Fantasy & Horror
Dragonheart Teil 2

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"Dragonheart Teil 2"
Veröffentlicht am 01. Juni 2012, 22 Seiten
Kategorie Fantasy & Horror
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Dragonheart Teil 2

Dragonheart Teil 2

Als ich benommen zu blinzeln, löste sich die elende Dunkelheit endlich von mir. Licht stach in meine Augen und anfangs fehlte mir jedes Orienttierungsvermögen. Jemand legte einen nassen Lappen auf meine Stirn und strich vorsichtig über meinen Arm, die Berührung war sanft und beruhigte mich. Warum sollte ich jetzt schon aufwachen? Offenbar war ich in Sicherheit? Das Bild verzog sich bereits wieder vor meinem Augen, ich wollte hinabsinken in die Dunkelheit und mich dahingleiten lassen. „ Aufwachen, los, wach auf“, die Stimme war eindringlich und rüttelte mich nun unsanft an meinem Arm. Ich öffnete meine Augen, grelles Licht kam mir entgegen, als ich mich vorsichtig mit einem leichten Schwindelgefühl aufsetzte. „ Wie geht’s dir?“, ich drehte meinen Kopf nach rechts und sah direkt in ihr Gesicht. „ Du? Wie ist das möglich?“ Ein wunderschönes Lächen streifte ihr Gesicht. Ihre Zähne blizten so weiss wie Sterne. Die langen Haare waren zu einem hüftlangen Zopf geflochten und ihre Haut war so dunkelbraun, beinahe schwarz. Am schönsten waren ihre tütkisfarbenen Augen, sie erinnerten mich ans Meer, das seine Wellen in der Sonne erhob und sie gegen die Felsen klatschen liess und die Gischt hochspritzte. Langsam rief ich in Erinnerung, was passiert war. Die Druckwelle, die Verfolger und wie das Schwert aus meiner Hand fiel. Ruckartig drehte ich den Kopf und sah sie an. Das Schwert, wo war es? Obwohl ich nicht wusste, ob es tatsächlich mir gehörte, fühlte ich mich eine besondere Art mit dem Schwert verbunden. Es fühlte sich an, als hätte was verloren. „Du…“, mehr brachte ich nicht heraus. Sie sollte eigentlich verletzt sein, wie konnte sie hier neben mir sitzen und mich fragen wie es mir ging? Sie hatte die schwereren Verletzungen davon getragen. Ich drehte mich etwas, um ihren Rücken zu betrachen. Allerdings stellte ich fest, dass er makellos war und nicht mal den kleinsten Kratzer aufwies. Wie war das möglich? Ich hatte gesehen wie die Pfeile sie getroffen hatten, es waren zwei. Sie streckte mir einen Lederbeutel unter die Nase. „ Trink“, ich gehorte ihrem Befehl und trank, während sie den Beutel festhielt. Ich erwartete Wasser, doch es war ein merkwürdigse Getränk. Der Geschmack war bitter und verging irgendwie süsslich auf der Zunge. Ich konnte es überhaupt nich einornden, weil ich so ein Getränk noch nie getrunken hatte.  Ich kniff die Augen zusammen, weil die Bitterkeit in mir hochstieg, ich schob ihre Hand mit dem Beutel weg und schüttelte den Kopf. „ Danke, habe genug.“ Doch schon nach einigen Minuten, fühlte ich mich besser, die Kraft kehrte in mich zurück und ein Gefühl von Ruhe durchströmte mich. Was hatte sie mir da verabreicht? Ich wagte es nicht zu fragen, obwohl mir die Worte schon auf der Zunge lagen. Im Schneidersitz sass sie neben mir, ihre türkisfarbenen Augen ruhten auf mir, sie betrachtete mich so eingehend und mit solch einer Intensität, dass ich das Gefühl bekam etwas verbotenes getan zu haben. Ich dachte eine Weile nach, um die richtigen Worte zu finden, ich wählte sie mit Bedacht. „ Wer bist du?“, fragte ich nach einer langen Weile des Schweigens. Sie schien kein bisschen nervös zu sein, im Gegensatz zu mir. Ihr Blick veränderte sich kein bisschen, er war wie zuvor, starr auf mich gerichtet. Selbst als sie zu sprechen anfing. „ Die Frage ist wohl eher: Wer bist du?“ Fragend sah ich sie an. Die Fragezeichen waren mir auf die Stirn geschrieben, doch sie antwortete nicht. Sie verschränkte ihre Arme und sah mich an, kein einziges Mal verfehlten ihre Augen meine. „ Ich…wo bin ich?“, brachte ich schliesslich hervor. „ Sieh dich mal um.“ Und schon erkannte ich die Wahrheit in ihrem Satz, seit ich aufgewacht war, hatte ich mich nicht einmal umgesehen. Erschrocken schnappte ich nach Luft, als ich es sah. Es war wunderschön, furchteinflössend und atemberaubend zu gleich. Wir sassen ganz hoch oben, auf einem meterlang dicken Ast, eines Riesenmammutbaums. Der Baum war riesig, der Stamm ging etwa fünfzig Meter in die Höhe, bevor die ersten Äste wuchsen. Der Mammutbaum bildete eine, schmal kegelförmige Krone aus. Und seine gesamte Höhe schätze ich etwa auf hundert Meter. Ich befand mich hundert Meter über dem Boden, dass war es nicht nur, was mich so erstraunte. Es war die Welt, die sich vor mir öffnete. Mammutbäume soweit das Augen reichte, ein riesiger Wasserfall, der über einen Felsen hinabschoss und in einem wunderschönen See mündete. Dort unten tumelten sich rosarote Vögel, die noch nie zuvor gesehen hatte. Sie flogen über dem Wasserfall hinweg oder suchten nach Futter im See. Der Himmel war stahlblau und einfach atemberaubend schön. „ Dieser Baum ist bestimmt hundert Meter hoch“, murmelte ich leise. Eigentlich dachte ich sie hörte meine Worte nicht, doch sie vernahm sie trotzdem. „ Hundertfünfzehn“, flüsterte sie mir zu. Meine Augen wurden gross und mussten wohl mein Erstaunen gezeigt haben, denn sie fing an zu lächeln. „Wie sind wir hier raufgekommen?“ Doch in meinem Innern stellte ich mir vermehrt die Frage, wie wir wieder hier runterkamen. Erneut glitt ein sanftes Lächeln über ihre Lippen. „Wir sollten noch eine Weile hier oben bleiben, dass ist sicherer.“ Misstrauisch runzelte ich die Stirn, als mir das Schwert wieder einfiel. „Ich kann aber nicht hier oben bleiben, ich muss mir mein Schwert zurückholen.“ Jetzt runzelte sie die Stirn. „Ist dir ein blödes Schwert lieber, als dein Leben? Die werden uns kriegen wenn wir jetzt da runtergehen.“ „Aber du verstehst nicht, dass ist ein ganz besonderes Schwert. Ich habe es auf dieser Waldlichtung aus einem Felsen gezogen und…“, ich hielt inne, als sie laut nach Lufft schnappte und für einige Sekunde den Atem anhielt. Als hätte sie sich gerade verhört. „Du hast was?“, schrie sie fragend. „ Was ist denn los? Musst du mich gleich so anschreien?“ Nervös und aufgeregt zugleich, erhob sie sich und fing an, auf dem Stamm auf und ab zu laufen. „Sie werden wissen, dass du der neue Schwertträger bist und dich verfolgen. Bestimmt haben sie darauf gewartet, dass sie sich die Macht des Schwerts wieder aneignen können. Das können sie aber nur mit deiner Hilfe, denn nur der Schwertträger besitzt die Macht diese Klinge zu kontrollieren.“ Ich runzelte die Stirn und fragte mich, was sie da bloss vor sich hinschwafelte. „ Was ist eigentlich mit deinen Wunden? Und wer zum Teufel bist du überhaupt?“ Sie drehte sich zu mir und schaute auf mich hinab, meine Anwesenheit hatte sie wohl vergessen. Danach sah es jedenfalls aus. Ihr schien bewusst zu werden, dass sie mir eine Menge antworten schuldig war, deshalb setzte sie sich wieder hin und atmete ruhig vor sich hin. Jetzt war ich die sie betrachtete und darauf wartete, dass sie endlich begann. „ Muss man dir alles aus der Nase ziehen?“, murrte ich leise. Sie verdrehte die Augen und schüttelte den Kopf. „ Ich bin übrigens Cheeza, nur so als Information nebenbei.“ Das strahlende Lächeln kehrte auf ihre Lippen zurück, dass mich sogleich ansteckte. Ich fühlte mich wie die letzte Idiotin. Sie schien alles zu wissen, und ich hatte keinen blassen Schimmer was das hier alles zu bedeuten hatte. „ Schön dich kennenzulernen. Mein Name ist viel zu lang und zu kompliziert. Nenn mich einfach Cocco, mein Spitzname.“ Als sie mir ihren Namen nannte, musste ich einfach grinsen, der war noch schlimmer als meiner, auch wenn es bloss ihr Spitzname war. Jetzt erst kam ich richtig dazu Cocco zu betrachten. Ihre Haare waren wirklich wunderschön und so dunkel wie die Nacht. Sie hatte sie in kleinen Zöpfchen nach hinten geflochten und die dann in einem grossen Zopf. So dunkle Haare und Haut, und dann diese krassen Augen. Türkisfarbene Augen, die waren einfach unglaublich. Doch es war kein stechenes Türkis, die Farbe war blass und beruhigte irgendwie die Gemüter. Cocco trug eine Kette, die aus Kokosnussschalen angefertig war und darunter ein wunderschönes Tunikakleid, dass ihr knapp bis über die Oberschenkel reichte und denn Rücken offenhielt. Es war ärmellos und in einem blassen rosa, wie die Flamingos die unten am See druchs Wasser wateten. Sie war barfuss, genauso wie ich. Das war hier offentsichtlich üblich, wie bei mir zu Hause. „ Was ist mit deinen Wunden? Ich habe gesehen wie du von zwei Pfeilen getroffen wurdest.“ „ Die Wunden sind verheilt, dass liegt in unseren Genen.“ „ Wer waren deine Verfolger und weshalb haben sie dich verfolgt?“ „ Es waren andere Stämme aus dem Urwald, die schon lange meinen Clan stürzen wollen, doch dass können sie nicht, weil uns der Wächter der Blitze bewacht. Mein Clan ist ein Teil des grossen Clans, denn es einst gegeben hat. Ich stamme direkt davon ab. Die anderen Stämme wollten uns schon lange stürtzen, bis heute. Ich bin ausversehen in ihre Fänge geraten, konnte mich allerdings befreien. Und dann waren sie eben hinter mir her.“ Ausversehen? Offenbar wollte sie mir nicht die ganze Wahrheit erzählen. Was war wirklich geschehen? Und waren ihre Wunden tatsächlich schon so schnell verheilt? Mir blieb keine andere Wahl, als ihr zu glauben. „ Was für Stämme? Und weshalb hast du mich vorhin Schwertträger genannt?“ „ Hast du davon denn nichts gehört?“ Ich schüttelte den Kopf und sie fuhr mit  ihrer Erzählung fort. „ Einst als noch der grosse Clan geherrscht hatte, gab es viel Neid und Missgunst. Andere Stämme verbündeten sich, um denn grossen Clan zu stürtzen. Der mächtige Titan war auf unsere Seite, als die Kriege begannen. Er schenkte uns drei Federn. Eine Rote, eine Blaue und eine Schwarze. Unsere Ahnen schufen aus ihnen und dem besten Metall und denn schönsten Diamanten, die sie besassen, ein Schwert mit Drachenornamenten. Es galt als unbesiegbar und jeder Träger des Schwertes soll die Macht besessen haben, denn Titanen zu rufen. Die erste Schwertträgerin war Neogal, sie wurde dann auch zur Anführin des grossen Clans. Im Krieg gewannen sie gegen die Aufständischen Stämme, wegen des Schwertes. Doch sie rief denn Titanen und vernichtete alle. Ihr eigener Clan war davon so erschüttert, und hatte Angst, dass ihr das Schwert noch mehr Macht verlieh, dass sie es ihr wegnahmen. Du musst wissen, dass Schwert sucht sich seinen Träger selbst aus, hat es ihn gefunden, ruft es ihn an seinen Platz.“

Ich dachte daran wie mich etwas Unsichtbares ins Wasser gezogen hatte. War es tatsächlich die Macht dieses Schwertes gewesen? War das überhaupt möglich und warum ich? An mir war doch nichts besonderes zu finden. Cocco strich mit der Hand über meine rechte Schulter, als sie mein Tattoo entdeckte. „ Du stammst also genau wie ich vom grossen Clan ab.“ Sie zeigte ebenfalls an ihre linke Schulter. Dort war ein schwarzer Blitz gezeichnet, denn man auf ihrer dunklen Haut beinahe nicht erkannte. Ihr Clanzeichen. Auf meiner bronzefarbener Haut, an meiner rechten Schulter zeichnete sich eine rote Flammenfeder. Man bekam sie schon als ganz kleines Kind auf die Schulter tattoowiert. Ich erinnerte mich noch daran, wie ich geweint hatte, der Schmerz war unerträglich gewesen. Ich wollte weiter ihrer Geschichte lauschen. „ Was geschah mit Neogal, als sie ihr das Schwert nahmen?“ Cocco räusperte sich, bevor sie fortfuhr. „Sie wurde verbannt und das Schwert in den Tempel der Heiligen Schrift gebracht. Neogal tauchte im Wald unter und schloss sich dort mit anderen Stämmen zusammen. Sie schwor Rache und wollte fortan, den grossen Clan nur noch vernichten. Ihre ganze Macht setzte sie gegen ihn ein, doch sie kam nicht weiter. Irgendwann begriff sie, dass sie alle das Schwert benötigten. Spione des observierten den grossen Clan und fand schon bald den neuen Schwertträger. Du musst wissen, wenn der Schwertträger nicht zum Schwert findet, sucht es sich automatisch einen neuen Träger aus. Das kann ein Tag später sein, oder auch tausende Jahre später. Jedenfalls zogen Neogal und die bösen Stämme, denn neuen Schwertträger die man auch Azoris nennt, auf ihre Seite.“ „ Was geschah dann?“ „Eines nachts, flog der Azori mit dem Drachenschwert. Neogal gab ihm der Befehl nicht den Clan anzugreifen, sondern den Titan.“ „Moment…aber warum hat Neogal das nicht selbst gemacht?“ „Cheeza, ihre Seiten als Azori waren längst vorbei, sie hatte schon lange keine Macht mehr über Dragonheart. Deshalb heuerten sie auch den neuen Schwertträger an. In einer stürmischen Nacht, rief er den Titan mit dem Schwert und stach ihm mitten ins Herz. Doch der Titan starb nicht ganz, seine Seele teilte sich in drei, genau wie der grosse Clan. Das Schwert blieb in einem Felsen stecken und der Azori verlor jede Kontrolle darüber. Seine Zeiten als Träger waren nun ebenfalls zu Ende.“ „Aber was geschah mit Neogal?“, es interessierte mich wirklich brennend. „Sie starb und die Stämme gaben auf. Der grosse Clan verlor seine Macht nicht. Jetzt hatten einfach drei Clans was zu sagen, anstatt nur einer. Das Schwert blieb im Felsen stecken. Doch die Auständischen schworen sich sobald sie den neuen Schwertträger zeigen würde, würden sie die Macht des Schwertes wieder auf ihre Seite ziehen und die drei Clans entgültig vernichten.“ Sie war zu Ende mit ihrer Erzählung. Ich dachte eine Weile nach. Das klang alles sehr einleuchtend. Doch ich glaubte nicht an den Mythos mit dem Titan. Wir Wüstenmenschen taten das schon lange nicht mehr. Doch die Menschen aus den tiefen des Waldes taten es offensichtlich noch. „ Verstehst du nicht was das bedeutet Cheeza? Seit Jahrtausenden gab es keinen neuen Azori, doch jetzt hat das Schwert dich auserwählt. Sie werden versuchen dich auf ihre Seite zu ziehen. Nimm dich in Acht.“ „Du glaubst diesen Unsinn? Woher weißt du das eigentlich alles?“ „Das steht alles in den heiligen Schriften geschrieben. Jeder Azori hat seine Zeit als Träger des Schwertes festgehalten, auch Neogal. Allerdings besitzen wir nur ein Teil der heiligen Schrift, er Rest ist zerrissen oder sogar zerstört.“ Ich schüttelte bloss den Kopf und versuchte diese Unmengen von Informationen zu verarbeiten. Doch es klang alles so glaubwürdig. War lag meine Religion vielleicht doch daneben. Sollte ich doch an die drei Titanen glauben? Ich sah die hunderfühnfzehn Meter hinab und fing an leicht zu zittern. Also hier runterfallen, war bestimmt nicht sehr angenehm. „Wo ist das Schwert?“, schon wieder stieg dieser Reiz in mir hoch, ich fühlte mich nur sicher, wenn ich es in meinen Händen hielt. Die Sorge stand mir ins Gesicht geschrieben, denn Cocco seufzte. „Tut mir leid, doch momentan können wir hier nicht runter. Müssen abwarten bis morgen.“ Toll, jetzt mussten wir noch auf einem Riesenmammutbaum übernachten. Ich fühlte mich nicht gerade wohl dabei. Doch der Stamm war breit genug, es bestand keine Gefahr runterzufallen. Cocco schnappte sich Lianen, die ganz oben im Baum wuchsen und runterhingen und band mich zur Sicherheit damit am Stamm fest. „Und was ist mit dir?“ „Ich muss mich nicht festbinden, ich falle schon nicht runter. Ich übernachte oft hier oben.“ Die Nacht war angenehm kühl, doch so dunkel das man seine eigene Hand nicht vor Augen sah. Mein Magen knurrte wie ein Bär, vorsichtig faste ich mir an den Bauch und verzog mein Gesicht. Ich hatte die merkwürdige Nuss bei meiner Flucht verloren. Vermutlich war sie mir igendwann aus der Hand gefallen. Ich würde alles darum geben, jetzt etwas zu essen zu haben. Wie eine Antwort darauf, knurrte mein Magen noch lauter. Dazu kam noch, dass ich seit diesem bitteren Saft nichts mehr getrunken hatte und der Durst meine Kehle quälte. „Gibt es hier oben kein Licht?“ Ich hatte ein Lacher von Cocco erwartet. Doch stadessen fing sie an zu singen. Eine wunderschöne Melodie. Ihr Lied war beinahe eine kleine Geschichte.

 

Eine kleines Mädchen läuft durch den Wald,

der Schnee fällt so leicht wie Federn vom Himmel.

Sie ist verloren und allein in der tiefen Dunkelheit.

Verloren und allein…

 

Gebannt lauschte ich ihrer melodischen Stimme, sie war so warm und weich. Das es mir langsam dämmerte. Ich schlummerte ein und war gerade dabei richtig einzuschlafen als ein kleines Licht an mir vorbei huschte. Überrascht setzte ich mich auf beobachtete wie es immer mehr Lichter wurden, die um uns herum sausten. Waren das Glühwürmchen? Ich kniff meine Augen zusammen. „Das sind harmlose kleine Moskitos, sie lieben den klang von Menschen Stimmen. Damit kann man sie zum glühen bringen, wie Glühwürmchen. Es sind wunderbare kleine Lichter, beinah wie kleine Sterne.“ Die Moskitos flitzen um uns herum, und plötzlich waren es so viel, als Cocc mit ihrem Lied fortfuhr, dass man damit ein ganzes Zimmer hätte beleuchten können. Fasziniert beobachtete ich die kleinen Insekten, sie waren wunderschön. Wir sassen noch lange so da und liessen unsere Beine vom Baum baumeln und beobachtete die Welt. „Diese rosaroten Vögel, sind das Flamingos.“ Cocc nickte. Ich hatte sie zuvor noch nie gesehen, doch meine Oma hatte mir schon von diesen Vögeln erzählt. Wer war meine Grossmutter eigentlich? Erschrocken musste ich feststellen, dass ich sie kaum kannte. Was wusste ich schon über meine Oma? Alles und auch wieder nichts. Sie erzählte mir zwar all ihre Geschichten, doch warum wusste sie so viel über die Wälder, die Legende mit dem Titan? War sie wirklich so viel auf der Welt rumgekommen? Ich wusste es nicht, beschloss allerdings sie bei nächster Gelegenheit sofort danach zu fragen, wenn ich wieder zu Hause war. Moment, apropo zu Hause. Wie kam ich den wieder nach Hause? Ich konnte doch den Rest meines Lebens nicht auf einem Baum verbringen, mein Magen knurrte in die Dunkelheit des Waldes und ich seufzte. „ Iss das“, Cocco streckte mir etwas Braunes entgegen. Ich kniff meine Augen zusammen und versuchte zu erkennen, was sie in der Hand hielt. War das Baumrinde? Sie biss ein grosses Stück davon ab und kaute zufrieden darauf herum. Angewidert verzog ich mein Gesicht, wollte allerdings nicht unhöglich wirken und schnappte mir das Stück Baumrinde, dass sie mir vor die Nase hielt. Ich lächelte zagharft und biss ein kleines Eckchen ab und kaute darauf herum. Erneut knurrte mein Magen, wie schön wäre es jetzt mit Oma am Lagerfeuer zu sitzen und Monkeys zu brannte. Sie würde einen leckeren Eintopf daraus machen, gemischt mit Flussschnecken. Ich sah das Bild schon vor meinen Augen, wie sie mir den Teller überreichte, ich mir einen Löffel in den Mund stopfte und kaute. In diesem  Moment spürte ich den Geschmack von sanftigem Fleisch in meinem Mund, dass auf meiner Zunge zerging. Flussschnecken die alles noch ein bisschen versüssten. Ich fasste mir in den Mund und zog die halbzerkaute Rinde heraus. War nur Einbildung gewesen. Aber wie…? „Unglaublich nicht?“, fragte Cocco und sah verträumt in den Himmel. „Die Rinde der Mammutbäume haben magische Kräfte. Man weiss nicht wher sie stammen, doch wir vermuten, dass sie irgendwas mit dem Mond zu tun haben. Sie nehmen jeden Geschmack an den du dir vorstellen kannst. Zum kauen sind sie nicht so angenehm, dafür ist der Geschmack umso besser“, sie warf ein Stück Rinde in die Luft und fing es geschickt mit dem Mund auf. Diese Welt hier war einfach unglaublich. So anders als die Wüste. Ich spürte den Drang hierzubleiben. Sitzend auf diesem Baum und einfach die Welt zu beobachten. Und trotzdem beschäftigte mich die Frage, wie ich wieder nach Hause kam. Gab es überhaupt einen Weg wieder nach Hause zu finden? Wo befand ich mich? In einer anderen Welt? „Wie komme ich wieder nach Hause? Und wo befinde ich mich hier überhaupt? Das hast du mir bisher verschwiegen.“ „Jedenfalls nicht in einer anderen Welt, auch wenn es dir so erscheint. Du bist lediglich an einem anderen Ort. In den Wäldern. Das Schwert hat dich vermutlich hergerufen.“ „Warum hilfst du mir?“, ich sah sie von der Seite an und mustere sie, dabei steckte ich mir noch eine Rinde in den Mund, diese Mal mit dem Geschmack von Fischen. „Du bist unsere Rettung Cheeza, allerdings auch eine grosse Gefahr, aber keine Sorge, gemeinsam werden wir es schaffen.“ Sie wich meiner Frage aus, und was zum Teufel werden wir schaffen? Der Geschmack in meinem Mund veränderte sich, als ich an Monkeyfleisch dachte. „Erzähl mir was über eure Wälder. Gibt es hier Monkeys?“ „Monkey, wie Affe?“, stirnrunzelnd sah sie mich an. Ich schüttelte den Kopf. Monkey waren bei uns in der Wüste Gazellenartige Wesen. Wir nannte sie Monkey. Sie hatten kaffefarbenes Fell, mit weissen und schwarzen Streifen. Ihr Geweih schoss in vier Teile nach oben. Sie waren für uns Wüstenmenschen nicht nur Nahrung, sondern auch unsere Reittiere. In knappen Worten erzählte ich Cocco, was bei uns ein Monkey war. „Ihr reitet auf ihnen und esst sie? Das ist barbarisch.“ Ich zog eine Schnute und schaute weg. Ich hatte keine Lust ihr jetzt auch noch zu erklären, dass uns nicht so viel Nahrung zur Verfügung stand wie im Wald und wir eben ess mussten, was es zu jagen gab. In den Wäldern gab es beinahe alles, Pflanzen, Pilze. Die mussten nicht mal Tiere jagen um zu überleben, deshalb waren wir für sie Barbaren. „Wir haben auch Reittieren“, sagte sie geheimnissvoll. „Was passiert morgen?“ „Du kommst mit mir, sonst wirst du nicht überleben.“ Sie legte sich auf den Stamm und fing an, die glühenden Moskitos zu zählen, bevor sie die Augen schloss. Keine Ahnung ob sie schlief, jedenfalls ich lente mich gegen den Baum und war noch lange wach. Die Moskitos surrten leise und mit der Zeit erlosch einer nach dem anderen. Die Dunkelheit umhüllte mich. „Gute Nacht, Cheeza“, flüsterte der Nachtwind zu mir rüber. Ich seufzte und schloss die Augen. Vielleicht war ein bisschen Schlaf gar nicht mal so verkehrt. Noch lange spürte ich den wehnden Nachtwind und die Kühle die über meine Haut strich. Irgendwie konnte ich nicht besonders schlafen, ich schlief erst richtig, wie ein Stein, als der Horizont sich langsam verfärbte und das Morgengrauen sich ankündigte...

 

 

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