ", sie sah so traurig aus, dass sie mich völlig überzeugte.
Ich bereute es nicht und würde es auch nie tun.
April war meine Familie, ich würde sie jederzeit wieder verteidigen.
" Das ist nicht deine Schuld, weißt du was wir fahren morgen zu Alex und du redest mit ihm. er macht sich wirklich Sorgen um dich. ", ich wischte ihr eine Träne von der Wange " Tränen stehen dir nicht. ", sie lächelte leicht.
Ich verbrachte den Rest des Tages bei April und redete mit ihr über Dinge, die sie aufmunterten.
Als sie sich hinlegte, war es bereits kurz vor elf Uhr.
Ich ging direkt in mein Zimmer als ich Zuhause war, denn Catherine und Jack schienen schon längst im Bett gewesen zu sein.
Oben angekommen warf ich zunächst meine Schultasche an die Wand, dann zog ich mir einen grauen, schlabber Pulli an und eine lange braune Hose.
Es war eine kalte Nacht.
Üblich für den Januar, doch diese Nacht war besonders kalt und einsam.
Ich setzte mich noch kurz aufs Dach und schaute über die Straßen.
Es konnte eigentlich nur noch besser werden...oder?
Ich schaute nach unten, wo Darian die letzten Nächte gestanden hatte.
Wie konnte ich vergessen, dass wir anders waren?
Wir konnten nie so leben wie sie es taten, so frei, ungebunden und ohne Konsequenzen.
Ich war wirklich schon viel zu alt, diese knapp 400 Jahre hafteten an mir.
Als ich zum Himmel schaute, bemerkte ich, dass Vollmond war.
Der Mond war wirklich schön.
Ich legte mich hin und schloss die Augen.

Krankenbesuch und Autounfälle

Donnerstag.
Mein Handy klingelte.
Ich öffnete die Augen und schaute zum Himmel, die Sonne war aufgegangen.
Schon wieder lag ich die ganze Nacht auf dem Dach.
Ich schaute auf mein Handy Display.
Eine SMS von der Schule.

An alle Schüler der St. Devon high:
Heute findet eine weitere Sondersitzung des Lehrerrates statt, dies bedeutet
dass der Unterricht für alle Schüler und Schülerinnen ausfällt.
Wir bitten um Verständnis.
Hochachtungsvoll, Direktor Wimbley

Ich streckte mich.
Dann konnte ich den Tag ja etwas ruhiger beginnen.
Ich ging fertiggemacht die Treppen runter " Morgen Catheine. Morgen Jack. Ich hoffe ihr habt gut geschlafen. "
" Morgen, Jane. Ja, danke. Ich hoffe du hast auch gut geschlafen? ", Catherine und ich drehten uns überrascht zu Jack um.
Es war das erste Mal, dass er mich begrüßte und dann so nett, irgendetwas stimmte hier nicht.
Er schaute mich an und dann schaute mich Catherine an, da war dieser Blick von Beiden, der mir garnicht gefiel.
" Wir haben über die Situation geredet und wir denken vielleicht ist es besser für alle Beteiligten, wenn du für eine unbestimmte
Zeit an einen für dich geeigneteren Ort lebst. ", Catherine sprach sehr ruhig und gelassen.
Jack fügte hinzu " Natürlich würden wir die Kosten für alles übernehmen, schließlich bist du ja unsere Tochter. "
Bei dem Wort Tochter musste ich fast würgen.
Ich lächelte nur " Ihr habt Recht, vielleicht ist es für uns alle besser so. ", ich schaute Jack mit einem stechenden Blick an, für ihn war es auf jedenfall besser.
" Ich geh sofort meine Sachen packen, wenn ihr mich entschuldigt. Ich zieh zu April. ", Catherine sagte noch
" Jane das war nicht die Art von geeigneteren Ort, den wir meinten. "
Ich drehte mich um und schaute beide nun kalt an " Wenn ihr mich schon wegschickt, sollte ich wenigstens das Recht haben zu entscheiden, wo ich hin will. "
Sie senkten nur ihre Blicke.
" Jane du musst nicht sofort... ", ich unterbrach sie
" Schon in Ordnung. ", ich ging nach oben und packte die wenigen Sachen, die ich hatte in meine Schultasche, dann stellte ich mich vor die Haustür.
Catherine war in der Toilette nur Jack stand im Flur und schaute mich an.
Ich ging zu ihm rüber, lehnte mich nach vorne und flüsterte " Viel Spaß noch mit Catherines Freundin. ", er schaute nervös hin und her und hoffte, dass Catherine uns nicht hörte.
Er war wirklich...erbärmlich.
Zum ersten und letzten Mal schloss ich mit einem guten Gefühl die Tür hinter mir.
" Wurde aber auch langsam Zeit, dass sie ihr wahres Gesicht zeigen. Sie werden schon sehen, was sie davon haben, glaub mir. ", wir saßen wieder einmal in Aprils Küche am Tisch und redeten über belangloses Zeug.
Ich blickte auf meine Armbanduhr " April, wir müssen los. Es ist bereits zehn. ", ich schaute sie an.
" Was ist, wenn er mich nicht sehen will? Was ist, wenn sie uns hassen? ", sie fummelte an der Tischdecke herum.
Langsam legte ich meine Hände auf ihre, bis sie aufhörte. " Es wird alles gut, April. Wir schaffen das, egal wie das heute läuft. Falls es schief läuft, verlassen wir einfach die Stadt, wie immer. Die Schule war sowieso der totale Müll. ", ich lächelte sie schief an. " Komm jetzt. "
Sie zögerte, griff meine Hand fester und wir gingen los.
" Bist du dir sicher? ", sie fummelte zum zehnten Mal an ihren Haaren rum.
Ich seufzte " April, ich habe es dir schon so oft gesagt. Ich habe ihn gestern angerufen und er meinte, dass wir ruhig heute vorbei komen könnten, da er und Darian alleine leben und er über gestern reden will. Er ist nicht wütend, das hat er ausdrücklich gesagt. ", aber Darian war wütend, das wusste ich.
Alex hatte erwähnt, dass Darian und er so etwas wie eine WG hatten. Er hatte einen Scherz gemacht, dass Darians zwei Freundinnen auch bei ihnen wohnen würden. Aber zuerst hatten wir andere Probleme.
Mein Finger drückte die Klingel. Einige Schritte. Die Tür wurde geöffnet.
Es war Darian.
Verflucht!
" Hi. ", mehr sagte er nicht und drehte sich ebenso schnell wieder um und ging die Treppen hoch.
Anscheinend sollten wir ihm folgen.
April warf mir einen entschuldigenden Blick zu, doch ich wehrte ab, das war einzig mein Problem, sie brauchte nicht noch mehr zu erklären.
Plötzlich kam ein mittelgroßer Hund auf uns zugerannt. Er war sand-blond und wackelte mit dem Schwanz.
" Hey, Süße. ", April beugte sich runter um den Hund zu streicheln.
Der Hund war wirklich niedlich, aber ich blieb auf Abstand.
Ich konnte Hunde nicht ab, wirklich nicht.
Oben auf dem Flur befanden sich mehrere Türen anscheinend wohnten hier mehr als zwei Personen.
Darian blieb oben auf dem Absatz stehen und wartete ungeduldig. April sprang auf und wir eilten zügig hoch.
Als wir ins Zimmer kamen, zuckte April bei Alex Anblick leicht zusammen. Ob wegen der Verletzungen oder den immernoch roten Haaren wusste ich nicht.
" Ihr seid da. ", Alex saß aufrecht im Bett und strahlte uns nur so an. Der blonde Hund durchquerte das Zimmer und setzte sich dann mit einem Plumps auf die Fensterbank.
" Hey, wie geht es dir? ", ich versuchte höflich zu sein. April hatte sich nach ihrem kurzen " Hi. ", hinter mich zurückgezogen.
Alex stutzte " Stimmt etwas nicht? ", er versuchte einen Blick auf sie zu erhaschen.
Ich seufzte schon wieder " Sie hat nur Angst, dass du wütend bist wegen gestern, auch wenn ich versucht habe sie vom Gegenteil zu überzeugen. ", April, stieß mich mit ihrem Ellbogen an.
" Dazu hat er auch jedes Recht. ", sagte Darian schnippisch vom Sessel neben Alex Bett aus.
Ich funkelte ihn an, doch Alex übernahm schon " Darian, bitte. ", nach einem kurzen Blick, drehte er sich wieder zu uns.
" April? Kann ich dich bitte sehen? ", er wartete bis sie neben mich trat. Ich drückte ihr ermutigend die Hand " Ich bin nicht wütend, wirklich nicht. Ich bin nur etwas...überrascht, das ist alles. ", er lächelte sie immernoch an.
Darian schnaubte, schwieg jedoch diesmal.
" Es tut mir wirklich leid. Ich wollte das nicht, es war ein schrecklicher Unfall. ", sie wurde leiser und senkte den Kopf.
Alex runzelte leicht die Stirn " Lassen wir mal, einmal die Sache vorweg, dass du viel zu stark warst. Warum ist das überhaupt passiert? Warum warst du so schockiert an dem Morgen? "
Wir warteten alle auf eine Antwort von April, da ich es ihr überließ alles so weit zu erklären, wie sie wollte, nicht mehr.
" Deine Haare. ", brachte sie nach endlosen Minuten heraus.
Er sah noch verwirrter aus als zuvor " Meine Haare? ", er schaute seine Spitzen an, als hätte er Spliss.
" Sie haben die gleiche Farbe. Die gleiche wie Viktors. Die Sonne schien mir in die Augen. Als ich aufsah und dich sah, konnte ich nicht mehr klar denken, es war zu schmerzhaft. ", sie holte tief Luft und schwieg kurz.
" April? Wer ist Viktor? ", Alex war sehr geduldig.
" War. Er war mein kleiner Bruder. Er ist tot. Jane und ich wollten ihm helfen, aber es war zu spät. Es roch so schlimm nach Qualm und verbranntem Fleisch. Ich konnte die Augen nicht abwenden. Seine Haare waren so schon rot, aber das Feuer verlieh ihnen ein Glühen, das ich bis heute nicht vergessen kann. ", sie atmete heftig und drückte meine Hand etwas zu fest, doch ich ließ es zu.
Alex und sogar Darian schwiegen, sie waren entsetzt. Die Stille hing eine Weile in der Luft, als ich sie löste.
" Es war bei einem Brand, unser damaliges Zuhause ist abgebrannt. ", das war nicht gelogen.
Alex sah April in die Augen " Das ist wirklich schrecklich. ", er stemmte sich vom Bett hoch.
April zuckte erneut zusammen, Darian fuhr ihn an " Was machst du da? Du sollst doch ruhig liegen bleiben! ", man sah pure Sorge in seinen Augen.
" Kannst du mir helfen? Ich will das Zeug aus meinen Haaren rauswaschen. Ich hab die Spülung dafür irgendwo...", er versuchte weiterhin aufzustehen.
" Bist du verrückt? Du bringst dich noch um! ", Darian stand entestzt und hilflos daneben, ratlos wo er ihn anfassen durfte.
" Warte! Es ist in Ordnung, ich habe mich daran gewöhnt. Bleib bitte liegen! ", sie wagte es nicht zu ihm zu gehen, sah ihn jedoch so lange fest an, bis er sich wieder zurücklehnte.
" Bist du dir sicher? Es macht mir wirklich nichts aus. ", er wartete kurz.
" Ja, bin ich mir. Werd erst einmal gesund und hey, die Farbe steht dir wirklich gut. Bringt deine Augen zum leuchten. ", sie lächelte ihn an.
Sie ging zu ihm rüber und setzte sich an den Rand seines Bettes.
April hob ihr Hand um eine Strähne in seinem Gesicht beiseite zu streichen, doch ihre Hand zitterte.
Er nahm seine Hand und umschloss ihre
" Es ist in Ordnung. Keine Sorge das ist spätestens Morgen verheilt. ", er sah sie verständnisvoll an.
Darian schnaubte erneut " Träum weiter. "
 " Ach halt die Klappe Darian. ", Alex lächelte ihn kurz an.
Leise räusperte ich mich " Ich gehe ein bisschen frische Luft schnappen. ", ich fühlte mich Fehl am Platz.
" Warte. Ich komme mit. ", er schien sich genauso zu fühlen.
Im Flur blieb er kurz stehen " Eve, komm her. ", der kleine Hund gehorchte sofort.
Bitte, sag mir nicht, der Hund gehörte zu ihm.
Verflucht, nochmal!
Der Hund kam wie der Blitz auf ihn zu und ich wich einige Schritte zurück.
Darian hob eine Augenbraue " Angst? ", einen kurzen Moment, konnte ich etwas wie Belustigung in seinen Augen aufblitzen sehen.
" Nein, ich kann Hunde nur nicht leiden. ", damit ging ich die Treppe hinunter.
Er folgte mir " Lass mich raten noch eines eurer Geheimnisse? ", er überholte mich und ich bewegte mich nicht, als der Hund ihm weiterhin folgte.
Wieso ein Hund? Konnte er nicht ein Katzentyp sein oder sogar ein Spinnentyp? Sogar ein Krokodil wäre mir angenehmer.
" Ja ", sagte ich kühl, " Wir haben so einige Geheimnisse, aber hat die nicht jeder? ", ich drehte mich zu ihm.
" Hmm, da hast du Recht. Wollen wir nun nach draußen oder... ", er zeigte auf den Küchentisch.
Nach einem kurzen Moment " Gehen wir nach draußen. ", ich ging voraus und er folgte mir mit seinem Hund.
" Wie lange hast du Eve schon? ", ich versuchte ein weniger heikles Thema anzuschneiden.
Er ging nicht drauf ein " Ich versteh immernoch nicht wie sie es geschafft hat ihn mit so einer Kraft zu schlagen, dass er drei Meter weit fliegt.
Ich meine sie hat ja noch nicht einmal eine besondere Stellung gehabt, sie hat ihn einfach leicht weggestoßen. "
Er schaute mich an und wartete auf eine Antwort.
Ich seufzte leicht " Das kann man nicht so leicht erklären. ", er setzte sich auf eine Bank " Keine Sorge ich habe heute nichts mehr vor. ", er ließ einfach nicht locker.
Der Typ trieb mich noch in den Wahnsinn.
" Sie ist ebenso, sie war schon immer besonders stark. ", das war keine Lüge gewesen.
" Du glaubst wirklich mit dieser Erklärung gebe ich mich zufrieden? Komm schon Jane, was war das? ", der Hund wurde unruhig.
Darian strich ihm über den Kopf " Ruhig Eve. "
" Darian, wie soll ich dir das sonst erklären? Es gibt einfach Dinge, die musst du nicht wissen. "
" Aber ich hab das Recht es zu wissen. Verdammt sie hätte Alex ernsthaft verletzten können.
Hat er nicht wenigstens das Recht die Wahrheit zu erfahren. ", er schaute mich nun wütend an.
Der Hund fing an zu bellen und hörte nich mehr auf.
" Eve ruhig! ", aber der Hund beruhigte sich nicht, nein schlimmer, er kam auf mich zu und fing an zu knurren.
" Normalerweise ist sie nicht so. ", er versuchte sie noch immer zu beruhigen.
Ich stand auf und ging ein paar Schritte rückwärts und schaute dem Hund direkt in die Augen.
Nachdem ich ein paar weitere Schritte ging, sprang der Hund plötzlich auf mich zu, ich versuchte ruhig zu bleiben, ging aber weiter rückwärts.
Ich spürte wie mein Atem heftiger wurde und mein Herz schneller ging, ein Blumentopf direkt neben Darian zersprang.
Ich geriet in Panik und ging weitere Schritte nach hinten, plötzlich schrie Darian " Jane! ", doch es war zu spät.
Das Auto war direkt vor mir und hielt nicht an, der Fahrer versuchte noch zu bremsen, als ich spürte wie ich von etwas hartem nach hinten geschleudert wurde.
Verflucht!

Erklärung, bitte.

Ich lag direkt auf der Straße und schaute den Wagen an. Mein Kopf brummte.
Darian stand wie erstarrt an Ort und Stelle, während der Autofahrer aus dem Auto stieg und bleich auf mich zugerannt kam.
" Ich hab sie nicht gesehen! Verdammt, sie ist mir einfach vor den Wagen gelaufen, ich konnte nicht mehr bremsen. ", er wurde panisch.
Nicht das auch noch, ich richtete mich auf und spürte wie ein stechender Schmerz mich durchfuhr.
Darian löste sich aus seiner Starre und kam angerannt " Jane, alles in Ordnung? Verdammt was frage ich überhaupt, er hat dich voll erwischt. "
Tja, das mit der Erklärung war nun etwas schwieriger.
Nachdem ich dem Fahrer mehrere Male erklärt hatte, dass alles in Ordnung war, stieg er schließlich in seinen Wagen und fuhr weg.
Der Typ tat mir wirklich leid.
Ein Problem war gelöst.
Ich schaute Darian an, der mir hoch half " Wie kannst du nach so etwas in Ordnung sein? Das ist unmöglich, da tropft sogar noch Blut von deinem T-Shirt. ", er zeigte auf den unteren Teil meines Shirts.
Verflucht.
Das Auto schien mich ziemlich heftig getroffen zu haben, denn normalerweise würde die Wunde schon längst nicht mehr bluten.
Ich versuchte ohne seine Hilfe aufrecht zu stehen, als ich zusammenzuckte ließ er nicht locker und stütze mich.
" Na Klasse, wenn du es mir nicht erklären willst, dann lassen wir es halt, aber versuch nicht so zu tun als wärst du in Ordnung. ", er legte seinen anderen Arm unter meine Knie und hob mich auf seine Arme.
Dann brachte er mich zurück in Alex Wohnung, wo er mich auf ein leeres Bett legte in einem Zimmer, das ich zuvor nicht gesehen hatte.
" Das ist ja einsame Spitze. Noch eine Verletzte Person. ", er ging kurz in Alex Zimmer.
Nach fünf Sekunden kam April reingerannt " Jane, alles in Ordnung? Du blutest ja noch! ", sie untersuchte mich für einige Sekunden und stieß dann erleichtert einen Seufzer aus.
Einige Momente später kam Alex herein, Darian musste ihn stützen.
" Keine Sorge, das ist bis Morgen verheilt. Wie konntest du nur auf die Straße rennen? Denkst du überhaupt nach, bevor du etwas tust? ", sie war ziemlich wütend.
Darian setzte Alex vorsichtig auf den Sessel in der nähe des Bettes " Bis Morgen? Unmöglich, ich habe gesehen, wie das Auto sie erwischt hat, das dauert Wochen, mindestens. ", Darian starrte mich an, dann wandte er seinen Blick April zu " Und überhaupt, seit wann bist du denn Ärztin? Lass mich raten, noch eins dieser Geheimnisse? ", er wirkte ziemlich fertig.
" Sehr witzig. Nein, Jane und ich haben früher ein paar Wochen in einem Krankenhaus, als Schwestern gejobbt, das ist nun wirklich kein Geheimnis. ", sie schnitt ihm eine Grimasse.
Sie wandte sich wieder mir zu " Warum bist du überhaupt auf die Straße gegangen? Und das rückwärts? ", sie schaute mir tief in die Augen.
Ein erneutes Seufzen von mir, ließ mich leicht zusammenzucken " Der Hund. Er gehört Darian, nicht Alex. Er war mit uns da draußen, ich habe nicht hinter mich gesehen, als ich zurückgegangen bin. ", ich senkte meinen Kopf.
" Oh, nein. Ich hätte mit dir runtergehen sollen, obwohl du ja eigentlich nur wegen mir runtergegangen bist. Es tut mir leid. ", sie drückte meine Hand.
Darian kam einige Schritte auf uns zu " Was hat das überhaupt auf sich, warum bist du zurückgewichen? Ja, Eve, war etwas aufgeregt, aber sie hätte nie angegriffen oder gar zugebissen, so etwas kennt sie nicht. ", er schaute mich genauer an.
Als ich nicht antwortete übernahm April " Sie kann Hunde nicht leiden. Sie hat viel zu große Angst. Sorry, Jane, aber es ist ja nichts Schlimmes, dass du Angst vor Hunden hast. Viele Menschen haben das. ", ich wendete mich von ihnen ab.
" Also hatte ich doch Recht, ich habe es ihrem Blick angesehen. Sie hatte wirklich Angst. Ich hätte Eve, drinne lassen sollen, tut mir echt leid. ", er setzte sich wieder.
April lächelte ihn freundlich an " Sie hatte nicht immer Angst vor ihnen. Es ist nur...Wir waren damals im Wald unterwegs. Da war dieser See, aber Jane wollte unbedingt essbare Beeren finden, also haben wir uns kurz getrennt. Eine halbe Stunde später habe ich sie verletzt an einem Baum gelehnt gefunden. Ihre Kleidung war völlig zerfetzt und sie blutete stark. Sie wurde beim Pflücken von einem Rudel wilder Hunde angegriffen, sie hatte es geschafft zu entkommen, aber sie hat bis heute noch Angst vor jeder Art von Hunden, vorallem, wenn sie bellen und knurren. ", sie senkte den Blick.
" April... ", ich war ihr nicht böse, dass sie die Geschichte erzählt hatte, aber sie machte sich immernoch Selbstvorwürfe, weil sie mich damals allein gelassen hatte.
Alex brach die Stille " Ihr beide hattet nicht gerade eine rosige Kindheit, was? ", er lächelte traurig.
Aprils Miene hellte sich auf " Natürlich haben wir auch schöne Erinnerungen. Ah, da fällt mir die Geschichte mit Schwester Guilia ein. Sie war eine Klosterschwester in einer kleinen Stadt. Wir haben einige Zeit dort verbracht, was ihr sehr missfiel. Sie nannte uns immer verflucht. ", sie warf mir einen schnellen Blick zu " Wir haben sie einfach zu gerne geärgert. Sie nannte uns auch das Teufelsgespann. ", April strahlte als sie das erzählte, " Wir entwendeten immer irgendwelche Küchen oder Klosterutensilien nur um sie zu ärgern. Trotzdem hatte sie einen Narren an uns gefressen. Sie war wie eine Schwester. ", sie lächelte immernoch. Schwester Guilia war eine der wenigen Personen um uns herum, die an einem natürlichem Tod gestorben war.
Wir sind bis zu ihrem Tod bei ihr geblieben.
Meine Schmerzen waren abgebbt und ich setzte mich auf.
" Dir geht es besser. ", April lächelte.
Darian schaute mich nachdenklich an " Das ging ja schnell. "
Alex stieß ihm den Ellbogen in die Rippen " Au, was denn. Ich sage doch nur was ich denke. "
" Ich wünschte machmal, ich könnte deine Art zu denken auch zurechtrücken. ", er schüttelte den Kopf.
Diesmal sah Alex uns an " Ich weiß, dass ihr Geheimnisse habt, ich weiß, dass ihr anders seid. ", er sah uns in die Augen, " Aber, ich weiß auch, dass es nicht leicht für euch ist. Ihr habt uns schon Einiges erzählt und das war wirklich...schrecklich. Ich kann auf die Wahrheit warten, wirklich. ", er schaute Darian an, der nickte, " Wir können warten. "
Danach unterhielten wir uns über belanglosere Dinge, wie das Basketballspiel morgen.
" Ihr kommt doch, oder? Auch wenn ich nicht spielen kann. ", Alex grinste.
" Ja klar, als wären sie nur wegen dir gekommen. ", Darian lächelte.
Sie waren wirklich wie Kinder.
Darian schaute nach einer Weile auf seine Armbanduhr " Ich muss los. Dad meinte er würde noch mit mir reden wollen. "
Er schaute Alex an " Ich lass dich wirklich ungern allein, wenn etwas passiert..."
Plötzlich sagte April etwas was mich verwunderte " Ich kann ja noch etwas bei Alex bleiben. Ich habe sowieso keinen so weiten Weg. "
Darian lächelte " Deine Gesellschaft wird ihm sowieso besser gefallen. "
" Ich gehe dann auch. ", ich wollte April und Alex nicht stören.
" Aber...", versuchte April noch zu sagen, als ich sie unterbrach " Schon in Ordnung. Ich muss noch wo hin. Wegen Catherine und Jack gibt es da noch ein paar Formulare zu klären. ", ich schaute auf meine Uhr.
Es war bereits vier.
Catheine und Jack hatten den Termin für fünf festgenagelt.
" Tschüss ihr beiden. ", sagten Darian und ich noch vor dem Gehen.
Während wir raus auf die Straße gingen unterbrach Darian die Stille " Du ziehst wegen der Sache aus? "
Ich blieb stehen " Nein, eigentlich nicht freiwillig. Jack hat wohl doch weiche Knie bekommen und Angst gehabt ich könnte ihn verraten. Deshalb...hat er Catherine dazu gebracht mich rauszuschmeissen. Ich muss heute zum Amt um noch die letzten Papiere wegen dem Unterhalt und allem anderen zu klären. ", es wurde still.
" Sie schmeissen dich einfach raus und das macht dir nichts aus? ", er schaute zur Seite.
" Es macht mir nichts aus. Es war sowieso an der Zeit, ich hätte es dort nicht mehr länger ertragen. ", sagte ich erleichtert.
" Hm, verstehe, aber wo willst du jetzt leben? ", er schien sich Sorgen zu machen.
" Ich lebe erstmal bei April und mal sehen wie es dann weitergeht. ", wir waren an seinem Wagen angekommen.
" Soll ich dich hinfahren? Es liegt auf meinem Weg. ", ich schaute ihn an " Wenn es dir keine Umstände macht. "
Als wir in seinen Wagen stiegen, fing es an zu regnen.
" Hast du noch Schmerzen? ", er schaute mein blutverschmiertes Shirt an.
" Willst du da wirklich so hingen? ", er schaute wieder auf die Straße.
" Es tut kaum noch weh und ich hab keine andere Wahl. Ich muss um fünf da sein. Ich hab keine Zeit mehr mich umzuziehen. "
Er fuhr kurz an die Seite und kramte auf seiner Rückbank rum, dann zog er ein graues Sweatshirt raus und reichte es mir " Das kannst du anziehen. "
Ich nahm es und zog es schnell über, während er wieder den Motor startete " Danke. "
Nach einer Weile hielt ich es nicht mehr aus " Du und Alex, wohnt ihr eigentlich alleine? ", der Himmel war stark bewölkt.
Er stutze " Nein, wir wohnen zu viert dort. ", er verstummte.
" Oh, Alex hatte schon erwähnt, dass deine Freundinnen auch bei euch wohnen würden. ", das Auto blieb mit einem leichten Ruck stehen.
Darian lachte laut auf " Also wirklich, wäre er nicht verletzt, würde ich ihn verprügeln. Echt das letzte, mich wie einen Playboy da zu stellen nur, weil ihm langweilig ist. ", er fuhr weiter.
" Ich verstehe nicht ganz. ", ich runzelte die Stirn.
Er lächelte mich von der Seite an " Es stimmt schon, dass die beiden Mädchen zu mir gehören, aber nicht so. Die eine ist Eve, die für mich ein Teil meiner Familie ist und die andere ist Millicent. Sie ist meine sechzehnjährige Schwester. ", er bog um die Ecke.
Jetzt musste ich auch lächeln " Du hast eine Schwester? Interessant. Du kommst eher wie ein Einzelkind rüber, keine Ahnung warum. Dass du Eve wirklich gern hast, konnte man gut sehen. Sie folgt dir überallhin. "
" Sie ist eben mein Mädchen. ", damit brachte er uns beide zum lachen.
Catherine und Jack warteten schon vor dem Gebäude als Darian davor anhielt.
Er schaute mich an " Kriegst du das alleine hin? ", ich schaute ihn mit einem leichten Lächeln an
" Du hast schon genug getan. Danke nochmal fürs herfahren, Bye. "
" Nicht der Rede Wert, Bye. " und dann fuhr er weg.
Catherine und Jack hatten Darian gesehen.
Ich ging auf sie zu " Guten Tag. ", war alles was ich sagte.
Sie waren zwar nicht sehr höflich mir gegenüber, dennoch blieb ich es.
" Das ist doch der Junge gewesen, den ich auf der Feuertreppe gesehen habe, dann warst du...", Catherine setzte an " Ist das dein Freund? "
" Können wir reingehen? Es ist gleich fünf und ich will das hier so schnell wie möglich hinter mich bringen. ", ich ging voraus, sie folgten mir.
Die Frau beim Amt redete mit mir als wäre ich irgendeine Fünfjährige.
Sie redete über die Verteilung des Unterhalts, über meine neue Bleibe, über mein Anrecht auf Jacks und Catherines Geld.
Ich erklärte ihr, dass ich es nicht brauchte und wollte. Sie nickte nur kurz, tippte etwas ein und druckte, dann das Formular aus.
Wir unterschrieben es alle und ich musste noch etwas unterschreiben, dass Jack und Catherine von jeder Verantwortung die mich betraf befreite.
Ich unterschrieb es ohne zu zögern, dann verliess ich das Büro ohne ein weiteres Wort zu verlieren.
Das Unwetter hatte sich gelegt, und ich machte mich Richtung Innenstadt auf.
Nach einigen Straßen, fand ich wonach ich gesucht hatte.
Einen Autoverkäufer, der auch Neuwagen verkaufte.
Der Verkäufer war nett, aber schleimig-nett.
Ich sagte ihm, was ich für einen Wagen haben wollte und er erstarrte für einen Moment, nur um mir zwei Minuten später zu erklären, dass er keinen Audi A7 im Laden hätte. Als ich mich umdrehte um wieder zu gehen, hielt er mich auf.
" Wir haben zwar keinen im Laden, aber ich werde einen für sie liefern lassen, wenn sie es wünschen. Er wäre bereits am Montag zum Abholen fertig. ", er schwitzte und zitterte schrecklich.
" Ich werde ihn um drei abholen kommen, falls es ihnen passt. ", ich lächelte höflich.
Er zuckte merklich zusammen " Natürlich. Natürlich. "
" Auf wiedersehen. ", damit wandte ich mich ab und ging noch einige Sachen besorgen.
Die Sonne schien zum Fenster rein, was mich sehr überraschte, da für heute Regen angesagt war.

Wenn ich vorstellen darf: Mason Wilder, dein Klassenlehrer

Es war Freitag.
Ich hatte nun offiziell eine Schulwoche überlebt. Mehr oder weniger.
Nachdem ich einen Blick auf meine Uhr warf ging ich nach unten um nach April zu sehen.
" Hey. ", sagte sie leicht erschöpft und hob ihren Kopf vom Küchentisch.
" Tut mir leid, es ist gestern noch spät geworden. Ich wollte mich vergewissern dass er er schläft bevor ich gehe. "
" Guten Morgen. ", entgegnete ich ihr mit einem Lächeln.
" Geht es ihm etwas besser? ", ich ging zum Kaffeekocher.
" Ja er hat sich etwas erholt. Wie geht es dir? ", ich schaute sie an.
" Ja, es ist alles verheilt. ", ich hob mein T-Shirt etwas hoch um ihr die verheilte Stelle zu zeigen.
Ich schaute auf die Uhr während ich den Kaffee aufsetzte.
Es war sieben Uhr.
" Wir sollten los, April. ", ich setzte mich neben sie, während ich meinen heißen Kaffee trank und ihr auch einen reichte.
" Du solltest erstmal einen Kaffee trinken. Du siehst müde aus. ", sie nahm einen Schluck.
Nachdem wir uns fertiggemacht hatten und ich Darians Sweatshirt in meine Schultasche stopfte, gingen wir los.
Darian und Alex standen am Schultor, Alex Schulter war verbunden.
Wir gingen zu den beiden " Hey Alex. Hi Darian. ", wir begrüßten sie gleichzeitig.
Alex ging stabiler als am Tag zuvor, trotzdem schien er noch Schmerzen zu haben, schließlich war er ein Mensch.
April ging mit Alex voran, Darian und ich folgten ihnen.
" Wie geht es deinen Verletzungen? ", er blieb kurz stehen.
" Die Schmerzen sind weg. Es geht mir gut. ", er ging weiter.
Dann sprach er erneut " Wie lief es mit deinen Elte... Adoptiveltern? ", ich ging etwas schneller, denn es klingelte.
Er folgte meiner Schrittgeschwindigkeit " Wir haben alles geklärt. Sie sind vertraglich von allen Verpflichtungen mir gegenüber befreit. ", er nickte
" Verstehe. "
Wir kamen gerade noch pünktlich zur Mathestunde.
Nachdem wir uns gesetzt hatten, begann eine weitere langweilige Mathestunde.
Nach zwei Stunden Mathe, war endlich die Pause eingeläutet.
Wir waren die letzten, die den Raum verließen, da wir Rücksicht auf Alex nahmen.
Die Plätze in der Mensa waren vollbesetzt, als eine Gruppe von Schülern Darian zu sich winkte.
Wir folgten Darian zu dem Tisch, als ich bemerkte, dass ich ein paar Gesichter zuvor gesehen hatte.
Sie waren auf der Silvesterparty gewesen.
" Hi, leute, dass sind Jane und April. ", sagte Alex locker.
Darian stellte uns die vor, die am Tisch saßen " Das sind Stacia. ", er zeigte auf ein wunderschönes, blondes Mädchen, das einen grünen Pulli mit weitausgeschnittem Dekoletté trug. " Das ist Trey. ", er zeigte auf einen breitgebauten Riesen, der eigentlich ganz gut aussah.
" Das ist Chelsea. ", sie hatte braunes, langes Haar und ein sehr kindliches Gesicht.
Sie schaute April schief an, die direkt neben Alex stand und sie schien etwas vor sich hin zu murmeln.
" Das ist Craig. ", er zeigte auf die letzte Person in der Reihe.
Er sah wirklich...hohl aus.
Wir setzten uns hin.
Darian setzte sich neben Alex, natürlich.
Rechts neben Darian saß Stacia, die so nah an ihn heranrückte, dass sie schon fast auf seinem Schoß saß.
April wollte sich setzen, jedoch waren nur noch zwei Plätze neben Craig frei.
Große Klasse.
Sie ging auf den Platz zu, als ich ihr zuvor kam und mich neben ihn setzte.
Sie formte ein lautloses " Danke. ", mit ihren Lippen und setzte sich auf meine andere Seite.
" Hey, dein Name war Jane, nicht wahr? Magst du Basketball? ", Craig glotzte mich hohl an.
Ich musste mich zu einem höflichen Lächeln zwingen " Nicht wirklich. Ich interessiere mich im Allgemeinen wenig für Sport. Tut mir leid. ", nein, das tat es mir überhaupt nicht.
" Nicht so schlimm. Worüber willst denn sonst reden? ", sein Blick streifte mein Dekolette.
Das war zu viel " Craig, hör ganz genau zu: Ich mag die Art, wie du mich ansiehst überhaupt nicht. Ich möchte auch ganz bestimmt nicht über ein völlig schwachsinniges Thema mit dir reden, verstanden? ", ich zischte die Worte so leise, dass nur er und April sie hören konnten.
Er zog eine gespielte Schnute " Ach, komm schon. Spiel nicht die Unnahbare. ", er legte mir seinen Arm um die Schulter.
Mir platzte der Kragen. Ich schlug sie eiskalt weg " Fass mich bloß nicht an! ", damit stand ich auf.
" Ich bin satt. Mein Heft liegt noch im Matheraum, entschuldigt mich bitte. ", ohne eine Reaktion abzuwarten ging ich.
April stand auf " Warte! Ich komme... ", ich hielt sie auf.
" Keine Sorge, brauchst du nicht. Bin gleich wieder da. "
Der Matheraum war glücklicher Weise am Ende des Flures, ich ließ mir reichlich Zeit.
" Jane? ", jemand war im Raum für englische Literatur.
Mein Blick fiel in den Raum und ich entdeckte Mason Wilder " Guten Tag, Mr Wilder. ", ich ging einige Schritte näher.
" Du hast dich lange nicht mehr blicken lassen. ", er lächelte.
" Der Unterricht fiel am Donnerstag aus. Am Mittwoch hatte ich Sie ja nicht im Unterricht. ", ich blieb stehen.
Er lehnte sich zurück " Wie wahr, der Direktor hat in der ersten Woche einiges ausfallen lassen. Er hatte viel zu tun. ", sein dunkles Haar war etwas wirr.
" Sie scheinen müde zu sein. ", ich warf ein Blick auf seinen Pult, wo ein leerer Becher Kaffee stand.
Er lachte leise " Ja, müde trifft es genau. Warum bist du immernoch so höflich? Keiner ist in der Nähe. Du kannst mich ruhig Mason nennen. ", er sah mich an.
" Nein, danke. Ich bleibe bei Mr. Wilder. ", ich lächelte ihn etwas belustigt an, er wirkte etwas zu jung für einen Lehrer.
Er schüttelte den Kopf " Alte Gewohnheiten sind schwer abzulegen, nicht wahr? Aber, ich bestehe darauf. Nur solange wir alleine sind. Denn so viel älter bin ich nun auch nicht. ", er grinste leicht.
" Wie alt sind Sie denn? ", ich hob eine Augenbraue.
Er lachte etwas laute " Alt genug, glaub mir. ", er dachte nach " Hast du schon einmal etwas über George Gordon Byron gehört? ", er sah mich fragend an.
Mein Gesicht hellte sich auf. George Gordon Noel Byron, 6. Baron Byron of Rochdale. Das war sein voller Name.
April und ich waren ihm kurz nach seinem Umzug nach Venedig begegnet.
Er war kein schlechter Mensch gewesen...nur etwas lüstern und aufbrausend. Seine vielen Affären waren nicht mehr zählbar, aber man konnte sich wirklich gut mit ihm unterhalten, vor allem über Literatur. Er hatte eine sehr charmante Art gehabt, das und seine Jugend, ließen die Frauen damals schwach werden, ganz zu schweigen, von seinem Adelstitel und dem Reichtum.
" Ja, das habe ich. Er war ein wirklich interessanter Mensch...das habe ich zumindest im Internet gelesen. Er gehörte zum Teil der dunklen Romantik in der englischen Literatur, wenn ich mich nicht irre. ", ich sah aus dem Fenster, der Himmel war klar.
" Sehr gut. Ja, das stimmt. Er ist einer meiner Lieblingsautoren. Ein wirklich interessanter Mann. ", er sammelte die Blätter auf seinem Pult zusammen.
" Du solltest vielleicht langsam gehen, das Spiel fängt bald an. ", er legte sie wieder auf den Tisch und wandte sich seiner Tasche zu " Auf wiedersehen, Jane. "
" Auf wiedersehen, Mr. Wilder. ", leise schloss ich die Tür hinter mir.
Da der Rest des Unterrichtes dank des Spieles ausfiel, suchte ich meinen Weg zur Sporthalle.
" Jane! ", April saß oben auf der Tribühne, neben ihr waren noch Plätze frei.
" Wo sind die Jungs? ", ich sah mich kurz um und setzte mich.
" Die sind schon in die Umkleide gegangen. ", sie sah aufs Spielfeld hinunter.
Ihrem Blick folgend entdeckte ich dort unten Stacia.
Wer hätte das gedacht?
Sie war Käptain der Cheerleader.
Blond, hohl und Pom-pons schwingend.
Es waren noch einige Minuten bis zum Spielbeginn.
Das Basketball-Team der Schule hieß Devon Dragons.
Nicht schlecht.
Sie spielten gegen die gegnerische Mannschaft, die Balton Beavers.
Sie waren schon jahrelange Feinde, was ich nicht verstand, da es nur ein Spiel war.
Die ganze Schule hoffte auf die Niederlage, der Bieber.
Der Kapitän war Justin Stewart. Er war groß und hauptsächlich gutaussehend, wäre da nicht dieses grauenvolle, überhebliche Grinsen gewesen.
Er wurde auch Justin the Beaver genannt.
" Guten Tag, Mädchen. Schön euch zu sehen. ", die Stimme ließ mich hochfahren. Es war Mason Wilder.
Er setzte sich direkt neben mich.
Was verflucht nochmal machte der hier?
War er nicht Lehrer? Besaß er nicht so etwas, wie ein eigenes Leben?
" Guten Tag. ", sagten wir gleichzeitig.
Ich schaute ihn an " Seid wann interessieren Sie sich für Basketball? ", mein Blick war stechend.
" Nun ja, ich bin offen für vieles. ", er lächelte mich an.
" Schön dich so früh wieder zu sehen. Das nennt man wohl Schicksal. ", sein Lächeln wurde, wenn möglich noch breiter.
Er sah wirklich gut aus, für einen Lehrer.
" Hey, es fängt an. ", Aprils Stimme riss uns aus dem Gespräch und mich aus meinen Gedanken.
Das Spiel ging los. Sie spielten wirklich gut, auch wenn ich nicht viel von Basketball verstand.
Schließlich habe ich zu der Zeit gelebt, als es erfunden wurde.
Kurz vor Ende der Halbzeit kam es zu einem kleinen Konflikt um den Ball zwischen Alex und Justin.
Alex hatte den Ball, doch Justin wollte das nicht hinnehmen und stieß ihn unauffällig, jedoch hart gegen seine Schulter.
Gegen die verletzte Schulter.
" Nein! ", April war bereits aufgesprungen und rannte nach unten.
Unten auf dem Feld ging gerade alles drunter und drüber.
Alex lag zusammengekrümmt auf dem Boden und versuchte sich aufzustützen.
Darian hatte bereits die halbe Halle durchquert und schlug Justin mit aller Kraft ins Gesicht.
Die anderen aus Justins Team versuchten ihn aufzuhalten, doch sie hatten keine Chance, er war außer sich.
Ohne zu überlegen, rannte ich April hinterher, neben mir huschte ein Schatten vorbei, doch ich ignorierte ihn.
April saß auf dem Hallenboden und untersuchte Alex´Schulter. Unauffällig begab ich mich in eine dunkle Ecke am Rand des Spielfeldes und konzentrierte mich.
Nur ein kleiner Windstoß. Mehr nicht.
In dem Moment, als ich den Windstoß losschicken wollte, packte einer der Typen Darian am Arm.
Meine Gedanken machten einen schnellen Sprung und der Typ wurde heftig zur Seite geschleudert. Etwas zu heftig, um unnauffällig zu sein.
Alle auf dem Spielfeld hielten inne.
Sie starrten alle Darian an.
Die anderen wichen nun auch von ihm und vergaßen Justin zu helfen.
Darian ignorierte sie und half April Alex aufzurichten.
Gemeinsam brachten sie ihn weg.
Ich wollte ihnen folgen, als mich jemand am Arm packte.
" Ich glaube, dass wir reden müssen. Undzwar diesmal nicht über Byron. ", Mason zog mich schon mit sich.
Wir standen auf dem leeren Lehrerparkplatz, als er stehen blieb und meinen Arm losließ.
" Was soll das? ", ich starrte ihn wütend an.
" Das sollte wohl eher ich fragen, findest du nicht auch? ", seine Miene war hart.
Er war ein ganz anderer Mensch.
" Ich weiß nicht wovon Sie sprechen. Kann ich nun wieder gehen? ", ich sah mich um, doch es war niemand zu sehen.
Er seufzte " Ich versuche extra es dir leicht zu machen, doch du stellst dich quer. Nun, ich versuche es sogar dir begreiflich zu machen: Der kleine Windstoß von eben war dein Werk. Das war zu viel. Das Risiko war viel zu hoch, du hättest dem Jungen ernsthaft schaden können. Was hast du dir dabei gedacht? ", sein Blick wurde etwas weicher.
" Woher wissen Sie davon? Wer sind Sie? Nein, was sind Sie? Ihre Aura ist nicht menschlich, das spüre ich. ", warum war mir das nicht früher aufgefallen? Er war nicht menschlich. Noch weniger, als April und ich.
" Kluges Mädchen. Du hast Angst. Angst bedeutet, dass man vorsichtig ist. Ich bin kein Mensch, das hast du richtig erkannt. Ich bin auch nicht wie ihr, wie du es wahrscheinlich schon bemerkt hast. Meine Aura ist anders. Stärker, dunkler. Du hattest schon bei unserer ersten Begegnung etwas gespürt, doch ich konnte dich täuschen. Das Versteckspiel ist vorbei. ", er kam einige Schritte näher.
Mir blieb nichts anderes übrig, ich sammelte einen Teil meiner Kraft und hielt mich bereit.
Er blieb stehen " Das würde ich an deiner Stelle nicht tun. Es wird nicht klappen, glaub mir. ", er lächelte.
Ohne zu zögern ließ ich meine Kraft auf ihn los.
Mit einer kleinen Handbewegung fing er meine Kraft ab.
Er sah sich die Energiekugel genauer an " Interessant. ", er drückte seinen Zeigefinger etwas fester drauf.
Er zog ihn wieder weg und Blut tropfte aus seiner Fingerkuppe
" Das ist aber nicht nett, du hättest mich verletzen können. Genau davon rede ich: du handelst viel zu unüberlegt. Ich teile dir sogar mit, dass es nichts hilt mich anzugreifen, dennoch versuchst du es. Das ist nicht mutig, sondern sehr dumm. "
" Was wollen Sie von mir? ", ich wich zurück, bis ich etwas Festes hinter mir spürte, ein Auto.
Er kam noch etwas näher, blieb stehen und ging dann wieder etwas zurück
" Hör zu. Ich bin nicht hier um mit dir zu kämpfen, oder euch umzubringen. Ich weiß, dass deine Freundin April, auch wie du ist. Auch, wenn ihre Kräfte physisch sind und deine psychisch. Eigentlich wollte ich mich ja nicht einmischen, aber du hast mich durch deine Aktion dazu gedrängt. Na gut, ich muss zugeben, dass ich mich in dieser Kleinstadt zu Tode gelangweilt habe, deshalb habe ich eure anderen kleinen Fehler oder besser Ausrutscher übersehen. Das heute war, aber wirklich zu viel. ", er wartete ab, ob ich dem Gespräch auch folgen konnte.
" Das alles beantwortet immernoch nicht meine Fragen: Wer sind Sie und was wollen Sie von uns? ", ich blieb auf Defensive.
Er seufzte erneut " Was ich bin? Weißt du denn so genau was du bist? ", er sah mich fragend an.
Mein Schweigen war ihm Antwort genug.
" Eure Spezies, die nebenbei fast ausgestorben ist nennt man auch aeternalis vividus. Davon habt ihr sicherlich schon gehört. Abgesehen von euch existieren noch sieben andere weltweit. ", er legte den Kopf schief und schien zu horchen " Tja, da waren es nur noch fünf. Also seid ihr jetzt insgesamt sieben. ", er schüttelte verständnislos den Kopf " Eure Spezies ist wirklich unvorsichtig. Nun, hast du noch weitere Fragen? ", er sah mich mit seinen nun rötlich schimmernden Augen an. Konnten die etwa die Farbe wechseln?
Nun war ich dran mit Seufzen " Sie sind ziemlich gut darin meine Frage zu ignorieren. Also nochmal: Was sind Sie? ", nun sah ich ihn an.
Er sah mich interessiert an " Nun ja, sagen wir es so: Ich lebe schon solange, wie es die Zeit gibt. In meinem langen Leben, bin ich niemandem begegnet, der mir sagen konnte wer oder was ich bin. Damit lebe ich nun schon seit...eben seit immer schon. Manche nennen mich Dämon, Diablo, Diavolo, Demono, Devil, Demon, Diavolul, Diabolum, Shetani und einiges Andere. Jedoch hat mich einmal ein Mann auch Gefallener genannt, was mich zum nachdenken brachte. Nun, ich bin zu dem Schluss gekommen, dass ich entweder mal gut oder böse war und das hier nun meine Strafe ist. Auf Erden wandeln für ewig. Da hast du deine Antwort. ", er sah zum Himmel hinauf.
Was hatte er getan um eine solche Strafe zu erleiden?
" Sie erinnern sich also an nichts? Sie wissen nicht, was sie getan haben? ", dieses Gespräch nahm einen merkwürdigen Verlauf.
Er lachte leise auf " Natürlich weiß ich noch genug, um zu wissen, dass ich diese Strafe verdient habe. Das bleibt aber mein kleines Geheimnis. ", er lächelte mich an.
" Nun, zur letzten und eigentlichen Frage: Was wollen Sie von uns? Warum unterhalten wir uns überhaupt auf einem leeren Parkplatz? ", langsam wurde ich ungeduldig.
" Nun, die Turnhalle schien mir etwas unpassend für ein solches Gespräch. Nach dem Vorfall vor allen. Und das Zweite...das werdet ihr noch früh genug erfahren. Ich verwarne dich heute, merke dir das. Wir sehen uns dann am Montag wieder, Miss Advinsor. ", ein Lachen, er wandte sich ab und verschwand vom Parkplatz.
Er wusste wirklich, wie man einen Abgang machte, das musste ich ihm lassen.

Millicent

Meine Gedanken waren immernoch etwas durcheinander, doch ich kehrte zurück zur Turnhalle.
Sie war vollkommen leer.
Sie waren wahrscheinlich schon auf der Krankenstation oder gar im Krankenhaus.
Es dauerte nicht lange, bis ich sie fand.
Man konnte Darian und Alex schon im Flur streiten hören.
Zögernd öffnete ich die Tür.
" Und das soll eine Erklärung sein? Mann, er hätte dir die Schulter für immer ruinieren können! Was ist nur los mit dir? ", Darian stand aufbrausend vor Alex´Krankenbett.
" Ja, so etwas nennt man eine Erklärung. Es ist schließlich mein Leben, nicht wahr? Was ist überhaupt dein Problem? ", Alex saß aufrecht im Bett.
" Mein Problem? Du bist mein Problem! Du undankbarer, verdammter... ", in dem Moment bemerkte er mich.
April stand als erstes auf. Sie hatte schweigend in der Ecke gesessen " Jane. Wo warst du überhaupt? Was ist passiert? ", sie sah mich sorgenvoll an.
Ich umarmte sie und flüsterte ihr leise ins Ohr " Wir haben ein Problem. Den Rest müssen wir später besprechen. ", damit wandte ich mich den Jungen zu.
" Was ist hier überhaupt los? Solltest du ", ich zeigte auf Darian " dich nicht um ihn da ", dann Alex, " kümmern, statt ihn anzubrüllen? Das kommt wirklich schlecht rüber. "
Alex strahlte wie ein Gewinner " Ja, genau, Darian. Das solltest du wirklich. ", er hustete falsch, " Plötzlich habe ich einen solchen Durst. Darian, mein lieber Freund, würdest du mir bitte etwas zum trinken besorgen? ", noch ein paar Huster.
Darian riss sich zusammen, um ihn nicht zu schlagen " Glaub mir, das kriegst du eines Tages zurück. Undzwar doppelt. ", damit stapfte er wütend aus dem Zimmer.
Alex lachte auf " Das war echte Meisterleistung, Jane. Ich sehe schon, wie er die Getränkemaschine aus Wut zerstört, einfach unbezahlbar. "
Mein Blick wurde ernst " Du! ", mein Finger zeigte auf Alex " Wie dumm muss man sein, um sich auf so ein Spiel einzulassen? Ich glaube dein Schädel ist mit etwas zu viel Wucht gegen die Straßenlaterne geflogen. Das war wirklich...dumm. ", meine Worte erinnerten mich sofort an Mason Wilder, der mir gerade demonstriert hatte, dass wir in der Falle saßen.
Wir waren wiklich verflucht, seufz.
Ich setzte mich zu April in die Ecke, als Darian mit einer Dose Sprite zurückkam.
" Hier. ", sagte er wütend und reichte Alex die Dose.
" Darian es war einfach unbezahlbar wie du diesen Typen gegen die Wand geschleudert hast. Wie hast du das gemacht, du hast ihn kaum berührt?
Sein Gesicht als du ihn erwischt hast...perfekt. ", Alex unterbrach, die vorher entstandene Stille.
" Ich war das nicht, glaub ich. Er hat mich am Arm gepackt, ich wollte ihm gerade eine verpassen, als plötzlich ein starker Wind durch die Sporthalle wehte und schon...hang er and der Wand der Sporthalle. ", er zuckte mit den Schultern.
Alex lachte " Der Wurf konnte glatt von April stammen, aber sie war bei mir. ", er sah April an.
Darian schaute mich statt April an.
Ich versuchte sie abzulenken " Wir sollten nach Hause fahren. Es ist schon fünf. "
Sie schauten auf, Alex sah mich an " Du hast recht. "
Wir saßen alle in Darians Auto.
Darian hielt vor unserem Apartment " Bye, Mädels. Habt ein schönes Wochenende. "
" Ihr auch. ", entgegneten wir gemeinsam.
In der Sekunde als wir Aprils Apartment betraten, hielt sie mich an der Schulter fest " Du sprachst von einem Problem. "
Ich nickte " Ein großes Problem. "
Wir setzten uns ins Wohnzimmer " Was ist nun? ", Aprils Miene war besorgt.
" Ich...er Mason, er wollte mit mir auf dem Parkplatz sprechen und...", ich war verwirrt.
" Mr. Wilder? Jane er hat dich doch nicht verletzt? ", ich schüttelte den Kopf " Nein, aber er weiß alles. Alles über uns und unsere Kräfte.
Er ist kein normaler Lehrer, verflucht, er ist nichtmal ein normaler Mensch.
Er hat gesehen wie ich den Typen an die Wand geschleudert habe und er meinte wir wären verwarnt. ", ich holte kurz Luft.
" Warum hast du ihn nicht einfach umgebracht? Er ist gefährlich für uns. ", sie schaute mich an.
" Was glaubst du hab ich versucht, aber hat meinen Angriff einfach locker abgewehrt.
Ich weiß nicht was er ist, aber er ist nicht so wie wir.
Er hat gesagt er existiert seit Anfang der Zeitrechnung, das hier sei eine Strafe für seine vergangenen Taten. ", sie sah nun noch besorgter aus.
" Er wird uns nichts tun, solange wir seine Regeln befolgen, glaube ich. ", ich war mir nicht sicher.
" Seine Regeln wären? ", sie schien sich etwas beruhigt zu haben
" Wir dürfen unsere Kräfte nicht mehr benutzen, denn sonst würden wir andere gefährden, glaube ich, denn er hat nicht ganz genau gesagt was wir tun müssen.
Sein Wortlaut genau war:
Das werdet ihr noch früh genug erfahren. Ich verwarne dich heute, merke dir das. "
April stand auf und ging zur Treppe " Wir müssen etwas über ihn herausfinden, aber wir sollten uns erstmal etwas ausruhen. ", sie ging in ihr Zimmer.
Ich setzte mich auf die Fensterbank.
Es hatte angefangen zu regnen.
Was würde jetzt passieren?
Würde Mason uns umbringen?
Noch schlimmer, würde er weiterhin unser Lehrer bleiben?
Mussten wir gegen ihn kämpfen, auch wenn er sowieso stärker als wir war?
Mein Handy klingelte.
Es war Darian.
Was wollte er wohl?
" Ja? "
" Hi, Jane. Sorry dass ich dich störe. Ich hab eine Frage könntest du kurz rüberkommen? "
" Was ist denn passiert? ", ich war noch immer in Gedanken versunken.
" Kannst du dich um meine kleine Schwester kümmern, nur für diese Nacht, bitte? ", er klang verzweifelt.
" Ja, wenn es nur für eine Nacht ist. ", ich versuchte normal zu klingen.
" Kann ich sie rüberbringen? ", er schien sich doch anders entschieden zu haben.
" Ja, bring sie ruhig vorbei. "
" Danke, Jane. Du bist meine Rettung. ", er schien sichtlich erleichtert.
" Also bis gleich. ", er legte auf, noch bevor ich etwas sagen konnte.
Wenn es nur seine kleine Schwester war, mit Kindern war ich eigentlich schon immer ganz gut klargekommen.
Ich zog mir einen Pulli und eine längere Hose an, als es plötzlich klingelte.
An der Tür angekommen, öffnete ich sie.
" Hi Jane. ", er stand durchnässt vor meiner Haustür.
Neben ihm stand ein hübsches Mädchen " Hi. ", ich drehte mich leicht zu ihr
" Hallo Millicent. Mein Name ist Jane, freut mich dich kennzulernen. ", ich lächelte sie freundlich an.
Sie hielt ihren nassen Schirm in der Hand " Hi, du bist seine neue Freundin, nicht wahr? Das interessiert mich eigentlich nicht besonders, aber da ich die Nacht hier verbringen muss, sollte ich mich wenigstens informieren, welche Beziehung zwischen euch herrscht. ", sie schaute mich von oben bis unten genau an
" Naja, wenigstens bist du hübsch und scheinst freundlich, nicht so wie diese aufgedunsene Barbie. Versuch mal mit der Konversation zu betreiben. Da ist ja jedes Tier unterhaltsamer und vor allem klüger, als die. ", sie verdrehte die Augen.
" Milli! Du hattest mir versprochen dich wie eine normale, süße Schwester zu benehmen, vergessen? ", ihm schien die Situation sichtlich unangenehm zu sein.
" Nicht so schlimm. ", ich wandte mich Millicent zu
" Du meinst bestimmt Stacia, nicht wahr? Um ehrlich zu sein, war sie mir auch nicht sehr sympathisch. ", sie versuchte ein Lächeln zu unterdrücken.
" Na gut, Darian. Du hast gewonnen. Ich bleibe heute Nacht bei Jane. Du kannst dich jetzt aus dem Staub machen, bye. ", damit ging sie in Richtung Wohnzimmer.
" Tut mir wirklich leid, sie ist nun mal so. ", er sah etwas besorgt aus.
" Ist schon in Ordnung. Ich glaube sie gefällt mir, was ist schon so schlimm daran anders zu sein? ", er schaute auf seine Uhr.
" Ich muss jetzt wirklich los. Vielen Dank nochmal. Bye Milli. Bye Jane. ", wie aus einem Mund entgegneten wir " Bye Darian. " und er verschwand.
Ich setzte mich zu Millicent auf die Couch " Und Millicent weißt du schon was du machen willst? Es ist erst kurz nach sechs. "
Sie schaute mich an " Du kannst mich ruhig Milli nennen. ", sie lächelte höflich.
" Danke, Milli. ", ich lächelte sie an.
" Was willst du mit jemandem wie Darian? Du bist hübsch, klug und nett. ", sie schaute mich interessiert an.
" Ich bin nur eine Freundin von ihm. Ich bin nicht seine Freundin. ", sie schien zu verstehen " Schade. "
" Hey, sollen wir Marshmallows vor dem Kamin braten? ", ich sah zum Kamin, er sah ziemlich intakt aus.
" So etwas ist völlig kindisch. ", sie wandte den Blick ab.
Diese Reaktion kannte ich " Du hast es noch nie gemacht, nicht wahr? "
Sie schüttelte den Kopf.
" Das wird witzig, glaub mir. ", damit ging ich in die Küche und suchte die Marshmallows raus. Wir hatten sogar Spieße in einer Schublade gefunden.
Nach einigen Minuten kam April herein und gesellte sich zu uns.
Milli und sie verstanden sich vom ersten Augenblick. Wir saßen noch einige Stunden so zusammen.
Wir zogen uns Horrorfilme rein, die überhaupt nicht gruselig waren, da Millicent sie für schlecht gemacht abstempelte.
Sie erklärte uns, dass das Blut viel zu unglaubwürdig aussah.
Die Figuren ohne logische Erklärung hin und her switchten und andere Macken der Regiesseure.
Es war kurz vor eins, als sie endlich einschlief.
Sie lag der Länge nach auf dem Sofa.
" Das war wirklich spaßig. Sie ist einfach zu süß. ", sie sah sie von der Seite an.
" Hmm. ", ich sah sie an.
Wir redeten noch eine Weile über Vergangenes, Jetztiges und Zukünftiges.
" Du und Darian, seid ihr jetzt offiziell zusammen? ", fragte sie.
Ich hob den Kopf " Wir sind auch nicht inoffiziel zusammen nebenbei. Keine Ahnung. Ich werde aus dem Typen einfach nicht schlau. Ich wünschte er wäre so direkt und ehrlich wie Milli. Das würde einiges erleichtern. ", ich seufzte auf.
" Naja, er versucht auch irgendwie nichts wirklich. Vielleicht ist er nur der freundschaftliche Typ? ", sie schwieg.
" Alex dagegen ist ganz anders. Er mochte dich von Anfang an und das zeigte er auch. Du hast es gut. Ihr seid schon offiziell zusammen, nicht wahr? "
Sie errötete leicht " Noch nicht offiziell. ", sie flüsterte. Hey, lenk nicht vom Thema ab. Was ist jetzt mit dir und Darian? ", sie funkelte mich an.
" Ach, das überlasse ich ganz dem Schicksal. " Das mich sowieso hasste.

Ein Shoppingausflug, wäre das beste

Samstag.
Einige Stunden später ging die Sonne auf.
April und ich wachten mit einem steifen Nacken auf, da wir im Sitzen geschlafen haben.
Milli war schon wach und saß am Küchentisch.
" Ich wollte euch nicht wecken. ", sie schaute April an, die gerade ihre Augen öffnete.
" Morgen, Milli. ", ich streckte mich.
" Morgen Jane. Morgen April. ", sie schaute noch immer April an, die gerade aufstand.
" Morgen Milli. ", April setzte sich neben sie und sah auf den Tisch.
" Ich dachte ihr hättet Hunger, da hab ich Frühstück gemacht. ", sie lächelte uns an.
Ich schaute auf meine Uhr.
Es war bereits neun.
Darian wollte Milli eigentlich schon um acht abholen.
" Wo Darian wohl bleibt? "
Mein Handy klingte.
Ich schaute aufs Display.
Wenn man vom Teufel sprach.
" Ja, Darian? "
" Hi Jane, sorry ich kann sie heute nicht abholen. Könnte sie noch einen Tag bei euch bleiben? ", er klang ziemlich fertig.
" In Ordnung. ", es machte mir nichts aus.
" Danke Jane. Ich muss auflegen. ", er legte auf.
Milli und April schauten mich neugierig an, ich lächelte " Tja, das heißt wohl Mädchentag. "
" Darian kommt nicht? ", Milli schien nicht besonders unglücklich.
Sie schaute mich und April an, wir nickten.
" Was machen wir heute? ", April schaute Milli an " Schlag doch du etwas vor, Milli. "
Sie lächelte " Können wir in die Mall? ", sie stockte " Stimmt das ist etwas zu weit. Wir können ja den Tag drinnen verbringen? ", sie versuchte zu lächeln.
" Weißt du was, ich habe keine Lust hier sitzen zu bleiben. April und ich wollten diese Woche shoppen gehen. Hast du Lust mitzukommen? "
" Ja, gerne. ", sagte Milli blitzschnell " Wenn ihr gehen wollt, dann komme ich natürlich mit. Es ist nicht so, dass ich euch aufhalten würde. ", sie lächte in sich hinein.
" Also gehen wir heute in die Mall, aber zuerst müssen wir frühstücken. ", April verwies darauf, dass Milli etwas essen musste.
Nachdem wir gefrühstückt hatten, nahm sich Milli ihre Tasche und ging nach oben.
" Ich muss mich nur kurz umziehen. "
" Wo wollen wir als erstes hin? Die Mall ist riesig. ", sie strahlte übers ganze Gesicht.
" Das kannst du entscheiden. Als Erstes sollten wir uns einige Klamotten für die Schule suchen. Wir hatten bisher noch keine Zeit. ", April zeigte auf die Mall, die einige Straßen weiter hervorragte.
Milli war völlig außer sich, versuchte es, aber zu unterdrücken.
Als sie einen Eisstand sah, rannte sie etwas voraus " Ich hole uns ein Eis, es ist wirklich heiß heute. "
" Milli... ", versuchte ich noch zu rufen, doch sie war schon zu weit gerannt.
" Sie ist wirklich süß. So aufgeregt über einen einfachen Shoppingtrip ", sie seufzte.
Wir sahen Milli zu, wie sie an der Ampel stehen blieb.
Der Eisstand war direkt, auf der anderen Straßenseite.
Plötzlich kam wie aus dem Nichts ein rotes Cabrio an mehreren Ampeln angesaust. Es fuhr mindestens achtzig.
Die Fahrer waren etwas älter als wir und ziemlich betrunken, wenn nicht sogar Schlimmeres.
Sie kamen immer näher. Mein Blick blieb auf Milli hängen, die Ampel würde gleich auf grün springen, das Auto war zu weit weg, um es zu sehen. Ich wusste was gleich passieren würde.
Ob Ewiglebende oder nicht, dass würde knapp werden.
Verflucht!
Ohne zu zögern rannte ich los.
" Jane? Jane! ", April rief mir verständnislos hinterher.
Ich hatte keine Zeit für Erklärungen und trieb meine Beine dazu noch schneller zu laufen.
" Milli! ", ich schrie.
Die Ampel war grün geworden " Milli! ", sie hörte mich und blieb stehen, mitten auf der Straße.
Bevor sie etwas verstand, schmiss ich mich regelrecht auf sie und schirmte ihren Körper mit meinem ab.
Der Fahrer versuchte nicht einmal zu bremsen, er traf uns mit voller Wucht.
Wir flogen mehrere Meter über den Boden, bevor wir auf dem Asphalt aufprallten.
" Jane! ", Milli war immernoch in meinen Armen.
Sie sah unverletzt aus " Alles in Ordnung? ", mein Mund fühlte sich trocken an.
Sie nickte heftig.
Meine Klamotten waren feucht und warm. Rot.
" Jane! ", April kniete neben mir.
" April. ", meine Stimme versagte leicht.
" Shhh. Ganz ruhig, das wird schon. Du wirst wieder. Ganz ruhig. ", sie legte vorsichtig meinen Kopf in ihren Schoß. Sie wandte sich ab " Hilfe! Ich brauche Hilfe! "
Einige Passanten blieben stehen.
" Rufen Sie sofort einen Krankenwagen! ", sie starrte zwei junge Männer an, die eilig in ihre Handys tippten.
Ich verstand nichts mehr " Keine Sorge April, Milli geht es gut. Siehst du? ", ich öffnete ganz vorsichtig meine Arme.
Milli weinte leise und kletterte aus meinem gelockerten Griff.
" April? ", mein Kopf fühlte sich etwas schwummrig und durchnässt an. Regnete es?
Mir fielen Tropfen ins Gesicht. Salzige Tropfen.
" April...? ", ich versuchte es erneut.
Sie weinte " Ganz ruhig. Das wird schon wieder. "
Mein Kopf fühlte sich schwer an.
" Müde..so...müde... ", mehr brachte ich nicht heraus.
Das letzte was ich mitbekam, bevor ich wegdämmerte, war Aprils Stimme " Bitte, bitte verlass mich nicht. ", sie klang unendlich traurig.

Janes Vergangenheit

Frankreich, Paris 1632

Ich war damals erst sechzehn, als ich umgebracht wurde. An meinem 17. Geburtstag.
Er ist wieder einmal da und setzt sich in die Halle.
Mary liebt ihn, das tun sie alle.
Ich bemerkte ihn zunächst nicht, aber es ist jetzt schon das einundzwangstigste Mal in diesem Moment.
Er ist höflich, gebildet, nett und hat dieses unglaublich schöne Lächeln, dass er mir immer zuwirft, wenn er mich begrüßt.
Mary versucht ihn immer für sich zu gewinnen, indem sie sich teure Kleider kauft, viel Schminke aufträgt und als erstes an die Tür läuft, wenn es klingelt.
Nicht nur, dass er wohlhabend ist, er ist auch atemberaubend schön.
Er hat kurzes, blondes Haar, das in der Sonne leuchtet und braune Augen, in denen man sich verliert.
Er besitzt den einzigen Juwelierladen in der ganzen Stadt.
Sein Schmuck ist der Schönste.
Er hat mir an diesem Tag eine schöne Kette aus seinem Laden mitgebracht.
Sie ist schlicht, jedoch hat sie einen kleinen Smaragd in der Mitte.
Mary beneidet mich.
" Warum schenkt er dir so eine schöne Kette, ausgerechnet dir einem Waisenkind. ", sie sieht mich wütend an.
Mary ist die Tochter eines wohlhabenden Kaufmanns, sie kommt nur jeden Tag wegen ihm ins Waisenhaus.
Sie ist älter als ich, denn sie ist schon neunzehn.
Ich schaue sie an " Vielleicht mag er es einfach nicht, wenn man so gierig nach Aufmerksamkeit strebt. ", ich lächele sie an.
Sie geht nachdem sie einen Tee getrunken hat.
Josie läuft am nächsten Morgen zu mir.
" Jane hast du es schon gehört? Er...er hat Miss Wellington darum gebeten dich heute Abend ausführen zu dürfen. "
" Wer? ", ich sehe sie neugierig an.
" Na wer wohl? Julien Lockhart. Der wunderschöne Julien Lockhart. ", sie wirft sich auf mein Bett und schwärmt von ihm " Ist es nicht unglaublich? Von so vielen Frauen, die er sich aussuchen kann. Nimmt er dich. Bestimmt will er dich schick zum Essen ausführen, da du ja nach Mitternacht Geburtstag hast.
Das ist so romantisch. "
Mein Geburtstag fällt mir plötzlich wieder ein. Sie hat Recht. Nach Mitternacht, also morgen habe ich Geburtstag.
Es war unglaublich.
Ich werde am Nachmittag von Miss Wellington zurechtgemacht.
Sie will das ich perfekt aussehe, wenn ich mit ihm bin.
" Aber Miss Wellington was soll ich machen. Ich...", ich war verwirrt vor Glück.
" Umgarn ihn, Kindchen. Du bist das Schönste Mädchen in der Stadt sonst hätte er dich nicht ausgesucht. Mary ist kurz vorm Nervenzusammenbruch. "
Ich weiß warum sie auf einmal so nett zu mir ist, sie erwartet dass ich ihr Geld bringe.
Er kommt pünktlich um neun zur Tür hinein.
Er sieht wie ein Traum aus, atemberaubend.
" Du siehst atemberaubend aus. so atemberaubend, dass ich es nicht in Worte fassen kann. ", er reicht mir seine Hand.
Ich ergreife sie und hake mich bei ihm ein.
" Machs gut mein Engel. ", rief mir Miss Wellington hinterher.
Während wir durch die Straßen gehen, halte ich kurz an " Wo gehen wir eigentlich hin, Mr. Lockhart? " ich schaue ihm in seine Augen.
Er lächelt höflich " Du kannst mich Julien nennen. Ich habe eine Überraschung für dich vorbereitet. Du wirst atemlos sein. "
Er bringt mich in eine leere und abgelegene Halle.
Sie ist groß und schön, aber so...leer.
Ich habe ein schlechtes Gefühl " Was machen wir hier? ", ich löse mich von seinem Arm und gehe ein paar Schritte zurück.
Plötzlich spüre ich wie sich Arme um meine Hüfte legen und noch bevor ich schreien kann sehe ich den Blick in seinen Augen.
Ein dunkler und schmutziger Blick.
So verräterisch, wie konnte ich den Blick nicht vorher gesehen haben?
Mir wird schwummrig, als mir jemand den Mund zuhält.
Ich öffne die Augen.
Der Raum hat sich verändert, ein grelles Licht scheint mir in die Augen.
Ich versuche aufzustehen, doch ich stoße gegen eine Wand aus Glas.
Ich befinde mich in einer übergroßen Vitrine, ich schaue mich um, Tränen fließen mir über die Wangen, als ich an den Blick von Julien denke.
Ich schaue mich weiterhin um und mein Blick fällt auf Julien, doch er schaut nach vorne.
Ich folge seinem Blick.
Ein Publikum sitzt in der Halle und schaut mich direkt an, sie gaffen.
Juliens Stimme durchbricht meine Gedanken.
" Willkommen meine Herren. Ich begrüße sie zu meiner ersten privaten Auktion mit einer Rarität.
Ich biete ihnen heute eine nicht nur atemberaubend schönes Mädchen, nein zudem ist sie auch noch unsterblich. "
Alle Blicken richten sich auf mich, so auch Juliens.
Getuschel " Das ist eine Lüge. ", schreit ein Mann aus dem Publikum.
Was will er von mir?
Unsterblich ich? Nein, wie kommt er darauf.
" Sie glauben mir nicht meine Herren? Werfen sie nun einmal einen genaueren Blick auf die Gasflasche neben der Glasvitrine. "
Alle Blicke richten sich zur Gasflasche, so auch meiner.
" Was? ", aber keiner hört mich.
" Diese Gasflasche hat einen Schlauch an der Seite, dieser schlauch führt zur Glasvitrine. "
Alle schauen aneinander fragend an.
" Ja meine Herren durch den Schlauch fließt ein höchst giftiges Gas, dass direkt in die Vitrine strömt. Das Gas läuft jetzt seit über eine Stunde ununterbrochen in die Vitrine. "
Sogar ich verstehe in diesem Moment worauf er hinaus will.
" Jedoch zeigft sie keinerlei Anzeichen einer Vergiftung. "
" Das sind alles Lügen. ", ruft ein Mann erneut aus dem Publikum.
" Wirklich? ", sein Lächeln ist eiskalt und macht mir Angst.
Er schiebt eine kleine Klappe oben an der Vitrine zur Seite, nur um sie kurz darauf wieder zurückzuschieben.
Er hält sich währenddessen ein Taschentuch vor Nase und Mund.
Alle im Raum, abgesehen von ihm und mir fangen an stark zu husten.
" Ich lüge sie keineswegs an. ", er sieht mich völlig zufrieden an. Bei seinem Blick schaudere ich.
" Nun, ich warte auf ihre Gebote. ", er schaut in die Runde, während die Männer nacheinander die Hand für einen Preis hochhalten.
Er hat mich nicht geliebt, er hat mich nur ausgenutzt.
Ich bin...wütend, noch schlimmer voller Hass.
Er soll sterben!
Man hört zerberstendes Glas aus allen Ecken.
Zuletzt zerbricht meine Vitrine.
Alle im Raum husten stark, da das Gas noch aufgedreht ist.
Er soll leiden, so wie ich!
Die Gardine in der Ecke fängt an zu brennen. Es bricht Panik aus.
Alle rennen umher, doch die Türen lassen sich nicht öffnen.
Sterbt alle!
Torkelnd suche ich meinen Weg nach draußen. Nach mehreren Minuten finde ich einen Geheimgang.
Ich komme in der Nähe des Waldes heraus.
" Jane! ", Julien kommt torkelnd herausgerannt.
Sofort weiche ich zurück.
" Warte! Es war nicht meine Schuld, wirklich! Sie haben mich dazu gezwungen. Endlich bin ich frei. Wir können zusammen weglaufen. Du hast doch sonst niemanden. ", er kommt näher.
Ich zögere. Er hat Recht, es wartet niemand auf mich, nirgendwo.
Ich sehe nicht, wie er den Dolch aus seiner Tasche zieht.
Bevor ich reagieren kann, springt er auf mich zu und versenkt seinen kleinen, länglichen Dolch in meiner Brust.
Sofort kippe ich zur Seite. Mein Blut färbt den nächtlichen Waldboden dunkelrot.
" Es tut mir leid, aber sie dürfen niemals erfahren, dass ich gelogen habe. Das Gas war gar nicht an der Vitrine angeschlossen, das war nur ein Trick. Sie sollten es nur so lange glauben, bis ich mit dem Geld auf und davon war. Du warst nur ein Mittel zum Zweck. ", er schaut mich kalt an.
" W-warum? Warum...ich? ", bringe ich Blut hustend heraus.
" Tja, das war eigentlich nur dein Pech. Ich wollte eigentlich diese Mary nehmen, aber ihr Vater hätte sie am Abend niemals mit mir weggehen lassen und dann sah ich dich. Du warst schön genug, um es ihnen glaubwürdig zu machen. Dich würde niemand vermissen. Ich muss jetzt leider gehen. ", er lächelt mich noch ein einziges Mal an.
Es ist alles eine Lüge gewesen. Vom Anfang bis zum Ende.
Der Schmerz in meiner Brust ist abgeebbt. An seine Stelle tritt ein tieferer Schmerz.
Tränen laufen mir über die Wange.
Er hat Recht, auf mich wartet niemand.
Ich liege dort noch einige Stunden, bis ich langsam aufstehe.
Mit einem Ruck entferne ich das Messer.
Mein Kleid ist blutgetränkt.
Bin ich tot?
Leblos gehe ich vorwärts.
Was jetzt? Zurück kann ich nicht.
Julien. Warum, Julien?
Er muss sterben. Sein Vergehen darf nicht ungesühnt bleiben.
Nur mit diesem Gedanken gehe ich durch den Wald.
Ich sehe Julien, er redet mit einem Kutscher " Wie lange dauert es bis zur nächsten Stadt? "
Der Kutscher antwortet ihm " Etwa vier Stunden. Bis zum Morgengrauen werden wir dort eintreffen. "
Ich werfe einen Blick Richtung Himmel.
Es ist Vollmond.
Herzlichen Glückwunsch zum 17. Geburtstag.
Ohne zu überlegen gehe ich auf die beiden zu.
Der Kutscher sieht mich zuerst. Sein Antlitz wird bleich. Er stolpert rückwärts, springt auf seine Kutsche auf und verschwindet bald.
Julien hat sich umgedreht und starrt mich versteinert an.
Er hat Angst.
Etwas in mir genießt den Anblick.
Plötzlich wird mein Kopf wieder klar.
Er hat mich benutzt. Er hat mich umgebracht.
" W-w-wie kann das sein? D-du bist doch tot! Ich habe dir ins Herz gestochen. ", er geht bereits rückwärts.
Meine Hand schließt sich fester um den Dolch.
" Können wir nicht darüber reden? Vergiss nicht, ich habe dir diese teure Kette geschenkt, also liegt mir etwas an dir. ", er stößt mit dem Rücken gegen einen Baum.
Er versucht es nochmal " Ich habe den Stein extra für dich ausgesucht. Er ist genauso grün wie deine wunderschönen Augen. ", er lächelt.
Mit einem Ruck ramme ich den Dolch in sein eiskaltes Herz.
" Meine Augen sind grau, Mistkerl. ", ich lasse den Dolch los und gehe weg.
Weg von seiner Leiche, weg von dem Waisenhaus, weg von dieser verfluchten Stadt.

Pancake-Schlacht

Ich öffnete langsam die Augen.
Das Zimmer in dem ich erwachte, war völlig weiß.
Es roch nach Putzmittel und Desinfektionsmittel.
Es war ein Krankenhaus.
Ich hob meinen Kopf, als ein stechender Schmerz mich zusammenfahren ließ.
" Jane? ", April kam langsam auf mich zu.
" Was ist passiert? Wie komme ich hierher? ", ich sah sie benommen an.
Sie warf sich auf mich und drückte mich.
" Oh mein Gott. Ich...ich...dachte wirklich...oh mein Gott. ", ihr liefen Tränen übers Gesicht.
" Ganz ruhig. Dachtest du etwa, ich würde sterben? Vergiss es. Mich wirst du nicht so leicht los. ", ich lächelte sie an.
Sie schüttelte den Kopf " Ich konnte nicht anders. Da war all dieses Blut, dein Blut. Du hättest ausbluten können. Warum hast du mir das nur angetan? ", sie drückte meine Hände viel zu fest.
" Au! ", ich sah auf meine Hand hinunter.
Eine dünne Nadel steckte auf meinem Handrücken.
April nahm ihre Hände vorsichtig zur Seite " Ich habe ihnen versucht klar zu machen, dass du das nicht brauchst, aber sie dachten nur ich müsste auch eingeliefert werden. ", sie lachte leicht.
Vorsichtig zog ich die Nadel heraus.
" Ich fühl mich wieder gut. Lass uns gehen. ", ich stand auf, doch es war etwas zu voreilig, ich kippte nach vorne.
" Jane! ", zwei starke Arme fingen mich ab.
Schwindelig sah ich auf " Darian? ", ich war verwirrt " Was machst du hier...? Oh mein Gott. Milli! Wo ist sie? Geht es ihr gut? Ist sie schlimm verletzt? ", ich stand auf und torkelte Richtung Tür.
" Warte! Jane! ", er riss mich zurück und ich fiel in seine Arme,
" Millicent geht es gut, dank dir. Sie hat zwar einen kleinen Schock, aber es geht ihr gut. Sie ist unverletzt. ", er sah mich genauer an.
" Wie geht es dir? ", er zob eine Augenbraue hoch, " Darfst du überhaupt schon aufstehen? ", er sah zu meinem Bett zurück.
" Nein, aber ich muss hier weg. ", ich sah ihm fest in die Augen.
Er nickte " Aber nur unter einer Bedingung ", Er hob mich hoch, " Jetzt können wir gefahrlos von hier weg. ", er lächelte.
" Ich weiß nicht, was sollen die Leute denken? ", ich hielt still.
Er grinste " Das überlasse ich ganz ihrer Fantasie. ", ich schlug ihm gegen die Rippen, doch er lachte weiter.
Auf dem Weg nach draußen drehte er sich kurz zu April um " Könntest du vielleicht den Papierkram erledigen? ", ich sah April über seine Schulter hinweg an.
" Klar. Ich komme nach. ", damit ging sie zurück, aber nicht ohne mir noch einmal in die Augen zu sehen.
Im Auto saß bereits Milli. " Jane! Wie geht es dir? Alles in Ordnung? Wie kann ich überhaupt fragen? Oh mein Gott, dein Blut war überall. April hatte noch einige Sachen im Auto. Sie wollte dich nicht alleine lassen. Ich dachte wirklich, dass du... ", sie schwieg.
Darian setzte mich auf den Beifahrersitz und schnallte mich an.
" Nein, bin ich nicht. ich bin nur froh, dass es dir gut geht. " , ich sah sie erleichtert an.
" Nur dank dir. Du hast mir das Leben gerettet. Diese Typen hätten mich umgebracht, wenn du nicht dazwischen gesprungen wärst. ", sie lächelte traurig.
" Keine Ursache. Das war nicht das erste Mal, dass ich angefahren wurde. Man gewöhnt sich daran. ", ich lachte leise. " Was ist eigentlich aus den Fahrern geworden? ", ich sah Darian an.
Seine Miene wurde ernst " Fahrerflucht. Die haben nicht einmal angehalten um zu sehen, ob ihr noch lebt. "
Milli nickte " Niemand hat sie so genau gesehen. Daher sucht die Polizei auch nicht nach ihnen. "
Wir fuhren zu Alex und Darians WG, wo mich Darian zwang mich hinzulegen.
Millicent entschuldigte sich und verschwand in ihrem Zimmer.
Darian und ich waren alleine in seinem Zimmer.
Nebenbei, ich lag in seinem Bett.
" Du bist wirklich unverbsserlich. Einfach vor ein Auto zu springen, dass nicht einmal bremst. ", er sah mich kopfschüttelnd an
" Trotzdem muss ich dir noch einmal danken. Du hast Milli das Leben gerettet. Wärst du nicht gewesen, dann wäre sie... ", er verstummte und setzte nochmal an
" Das kann ich nie wieder gut machen. ", sein Blick streifte meinen.
Erst jetzt merkte ich, dass ich sein Sweatshirt trug, das welches ich ihm noch nicht zurückgegeben hatte.
Ich wechselte das Thema " Wo warst du eigentlich die letzten zwei Tage? Unwahrscheinlich, dass du feiern warst. ", ich sah ihn an.
" Nein, das war ich nicht. Ich war im Krankenhaus. ", er holte Luft,
" Meine Mutter wurde gestern Nachmittag eingeliefert. Ich war durcheinander und wusste nicht, wo ich Milli lassen sollte.
Alex war verletzt und musste sich ausruhen und da bist nur du mir eingefallen. ", er sah mir in die Augen.
" Deine Mutter? ", mein Arm schmerzte und ich zuckte leicht zusammen, doch das reichte.
Er war sofort besorgt " Alles in Ordnung? Tut dir etwas weh? Wir können auch zurück ins Krankenhaus gehen. ", er sah sich um.
" Alles in Ordnung, wirklich. ", ich hielt ihn fest bevor er aufstehen konnte, " Wirklich. "
Er nahm meine Hand " Ich hatte solche Angst, als April mich anrief. Ich habe alles stehen und liegen lassen, aber ich konnte nichts tun.
Es war so schrecklich. Da war all dieses Blut und du warst so blass. ", er senkte den Blick.
Ich suchte seinen Blick " Ich lebe ja noch, glücklicher Weise. ", ich lächelte ihn aufmunternd an.
Er lachte leise " Ja, das tust du. ", er sah mich wieder an " Deine Augen sind wirklich schön. So ein reines grau... ", er senkte langsam den Kopf und ich kam ihm etwas entgegen.
Seine Lippen berührten meine. Ein leichter Druck.
Seine Lippen schmeckten nach süßem Kaffee. Mein Herz schlug Purzelbäume.
Er wich etwas zurück " Ich glaube nicht, dass das hier der passende Moment ist. ", er hob den Kopf und sah zur Tür.
" Eve, bleib draußen. Geh zu Milli. "
Ein Winseln war zu hören " Komm schon. Ich kümmere mich später um dich. ", er schien verzweifelt.
" Ich glaube sie fühlt sich vernachlässigt. ", ich rutschte etwas hoch.
Er setzte sich aufrecht hin und schien enttäuscht " Tja, da ist wohl nichts zu machen. ", dann ging er rüber zu Eve " Komm her Eve. ", er lächelte und beugte sich nach unten.
Eve sprang mit einem Mal auf seine Arme und kuschelte sich an ihn.
" Ich geh ein bisschen mit ihr spazieren, in Ordnung? ", er drehte sich zu mir.
" Ja, keine Sorge ich komme auch alleine zu recht und Milli ist ja auch noch da. ", er ging die Treppen nach unten.
Ich nahm meine Finger und führte sie leicht zu meinen Lippen.
Was war hier gerade passiert?
Das war mein erster Kuss.
Plötzlich klingelte es an der Tür unten, Milli schien sie aufzumachen.
Schritte, die nach oben kamen.
Er lächelte mich an und direkt neben ihm stand Milli " Geh ruhig runter, Milli und ruh dich etwas aus. ", sie nickte und verschwand.
" Tja du scheinst wohl ein Automagnet zu sein. Dein neues Hobby? ", er lächelte und setzte sich auf den Stuhl neben dem Bett, in dem ich lag.
" Jetzt mal ehrlich, wie geht es dir? Darian hat mir erzählt was passiert ist. Superwoman. ", er schaute zum Fenster.
" Danke, Alex ganz gut. Ich sollte eher fragen wie es dir geht. Tut deine Schulter noch sehr weh? ", er sah mich wieder an und schüttelte den Kopf
" Alles wieder in bester Ordnung. Ich darf sie nur für ein paar Wochen nicht belasten. ", er stand auf.
" Ich hab mir auch um Darian Sorgen gemacht, weil er ziemlich gestresst ist wegen seiner Mom. Es ist nicht einfach für ihn. ", er schaute mich etwas traurig an.
" Seine Mutter? ", ich wollte mehr wissen.
" Naja sie ist keine sonderlich vorbildliche Mutter, wegen ihr ist er damals ausgezogen und wir haben eine WG gegründet. "
" Wie meinst du das? ", ich war immernoch interessiert.
" Sagen wir es so, seine Familie ist keine Bilderbuchfamilie. Sein Vater ist Bürgermeister, deshalb haben sie sehr viel Geld, trotzdem... ", er hielt kurz inne.
" Trotzdem betrügt er seine Frau andauernd, dass hat Darians Mutter früh dazu gebracht Tablettenabhängig zu werden. "
" Nicht nur, dass Darian darunter leidet, sondern auch Millicent. ", er sprach weiter " Vorgestern wurde sie wegen einer Überdosis eingeliefert, aber ich glaube sie überlebt es. Darian war Tag und Nacht bei ihr, weil er sich Sorgen machte. "
Er sah mich an " Verstehst du jetzt warum er so distanziert ist? ", ich setzte mich vorsichtig auf.
" Ich denke jetzt kann ich es nachvollziehen. ", ich erinnerte mich an seine Reaktion, als ich ihm von Jacks Affäre erzählte.
" Wo ist April? ", ich schaute ihn fragend an.
" Ich hab sie nach Hause gefahren. Sie war vollkommen durch den Wind und blass, deshalb hab ich ihr gesagt sie soll sich erst einmal ausruhen. "
" Ich glaube, ich sollte nach unten gehen. Dein Prinz kommt. ", er zeigte nach unten.
" Sehr lustig, Alex, aber trotzdem, danke. ", er lächelte und ging die Treppen runter.
Darian kam nach oben " Was wollte Alex? Er hat mir nichts gesagt, er meinte nur das es ein Geheimnis zwischen euch wäre. "
Ich konnte Alex wohl kaum hängen lassen " Ist ein Geheimnis zwischen uns, Alex würde mich umbringen wenn ich etwas sagen würde. "
Er wirkte etwas skeptisch wechselte, aber das Thema " Meine Mutter wurde vor einer halben Stunden aus dem Krankenhaus entlassen. ", er sah sichtlich erleichtert aus.
" Das ist toll. ", mehr fiel mir nicht ein.
Er grinste mich an " Hast du zufällig Hunger? "
Sein Blick kam mir merkwürdig vor " Sollte ich denn Hunger haben? "
Er lachte " Komm, wir gehen nach unten zu den anderen. ", er griff nach meiner Hand und half mir hoch.
" Langsam bekomme ich Angst. ", ich musste lächeln.
Er lachte nochmals " Das solltest du auch. "
Wir gingen langsam nach unten, da Darian sich nicht sicher war, ob es mir gut ging.
Unten in der Küche blieb ich abrupt stehen " Was ist denn hier passiert? "
" Leute, also wirklich! Ich sagte macht Pancakes und nicht zerstört die Küche. Warum ist Eve voller...? Was ist das überhaupt für ein Zeug? ", er versuchte es aus Eves Fell zu wischen, was nicht sonderlich klappte.
Alex und Milli sahen genauso aus, wie der Rest der Küche.
" Das war alles seine Idee. Er hat so ein merkwürdiges Zeug in den Teig getan, da wollte der Mixer nicht mehr. Es war steinhart! Beim zweiten Versuch kam das da raus. ", sie zeigte auf Eves Fell, " Er wollte Eve als Erste probieren lassen, doch sie wollte nicht, da hat er sie durch die Küche gejagt und naja... ", sie lächelte undschuldig.
" Hey, nicht alles war meine Schuld! Wer wollte denn sehen, ob man mit dem dritten Teig den zweiten Teig von Eves Fell wegbekommen kann? ", Alex stieß sie an.
Darian ging auf Alex zu " Du wolltest Eve dazu bringen das hier zu essen? ", er zeigte auf einen Teigklumpen irgendwo auf dem Boden.
" Naja, ich dachte Milli wäre zu klug um als Erste zu probieren, also... ", er wandte den Blick ab.
" Du... ", er schnappte sich eine Schüssel mit dem vierten Teig(?) und ging auf Alex zu.
" Oh nein, das wagst du nicht... ", bevor er auch nur zu Ende sprechen konnte, warf Darian den halben Teig direkt in sein Gesicht.
" Das schreit nach Rache! ", er schnappte sich einen festen Klumpen und warf ihn zurück.
Somit brach eine Teigschlacht höchster Klasse aus.
Während der ganzen Zeit stand ich außen am Rand des Geschehens und beobachtete sie.
Als die Schlacht losbrach konnte ich mir ein Kichern nicht unterdrücken.
Darian drehte sich um " Sonst läuft das hier nicht so ab. Normalerweise bin ich für das Kochen zuständig, aber ich dachte beim Pancake machen, können sie eigentlich nichts falsch machen. Wie sehr man sich doch irren kann. ", er wandte sich wieder den anderen beiden zu " Ihr räumt die Küche auf, aber sofort. Ich gehe Eve baden, bevor das Zeug noch trocknet. ", er schüttelte abermals den Kopf.
" Komm Eve. Du kannst mir helfen, wenn du willst, Jane. ", er ging bereits nach oben. Eve folgte ihm. Ich tat es ihr nach.
Oben angekommen öffnete er die Badezimmer Tür und wies Eve an sich in die Wanne zu begeben. Sie gehorchte sofort.
Als er sah, dass ich Abstand hielt, änderte er seine Meinung
" Du kannst natürlich auch nur zusehen. Auch, wenn ich dir sage, dass so etwas wie letztes Mal eine einmalige Sache war. Sie hat so etwas noch nie getan. ", er seufzte und besorgte zwei Klappstühle.
Meinen stellte er etwas weiter weg von der Wanne.
Er griff nach oben in den Schrank und holte zwei Shampoos und einen Lappen hervor.
Langsam zog ich meinen Stuhl etwas näher.
Er stuzte " Bist du dir sicher? Das wird gleich eine ziemliche nasse Angelegenheit. ", er ließ das Wasser langsam laufen.
Eve sprang auf als er versuchte sie nass zu machen.
Darian war durchnässt, aber er lachte bloss und wusch ihr sorgfältig den Teig aus dem Fell.
Nach einer Weile " Fertig. ", er hielt sie hoch und ließ sie dann wieder los.
Ich musste loslachen " Du bist total nass. ", er sah mich an
" Du hast Recht. Ich sollte mich besser umziehen gehen. Wartest du kurz? ", er stand auf.
" Beeil dich. ", er war schon verschwunden.
Nach ein paar Minuten kam er wieder " Das ging ja schnell. ", ich schaute das blaue Hemd an, das seine Augen zum leuchten brachte.
Ich versuchte aufzustehen " Soll ich dir hochhelfen? ", ich schüttelte den Kopf " Geht schon. ", er trocknete Eve mit einem übergroßen Handtuch ab.
" Wir sollten runter gehen um nach zu sehen was die beiden schon wieder angestellt haben. "
Ich nickte " Geh schon mal vor. Ich komme gleich nach. "
" Bist du dir sicher? ", er stand am Treppenabsatz.
" Natürlich. "
Nach einigen Sekunden folgte ich ihm.
Das Gefühl wurde immer stärker.
Seit dem Tag an dem er sich das erste Mal bei mir entschuldigt hat, war das Gefühl da.
Es wurde immer erdrückender.
Jetzt wo Alex mir von seiner Familie und den Problemen seiner Eltern erzählt hat, wurde es schlimmer.
Es fühlte sich wie Betrug an.
Betrug und Verrat.
Er wusste nicht einmal, dass ich kein menschliches Wesen war.
Was würde er tun, wenn er es wüsste?
Uns verraten?
Noch viel Schlimmer, was würde er sagen?
Würde er mich hassen?
Für einen kurzen Moment schloss ich die Augen.
Wir waren, wie wir waren. Wir hatten es nicht gewollt. Wir hatten uns nicht dafür entschieden.
Schwester Guilia wusste, was wir waren.
Wir waren über zehn Jahre bei ihr. Solange wie bei ihr, waren wir noch an keinem Ort verweilt.
Sie starb in ihrem Bett. So wie es damals üblich war.
Sie wusste, dass sie sterben würde, Minuten vor ihrem Tod rief sie April und mich zu sich.
Wir blieben bis zum Ende bei ihr, sie war wie eine Schwester für uns gewesen.
Ich erinnerte mich noch ganz genau an ihre letzten Worte:
Sie schlägt die Augen auf und blickt in unsere verweinten Gesichter:
" Sei perfettocosí como sei, non dimenticarlo. Amole mie figile piccole maledetto. ",
das bedeutete so viel wie: Ihr seid perfekt so wie ihr seid, vergesst das nie. Ich liebe euch meine kleinen, verfluchten Töchter.
Nach diesen Worten schloss sie die Augen und wachte nicht mehr auf.
Ihre Worte gaben mir neue Kraft. Wir waren, wie wir waren und das war gut so.
Unten angekommen sah ich die saubere Küche. Sie hatten wirklich alles sauber gemacht und das in so einer kurzen Zeit.
" Hey, da bist du ja endlich. ", Alex winkte mich zu sich.
" Du bist ja wieder sauber, echte Meisterleistung. ", ich lächelte ihn an. Die anderen waren wohl noch oben.
Seine Miene wurde etwas ernster " Ich muss mit dir über etwas reden. Besser gesagt, es geht um April. ", er gab mir ein Zeichen mich zu setzen.
" Worum geht es denn? ", er sah wirklich fertig aus.
" Wir haben uns gestern unterhalten so wie immer, aber ich habe gemerkt, das etwas nicht stimmte. Sie geht auf Distanz. Ich habe wirklich versucht es am Anfang zu ignorieren, aber...ich halte halte es nicht mehr aus. Habe ich etwas falsch gemacht? Sie redet nicht einmal mit mir. Du bist meine letzte Hoffnung. ", er sah mich an und er sah wirklich besorgt aus. Er tat mir so leid, ich wusste zwar nicht was April hatte, aber es musste einen Grund haben.
" Alex, ich weiß nicht, was passiert ist, aber sie mag dich wirklich, das hat sie mir selbst gesagt. Ich werde mit ihr reden, versprochen. Mach dir keine Sorgen. ", ich sah ihm direkt in die Augen.
" Danke, wirklich. ", er umarmte mich und ich ließ es zu.
" Keine Ursache. ", nach einigen Sekkunden ließ er los.
Ich wusste wirklich nicht warum, aber wir drehten uns gleichzeitig zur Seite.
Und dort stand er auch.
Darian.

Ein Missverständnis führt meist zu einer Prügelei und diese gerät meist außer Kontrolle.

Er stand einfach nur da, aber sein Blick sagte alles.
Er war verletzt.
Nein, er am Boden zerstört.
" Darian... ", ich versuchte es zu erklären, doch er hob nur die Hand.
" Nein, ist schon in Ordnung. Tut mir leid, dass ich euch störe. Ich...brauche etwas frische Luft. ", er schnappte sich seine Jacke und seine Schlüssel und war schon aus der Tür raus.
" Darian! ", Alex sprang auf, doch es war zu spät.
Unbeweglich blieb ich einfach sitzen.
Was war da gerade passiert?
" Shit! ", Alex trat den Stuhl auf dem er bis eben noch gesessen hatte, gegen die Wand.
" Das kann er doch nicht falsch verstanden haben? Es war nur eine Umarmung. "
Das war jetzt wirklich unglaublich. So etwas passierte doch nur in drittklassigen Filmen.
Die weibliche Hauptperson redet mit einem Kumpel und um ihn zu tröten umarmt sie ihn. Genau in diesem Moment kommt die männliche Hauptperson rein und versteht es falsch. Er haut ab und tut irgendetwas Dummes und Waghalsiges.
Oh nein, der letzte Teil gefiel mir keineswegs.
" Alex. Wir müssen ihm hinterher. Er könnte etwas Dummes tun. ", ich stand bereits auf.
Er sah mich kurz an " Ich weiß nicht, ob das so eine gute Idee ist. Vielleicht solltest du alleine hingehen. Keine Sorge, ich rufe April an und wir werden nachkommen. ", er versuchte zu lächeln.
" Es tut mir so leid, Alex. ", damit verschwand ich aus der Tür.
Ich suchte nach dem Auto, das ich nicht besaß.
Verflucht!
Ohne zu überlegen schloss ich mit meinen Kräften, Alex Auto kurz.
Zum Glück hatte ich meinen Führerschein.
Wo konnte er hingefahren sein?
Ich startete bereits den Motor und fuhr los.
In der Gegend herumfahrend sah ich plötzlich April in ihrem Auto auf mich zukommen.
" Hey, wohin des Weges? Alex hat mich gerade angerufen und meinte es wäre etwas passiert. Ich bin eben Darian begegnet, doch der ist einfach an mir vorbeigerauscht. Auf jeden Fall weiß er wo das Gaspedal an seinem Wagen ist. ", sie sah mich fragend an.
Verflucht " April, wo ist er hingefahren? Welche Richtung? ", ich sah etsetzt auf die Straße vor mir.
" Jane? ", sie zögerte, bis sie meinen Blick sah, " Er ist zur Stadt hinausgefahren. Zu den alten Lagerhäusern, du weißt schon. ", sie fuhr weiter.
" Danke! ", und damit drückte ich das Gaspedal durch.
Nach einigen Minuten kam ich zu den alten Lagerhäusern, leider waren es eine Menge.
Erst einmal fuhr ich außen an ihnen vorbei, merkte jedoch, dass das keinen Sinn machte.
Zum Glück trug ich flache Schuhe.
Ich ging an einigen der Lagerhallen vorbei und blieb vor einem älteren stehen.
Das Schloss hing lose herunter.
Ohne nachzudenken rannte ich auf den Innenhof.
" Darian! Darian, wo bist du? Ich muss mit dir reden. Darian! ", warum antwortete er nicht? War er noch wütend oder...
Meine Beine rannten los. Das Tor war von innen abgeschlossen.
Meine Kräfte brachen es auf und das Tor flog zur Seite.
" Darian? ", in den vorderen Hallen befand sich niemand, doch bald schon hörte ich Stimmen und Schläge.
So schnell ich konnte rannte ich auf die Geräusche zu.
Dort fand ich ihn.
Er versuchte sich gegen etwa zwanzig Typen zu wehren und schaffte es nur bedingt.
Sie trugen Lederjacken und zerschlissene Jeans.
Biker.
" Darian! ", alle hielten inne.
Ihre Blicke trafen mich.
" Jane...", er schien etwas benommen.
Ich ging einige Schritte auf ihn zu.
" Bleib stehen, diese Typen sind gefährlich! ", er keuchte.
Einer der Typen trat auf mich zu " Dein Freund hat Recht, Kleine. Hör lieber auf ihn. Wir schlagen nämlich keine Mädchen, weißt du? ", er lächelte mich fies an.
Ich erwiederte seinen Blick " Das gleiche könnte ich auch sagen. "
Man hörte lautes Auflachen von einigen Seiten.
Der Typ war wütend " Du hast ein ziemlich großes Mundwerk. Schade um dein schönes Gesicht. ", er kam näher.
" Tut mir leid, dass ich das nicht erwidern kann. ", ich lächelte ihn an und ging an ihm vorbei.
" Du kleines Missstück, glaub nicht, dass du mich einfach so stehen lassen kannst! ", er griff nach meinen Haaren, doch ich wich aus.
" Daneben. ", damit versetzte ich ihm einen Roundhousekick.
Er fiel keuchend nach hinten.
Eiskalt ging ich weiter.
Darian war nur noch einige Schritte von mir entfernt, als der Typ hinter mir schrie
" Schnappt euch die Schlampe! ", er selbst kam nicht auf die Beine.
Sie zögerten, rannten jedoch dann alle auf mich los.
Verflucht.
Darian schlug einige weg, bevor sie überhaupt bei mir ankamen.
Andere von ihnen wehrte ich selbst ab.
" Spielt nicht mit ihnen rum! Macht ernst! ", diesmal zögerten seine Schergen nicht.
Jeder von ihnen zog irgendwo eine Waffe her.
Lange konnte ich nicht mehr nur ausweichen und Tritte setzten.
Einer stürzte sich auf Darian und das war genug.
" Fass ihn nicht an! ", meine Stimme wurde zu einem Brüllen.
Ein riesiger Windstoß folgte, der nur den Typen von Darians Schulter bis zur nächsten Wand fegte.
Der Typ klappte sofort zusammen und bewegte sich nicht mehr.
Die anderen wichen etwas zurück.
Darian starrte mich nur kurz an, bevor er wieder seinen Kampfhaltung einnahm.
" Was? Habt ihr schon genug? ", meine Wut wurde stärker.
Sie wollten ihn verletzen.
Alle erstarrten, sie fürchteten sich.
" Ganz ruhig. Das können wir doch auch anders klären. ", versuchte einer der Typen mich zu beruhigen, doch ich sah nur schwarz.
Ein anderer Typ kam mit einer Stange von hinten auf Darian zugerannt.
Er schien lebensmüde zu sein.
Mit einem starken Windstoß von mir, flog er an die Wand der Lagerhalle und gesellte sich zu dem anderen Typen, der noch immer regungslos an der dort lag.
Er bewegte sich nicht mehr.
" Es reicht jetzt! ", eine ruhige und doch bestimmende Stimme tauchte hinter mir auf.
Er hielt meine Arme fest, ich versuchte ihn wegzustoßen, doch er war zu stark.
" Ich sagte es reicht. ", ich erkannte die Stimme.
Es war Mason.
" Und ihr nimmt eure Waffen und Freunde und verschwindet. ", der Anführer weigerte sich, er baute sich vor Mason und mir auf " Wer sagt das? "
Ich spürte wie Mason hinter mir lächelte " Ich. ", damit flog der Typ neben die Eingangstür und ächzte vor Schmerzen.
Die anderen rannten ihm hinter her und verschwanden durch die Tür.
Ich hörte wie Darian verwirrt " Mr. Wilder? ", sagte.
" Guten Tag, Darian. ", er lächelte ihn an.
" Hast du dich beruhigt? ", fragte er ruhig.
" Ja. ", damit ließ er meine Arme los.
Er trat neben mich " Was sollte diese Aktion hier? ", er warf auch einen Blick auf Darian.
" Jane kann nichts dafür, ich habe sie provoziert. Sie hat mich nur gerettet. ", Darian trat vor.
" Ja, das habe ich sehr wohl gesehen. Eigentlich hatte ich gehofft, dass sie das anders regeln würde. Zum Beispiel die Polizei rufen. "
Er sah Darian an
" Dumm ein solches Chaos zu veranstalten, wegen eines Missverständnisses. Die Liebe ist grausam. ", dann sah er mich an " Das war nicht besonders klug. "
" Natürlich weiß ich das. ", schnauzte ich ihn an, " Was hätte ich denn tun sollen? Warten bis sie mit ihm fertig waren? ", ich funkelte ihn an.
" Das wäre auch möglich gewesen, er wäre sicherlich nicht gestorben. Schließlich war ich die ganze Zeit über anwesend. ", er sah mich bestimmend an.
" Wie bitte? Sie waren die ganze Zeit über da? Sie hätten uns nicht zufällig helfen können oder diese Typen aufhalten können? ", meine Wut schwoll wieder an.
" Ich habe doch etwas unternommen, als es aus den Fugen geraten ist. Du solltest lieber froh sein, dass diese beiden, die in der Ecke lagen noch lebten. ", nun funkelte er mich böse an.
" Es war nur ein kleiner Windstoß. ", ich wandte mich Darian zu " Wir gehen. Sie können ruhig hier bleiben und andere Prügeleien ansehen. ", noch bevor ich einen Schritt gemacht hatte, stand er vor mir.
Ich zuckte leicht zusammen " Du glaubst doch wohl nicht, dass ihr einfach gehen könnt? ", er sah bedrohlich aus.
" Darian, stell dich hinter mich. ", ich würde ihn hier rausbringen, auch wenn es das letzte wäre, was ich tun würde.
Er zögerte, bewegte sich jedoch nicht " Sie wollen uns aufhalten? "
Mason lachte " Nein, wie käme ich denn dazu? Ich wollte Jane nur an etwas erinnern. ", er sah mich fest an, " Das ist deine zweite Verwarnung. Ich würde es nicht auf eine dritte und letzte anlegen. Das wäre nicht zu deinem oder eurem Besten. ", er lächelte.
Er sprach auch von April.
" Sie hat damit nichts zu tun! ", ich ging einige Schritte auf ihn zu, da er sich schon abgewandt hatte.
" Wirklich? Warum steht sie dann schon seit einigen Minuten hinter der Tür dort und wartet darauf mich K.O. zu schlagen? ", er lachte amüsiert.
" April? ", in dem Moment trat sie hinter der Tür hervor, auf die Mason gezeigt hatte.
" Alles in Ordnung, Jane, Darian? ", sie sah uns an.
Mason machte einen Schritt zurück und wandte sich an mich, doch April hielt ihn auf.
Sie benutzte ihre Schnelligkeit und stellte sich mit einem Wimperschlag vor mich.
" April nicht. ", zischte ich.
" Was genau wollen Sie von uns? ", sie starrte ihn an.
Er lachte laut auf " Ihr seid wirklich interessant. ", damit drehte er sich um und verschwand.
Es wurde still in der Halle. Niemand wusste, was er sagen sollte.
Einerseits hoffte ich, dass niemand diese Stille brechen würde, andererseits, hatte ich Angst, dass diese Stille nicht gebrochen wurde, da ich mich schlecht fühlte gegenüber Darian.
" Ihr könnt alles erklären, sobald wir zurück sind. Nein, ihr müsst es erklären, sonst weiß ich nicht was ich tun werde. ", er drehte sich um und verschwand ebenso wie Mason.
Nur dieses Mal verletzte es mich.
" Jane? ", April fasste mich am Arm.
" Keine Sorge, mir geht es gut. ", körperlich ging es mir auch gut, also war es keine Lüge.
" Wir sollten gehen. ", sie ließ ihren Arm auf meiner Schulter verweilen bis wir am Auto waren.
Ich erklärte ihr, was passiert war, bevor sie aufgetaucht war.
Sie nickte nur und stieg in den Wagen ein.
Sie war mit einem Taxi hergefahren, da sie wusste, dass wir zusammen zurück fahren würden.
" Mein Wagen steht vor der WG. Alex meinte ich soll alleine kommen, obwohl es ihm sichtlich schwer fiel. ", sie fuhr los.
Darian war mit seinem Wagen schon längst außer Sichtweite.
" Was sollen wir jetzt tun? ", ich sah sie von der Seite an.
Sie seufzte " Wir haben sachlich gesehen, genau zwei Optionen. Erstens, wir bringen sie beide um und verschwinden wieder aus der Stadt. Um Mason könnten wir uns noch später kümmern. Zweitens, wir gehen das Risiko ein und erzählen ihnen alles. Woraufhin sie dann zwei Optionen hätten: Durchdrehen, uns verraten und irgendwelchen Wissenschaftlern ausliefern oder zu uns stehen, alles gefasst aufnehmen und uns akzeptieren, so wie wir sind. ", sie war wirklich sachlich.
" Für welche Option wärst du? Ich weiß es eigentlich schon, aber können wir ihnen genug vertrauen? Es ist riskant. Viel zu riskant. So weit sind wir noch nie gegangen bei Menschen. Außer Guilia wusste nie ein Mensch von unserer Existenz. Sie hat uns nie zur Rede gestellt oder verurteilt. Für sie waren wir einfach...wir. ", ich schloss die Augen.
" Wir müssen es wagen, denn keine von uns wird es über sich bringen sie umzubringen. Solange sie leben, können wir, aber auch nicht die Stadt verlassen. ", sie seufzte, " So gesehen, zwingt uns die Liebe zu der unvernünftigsten Option. Grauenvoll. ", sie lachte leise.
" Liebe? Das ist es also? Leider ist die Liebe ein grausames Spiel. In diesem Fall ist unser Einsatz unser Leben. Wirklich grauenvoll. ", ich seufzte. Mason hatte Recht gehabt.

Wahrheit, Wahrheit und Wahrheit

Wir kamen vor der WG an und hielten an.
Darian und Alex waren nirgendwo zu sehen.
Wir stiegen aus und gingen auf die Tür zu.
April griff nach meiner Hand, sie zitterte.
" Keine Angst, wir schaffen das. Solange wir uns haben, ist alles in Ordnung. ", ich drückte ihre Hand.
Wir gingen los, um uns unserem Schicksal zu stellen.
" Darian hat mir alles erzählt. Für ihn steht es fest. Entweder ihr erklärt das alles, oder... ", wir wollen euch nie wieder sehen, beendete ich in Gedanken seinen Satz.
Wir saßen am Küchentisch. An einem Ende saßen Darian und Alex und am anderen April und ich. Es kam einem Verhör nahe.
Plötzlich erinnerte ich mich an die Befragung eines Inquisitoren, der mich der Hexerei anklagte.
Am Ende kam ich nur Dank meiner Kräfte frei und musste die Stadt verlassen.
Etwas in mir hoffte, das dies nicht genauso enden würde.
Ich holte tief Luft " Um es schon einmal zu Anfang zu sagen, wir sind keine Menschen. ", ich ließ diesen Satz erst einmal wirken.
Darian und Alex sahen sich an " Weiter. ", Darian sprach.
" Um genauer zu sein sind wir ewiglebend. Nicht wirklich unsterblich, da es einige wenige Methoden gibt uns zu töten, aber wir sterben nicht von selbst. Wir werden auch nicht älter oder krank. ", ich hielt kurz an.
" Ihr werdet also nicht älter? ", Alex klang etwas erstaunt, " Wie alt seid ihr dann? "
Ich räusperte mich " Ich bin 1615 geboren und April 1672. Wir sind nach unserem 17. Lebensjahr nicht mehr gealtert. "
Alex fielen fast die Augen heraus, doch Darian ergriff das Wort.
" Das soll doch wohl ein schlechter Scherz sein? Ihr wollt uns wirklich glauben machen, dass ihr über 300 Jahre alt seid und seitdem nicht mehr gealtert seid? ", sein Blick wurde eisig.
Langsam wurde ich wirklich wütend. Sie wollten doch unbedingt die Wahrheit wissen und sie nun nicht einmal glauben?
" Hey, schließlich wolltet ihr die Wahrheit wissen. Ich erzähle euch alles, aber es ist mir völlig gleich ob ihr uns glaubt oder nicht. ", April berührte mich leicht an der Schulter.
" Tut mir leid, sie ist etwas fertig. Es war ja schließlich ein wirklich harter Tag. ", ihre Miene wurde härter, " Jedoch hat sie Recht. Ihr könnt uns glauben, oder es einfach lassen. "
Alex antwortete " Redet weiter. "
" Alex... ", Darian setzte an, doch Alex hielt ihn auf.
Alex wandte sich wieder uns zu " Ich glaube euch vorerst einmal, aber ich glaube Darian braucht Beweise, dazu jedoch später. Darf ich richtig annehmen, dass diese Aktionen in den letzten Tagen euer Tun war? Dass ich gegen die Straßenlaterne geflogen war? ", er lächelte April kurz zu, " Am Freitag, als der Typ von Darian runtergefegt wurde, das in der alten Lagerhalle, was mir Darian erzählt hat? "
Wir nickten beide.
" Na gut, jetzt bin ich wirklich gespannt. Wie habt ihr das gemacht? Ich weiß, ihr seid unsterblich, aber diese Aktionen? Wirklich faszinierend. ", er lehnte sich weiter zu uns rüber.
" Alex reiß dich zusammen. ", Darian verdrehte die Augen, dann sah er uns an, " Ich glaube euch. Ich wusste von Anfang an, dass ihr etwas Besonderes seid. ", er sah mir in die Augen.
" Und? ", Alex strahlte, wie ein dreijähriger, der das erste Mal Eis gegessen hat.
" Wir sind nicht nur ewiglebend. Wir haben auch anderweitige Begabungen. Ich beherrsche jede Art von Telekinese und April besitzt übermenschliche Kraft und Lichtgeschwindigkeit. ", ich sah sie an.
Alex lehnte sich zurück " Tut mir leid, aber könnt ihr das beweisen? ", er strahlte.
April nickte.
Noch bevor wir gezwinkert hatten, stand sie direkt neben Alex.
Sie hatte den halben Tisch umrundet.
Alex und Darian zuckten zusammen " Das war ja der Wahnsinn! Ich kann es nicht glauben. ", er wollte sie berühren, doch genauso schnell wie sie zu ihm gegangen war, ging sie nun zurück.
" Vergiss es. ", sie lächelte ihn an und er konnte ein Grinsen nicht unterdrücken.
Darian zögerte " Du bist auch superstark? ", er sah April an, die zusammenzuckte.
" Ich demonstriere das nicht besonders gerne. Letztes Mal war...es war ein Reflex. ", sie sah Alex entschuldigend an.
" Nicht der Rede wert, du kannst ja nichts dafür. "
Stille.
Nun sahen die Jungs mich an.
" Ich beherrsche Telekinese. Das ist nur ein Oberbegriff für verschiedene Dinge, die man durch einen blossen Gedanken tun kann. ", ich wartete auf ihre Reaktion.
" Könntest du es vielleicht vorzeigen? ", Alex versuchte seine Neugier zu unterdrücken.
Nach einem kurzen Zögern gab ich nach " Na schön, ", ich wandte mich an April, " Könntest du bitte zu den anderen beiden rübergehen? Ich werde auch einige von den anderen Sachen vorzeigen. ", sie verstand und ging rüber zu Alex und Darian.
Ich stand auf, um den Stuhl nicht zu beschädigen.
" Ich fange mit etwas Einfacherem an. ", ich schickte einen leichten Windstoß zu ihnen rüber, " Das nennt man Aerokinese, die Beeinflussung von Luft. "
Meine Gedanken gingen an einen eisigen Ort und ich dachte an die Temperatur. Es wurde kalt im Zimmer.
Alex nieste.
" Das ist Kryokinese, die Fähigkeit Temperaturen sinken zu lassen. "
Langsam öffnete ich die Augen " Alex, hast du deine Autoschlüssel bei dir? Hast du Darian deine Brieftasche dabei? ", ich sah sie beide an.
Sie antworteten gemeinsam mit " Ja. ", dann tasteten sie nach ihnen.
" Nein lasst sie dort. ", ich konzentrierte mich auf diese beiden Gegenstände.
Einige Sekunden später kamen sie aus ihren Hosentaschen zu mir geschwebt.
" Das nennt man Psychokinese, die Bewegung von Gegenständen. "
Nun kam das Letzte. Ich durfte nicht zweifeln oder es würde scheitern.
Meine Gedanken schweiften zu einem warmen und beruhigendem Kaminfeuer hin.
Warm. Beruhigend. Kontrolliert. Wunderschönes Feuer.
Mit offenen Augen öffnete ich langsam meine Hände, die ich wie eine Muschel verschlossen hatte.
Eine kleine Flamme loderten auf meinen Handflächen.
Ich schloss sie wieder.
Alex war total fasziniert " Das war ja...unglaublich! Das war absolut cool. Du bist der Wahnsinn. Ihr seid beide der Wahnsinn. ", er sah uns abwechselnd an.
Darian räusperte sich " Klappt das nur mit den Händen oder kannst du das auch zum Beispiel mit deinen Füßen? ", er schien sich etwas lustig über mich zu machen.
" Tut mir leid, aber ich habe meine neuen Sneakers an. Warte, aber ich kann das. ", ich konzentrierte mich.
Wärme. Mein ganzer Körper wurde wohlig warm, als würde ich an einem warmen Kaminfeuer sitzen.
Langsam öffnete ich die Augen.
Ich stand in Flammen.
Nein, das Feuer befand sich um mich herum und tanzte hin und her.
Zufrieden grinste ich Darian ins Gesicht " Siehst du. "
" Na schön. Eins zu null für dich. ", er lächelte.
Ich ließ das Feuer wieder verschwinden.
Es hatte mich viel Kraft gekostet, da ich zuvor nicht fit genug war.
Ich schwankte leicht nach hinten, als ich spürte wie April mich auffing " Alles in Ordnung? Hast du dich überanstrengt? ", sie schien besorgt.
" Nein es geht schon, es ist nur es war einfach ein harter Tag. ", ich setzte mich auf den Stuhl, den ich zuvor in Sicherheit gebracht hatte.
" Heißt das du warst in den letzten Tagen deswegen so distanziert, April? ", er sah April eingehend an.
Sie nickte.
Er seufzte erleichtert " Und ich dachte schon es liegt daran, dass du einen anderen hast. "
Nach allem was wir ihnen gerade erzählt hatten, machte Alex sich über so etwas Gedanken?
" Das ist alles beeindruckend, wenn auch unfassbar, aber was hat Mr. Wilder damit zu tun? Warum war er heute da und wieso hat er euch gedroht?
Ist er das Gleiche, was ihr seid? ", Darian schaute uns beide an.
April seufzte " Eins nach dem anderen. Mr. Wilder ist keiner von uns, er ist so was ähnliches, er scheint nur wirklich unverletzbar und stärker als wir zu sein. "
" Noch stärker? ", Alex schien überrascht.
" Ja. Er ist auch viel älter als wir, er meint er ist hier um uns zu beobachten, um jeden Fehler von uns genaustens zu beobachten.
Wir wissen nicht...", ich übernahm und erzählte Alex und Darian, was Mason mir am Freitag alles erzählt hatte.
" Das heißt er hat es auf euch abgesehen? Ich meine will er euch töten, wenn ihr noch einen Fehler macht? ", Alex sah April besorgt an.
" Wir haben keine Ahnung, aber wir bezweifeln nicht, dass er in der Lage dazu wäre.", ich schaute zur Seite " Wir haben euch echt in einen verfluchten Mist mit reingeritten. Es tut mir leid, wir hätten vorsichtiger sein sollen. ", April legte ihre Hand beruhigend auf meinen Kopf.
" Das wird schon. Wir müssen seine Schwäche herausfinden. Jeder hat doch eine Schwäche, oder? ", sie sah verzweifelt in die Runde.
Plötzlich fiel mir etwas ein " April, Mason hat mir erzählt...", Darian zischte frustriert dazwischen " Jetzt nennt sie ihn schon Mason. ", ich fuhr fort und ignorierte seine Eifersucht " Er hat mir erzählt, dass das hier eine Strafe für ihn ist. Also müssen wir herausfinden was er getan hat um bestraft zu werden. "
" Die Frage ist nur, wie? ", Alex schaute nach unten.
" Das müssen wir noch herausfinden, aber ich glaube das reicht erstmal für heute. Wir sind alle fertig und ihr beiden braucht eine Mütze Schlaf. ", April schaute Alex an, der auf der Tischplatte mit halbgeschlossenen Augen lag.
Sie ging auf Darian zu, der gerade Anstalten machte Alex zu stützen, um ihn die Treppen hochzuschleppen.
" Warte, ich werde das machen. Er schläft schon halb und es wäre nicht besonders vorteilhaft, wenn ihr beide die Treppen herunterfallen würdet. ", sie nahm Alex am Arm.
Im nächsten Moment hob sie ihn von den Füßen. Wir erwarteten, dass er protestierte, doch er war schon längst im Land der Träume.
Damit ging sie mit ihm auf den Armen die Treppen hoch.
" Ziemlich...gewöhnungsbedürftig. ", Darian zog eine Grimasse in Aprils Richtung.
Ich lachte " Es ist auch manchmal ziemlich praktisch. Wir waren einmal in einer Bar um Geld zu verdienen, weil April keine Lust hatte zu arbeiten. Wir setzten uns zu irgendwelchen Rebellen und fingen an mit ihnen zu trinken. Irgendwann schlug April im Scherz vor, Armdrücken zu spielen. Da sagte ich, dass das zu langweilig wäre und einer der Typen schlug vor um Geld zu wetten. Natürlich hatte ich auf April gewettet. Wir gewannen über zwanzig Goldstücke an diesem Abend. Es war wirklich amüsant. ", ich lächelte, beim Gedanken an die Erinnerung.
Darian sah mich an " Wann war das? Goldstücke als Bezahlung? ", er sah mich fragend an.
Mein Blick schweifte durch das Zimmer " Eine ziemliche Weile. Etwa Mitte des 17. Jahrhunderts. "
" Das nenne ich mal eine lange Weile. ", er schwieg.
Langsam ging ich etwas im Raum herum, darauf gefasst jede Minute Nachhause zu gehen, als er wieder das Wort ergriff.
" Kann es sein, dass du mich meidest? Du schaust mir nicht einmal ins Gesicht, wenn du mit mir redest. ", er suchte meinen Blick.
Ich gab auf " Ich weiß, wie du denkst. Ich meine über mich. Du wirst dich bestimmt für niemanden interessieren, der die Französische Revolution, Hexenverbrennungen und Könige miterlebt hat. ", nun sah ich ihm in die Augen.
Er schwieg eine Weile, bevor er sprach " Es stimmt schon, dass es einigermaßen merkwürdig ist. Du bist eben nicht...wie andere. "
Mein Lächeln fühlte sich falsch an. " Stimmt, ich bin anders. Leider kann ich mich nicht normal machen. ", nun senkte ich den Blick.
Bevor ich es merkte kam er auf mich zu und umarmte mich.
" Niemand verlangt von dir dich zu ändern. Nein, ich will nicht, dass du dich veränderst. Es ist nur...ich brauche etwas Zeit um das alles zu verarbeiten. Das war einfach viel zu viel auf einmal. ", er hielt mich auf Armeslänge entfernt und sah mir in die Augen.
Ich lachte leise " Zeit. Davon habe ich jede Menge, glaub mir. "
Er lächelte leicht " Zum Glück. "
Wir trennten uns voneinander und Darian musste gähnen.
" Ich sollte wohl besser gehen. Ihr braucht wirklich erst einmal Schlaf. ", ich wandte mich schon um, als er mich aufhielt.
" Warte. Willst du nicht heute Nacht hierbleiben? Wir können noch oben ein bisschen reden bevor ich schlafen gehe. ", er hielt mir seine Hand hin.
Nach kurzem Zögern ergriff ich sie " Gerne."
Oben angekommen warf sich Darian in sein Bett. Ich setzte mich auf das kleine Sofa daneben.
" Tut mir leid. Ich habe nicht daran gedacht, wo du schlafen sollst. Du kannst ruhig... ", er richtete sich auf, doch ich unterbrach ihn.
" Ich brauche nicht zu schlafen. ", sagte ich kurz angebunden.
Er sah mich kurz an, dann warf er sich wieder zurück.
" Es tut mir wirklich leid. ", er legte seinen Arm über seine Augen.
" Was genau? ", ich sah ihn ruhig an.
Er seufzte " Das heute. Die Sache mit dir...und Alex. "
" Warum sollte es dir leidtun? Es war unsere Schuld. Du hast es nur falsch verstanden, weil es...eben falsch aussah. ", ich zuckte mit den Schultern.
" Doch, ich muss mich entschuldgen. Ich war so dumm. Wie konnte ich denken, dass Alex mir so etwas antun würde? Wir haben noch darüber geredet, als ihr nicht da wart. Er wollte mir zuerst alles erklären, doch ich habe ihn nur angeschrien. Oh mein Gott, ich habe so schreckliche Sachen zu ihm gesagt. Er hat nur still dagesessen und gewartet bis ich mich beruhigt habe. Als er mir alles erklärt hat, habe ich mich so verdammt schlecht gefühlt. Ich wollte mich entschuldigen, doch dieser Idiot meinte das bräuche ich nicht. Weißt du was er gesagt hat? ", er lachte kurz und bitter, " Er sagte, " Wir sind Brüder. Brüder vergeben sich alles ohne eine Entschuldigung zu verlangen.". Danach habe ich mich noch schlimmer gefühlt. "
Unser Schweigen erfüllte den ganzen Raum.
" Er ist eben Alex. ", mehr brachte ich nicht heraus.
Er seufzte abermals " Ja, das ist er. "
" Was hast du eigentlich am Silvesterabend da oben auf dem Dach gemacht? Das wollte ich dich schon am ersten Tag fragen. "
Ich musste selbst darüber nachdenken " Um ehrlich zu sein, ich weiß es selbst nicht. Bevor ich ausgezogen bin, war ich so ziemlich immer da oben, wenn ich mal Zuhause war. An diesem Abend lag ich wie meistens da und sah mir die Stadt an. Plötzlich sah ich dich und deine Freunde. Ihr habt ausgesehen, als hättet ihr Spaß. Ich konnte den Blick nicht abwenden, aber dann kam April und wir unterhielten uns. ", das war eigentlich alles.
" Es ist wie etwas, was du nie haben kannst. ", es war eine Feststellung.
Ich nickte " Wir konnten nie lange an einem Ort bleiben, deshalb war es immer besser sich nie mit anderen vertraut zu machen.
Und schau uns jetzt an. ", ich lachte leise und bitter " Ich weiß nicht was wir tun sollen, wenn wir weiter müssen. "
Er setzte sich auf " Vielleicht müsst ihr nicht weg. "
Ich seufzte " Komm schon, Darian. Es würde bestimmt früher oder später jemandem auffallen, dass wir nicht altern. ", ich lehnte mich leicht zurück.
" Da hast du auch wieder Recht. ", er drehte sich zu mir und schaute mir direkt in die Augen " Und was sollen Alex und ich machen? "
Ich lächelte " So weiter machen, als wäre nichts geschehen. "
Er wurde still.
Ich hörte seinem leisen Atem zu, es war beruhigend.
Er war durch und durch ein Mensch.
Er war einfach eingeschlafen.
Ich ging auf ihn zu, auf den schlafenden Darian.
Langsam legte ich seine Bettdecke auf ihn und setzte mich wieder auf das Sofa.
Dann schloss ich die Augen und ruhte mich etwas aus.

Normaler Unterricht mit Mr. Wilder

Montag.
Aprils Stimme riss mich aus der Ruhe " Kommt schon ihr verschlafenen Turteltäubchen. Wir müssen los, es ist kurz vor acht. "
Ich stand mit einer Bewegung auf.
Dann weckte ich Darian sanft auf.
" Darian steh auf. ", ich versuchte die Decke von ihm runterzuziehen.
Er zog mich nur an sich " Lass mich noch schlafen. ", ich riss mich von ihm los.
" Zieh dich jetzt um oder Mr. Hendrick bringt uns um. ", ich verschränkte die Arme.
" Ich geh nach unten. Mach dich fertig und beeil dich. ", ich war schon aus dem Zimmer.
" Morgen April. Morgen Alex. ", ich schaute die beiden an, sie saßen bereits am Küchentisch.
" Morgen Jane. ", sie antworteten wie aus einem Munde.
" Hast du gut geschlafen, Alex? ", April sah mich an " Er hat wie ein Stein geschlafen. "
Alex sah April grinsend an " Da scheint mich jemand ganz genau beim Schlafen beobachtet zu haben. ", sie stieß ihn leicht gegen die Seite.
Darian kam runtergerannt " Verdammt, ich muss Milli wecken. ", ich hielt ihn an, bevor er weiterlaufen konnte.
" Du solltest frühstücken. Ich geh Milli wecken. ", ich sah ihn beruhigend an.
" Danke. ", dann setzte er sich zu Alex und April.
Millis Zimmer war unten, erst jetzt bemerkte ich wie groß das Apartment war.
Es war zweistöckig und es schien so als wäre es viel zu viel Platz für nur drei Personen.
Oh, ich meine natürlich vier, wir wollen Eve ja nicht vergessen.
Millis Zimmer entsprach nicht meiner Vorstellung von einem Mädchenzimmer.
Es war weiß und kahl.
Das Bett indem sie schlief war ebenso weiß.
Das Zimmer schien sehr geräumig und viel zu ordentlich für das Zimmer eines Teenagers.
Ich setzte mich auf ihr Bett und legte sanft meine Hand auf ihren Arm.
" Milli, du musst zur Schule. Wach auf. ", sie setzte sich sofort auf und strahlte als sie mich sah " Guten Morgen, Jane. "
" Morgen Milli. "
Wir müssen uns beeilen, sonst kommen wir noch zu spät. "
Sie nickte und machte sich schnell fertig, dann lief sie in die Küche und sah alle an " Guten Morgenl. "
Ich setzte mich neben April.
" Es ist fünf vor acht. Du musst etwas schneller frühstücken, Milli. ", Darian machte Druck.
Nachdem wir etwas gegessen hatten, setzten wir uns in Darians Wagen und fuhren los.
Er setzte Milli vor ihrer Schule ab und fuhr dann etwas zu schnell auf den Parkplatz der Schule vor.
" Es ist zwei vor acht. ", April checkte die Uhr.
Wir liefen bis zum Klassenraum und erreichten ihn mit dem Klingeln.
Dann setzten wir uns unauffälig hin und der Unterricht begann.
Nach einer langweiligen Mathestunde, machten wir uns zu einer weiteren langweiligen Stunde auf.
Bio.
" Wir hätten heute einfach blau machen sollen. ", Darian seufzte müde.
" Das können wir uns nicht leisten. Wir haben gerade mal mehr oder minder eine Woche Schule hinter uns. ", April schaute Darian an.
Alex stellte plötzlich eine Frage " Wie habt ihr das eigentlich geschafft mitten im Jahr und so kurzfristig Plätze an der Schule zu kriegen? "
Ich zuckte mit den Schultern " Darum hat sich April gekümmert. Ich weiß nicht wie sie das angestellt hat. Manchmal ist es besser Einiges nicht zu wissen."
April lächelte Alex an " Ich hab da so meine ganz eigenen Mittel. "
Alex sah sie stuzend an " Du hast die Behörde doch nicht verführt, oder? ", er schien es ernst zu meinen.
" Nein. ", sagte sie noch immer lächelnd und Alex schien erleichtert.
" Sagen wir es so, wir hatten noch etwas gut bei unserem alten Freund George. George Devin. "
" George Devin? ", Alex schien nachzudenken " Das ist doch der Typ der die Schule gegründet hat. Der ist doch schon tot. "
" Naja wir kannten ihn zu seiner Jugend, er war eigentlich ganz symphatisch der alte George. Wir haben ihm einen Gefallen getan und bisher ist die Wiedergutmachung in den Generationen verblieben. Sein Sohn hat uns reingeschrieben. ", Alex lächelte " Wen kennt ihr eigentlich nicht? "
" Wenn man so alt ist wie wir kommt man ziemlich rum. ", entgegnete ich ihm etwas abwesend.
Darian mischte sich ein " Warum geht ihr beiden überhaupt noch zur Schule? Habt ihr nicht schon einen Abschluss oder sogar mehrere? ", er sah mich an.
Doch April antwortete " Ich hatte es Jane vor einigen Jahren versprochen, aber da war ich wohl ziemlich dicht. Sie macht das alle paar Jahrzehnte. Irgendeine Schule in irgendeinem Kaff. Diese Stadt geht ja halbwegs noch. ", sie funkelt mich an.
" Ich dachte normale Teenager wie wir sollten ihr Wissen alle paar Jahre auffrischen, auch wenn es wirklich langweilig ist. "
" Wir sollten zu Bio. ", Darian wies daraufhin, dass wir keine Pause hatten.
Nachdem auch Bio geschafft war, setzten wir uns an einen freien Tisch in der Mensa.
Darian legte seinen Kopf auf meine Schulter und ließ ihn dort ruhen " Ich bin so müde. "
" Hast du dir eigentlich irgendwelche Verletzungen gestern zugefügt, als du dich alleine mit zwanzig Typen angelegt hast? ", Alex legte seinen Kopf auf den Tisch und schaute Darian über meine Schulter an.
" Nur ein paar blaue Flecken. ", er bewegte seinen Kopf nicht.
" Wieso können wir nicht so schnulzig sein? ", Alex sah April an und zeigte auf Darian und mich.
" Weil du mit mir zusammen bist und nicht mit Jane. ", April war ziemlich kalt.
Als sie das bemerkte legte sie ihre Hand sanft auf seinen Kopf und wuschelte ihm durch die Haare.
" War das liebevoll genug? ", sie wurde etwas rot und drehte sich weg.
" Tja, das habe ich mir etwas anders voergestellt, aber für den Anfang war das ganz gut. Wir machen Fortschritte. ", er legte seine Hand auf ihre.
Alex richtete seine verwuschelten Haare etwas zurecht.
Am Ende hatte er seine Haare, doch nicht zurückgefärbt. Sie waren immernoch viktorot.
" Wir sollten zu Geschichte. ", April deutete auf ihre Uhr.
" Hmm. ", Alex und sie standen auf.
" Darian wir müssen los. Steh auf. ", sein Kopf ruhte noch immer bewegungslos auf meiner Schulter.
" Es ist aber so bequem. ", er strich mir mit der anderen Hand leicht über den Hals " Und du riechst so schön. "
Alex räusperte sich " Ich will euch beide ja nicht stören, aber wir müssen zu Geschichte. ", Darian stand widerwillig auf und wir machten uns auf den Weg zu Geschichte.
April stieß mich beim Gehen an " Das wird langsam gruselig, wie er an dir hängt. "
" Ich lass es ihn gerne durchgehen, da wir sowieso nur noch höchstens zwei Jahre in dieser Stadt verbringen. ", damit ging ich weiter.
Der Rest der Stunden verlief ziemlich unspektakulär und langweilig, naja bis wir unsere letzte Stunde hatten.
Englische Literatur mit Mason Wilder.
Als wir den Klassenraum betraten lächelte er uns von der Tafel aus freundlich zu " Guten Morgen ihr vier. Oh, ihr seht etwas müde aus. Ihr solltet am Sonntag nicht so lange feiern gehen. Setzt euch. ", er wandte sich wieder zur Tafel um weiterzuschreiben.
" Mistkerl. ", zischten Alex und Darian gleichzeitig.
Ein kurzer Blick auf Mason zeigte, dass er sie gehört hatte, denn sein Lächeln wurde nur noch breiter.
Mistkerl.
" Nun beschäftigen wir uns mit unserem derzeitigen Thema... ", er sprach zur ganzen Klasse, doch ich achtete nicht darauf.
Er würde wahrscheinlich so tun als wäre nichts passiert, natürlich nur bis wir den dritten Fehler machen oder besser gesagt ich. Was wohl danach passiert? Wird er mich oder uns beide pulverisieren? Vielleicht würde er uns auch nur ganz ausbluten lassen und dabei zusehen. Zutrauen würde ich es ihm.
Als hätte er meine Gedanken gehört lächelte er mich unauffällig an.
Man konnte es drehen und wenden, aber er blieb ein Mistkerl. Ein ziemlich gutaussehender und mächtiger Mistkerl.

Teambesprechung

Die Stunde war bald zu Ende und alle verschwanden in Sekundenschnelle durch die Tür.
Ich versuchte es auch, scheiterte jedoch.
" Miss Lancaster, ich meine Miss Advinsor könntest du bitte noch kurz dableiben? "
April, Darian und Alex standen direkt hinter mir.
Ich gab ihnen zu verstehen, dass sie vorgehen sollten.
April warf mir einen Blick zu mit dem sie sagte
" Zehn Minuten, nicht mehr. ", damit verschwanden alle drei aus der Tür.
" Was wollen Sie? ", ich fauchte ihn an.
" Redet man etwa so mit seinem Lehrer? ", er schüttelte den Kopf, " Die Jugend heutzutage. "
" Ich warte. ", ich verschränkte meine Arme vor der Brust.
Er sah mich amüsiert an " Du müsstest nur diese Formulare hier ausfüllen, da du bei deinen Adoptiveltern ausgezogen bist und ihren Namen nicht mehr hast. ", er reichte mir einige Formulare.
etwas vor den Kopf gestoßen antwortete ich nur " Oh, in Ordnung. "
Ich nahm die Blätter an mich und ging zur Tür, als er sprach.
" Wir müssen reden, aber nicht jetzt, da du ja nur noch fünf Minuten hast, bis April die Tür eintritt. Es ist ein kleines unerwartetes Problem aufgetaucht und es wäre besser, wenn ihr Bescheid wüsstet, da es auch euch betrifft. ", er hatte sich bereits wieder seinen Blätter zugewendet.
Kurz hielt ich inne " Es scheint wirklich wichtig zu sein. Heute Abend um acht in der Lagerhalle. ", damit verließ ich den Raum ohne ihn antworten zu lassen.
April, Darian und Alex warteten schon an der Ecke auf mich.
" Hat er dir etwas getan? ", Darian und April fragten gleichzeitig.
" Im Wagen nicht hier. ", ich deutete auf die Schüler, die überall herum standen.
Wir gingen zum Wagen und in dem Moment, indem wir saßen " Was wollte er? ", es war Darian der fragte.
" Er hat mir nichts getan, er meinte nur, dass er mir beziehungsweise uns etwas Wichtiges zu sagen hat. ", sie schauten mich alle an " Es ist ein unerwartetes Problem aufgetreten und er ist der Meinung, dass wir das Recht hätten darüber Bescheid zu wissen. ", ich sah April besorgt an.
" Hmm. ", Alex sah April an.
" Ich treffe mich heute Abend mit ihm in der Lagerhalle, er will mir dort sagen was los ist. "
Darians Augen weiteten sich " Das ist doch viel zu gefährlich. Was wenn er dir etwas antut? Du kannst da nicht allein hin. "
" Keine Sorge ich habe ihm vorgeschlagen, dass wir dort reden könnten. Außerdem glaube ich, dass er mir schon eben etwas getan hätte, hätte er gewollt. "
April sah mich entschlossen an " Ich komme mit. "
Alex schaute April an " Dann kommen wir auch mit. "
Ich wollte gerade widersprechen als Alex sich einmischte " Ich denke wirklich, dass es besser ist, wenn wir alle gehen. "
Ich gab mich geschlagen " Wenn ihr es so wollt. "
Dann schaute ich auf meine Uhr " Darian kannst du mich gleich links beim Autohandel rauslassen? ", alle schauten mich an.
" Willst du dir ein Auto kaufen? ", Alex sah mich neugierig an, ich lächelte " Schon erledigt. Ich muss ihn nur abholen. "
Alex grinste " Was ist es für einer? Ein Smart? Ein Polo? ", er schien sich über mich lächerlich zu machen.
" Weder noch, warte ab. ", Darian hielt vor dem Autogeschäft.
Ich stieg aus und sie folgten mir.
Plötzlich richteten sich alle Blicke auf uns, als wir den Laden betraten.
Der Mann, der mir den Wagen besorgen wollte, sah uns mit geweiteten Augen an.
Was war hier nur los?
" Guten Tag, Madame. Ihr Wagen ist da. ", er musterte die anderen, die neben mir standen.
" Ich habe nur eine Frage. ", er sah nervös aus.
" Ja, welche denn? ", ich sah ihn etwas verwirrt an.
" So wie sie aussehen, ich meine sie alle. ", er deutete auf Darian, Alex und April. " Sind sie von dieser neuen Modelagentur in der Stadt? "
Alex musste husten, Darian übernahm " Nein sind wir nicht. ", er sah den Mann höflich an.
" Könnten wir den Schlüssel haben? "
" Ja, natürlich. ", er reichte mir die Schlüssel " Der Wagen steht schon vorne für sie bereit. Ich wünsche ihnen einen angenehmen Tag. "
" Ebenfalls. ", entgegnete ich ihm freundlich.
" Tja wir scheinen etwas aufzufallen. ", April deutete auf die Personen, die uns anstarrten, als wären wir von einem anderen Planet.
Vorne standen zwei Wagen.
Ein Smart und mein Audi A7.
Er war noch schöner, als im Internet.
" Also doch ein Smart. ", Alex ging auf den Smart zu, während ich auf den Audi zuging.
Alex blieb stehen und drehte sich zu mir " Das ist nicht dein ernst, oder? ", Darian stand neben mir " Tja meine Freundin ist keine Smartfahrerin. "
Alle glotzten Darian an.
Er hatte mich gerade seine Freundin genannt.
Er schaute uns verwirrt an " Habe ich etwas Falsches gesagt? ", er sah mich an.
" Nein, schon gut. ", April schlug ihre Hand auf die Stirn, sie dachte das Gleiche wie ich.
Darian war wirklich ein hoffnungsloser Fall.
Alex kam auf den Wagen zu " Ein Audi A7. Wie kannst du dir so etwas leisten? Hast du nochmehr Geheimnisse? ", ich zeigte auf April
" Sie besitzt sogar etwas mehr Geld als ich. ", Alex starrte sie mit offenem Mund an " Was bedeutet mehr Geld? "
" Sagen wir in vierhundert Jahren haben wir einige gute Investitionen gemacht. Vorallem Immobilien, die noch von vielen Menschen angemietet werden.
Ãœber die Summe wollen wir lieber nicht sprechen. ", April sah ihn an.
Alex ging schon auf den Audi zu " Ich sitz vorne. ", Darian ging dazwischen " Ich bin ihr Freund. "
" Na und? ", Alex sah Darian an.
Ich unterbrach sie " April sitzt neben mir, außerdem hast du auch noch deinen Wagen dabei, Darian. ", beide schmollten.
" Dann fahr ich eben bei euch mit. ", Alex gab sich nicht geschlagen. April seufzte " Alex..."
Er gab sich geschlagen " Dann fahr ich eben mit Darian. Kommt dann später zu uns. ", wir nickten, beide stiegen in den Wagen und wir fuheren los.
Das Auto war schnell und die Sitze unglaublich bequem.
" Fahr nicht so schnell. ", April deutete auf den Tacho.
Sie sah, wie ich die Augen verdrehte " Genau deswegen habe ich mir ja auch einen so schnellen Wagen besorgt. Nur um darauf zu achten nicht zu schnell zu fahren. "
" Wollen wir sehen, wie schnell er wirklich werden kann? ", sie grinste mich an.
Ich erwiderte ihren Blick " Und die Jungs in unserem Staub zurücklassen? "
Sobald ich auf der Straße war, drückte ich aufs Gaspedal.
April ließ das Fenster etwas herunter auch, wenn es kalt war.
Im Rückspiegel konnte ich sehen, wie die Jungs hinter uns zurückfielen.
Der Wagen war klasse.
Wir fuhren noch etwas herum und in die Stadt, bis es sechs war.
April rief Alex an und teilte ihm mit, dass wir uns noch vor dem Treffen mit Mason bei ihnen treffen würden.
Wir waren in fünf Minuten da.
Der Wagen war große Klasse.
" Was sollen wir tun, wenn er uns angreift? Alex und Darian könnten verletzt werden oder schlimmer... ", April sah mich besorgt an.
Ich nahm ihre Hände in meine. " April, du weißt, dass ich nur noch dich habe. Ich würde es nicht ertragen, wenn dir oder den Jungs etwas passieren würde. Du musst mir versprechen, dass egal was passiert, du dich und die Jungs in Sicherheit bringst. April, versprich es mir. "
Sie wich meinem Blick nicht aus " Versprochen. "
Ihre Augen zeigten mir, dass sie log.
Sie würde mich nicht zurücklassen.
Falls es soweit sein würde, würden wir Darian und Alex in Sicherheit bringen und beide gemeinsam sterben.
Wir warteten vor der Haustür, als Milli die Tür öffnete.
" Hey Milli! ", April und ich sprachen synchron.
" Hey, Darian hat mich gerade angerufen. Ich soll euch reinlassen. ", sie runzelte die Stirn, " Aber warum sollte ich vorher Eve in Darians Zimmer sperren? "
April lächelte sie an " Weil dein Bruder einfach zu schnulzig ist. "
Mein Ellbogen rammte sich in ihre Seite.
Milli war noch verwirrter " Kommt doch rein. "
Wir setzten uns an den Küchentisch und spielten Uno, da Milli alle anderen Spiele für zu kindisch erklärte.
Sie gewann alle acht Runden, die wir spielten.
Darian und Alex kamen durch die Tür herein.
" Hey. ", sie sahen uns an.
" Hey, ihr wart ziemlich langsam. ", April und ich lächelten sie an.
" Tja, es kann nicht jeder einen Audi A7 haben. ", Alex fauchte uns an.
Darian kam näher " Milli, könntest du bitte nach Eve sehen? Aber lass sie nicht raus. Nimm sie mit in dein Zimmer. ", er sah sie ernst an.
Sie sagte noch kurz " Bye. ", dann ging sie hoch.
" Bye Milli. ", sagten April, Alex und ich gleichzeitig.
" In Ordnung. ", Darian entspannte seinen Nacken und streckte sich.
" Das heißt wir gehen heute Mason sehen? ", seit wann nannte Darian Mason Mason?
" Ja, sagte ich wir gehen heute Mason sehen. ", nur schaute Alex uns verwirrt an.
" Bin ich der Einzige, der Mr. Wilder noch Mr. Wilder nennt? Tja dann denke ich sollte ich ihn auch Mason nennen. "
" Alex es reicht. Es geht hier um Wichtigeres. Es könnte für uns alle gefährlich sein. ", sie schaute Darian und Alex besorgt an.
" Jane und ich können gut genug auf uns aufpassen, aber ihr, ihr seid... " " menschlich. ", ergänzte Darian.
Sie nickte " Wenn wir etwas abgekommen können wir verheilen und wir stecken es auch einigermaßen gut weg, aber wenn... ", sie schaute Alex und seine immernoch verletzte Schulter an.
" Sie hat Recht, wenn es gefährlich wird, vergesst euren männlichen Stolz und bringt euch in Sicherheit ohne euch um uns zu kümmern. ", ich schaute die beiden ernst an.
" Würdet ihr bleiben, würdet ihr uns alle in Gefahr bringen. ", ich schaute April an " Da April und ich alles tun würden um euch zu beschützen. "
" Koste es was es wolle. ", ergänzte April mich.
Die Jungs nickten bloß.
Keine Stunde später saßen wir in meinem Wagen und fuhren los.
Die Lagerhalle war nicht schwer zu finden, da Mason einen riesigen Leuchtfeil auf das richtige Tor geklebt hatte.
Nett.
Mit gemischten Gefühlen gingen wir hinein.
Im Vorbeigehen nahm ich den Pfeil mit um unnötige Aufmerksamkeit zu übergehen.
Mason saß auf einem Stapel Kartons.
Er hatte vier weitere Hocker aus Karton um einen etwas breiteren Karton aufgebaut.
Unser Stützpunkt.
" Ich wusste, dass ihr alle kommt. Willkommen. Setzt euch doch. ", er deutete auf die Karton-Hocker.
Wir nahmen still Platz.
" Wie ich sehe, seid ihr beiden eingeweiht. ", er sah Darian und Alex an.
Sie nickten.
" Was gibt es so Wichtiges, dass du uns erzählen musst, Mason? ", ich sah ihn an.
Sein Lächeln wurde breiter " Du hast mich endlich Mason genannt. Ein Fortschritt. ", seine Miene wurde ernst, " Nun, es ist wirklich ernst. Eine Gruppe von Venatoren ist auf dem Weg hierher. Sie sind spätestens Morgenabend hier. ", er legte den Kopf etwas schräg und lauschte auf etwas für uns Unhörbares.
Alex ergriff das Wort " Venatoren? "
April antwortete ihm kurz " Das ist latein für Jäger. "
Mason sah mich etwas stutzend an " Sie haben gerade einen weiteren eurer Art getötet. Da waren es nur noch sechs. ", er schüttelte wie beim letzten Mal verständnislos den Kopf.
Darian übernahm " Wie kann das sein? Ich dachte sie wären unsterblich. "
Mason sah ihn an " Sie haben euch wohl nicht alles erzählt. Wenigstens haben sie nicht Option eins gewählt. ", er warf uns einen kurzen Blick zu, " Sie sind zwar ewiglebend, aber nicht unzerstörbar. Sie können auf genau drei Arten zerstört werden. ", er wartete auf unseren Einsatz.
Ich übernahm " Wir können entweder geköpft werden, ausbluten oder verbrennen. ", mein Blick streifte April.
April seufzte " Oder man pulverisiert uns, falls man die Kraft dazu hat. ", sie schaute Mason unverwandt an.
Mason lächelte müde " Glaub mir, das habe ich zur Zeit keineswegs vor. Dafür seid ihr viel zu amüsant. "
" Warum löschen diese Venatoren überhaupt unsere Spezies aus? ", meine Frage machte ihn wieder aufmerksam.
" Ihr seid keine Menschen. Ihr seid nicht normal. Sie sehen euch als Ausgeburt der Hölle an, nichts für Ungut. Sie denken einfach ihr seid nicht richtig und habt somit auf dieser Welt nichts zu suchen. ", er sah uns genau an.
April und ich tauschten einen Blick aus.
Sie schnaubte wütend " Natürlich, als hätten wir uns das ausgesucht. Für immer leben ohne Familie, Heimat oder Zufluchtsort. "
Mason sprach weiter " Ihre Generationen sind immer mächtiger geworden, doch sie arbeiten undercover. Ihr Ziel ist fast erreicht, denken sie zumindest. Sie haben von euch beiden erfahren. Ihr seid besonders. Es gab noch nie Unsterbliche, die es gleichzeitig miteinander ausgehalten haben und solch mächtige Kräfte haben. Sie werden mit einer Armee von ", er legte wieder den Kopf schief, " fünfzig Männern kommen plus minus einigen anderen. Sie sind stärker als normale Menschen, da sie ein lebenlanges Training absolviert haben. "
" Fünfzig? ", Alex schluckte.
" Trotzdem können wir sie nicht umbringen. Sie sind immernoch Menschen. "
April sah mich an " Bist du dir sicher? Sie sind wahrscheinlich nicht nur hinter uns her. ", sie deutete auf Darian und Alex.
Mason nickte " Sie wissen, dass ihr hier seid. Sie könnten auch wissen, dass die beiden euch wichtig sind. Es würde schon reichen, dass sie über euch Bescheid wissen um sie umzubringen. "
" Was schlägst du vor? ", mein Blick galt Mason.
" Sie werden etwa morgen um Mitternacht hier eintreffen. Ich habe es so arrangiert, dass sie genau hier in diese Lagerhalle kommen. Wir müssen sie abfangen und unschädlich machen. Für euch beide überlege ich mir etwas anderes. Ihr könnt leider nicht mitkämpfen. Sie würden euch ohne mit der Wimper zu zucken zu Lasagne mit Zähnen verarbeiten. ", der Gedanke schien ihn zu interessieren.
" Wir werden kämpfen. Was ist, wenn sie doch früher kommen? Wie sollen wir dafür sorgen, dass sie auch alle in der Lagerhalle bleiben? ", warf ich ein.
Mason zwinkerte mir zu " Das Erste ist ganz einfach: vergrößert eure WG doch einfach um zwei weitere Personen. Und das Zweite überlasst ihr einfach mir. ", er sah auf seine Armbanduhr. " Es ist schon spät und Milli langweilt sich zu Tode. Eve versteckt sich sogar schon vor ihr. Bis morgen dann. Übrigens Jane: Netter Wagen. ", er lachte leise.
Darian stand auf " Woher...? ", ich hielt ihn auf.
" Das hilft nichts, glaub mir. Bei ihm führt eine Frage zur nächsten. ", ich wandte mich Mason zu, " Wir sehen uns dann morgen. "
Mason war bereits weg.
" Der Typ ist noch merkwürdiger, als ich dachte. Trotzdem, seine Auftritte und Abgänge sind wirklich cool. ", Alex strahlte.
Darian verdrehte die Augen " Wir sollten los bevor Eve noch von Zuhause wegrennt. "
Im Wagen war es wirklich still, aber eher angenehm.
Ich ließ ausnahmsweise Darian fahren. April und Alex saßen hinten.
Alex´Kopf lag auf ihrem Schoß. April summte leise ein sehr altes Kinderlied.
Viktor hat es immer gern vor dem Einschlafen gehört.
Ich sah April an, doch sie war mit den Gedanken ganz wo anders. Vielleicht bei Viktor?
Darian hielt nach einer Weile an " Wir sind da. ", er sah mich an und stellte den Motor ab " Klasse Wagen. ", ich lächelte.
" April wir sind...", sie unterbrach mich " Psch. "
Alex war auf ihrem Schoß eingeschlafen.
Sie nahm leicht seinen Kopf hoch und stieg aus.
" Warte ich wecke ihn. ", Darian öffnete die Autotür, doch April hielt ihn auf, öffnete die Autotür und hob Alex mit einer geschmeidigen und leichtfertigen Bewegung hoch und trug ihn in die Wohnung.
" Du vergisst ihre Stärke. ", lächelnd packte ich Darian am Arm.
" Wir sollten auch rein. Deine Augen ind rot. ", ich strich mit meinem Finger sanft über sein Lied.
Er legte seine Rückhand sanft auf meine Wange " Deine auch. "
Wir gingen rein.
" Geh schon mal hoch und leg dich hin. Ich geh kurz nach Milli sehen. ", er nickte " Danke. Sie war lange nichtmehr so glücklich, wie mit dir und April. "
Ich ging zu Milli ins Zimmer, sie lag mit dem Kopf auf dem Fußende des Bettes.
Sie schien vor einiger Zeti eingeschlafen zu sein.
Unter ihr lagen mehrere Bücher. Neben dem Bett stand ein ziemlich hoher Stapel weiterer Bücher.
Leise sah ich mir einige an.
Es waren alles samt Bücher über höhere Themen, wie Die Relativitätstheorie, Atommodelle für Fortgeschrittene, Kernphysik und andere.
Abgesehen von den Bücher für die Schule waren da noch eine Menge weitere.
Über Ballett, Kickboxen in der Theorie und einige Noten Bücher für Klavier und Geige.
Es sah nicht wirklich wie die Art von Bücher aus, die eine Sechzehnjährige lesen sollte.
Sie bewegte sich etwas unruhig hin und her, hörte aber bald auf.
Langsam zog ich die Bücher unter ihr und neben ihr weg und legte sie mit dem Stapel ordentlich in die Ecke.
Milli selbst, deckte ich zu, nachdem ich sie zurück auf ihr Kopfende verfrachtet hatte.
Sie nahm sich wirklich viel vor, viel zu viel für einen Teenager.
Ich ging nach oben in Darians Zimmer.
Er war schon eingeschlafen.
Ich setzte mich aufs Sofa und schloss die Augen.
Morgen würde ein harter Tag werden.

Generalprobe

Dienstag.   
" Steh auf du ruhender Engel. ", Darian saß neben mir und strich mir sanft über den Kopf.
" Morgen. ", sagte ich noch immer etwas fertig.
" Heute ist der Tag. ", er sah mich ernst an.
" Hmm. ", ich setzte mich auf.
" Gehen wir erstmal frühstücken. ", er reichte mir seine Hand und ich nahm sie.
Wenigstens hatten wir noch einen letzten ruhigen Tag. Vor der Schlacht.
Alex und April saßen bereits unten.
" Hey, ihr beiden. Gut geschlafen? ", April sah Darian an.
" Merkwürdigerweise ja. ", er lächelte.
Wir setzten uns zu ihnen und sahen, dass Alex Löcher in die Luft starrte.
" Was ist denn los, Alex? "
Ich hatte ihn aus seinen Gedanken gerissen " Oh, nichts. Ich denke bloß nach. ", er schwieg kurz, bevor er April und mich ansah, " Kann es vielleicht sein, dass diese Venatoren, nicht genau wissen, was für Kräfte ihr habt? ", er war völlig ernst.
Wir zuckten gleichzeitig mit den Schultern " Wir wissen es nicht. Kann sein, kann, aber auch nicht sein. Warum fragst du? ", nun war ich interessiert.
" Falls sie es nicht tun, könnten wir das doch zu unserem Gunsten nutzen. "
" Ich verstehe nicht ganz. ", April runzelte dei Stirn.
" Nun, wenn sie nicht wissen, was ihr alles könnt. Sollten wir sie fürs Erste in diesem Glauben lassen. Ihr könntet ersteinmal normal kämpfen. Erst, wenn es nötig ist, könnt ihr dann eure Kräfte benutzen. Das wäre doch ein Überraschungseffekt. ", Alex schien Stolz auf sich.
Darian schüttelte den Kopf " Alex. Diese Typen wurden ihr ganzes Leben lang, nur darauf vorbereitet. Leute wie Jane und April auszulöschen. Ich denke nicht, dass sie das nur mit halber Kraft tun. April und Jane sollten das auch nicht tun. Das wäre zu gefährlich. "
April und ich nickten.
Alex legte enttäuscht den Kopf auf den Tisch.
April kam mit dem Frühstück an den Tisch.
Wir aßen, wer hätte das erraten?
Pancakes.
" Irgendwie werden die nie langweilig. ", ich lächelte April an.
" Hast Recht. ", ich nahm ein Stück und legte ihn in den Mund.
" Ich geh Milli wecken. ", ich stand auf und ging in ihr Zimmer.
" Milli wach auf. ", sie hob sofort den Kopf und lächelte mich etwas müde an.
" Guten morgen, Jane. Wie spät ist es? ", ich schaute auf meine Uhr " Es ist kurz nach sieben. "
Sie setzte sich auf " Geh schon mal vor. Ich komme gleich nach. ", ich nickte und verschwand durch ihre Tür.
Am Küchentisch setzte ich mich neben Darian, der mir eine Tasse Kaffee reichte.
" Danke. ", ich trank einen Schluck.
Plötzlich klingelten unsere Handys synchron.
Wir zogen es alle gleichzeitig heraus nur um alle die gleiche Nachricht zu lesen:
Heute um vier Kampftraining.
In der Lagerhalle, kommt nicht zu spät.
Mason.
Das wars wohl mit dem letzten ruhigen Tag.
Keiner von uns sagte etwas.
Wir machten uns fertig und gingen zur Schule.
Milli setzten wir wie immer vor ihrer eigenen Schule ab.
In der ersten Unterrichtsstunde hatten wir Klassenunterricht mit Mason.
Er tat als wäre nichts gewesen und hielt seinen Unterricht ab.
In einigen Wochen war der Januar-Ball der Schule.
Wir achteten nicht besonders darauf, da nicht klar war, ob wir morgen noch leben würden.
" Der Unterricht ist für heute beendet. Ich hoffe ihr übt heute noch für den Test morgen. ", er sah uns an.
Ich wusste, dass er unser Training heute Nachmittag meinte.
Üben für diesen Test würden wir wahrscheinlich nicht mehr können.
Wir fuhren alle zur WG um uns für das Training vorzubereiten.
" Wir sollten uns etwas passendes anziehen. ", April stand am Treppenabsatz.
Nachdenklich sah ich sie an " Wir haben doch noch die Kampfkleidung. Die aus dem italienischem Atellier in Venedig. "
Sie grinste mich an " Du meinst diese superheißen, totalpraktischen Kampfoutfits, die Madame Tourinni extra für uns entworfen hat? Ich wusste, dass wir sie noch brauchen werden. "
Ich lächelte " Sie sind wirklich perfekt. "
Zwanzig Minuten später waren wir fertig.
Die Outfits waren ein Traum eines jeden Mannes.
Ich schaute an mir runter.
Das Oberteil war eigentlich ziemlich schlicht, es hatte halblänge Ärmel, die zu einem V zusammenliefen.
Hinten hatte es eine samtweiche Kapuze hängen, über das Oberteil trugen wir eine geschnürte Corsage.
Wir trugen etwas längere Shorts, darüber ein Rock aus Leder, der Bewegungsfreihet bot.
Die Springerstiefel, die wir trugen rundeten das Outfit ab.
" Ich glaube so können wir gehen. ", sagte ich etwas leise.
Ich sah zu April, die ihren alten Dolch in die Seitelasche ihrer Shorts steckte, dann warf sie mir einen Dolch zu " Für alle Fälle. ", ich steckte ihn ein.
Wir trugen bereits zwei Schwerter auf dem Rücken, sie waren ein besonderes Geschenk von Ludwig gewesen.
Wir steckten unsere Haare zusammen und gingen nach unten.
Alex saß am Küchentisch und spielte mit einem Gameboy.
Darian saß ebenfalls am Tisch und las ein Buch.
Als sie uns sahen, erstarrten sie.
Alex fiel mit einem Plumps von seinem Stuhl und starrte uns weiterhin an.
Darian ließ sein Buch fallen.
" Wir sind fertig. Wollt ihr euch nicht umziehen? ", April hob eine Augenbraue.
Alex stand langsam wieder auf " Was...ist...das? "
April sah ihn etwas genervt an " Unsere Kampfkleidung. Das sieht man doch. "
Darian räusperte sich " Wenigstens werden sie euch so nicht sofort angreifen. "
Ich lachte auf " Madame Tourinni hatte Recht: Sie werden euch zu Füßen liegen. ", ich sah Alex amüsiert an.
Er errötete " Ich habe nur gekippelt. "
Wir redeten über unsere Kampferfahrung.
Alex wollte unbedingt eine Kostprobe, doch Darian erinnerte ihn an seine immernoch verletzte Schulter und er schmollte.
Kurz vor vier stiegen wir in meinen Wagen und fuhren los.
Darian ließ einen Brief an Milli unter seinem Kissen zurück, falls wir nicht zurückkommen würden.
Ich machte mir keine Sorgen um Darian, da ich nicht zulassen würde, dass ihm etwas passiert.
Das Tor sah aus wie immer.
Kein Zeichen von Mason, dennoch zögerten wir nicht und gingen los.
Die Sonne war schon fast untergegangen, da es Winter war.
In der Halle brannte Licht, aber nicht zu viel um auffällig zu sein.
" Willkommen zu eurem ersten Kampfunterricht bei mir. ", er lächelte.
Als er unsere Outfits sah, lachte er leise.
" Nette Kampfoutfits. Wirklich bezaubernd. "
Wir starrten ihn alle an.
Er trug das männliche Gegenstück zu unseren Outfits.
Sie waren genau aufeinander abgestimmt.
" Tja, Madame Tourinni war berühmt für ihre besondere Kleidung. Ich konnte damals einfach nicht widerstehen. Wie ich sehe, ihr auch nicht. ", er zeigte auf unsere Outfits. " Keine Sorge, sie stehen euch natürlich besser. "
Das sagte zumindest er.
Darian und Alex waren nicht besonders froh darüber und nahmen am Rand Platz.
War das wirklich nur ein Zufall?
" Was für ein Training soll das überhaupt sein? ", April trat vor.
Mason nickte " Ich weiß, dass ihr gute Kämpferinnen seid. Ich möchte euch einige Tricks beibringen um beim Schwertkampf und anderen Kampfarten die Oberhand zu gewinnen. "
In den nächsten zwei Stunden übten wir fünf verschiedene Kampfarten.
Mason fand immer etwas, das verbessert werden konnte.
Am Ende waren April und ich völlig fertig.
" Nun, ich denke das reicht. ", Mason schritt auf Darian und Alex zu.
Er setzte sich einige Meter von ihnen entfernt hin.
Wir setzten uns etwas näher zu ihnen und sie reichten uns Wasserflaschen und zwei kleine Handtücher.
Eine halbe Stunde später saßen wir auf unseren alten Karton-Sitzen und planten unsere Gegenwehr.
Alex und Darian wollten unbedingt helfen, doch Mason lehnte ab, als wäre es ein Angebot gewesen.
Plötzlich bewegte sich Mason " Verdammt! Runter! ", er schmiss sich auf uns, um uns Deckung zu geben.
Im gleichen Moment explodierte etwas genau über uns.
Wir setzen uns halb auf nur um zu sehen, dass die Decke ein riesiges Loch hatte.

Der dritte im Bunde: Casper Abendrew

Mason setzte sich wieder aufrecht hin " Hier sind Kinder anwesend. Versuch dich wenigstens zu benehmen, Casper. "
Wir sahen alle zur offenen Tür.
Ein wunderschöner, blonder Junge trat herein.
Er war etwa so groß wie Mason und hatte dunkle Augen.
" Hi Mason, schön dich wieder zu sehen. ", er sah etwas wütend aus, aber auch nur etwas.
" Willkommen Casper. Du sollst doch nicht so unüberlegt handeln. Nebenbei, hier sind Menschen anwesend, du hättest sie verletzen können. "
Er lächelte " Tut mir leid, aber ich liebe große Auftritte. ", er kam näher.
" Du scheinst wütend, mein Freund. ", Mason lächelte ihn freundlich an.
" Freund? ", er lachte verbittert, " Das letzte Mal, als wir uns sahen, hast du mein Haus abgefackelt, mich den Jägern überlassen und versucht mich umzubringen, mein Freund. " , Casper hob seine Hand.
" Kinder, stellt euch hinter mich. ", Mason stand auf.
Er stellte sich schützend vor uns " Wieso bist du hier? Wieso heute? Hast du dich ihnen etwa angeschlossen? ", Mason lachte leise.
Casper runzelte die Stirn " Was meinst du mit heute? Ich bin hier um mit dir abzurechnen. "
Mason lächelte " Nur zu, aber lass die Kinder erst einmal von hier verschwinden. ", Mason wartete.
Casper hob eine Augenbraue " Wie ich sehe, liegt dir etwas an ihnen. Zwei Menschen und zwei...meinesgleichen. Wie nett. "
" Lass sie gehen, dann gebe ich dir sogar einen Vorsprung. "
" Vergiss es. ", damit schleuderte er eine weitere Explosion auf uns zu.
Wir versuchten uns hinter Mason zu ducken.
Wir hörten einen abgedämpften Knall und öffneten wieder die Augen.
Mason stand immernoch vor uns, aber er sah anders aus.
Seine Haare wirkten etwas länger und er hatte Flügel.
Rabenschwarze Flügel mit einem Durchmesser von je zwei Metern.
Er lachte herzlich " Du lernst wirklich nie dazu. Wie oft habe ich es dir schon gesagt? Du hast keine Chance gegen mich. ", Mason ging langsam auf Casper zu.
Casper wich nicht zurück, schien aber wirklich chancenlos.
Ich griff nach Masons Arm " Warte. "
April, Darian und Alex hinter mir, erstarrten.
Casper tat es ihnen gleich.
Mason sah mich an. Seine Augen waren blutrot.
" Ihr könnt nicht hier drin kämpfen, das ist zu riskant. Außerdem werden die Venatoren bald hier sein. Versuch dich verflucht nochmal zu beherrschen. ", ich sah Casper an, " Du auch. Du kannst nicht einfach so hier auftauchen und unseren Plan in Gefahr bringen. Wenn das so weitergeht, sehen sie uns schon aus der Ferne. "
Masons Blick wurde sanfter.
Seine Augen bekamen ihren alten Ton wieder.
Er zog seine Flügel wieder ein.
" Du hast Recht. Ich hätte besser darauf achten sollen. ", er lächelte mich wie immer an.
Casper kam näher " Sie ist eine Ewiglebende, wie kannst du sie in deiner Gegenwart überhaupt ertragen? Du scheinst dich über die Jahre verändert zu haben. ", er warf mir einen merkwürdigen Blick zu.
Erst jetzt sah ich seine Kleidung.
Er trug das selbe wie Mason. Und somit ebenfalls das männliche Gegenstück zu Aprils und meinem Outfit.
Langsam wurde das wirklich gruselig.
Hatte Madame Tourinni diese Klamotten wahllos verschenkt?
" Mein Name ist Jane, das sind April, Darian und Alex. ", ich sah ihm fest in die Augen.
" Du scheinst ein alter Freund von Mason zu sein. Du könntest uns vielleicht behilflich sein. "
Er lächelte " Ich würde Mason bestimmt nicht helfen, aber du gefällst mir, ich glaube ich werde dir helfen. ", er lächelte freundlich.
" Wenn ich mich vorstellen darf: Mein Name ist Casper Abendrew. Achtzehn Jahre alt, menschlich gesehen. Ich stamme aus Norwegen. ", er verbeugte sich elegant.
April warf mir einen Blick zu " Er scheint gefallen an dir zu finden. "
Ich verdrehte die Augen.
Alex sprach nun " Wow, diese Flügel warn der Hammer! Und wie deine Augen die Farbe gewechselt haben, einfach klasse. Das Outfit hat das perfekt abgerundet. ", Alex war wieder in seinem Element.
Darian schlug ihm auf den Hinterkopf und seufzte " Du bist unverbesserlich. Mich würde eher interessieren, was uns da eben fast die Köpfe weggefegt hat. ", er starrte Casper wütend an.
Casper kam direkt auf ihn zu " Du siehst echt gut aus für einen Menschen. Wirklich gut. ", er meinte es ernst.
" Bist du schwul? ", Darian wirkte genervt.
" Keineswegs. Es ist nur solange her, dass ich jemanden wie dich sehe. Diese Augen, wirklich toll. "
April sah ihn abschätzend an " Also, falls du schwul wärst, wär das echt schade. Dafür siehst du viel zu gut aus. "
Er wandte sich ihr zu und verbeugte sich " Danke, mylady. Das Kompliment gebe ich gerne zurück. "
Alex trat nach vorne, aber Casper wandte sich schon ihm zu " Wow, noch so ein Schönling. Ihr seid die perfekten Freunde. Euer Aussehen passt perfekt zusammen. "
" Wärst du nicht so cool, dann würde ich dir glatt eine runterhauen. ", Alex sah ihn halbfasziniert an.
Ich unterbrach sie " Wir haben keine Zeit dafür. Wir müssen uns um Wichtigeres kümmern. Casper, deine Kraft, was ist das genau? "
Er sah mich an " Ganz einfach, ich jage Sachen in die Luft. Das klappt mit einer Handbewegung. Warte... ", er hob die Hand, doch Mason hielt ihn auf.
" Willst du das Gebäude zum Einsturz bringen? Langsam erinnere ich mich, warum ich versucht habe dich umzubringen. Naja, eigentlich nicht versucht. Sonst wärst du schon längst tot. ", Mason seufzte.
Casper ging auf ihn zu " Keine Sorge Mason, du bleibst immernoch meine Nummer eins, auch wenn die beiden gut aussehen. Ich habe gar nicht verstanden, warum du mich letztes Mal zurückgelassen hast. Es hat Jahrzehnte gedauert, bis ich eine Spur von dir gefunden habe. Dennoch habe ich nie aufgegeben. Wahre Liebe siegt immer. ", er sah ihn völlig glücklich an.
Er war wirklich merkwürdig.
Langsam setzte er sich und sah uns an " Was ist nun mit den Venatoren? Falls ich Jane vorhin richtig verstanden habe, kommen sie heute hierher? ", er war ernst.
Mason nickte " Sie sind auf dem Weg hierher. Sie werden spätestens heute Abend hier sein. "
Casper schaute ihn an " Hier in dieser Lagerhalle? ", Mason nickte erneut " Deshalb sind wir hier, um sie abzufangen und sie unschädlich zu machen. "
Casper lehnte sich leicht nach hinten und seufzte " Sie waren schon immer lästig gewesen, noch lästiger als dich aufzuspüren. ", er sah Mason scherzend an.
" Wieviele werden es sein? ", er sah nun in die Runde.
" Fünfzig. Ein paar mehr oder weniger. ", ich sah ihn an " Wir werden kämpfen. "
Casper lächelte " Wie bitte ihr beiden wollt kämpfen? ", er sah uns skeptisch an.
" Du solltest sie nicht unterschätzen. ", warf Mason ein, dann sah er ihn forschend an " Sie sind mächtiger als du. "
Er lächelte " Wenn du das sagst. Was für Kräfte besitzt ihr? ", er wendete sich mir und April zu.
Ich seufzte " Jede Art von Telekinese. ", April übernahm " Übermenschliche Stärke und Schnelligkeit. "
Casper lächelte " Dann wird das ja ein leichtes Spiel, schließlich sind die Venatoren auch nur Menschen. Eure Kräfte sind wirklich beeindruckend. Ich würde sie so gerne sehen. Könnte ich eine kleine Kostprobe kriegen? ", Alex strahlte aus der Ecke.
" Nein, nicht mehr heute. Sie brauchen ihre Kraft. ", er sprach ruhig, jedoch bestimmt.
Casper seufzte und deutete auf Darian und Alex " Was machen wir mit den beiden Schönen da? "
Mason strich sich durchs Haar " Keine Sorge, um die beiden kümmere ich mich. "
Er sah Darian und Alex an " Kommt mit ihr beiden. "
Alex räusperte sich " Können wir uns wenigstens verabschieden? ", sie wussten, dass Mason vorhatte sie loszuwerden.
" Natürlich, aber beeilt euch. ", April ging auf Alex zu.
Alex legte sanft seine Hand auf Aprils Kopf " Sei vorsichtig. ", er umarmte sie, als er sich umdrehen wollte, zog sie ihn an sich und küsste ihn.
Casper, Mason, Darian und ich wendeten unsere Blicke ab.
" Kinder. ", Mason lachte.
" Das nenn ich Pädophile. ", Casper stimmte in sein Lachen ein.
Casper zeigte auf Darian und mich " Und ihr beiden seid ihr auch so schnulzig? "
Darian kam auf mich zu und legte seine Hände um meine Hüfte, dann lehnte er sich zu mir rüber " Bitte tu nichts Waghalsiges, Superwoman. ", er küsste mich leicht im Nacken, dann flüsterte er leise " Bis später. Ich warte auf dich. "
Casper ekelte sich " Und ich dachte, die wären schon schnulzig, aber ihr topt ja echt alles. ", er sah Darian in die Augen.
Mason war schon halb aus der Halle heraus, als Darian und Alex ihm folgten.
Da waren es nur noch drei.
April und ich setzten uns neben Casper, doch er stand auf und sah auf seine Uhr " Es ist bereits sieben und Mason ist nicht da. Es bleiben nur noch ein paar Stunden bis diese Möchtegern Christi auftauchen. ", er sah uns lächelnd an " Wir sollten ein bisschen an euren Nahkampffähigkeiten arbeiten. "
April und ich stellten uns in Kampfposition bereit " Versuch es doch. "
Das Traning war hart, denn Casper verschonte uns nicht, er griff soweit er auch nur die kleinste Möglichkeit bekam an.
Er war verflucht schnell.
Nach einer halben Stunde fielen wir alle drei keuchend nach hinten und legten uns hin.
Wir waren völlig fertig und erschöpft.
" Wie ich sehe seid ihr fleißig. ", Mason setzte sich neben uns auf einen der Hocker hin.
Er schaute auf seine Uhr " Es ist acht. Ihr solltet euch etwas ausruhen, bevor sie auftauchen. Ich bleibe wach und achte darauf wann genau sie auftauchen. ", er lehnte sich etwas nach hinten.
Casper blieb einfach auf dem Boden der Lagerhalle liegen und schloss seine Augen, während April und ich uns einen ruhigen Platz in der Ecke der Lagerhalle auf einem Stapel suchten und uns hinsetzten.
Auch wir schlossen die Augen.

Möge die Schlacht beginnen

" Sie sind in zehn Minuten da, es ist jetzt höchste Zeit aufzustehen. ", ich hörte wie Masons Stimme durch meinen Kopf hallte, ich öffnete abrupt die Augen.
Casper und April standen schon neben Mason, ich gesellte mich zu ihnen.
" Das wird ein amüsantes Spiel. ", Casper ballte seine Fäuste.
Ich hielt ihn auf " Deine Kräfte sind ziemlich...tödlich. Bitte versuch sie nicht direkt zu treffen. Sie sind immernoch Menschen. "
Er nickte mir kurz zu und zog sein Schwert von seinem Rücken.
April und ich taten das gleiche.
" Hm, ich hoffe ihr könnt damit umgehen. ", Casper deutete auf unsere Schwerter.
" Natürlich können sie das. Ich habe ihnen sogar einiges beigebracht. ", Masons Stimme kam von weiter hinter uns.
Als wir uns umdrehten, sahen wir ihn weit oben auf einem riesigen Stapel Kartons sitzen.
" Mason, was soll das? Sie sind gleich hier. ", ich ging einige Schritte auf ihn zu, doch Casper hielt mich auf.
Er lächelte mitfühlend " Mason ist stark, viel zu stark. Was glaubst du, warum er euch trainiert hat? Er hatte von Anfang an nicht vor mitzukämpfen. Würde er es tun, bräuchte er uns gar nicht mehr. Er würde es locker alleine schaffen. "
Nun verstand ich auch, warum er selbst keine Waffen bei sich trug.
" Natürlich werde ich mich einmischen, falls es brenzlig wird, aber dann kann ich für nichts mehr garantieren. ", Masons Blick machte mir Angst.
Mason griff nach unten um eine Thermoskanne und eine Dose mit Gebäck hervorzuholen.
Das war doch nicht sein Ernst?
Er richtete den Karton vor sich her.
Er begann seinen Tee zu trinken. " Viel Glück ihr drei. "
Casper seufzte " Einmal Mason immer Mason. "
" Sie kommen. ", April stand immernoch, der Tür zugewandt, vorne.
Casper und ich gingen zurück zu ihr.
Wir zogen alle drei, die Kapuzen unserer Kampfoutfits über den Kopf, da sie feuerfest waren, wie das meiste an dem Outfit.
" Viel Glück ihr beiden. ", er lächelte kampfbereit.
" Dir auch. ", sagten April und ich gleichzeitig.
Wir nickten uns alle noch einmal kurz zu und sahen dann alle zur Tür.
Sie kamen wie eine Armee aus etwa fünfzig Mann hereinmarschiert.
Vorne heran ging ein Einziger.
Casper zischte " Verflucht! "
Wr sahen ihn fragend an, doch er antwortete schon " Das ganz vorne ist Luca. Er wird auch Luca, der Leuchtende genannt. Er hat in seinen zwanzig Jahren bisher die meisten unserer Art ausgelöscht. "
Wir sahen den jünger wirkenden Mann an der Spitze an.
Seine Miene war zu einer Maske versteinert.
Er sah uns und brachte seine Männer dazu stehen zu bleiben.
Sie passten alle in die Halle rein und doch hatten wir genug Bewegungsfreiheit. Die Halle war perfekt zum kämpfen.
Luca, der Leuchtende sah uns abschätzend an " Ihr Kreaturen der Dunkelheit. Ergebt euch und wir werden euch einen schnellen Tod herbeirufen. "
Er redete wirklich geschwollen daher.
" Vergesst es. ", antworteten wir gleichzeitig.
Wir griffen fester nach unseren Schwertern.
Luca schien verärgert. Vielleicht hatten wir ja seine Ansprache ruiniert? Hatte bestimmt Monate gedauert so reden zu lernen.
" Der ist ja völlig durch. ", April brachte uns zum lachen.
" An was Schändlichem erfreut ihr euch, Ausgeburt der Hölle, Kinder des dunklen Prinzen, Geschöpfe.... ", wir hatten genug.
" Ach, halt die Klappe! ", wir sprachen synchron.
Er schnappte verärgert nach Luft, doch ich sprach weiter " Könntest du bitte zum Punkt kommen? Wir haben nicht die ganze Nacht Zeit. Wir besitzen wenigstens ein Privatleben. ", ich lächelte unschuldig.
Casper grinste mich an " Der war gut. "
Plötzlich hielt der Leuchtende inne " Du! ", er zeigte auf Casper.
Casper sah ihn stirnrunzelnd an " Ich weiß, dass ich super aussehe, aber sollten wir das nicht später klären? ", er schien es ernst zu meinen.
" Ausgeburt der Hölle, ich erkenne dich wieder. Du bist Nummer eins. Du bist der Einzige eurer, der mir entkommen konnte. Wie kannst du es wagen dich mit Nummer zwei und drei zusammen zu tun? "
Wurden wir hier schon nummeriert?
" Moment, ich habe da eine Frage. ", April hob die Hand, " Nach was werden wir genau nummeriert? "
Luca sah sie abschätzend an " Hauptsächlich nach euren Kräften und eurem Alter, doch er ist ganz oben auf der Liste, da er uns schon einige Male entkommen ist und eines unserer Haupthäuser in die Luft gejagt hat. ", er sah ihn wütend an.
" Daran kann ich mich gar nicht erinnern. Moment...war das dieses riesige unnötig pompöse und hässlich gebaute Gebäude? Das war irgendwann im 18. Jahrhundert. Tut mir leid, aber das Gebäude war eine Beleidigung meiner Augen. ", er sah ihn angeekelt an.
" Wie kannst du es wagen? Stirb, du und deine Ausgeburt werden heute den letzten Hauch eures verfluchten Lebens aushauchen! ", er hob bedrohlich sein Schwert.
Die Männer hinter ihm riefen einen Kampfesschrei aus und strömten zu beide seiner Seiten auf uns zu.
" Für Christi! "
Was für Deppen.
" Wollen wir sie aufteilen? ", ich sah die beiden an.
" Na klar, warum nicht. ", April sah sie sich an.
" Casper, du übernimmst links. April du rechts und ich übernehme die Mitte. "
Damit ließ ich einen Feuerstrahl zwischen die Männer fahren.
Er trennte sie in genau drei Gruppen auf.
" Das war wirklich gut. ", damit stürmte Casper nach links.
April tat das Gleiche.
Ich wartete etwas, dann stürzte ich mich auf die ersten fünf.
Sie waren wirklich stark, Mason hatte nicht übertrieben.
Trotzdem war ich bestens vorbereitet und schaffte es sie auszuschalten.
Einer kam von der Seite auf mich zugerannt. Ohne zu überlegen stieß ich ihm mein Schwert in den Magen. Er hustete Blut heraus und fiel auf die Seite.
Sie gaben mir keine Chance sie am Leben zu lassen. Sobald ich einen ausgeschaltet hatte ohne ihn zu töten, richtete er sich wieder auf und stürzte sich auf mich.
Nach etwa zehn Männern ging mein Atem etwas stoßweise und ich musste meine Kräfte sammeln.
Ich benutzte sie dennoch nicht.
Zehn Minuten später hatte ich die anderen sieben getötet, die auf meiner Seite waren.
Ein Blick zu beiden Seiten zeigte mir, dass April und Casper auch fast fertig waren.
Plötzlich kam Luca auf mich zu.
Er hatte sich die ganze Zeit herausgehalten und seine Männer dem Tod überlassen.
Feigling.
Ein Feuer loderte in mir auf, doch ich hielt es noch zurück.
Er war ein Mensch.
Ein selbstsüchtiger, egoistischer, feiger Mensch.
" Ihr seid wirklich stark. Meine Männer in so kurzer Zeit zu vernichten. Ihr seid wahrhaftig, die Ausgeburt der Hölle. ", er lächelte hinterlistig.
" Das muss ich von einem Mann hören, der seine eigenen Männer in den Tod schickt und selbst keinen Finger rührt. ", mein Blick wurde eisig.
Er lachte leise " Sie sind meine Männer. Sie sterben freiwillig zu meinen Gunsten. "
" Ekelhaft. Diese Männer haben Ihnen vertraut. Sie haben sie nur benutzt. Sie sind hier die wahre Ausgeburt der Hölle! ", ich stürzte mich auf ihn, doch er wich geschickt aus.
" Du willst mir Moral lehren? ", er lachte nochmals leise. Es war schmutzig und hohl.
Wir lieferten uns einen ziemlich langen und schweren Kampf.
Er wich immer perfekt aus, dennoch konnte ich einige gezielte Schläge setzten.
Der Kratzer auf meinem Gesicht blutete etwas, schloss sich aber bereits schon.
Er war wirklich stark. Er hätte mit dieser Stärke einigen seiner Männer das Leben retten können.
Er hatte sie benutzt.
Meine Kraft schwoll an und traf ihn direkt.
Er flog mit einer heftigen Wucht nach hinten, richtete sich aber gleich wieder auf.
" Nicht schlecht. ", er sah mich an, " Also war der Feuerstrahl auch von dir. "
" Telekinese, wenn ich mich recht erinnere. Es gab bis jetzt nur eine einzige Frau, die diese Fähigkeit beherrschte. Wie war ihr Name doch gleich? Ach ja, ihr Name war Annabelle. Sie war wirklich hübsch, das sagte man zumindest. Sie hatte sich freiwillig gestellt, was mich ziemlich wunderte. Einer meiner Urahnen hatte sie lebendig verbrannt. "
Annabelle.
Das war der Name meiner Mutter.
Das konnte aber unmöglich sein, oder doch?
Sie wurde fünf Jahre nach meiner Geburt getötet.
Sie hatten meine Mutter getötet.
Heiße Tränen stiegen mir in die Augen.
Ich war wütend und verletzt.
Sogar damals, als Julien mich getötet hatte war ich nicht annährend so wütend wie jetzt.
Mein Körper schien innerlich zu verbrennen.
Ich merkte nicht, dass die Flammen bereits um mich herum loderten.
Sie waren hoch und kräftig.
Sie waren wütend.
" Jane! ", April stand mehrere Meter entfernt und starrte mich an.
Casper stand neben ihr.
Er schrie Luca zu " Was hast du nur getan? Du solltest laufen, falls du nicht lebendig gegrillt werden willst. "
Luca zögerte, doch das reichte mir.
Ein riesiger Feuerball traf genau neben ihm auf dem Boden ein.
Eine Warnung.
Er ließ sein Schwert fallen und stolperte rückwärts.
" Jane, tus nicht! ", April kam etwas näher, doch Casper zog sie zurück.
" Sie weiß nicht was sie tut. "
Ich lachte bitter " Oh doch, ich weiß ganz genau, was ich tue. Er und seine Familie haben sie mir weggenommen. Sie wollte mich beschützen und hatte sich für mich geopfert. Sie haben sie wie Viktor verbrannt. "
Schmerz stand in Aprils Augen.
Plötzlich hielt mich etwas am Arm fest.
Die Flammen loderten auf und ich sah in Masons schmerzverzerrtes Gesicht.
" Das reicht, Jane. Ich weiß, dass es wirklich schrecklich für dich ist, aber du musst jetzt wieder zu dir kommen. Schau ihn dir doch an. Er ist unbewaffnet und zittert, wie ein ängstliches Kind. ", er zeigte auf Luca.
Er saß zusammengekauert in der Ecke und zitterte vor Angst.
Mason hatte recht, er war es nicht wert.
Meine Wut legte sich und die Flammen verschwanden langsam.
Mason hielt immernoch meinen Arm fest und ich sah wie Blut von seiner Hand tropfte.
Caper und April kamen auf uns zugerannt.
" Jane? ", April legte ihre Arme um mich.
Casper sah Mason an " Bist du wahnsinnig? Sie hätte dich locker verbrennen können. ", er umschloss mit seinen Händen Masons verletzte Hand und schloss die Augen.
Er flüsterte leise einige Worte und öffnete seine Hände langsam.
Masons Hand war vollkommen geheilt.
" Danke. ", Mason wandte sich bereits von Casper ab und ging auf Luca zu.
Luca stand bereits auf und versuchte stolz und stark zu wirken, schaffte es jedoch nicht wirklich.
" Du solltest froh sein, dass sie nur außer sich war. Normale Menschen würden dich auch so töten. Sie wird es wahrscheinlich nichts tun, aber ich weiß nicht, ob ich genauso gnädig bin. ", Mason griff durch Lucas Brust.
" Dämon. ", war das einzige, was Luca über seine Lippen brachte.
Etwas Blut flog herum, der Rest lief aus Lucas Brust heraus.
" Ich habe dich schon zweimal gewarnt hierher zu kommen. Ich habe dir erklärt, dass es nur dein Tod wäre. Ich vergebe keine dritten Chancen. ", er zog sein Herz heraus und ließ es dann wieder fallen.
Wir starrten ihn entsetzt an, wandten uns jedoch gleich wieder ab.
" Shit. Zum Glück hat er vorhin wieder die Kontrolle bekommen. ", Casper verzog angewidert das Gesicht.
Leise flüsterte ich April zu " Er hat uns bereits zwei Mal verwarnt. "
April schluckte, versuchte mich jedoch zu beruhigen.
" Luca war aber herzlos. ", sie stockte bei ihrer Wortwahl.
Jetzt war er wirklich herzlos.
Wir wandten uns wieder Mason zu, der bereits zurück zu seinem Platz ging und seine Thermoskanne hob.
" Schade, der Tee ist kalt geworden. ", er packte seine restlichen Sachen ein, wir taten das Gleiche.
Als wir nach draußen gingen hielt Casper uns auf " Schön und gut, dass wir gewonnen haben, aber was sollen wir mit den Leichen machen? ", er warf einen kurzen Blick auf Lucas Leiche, die jegliche Farbe verloren hatte.
Mason ging einige Schritte in die Halle hinein, wir wollten ihm folgen, doch er hielt uns auf.
" Bleibt lieber draußen. ", wir gehorchten sofort.
Er hob eine Hand, schloss die Augen und schnippte.
Plötzlich war die gesamte Halle in ein grelles Licht getaucht, als wir halbwegs wieder etwas sehen konnten, erstarrten wir.
Die Halle war vollkommen leer. Sogar die Kartons, die wir verschoben hatten, waren wieder an Ort und Stelle.
Mason ging bereits auf sein Auto zu und sah Casper an.
" Soll ich dich mitnehmen? "
Casper sah uns Hilfe suchend an " Keine Sorge, wir nehmen ihn heute Nacht bei uns auf. Du kannst ruhig wieder gehen und... ", Leuten das Herz rausreißen?
" Bye Mason. Und Danke, dass du mich eben aufgehalten hast. ", ich lächelte ihn an.
" Keine Ursache. ", damit verschwand er.
Wir drei stiegen in meinen Wagen und fuhren Richtung WG.
" Wo fahren wir eigentlich hin? ", er sah April und mich an.
April sah mich fragend an " Das wollte ich gerade auch fragen. "
Ich lächelte den beiden zu " Wir sollten heute Nacht in der WG übernachten.
Alex und Darian werden sich sicherlich freuen. "
April schüttelte unglaubwürdig den Kopf.
Casper strahlte " Wir fahren zu Darian und Alex? Gibst da noch mehr von ihnen? "
" Ja, aber die anderen beiden Mitbewohner sind etwas jünger. Sie wissen nicht, was wir sind, also benehm dich. ", nun drehte ich mich vollkommen zu ihm um " Es wird nichts, wirklich nichts in die Luft gejagt, verstanden? "
Er nickte amüsiert.

Zurück Zuhause

Wir kamen bald vor der WG an.
Wir stiegen aus und wollten gerade klingeln, als etwas mit sehr viel Wucht von innen gegen die Tür knallte.
Wir hielten inne und sahen uns an.
Als ich den Türknauf drehte, öffnete sich die Tür fast von selbst.
Alex starrte wütend die Tür an, bis wir reinkamen.
" April, Jane! Da seid ihr ja endlich. Wir haben uns echt Sorgen gemacht. ", er umarmte April stürmisch.
Darian stand nun auch auf, er hatte ein Buch gelesen " Willkommen zurück. ", sein Lächeln verblasste etwas, als er Casper sah.
Nun bemerkte auch Alex ihn " Was will der denn hier? "
Ich lächelte sie beruhigend an " Er hatte keinen Ort zum bleiben, da hab ich ihn für heute Nacht eingeladen. Er ist wirklich in Ordnung. Er hat uns geholfen, diese Typen zu besiegen. "
Erst jetzt sahen die beiden unsere blutverschmierten Klamotten an " Alles in Ordnung bei euch? ", Darian sah uns beide an.
Ich nickte " Das ist nicht unser Blut. Sie waren wirklich stark, aber wir haben es geschafft. ", Ja, wir hatten es geschafft genau einundfünfzig Menschen in einer einzigen Nacht zu töten. Zweiundfünfzig mit Luca.
" Ihr habt sie alle getötet? ", Alex sah uns an.
April und ich senkten die Köpfe, sogar Casper schien nicht froh darüber zu sein.
" Ja, das haben wir. Wir hatten keine andere Wahl. "
Darian sah uns fragend an " Was ist mit den Körpern? "
" Mason. ", sagten wir drei gleichzeitig.
Wir gingen nach oben um das Blut aus unseren Klamotten zu waschen, als Casper uns oben an der Treppe aufhielt.
" Ihr seid wirklich besonders. Ich bin schon einigen von unserer Art begegnet, doch keiner von ihnen war so nett wie ihr. Sie hatten eher immer Angst, dass ich sie einfach ohne Grund in die Luft jagen würde. ", er schüttelte verständnislos den Kopf, " Vielen Dank. ", er wandte sich wieder ab und ging den Flur entlang.
April und ich sahen ihm nach.
" Er ist wirklich in Ordnung. ", musste April zugeben.
Ich nickte " Er hatte eben genau wie wir eine harte Zeit. Er muss echt viel durchgemacht haben. Und das ganz alleine. "
Nachdem wir uns fertig gemacht hatten, gingen wir wieder nach unten.
Casper saß bereits auf der Couch. Er trug frische Klamotten und seine Haare waren noch nass.
" Hey, da seid ihr ja. ", er sah uns lächelnd an.
" Wo sind Darian und Alex? ", wir sahen uns um.
Er zuckte die Schultern.
Erst jetzt bemerkten wir Milli, die neben ihm auf der Couch saß.
" Hey Milli. ", wir gingen auf sie zu.
" Hey. ", sie sah uns lächelnd an.
" Sie ist wirklich nett. Darians Schwester nicht wahr? ", er sah Milli an, doch sie senkte bereits ihren Blick.
Milli stand ruckartig auf " Ich würde gerne noch bleiben, aber Morgen wird ein etwas längerer Tag. Entschuldigt mich bitte. Gute Nacht. ", sie winkte uns zu, dann wandte sie sich Casper zu " Es war wirklich schön dich kennenzulernen. Ich hoffe du bleibst noch eine Weile. ", damit ging sie sofort nach oben.
Casper lachte " Sie ist wirklich süß. Freundlich, höflich, lieb, herzlich und schüchtern. Echt zum verlieben. "
" Vergiss es! ", kam Darians drohende Stimme von oben.
Casper lächelte herausfordernd " Es ist ihre Entscheidung. Keine Sorge, ich kann warten. Ich habe Zeit. "
Darian kam nun die Treppen herunter " Erst nimmst du dir meine Klamotten und nun willst du meine Schwester haben? Vergiss es. ", er setzte sich an den Küchentisch.
Casper stand auf und setzte sich ebenfalls auf einen der Küchenstühle.
Wir folgten den beiden.
" Hey, wollt ihr ohne mich anfangen? ", Alex kam die Treppen runtergepoltert.
Hinter ihm kam Eve angerannt.
Sie stürzte sich regelrecht auf Darian.
Er hielt sie fest " Schon gut, mein Mädchen. Ich hab dich in den letzten Tagen ziemlich vernachlässigt, was? "
Sie bellte ihm zustimmend zu.
Darian sah mich schnell an " Vielleicht sollte ich sie weg... ", ich unterbrach ihn.
" Schon in Ordnung. Sie gehört ja schließlich zu dir. Außerdem habe ich mich langsam an sie gewöhnt. ", ich lächelte.
Casper ging auf Eve zu " Ein Hund! Klasse. Ich wollte schon immer einen haben, aber die kann man so schlecht auf dem Fahrrad mitnehmen. "
Wir sahen ihn alle fragend an " Fahrrad? "
Er grinste " Jap, ich radle gerne durch die Gegend. Was glaubt ihr wie ich hierher gekommen bin? "
Ich starrte ihn an " Du bist hierher geradelt? Moment mal, von wo bist du überhaupt hergekommen? "
Er überlegte kurz " Als ich erfahren habe wo Mason ist, war ich gerade in Venedig, die Stadt unsicher machen. Ich habe mir mein Rad geschnappt und bin losgeradelt. In Calais, Frankreich bin ich nach England geschwommen. Mein Fahrrad habe ich in einem Schlauchboot mitgeschleppt. In England angekommen habe ich dann ein Schiff genommen, weil der Pilot im Flugzeug mein Fahrrad nicht mitnehmen wollte.
Das Schiff legte in Miami an, danach bin ich bis hierher nach San Francisco geradelt. Tja, es hat zwar etwas gedauert, aber es ging. ", er streichelte Eve.
" Du bist von Venedig nach Paris geradelt? Von Frankreich bist du dann nach England geschwommen? Du bist von Miami bis hierher geradelt? Was stimmt, denn nicht mit dir? ", Darian schüttelte verständnislos den Kopf.
April und ich sahen uns an. Wir waren schon oft von einem Ort zum nächsten geschwommen, aber nur bedingt.
Alex strahlte Casper an " Du bist so cool! Die ganze Zeit nur auf dem Rad gewesen. Du und die Prairie, der Wahnsinn. Haben dich die Leute gar nicht angestarrt? ", er sah ihn erwartungsvoll an.
Casper lachte " Du hättest die Leute auf den Schiffen sehen sollen, die dachten ich wäre verrückt geworden und würde sowieso ertrinken. Ich wurde mehrmals von der Wasserpolizei eingesammelt, bis die gemerkt haben, dass ich gegen kein Gesetz verstoßen habe. Du hättest ihre Gesichter sehen sollen, als sie gefragt haben ob sie ein Krankenhaus informieren sollen. ", er schien seinen Spaß gehabt zu haben.
" Warum bist du überhaupt Mason gefolgt? Du meintest, dass du Jahrzehnte nach ihm gesucht hast, ab er warum? Wohl kaum, weil er dein Haus abgebrannt hat, das taten viele damals. ", ich sah ihn an " Also warum? "
Er seufzte " Weil dieser Mistkerl einfach abgehauen ist. ", wir sahen ihn verwirrt an.
Er seufzte erneut " Ihr wisst wirklich gar nichts über ihn. ", das war eine Feststellung.
Ich setzte an " Wir wissen nur, dass er anders ist als wir, kein Alter hat und hier Ewig auf Erden wandelt als Strafe für seine vergangenen Taten. "
" Er war schon immer der distanzierte und ruhige Typ. Er hat mich gefunden, als ich ein Kind war.
Er hatte damals schon gewusst, was ich war. Er hat ohne zu fragen mich bei sich aufgenommen und sich um mich gekümmert.
Er war alles was ich hatte, meine einzige Familie. ", er schien traurig und fuhr fort " An meinem 17. Geburtstag ist er einfach abgehauen ohne auch nur ein Wort zu sagen. Er brannte das Haus ab in dem wir gewohnt hatten und verletzte mich, nur damit ich ihm nicht folgen konnte. Er ließ mich in einem kleinen Wald mit einem Brief zurück. In diesem Brief stand nur was ich war und was ich konnte. Seit diesem Tag habe ich überall nach ihm gesucht, aber er war schon immer sehr gut darin seine Spuren zu verwischen. "
" Was vorher in seinem Leben passiert ist weiß ich nicht, aber er muss ein dunkles Geheimnis haben, sonst wäre er nichtmehr hier und würde unseresgleichen nicht so hassen. ", er stand mit einer Bewegung auf " In Ordnung, dass reicht. Ich will mich ausruhen, wo kann ich...? ", Darian deutete auf die Tür neben seinem Zimmer
" Das ist das Gästezimmer, da kannst du dich ausruhen. "
Er bewegte sich zu der Tür " Gute Nacht, meine Damen. ", er sah uns mit einem müden Lächeln an.
Alex, Darian, April und ich sprachen noch etwas über den Kampf mit den Venatoren.
" Er hat ihm einfach...das Herz rausgerissen. ", Alex sah uns angewidert an " Ich wusste, dass er kalt ist, aber das..."
" Er muss seine Gründe gehabt haben. ", es war überraschenderweise Darian, der ihn verteidigte " Nach alldem, was wir von Casper erfahren haben scheint er genauso einsam und müde vom Leben zu sein, wie Casper. "
Er stand auf " Wir sollten schlafen gehen. Wir müssen morgen zur Schule. ", er sah Alex´gerötete Augen an.
Wir gingen alle, wie in den letzten Tagen in die gleichen Zimmer.
Darian legte sich auf sein Bett " Zum Glück geht es dir gut. Ich habe mir Sorgen um dich gemacht. "
" Ich weiß, aber es ist mehr oder minder gut verlaufen. ", ich schaute ihn traurig an " Ich wollte nie, dass dieser Tag kommt an dem ich gezwungen bin wahllos Menschen zu töten. "
" Das ist nicht deine Schuld, sie waren darauf vorbereitet zu sterben. ", er schloss die Augen und im nächsten Moment war er eingeschlafen.
Ein harter Tag.
Ich schloss die Augen.

Der Gentlemen des 18. Jahrhunderts: Viktor Rosewell

1741, auf einer Fähre nach Venedig

Ich bin jetzt schon eine Weile unterwegs, noch bin ich nicht länger als ein paar Wochen an einem Ort verweilt.
" Miss, ihre Kabine. ", der Schiffjunge gibt mir einen Schlüssel.
" Es ist die Nummer 472. ", er deutet auf den Schlüssel.
Ich lächele ihn freundlich an " Ich danke dir. ", er wird rot und läuft wieder weg.
Das Schiff ist groß, es ist erst dieses Jahr erbaut worden.
Ich wollte unbedingt weiter, also habe ich kurzfristig entschieden mitzufahren.
Es ist prachtvoll, mit vielen goldenen Verzierungen und nicht jeder kann sich eine Fahrt leisten.
In meiner Kabine liegen bereits meine Koffer.
Ich setze mich auf das Bett, neben dem ein kleines Fenster ist.
Vor dem Bett steht ein kleiner Tisch, darauf liegen auf einem Teller Gebäck und eine Tasse mit grünem Tee.
Wie aufmerksam.
Eine Karte steckt in einer Blumenvase drin, ich hole sie raus.
Ich öffne sie, ein kleines Armband fällt raus.
Zunächst lese ich mir die Karte durch:
Willkomen meine Damen und Herren auf der Santa Marina.
Wir freuen uns sie an Board begrüßen zu dürfen und wünschen ihn eine angenehme
Fahrt bis nach Venedig.
Ich hoffe sie sind mit allem zufrieden.
Zur Ãœberraschung findet morgen Abend ein Ball statt.
Wir laden sie herzlich ein.
Nur wer ein Armband besitzt hat ein Recht auf Eintritt.
Ich hebe das Armband hoch.
Ich hasse Ãœberraschungen, die letzte war nicht sonderlich erfreulich gewesen.
Trotzdem beschließe ich hinzugehen.
Es ist bereits dunkel, als das Schiff ablegt.
Ich lege mich auf das Bett in der Kabine und schaue aus dem Fenster raus.
Es ist Vollmond.
Das Wasser schimmert in der dunklen Nacht, nur beleuchtet von dem Mond.
Ich setze mich auf, der Himmel ist klar.
" Halten sie den Mund! Sie sind gegen mich gelaufen! ", Schreie aus dem Flur.
Es sind männnliche Stimme, eine junge und eine ältere.
" Kommen sie schon, das war ein Versehen. Ich wollte bestimmt nicht gegen sie rennen. ", der junge versuchte beruhigend zu sprechen.
Meine Neugier treibt mich in den Flur, da stehen die beiden, direkt vor mir.
" Du frecher...", ich räuspere mich " Entschuldigen Sie mich. ", der alte Mann dreht sich zu mir, seine Augen weiten sich.
" Sie sollten zu so später Stunde nicht so laut brüllen. Entschuldigen Sie meinen Bruder. ", ich schaue ihn mit einem höflichen Lächeln an.
Der Mann wischt sich den Schweiß von der Stirn " Natürlich, junge Dame. Verzeihen sie mein Benehmen. ", er nickt und verschwindet vom Flur.
Erst jetzt kann ich den Jungen erkennen, der zuvor von dem Mann bedeckt war.
" Ich danke ihnen, mylady. ", er verbeugt sich höflich und lächelt mich mit einem wunderschönen Lächeln an.
Ich sehe ihn genauer an, er scheint so ungefähr 17 zu sein. Er ist groß und hat dunkle, rote Haar, die etwas wirr sind.
Seine grüne Augen leuchten durch seine roten Haare.
Er ist wirklich gutaussehend.
Ich lächele ihn an " Schon in Ordnung, der Mann schien sich unnötig aufgeregt zu haben. ", er stellte sich wieder aufrecht.
" Mein Name ist Jane Adinsor. Du kannst mich einfach Jane nennen. ", er strahlt mich an.
" Mein Name ist Viktor. Viktor Rosewell, es freut mich sie kennenzulernen, Jane. ", er hat einen leichten, aber charmanten Akzent.
" Du solltest jetzt schlafen gehen. Gute nacht, Viktor. ", ich gehe zu meiner Kabine zurück.
" Gute nacht, Jane. ", er lächelt mir noch einmal zu.
Ich schliesse meine Kanbinentür und lege mich auf mein Bett.
Viktor Rosewell, ein wirklich schöner Name.
Ich schließe die Augen.
Die Sonne scheint mir direkt in die Augen.
Es ist morgen.
Ich stehe auf und mache mich fertig.
Ein Kleid, das ich mir zuvor gekauft habe, hänge ich in den Schrank für den heutigen Abend.
Ich seufze, hoffentlich würde es nicht wie bei meiner letzten Überraschung enden.
Eingesperrt in einer Glasvitrine und versteigert, von dem Typen, den ich liebte.
Ich gehe nach draußen aufs Deck und schaue mir das Meer an.
Es scheint das bald ein Gewitter aufzieht, obwohl es Sommer ist.
Ich will gerade in den Speisesaal, als mich jemand ruft " Miss, ihr Taschentuch! ", ich erkenne die Stimme und drehe mich um.
" Guten morgen, Viktor. ", er steht in einem schönen weißen Anzug vor mir, mein Taschentuch in der Hand.
Er bemerkt mich " Jane, ihr Taschentuch. ", er kommt auf mich zu " Es freut mich Sie wieder zu sehen. ", er lächelt.
" Wo möchten sie hin? ", er folgt meinem Blick Richtung Speisesaal.
" Ich wollte gerade in den Speisesaal und etwas essen. ", ich schaue ihn an.
" Da will ich auch gerade hin. Soll ich sie begleiten? ", er reicht mir seinen Arm.
Merkwürdigerweise vertraue ich ihm " Na schön. ", ich hake mich bei ihm ein.
" Wieso wollen sie eigentlich nach Venedig? ", er schaut mich fragend an.
" Ich musste einfach mal weiter, das hier ist eine Spontanaktion gewesen. ", ich steche mit meiner Gabel in den Hummer rein.
" Verstehe. ", ihm scheint der Hummer leid zu tun.
" Warum bist du auf diesem Schiff? Warum nach Venedig? ", ich schaue ihn interessiert an.
" Wahrscheinlich aus genau dem gleichen Grund: Neugier und Langeweile. ", er lacht leise.
" Wir wollten einfach wo anders hin. ", er lächelt sanft.
Wir?
Wer ist wir?
Ich lächele bitter, als ihn Jemand ruft " Viktor, wir wollten doch noch über etwas reden! "
Wir drehen uns gleichzeitig um.
Ein wunderschönes Mädchen mit roten, kurzen, welligen Haaren winkt ihn zu sich.
Sie trägt ein schönes, langes, gelbes Kleid und lächelt.
" Komm jetzt! ", Viktor steht auf und verbeugt sich vor mir " Es tut mir leid, Jane. Kommen sie heute Abend zum Ball? "
Ich nicke, er geht ein paar Schritte auf das Mädchen zu und winkt mir nochmal nach.
Was für ein peinlicher Reinfall.
Wahrscheinlich ist sie seine Verlobte, wenn nicht sogar Frau.
Ich ramme die Gabel in den Hummer und verlasse den Speisesaal.
Später am Abend.
Ich bin in mein dunkelblaues Ballkleid geschlüpft und trage dazu eine schlichte Silbermaske.
Nachdem ich fertig bin, gehe ich zum Deck und schaue mir den Himmel an.
Es riecht nach Regen.
" So ganz alleine, junge Dame. ", ich drehe mich der Stimme hin und schaue einem besoffenen Mann in die Augen.
" So eine atemberaubend, schöne, junge Dame. ", er kommt näher auf mich zu.
" Ich warne sie. ", meine Stimme ist ruhig, jedoch ernst.
Er kommt weiter auf mich zu und fasst mir an die Hüfte.
Ich schaue mich um.
Keine Menschenseele.
Er greift mir an den Nacken und zieht mich an sich ran.
Er riecht grauenvoll nach Alkohol und Zigarre.
" Lassen sie mich los! ", ich will meine Kräfte nicht gegen ihn benutzen.
Er führt seine Hand zu meiner Brust " Halt! ", ich schleudere ihn mit einem heftigen Windstoß von mir weg.
In diesem Moment steht jemand hinter dem Mann, der sich auf dem Boden zusammenkrümmt.
Viktor.
Er kommt auf mich zugerannt " Verdammt! Hat er dir etwas getan? ", er richtet meinen Träger zurecht.
" Geht es dir gut, Jane? ", ich nicke.
Er schaut mich an, vielleicht hatte er ja nichts gesehen.
" Ich weiß was du bist. ", mit diesen Worten ergriff er meine Hand " Wir sollten erstmal den Ball genießen. "
" Wir reden später darüber. ", fügte er hinzu.
" Viktor! ", das Mädchen von heute Mittag kommt auf ihn zugelaufen, ich reiße meine Hand weg.
Wie konnte er einfach meine Hand ergreifen, wenn er doch sie liebte?
Sie umarmt ihn " Ich habe mir Sorgen um dich gemacht. Du bist einfach verschwunden. Du Idiot. ", sie stieß ihn in die Seite.
" Au! ", er wendet sich mir hin " Jane, das ist April. "
Sie schaut mich mit einem Lächeln an " Sie ist noch hübscher, als sie von der Ferne aussah. Eine wunderschöne junge Dame, die du
gefunden hast. Ein guter Fang. "
Ich bin verwirrt.
Was für eine Beziehung führen die beiden denn?
Sie reicht mir ihre Hand " April. April Rosewell. "
Also doch verheiratet.
" Ich bin seine Schwester. Seine ältere Schwester. ", achso so ist das.
Ich reiche ihr meine Hand " Jane. Jane Advinsor. Freut mich dich kennenzulernen. "
Viktor flüstert ihr etwas ins Ohr.
" Sie ist was? ", April schaut mich glücklich an.
Sie zieht mich mit aufs Deck und an diesem Abend erfuhren wir voneinander was wir waren,
die Beziehung zwischen Viktor und mir wurde familär und wir waren von da an immer zusammen.

\"Familienausflug\"

Mittwoch.
" Jane wach auf. ", April stand über mir.
" Was flüstert du die ganze Zeit Viktors Namen? ", ihr Herz schmerzte noch immer, wenn sie seinen Namen erwähnte.
" Ich dachte nur daran, wie ich ihm das erste Mal begegnet bin und wie ich durch die Begegnung mit ihm, dir begegnet bin. ", ich lächelte traurig.
Wir beide hatten Viktor über alles geliebt.
Sie lächelte " Mein Bruder war so gut aussehend, dass sogar du ihm verfallen bist. "
" Ja, er war wirklich besonders. ", sie wischte sich eine Träne von der Wange.
" Darian, Alex, Casper und Milli warten schon unten auf dich. Du hast heute ziemlich lange geschlafen. ", sie gab mir einen Kuss auf die Stirn
" Ich geh nach unten. ", dann drehte sie sich weg und ging die Treppen hinunter.
Ich spürte wie etwas Nasses auf meinen Wangen lag, es waren meine Tränen.
" Guten morgen, Leute. ", ich sah in die Runde, die aussah wie eine kleine Familie.
Nur mit gut aussehenden und jungen Personen.
" Guten morgen, Jane. ", alle begrüßten mich wie ein Chor.
" Wie spät ist es? ", ich setzte mich neben Darian.
" Du hast ziemlich lange geschlafen oder was du auch immer gemacht hast. Es ist kurz nach neun. "
Ich stand abrupt auf " Neun? Und ihr sitzt hier ganz beruhigt um den Küchentisch und wartet auf mich? Wir müssen zur Schule. "
Darian nahm meinen Arm und zog mich runter " Setz dich, der Tag läuft heute etwas anders. "
Ich sah ihn verwundert an " Was meinst du damit? ", er strich mir eine Strähne aus dem Auge " Mason hat uns heute den Tag freigegeben. Keine Ahnung wie er das geschafft hat, aber wir haben kurzer Hand beschlossen...", Casper übernahm " Einen kleinen Urlaubstag zu veranstalten. ", er grinste mich hinterhältig an.
" Ist das hier eine Verschwörung? ", ich sah in die Runde, denn sie schienen alle Bescheid zu wissen, nur ich nicht.
" Nein. Nur eine Ãœberraschung. ", Alex grinste.
" Ich hasse Ãœberraschungen. ", meine Miene war ernst und traurig.
" Schau was du angestellt hast, das ist alles deine Schuld, Alex. ", alle schauten ihn wütend an.
" Nein. Es ist nicht seine Schuld. Ich bin einfach nur nicht der Überrschungstyp. ", ich lächelte wieder.
" Gut. Übrigens ich habe beschlossen, da ihr mir so sympathisch seid, hier zu bleiben. Ich zieh ein. Ah, übrigens noch etwas ich geh ab morgen mit euch zur Schule.
Ist das nicht wunderbar? ", Alex, Casper und Milli strahlten.
Darians Blick war genervt " Wieso musstest du uns den Tag ruinieren? ", Milli funkelte ihn böse an.
" Also ich mag ihn. Er ist freundlich und hat Manieren. ", Casper warf ihr sein süßestes Lächeln zu und Darian war kurz vor einem Nervenzusammenbruch " Natürlich tust du das. "
Ich musste lachen.
" Was? ", Casper und Darian fragten gleichzeitig.
" Nichts, ich dachte nur, das hier. ", ich zeigt in die Runde " Sieht aus wie eine richtige Familie. "
Alle schwiegen und sahen sich um, Milli brach die Stille " Interessant. Eine Familie, die fast nur aus Pärchen besteht. "
" Familie bleibt Familie. ", Casper lächelte Milli an, doch sie sah weg.
Milli sah ihn an " Eine merkwürdige Familie. ", sie sah kurz auf ihre Uhr.
" Tut mir leid, aber ich muss weg. Das Training fängt gleich an. ", sie stand bereits auf.
Casper sah sie fragend an, doch Darian antwortete.
" Milli macht neben der Schule noch einige andere Sachen wie zum Beispiel Geigen- und Klavierunterricht, Ballett und so wie heute Kickboxen. "
April zog eine Augenbraue hoch " Ist das nicht ein bisschen viel für eine Person? "
Casper sah Milli nun strahlend an " Kickboxen? Das musst du mir mal zeigen. "
Sie nickte uns kurz zu und verschwand.
Das Thema schweifte nun hin und her nahm, aber keine genaue Form an.
Alex fasste nach seiner immernoch verletzten Schulter.
April sah ihn an " Tut sie immernoch weh? "
Er lächelte sie an " Nur ein bisschen. Hab ganz vergessen, dass sie verletzt war. "
Casper ging auf Alex zu und griff nach seinem Shirt bevor einer von uns überhaupt etwas sagen konnte.
Er zog es mit einem Ruck hoch und betrachtete seine Schulter.
" Wurdest du von einem Auto erwischt oder so ähnlich? ", Casper runzelte die Stirn.
Alex ignorierte es, dass er sein Shirt hochgezogen hatte und antwortete nur " Nein, es war ein kleiner Unfall. "
Caspers Blick huschte sofort zu April " Verstehe. "
Er hielt seine beiden Hände über Alex´ Schulter und ein helles Licht erschien unter ihnen.
Nach einem kurzen Moment zog er sie weg.
" So, das wars. Alles wieder verheilt. ", er grinste Alex an.
Alex griff unglaubwürdig nach seiner Schulter.
" Das war ja unglaublich! Sie tut überhaupt nicht mehr weh. Danke Casper. ", er freute sich.
April dankte Casper ebenfalls.
Nach einer Weile sah ich sie alle an.
" Wo gehts nun hin? ", ich sah fragend in die Runde.
" Wir haben uns überlegt an den Strand zu fahren. Ganz hier in der Nähe. Ocean Beach. Ist ungefähr 20 Minuten von hier entfernt. ", Darian sah mich an.
" Es ist doch schon fast Herbst. ", ich sah sie an.
April grinste mich an " Ja, aber in San Francisco. Heute soll ein sonniger Tag werden. "
" Nochmal zur Info. Wir wohnen jetzt zu siebt zusammen, wenn ich das Recht verstehe. ", ich schaute Darian an
" Wenn es dich so glücklich macht, dann kann er einziehen. Du kannst dir das Gästezimmer so herrichten, wie du willst.
Und ihr beiden. ", er zeigte auf April und mich.
" Es ist noch ein Dachgeschosszimmer vorhanden, das ziemlich groß ist. Das kannst du nehmen, Jane und April, du kannst das Zimmer neben Millis nehmen. ", erst jetzt war uns allen klar, wie groß diese WG war.
Zwei Stunden später war auch Milli zurück um mit uns zum Strand zu fahren.
Casper ging in sein Zimmer um zu packen.
Wir anderen taten es ihm gleich.
April und ich packten sogar unsere Bikinis ein, nur für den Fall, dass wir doch Schwimmengehen wollten.
Jeder von uns hatte im Großen und Ganzen alles dabei, was man für den Strand brauchte:
Ein Bikini, ein Handtuch, Sonnencreme, eine Kamera, eine Sonnenbrille, einen Ipod, ein Tanktop und kurze Shorts, die wir bereits trugen.
Zuletzt nahm ich noch einen Überwurf mit, falls es doch etwas kälter werden würde.
Wir packten unsere Sachen jeweils in eine große, hübsche Strandtasche, die wir vor einigen Wochen gekauft hatten.
Damit gingen wir nach unten und mekten, dass wir die ersten waren, die fertig waren.
" Ich werd mal nach Milli sehen. ", damit ging ich wieder die Treppen runter.
" Milli? ", ich klopfte leise an ihre Tür.
" Herein. "
Als ich eintrat, sah ich, dass sie etwas suchte.
" Was suchst du denn? ", ich stand immernoch in der Tür.
Sie sah gerade unter ihrem Bett nach. " Sie muss hier irgendwo sein. "
Fragend sah ich sie an.
" Meine Kette. Ich brauche sie. ", sie rannte zum Schrank hinüber.
" Keine Sorge, wir können dir eine neue besorgen. Am Strand gibt es sogar welche mit echten Muscheln. ", sie sah mich nicht einmal an.
" Nein! Ich brauche diese Kette! Sie ist hier, ich bin mir sicher. Ich werde sie finden. ", sie schleuderte wahllos Sachen aus ihrem Schrank.
" Milli... ", doch sie schüttelte nur den Kopf.
" Bitte, Jane. Kannst du mich einfach in Ruhe weitersuchen lassen? ", sie sah mir nicht einmal ins Gesicht.
Ich spürte einen Stich, sagte aber nichts. Langsam schloss ich die Tür hinter mir.
Ein Stockwerk höher begab ich mich in irgendein Zimmer, das ich für leerstehend hielt.
Es sah auch dementsprechend leer aus.
Ich setzte mich in eine Ecke und zog die Beine an.
Ich hatte sie verletzt, aber wie?
Diese Kette scheint ihr wichtig zu sein, aber warum?
" Nett dich zu sehen, aber du hättest anklopfen sollen. Ich hätte nackt sein können. Nicht, dass du es nicht genau darauf abgesehen hättest. ", Casper durchschritt das Zimmer.
" Ist das dein Zimmer? ", ich sah mich um.
" Ja, ich weiß. Ich arbeite noch daran. Es ist etwas ungewohnt. Ich habe noch nie ein Zimmer oder gar mein eigenes eingerichtet. ", er strahlte.
Ich freute mich für ihn " Wie wäre es mit etwas Wandfarbe? Du könntest die Wände wiederum auch bekleben. "
Er dachte nach " Womit denn bekleben? "
" Nun, mit Postern, Stickern oder Fotos von Stars oder Freunden. "
Seine Augen leuchteten " Fotos von Freunden? Geht das auch am Strand? Ich brauche eine Kamera! ", damit rannte er aus dem Zimmer.
Und er sollte älter als ich sein?
Einige Minuten später ging ich zu Darians Zimmer, das gleich gegenüber war.
" Darian? ", ich klopfte.
" Ja? "
" Ich bins, ich habe eine kleine Frage. ", damit öffnete ich die Tür.
" Was ist denn? ", er saß auf seinem Bett und stopfte gerade eine Badehose in seinen Strandsack.
" Ich war eben in Millis Zimmer und sie war etwas durcheinander. Sie sucht die ganze Zeit nach einer bestimmten Kette. Sie scheint ihr wichtig zu sein. ", ich merkte selbst, dass es gar keine Frage war.
" Ihre Kette? ", er überlegte, " Ach, die. Die ist am Tag, als das Auto euch angefahren hat, gerissen. Mom hatte sie ihr gekauft einen Monat vor der Scheidung. Sie hatte versprochen ihr ein passendes Armband dazu zu kaufen. Alles leere Versprechungen, doch sie liebt die Kette trotzdem. ", er sah verbittert aus.
Bevor ich rausging, drehte ich mich nochmal zu ihm " Du, Darian sei heute etwas nett zu Casper und mach ein paar Fotos mit ihm, ja? ", damit verließ ich sein Zimmer.
Nach einer halben Stunde waren wir alle im Wohnzimmer versammelt.
Milli war schlecht gelaunt, seit Darian ihr erklärt hatte, dass die Kette nicht mehr ganz war.
Casper rannte mit einer nagelneuen Digitalkamera durch die Eingangstür herein.
" Ich hab eine Kamera! ", damit rannte er auf uns zu.
" Was ist denn jetzt los? ", April beugte sich zu mir.
Ich erzählte ihr von dem Gespräch in Caspers Zimmer.
Sie lächelte " Er ist wirklich noch ein Kind. "
" Hey Casper, lass uns ein paar Fotos vor der Fahrt machen. "
Er schien so glücklich, dass ich Angst hatte, er würde noch platzen.
" Ja, genau! Von jedem eins. ", damit rannte er, die Kamera immernoch in der Hand zu April um sich erklären zu lassen, wie genau die Kamera funktionierte.
Danach rannte er solange im Kreis herum, bis er von jedem ein Bild hatte.
" Das wird der beste Tag überhaupt! ", damit warf er sich auf die Couch und sah die Bilder noch einmal durch.
Darian stutzte " Wir werden wohl mit zwei Autos fahren müssen. "
Casper setzte sich wieder auf " Ach, wir können unseren neuen Familienwagen nehmen. Ich dachte schon, dass wir einen neuen Wagen brauchen für gemeinsame Ausflüge. "
Wir traten mit unseren gepackten Taschen nach draußen nur um einen viel zu schicken Familienwagen zu entdecken.
" Casper, hast du den etwa geliehen? ", ich starrte ihn an.
Er lächelte " Nein, natürlich gekauft. "
Alex fielen fast die Augen heraus " Das ist dieser neue Chevrolet Captiva 2.4 EcoLogic, der kostet doch über 50.000 $! ", Alex starrte Casper an.
Dieser winkte nur ab " Ach, was. Der hat nur 41.310$ gekostet, den habe ich eben gerade auf dem Weg gekauft, als ich mir die Digitalkamera besorgt habe. Du hättest das Gesicht des Autokäufers sehen müssen, als ich ihm sagte das ich den Wagen sofort haben will und das ich sofort bezahlen kann. ", er lachte und setzte sich in den Wagen.
" Der Typ ist echt ne Nummer. ", Darian ging auf Casper zu " Ich glaube es ist besser, wenn ich fahre. ", Casper schmollte.
Darian versuchte ihn aufzuheitern " Während ich fahre kannst du Bilder von den anderen schießen. "
Er lächelte Darian an " Das ist ne tolle Idee. So machen wir es und nun hopp in den Wagen. ", er setzte sich zu Milli, die bereits hinten am rechten Fenster saß.
April setzte sich zu Alex in die mittlere Reihe und Eve legte sich auf den Boden vor Milli.
Darian setzte sich auf den Fahrersitz und ich setzte mich neben ihn.
" Du musst schon zugeben, er ist wirklich süß. ", er sah mich an und nickte.
" Jane? ", ich drehte mich um, als Milli mich rief.
" Es tut mir wirklich leid wegen vorhin. Ich war nur etwas...aufgewühlt und das habe ich an dir ausgelassen. "
" Schon in Ordnung, Milli. Jeder ist mal neben der Spur. ", ich sah sie noch immer an.
Ich legte meine Hand sanft auf Darians Schulter " Kannst du kurz da vorne halten? ", er sah mich fragend an, jedoch hielt er an.
" Ich bin gleich wieder da. ", dann stieg ich aus.
Ich ging in den Schmuckladen hinein und sah mich um.
Nach kurzem Suchen, fand ich wonach ich gesucht hatte.
Eine wunderschöne Kette. Der Stein war ein helles Rot und war tropfenförmig.
Er hing an einem echten Lederhalsband, das zu allem passte.
Es war ein Rhodolith. Er stand unter anderem für Hoffnung.
Der Verkäufer packte es mir in ein kleines Schmuckkästchen ein.
" Was hast du gemacht? ", Darian schaute die Tüte in meiner Hand an.
" Nur etwas besorgt. Du kannst weiterfahren. "

\"Des einen Freud, ist des anderen Leid...\"

Nach einer kurzen Fahrt erreichten wir den Strand.
" Wir sind da. ", Darian fuhr an die Seite und öffnete alle Türen des Wagens.
Casper schien noch nie am Strand gewesen zu sein, dennoch war seine Vorfreude in Grenzen.
Er nahm seine Kamera und machte Fotos, Milli sah ihm nach.
" Milli, könntest du bitte ein Auge auf Casper haben? Er ist ziemlich...enthusiastisch. ", ich sah sie beschwichtigend an, " Ja, mach ich. Bis später. ", dann lief sie ihm hinterher.
" Wir gehen uns kurz umziehen. ", April und ich sahen die Jungs an " Wir auch. ", entgegneten sie uns.
Die Umkleidekabinen waren eng, jedoch ertragbar.
" Fertig. ", rief April aus der Umkleidekabine neben mir.
Wir kamen gleichzeitig raus.
" Wie sehe ich aus? ", ich sah etwas unsicher an mir runter " Ist der nicht etwas zu knapp? "
April verdrehte die Augen " Erstens wir sind am Strand. Zweitens du hast ja noch deinen Ãœberwurf. Ãœbrigens rot steht dir verdammt gut. "
Ich schaute noch mal an mir runter.
April hatte ihn ausgesucht.
Es war ein einfacher Bikini von Victoria´s Secret.
Er hatte nur ein paar Straßsteinchen entlang des Oberteils und sowohl Ober- als auch Unterteil wurden seitlich geschnürt.
Ich sah April an " Willst du ihn verführen? "
Sie lächelte " Wer weiß? ", dann gingen wir zu unserem Platz zurück.
Der Strand war nicht zu voll, da es mitten in der Woche war und Vormittag.
Ich wollte gerade meinen Überwurf überziehen, als Alex und Darian auftauchten.
" Haben sie sich etwa farblich auf uns abgestimmt? ", April sah auf ihre Badehosen.
April schaute hinter die Jungs " Diese Tussen da hinten, gefallen mir garnicht. So wie sie sie ansehen. "
Sie ballte ihre Hände zu Fäusten " Ich werde sie...", ich legte meine Hände auf ihre Fäuste " April das wirst du nicht. Reiß dich zusammen, die Strandkörbe sind angekettet. Außerdem wird er nur Augen für dich haben, sobald er dich sieht. ", meine Worte schienen halbwegs Wirkung zu zeigen " Das hoffe ich für ihn. "
Noch bevor Alex und Darian bei uns waren, kam Casper schon auf uns zu " Guckt mal was ich gefunden habe. ", er hielt einen riesigen Krebs hoch.
" Der ist...süß. ", entgegnete ich nett, ich wollte ihn nicht verletzten " Bitte bring ihn wieder dorthin, wo du ihn herhast. "
Er wollte gerade zurückgehen, als ihn zwei ziemlich aufreizende Mädchen ansprachen " Hey, hast du Lust mit uns schwimmen zu gehen? ", ein offeneres Angebot konnte er nicht kriegen, doch er wandte sich nur von ihnen ab und kam nochmal zu April und mir zurück.
Die Mädchen hinter ihm fluchten.
" April, Jane lächeln. ", er hielt seine Kamera vor uns, wir lächelten und er schoß ein Foto.
" Casper... ", ich sah ihn verwirrt an " Wo ist der Krebs? ".
Er zuckte mit den Schultern " Bis eben hatte ich den Kleinen noch bei mir. "
Die Mädchen hinter ihm kreischten los " Iihh! Ein Krebs. ", sie nahmen den Krebs und traten nach ihm.
Plötzlich schlug etwas einige Meter neben ihnen ein, sie kreischten und rannten davon.
Casper ging zu dem kleinen, verletzten Krebs und hob ihn auf.
Er kam in unsere Nähe " Deshalb hasse ich sie. Menschen, sie halten sich für etwas Besseres und verletzten jeden, der anders ist als sie. ", er schaute wütend und gleichzeitig traurig den Krebs an.
" Könnt ihr mich kurz decken? Ich möchte ihn heilen. ", wir nickten und er schob seine Hände auf den freien Platz, um den Krebs zu heilen.
Ein kurzer Strahl und der Krebs war wie neu.
Er lächelte " Komm, wir bringen dich wieder zurück. ", Milli wartete etwas weiter unten am Strand auf ihn.
Darian und Alex setzten sich zu uns " Was wollte Casper eben und die kleine Explosion von eben war wohl auch von ihm. "
Ich nickte " Er war nur verletzt. "
Darians Blick fiel auf mein Dekollette " Ist dir nicht kalt? Du solltest dir etwas überziehen. "
" Nein, danke. Mir ist angenehm warm. ", ich sah ihn neckisch an.
Er lächelte, legte seine Arme um mich und zog mich an sich.
" Jetzt ist dir bestimmt warm. ", April musste lachen.
" April zieh dir was über, man kann ja alles sehen. ", Alex so direkt wie immer.
" Gefällt es dir nicht? ", sie schaute ihn traurig an.
" Nein, es gefällt mir nicht...", noch bevor er weiterreden konnte, stand sie verletzt auf und ging Richtung Strandbar.
" Hey April, warte ich...", aber sie hörte ihm nicht zu und setzte sich auf einen Hocker.
Na toll, da waren es nur noch zwei.
" Er ist wirklich ein Idiot. ", er lag noch immer mit umschlossen Armen an mir.
" Sollte ich nach ihr sehen? ", ich sah in seine Augen.
" Das müssen sie selber klären. ", er lächelte und deutete auf die Sonne, die einen rötlichen Schimmer annahm.
Casper kam auf uns zugerannt " Wir haben Muscheln gesammelt. ", sogar Milli strahlte.
" Ich glaube so ein Tag gelöst vom Alltag tut uns allen ganz gut. ", ich nickte " Der Strand ist wirklich atemberaubend. "
Alex kam plötzlich zurück und sah wütend aus " Sie will mir einfach nicht zuhören. Sie macht da mit irgenwelchen Typen rum, die ihr nur an die Wäsche wollen.
Sie ist so dickköpfig. Jetzt hat sie auch noch angefangen etwas zu trinken. "
Ich löste mich von Darian und stand auf " Wenn April trinkt ist es besser sie von der Bar wegzubringen. "
Darian stand ebenfalls auf " Ich komm mit. "
" Wenn du dir sicher bist, aber halt bitte etwas Abstand, wenn April etwas trinkt ist sie ziemlich...ehrlich. "
Er legte mir sein T-Shirt über die Schultern, ich ging auf die Strandbar zu.
Lauter Betrunkene Jugendliche, die nach diesem Tag einen Kater haben würden oder am nächsten mit irgendeiner nackten Person im Bett liegen und sich nichtmehr daran erinnern, was am Tag zuvor passiert ist.
Ich setzte mich neben April auf einen Hocker.
Sie sah ziemlich fertig aus.
" April wir sollten zu Alex gehen bestimmt meinte er es nicht so. ", doch sie war schon angetrunken " Er ist ein Idiot. Ich habe mich extra so sexy angezogen und er sagt, dass ich beschissen aussehe. ", sie nahm noch einen Cocktail und kippte ihn in sich rein.
" April zwing mich nicht dich hier wegzuschleppen. ", meine Stimme wurde härter, sie stand auf " Warum hälst du immer zu ihm?! Stehst du etwa auf ihn? Ach, egal du kannst ihn haben. ", sie stand auf torkelnden Beinen und zog einen Typen an sich " Ich hab ja den hier. "
" Verdammt, lass mich los! ", sie ließ ihn los " Dann eben nicht. ", dann zeigte sie auf den Barkeeper " Ich hab ja noch ihn. Geh und vergnüg dich mit ihm. "
Sie deutete auf Alex.
Ich war verletzt.
Wie konnte sie so von mir denken?
Ein besoffener Typ kam von der Seite auf mich zu und versuchte mich anzumachen " Hey, Kleine auch alleine an der Bar. "
Darian trat zwischen uns beide " Verzieh dich! ", er war genervt.
Darian kam auf April zu, flüsterte ihr etwas ins Ohr, dann hob er sie auf seine Arme.
" Darian warte sie tut dir noch...", er schüttelte den Kopf " Sie ist nur etwas verletzt. ", er trug sie zu Alex rüber und legte sie in seinen Schoß
" Sei das nächste Mal nicht so verletzend. Sie ist ein Mädchen. "
Alex nickte und legte ihr seine Jacke über.
Ich stieß Darian an " Du überraschst mich immer wieder. "
Er lachte " Ich dachte du magst keine Ãœberraschungen. "
" Diese Art von Überraschung ist ganz interessant. ", ich drückte meinen Zeigefinger an seine Brust.
Casper kam auf uns zu, er war völlig blass " Milli! Sie ist einfach verschwunden! Ich habe mich nur ganz kurz umgedreht und dann war sie nicht mehr da! Wir waren in der Nähe der Klippen. Ich wollte sie gerade zu einer Sandburg überreden. ", er zeigte auf einen Haufen Sand unten am Strand.
Darian, Casper und ich liefen runter zu der Stelle, die er uns gezeigt hatte.
Casper lief nach rechts, während Darian und ich nach links liefen.
Wir suchten panisch den ganzen Strand ab, doch sie war nirgends zu finden.
Hoffentlich war sie nur kurz etwas zu Trinken holen gegangen. Mein Blick schweifte über die steilen Klippen. Hoffentlich.
In der Mitte des Strands kam uns Casper wieder entgegen " Es tut mir so leid. ", er sah traurig aus.
" Es ist nicht deine...", wir schauten alle gleichzeitig zum Wasser, als wir ein leises Schreien hörten.
Casper sprang sofort ins Wasser ohne nachzudenken, er schwamm auf Milli zu und schloss sie in seine Arme, um dann mit ihr zurück an den Strand zu schwimmen.
Er legte sie auf den Strandboden.
Sie war völlig bleich und ihr Kopf war blutig.
Darian und ich knieten uns neben Casper runter, der schon Millis Kopf abtastete " Sie hat eine Platzwunde. "
Er legte seine Hände über die Wunde und ein helles Licht leuchtete auf.
Die Wunde war verschwunden.
Noch bevor Darian etwas sagen konnte, fiel Casper keuchend und hustend nach hinten.
Er spuckte Blut und schien Schmerzen zu haben.
" Casper, was ist los? ", ich sah ihn besorgt an.
Er lächelte mit seinen blutverschmierten Lippen " Das passiert ab und zu. Geht es ihr gut? "
Darian hob Milli hoch " Ja, ihr geht es gut. Sie braucht nur etwas Ruhe. "
Casper versuchte sich aufzusetzten " Zum Glück. ", er hustete und spuckte noch mehr Blut aus.
" Casper? Warte, ich helfe dir. ", ich packte ihn unter seinem Arm und half ihm hoch.
Er schwankte, hielt sich jedoch aufrecht.
" Wir sollten zurückgehen. ", er sah mich besorgt an.
Nach einigen Minuten kamen wir bei April und Alex an, die sofort aufsprangen.
April war wieder die Alte " Was ist passiert? ", sie sah Casper an.
" Ist das Millis Blut auf deinem Shirt? ", sie sah Milli besorgt an.
Casper schüttelte leicht den Kopf " Nein, ihr geht es gut. Mir war nur etwas schlecht. "
Nun sah April ihn völlig verwirrt an.
Ich sah Alex an " Könntest du bitte den Wagen an den Straßenrand fahren? Ich glaube Casper schafft es nicht bis zum Parkplatz ohne Aufmerksamkeit zu erregen. "
April ging auf Casper zu und hob ihn kurzer Hand hoch.
" Schnell, verschwinden wir hier, bevor noch jemand Fragen stellt. ", damit ging sie Richtung Parkplatz.
Eve stand bellend vor dem Wagen, als hätte sie uns erwartet.
Wie konnte das sein?
Casper spuckte von selbst Blut?
Das war unmöglich.
Wir wurden nicht von selbst krank oder spuckten gar Blut. Es musste einen Grund haben.
Wie konnte das also passieren?
Stress? Wohl kaum.
Was hatte er in letzter Zeit Besonderes getan?
Er hatte Milli geheilt. Gestern hatte er Mason geheilt. Heute morgen hatte er Alex geheilt.
Lag es an seinen Kräften? Hatte er sich überanstrengt?
Einige Minuten später kamen wir bei unserem Auto an.
Wir setzten uns eilig hinein und Darian fuhr los.
Alex saß diesmal auf dem Beifahrersitz. April saß auf der hinteren Rückbank und hielt Millis Kopf auf ihrem Schoß.
Casper und ich saßen auf der vorderen Rückbank.
Besser gesagt, saß ich. Casper hatte sich auf zwei Sitzen ausgestreckt um sich etwas auszuruhen.
Sein Kopf lag auf meinem Schoß.
Er schlug die Augen auf " Hey, fahren wir schon wieder zurück? Schade, ich wollte noch mehr Fotos machen. "
Ich lachte leise " Du hast genug Fotos von uns allen, glaub mir. Wir wollen einfach nur zurück.
Keine Sorge wir kommen einfach ein andermal wieder. "
Er schloss langsam die Augen " Gut, dann kann ich mich jetzt etwas ausruhen. "
Nach etwa fünfzehn Minuten kamen wir vor der WG an.
April gab Milli an Darian weiter und trug Casper in sein Zimmer hoch.
Alex folgte ihr.
Darian und ich blieben im Wohnzimmer stehen.
Das war ja ein toller erster Ausflug gewesen.
Milli öffnete langsam die Augen.
" Hey, du bist wach. Wie geht es dir? ", Darian sah sie an.
Milli antwortete gähnend " Ganz gut. Ich bin etwas müde. "
Sie sah sich um " Was ist passiert? Sind wir schon wieder Zuhause? Wo sind die anderen? ", Darian stellte sie auf dem Boden ab.
Nun sah ich sie genau an " Milli, weißt du noch was passiert ist? "
Sie sah mich etwas verwirrt an " Ja, natürlich. Casper wollte eine Sandburg bauen. Er hat Sand zusammengeschaufelt. Ich wollte einige Muscheln vom Wasser sammeln. Aber Casper meinte wir bräuchten keine. Da war eine Wunderschöne. Sie glänzte. Als er nicht hingesehen hat, bin ich einen der Felsen runtergestiegen. Ich hatte die Muschel gerade in der Hand, als eine Welle mich traf. Ich habe keine Luft mehr bekomen und dann...Casper hat mich rausgezogen. Oh Gott! Er ist einfach umgekippt! Er hat Blut gespuckt. ", sie wurde bleich vor Angst.
" Wo ist Casper? Geht es ihm gut? ", ihre Stimme klang heiser.
Ich legte ihr meinen Arm auf die Schultern " Keine Sorge. Er ist oben und ruht sich aus. Du kannst ihn morgenfrüh sehen. Er schläft bestimmt schon. ", ich versuchte zu lächeln.
Darian brachte Milli zum Küchentisch " Komm, ich mach dir was zu Essen. Du hast sicher Hunger. "
" Ich sehe mal nach den anderen. ", damit ging ich die Treppen hoch.
April kam gerade aus Caspers Zimmer heraus.
" Hey, wie geht es ihm? ", ich sah zur offenen Tür.
Sie lächelte mich an " Ich weiß es nicht. Er sieht ziemlich fertig aus, hat aber keine äußerlichen Verletzungen. ", sie sah kurz zurück.
" Ich werd mal mit ihm reden. ", ich ging an ihr vorbei ins Zimmer.
Sie folgte mir und stellte sich ans Fenster, das Gesicht zu mir.
" Casper? ", ich setzte mich an den Rand seines Bettes.
Er schlug die Augen auf " Hey Jane, du siehst besorgt aus, was ist los? "
" Nichts. Ich wollte nur sehen, wie es dir geht. ", sein Shirt war immernoch voller Blut.
" Blendend. Morgenfrüh bin ich wieder fit. Ich muss mich nur etwas ausruhen. ", er sah wirklich ziemlich fertig aus.
Ich sah ihn ernst an " Casper, dass das passiert ist. Liegt es an deinen Heilkräften? Schaden sie deinem Körper? "
April kam näher " Du denkst also, es liegt daran? "
Ich nickte nur.
Casper sah uns beide fest an " Nein, mir geht es gut. Alles in Ordnung. "
Langsam schüttelte ich den Kopf " Nein, dir geht es nicht gut, Casper. Deine Kräfte schaden dir. Du weißt das ganz genau. Du wusstest es von Anfang an, also warum hast du nichts gesagt? ", nun sahen April und ich ihn an.
Er sah weg " Nur so konnte ich Milli helfen. Sie war verletzt, ich musste ihr helfen. "
" Warum hast du nichts gesagt, als du Alex heute Morgen geheilt hast? ", langsam wurde ich wütend.Wie konnte er nur so leichtsinnig sein?
Er sah mich an " Es ist wirklich schwer von anderen gemocht zu werden, zumindest für mich. Ich habe noch nie abgesehen von Mason irgendeine Art von Bezugsperson gehabt. Das hier ist wie ein Zuhause für mich. Ich wollte meinen Beitrag leisten. Das Heilen ist alles was ich tun kann. Wenn ich nicht heile, kann ich nicht helfen. "
April setzte gerade an um ihm zu sagen, wie dumm das ist, doch ich hielt sie auf.
" Na gut. Ruh dich erst einmal aus. Wir reden noch morgen darüber. "
April und ich gingen und schlossen die Tür hinter uns.
" Sollen wir den anderen sagen, was mit ihm los ist? ", sie sah mich von der Seite an.
" Ehrlich gesagt, weiß ich das nicht. ", ich seufzte, " Ihm scheint es wichtig zu sein anderen zu helfen. Ich glaube nicht, dass wir ihm das ausreden können. "
Sie nickte " Stimmt, wir können das bestimmt nicht. "
Ich blieb stehen " Wie meinst du das? "
Sie sah zur Seite " Überleg doch mal. Er kennt uns erst seit zwei Tagen. Dagegen kennt er Mason über 400 Jahre. Mehr oder weniger. Er hat ihn über alle Kontinente verfolgt. Vielleicht hört er auf damit sich selbst zu schaden, wenn Mason mit ihm redet. "
Sie schien sich nicht sicher zu sein " Du hast recht, wir sollten mit Mason darüber reden. Aber erst morgen. Ich bin wirklich fertig. "
" Ja, ich auch. Gute Nacht Jane. ", damit ging sie nach unten.
Ich stand bereits vor der Dachboden Treppe und ging nach oben.
Nach einer Weile ging ich zum Fenster, öffnete es und stieg hinaus.
Das Dach erinnerte mich an das Alte.
Es war schräg, aber nicht so sehr, dass man runterrutschen könnte.
Ich legte mich hin und schloss die Augen.

Zurück zur Schule

Donnerstag.  
Es war etwa sieben, als ich die Augen öffnete.
Die Sonne war vor Kurzem aufgegangen.
Der Himmel sah klar aus und völlig unbewölkt.
Nachdem ich mich gestreckt hatte, ging ich nach unten.
April stand bereits in der Küche um Frühstück zu machen.
" Hey, Morgen. Schon wach? ", sie lächelte mich an.
" Hi. Musst du grad sagen. ", ich sah mich um.
" Du kannst ruhig die anderen wecken gehen. ", sie winkte mich weg.
Damit ging ich erst einmal an der Küche vorbei um Alex und Milli zu wecken.
" Milli? ", ich klopfte.
Langsam zog ich die Tür auf, sie schlief noch.
Ich setzte mich an den Rand ihres Bettes " Milli, wach auf du musst zur Schule. "
Nach kurzem Zögern schlug sie die Augen auf und die Decke zur Seite.
Sie wollte gerade zum Badezimmer gehen, als ich sie aufhielt " Milli, warte. Ich habe etwas für dich. " Ich hielt ihr das Kästchen mit dem Armband hin.
Sie kam näher " Oh. ", sie öffnete es.
" Ich bin sofort unten. ", damit stand sie auf und eilte Richtung Badezimmer.
Ihr ging es wirklich viel besser als ich dachte.
Ich stand auf und ging zu Alex´ Zimmer.
" Alex, bist du wach? ", das Zimmer war still.
Ich trat hinein und fand Alex auf dem Boden liegend.
Nur mit Mühe, konnte ich mir ein Lachen unterdrücken.
Er hatte sich wohl nachts aus dem Bett gerollt.
" Alex? ", ich kniete mich neben ihn.
" Hm? ", er schlief immernoch.
Ich holte kurz Luft " Alex! Wach auf! "
Er zuckte zusammen und fuhr hoch " Was? Was ist passiert? Brennt die WG schon wieder? "
Schon wieder?
" Ähm, nein. Wir müssen bald zur Schule, wach auf. "
Erst jetzt sah er mich " Hey, Morgen. ", er rieb sich die Augen.
" Ich bin gleich fertig. ", er stand auf und ging zu seinem Schrank.
Ich ging aus seinem Zimmer und ging die Treppen hoch.
" Darian? ", ich klopfte und er antwortete.
" Ja? Komm rein Jane. "
Er saß fertig angezogen auf dem Rand seines Bettes.
Eve lag in einer Ecke seines Zimmers und hob kurz neugierig den Kopf.
" Was ist denn? ", ich sah ihn an.
" Nichts, wirklich, ich wollte gerade runtergehen. Komm, gehen wir. "
Er reichte mir seine Hand, doch ich zögerte.
" Ich muss noch nach Casper sehen und ihn wecken. "
Er runzelte die Stirn " Warte, ich komme mit. "
Darian bedeutete Eve in die Küche zu gehen und sie ging hechelnd davon.
Er stand auf und ging vor.
" Manchmal frage ich mich wirklich, wie du ihr das alles beigebracht hast. Wirklich erstaunlich. "
Er lächelte " Ich habe sie schon so lange, dass das einfach von selbst kommt. "
Wir standen vor einer Zimmertür.
" Casper? Bist du schon wach? "
Wir gingen rein.
Caspers Zimmer sah sauber und ordentlich aus.
Auf seinem Tisch lag jediglich seine neue Digitalkamera.
Sie hatte einige Blutspritzer abbekommen.
" Casper? ", in diesem Moment tauchte er aus seinem Badezimmer auf.
" Morgen, leute. Wie geht es euch? Gut geschlafen Darian? ", er lächelte uns wie immer an.
" Morgen, wie geht es dir heute? ", ich war immernoch besorgt.
Er winkte ab " Blendend. Hab ich doch gestern gesagt. Nach einigen Stunden Ruhe geht es mir wieder besser. ", seine Augen glänzten merkwürdig.
Darian begrüßte ihn noch, dann verließen wir das Zimmer.
Etwas nagte an mir. Irgendetwas stimmte ganz und gar nicht.
" Gehen wir frühstücken, ", Darian zog leicht an meiner Hand.
Nach einem kurzen Lächeln folgte ich ihm.
Einige Minuten später kam Casper die Treppen heruntergerannt.
" Morgen! ", er strahlte.
" Morgen. ", antworteten die anderen.
Wir ließen uns mit unserem Frühstück Zeit.
Wir ließen Eve wie immer im Haus, als mir etwas auffiel.
" Ist sie wirklich in Ordnung, wenn wir sie hier so alleine lassen? "
Alex winkte ab " Wir lassen sie schon seit der fünften Klasse Zuhause. Sie kommt klar. Besser als der Lehrer, als wir sie mal mitgenommen haben. " Darian schüttelte den Kopf und stieg ein.
Die Fahrt verlief ziemlich ereignislos, Casper schoss immernoch Fotos.
" Warum hast du deine Kamera dabei? ", April warf ihm einen Blick zu.
Wir hatten Milli bereits abgesetzt.
" Ich hab noch nicht von allen Bilder gemacht. ", er lächelte sie an.
Er schwieg den Rest der Fahrt über, aber schoss noch mehrere Fotos.
Der Morgen war wirklich warm und sonnig dafür, dass es immernoch Winter war.
Wir stiegen auf dem Parkplatz aus und Casper begann bereits Fotos von dem Parkplatz, den Gebäuden und einigen Personen zu machen.
" Also wirklich, versuch wenigstens normal zu wirken, Casper. ", Darian sah ihn genervt an.
Casper sah ihn verwirrt an " Soll ich die Kamera wegtun? "
" Nur fürs erste, ja? ", ich legte meine Hand auf seine Schulter und er ließ die Kamera in seine Schultasche gleiten.
Erst auf dem Weg zum Hauptgebäude merkten wir, dass wir angestarrt wurden.
" Was ist denn jetzt los? ", ich warf April einen Blick zu.
" Nun ja, man kann es drehen und wenden, wie man will, aber er sieht einfach gut aus. ", sie deutete auf Casper.
Hoffentlich würden sie ihn in Ruhe lassen.
Glücklicherweise war Casper ebenfalls in unsere Klasse eingeteilt, was es wesentlich leichter machte ihn im Auge zu behalten.
Keiner der Mädchen versuchte ihm zu Nahe zu kommen, da wir bei ihm waren.
" Was haben wir in der ersten Stunde? ", Casper sah uns an.
Na toll " Wir haben Englische Literatur mit Mr. Wilder. Weiß Mason eigentlich, dass du zur Schule gehst? "
Er lächelte mich an und schloss sich vorne Alex und Darian an.
" Irgendwie habe ich ein schlechtes Gefühl. "
April schüttelte den Kopf " Ach komm, so schlimm wird es schon nicht. "
Als wir den Klassenraum betraten und Mason Casper sah, wusste ich dass April Unrecht hatte.
Mason sah uns einfach nur an, aber wie er uns ansah, zeigte, dass er nicht sehr erfreut war.
" Setzt euch. ", wir waren schon wieder die Letzten.
Casper strahlte als er Mason sah und blieb an seinem Pult stehen.
" Ma...Mr. Wilder! Meine Name ist Casper Abendrew. Ich gehe ab heute in ihre Klasse. ", er strahlte viel zu sehr für einen neuen Schüler.
" Guten Tag. Setz dich erst einmal. Wir können die Formalitäten nach dem Unterricht klären. ", er lächelte nur bedingt.
" Das läuft ja super. ", ich warf April einen Du-hattest-Unrecht-Blick zu.
Sie zuckte mit den Schultern " Sie haben eben eine merkwürdige Beziehung zueinander. "
Die beiden Stunden Englische Literatur liefen wie immer.
Masons Unterricht war zwar ganz interessant, aber nicht für jemanden, der einige der Leute von denen er sprach persönlich kannte.
Nach gefühlten fünf Minuten klingelte es bereits zur Mittagspause.
Alle eilten aus dem Klassenraum nur Darian, Alex, April, Casper und ich warteten, bis sie weg waren.
Casper ging zu Masons Pult und hielt seine Tasche fest.
" Mason...ich habe letztens eine Kamera ge... ", Mason unterbrach ihn bereits.
" Ich hoffe ihr habt eine gute Erklärung dafür. ", er zeigte mit dem Finger auf Casper, doch sein Blick galt uns.
Ich seufzte " Was wohl? Er wollte mit uns zur Schule gehen, also hat er sich angemeldet. "
Er funkelte mich an " Er ist ein Kind. ", nun sah er Casper an und seufzte, " Er benimmt sich wie ein 400 Jahre altes Kind. "
Casper zog eine Schnute " Ich bin kein Kind. Ich wollte nur wie jeder andere auf eine normale Highschool gehen. Jane und April tun das doch auch. "
" Jane und April wissen wie man sich unter Menschen benimmt. Warum bist du wirklich hier? ", er sah ihn nun etwas sanfter an.
Casper starrte ihn an " Um normal zu leben. Zur Schule gehen, Freunde finden, Spaß haben, leben. Seit du verschwunden bist, habe ich nur nach dir gesucht. Ich war nirgendwo länger als nötig. Ich habe bis jetzt nicht einmal richtig gelebt. Außerdem, wer sagt, dass du entscheiden darfst was ich tun oder lassen kann? "
Hoffentlich würden sie nicht gleich gegeneinander kämpfen.
" Warum hast du überhaupt nach mir gesucht? Ich habe das Haus abgebrannt, dich verletzt in einem Wald liegen lassen, warum kannst du nicht weiter machen? Such dir eine neue Stadt. Fang dort an zu leben. ", er betonte das " dort " zwar nicht, aber jeder hatte verstanden, dass er ihn nicht hier haben wollte.
Ich konnte etwas in Caspers Augen sehen.
Schmerz?
Zorn?
Trauer?
Mason war wirklich gemein zu ihm. Er hatte ihn etwa 400 Jahre lang gesucht. Nun hat er ihn gefunden und er sagt ihm er soll irgendwo anders hingehen? Er hatte doch gar nichts anderes, niemand anderen.
Ich konnte Casper verstehen. Mason war wie ein Vater oder Bruder für ihn gewesen. Er hatte ihn aufgezogen und ihm alles beigebracht was er brauchte.
Würde meine Mutter noch leben, würde ich sie auch suchen, wie lange es auch dauern würde.
" Mason... ", Casper schnitt mir mit einer Geste das Wort ab.
" Nein, das ist eine Sache zwischen mir und ihm. Also Mason, du findest ich sollte von hier verschwinden? Na schön, aber nicht ohne ein kleines Abschiedsgeschenk. Wir wollen ja nicht, dass ihr mich vergesst, keiner von euch. ", er drehte sich um und verschwand aus der Tür.
Mason seufzte resigniert.
" Was sollte das gerade? Das war wirklich nicht fair. Du verstehst überhaupt nicht, dass man Menschen mit Worten mehr verletzen kann als mit Taten. ", Casper tat mir wirklich leid.
Mason lachte bitter " Er ist kein Mensch. "
Ich funkelte ihn wütend an " Ja, er ist kein Mensch. Das bin ich auch nicht genauso wenig wie April, aber na und? Wir versuchen es wenigstens. Casper hat es auch versucht. Er wusste von Anfang an, dass er kein Mensch ist. Glaub mir, so etwas vergisst man nicht. Andere lassen einem gar nicht die Chance dazu. ", ich lächelte bitter.
Julien, Luca, normale Menschen, die Venatoren keiner von ihnen lässt es uns vergessen.
Wir waren anders.
Wir sind anders.
Wir werden immer anders sein.
Mason sah mich mitleidig an " Ich weiß. Einige werden für Dinge bestraft, die sie nie begangen haben, aber andere von uns werden dafür bestraft, dass sie etwas Schreckliches getan haben. "
" Du hast Recht, Casper hat rein gar nichts getan. Er hängt einfach zu sehr an mir. Das tat er schon immer. Die Venatoren hatten damals von ihm erfahren, also habe ich es so dargestellt, dass sie dachten, er wäre vor seinem 17. Lebensjahr umgebracht worden. Deshalb habe ich das Haus angezündet. ", er senkte den Kopf.
Plötzlich hörten wir einen lauten Knall.
Mason sah mich an und wir dachten beide das Gleiche:
Casper

Ein zwangsmäßig, freier Tag

Casper.
Wir rannten alle gemeinsam nach draußen. Vor dem Gebäude angekommen sahen wir uns um.
Die Schüler waren in heller Panik, die Lehrer versuchten sie zu beruhigen, schafften es aber nicht.
" Das Dach. ", Mason flog geradezu wieder durch die Tür ins Gebäude.
Ich folgte ihm.
April zögerte " Warte. Ich werde hier draußen bleiben und versuchen die anderen zu beruhigen. "
Alex schloss sich ihr an " Ich bleibe mit dir hier. "
Darian und ich nickten ihnen kurz zu, bevor wir Mason nach innen folgten.
Er kannte sich im Gebäude aus und fand nach kurzer Zeit die Tür zum Dach.
Das Dach war flach und man konnte perfekt nach unten sehen.
Es war flach und bot viel Platz, für einen Kampf.
Hoffentlich würde es nicht dazu kommen.
Wir sahen Casper am Rand des Daches stehen.
Mason ging einige Schritte näher.
" Willst du es wirklich darauf anlegen, dass ich diese Schule in die Luft jage? ", er drehte sich nicht einmal um.
" Casper, was ist los? Warum tust du das? ", ich trat neben Mason.
Darian hinter mir, zögerte.
" Ich bin gleich wieder da. ", er war bereits weg, bevor ich etwas sagen konnte.
Er war abgehauen.
Nein, das würde er niemals tun.
Bist du dir sicher?
Ich schüttelte die Gedanken weg, bevor sie mich zum Zweifeln bringen würden.
" Mason, du solltest dich entschuldigen. ", ich flüsterte die Worte nur.
Casper lachte tonlos.
" Warum sollte er das? Er hat mir alles ehrlich ins Gesicht gesagt. Wofür sollte er sich entschuldigen? ", mit einem Ruck wandte er sich uns zu.
Sein Blick wirkte hart, aber ich wusste, dass er verletzt war.
" Nein, Casper. Mason hat mir gesagt, dass er es nicht so meinte, wirklich. Komm her. Hör auf damit. Du machst den anderen Angst. ", ich ging einige Schritte auf ihn zu und wartete.
Er schüttelte den Kopf " Du bist einfach zu nett, Jane. Sogar nach all den Jahrhunderten hast du immernoch deine Menschlichkeit behalten. Ich bin anders. Ich besaß nie eine Menschlichkeit. Tja, was man nie hatte kann man ja auch nicht verlieren. "
" Ich habe auch eine Menge Dinge getan, auf die man nicht Stolz sein kann. Ich habe schon getötet. Hätte Mason mich nicht aufgehalten, hätte ich auch Luca getötet. ", ich reichte ihm eine Hand.
Er zögerte, doch sein Blick war nur noch traurig " Warum hasst du mich so sehr, Mason? Ich habe immer daran geglaubt, dass du einen Grund dafür hattest, mich so zurückzulassen. Du warst alles an Familie was ich hatte. Warum? ", er ging etwas zurück.
Endlich ergriff Mason das Wort " Ich hatte meine Gründe, da hast du Recht. Ich hasse dich nicht, wirklich. Auch, wenn du ziemlich anhänglich und nervig bist. Für mich bist du wie ein kleiner Bruder. Das alles tut mir wirklich leid.. ", nun reichte Mason ihm seine Hand.
Casper zögerte nur ganz kurz. Er wollte nach Masons Hand greifen, doch genau in diesem Moment traf uns alle eine Windböe.
Casper stand am Rand des Daches und versuchte noch das Gleichgewicht wiederzugewinnen, doch seine Beine bekamen keinen Halt.
Das Dach hatte weder einen Zaun noch ein Geländer zum Festhalten. Wir befanden uns auf dem Dach eines 6. stöckigen Gebäudes.
Casper stürzte.
" Casper! ", ich stürzte nach vorne.
Neben mir bewegte sich etwas viel zu schnell um es zu erkennen.
Der Schatten stürzte hinter Casper her.
Ich rannte zum Rand des Daches und sah nach unten.
Mason hatte Casper aufgefangen und flog nun mit ihm wieder hoch.
Es schien so, als hätte niemand sie gesehen, da immernoch etwas Panik unten herrschte.
Mason flog etwas höher und landete dann sanft auf seinen Füßen.
Er zog seine Flügel ein.
" Seid ihr in Ordnung? ", ich sah sie beide an.
" Ja, ich habe ihn noch rechtzeitig abgefangen. "
Er wollte Casper absetzten, als dieser inne hielt.
" Mason, dein Arm. "
Nun sah auch ich auf seinen Arm.
Er war aufgerissen, sein Ärmel war bereits blutig.
" Ach, ich bin an der Fassade an etwas hängen geblieben. ", er sah sich sein ruiniertes Jackett an.
" Warte. ", Casper legte bereits seine Hände auf Masons Arm
" Casper. ", meine Stimme war warnend.
" Jane. ", er imitierte meinen Ton.
Mason sah mich mit einer hochgezogenen Augenbraue an.
Nach einem kurzen Lichtstrahl war Masons Arm wieder ganz.
Casper wendete sich ab, dennoch konnte man sein Husten hören.
" Casper! ", ich fasste ihn an der Schulter, doch er wehrte ab.
" Alles in Ordnung. ", er hustete und keuchte leicht.
" Was ist hier los? Casper? ", Mason fasste ihn fest am Arm und drehte ihn um.
Auf Caspers neuem Shirt waren bereits Blutspritzer.
Es war weniger, als am Strand, aber genug um sich Sorgen zu machen.
Darian kam zur Tür hereingestürzt.
" Was ist passiert? Hat er sich beruhigt? ", er war atemlos.
" Wo warst du? ", ich war etwas wütend.
Zur Antwort hielt er Caspers Schultasche hoch.
" Ich dachte, wenn ich ihm die Kamera mit den Bildern gebe, wird er sich beruhigen. Vorhin...im Klassenraum. Er wollte Mason etwas fragen, bevor Mason ihn verärgert hat. Mir kam der Gedanke, dass er vielleicht ein Foto mit Mason machen wollte, weil er im Auto meinte, dass er noch nicht von jedem ein Bild hat, aber von uns allen hatte er eins. ", er zuckte mit den Schultern.
Casper sah seine Tasche an und wollte danach greifen.
" Es ist schon wieder passiert? Warum? ", Darian sah zwischen Casper und mir hin und her.
Nun sah Mason Darian an, da Casper schwieg und ich ihm nicht meine Theorie verraten wollte.
" Wie meinst du das schon wieder? Ist das schon einmal passiert? ", er zeigte auf das Blut.
Darian nickte " Ja, am Strand. Kurz nachdem er Milli aus dem Wasser gezogen hat und ihren Kopf geheilt hat. Er ist einfach umgekippt und hat Blut ausgespuckt, es war grauenvoll. "
Casper versuchte sich abzuwenden, doch Mason ließ ihn nicht " Das ist schon einmal passiert und du sagst nichts? Warum? Liegt es an dem... ", Mason verstummte und seine Augen zeigten, dass er das Gleiche dachte wie ich.
Caspers Kraft anderen Leuten zu helfen, kostete ihn sein eigenes Leben.
Er würde sterben, wenn er nicht bald damit aufhörte.
Mason war wütend " Warum? Bist du verrückt geworden? Hast du dir mit deinen Kräften das eigene Gehirn weggesprengt? "
Casper schwieg eisern, sah jedoch auf den Boden.
Ich seufzte " Casper, wenn du es ihm nicht sagen willst, dann tu ich es. ", er wollte mich aufhalten, doch ich fuhr einfach fort, " Casper denkt, dass er nur mit seinen Kräften Leuten helfen kann. Er möchte Freunde haben und diesen helfen. Er weiß, dass seine Heilkräfte seinen eigenen Körper zerstören. Je mehr er andere heilt, desto näher kommt er dem Tod.
Er muss aufhören, das habe ich ihm gesagt, doch er will nicht auf mich hören. Ich wollte es dir sagen, Mason, doch ich dachte er würde noch zur Vernunft kommen. Fehlanzeige. "
Mason sah erst mich und nun Casper an.
Seine Augen zeigten verschiedene Emotionen, doch er schnitt sie einfach ab.
" Sehr interessant. Du willst dich also eher umbringen, als andere einfach ins Krankenhaus gehen zu lassen oder zu warten bis die Wunden von selbst heilen? Ich dachte du wärst dumm und naiv, aber das ist nur purer Selbstmord. Du wirst sterben, das ist dir hoffentlich klar? ", Mason packte ihn am Arm und schleuderte ihn einige Meter weg.
" Verflucht. Was sollte das? ", Casper richtete sich wieder auf.
Mason grinste ihn böse an " Nichts, da du dich ja sowieso umbringen willst, dachte ich ich helfe etwas nach. "
Darian stellte sich vor Casper " Er ist verletzt, Mason. Lass ihn in Ruhe. "
Ohne ihn zu beachten, schleuderte Mason ihn zu mir rüber.
Ich konnte Darian gerade noch rechtzeitig abfangen.
" Mason... ", setzte ich an, doch er sah mich nicht an.
" Mischt euch nicht ein. Das geht euch beide nichts an. ", damit ging er wieder auf Casper zu.
Casper stand nun wieder.
Er hatte ihn fast erreicht, als neben ihm etwas einschlug.
Mason zuckte nicht einmal zusammen.
" Willst du mir etwa Angst machen? Kämpf richtig. ", damit packte er ihn wieder am Arm nur um ihn wieder über drei Meter wegzuschleudern.
Casper blieb liegen.
" Ich...ich will nicht sterben. ", Er hob den Kopf.
" Was? Tut mir leid ich kann dich kaum verstehen, wenn du so murmelst. ", er sah ihn amüsiert an.
Casper stand mit einem Ruck auf " Ich will nicht sterben! "
Ãœberall um uns herum explodierte der Boden.
" Vorsicht! ", Darian zog mich zur Seite und es explodierte weiter.
Wir suchten uns einen sicheren Platz.
Mason ging auf Casper zu und blieb vor ihm stehen.
" Du willst nicht sterben? Du willst leben? Hörst du auf dir selbst zu schaden? ", er sah ihn ernst an.
Casper bereitete sich auf einen weiteren Angriff vor.
" Ja, ich will leben. Ich werde nicht einfach kampflos aufgeben. Ich kann auch ohne das Heilen Freunde finden. "
Mason legte eine Hand auf seinen Kopf und tätschelte ihn.
" Genau das wollte ich die ganze Zeit hören. Ich bin Stolz auf dich. Du bist ein guter Junge geworden. ", Mason lächelte ihn zufrieden an.
Plötzlich liefen Tränen über Caspers Wangen.
" Wirklich? Du bist Stolz auf mich, obwohl ich immer außer Kontrolle gerate? Obwohl ich nicht mehr heilen kann? "
Mason zog ihn in eine kurze Umarmung.
" Natürlich. Du bist doch mein kleiner Junge. Endlich weißt du was du wirklich willst. "
Casper wischte sich übers Gesicht, aber es liefen bereits neue Tränen.
" Ich...bin so glücklich, Danke. "
Mason ging einige Schritte zur Seite.
" Ich werde mal nach dem Rechten sehen. Kümmert euch um ihn. ", er sah Darian und mich an.
" Machen wir. ", antwortete ich bereits.
Casper hatte sich die Tränen weggewischt und kam auf uns zu.
" Danke, dass du meine Tasche geholt hast...Moment! Ich habe immernoch kein Foto von Mason! ", damit rannte er zur Treppe.
Wir folgten ihm langsam.
Er war wirklich noch ein Kind.
Er würde langsam erwachsen werden.
" Mason! Mason, warte. Ich habe noch kein Foto von dir. ", er rannte ihm immernoch hinterher.
" Was ist denn jetzt? Ich habe wirklich weder Lust noch Zeit Fotos mit dir zu machen. ", Mason war wieder genervt.
Casper schmollte " Nur ein Einziges. Bitteee! "
Mason hielt inne " Nur ein Einziges? "
Caspers Miene war wieder vollkommen heiter " Zwei! Eins nur von dir und eins zusammen! "
Mason ging weiter " Niemals. "
" Mason! ", er rannte ihm schon wieder hinterher.
Darian und ich konnten uns ein Lachen nicht verkneifen.
Sehr langsam.
" Alles in Ordnung bei euch? ", April sah mich an.
" Ja. Alles in Ordnung. Mason konnte Casper beruhigen. ", ich sah zu Mason und Casper, die gerade nach draußen kamen.
Mason sah sich den Schaden an.
Viele Schüler waren in der Panik einfach abgehauen und andere schauten voll Neugier, das klaffende Loch in der Fassade an.
" War es ein Komet? Hat jemand eine Bombe losgelassen? Oder auch eine Handgranate? ", die Schüler sahen sich gegenseitig an.
Stacia schrie los " Mein Absatz ist abgebrochen! Ruft einen Krankenwagen und meinen Chauffeur! " Warum eigentlich, nicht nur den Chauffeur?
" Jane gehen wir rein. ", Darian hielt mich an der Hand.
" Gut. ", wir gingen durch die Schule bis wir vor dem Direktorzimmer ankamen.
" Was hat Mason vor? ", Darian schaute zum Zimmer " Er meinte die Schüler sollten heute erstmal freibekommen. "
Ich öffnete den Raum und wir traten ein, Mason saß bereits vor der Lautsprecherausgabe.
" An alle Schüler der St. Devon High. Heute hat sich ein kleiner Unfall an unserer Schule ereignet, deshalb habt ihr den heutigen Tag frei.
Ich erwarte jedoch, dass ihr alle Morgen pünktlich um acht wieder in der Schule erscheint. ", er stellte den Lautsprecher aus und seufzte.
Dann sah er uns an " Ihr könnt auch gehen. "
Wir nickten, drehten uns um und verließen die Schule.
" Es scheint ihm etwas an Casper zu liegen. ", Darian unterbrach die Stille im Auto.
April nickte " Wenn Mason jemandem einfach hinterspringt und rettet, dann muss diese Person ihm schon etwas bedeuten. "
Alex strahlte " Und er hat wieder diese tollen Flügel gehabt. Super. Ich wär zu gern dabei gewesen. "
Seine Miene wurde sofort wieder ernst " Also als er meine Schulter geheilt hat, hat er sein Leben gefährdet? "
Ich nickte " Ja, er wollte nur helfen. "
Darian sah mich vom Beifahrersitz aus an " Und wo ist er jetzt? "
Ich sah ihn traurig an " Ich weiß es nicht. Ich mache mir Sorgen um ihn. Er ist einfach verschwunden. "
" Denkst du er ist weitergeradelt? ", sie lachte bei dem Gedanken an diesen Idiot.
" Milli, wir sind da. ", ich ging ins Wohnzimmer, doch sie war nicht zu sehen.
" Milli? ", Darian sah sich um.
" Sie ist bestimmt in ihrem Zimmer. ", ich schritt direkt zu ihrem Zimmer.
" Und diese kleine Meerjungfrau hat sich wirklich selber umgebracht, nachdem sie zuvor ihre Stimme gegen Beine getauscht hatte, da sie sich in einen Menschen verwandeln wollte? Und der Typ den sie liebte hat sie betrogen? ", Casper schüttelte wütend den Kopf " Das ist nicht fair. "
Milli legte eine Hand auf das Buch " Sie hat ihn geliebt. Es waren ihre Entscheidungen. Ihre Flosse wegzugeben, ihre Stimme wegzugeben und am Ende, ihn nicht zu töten. Sie war von Anfang an perfekt, aber das konnte sie nicht sehen. ", sie lächelte ihn an und ihre Worte trafen ihn mitten ins Herz.
" Ist sie eingeschlafen? Wäre ziemlich unüblich für sie. ", Darian lehnte seinen Kopf an meine Schulter.
" Nein, sie ist mit Casper in ihrem Zimmer. ", er sah mich neugierig an " Sie reden über die kleine Meerjungfrau. ", er sah mich zwar verwirrt an, antwortete jedoch " Verstehe. "
Wir gingen hoch in Darians Zimmer und redeten noch eine Weile.
Bald wurde es Nachmittag und wir gingen nach unten um das Essen vorzubereiten.
Darian konnte wirklich gut kochen.
Er bereitete Gemüse-Curry zu.
" Kann ich dir helfen? ", ich sah ihm über die Schulter.
Er grinste mich an " Du könntest das Gemüse waschen und in Stücke schneiden. ", er deutete auf das Gemüse neben mir.
Ich nahm es und bemerkte ein grünes Zeug, das ich nicht unterordnen konnte.
" Was ist das? ", ich sah ihn prüfend an.
Er lachte " Du bist wirklich viel zu verwöhnt. Das ist eine Artichocke. ", er hatte Recht ich war viel zu verwöhnt gewesen.
Ich wusch das Gemüse, nahm mir ein Schneidebrett und ein Messer.
Er arbeitete ziemlich schnell. Nach vierzig Minuten schaltete er den Herd aus und rief die anderen zum Essen runter.
Milli und Casper hatten bereits den Tisch gedeckt.
" Darian? ", Milli kam in die Küche.
Darian sah sie an " Ja? "
" Heute gehe ich zu Brenda, erinnerst du dich? Das Biolgie-Projekt muss bis Montag fertig sein. ", sie sah auf ihre Armbanduhr.
" Ich muss jetzt los. Ich bin etwa um fünf fertig. Bis dann, bye ihr beiden. Bye Casper. "
" Was? Milli geht? ", er sah niedergeschlagen aus.
" Keine Sorge, sie ist ja bald wieder da. ", ich sah Darian beschwichtigend von der Seite an, bevor ich wieder Casper ansah, " Du könntest sie ja später abholen, ja? Sie würde sich sicherlich freuen. "
Seine Miene hellte sich wieder auf und er setzte sich an den Tisch.
Alex und April kamen nach einigen Minuten nach.
Ich setzte mich neben April.
Darian füllte die Teller nacheinander und setzte sich dann ebenfalls.
" Was ist das? ", Casper schnupperte an seinem Teller.
Wir sahen ihn alle an, doch Darian antwortete.
" Das ist Gemüse-Curry. Vegetarisch und gesund. "
Wir aßen und redeten über die Vorfälle des Tages.
" Also, ich habe mir den Schaden genauer angesehen und muss sagen, dass du schon einiges beschädigt hast, Casper. ", April sah ihn mit einem belustigten Blick an.
" Ist der Schaden sehr groß? Wenigstens wurde ja niemand verletzt. ", das Essen war wirklich lecker.
" Ich habe ja auch auf niemanden gezielt. Ich musste mir nur etwas Luft machen. Mann, das Zeug ist klasse! ", Casper löffelte bereits den zweiten Teller in sich hinein.
Darian lächelte " Schön, dass es dir schmeckt. "
" Ich habs! ", sagte Alex, " Trete doch dem Basketball-Team bei. Da kannst du dich sportlich betätigen und in der gleichen Mannschaft wie Darian und ich sein. "
Er schien wieder einmal total Stolz auf seinen Vorschlag.
" Ich weiß nicht. Wie spielt man das überhaupt? Das ist das mit dem orangen Ball, nicht? ", er sah Alex fragend an.
Alex schlug sich die Hand vors Gesicht " Ich fass es nicht! Ihr drei seit lange vor der Erfindung von Basketball da und keiner von euch weiß wie es geht! ", er sah April, Casper und mich ungläubig an.
" Tut mir leid, aber wir hatten Wichtigeres zu tun, wie unsere Namen und Städte zu wechseln, oder vor diesen christlichen Irren wegzurennen um nicht auf einem Scheiterhaufen zu landen. Ach, haben die sich nicht irgendwann einfallen lassen, die " Hexen " zusammengeknebelt in einen See zu werfen? Das war ja wirklich einfallslos. ", April war zurück in der Vergangenheit.
Casper schaltete sich ein " Ja, genau. Es hieß, dass wenn du wieder lebend aus dem See kamst du eine Hexe warst und wenn du ertrankst oder nicht mehr hochkamst, warst du ein toter Mensch. ", er zuckte mit den Schultern.
" Kommt schon, es gab weitaus Schlimmeres. ", ich sah sie ruhig an und sie nickten.
Alex hatte geschwiegen, doch nun verstand auch er.
" Ja, schon in Ordnung. Tut mir leid. "
April lächelte ihn an " Nicht so schlimm. Das war halt früher so. "
" Apropos, was ist eigentlich mit euch beiden? ", Casper zeigte auf April und mich.
" Wie meinst du das? ", April sah ihn verwirrt an.
" Nun ja, in der Schulverordnung stand, dass jeder in irgendeinem Club oder einer Mannschaft sein muss. Soweit ich weiß, seid ihr noch nirgendwo eingeschrieben. ", er kaute weiter.
April und ich sahen ihn nun noch verwirrter an " Seid wann? Uns hat noch niemand etwas davon... ", nun fiel es mir wieder ein.
In einer der Mittagspausen hatte eine Lehrerin es erwähnt.
Verflucht.
" Verflucht. Jetzt müssen wir uns auch noch irgendwo einschreiben. Was sollen wir denn machen? ", sie überlegte kurz, " Cheerleader? "
Darian und Alex sahen sie gleichzeitig an " Nein, auf keinen Fall. "
" Stimmt, ist Stacia nicht der Käptin der Cheerleader? Da mache ich sicherlich nicht mit. Wie wärs mit dem Schwimmteam? ", ich leerte meinen Teller.
April strahlte " Das klingt wirklich... "
Darian unterbrach sie " Inakzeptabel? ", er lächelte.
April streckte ihm die Zunge entgegen " Wir treten dem Schwimmteam bei und das wars. Jane? "
Sie strahlte mich an, warum eigentlich nicht?
" Sicher. Wenigstens etwas, von dem wir auch wissen wie es geht. "
Alex sah April an " Oh, nein. ", April entgegnete ihm " Und wie. "
Er wollte gerade wieder widersprechen, als sie ihn anlächelte " Du willst dich nicht wirklich mit mir anlegen, oder? ", Alex musste heftig schlucken.
Er gab sich geschlagen " Wunderbar. Meine Freundin in einem hautengen Badeanzug. "
Wir redeten noch eine Weile darüber, aber es schien überwiegend entschieden.
April und ich würden am Montag dem Schwimmteam beitreten.
Casper sprang plötzlich auf " Es ist halb fünf. Ich gehe Milli abholen. Jane, kann ich mir deinen Wagen ausleihen? ", er sah mich flehend an.
" Na klar, aber fahr vorsichtig. ", ich warf ihm die Schlüssel zu.
" Danke, du bist die Beste! ", damit verschwand er aus der Tür.
April sah mich stirnrunzelnd an " Ich wusste gar nicht, dass er einen Führerschein hat. "
Um ehrlich zu sein, wusste ich es auch nicht, doch ich wollte Darian nicht aufregen.
" Keine Sorge. ", April erriet meine Miene.
" Wenn du das sagst. ", sie streckte sich.
" Habt ihr Lust ins Kino zu gehen? ", Darian sah uns an.
Kino.
Ich war lange nichtmehr einen Film gucken gewesen.
Den letzten den ich geguckt hatte,
handelte von einer Cheerleader Tussi,
die irgendwie zum Zombie wurde und dann Typen verschlang.
Ziemlich...nett.
" Ein Film? Wieso nicht. ", April sah Alex an.
" Und welchen? ", ich schaute in die Runde.
" Ich weiß. Ich möchte den neuen mit Natalie Portman sehen. Black swan oder so. Der soll ziemlich gut sein. ", April sah uns erwartungsvoll an.
Die Jungs seufzten " Gut wir haben sowieso keinen anderen Vorschlag. ", warf Alex ein.
" Wir sollen Casper wirklich mit Milli alleine lassen? ", Darian stand zögernd in der Tür.
Ich packte ihn am Arm " Ach komm schon. Es ist Casper. ", er schloss die Tür hinter sich, nachdem er zuvor einen Brief für die beiden da gelegt hatte.
Dann brachen wir auf.

Eine Party, die es in sich hat

Es war bereits dunkel, die Sonne war untergegangen. 
Casper fuhr mit Janes Auto, das er sich ausgeliehen hatte mehrere Straßen entlang.
Sein Fuß befand sie die ganze Zeit über auf dem Gaspedal.
Er genoss die Fahrt.
Jane hatte gesagt, ich soll vorsichtig fahren, aber sie meinte nicht ob ich das auch auf der Hinfahrt sein soll.
Natürlich würde er nicht so schnell und regellos fahren, wenn Milli im Wagen saß.
Dafür war sie ihm und den anderen viel zu wichtig.
Plötzlich traf ihn eine Erkenntnis.
Er wusste nicht wo er sie abholen sollte.
Was sollte er nun tun?
Jane oder Darian anrufen?
Sie waren, aber bereits weg. Jane hatte ihm eine Nachricht geschickt.
Das Kino war in der Stadt, also waren sie noch auf dem Weg.
Nein, er wusste, dass er es auch alleine schaffen würde.
Er musste nur etwas in der Gegend herumfahren und abwarten.
Die Nacht war angenehm kühl.
Durch das offene Fenster flog ein kleines Glühwürmchen hinein.
Er fuhr mehrere Straßen entlang bevor er an einem Haus hielt.
Laute Musik und Schreie kamen aus diesem Haus.
Mehrere Teenager lagen knutschend, kotzend oder verwirrt auf dem Rasen vor dem Haus.
Er wusste wie man so etwas nannte.
Es war eine Party.
Eine ausser Kontrolle geratene Party.
Aus einem Instinkt heraus hielt er auf der gegenüberliegenden Straße an und stieg aus.
Ein Mädchen stolperte über die Straße.
Casper sah ein Auto näherkommen und eilte zu dem Mädchen.
Er zog sie etwas zurück zum Haus.
" Heeey. Wer bis duu? ", sie sah ihn verwirrt an.
Casper lächelte freundlich " Jemand, der Partys nicht leiden kann. Wessen Haus ist das? ", er zeigte hinter sich.
Das Mädchen kicherte " Duu siehst echt guddy aus. Sollen wir zu mir gehen? Meine Alten sind nisch da. ", sie fing an zu nuscheln.
Er hatte wirklich keinen Nerv für eine besoffene Minderjährige.
Ohne zu antworten ging er auf das Haus zu.
Sie rief ihm hinterher " Sag Brenda isch bin weg. Sie weiß wie man ne Party schmeißt! ", damit torkelte sie die Straße weiter.
Ja, dachte Casper, Sie weiß wie man eine Party schmeißt.
Momentmal...hatte dieses Mädchen gerade Brenda gesagt?
Brenda, Millis Freundin?
Unmöglich.
Plötzlich wurde ihm schlecht.
Irgendetwas sagte ihm, dass dies wirklich die Brenda war.
Nachdem er vorsichtig über einige Bewusstlose und Pärchen gestiegen war, rannte er durch die offene Eingangstür.
Innen sah es schlimmer aus, als er dachte.
Die Möbel waren zur Seite geschoben oder geschmissen worden so, dass das Wohnzimmer als Tanzfläche diente.
Ãœberall wurde getrunken, rumgeknutscht oder Schlimmeres.
" Milli? ", er ging weiter und landete in der Küche.
Jemand hatte seinen Kopf im Kühlschrank.
Sie hob den Kopf.
" Hey, Süßer. Kann mich gar nicht erinnern, dass ich dich eingeladen habe. Wer bist du? Egal, du siehst echt gut aus. Lust mit mir nach oben zu gehen? ", sie kam auf ihn zu.
Er blieb wo er war " Nein, danke. Du bist Brenda oder? "
" Jep! ", sie hob die Hand.
" Wo ist Millicent? Ist sie auch hier? ", er sah sie ungeduldig an.
Brenda kicherte " Na klar, sie hat ihren Spaß, so wie alle anderen. "
" Wo ist sie? ", seine Stimme klang scharf.
Brenda wurde etwas nüchterner " Sie ist oben. Keine Sorgen, sie hat ihren Spaß mit Craig. Er mochte sie sofort. "
Casper schoß sofort los.
Sie war in irgendeinem Zimmer allein mit diesem Craig?
Eine unbeschreibliche Wut flammte in ihm auf.
Sie wollen ihren Spaß haben?
Das können sie haben.
Plötzlich wusste er, dass er seinen Spaß haben würde.
Oben angekommen, riss er einige Türen auf.
Es waren etwa zwei Badezimmer und vier Schlafzimmer.
Im dritten Raum wurde er fündig.
" Nein. Ich will keinen Spaß haben. Lass mich durch, Craig. "
Milli versucht an ihm vorbeizugehen, doch er hielt sie auf.
" Ach, komm schon! Tu nicht so. Brenda hat gesagt, dass du gerne Spaß hast. ", wie er das sagte, klang es nach etwas Dreckigem.
Craig war ein riesiger, hohler Schrank von Quarterback.
Er trug eine Footballjacke mit den Initialen der St. Devon High.
Er ging also auf die gleiche Schule, wie Casper.
" Geh weg. Ich gehe nach Brenda sehen. Sie ist bestimmt gleich wieder da. ", er hielt sie am Arm fest.
Seine massige Hand schloss sich um ihren Arm. Sie hatte keine Chance auszuweichen.
Er drängte sie zum Bett.
" Lass mich los! Sofort! ", sie versuchte nach ihm zu treten.
Das wars, Caspers Geduld war überstrapaziert worden.
Er rannte zu Craig rüber und riss ihn an seiner Jacke weg von Milli.
Er war viel zu wütend, um Millis Verwunderung über seine Anwesenheit zu hören.
Craig stolperte, hielt sich aber auf den Beinen.
" Wer bist du? Was willst du hier? Siehst du nicht, dass wir etwas Spaß haben wollen? Verschwinde. "
Casper ging auf ihn zu und kehrte Milli den Rücken zu.
" Spaß? Wirklich? Ich glaube, dass Milli das nicht so spaßig fand. Aber weißt du was, ich habe plötzlich Lust Spaß zu haben. "
Er blieb direkt vor ihm stehen.
Craig wurde wütend. Er schlug nach ihm, traf jedoch nur die Luft.
" Oh, hast du etwa zu viel getrunken? ", Casper lächelte.
Craig stürzte sich sofort auf ihn. Casper wich geschickt aus und Craig landete einige Meter daneben mit dem Gesicht auf dem Boden.
Casper wurde langweilig. Mit einer einfachen Bewegung packte er Craig am Kragen und zog ihn hoch.
" Beweg dich. Wir wollen mal sehen wie viel Spaß du wirklich verträgst. "
Er schleppte ihn bis zum Flur, bevor Craig sich wehrte.
" Für wen hälst du dich? Weißt du wer ich bin? ", er grinste hohl.
" Hm. Du siehst aus wie der hohle Quarterback aus diesen unnötigen Teeni-Filmen, der am Ende nie ein Mädchen abkriegt. "
Craig schnappte empört nach Luft " Ich sollte dir deine vorlaute Klappe polieren. Du bist neu in der Stadt. "
" Darf ich mich vorstellen: Casper Abendrew, dein schlimmster Albtraum. ", damit kickte er ihm seine Beine weg.
Craig landete unsanft auf der Seite " Verdammt. "
" Oh, tut mir leid. Nein, nicht wirklich. Du hast versucht meiner Milli weh zutun. Sprich deine letzten Worte. ", er lächelte erfreut.
Casper packte Craig am Kragen und hob ihn hoch. Er hielt ihn über das Treppengeländer.
" Hm. Es sieht nicht so aus, als würdest du von einem kleinen Sturz sterben. Es wird zwar höllisch weh tun, da bin ich mir sicher, aber sterben? Wohl kaum. "
Craig fing an zu schreien, doch die Musik dämpfte sie vollkommen.
" Bitte! Es war ein Versehen, ich wusste ja nicht, dass du ihr Typ bist. Ich dachte sie wäre allein hier. Ich tu es auch nie wieder, versprochen! ", er geriet in Panik.
" Oh, das glaube ich auch. ", damit zog er ihn weiter über das Geländer.
" Casper! ", jemand packte ihn am Arm.
Wer wagte es?
" Hör auf damit! Du bringst ihn noch um. Er ist völlig panisch, siehst du das nicht? ", Milli versuchte ihn von Craig wegzuziehen.
Casper sah sie verwundert an " Ich soll ihm also nicht irgendetwas brechen oder ihn einfach fallen lassen? Nachdem was er getan hat, solte ich ihn wenigstens daran erinnern, dass er so etwas nie wieder tut. Niemandem. "
Sie legte eine Hand locker auf seinen Arm " Es ist in Ordnung. Du bist noch rechtzeitig gekommen. Können wir jetzt bitte einfach nur gehen? "
Er ließ Craig vor dem Geländer los und wandte sich Milli zu " Du hast Recht. Lass uns von hier verschwinden, bevor die Polizei auftaucht. "
Sie nahm seine Hand, die er ihr gereicht hatte und gemeinsam verließen sie die Party.
Im Auto angekommen schwiegen beide.
" Was sollte das? Ich dachte ihr wolltet lernen. Oh, jetzt verstehe ich. Ihr wolltet lernen. Glaub mir, dass was du heute gelernt hättest, wäre keine schöne Erinnerung. Wenigstens hat Craig was aus der ganzen Sache gelernt. ", er funkelte sie böse an.
" Es tut mir leid. Brenda meinte, da wir das Bio-Projekt vorzeitig fertig hatten, würde etwas Spaß nicht schaden. "
" Natürlich nicht. Du schienst ja auch totalen Spaß zu haben. Warum hast du dich überhaupt darauf eingelassen? Du bist doch hier die Schlaue! ", Casper zischte wütend.
Milli seufzte " Sie meinte ich wäre eine Spaßbremse und viel zu spießig. Ich weiß, dass das kindisch ist, aber sie ist nicht die Einzige. Da dachte ich mir, was kann es schon schaden etwas Spaß zu haben. Ich habe mich geirrt. "
Im gleichen Moment fuhren zwei Polizeiautos auf der Straßenseite des Hauses ein.
Die Teenager, die sie bemerkten und dazu in der Lage waren, rannten weg.
" Wir sollten von hier weg. ", Milli schnallte sich an.
Casper seufzte resigniert " Es tut mir leid. Die Party war ein Fehler, aber es war ja nicht deine Schuld. ", er schwieg kurz, " Wir sollten wirklich los.
Die Fahrt verlief ziemlich ruhig und still.
Ein paar Straßen weiter hielt Casper plötzlich den Wagen an der Seite an.
" Die anderen sind heute nicht mehr Zuhause. Sie gehen erst ins Kino und dann etwas Essen. Willst du vielleicht etwas zu zweit unternehmen? Ich denke, dass wir nur das fünfte Rad am Wagen wären, wenn wir zu ihnen gehen würden. Also, irgendwelche Vorschläge? ", er lächelte sie von der Seite an.

Kleine Schwestern küsst man nicht

Ihre Miene hellte sich auf " Es ist halb sechs. Wir könnten in die Stadt fahren. Natürlich nur, wenn du Lust hast. "
Er ließ den Motor wieder an " Ab in die Stadt. "
Sie brauchten dank Caspers Fahrstil nur fünfzehn Minuten.
Es war viertel vor sechs, als sie aus dem Auto ausstiegen.
" Wo sollen wir als Erstes hin? ", er sah Milli von der Seite an.
Sie fror schrecklich versuchte es sich jedoch nicht anmerken zu lassen, da sie ja gerade erst angekommen waren. Sie war sich sicher, dass Casper darauf bestehen würde, sofort zurück zu fahren.
Er lächelte leicht " Ist dir kalt? ", er zog ohne zu zögern seine Jacke aus und reichte sie ihr.
Sie errötete leicht schob es jedoch auf die kalte Nachtluft.
Er war so...anders. Sie kannte einige Jungen in seinem Alter. Brenda hatte schon jede Menge Freunde.
Trotzdem, Casper war so anders. Am Anfang hatte sie versucht ihn zu ignorieren, als er einzog, aber sie hatte es nicht geschafft.
Er war der erste Junge, der nicht gleich versucht hatte sich ihr zu nähern. Seine Art zu reden, sein Aussehen, sein Erscheinen einfach seine ganze Art war so...übermenschlich.
Milli fühlte etwas Merkwürdiges in ihrem Magen geschehen.
War in der Cola von Brenda etwa auch Alkohol gewesen?
Nein, das Gefühl war merkwürdig. Sie hatte schon einmal heimlich Alkohol getrunken, aber nur ein kleines Bisschen. Es war definitiv ein anderes Gefühl.
Dieses hier wärmte sie innerlich. Ihr Magen machte einen kurzen Purzelbaum, bevor sie die Jacke annahm.
" Danke. ", es war eine gefütterte, schwarze Lederjacke.
Sie war ihr natürlich einige Größen zu groß, doch dass machte ihr nichts aus.
" Lass uns erst mal etwas rumgehen. ", er reichte ihr wie in diesem alten Filmen, die sie gesehen hatte seinen Arm.
Sie zögerte, nahm seine Einladung dann doch an.
Er lächelte sie noch einmal kurz an, bevor sie losgingen.
Die Stadt war in ein wunderschönes Farbengewirr getaucht. Trotz des kühlen Abends waren noch ziemlich viele Leute unterwegs.
Nach einigen Minuten gingen sie in den ersten Laden hinein. Es war ein einfaches Kleidungsgeschäft.
Nichtsdestotrotz, hatten sie jede Menge Spaß. Casper suchte ihr die verrücktesten Kleidungsstücke heraus. Meist nichts, was man in der Öffentlichkeit tragen konnte ohne angestarrt zu werden.
Nach einer etwas längeren Suche fand er ein süßes, hellblaues Top. Es würde ihr perfekt stehen, das wusste er.
Es hatte einige leichte Falten, die ihm eine bessere Form gaben. Es hatte Spaghetti-Träger, die hinten zusammen gebunden waren.
Milli stand an einem Kleiderständer, als er sie fand.
Sie sah sich gerade einen grünen Pullover an.
" Hey, ich habe etwas für dich gefunden. Es sieht wirklich gut aus. ", er schlenderte zu ihr rüber.
Sie sah das Oberteil etwas erstaunt an " Oh, es ist wirklich...niedlich. Ich glaube aber nicht, dass es mir stehen würde. Ich bin eher der Pullover- und T-Shirt-Typ. Tops stehen mir nicht so gut. ", damit wandte sie sich wieder dem kotz-grünen Pullover zu.
Casper runzelte die Stirn " Denkst du das wirklich? Also, ich bin mir sicher, dass es dir steht. Außerdem ist dieser Pulli wirklich grauenvoll. Das ist einfach nicht deine Farbe. ", oder die irgendeines anderen Menschen.
Sie dachte nach " Ich kann es ja anprobieren, dann werden wir ja sehen wer Recht hat. ", sie nahm es ihm ab und verschwand in die nächste Kabine.
Er sah sich um und fand einige ganz in Ordnung aussehende Kapuzensweatshirts für sich selbst. Er nahm sich drei, die ihm ganz gut gefielen und wartete wieder auf Milli.
Sie ließ sich wirklich Zeit.
" Milli, bist du fertig? "
Ein Zögern " Ähm, ja. Ich denke schon. Es ist nur etwas...naja. ", sie verstummte.
Casper wartete, doch es geschah nichts " Könntest du jetzt vielleicht herauskommen? Ich wollte mir noch einige andere Läden ansehen. "
Er hörte ihre Schritte und sah auf.
Eines wurde ihm sofort klar:
Er hatte Recht gehabt. Es stand ihr perfekt.
Sie sah wirklich...gut aus.
Wie alt war sie noch gleich?
Moment mal, warum fragte er sich plötzlich so etwas? Das hier war schließlich Milli. Die kleine Milli, die er einfach nur Nahchause fahren sollte.
Die kleine Milli, die bereits sechzehn ist., sagte eine andere Stimme in seinem Kopf.
Das war falsch. Wirklich falsch.
Er versuchte gelassen zu grinsen " Ich hatte Recht. Eins zu null, Milli. "
Sie sah an sich herunter " Naja, es ist wirklich hübsch das muss ich zugeben. Na schön, du hast gewonnen. Ich kaufe es. ", damit verschwand sie wieder in der Kabine.
Nicht nur das Oberteil sah gut aus.
Er musste wirklich damit aufhören.
Er wandte sich von den Kabinen ab und ging bereits zur Kasse. Sie würde ihn eh finden, da der Laden nicht besonders groß war.
Nach einigen Minuten verließ Milli zufrieden die Umkleidekabine.
Sie hatte etwas Passendes gefunden. Casper hatte Recht gehabt, es sah wirklich gut aus.
Sie sah sich etwas um, bis sie ihn an der Kasse entdeckte.
Sie schritt auf die Kasse zu und stellte sich hinter ihn. Die Kasse war ziemlich leer.
" Hey, hast du auch etwas gefunden? ", sie sah die auf dem Tresen liegenden Kapuzenshirts an.
Er zuckte kaum merklich zusammen " Ja, obwohl wir in San Francisco sind, scheinen die Abende trotzdem ziemlich kühl zu sein. ", er sah die Kassiererin an.
Die Kassierein war eine junge Frau zwischen fünfundzwanzig und dreißig. Sie hatte gebleichtes, schulterlanges Haar.
Als sie den gutaussehenden Mann am Tresen bemerkte, sog sie leise die Luft ein.
Er war hübsch genug um ein Model zu sein und sein Lächeln erst. Sie seufzte.
Im gleichen Moment entdeckte sie ein etwas jüngeres Mädchen, dass ihn von hinten ansprach.
Na warte, dachte sie, so leicht gebe ich nicht auf.
" Das macht fünfundachtzig Dollar, mein Herr. War das alles? ", sie setzte ein verführerisches Lächeln auf.
Er sah sie lächelnd an " Ja, bitte tun sie das mit auf die Rechnung. ", er entzog dem Mädchen hinter sich den Kleiderbügel und reichte ihn der Verkäuferin.
Ihr Lächeln erstarb sofort.
Natürlich war er nicht solo, wie konnte sie nur so dumm gewesen sein?
Schweigend und missgelaunt nahm sie den Kleiderbügel an sich und verbuchte das Top ebenfalls auf seine Kosten.
" Das macht dann hundertfünfzehn Dollar, der Herr. ", sie lächelte gezwungen.
Milli versuchte etwas zu sagen, doch er winkte nur ab.
" In Ordnung. Hier. ", er reichte der Kassiererin ein paar Scheine und wandte sich ab.
Sie sah sich die Scheine an und starrte seinen Rücken an.
" Das ist zu viel. "
Er winkte ihr zu ohne sich umzudrehen " Stimmt schon. Einen schönen Abend noch. "
Das Mädchen wirkte neben ihm viel kleiner, als sie war.
Kristen lächelte seinen Rücken an. Sie würde einen schönen Feierabend haben. Dank seinem Trinkgeld.
Casper hielt die Tüte in seiner linken Hand und hielt Milli den freien Arm hin.
" Wohin nun? "
Sie sah sich etwas um " Ich könnte etwas zu Essen vertragen. Vielleicht gehen wir einfach in dieses Lokal dort? ", sie zeigte auf eine Bruchbude von einem Lokal.
Casper schauderte innerlich.
Niemals.
Er sah sich etwas um und entdeckte zu seiner Freude ein ziemlich großes und teuer wirkendes Restaurant.
Das Eden.
Er zeigte auf die Eingangstür " Das sieht doch ganz nett aus. "
Millis Augen weiteten sich beim Anblick des viel zu pompösen Restaurants.
" Ich weiß nicht, ob... ", doch Casper schnitt ihr das Wort ab.
" Komm schon. Ich lade dich natürlich ein. ", er lächelte herzhaft und sie konnte nur nicken.
Das Restaurant war innen noch prächtiger, als es schon von aussen gewirkt hatte.
Milli fühlte sich wirklich fehl am Platz.
Das alles erinnerte sie an die alten Zeiten.
Ihr Vater hatte immer irgendein überteuertes und viel zu pompöses Restaurant für die Familienwochenenden ausgesucht nur um den Reportern und den Leuten zu zeigen, was für ein toller Familienvater und Ehemann er war.
Er tat immer als wäre sie nicht anwesend.
Ihr Vater war wirklich einfach gestrickt.
Für ihn zählte allein Macht und Geld brachte Macht.
Er hatte seine Ehefrau immer gut behandelt.
Teurer Schmuck, wunderschöne und sündhaft teure Kleidung, ein Leben in der Glamour-Szene.
Seinen Sohn, Darian, hatte er streng erzogen.
Er wusste, dass Darian sein Nachfolger werden würde, ob er wollte oder nicht.
Er musste extra Stunden in verschiedenen Fächern nehmen und bei wohltätigen Zwecke mitmachen.
Darian hatte schnell das Leben als die Puppe seines Vaters satt und zog letztendlich kurz vor seinem 17. Geburtstag aus.
Milli war ihrem Vate nie wirklich wichtig gewesen.
Sie war nur die kleine Tochter, die bloß keinen Fehler machen durfte, der Rest war ihm egal.
In seinen Augen war sie überflüssig.
Nachdem sie zwölf war, fing sie an sich für verschiedene ausserschulische Aktivitäten anzumelden.
Sie versuchte alles nur um einen Hauch von Annerkennung ihres Vaters zu erhalten, doch er sah sie nie.
Natürlich verstand sie, das er es nie tun würde, egal was sie tat, doch das war ihr egal.
" Ihr Tisch, der Herr. ", ein Mann in einem Anzug wies auf einen Tisch mit zwei Stühlen.
" Danke. Milli? Kommst du? ", Casper stand bereits vor dem Tisch und winkte Milli zu.
Sie nickte und ging auf einen der Stühle zu.
Casper zog ihr den Stuhl zurecht.
" Danke. ", sie lächelte.
Nach einigen Minuten hatte sie sich entspannt.
Sie fingen an über die Schule zu reden, dann über den Abend und alles andere was ihnen so einfiel.
Nach etwa drei Stunden verließen sie das Restaurant und gingen weiter durch die Straßen.
" Seid wann sind eure Eltern geschieden? ", er sah auf das Wasser des Brunnens an dem sie gerade vorbeikamen.
Die Frage traf sie etwas unvorbereitet. Sie zuckte mit den Schultern.
" Vor etwa fünf Jahren. Sie waren nicht wirklich glücklich miteinander. "
Das Wasser glänzte wunderschön im Schein des Mondes.
" Seitdem kümmert sich Darian um dich? Muss ziemlich hart sein, für euch beide. ", er setzte sich auf den Rand des Brunnens.
Sie schüttelte den Kopf " Nein, früher war es schlimmer. Immer, wenn ich aus der Schule kam, hatte sich Mom bereits in ihrem Zimmer eingesperrt. Dad war nie Zuhause. Darian war der Einzige, der immer auf mich gewartet hat. Er hat wenigstens versucht so zu tun, als hätte unsere Familie noch eine Chance, obwohl er es am Besten wusste. Er saß immer bereits am Küchentisch und hatte das Mittagessen vorbereitet. Er war eben immer da. ", sie atmete die kühle Nachtluft ein.
Es würde wahrscheinlich bald regnen.
" Er hat entschieden auszuziehen. Warum bist du mit ihm gegangen? Natürlich verstehe ich warum, aber es gibt viele Kinder, die einfach bei ihren Eltern geblieben wären. ", er fasste in das kalte Wasser.
Sie stutzte. Noch nie hatte jemand sie gefragt, warum sie gegangen war.
Sie lachte leise " Als Darian ausziehen wollte, wollte Dad mich nicht mit ihm gehen lassen. Er war erst knapp siebzehn. Sie stritten sich oft deswegen. Darian blieb nur wegen mir länger als eigentlich nötig gewesen wäre. Als Darian ihm eines Tages drohte seine kleinen Affären aufzudecken, ist Dad ausgerastet. Er hat mit Sachen herumgeworfen. Er...hat Darian direkt ins Gesicht geschlagen. Als er wieder halbwegs bei sich war, stand Darian immernoch direkt vor ihm und starrte ihn an. Aus Angst vor der Öffentlichkeit ließ er Darian ausziehen und mich mitgehen. Er hat das alles nur für mich getan. ", die Erinnerung an diese Nacht kehrte zurück.
Casper schwieg und sah zum Himmel hinauf.
" Er muss dich wirklich lieben. Er wird mich umbringen. ", den letzten Satz sprach er eher zu sich selbst.
" Ja, ich liebe ihn auch. Er ist alles an Familie, was ich habe. ", sie sah ihm in die Augen " Naja,jetzt habe ich ja euch. Jane, April, Alex und dich. Es fühlt sich wirklich an wie eine Familie. ", sie lächelte ihn voller Freude an.
Das war zu viel.
Er wusste nicht mehr, was er in diesem Moment dachte.
Oh Gott, er wusste gar nichts mehr.
Noch während sie lächelte, stand er mit einem Ruck auf und küsste sie.
Er küsste Milli. Seine kleine Milli, die einfach viel zu süß war.
Nach etwa zwei Sekunden kam er wieder zu sich und zog sich sofort zurück.
Verflucht!
Was war gerade passiert?
Nein, wie war das gerade passiert?
Sie hatten bis eben noch über sie alle als Familie geredet. Plötzlich sprang er auf und küsste sie?
Was war nur los mit ihm?
War er wahnsinnig geworden?
Darian würde ihn umbringen.
Nein, April und Jane würden ihn umbringen.
Er war ein toter Mann.
" Milli, ich... ", habe dich gerade geküsst und es war wunderbar?
Verflucht nochmal!
Wie sollte er das erklären.
Milli sah ihn wortlos an.
" Wir solten zurück gehen. ", damit schritt er zügig zurück zum Parkplatz.
Milli folgte ihm schweigend.
Im Auto wurde die Stille tödlich.
Sie schien sie beide zu erdrücken.
" Morgen findet für euch wieder normaler Untericht statt, nicht wahr? ", ihre Stimme war zwar brüchig, aber sie hielt diese Stille einfach nicht mehr aus.
Sie sah ihn von der Seite an. Er schien sich nicht einmal auf das Fahren zu konzentrieren. Er war völlig ausser sich.
" Darian meinte, dass wegen dem Vorfall heute ihr alle früher Schluss hattet. Der Unterricht fiel nach den ersten beiden Stunden vollkommen aus. Er wollte aber nicht sagen, was passiert war. ", sie versuchte es weiter.
Er musste nur ein einziges Wort sagen, damit sie wusste, dass alles in Ordnung war.
" Oh, das ging ja schnell. Wir sind bereits da. ", sie sah die dunkle WG bereits.
Es war eine Lüge. Die Fahrt hatte sich ins Unendliche gezogen.
Sie stieg aus und wartete vor der Tür auf ihn.
Er war noch verwirrter als zuvor.
Er wusste was passiert war. Er wusste nur nicht, wie es dazu gekommen war.
Was hatte er nur getan?
Wie konnte er ihr noch in die Augen sehen?
Er hatte genau das getan, was Craig auf der Party vorgehabt hatte, naja mehr oder weniger.
Sie musste ihn wirklich hassen.
Damit könnte er nicht leben. Dafür war sie ihm viel zu wichtig.
Es gab nur noch eine Möglichkeit.
Er stieg aus dem Wagen und schloss extra langsam die Tür ab.
Als er sich umdrehte, wartete sie vor der Tür auf ihn.
Sie war wirklich wunderschön...
Schluss damit!
Er ging so gefühlslos er konnte auf sie zu.
Sie sah ihn mit leuchtenden Augen an.
Er atmete tief ein.
" Milli. Das eben... ", er sah sie fest an, " Es war ein Fehler. Es tut mir wirklich leid. Ich wollte das nicht, es war nur ein Ausrutscher. Wir könnten es ja vergessen und so tun als wäre es nie geschehen. ", er lächelte sie distanziert an.
Milli spürte einen tiefen Stich bei seinen Worten.
Sein Blick war wie eine Ohrfeige.
Ein Fehler?
Ein Ausrutscher?
Es vergessen?
Wie könnte sie?
Er ging einfach an ihr vorbei und sah ihren Blick nicht.
Sie war traurig, enttäuscht aber vorallem, war sie verletzt.
Warum tat er das?
Sie erst küssen und dann so tun als wäre nichts?
Sie verstand die Welt nicht mehr.
Er war bereits in der Haustür verschwunden, während die Tür immernoch offen stand.
Mit tauben Beinen folgte sie ihm langsam.
Erst jetzt wurde ihr klar, wie kalt diese Nacht wirklich war.

Die arme Tür

" Der Film war langweilig. ", Alex regte sich schon die ganze Zeit über den Film auf.
" War er nicht. Der Film war echt gut gemacht. Die Schauspielerin war der Hammer. ", April verpasste ihn einen Schlag gegen die Schulter.
Darian fuhr die Einfahrt zur WG hinauf " Wir sind da. ", er hielt an und stieg aus.
" Ob Casper und Milli schon da sind? ", er schaute zur unbeleuchteten WG hinauf.
" Vielleicht sind sie noch etwas essen. ", ich faste ihn leicht am Arm.
Alex und April stritten sich noch immer, bis Alex aufgab " Gut du hast gewonnen. Lass uns jetzt reingehen, es ist kalt. "
Alex öffnete die Tür.
Drinnen war es volkommen dunkel.
" Scheint so als wären die beiden noch nicht zurück. ", April trat einen Schritt in die Wohnung hinein.
" Wir sollten schlafen gehen. ", Alex schaute auf seine Uhr.
Es war bereits zwölf Uhr.
" Hmm. Wir sollten nicht vergessen, dass wir morgen Unterricht haben. ", ich nickte und drückte Darian einen Kuss auf die Wange " Gute Nacht. "
" Nacht. ", er lächelte und ging gemeinsam mit Alex hinauf.
" Willst du nicht auch nach oben gehen? ", April sah mich stutzend an.
" Ich will kurz nach sehen, ob Milli wirklich noch nicht da ist. ", ich ging ein paar Schritte voran zu Millis Zimmer.
April klopfte " Milli? ", sie saß auf ihrem Bett und hatte ihr Kopfkissen fest an sich gedrückt.
Wir traten beide ein und sahen ihr gleichzeitig ins Gesicht.
" Oh, oh. Disesen Blick kenne ich. Jane? ", April sah mich etwas verwirrt an.
" Glaub mir, ich auch. Milli, was genau ist passiert? ", ich setzte mich auf den Rand ihres Bettes April tat es mir gleich.
Milli versuchte zu lächeln " Nichts. Mir gehts gut. Der Abend war wirklich...interessant. Hattet ihr Spaß? "
Ich stand auf " Wenn du uns nicht sagen willst was los ist, gibt es nur noch eine Möglichkeit. "
Langsam ging ich den Flur entlang.
Unten am Treppenabsatz holte April auf.
" Was hast du vor? Willst du ihn lebendig verbrennen? Aus dem Fenster rausschleudern? ", dennoch folgte sie mir.
" Vielleicht. Ich überlege noch, ob das etwas zu nett wäre. Erst einmal sollten wir aber herausfinden was passiert ist. "
Caspers Tür war abgeschlossen.
" Casper? Wir sind es April und Jane. Wir müssen reden. ", wir hörten leise Schritte.
Er antwortete nicht.
" April. ", damit brach April die Tür mit einem Tritt auf.
Casper starrte uns beide fassungslos an.
" Seid ihr verrückt geworden? ", er ging einige Schritte zurück.
" Keine Sorge. Die Tür lassen wir einfach Morgen reparieren. Nun, wollen wir nicht über heute Abend reden? ", ich funkelte ihn an.
Er hob beschwichtigend die Hände " Es ist wirklich nicht so wie ihr denkt! Ich habe ihr gesagt sie soll es vergessen und, dass es nur ein Fehler war. "
April sah mich fragend an.
Langsam begriff ich.
Milli und er waren wahrscheinlich irgendwo hingegangen. Sie hatten geredet und so weiter, als plötzlich...
" Du bist sowas von tot. ", ich ging langsam auf ihn zu.
April erkannte in meinem Blick, was ich gerade herausgefunden habe.
" Oh mein Gott! Du bist sowas von tot, aber das überlasse ich lieber Jane. ", sie ging einige Schritte zur Seite.
Er wollte etwas sagen, doch ich schleuderte bereits einen mittelgroßen Feuerball auf ihn zu.
Er wich aus und sprang zur Seite.
Wir alle starrten das riesige Loch in der Wand an.
" Hast du den Verstand verloren? ", er keuchte.
In diesem Moment rannte Milli ins Zimmer.
" Jane, beruhig dich! Es ist nicht so wie du denkst. Es ist nicht seine Schuld. Er hat mich nur gerettet, als die Party ausser Kontrolle geraten ist und Craig versucht hat... ", sie starrte etwas hinter uns an.
Nein, jemanden.
" Eine Party? ", Darian klang nicht besonders erfreut.
Alex stand auch neben ihm " Eigentlich wollten wir nur sehen, wer die WG in Schutt und Asche legt, aber nachdem was wir gehört haben, greifst du wohl die falsche Person an. "
Ich sah Milli fest in die Augen " Was wollte Craig tun? "
Sie sah sich im Raum um, dann seufzte sie und erzählte alles " Brenda hat mich dazu überredet, ein paar Leute anzurufen und eine kleine Party zu schmeißen, aber natürlich erst nachdem wir das Bio-Projekt fertig hatten. ", sie sah uns an.
Dises kleine Detail schien keinen von uns milde zu stimmen.
Sie seufzte abermals " Zumindest ist die Party dann ausser Kontrolle geraten. Ich bin nach oben gegangen um etwas Ruhe zu haben, als Brenda auch hochkam. Sie hatte diesen Craig im Schlepptau. Auf jeden Fall schlug Brenda vor uns einige Getränke zu besorgen und ließ mich alleine mit Craig zurück. Als ich gehen wollte, ließ er mich nicht. Gerade als er mich aufs Bett geworfen hat, kam Casper herein. ", sie sah Casper mit einem leichten Lächeln an.
Er wendete den Blick ab.
Man konnte förmlich sehen, was Darian dachte. Ebenso wie April und Alex.
" Er hat versucht...", Darians Blick wurde kalt.
" Hast du ihn...", er sah Casper an " Am Leben gelassen? ", Darian schien es ernst zu meinen.
Casper fuhr sich mit der Hand durchs Haar " Glaub mir ich hatte keineswegs vor ihn am Leben zu lassen, aber sie hat mich aufgehalten. ", er warf Milli einen flüchtigen Blick zu, sie schaute aus dem Fenster " Ich geh jetzt schlafen. ", damit drehte sie sich um.
Darian hielt sie auf und schaute ihr in die Augen " Ich bin enttäuscht von dir. "
Sie zuckte nur zusammen und ging an ihm vorbei " Gute Nacht. ", damit verschwand sie.
Wir schauten alle Casper an " Danke. ", Darian sah ihn an.
Casper sah ihm nicht in die Augen " Schon in Ordnung. Ich glaube wir sollten alle schlafen gehen. ", er ging nach oben " In meinem Zimmer kann ich wohl nicht mehr bleiben. ", er deutete auf das riesige, klaffende Loch in der Wand.
" Es tut uns wirklich leid, wir hätten dir mehr vertrauen schenken sollen. Du würdest Milli nie verletzen. ", April sah ihn an, doch er ging die Treppen hoch und flüsterte leise " Natürlich würde ich das nie. "
Darian sah mich an und rieb sich die Augen " Wir sollten auch schlafen gehen. ", er wendete sich ab und ging in sein Zimmer.
Alex sah uns an " Er ist wütend, aber das ist verständlich. ", mit diesen Worten ging er nach unten, April folgte ihm.
Ich beschloss nach einem kurzen Moment auch in mein Zimmer zu gehen und legte mich hin.
Ich schloss die Augen.

Ein neuer Quarterback

Freitag.
Die Sonne blitzte kurz auf, als ich die Augen öffnete.
Es war überraschend kühl.
" Jane? ", April kam die Dachtreppe zu mir nach oben geklettert.
" Morgen. ", sie setzte sich auf den Rand meines Bettes.
Ich richtete mich auf " Morgen. Wie spät ist es? "
Sie sah auf ihre Uhr " Kurz nach sieben. "
Ich stand auf und drehte mich zur Treppe " Gehen wir. Sind die anderen schon wach? "
Sie lief vor mich " Ja, sie frühstücken gerade. Milli ist schon zur Schule gegangen. "
Ich kletterte nach unten " Verstehe. "
" Guten morgen. ", ich sah in die Runde.
" Morgen. ", sie schienen alle etwas angeschlagen vom gestrigen Abend zu sein.
" Milli ist schon weg? ", ich sah Darian an, der mir einen Kaffee reichte.
Er nickte bloß " Sie meinte sie muss noch ihr Projekt im Bioraum aufbauen. ", er sah zum Fenster.
Casper schaufelte Frühstücksflocken in sich hinein.
Ich sah Darian an " Wisst ihr schon was wir wegen der Sache mit Craig machen? "
Alle hielten kurz inne.
" Ich weiß nicht genau. Ich bin mir sicher, dass Casper ihm eine Lektion erteilt hat, die er nicht so schnell vergessen wird, aber sollen wir es einfach dabei belassen? ", sein Blick schweifte durch den Raum.
" Das ist doch nicht dein Ernst? Er hat versucht Milli wehzutun und du willst es dabei belassen? Vergiss es. ", April funkelte ihn wütend an.
Ich musste seufzen. " April, ich verstehe, dass du etwas unternehmen willst, aber ich verstehe auch Darians Ansicht. Es ist nicht gerade klug die Aufmerksamkeit von irgenjemandem auf uns zu ziehen sogar, wenn es nur Craigs ist. "
Sie ließ sich, geschlagen, auf einen Stuhl fallen.
" Wie wärs, wenn wir einfach mit ihm reden? Er könnte sich ja bei Milli entschuldigen. ", wir starrten alle Alex an, der an seinem Kaffee nippte.
" Was? ", er zog eine Augenbraue hoch.
Darian schüttelte leicht den Kopf " Nichts. Deine Idee klingt gut, vernünftig. ", damit sah er April an.
" Lasst uns zu Ende frühstücken und dann zur Schue fahren. Es wird langsam Zeit. "
Etwa eine halbe Stunde später saßen wir im Wagen.
Darian fuhr, wie immer.
Casper nahm neben mir Platz.
" Dieser Craig geht also auf unsere Schule? ", er sah nicht besonders erfreut aus.
Ich sah ihn an " Ja, er ist in unserer Nebenklasse. Der Quarterback der Schule. "
Er nickte " So etwas habe ich mir schon gedacht. Der hat als erstes versucht mich zu tacklen. Seine ganze Art war ziemlich...hohl. "
April neben mir lachte leise " Ich glaube, man sieht sofort, dass er der Quarterback ist. Und, was machen wir nun? Achja...wir wollen ja mit ihm reden. "
" April. ", sagte ich warnend.
Sie seufzte " Ich weiß. "
Alex und Darian beteiligten sich nicht an unserem Gespräch.
Da es Freitag war verlief der Unterricht hauptsächlich ereignislos ab.
In der Mittagspause setzten wir uns an irgendeinen Tisch und plauderten.
Bis zu dem Zeitpunkt war Craig völlig vergessen.
Nur bis zu diesem Zeitpunkt.
" Hey, Leute! ", er schlenderte vergnügt auf unseren Tisch zu.
Erst jetzt sah ich, dass seine Nase etwas schief und ziemlich geschwollen war.
Eine Verstauchung, mindestens.
" Das ist doch nicht sein Ernst? ", Alex sprach leise.
" Anscheinend schon. ", April sah interessiert aus.
Caspers Augen weiteten sich vor Freude, als er Craigs Nase sah " Wenigstens hat es sich gelohnt. "
Casper saß auf meiner rechten Seite somit konnte Craig ihn nicht ganz sehen.
Er ließ sich auf die Bank neben Alex und Darian plumpsen.
" Euer Trainer sagt, dass ihr beiden das Team ganz weit bringen werdet. ", er klopfte Alex auf die Schulter.
" Achja? ", fragten er und Darian nur.
" Hey, Craig. Was hast du gestern Abend eigentlich gemacht und was ist mit deiner Nase passiert? ", ich sah ihn direkt an.
Er grinste mich ekelhaft an " Warum? Interessierst du dich etwa für mich? "
Darian seufzte genervt " Bitte, beantworte einfach ihre Frage, okay? "
Craig zuckte mit den Schultern " Ich war auf einer Party. Brenda, ihr wisst schon Party-Brenda, schmiss wieder einmal eine ihrer berühmten Sturmfreie-Bude-Party. Es war echt klasse, naja bis dieser Bastard von Typen, mir die Party verdorben hat. Der war echt verrückt. Der Wahnsinnige hat versucht, mich die Treppen runterzuschubsen. Zum Glück war ich dieser Flasche überlegen. ", er grinste wie ein Sieger, " Der Loser hat aufgegeben und ist einfach abgehauen. "
Seiner Version der Geschichte zufolge, war er der Sieger.
" Wirklich? Ich habe da was ganz anderes gehört. ", Casper verschränkte die Arme auf dem Tisch und sah Craig lächelnd an.
Craig wurde völlig bleich " D...du...du bist dieser Typ von der Party! ", er hatte endlich seine Stimme wiedererlangt.
Casper lächelte ihn engelsgleich an " Der Typ? Ach...du meinst der Bastard? Der Verrückte? Der Wahnsinnige, oder doch die Flasche? "
Craig holte Luft, doch April sprach dazwischen " Oh, du hast Loser vergessen. "
Casper lächelte sie an " Danke sehr, April. "
April lächelte zurück.
Sie schienen sich beide zu amüsieren.
" Keine Sorge, Craig. Ich habe ihnen bereits erzählt, dass du nur Spaß mit Milli haben wolltest. ", er spuckte das Wort Spaß aus, als wäre es ein Schimpfwort.
Craig sah uns alle an " Hey, hört mal. Das war doch nur ein Spaß! Die Kleine hat angefangen. Ich wollte ja nicht, aber sie hat mich dazu gedrängt. ", er wurde hektisch.
" Craig... ", ich wollte ihn warnen, doch es war bereits zu spät.
Darian stand in einer fließenden Bewegung auf und zog Craig mit aller Kraft seine Faust ins Gesicht.
Craig flog von seinem Stuhl nach hinten und schlitterte über den glatten Saalboden.
Obwohl er ihn mit voller Kraft erwischt hatte, starrte er ihn an, als wollte er noch einmal zuschlagen.
Alle ihm Raum verstummten und starrten die beiden an.
" Na toll. ", ich stand auf und stellte mich vor Darian hin das Gesicht Craig zugewandt.
Er versuchte sich aufzurichten, schaffte es jedoch nicht.
Das sah nach einem Fall für das Krankenhaus aus.
Ich musste seufzen " Craig, es war wirklich dumm zu lügen. "
Er sah mich verwirrt an " Ich habe doch gar nicht... ", ich schnitt ihm das Wort ab.
" Casper hat uns alles erzählt. Ganz ehrlich? Du hast es verdient. Wir wissen alle, dass Milli da niemals mitgemacht hätte. Ich an Darians Stelle hätte dich wahrscheinlich windelweich geprügelt. Er versteht keinen Spaß, wenn es um seine kleine Schwester geht. Also, sei froh. ", ich half ihm auf die Sprünge.
Nun fiel auch endlich bei ihm der Groschen " Milli...sie ist Darians Schwester?! ", sein Gesicht wurde, wenn möglich noch bleicher.
" Ja, es war echt ein Fehler so etwas zu tun, egal wem du es antun wolltest. Ich hoffe, du lernst etwas daraus. ", ich griff nach Darians Hand und ging zurück zum Tisch.
" Der Unterricht fängt bald an. Wir sollten losgehen. ", die anderen nickten und standen auf.
April und Casper winkten ihm zu " Bye, Craig. "
Alex seufzte resigniert.
" Tja, das wars wohl mit dem Reden. ", er sah zurück.
Einige Lehrer kamen endlich angerannt und richteten Craig auf.
Sie hatten wahrscheinlich gewartet bis wir fertig waren.
" Lasst uns einfach zum Unterricht gehen. ", ich schob April weiter.
Casper sah Craig grinsend an " Und ich dachte schon Freitage wären langweilig. "
Der Unterricht lief normal und absolut langweilig ab.
" Miss Advinsor, Miss Denver, Mr. Cesar, Mr. Winter und Mr. Abendrew. Sie alle bleiben bitte nach dem Unterricht noch kurz hier. "
Erst jetzt bemerkte ich ihn wieder einmal.
Mason Wilder, unser Klassenlehrer stand vorne an seinem Pult und sah uns alle an.
Wir nickten kurz und er fuhr mit seinem Unterricht fort.
Was war denn jetzt schon wieder los?
War es wegen der Sache mit Craig, vorhin in der Mensa?
Wohl kaum.
Er würde nicht wegen so etwas Belanglosem mit uns reden wollen.
Die Stunde verflog schnell.
So schnell es ging, suchten alle ihren Weg nach draußen, da das Wochenende offiziell begonnen hatte, wollten sie so schnell von der Schule weg wie nur möglich.
Casper schlenderte bereits zu Masons Pult und lehnte sich an den Rand.
" Du sitzt auf den Aufsätzen. ", er sammelte bereits alle Arbeitsblätter von seinem Tisch.
" Was ist denn jetzt? ", April stand neben Alex und Casper.
Mason seufzte " Nichts, abgesehen davon, dass der Winterball verschoben wurde und ihr den Quarterback der Schule Krankenhaus reif geprügelt habt. "
Wir sahen alle Darian an " Er wirds überleben. Außerdem hat er uns provoziert. ", Casper sah Mason fest in die Augen.
Mason sah ihn herausfordernd an " Hattest du nicht schone deine eigene kleine Rechnung mit Craig? "
Casper sah weg " Ich hatte keine andere Wahl. "
" Man hat immer eine Wahl. "
Alex unterbrach ihr Gespräch " Er ist im Krankenhaus? Oh, mann! Dann wird die Schule das Spiel morgen wohl verlieren ohne Quarterback. "
Mason sah uns hinterhältg an " Nicht unbedingt. "
Keiner von uns verstand, was er meinte.
" Nun ja, da ihr dafür gesorgt habt, dass er nicht spielen kann, solltet ihr auch dafür sorgen, einen Ersatz zu finden. ", sein Grinsen wurde breiter, " Freiwillige vor. "
April sah ihn entgeistert an " Was soll das denn jetzt wieder bedeuten? Wie sollen wir bitte einen Ersatz-Quarterback bis Morgen finden? "
Mason schüttelte den Kopf " Nicht ihr beide. ", er deutete auf April und mich, " Es muss schon einer von den dreien hier den Quarterback spielen. ", diesmal zeigte er auf Darian, Alex und Casper.
" Das ist nicht dein Ernst! ", sagten alle gleichzeitig.
" Oh doch. Hm, Darian hat ihm eine Gehirnerschütterung verpasst, aber Casper hat ihm bereits gestern einige blaue Flecken und eine verstauchte Nase verpasst. Alex, du bist raus. Nun liegt es an euch beiden. ", er sah Darian und Casper an.
Nun griff ich ein " Mason, das geht nicht. Darian hat überhaupt kein Football-Training gehabt und kennt die Spielzüge nicht. Und Casper...er kennt nicht einmal die Spielregeln! "
Er sah mich nüchtern an " Dann solltet ihr sie ihm schleunigst beibringen. Das Spiel ist bereits Morgen um fünf. "ÖÖÖÖÖÖÖÖÖÖÖÖÖÖÖÖÖÖÖ
" Aber... ", April wollte etwas einwerfen, fand aber nichts und verstummte wieder.
Casper ging weiter auf Mason zu " Warum ich? "
" Casper. ", ich sprach beschwichtigend, " Es ist unmöglich Darian aufs Spielfeld zu schicken und schon gar als Quarterback. Du musst das übernehmen. "
Er sah mich fertig an " Langsam fange ich an Schulsport zu hassen. "
Mason verabschiedete sich kurz und verschwand durch die Tür mit einem " Reiß dich zusammen, Casper. Ich will nichts in die Luft fliegen sehen, verstanden? "
Wir gingen auf den Parkplatz und fuhren sofort Nachhause.
Im Auto ergriff endlich Casper das Wort " Was ist eigentlich der Sinn von Football? Dem Namen zu Folge spielt man das mit einem Ball, oder? "
Sein Blick war ernst.
Wir seufzten alle auf.
Das würde ein sehr langer Tag werden.
Milli wartete bereits Zuhause und hatte Lasagne gebacken.
" Das riecht wirklich gut. ", Alex eilte in die Küche.
" Hi, Milli. Die sieht wirklich toll aus. ", Darians Blick heftete ebenso wie Alex´an der Lasagne.
April schüttelte den Kopf " Jungs, ihr sabbert ja gleich. "
Sie warfen ihr beide einen verständnislosen Blick zu.
" Hi, Leute. Ihr kommt heute ja etwas spät. ", sie sah sich suchend um, " Wo ist denn Casper? "
Nun waren alle Blicke auf sie gerichtet.
Ich schüttelte leicht den Kopf " In seinem Zimmer. Er hat ein ganzes Regelwerk bis Morgen auswendigzulernen. Wir sollten ihn nicht stören. "
Sie sah mich fragend an " Für Morgen? "
" Das ist eine lange Geschichte. Wir sollten jetzt erst einmal etwas essen, bevor die Jungs wirklich noch anfangen zu sabbern. ", ich lachte leise.
Keine Minute später saßen wir am Tisch und aßen Gemüse-Lasagne.
Sie schmeckte wirklich gut.
Milli schob ihr Essen hin und her.
Darian versuchte ein Thema anzuschlagen " Und Milli? Wie lief die Ausstellung in Bio? "
Sie sah ihn teilnahmslos an " Wir haben den ersten Platz gemacht. Wir durften sogar früher gehen. Brenda hatte einen fürchterlichen Kater. Wie war die Schule? "
Darian zuckte mit den Schultern " Wie immer. Morgen ist das monatliche Footballspiel. Casper springt für den Quarterback ein, da dieser...verhindert ist. "
Ihre Augen wurden groß " Er ist der Quarterback? Ich wusste gar nicht, dass er Football spielt. "
Tja, das wussten wir bis heute auch nicht.
Nachdem wir das Essen beendet hatten, stand Milli auf.
" Ich bringe ihm lieber etwas zu essen. Er ist bestimmt hungrig. "
Darian hatte bereits den Mund geöffnet, doch sie huschte die Treppen hinauf.
" Ich bin wohl doch nur der große Bruder, was? ", er setzte sich wieder.
" Das merkst du erst jetzt? ", April klopfte ihm auf die Schulter.

Football für Anfänger

Das Buch war nicht besonders schwer zu verstehen. 
Trotzdem war es verflucht langweilig.
Er hatte sich mindestens drei Bücher kaufen müssen von dem Regelwerk abgesehen.
Es war wirklich schrecklich, wie sich Menschen so etwas antun konnten.
Ich hätte ihm wenigstens einige Knochen brechen können, dachte er frustriert, dann hätte sich das hier auch gelohnt.
Nachdem er eins der Bücher durch hatte, klopfte es an der Tür.
" Herein. ", er sah kopfüber zur Tür.
Er lag quer über seinem Bett auf dem Rücken, als Milli die Tür öffnete.
" Hi. Du warst nicht beim Mittagessen, also dachte ich mir, ich bringe dir wenigstens etwas hoch. ", sie lächelte ihn nervös an.
Mit einem Ruck setzte er sich auf.
Na toll, jetzt waren sie schon in der Es-ist-mir-zu-peinlich-Phase.
" Oh, hi. Danke. Du kannst es auf meinem Schreibtisch abstellen. ", er sah wieder in sein Buch.
Milli fühlte sich leicht beleidigt.
Er tat als wäre nichts passiert.
Was sie jedoch noch mehr ärgerte, war, dass er es wenigstens schaffte.
" Klar. ", sie wollte sich bereits wieder zur Tür drehen, überlegte es sich dann doch anders.
Sie musste langsam etwas Mut und Rückgrat zeigen.
Casper sah sie fragend an " Habe ich etwas vergessen? "
Sie sah ihn schulterzuckend an " Nicht wirklich. Seit wann spielst du eigentlich Football? "
Er ließ das Buch zur Seite fallen " Nach dem Spiel morgen wahrscheinlich nie wieder. "
Sie zog eine Augenbraue hoch und lächelte amüsiert " Das Regelwerk ist ziemlich umfassend, nicht wahr? "
Nun sah er sie erstaunt an " Du kennst dich mit Football aus? "
Sie sah auf den Boden " Nur das Nötigste. Dad hatte ein faible für Football, wenn man mit ihm reden wollte, musste man entweder über seine Arbeit oder Football sprechen. Darian hat mir am Anfang die Grundregeln erklärt. "
Er lächelte sie leicht an " Du bist wohl ein All-around-Talent. "
Ihr Herz machte einen leichten Sprung " Nicht wirklich. Es gibt vieles, das ich nicht kann, aber ich könnte dir bis Morgen helfen. "
Er sah sie etwas perplex und dann ernst an " Ich weiß nicht, ob das eine so gute Idee ist. "
Ihr Herz landete mit einem riesigen und schmerzhaften Platsch wieder an seinem alten Platz, wenn nicht sogar noch tiefer.
" Achso, natürlich. Tut mir leid, das war dumm von mir. ", sie spürte, wie ihre Augen brannten.
Sie konnte nicht weinen, sie durfte es einfach nicht.
Er hob das Buch wieder auf und sah sich die Seite an.
Erlaubte Spielzüge.
" Naja, vielleicht könnte ich doch etwas Hilfe brauchen. ", er grinste sie von der Seite an.
Milli sah ihn erstaunt an " Wirklich? Ich hoffe, ich weiß noch alles. "
Er legte sich wieder quer über sein Bett und lag auf dem Rücken, als er auf den Stuhl in der Ecke zeigt " Zieh dir den Stuhl heran. Wir sollten sofort anfangen. "
Nach einigen Minuten, in denen sie versucht hatte ihm alle für ihn erlaubten Spielzüge zu erklären musste sie lachen.
" Du hast wirklich noch nie Football gespielt oder? "
Er war völlig fertig " Nein, ich hatte es eigentlich auch nie vor. "

Bowling: Team Mädchen gegen Team Jungs

" Ich sollte vielleicht nachsehen gehen, was sie so lange macht. ", Darian ging schon wieder bis zum Treppenansatz und blieb dann zögernd stehen.
Das hatte er jetzt schon zum zehnten Mal in den vergangenen zwanzig Minuten getan.
" Jetzt beruhig dich endlich einmal! ", April war völlig genervt von ihm.
Alex versuchte es anders " Darian. Das sind schließlich Casper und Milli von denen wir hier reden. Außerdem sind sie nur ein Stockwerk über uns, also ja, beruhig dich endlich. "
" Sie haben recht. Wir sollten etwas anderes machen. Wer hat Lust bowlen zu gehen? ", ich versuchte das Thema zu wechseln.
Zum Glück sprang April sofort daruaf an " Tolle Idee. Sollen wir Ausgehen, oder einen Filmabend Zuhause machen? ", sie sah Alex und Darian an.
" Ich würde mich wohler fühlen, wenn wir hier bleiben würden. ", Darian sah zur Decke hinauf, als könnte er durch sie hindurchsehen.
" Abgemacht. Wir gehen aus. ", sagte April entschlossen.
" Aber Darian meinte doch... ", versuchte Alex noch, doch sie hielt ihn auf.
" Ich weiß was Darian meinte, genau deswegen gehen wir auch aus. Solange wir hierbleiben wird sich Mr. Großer Bruder sich nicht entspannen können. ", sie sah mich an.
" Ja, ich weiß was du meinst und ich stimme dir zu. "
Darian seufzte resignert, vielleicht habt ihr ja Recht und es würde mir gut tun etwas abgelenkt zu werden. "
" Wir waren lange nicht mehr richtig bowlen. ", Alex schien erfreut.
Keine Zwanzig Minuten später waren wir alle bereit zum Losgehen.
April trug ein Tanktop mit der Aufschrift " I´m gonna kill you, so have fun. "
Dazu trug sie schlichte Jeans und Sneakers.
Darian und Alex trugen beide Kapuzensweatshirts und weite Jeans, die über ihre Sneakers hingen.
" Wartet. Ich sage nur kurz Casper und Milli Bescheid, dass wir ausgehen. ", ich winkte ihnen von der Haustür aus zu.
Oben angekommen hörte ich sie bereits.
" Nein, das darfst du nicht! Willst du etwa nach den ersten zwölf Minuten rausfliegen? ", Milli klang aufgebracht.
Casper lachte " Hey, ich habe mir wenigstens gemerkt, dass das Spiel Morgen viermal zwölf Minuten beträgt. Das ist doch schon etwas! "
Ich klopfte.
" Herein. ", riefen beide.
" Hey, ihr beiden. Die anderen und ich gehen bis heute Abend aus. Milli du musst leider heute wieder kochen, aber nur für Casper und dich. Bis dann. "
Ich ließ ihnen keine Zeit zu widersprechen und eilte bereits die Treppen hinunter.
" Und, was haben sie gesagt? ", April ging mit mir bis zum Wagen.
Ich lächelte " Nichts. Sie schienen keine Einwände zu haben. "
Wir nahmen meinen Audi, da wir alle reinpassten.
" Endlich. Ich habe mich schon gefragt, wann wir ihn endlich wieder benutzen. Es ist wirklich eine Verschwendung so einen Wagen nicht zu benutzen. ", Alex klopfte vorsichtig auf das Armaturenbrett.
" Das ist ja gruselig. Jungs und Autos ein Mysterium, das niemals gelüftet werden kann. ", April schüttelte den Kopf, " Komm, Jane. Wir setzten uns lieber nach hinten, bevor Alex dem Wagen noch einen Abschiedskuss gibt. "
Ich lachte " Wehe, es ist immernoch mein Wagen und er war ziemlich teuer. "
Die Fahrt war nicht besonders lang.
Darian hielt in einer etwas ruhigeren Gegend etwas abseits der Stadtmitte.
Es war eine einfache und kleine Gegend mit nicht mehr als einigen Häusern, einer Tankstelle, einem Schnellimbiss und der Bowling-Halle.
" Das sieht ja knuffig aus. ", April verzog das Gesicht.
Alex legte ihr den Arm um die Schultern " Ach, komm. Das nenn ich mal eine ruhige Gegend. "
" Ich nenne das eine tote Gegend. ", sie deutete auf einen Hund, der so bewegungslos vor einem der Häuser saß, dass er tot aussah.
Ich seufzte " April ist einer der Gründe, warum wir immer in Städte oder Großstädte ziehen. "
" Lasst uns reingehen. ", Darian ging an uns vorbei und wir folgten ihm.
Der Laden sah wirklich nett aus von innen.
Die Beleuchtung war mittelmäßig. An den Wänden waren lauter Bilder von berühmten Leuten, die auch mal gebowlt haben.
" Jane, April. Kommt, wir brauchen noch Bowling-Schuhe. ", Alex winkte uns zu sich und Darian.
Sie standen bereits vorne am Tresen und bestellten gerade zwei Schuhpaare für sich.
April nahm zwei Schuhpaare für uns und wir gingen zu den Bänken hinüber.
" Wollen wir Teams bilden? ", ich sah Darian an.
" Klar, ich nehme... ", April unterbrach Alex.
" Ich nehme Jane. Das bedeutet, das hier wird ein Kampf der Geschlechter. ", sie grinste ihn herausfordernd an.
Darian stand auch auf " Achja? Wir werden euch haushoch schlagen. "
" Das glaubst auch nur du. ", ich stellte mich neben April.
" Ach, kommt schon. Wie oft habt ihr schon Bowling gespielt? Einmal? ", Alex sah uns geringschätzig an.
April und ich lachten auf " Nein, nicht ganz. Wir spielen schon seit Ende des 19. Jahrhunderts. Zwar haben wir in den letzten Jahren nicht besonders viel Zeit gehabt, aber so etwas verlernt man nicht. ", April ging bereits auf eine der Bahnen zu.
Darian sah mich ungläubig an " Das war doch ein Witz, oder? "
Ich lächelte ihn unschuldig an " April gewann jedes Spiel und jede Wette, die wir mit Bowling gemacht haben. "
" Wir werden nicht verlieren Darian, oder? ", Alex sah Darian zweifelnd an.
" Nein. ", er sah uns immer noch an " Wir werden haushoch verlieren. "
Plötzlich brachen sie beide in Gelächter aus.
Lachend schlenderten sie auf uns zu.
" Ich habe bereits alles eingestellt. Wir können anfangen. ", April zeigte auf mich, " Fang du an. Wir machen abwechselnd einer aus unserem Team, dann einer der Jungs und so weiter. "
Ich nahm mir eine der acht Kilo Kugeln und schritt auf die Bahn zu.
Die Bahnen hatten sich über die Jahre leicht verändert, aber das Prinzip und meine Übung blieben die Gleiche.
Meine erste Runde war nicht schlecht, ich schaffte einen Spare.
" Nicht schlecht. ", Darian ging an mir vorbei.
Er warf zielsicher und traf nach zwei Versuchen ebenfalls alle zehn.
" Nicht schlecht. ", entgegnete ich ihm.
Er lächelte mich an und April ging nach vorne.
Sie schaffte mit Leichtigkeit einen Strike.
" Verdammt! Jetzt kann ich sie nicht einmal mehr toppen. Mann, mit etwas Glück schaff ich einen Gleichstand. ", Alex sah ernst aus.
Er versuchte sich zu konzentrieren und verfehlte beim zweiten Wurf ganz leicht den zehnten Kegel.
" Verdammt! ", Alex kam wieder zurück.
" Keine Sorge. Wir werden noch aufholen. ", Darian schien entschlossen.
Nach weiteren Runden war es ein Kopf an Kopf rennen.
Sobald mal einer von uns ein oder zwei Kegel verfehlte machte der Partner das wieder weg.
Es war wirklich ein perfektes Spiel.
Das Spiel war nach knapp zwei Stunden vorbei.
" Das war wirklich spaßig. ", Alex und Darian sprachen gerade über irgendetwas, das mit Basketball zutun hatte, als April aufstand.
" Ja, besser als ins Kino zugehen. Hey, wir holen uns was zu trinken. Wollt ihr auch etwas? ", nun stand ich auch auf.
Alex und Darian sahen gleichzeitig auf " Zwei Flaschen 7up, bitte. "
Sie sahen sich an und mussten weider lachen.
" Falls ihr wollt können wir noch ein Spiel spielen. Ihr könnt ja vorne Bescheid geben, bis wir wieder da sind. ", April ging bereits Richtung Bowling-Kiosk.
Ich folgte ihr " Weißt du wo genau der Kiosk war? "
Wir sahen kurz um, als sie nach rechts zeigte " Da vorne. "
Die Schlange war etwas länger als erwartet.
Kein Wunder, es war schließlich bald Freitagabend.
" Und, weißt du schon was du möchtest? ", April fischte ihr Portmonaie aus ihrer kleinen Gucci-Handtasche.
" Hm. Nur eine Sprite. Du? ", ich sah mich etwas um.
Sie sah sich ebenfalls um " Eine Fanta und eine Brezel. "
Vor uns befanden sich nur noch zwei Personen, als April über meine Schulter sah.
" Oh, bitte nicht heute. ", sie sah sofort weg.
Ohne mich umzudrehen fragte ich sie " Wer ist es diesmal? "
Bevor sie auch nur antworten konnte, spürte ich jemanden knapp hinter mir.
" Hey Mädels. Welch Überraschung, so schöne Mädchen an einem solchen Ort zu sehen. Habt ihr Lust mit uns zu bowlen? ", die Stimme war frech und eingebildet.
Ich erkannte sie sofort wieder, obwohl ich dieser Person bis jetzt nur einmal begegnet war.
Verflucht.

Und wieder nur zu zweit

Es wurde nicht weniger langweilig pro Buch, das er durchlas.
Sie schien immernoch zu hoffen und zu glauben, dass er es bis morgen schaffen würde all das Zeug zu lernen.
Sie ist wirklich süß. Das blaue Top steht ihr perfekt. Sie ist wirklich...
Er konnte sich gerade noch aufhalten, bevor er wieder etwas wirklich Unüberlegtes, Dummes und wirklich, wirklich Tödliches tun konnte.
Seine Gedanken waren an diesem Abend schon zigmal abgeschweift und das nur wegen ihr.
Er hatte es wirklich versucht, nicht an ihr porzellanblasses Gesicht zu denken, an ihre weichen Haare, wenn er mit seiner Hand durch sie fahren würde, an ihre perfektgeformten und rosanen Lippen...
Das reicht! Willst du dir wirklich dein eigenes Grab schaufeln? Was ist nur los mit dir?!
Das Gleiche, was auch am letzten Abend mit dir los war. Als du ganz alleine mit ihr warst.
Er versuchte die Stimme zu ersticken, doch es klappte nur dürftig.
" Casper? Alles in Ordnung? ", Milli sah ihn von der Seite an.
Er hatte ihre Anwesendheit für einen Moment vergessen.
Für einen sehr kurzen Moment.
" Ja, klar...mir gehts gut. Es ist gar nicht so schwer, wie ich dachte. Es geht viel schneller, sobald man das Prinzip verstanden hat. ", dieses bestand soweit er das sah nur aus tacklen und den Ball soweit wie möglich nach vorne zu bringen.
Sinnlos.
" Wirklich? Das ist toll. Du schaffst das bestimmt bis morgen. Ich werde mit Darian und den anderen zuschauen kommen. ", sie war völlig ausser sich vor Freude.
Millis Nervösität hatte während des ganzen Abends nicht nachgelassen. Es war eher zu einer Hintergrundmusik geworden.
Eine Melodie, die nie anhalten würde.
Langsam konnte sie jedoch damit umgehen.
Sie durfte ihm nur nicht zu lange in die Augen sehen oder zu nahe kommen, dann würde es schon klappen.
Hoffentlich.
" Es ist schon ziemlich spät. Ich gehe mal nach unten in die Küche und bereite das Abendessen vor. Irgendwelche Wünsche? ", sie stand bereits in der Tür und sah ihn erwartungsvoll an.
Der Rock umspielte ihre Beine.
" Ja. Wie wäre es mit etwas Leichtem? Spaghetti mit irgendeiner Gemüsesoße? ", er versuchte sich auf die Wörter im Buch zu konzentrieren.
" Das klingt toll. Komm in zwanzig Minuten nach unten. ", damit verschwand sie durch die Tür.
Er ließ das Buch zur Seite fallen und blieb einfach liegen.
" Ich hoffe, das wird mit der Zeit nur leichter. "

Duell gegen Justin

" Was willst du? ", April trat beschützend neben mich.
" Das habe ich doch gerade gesagt: Wollt ihr mit uns bowlen? ", seine Kumpel zu beiden Seiten lachten.
Er starrte uns ungalant an.
Sein Gesichtsausdruck hatte sich trotz der Prügel, die er letztes Mal bekommen hatte nicht verändert.
" Kein Interesse. Wir sind schon mit Begleitung hier. ", April sah zu der Schlange vor uns. Dort stand nur noch eine etwas ältere Frau, die uns musterte.
" Ach, kommt schon. Wisst ihr etwa nicht wer ich bin? Ich bin... ", April wirkte genervt.
" Justin. Das wissen wir bereits. Du bist der Team Kapitän der Beavers. Du gehst auf diese Balton High am anderen Ende der Stadt, also was willst du hier? "
Er sah erstaunt aus " Oh, ich verstehe. Ihr geht auf diese Devon High. Wir haben doch letzte Woche oder so gegen eure Basketballmannschaft gespielt. Bis diese beiden eine Show abgezogen haben. Echt armselig. "
Seine Schergen stimmten ihm zu.
" Achja? ", April ging zwei Schritte auf ihn zu.
Ich konnte sie gerade noch aufhalten " Armselig? Hast du nicht jemanden, der bereits verletzt war, angegriffen? Wie nennst du dann das? "
Sein Gesichtsausdruck wurde hart " Der hatte selbst Pech. Warum hat er auch mitgespielt? Beim Sport besteht immer ein Verletzungsrisiko. "
Plötzlich schien er sich wieder an seine eigentlichen Pläne zu erinnern.
" Hey, kommt schon, das war eben ein dummer Fehler. Lasst uns etwas Spaß haben. ", er versuchte mich an der Schulter zu fassen, doch April schlug blitzschnell seine Hand weg.
" Verdammt! ", er drehte seine Hand vorsichtig hin und her.
" Das ist meine goldene Hand! Falls ich nicht mehr spielen kann, ist das deine Schuld, du... ", ich versetzte ihm einen leichten Schubs, bevor er weitersprechen konnte.
" Verschwinde endlich. "
Er schien nicht mehr auf seine überhebliche Maske zu achten.
" Ich soll hier verschwinden? Glaubt ihr, das lasse ich mir von euch sagen? Nicht sobald ihr das mit meiner Hand wiedergutmacht. ", er kam näher.
Einige Leute hatten sich bereits in der Nähe gesammelt.
" April, wir sollten verschwinden. ", flüsterte ich ihr leise zu, doch sie schien nicht zuzuhören.
Sie entspannte sich etwas " Hey. Willst du das wirklich? Wenn, ja, komm mit raus. Hier drinnen können wir das schlecht klären, natürlich nur, wenn du dich traust. "
Er lachte auf " Ob ich das wirklich will? Mal sehen. Nach draußen gehen? Willst du dich etwa mit mir prügeln? "
Sie grinste ihn an " Schiss? Keine Sorge ich kämpfe nicht unbedingt gegen Schwächere. Also? "
Sie drehte sich bereits um und ich folgte ihr.
Das würde noch ein toller Abend werden.
" April, was soll das? Willst du etwa gegen ihn kämpfen? Das ist doch nicht dein Ernst? Die Jungs sind noch drinne und warten auf uns. Lass uns einfach wieder reingehen, ja? Bitte. ", ich hielt sie am Arm fest.
Sie schüttelte den Kopf " Nein, er hat angefangen. Er hat Alex verletzt, er belästigt uns einfach. Ich kann ihn nicht ausstehen. Ich mache dem ein Ende, ob du bei mir bleibst oder nicht. "
Nach kurzem Zögern nickte ich " Es ist deine Entscheidung. Falls es aus dem Ruder läuft, werde ich eingreifen, aber trotzdem werden wir dann nicht so einfach aus der Sache raus sein. Ich hoffe das ist dir klar. "
Ich stellte mich an den Rand und wir warteten auf Justin, der gerade mit seinen beiden Kumpeln angeschlendert kam.
" Du bist wirklich gekommen? ", April zog eine Augenbraue hoch.
Justin blieb einige Meter vor ihr stehen " Sollte ich mir das hier etwa entgehen lassen? Was genau hast du vor? "
April lächelte " Ein Wettkampf mit Einsatz natürlich. Wir wollen ja nicht, dass es langweilig wird. "
Er sah sie nachdenklich an " Was für ein Wettkampf? "
Sie zuckte mit den Schultern " Ein ganz simpler: Wer als erstes den Boden mit seinem Rücken berührt, hat verloren. "
Nun war er interessiert " Und die Einsätze? "
" Jeder bietet etwas, das es wert ist. Ich zum Beispiel biete dir eine Verabredung mit mir an. "
Ich schritt auf sie zu " April. "
Sie winkte nur ab " Und? Angst? "
Er kicherte " Na schön. Ich werde mich vor eurer gesamten Schule in der Mittagspause bei den beiden Typen entschuldigen und meine Niederlage eingestehen. Aber, mit deinem Einsatz bin ich nicht ganz zufrieden. Wie wäre es, wenn du etwas drauf tust? Einen Kuss? "
April funkelte ihn an.
Sie schien wirklich darüber nachzudenken und biss die Zähne zusammen " Na schön. "
Er sah sie überrascht an " Meinetwegen können wir anfangen, keine Sorge. Ich werde dir nicht weh tun. "
April schien belustigt " Das kann ich leider nicht versprechen, du kotzt mich nämlich wirklich an. "
Es herrschte Stille.
Justin schien wohl darauf zu warten, dass April anfing, also tat sie das auch.
Sie ging völlig gelassen auf ihn zu, als er sprach " Ich überlasse dir den ersten Schlag. Ich werde mich nicht einmal wehren. Ehrlich. "
Er schien es ernst zu meinen. Er erwartete anscheinend, dass ihr Schlag ihn nicht einmal ins Straucheln bringen würde.
Wie sehr man sich täuschen konnte.
April blieb etwa einen halben Meter vor ihm stehen und griff nach seiner Hand.
Oh, nein. Ich kannte diesen Trick nur zu gut.
Es war ihr Lieblingsüberwurf.
Justin schaute sie immernoch fragend an, als sie plötzlich mit einer perfekten Bewegung, seinen Arm ganz packte.
Sie schleuderte ihn in einem Bogen über ihre Schulter.
Er krachte hart mit dem Rücken auf und fluchte.
" Shit. Verdammte... ", er schnappte nach Luft.
Er sah April halb wütend halb erstaunt an.
" Wie...? "
Sie schnitt ihm das Wort ab " Ich habe gewonnen. Dein Rücken berührt den Boden, undzwar vollkommen. "
Zu aller Überraschung fing er an schallend zu lachen " Besser gesagt mein Rücken hat einen Vollcrash mit dem Boden gemacht. Das war wirklich...überraschend. ", er streckte ihr den Arm hin.
Sie nahm ihn und zog ihn auf die Beine.
" Du bist selbst schuld. Du hättest mich einfach nicht so sehr unterschätzen sollen. ", sie zuckte mit den Schultern.
Er sah sie gespielt verletzt an " Du bist ziemlich kalt, weißt du das? Dennoch, du hast recht. Ich war echt ein Arschloch. Es tut mir leid. ", er reichte ihr erneut die Hand, aber diesmal als Friedenszeichen.
" Ich verzeihe dir, aber du musst trotzdem deine Wettschulden einlösen. Am Montag in der Mittagspause entschuldigst du dich bei Alex. ", dennoch nahm sie seine Hand.
Ich schritt auf sie zu.
" Das lief ziemlich gut. "
April grinste mich an " Du hättest mir vertrauen sollen. "
" Oh, hey. Sorry nochmal. ", er streckte nun mir seine Hand hin.
Ich lächelte " Nicht so schlimm. "
Gerade als ich seine Hand nehmen wollte, hörten wir einige Meter hinter uns eine Stimme.
" Was zur Hölle ist hier los? Was macht ihr da? "
Wir zuckten synchron zusammen und drehten uns ebenso um.
Darian und Alex standen einige Meter hinter uns und starrten uns nicht besonders glücklich an.
Ich zog meine Hand wieder zurück.
" Wir haben nur...", Justin schnitt mir das Wort ab " Nichts, ich bin nur ein guter Verlierer. "
Darian sah mich immernoch wütend an " Jane? "
Das war ja klar. April und Justin kämpfen gegeneinander und ich muss die ganze Sache erklären.
" Ich verstehe nicht was du hast. Wir haben uns nur unterhalten. ", ich zuckte ausdruckslos mit den Schultern.
April half mir " Tut mir leid. Ich habe sie überredet mitzukommen. Ich wollte nur, dass er sich entschuldigt. Er hat versprochen sich am Montag zu entschuldigen. Das wars eigentlich schon im Großen und Ganzen. "
Nun zuckte sie mit den Schultern.
Justin sah nach hinten " Ich muss los. Tut mir leid wegen dem Missverständnis. ", er sah mich und April an.
Er joggte einige Meter auf einen schwarzglänzenden Wagen, als er sich nochmals umdrehte " Bye, ihr beiden. Das Gespräch war wirklich interessant. ", er winkte Alex und Darian ebenfalls zu.
Wir standen immernoch bewegungslos rum, als er in den Wagen stieg und wegfuhr.
Darian und Alex gingen bereits wieder zurück. April und ich folgten ihnen.
" Glaubst du sie sind sehr wütend? ", April sah ihnen hinterher.
Ich seufzte " Darian? Immer. Alex? Weniger. Du könntest es ihm nochmal erklären, er würde es sicherlich sofort verstehen. Ich warte einfach, bis Darian sich abregt. "
Im Flur der Bowlinghalle angekommen, blieben Darian und Alex stehen.
Alex warf Darian einen Seitenblick zu, dann seufzte er " Wir solten vielleicht langsam gehen? Lasst uns noch etwas essen gehen und dann Nachhause fahren. Morgen ist schließlich das Spiel. "
Wir nickten und gingen damit auf den Parkplatz.
Die Fahrt verlief zunächst beängstigend ruhig.
" Wisst ihr, wie lange wir auf euch gewartet haben? Wir sind hin und hergerannt. Haben sogar am Kiosk nachgesehen, aber nichts. Ihr wart wie vom Erdboden verschluckt. Da hören wir auf einmal einige Teenager über eine Schlägerei vor dem Laden reden. ", Darian starrte stur auf die Straße vor sich.
" Wir haben uns echt Sorgen gemacht. ", Alex warf Darian einen müden Blick zu, " Wir sind so schnell wir konnten um das Gebäude gerannt. Nur um euch da stehen zu sehen, vorallem mit diesem Justin von den Beaver's. "
April starrte zum Fenster hinaus und schien sich zu weigern eine Antwort zu geben.
" Er hat uns provoziert. Um all dem ein Ende zu machen, haben wir einen Deal mit ihm gemacht. Schließlich haben wir gewonnen und er hat sich entschuldigt, wegen der Sache beim Spiel. ", meine Stimme klang teilnahmslos.
April seufzte " Er hat uns zwar provoziert, aber ich habe den Deal vorgeschlagen. Ich habe das Duell mit ihm gemacht. Jane wurde einfach nur mit hineingezogen. "
Alex sah sie ausdruckslos an " Manchmal wünsche ich mir, dass du nicht so unüberlegt handeln würdest. "
April zuckte zusammen, jedoch nicht wegen seiner Worte, sondern wegen dem leeren Blick mit dem er sie ansah.
Den Rest der Fahrt schwiegen wir.
Bevor Darian überhaupt richtig eingeparkt hatte, sprang April bereits aus dem Wagen.
Wir sahen ihr nach, während sie die Veranda hochstapfte.
" Sie scheint wütend. ", Darian klang leicht überrascht.
" Ach, wirklich? ", ich fauchte ihn an und schritt dann hinter April her.
Als wir die Türr öffneten und ins Wohnzimmer schritten blieben wir abrupt stehen.
" Was zur...? ", April starrte Milli und Casper an, die sich gerade küssten.

Milli und Casper

Sie zuckten beide schuldbewusst zusammen und Casper sprang sofort einige Meter von ihr weg.
" Wir...ich...Milli und ich...Wir haben nur gelernt. ", er zwang sich ein Lächeln auf.
Ich schritt etwas vor " Casper, sag mir bitte nicht, dass du gerade Milli geküsst hast. "
Milli lief rot an, doch Casper sah nur zur Seite " Es tut mir leid. "
In dem Moment kamen auch Darian und Alex ins Wohnzimmer.
Nach einigen Minuten des Schweigens, kam Darian langsam nach vorne " Was ist hier los? Milli... "
In dem Moment schien er zu begreifen.
" Nein. ", es war nur ein Flüstern.
Ich wollte ihn aufhalten, bevor er etwas tat, was er bereuen würde.
" Milli, geh sofort auf dein Zimmer. Jetzt. ", Darian wies auf die Treppe.
Milli wurde bleich, hielt seinem Blick jedoch stand.
" Nein, das werde ich nicht tun. "
Nun starrten wir alle Milli an, die ihre Arme vor der Brust verschränkt hatte.
Darian starrte sie tödlich an " Was hast du gerade gesagt? "
Milli wurde etwas nervös " Ich gehe nicht auf mein Zimmer nur, weil du es sagst. Ich bin sechzehn und du bist nicht mein Vater. "
Nun sah Darian nur noch müde aus " Achja? Ich bin also nicht dein Vater? Das ist ja mal was ganz Neues. Ich bin schließlich nur dein Bruder, der alles für dich aufgegeben hat. Natürlich zählt das nicht, da ich nicht dein Vater bin. "
Milli zuckte bei seinen Worten zusammen.
" Darian, das hättest du wirklich nicht... ", setzte ich an, doch Casper unterbrach mich leise.
" Milli? Alles in Ordnung? ", er klang wirklich besorgt.
Nun sahen wir alle Milli an.
Ohne dass wir es bemerkt hatten, liefen ihr Tränen über das Gesicht.
Darian stockte " Milli, ich... "
In dem Moment hob sie abwehrend die Hand.
" Ich hab schon verstanden du bereust es. ", sie ging langsam zu ihrem Zimmer, blieb jedoch für einen Moment stehen " Du hast Recht. Du bist zwar nicht Dad, aber du bist auf dem besten Weg genau wie er zu werden. "
Das Zuknallen ihrer Zimmertür durchbrach die Stille.
" Ich geh mal...meine Hausaufgaben machen. Bis Morgen dann. ", Alex drehte sich bereits um und winkte uns noch kurz zu.
" War ja klar. ", April verdrehte die Augen.
Ich räusperte mich " Es war ein ziemlich harter und langer Tag. Wir sollten lieber in unsere Zimmer gehen. "
Darian nickte kurz, drehte sich um und ging die Treppen hinauf.
Casper stand unschlüssig in der Mitte des Raumes und sah mich und April abwechselnd an " Lasst mich raten. Mit " Alle in unsere Zimmer " war ich wohl nicht gemeint? "
" Du bist aber ein schlaues Kerlchen. ", April lächelte ihn kalt an.
Ich sah sie mahnend an " Wir wissen nicht, was genau passiert ist, also gib ihm wenigstens die Chance es zu erklären. Casper? "
Er hob geschlagen die Arme und ging zur Couch.
" Wo soll ich anfangen? Nun ja, sie hat mir beim Lernen für Morgen geholfen. Danach haben wir etwas gegessen. Sie hat vorgeschlagen im Wohnzimmer weiterzulernen.
Als ich mich setzten wollte, stand sie plötzlich vor mir und wollte über den Abend zuvor reden. Verflucht. Ehrlich, hätte ich gewusst, dass es in diese Richtung läuft, dann hätte ich überhaupt nicht mit ihr gelernt. Plötzlich wurde sie wütend, weil ich nicht darüber reden wollte, was geschehen war. Sie schrie mich an, dass ich sie nur aus einer Laune heraus und absichtlich geküsst hätte. Wer weiß? Vielleicht hatte sie ja recht? Jedenfalls versuchte ich ihr klar zu machen, dass ich es nicht mit Absicht getan hatte, was sie nur noch wütender zu machen schien. Dann fing sie damit an, dass sie mir egal sei und mit all dem Quatsch und dann... naja ich weiß nicht mehr. Ich glaube bei mir ist einfach eine Sicherung durchgebrannt. Wär ja nicht das erste Mal, dass ich etwas aus reinem Impuls heraus tue. ", er hatte sich auf die Couch geworfen.
" Achja, genau. Da war ja noch dieser Abend nach der Party. Was war eigentlich an dem Abend passiert? Du hast sie also doch geküsst. Ich kann es nicht glauben! Was ist nur los mit dir? ", April stand kurz vor einem Nervenzusammenbruch.
Casper schwieg nur.
" Willst du dich nicht wenigstens verteidigen? ", versuchte ich es nochmals.
Er drückte sich die Hände auf die Augen und murmelte etwas vor sich hin.
" Ich kann dich nicht hören! ", April ging näher an die Couch ran.
" Ich sagte, ", er holte tief Luft, " Ich bin ein etwa 400 Jahre alter Ewiglebender, der auf ein sechzehnjähriges Mädchen steht, das zufällig mit ihm unter einem Dach lebt. "
Nach kurzem Schweigen seufzten April und ich gleichzeitig auf.
" Wir wissen wie das ist, wirklich. Es ist eben so. Wir können nicht irgendwo isoliert oder gar versteckt leben. Das funktioniert nicht mehr. ", April lehnte ihren Kopf gegen die Couchlehne.
" Ich könnte fortgehen. Das wäre die einzige Möglichkeit. In ein paar Jahren oder sogar schon Monaten wird sie schon über das Ganze hinwegkommen. Sie ist ja schließlich nicht... ", er stockte.
" Was ist? ", nun war April wieder hellwach.
" Casper? ", er schien ziemlich sprachlos.
Er gab einen gequälten Ausruf von sich " Verflucht nochmal! Verflucht, verflucht, verflucht. "
" Casper! ", nun wurde April ungeduldig.
" Sie hat es gesagt! Ich habe versucht nicht hinzuhören und sie vom Gegenteil zu überzeugen, aber sie hat es gesagt! Sie sagte, dass sie...mich liebt. ", die letzten Worte waren nur noch ein Flüstern.
" Manchmal ist direkt sein auch nicht das Beste. ", April ließ den Kopf wieder sinken.
" Was sollen wir jetzt machen? ", Casper hatte seine Augen geschlossen.
Ich beruhigte beide " Erst einmal sollten wir schlafen gehen und Casper, du solltest dich auf das Spiel Morgen konzentrieren. "
Sie nickten beide.
Nach einigen Minuten der Stille standen wir auf und gingen jeweils in unsere Zimmer.
Als ich gerade in mein Zimmer verschwinden wollte, sprach Casper plötzlich " Was ist nur los mit mir? "
Ich warf einen Blick auf sein müdes Gesicht " Nichts. Du bist einfach nur verliebt. Gute Nacht, Casper. "
Ohne hinzusehen, konnte ich sehen wie er seufzte und dann in sein eigenes Zimmer ging.
Ich sah auf mein Bett und bemerkte einen Brief, der dort zuvor nicht lag.
Ich setzte mich auf mein Bett, nahm den Brief an mich und drehte ihn um.
Auf der Rückseite des Briefes stand in einer eleganten Schrift:

Adrian.

Ende von Band 1/3

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