Beschreibung
Konkurrenz belebt das Geschäft, das ist Rays Motto. Sein verbrecherischer Geschäftsführer war da wohl anderer Meinung! Also muss Ray nun bei der jungen Frau, die sich selber als Zirkusprinzesssin bezeichnet,zu Kreuze kriechen. Kann er vielleicht auch wieder gut machen, was ihr angetan wurde? Oder hatte sie eigentlich von vornherein nie die Absicht, seßhaft zu werden?!
Eine Weile später waren fast alle Tische besetzt, nur die kleine Gruppe fehlte noch. Und endlich fuhr auch Rays Wagen wieder auf den Parkplatz. Er sprang aus dem Auto, sah sich nervös um und steuerte direkt auf Cassie zu.
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Bei seinem Anblick machte ihr Herz einen kleinen Hüpfer, doch sein Blick war seltsam flackernd und unstet, so dass eben dieses Herz gleichzeitig richtig schwer wurde. Erst kurz bevor er bei ihr stehen blieb, sah er Cassie direkt in die Augen – und ein strahlendes Lächeln erfüllte sein Gesicht.
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Aber er sagte nichts, ergriff nur ihr Handgelenk und zog sie hinter sich her in den privaten Bereich. Einen Moment sträubte sie sich, deswegen drehte er sich kurz um und raunte „Komm mit, das ist dienstlich.”
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Im Flur blieb er stehen und ließ Cassie los. Die schaute ihn gespannt an, doch Ray atmete erst einmal tief durch. Dann legte er los.
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„Also, zuerst mal: Es tut mir leid, dass ich heute Morgen nicht da war. Aber ich erhielt einen Anruf, nach dem einiges zu organisieren war.”
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Cassie runzelte die Stirn. Was konnte das sein? Die Auflösung kam prompt.
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Ray strich sich in seiner üblichen Geste durch die Haare, was seine Frisur noch verwegener machte. „Tja, der Anruf kam von meiner Mutter, die mir fröhlich verriet, dass in Kürze meine Geschwister mit ihren Ehegatten sowie ein paar alte Freunde der Familie am Flughafen ankommen würden. Ein kleiner Wochenendtrip, für den sie aber kein Hotel gebucht hatten. Das durfte ich ihnen dann noch schnell besorgen, bevor ich zum Flughafen gerast bin, um sie ab zu holen.”
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Er sah tatsächlich etwas abgehetzt aus, dazu noch ziemlich besorgt. Das konnte Cassie gut nach vollziehen, denn der Besuch der Verwandtschaft war sicherlich als Prüfung gedacht. Intuitiv hob sie die Hand und legte diese beruhigend auf seine Brust.
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„Hey, ganz ruhig, keine Panik! Das schaffen wir schon. Du hast hier ein Spitzenteam am Start.”
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Für einen kurzen Moment schloss Ray die Augen, legte dankbar seine Hand auf ihre. „Ja, mit dir als Beste an der Tête. Der Rest ist noch lange nicht perfekt, was ich ihnen sicher nicht ankreide...”
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„...aber deine Familie wird es, oder?”
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Er verdrehte die Augen. „Die hätten auch etwas am Butler der Queen zu bemängeln, von daher...” Eine kleine Panikwelle drohte ihn zu überrollen und er atmete heftig ein und aus.
Wieder versuchte ihn Cassie zu beruhigen.
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„Dann ist es doch eigentlich egal, Hauptsache, WIR wissen, dass wir unser Bestes geben, hm?”
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Ihr kleines, um Zustimmung heischendes Lächeln zauberte auch im eines ins Gesicht. Gleichzeitig erinnerte es ihn daran, dass da ja noch etwas war, das sie eigentlich klären sollten. Nur der Zeitpunkt war denkbar ungünstig dafür.
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Ray nahm Cassies Hand, die immer noch warm auf seiner Brust ruhte, drehte ihre Innenfläche zu sich und hauchte einen kleinen Kuss hinein. „Danke. Jetzt weiß ich, wir werden das hinkriegen. Und was alles Ãœbrige betrifft....”
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Cassie kam ihm zuvor, legte kurz ihre Hand an seine Wange. „Ray, dafür haben wir später noch Zeit.” Dass ihr sein kleiner Kuss wie ein Blitz durch den Körper gefahren war, brauchte er ja nicht unbedingt zu wissen. Jedenfalls jetzt nicht.
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„Cassie, ich...”
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„Ich weiß. Die anderen sollten nicht mitkriegen, dass wir..” Ja, was denn eigentlich? Sie fand keine passende Bezeichnung, doch Ray hatte schon zustimmend genickt.
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„Ist erst mal besser so. Die sehen mich eh schon an wie einen aus der Freakshow – oh, Tschuldigung!”
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Diesmal musste Cassie wirklich herzhaft lachen. „Schon okay, die gibt es bei uns schon lange nicht mehr!”
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Beide marschierten nun wieder ins Lokal, gerade rechtzeitig, denn zwei imposante Mietwagen fuhren gerade vor. Kurz bevor Ray nach draußen eilte, hielt Cassie ihn noch einmal kurz auf. Mit flinken Fingern zog sie seine Krawatte fest und fuhr ordnend durch sein Haar. „So, jetzt bist du perfekt.”
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Er dankte ihr mit einem schiefen Grinsen, ging dann rasch auf den Parkplatz, um bei einem der Wagen die Fondtür zu öffnen. Dann half er galant der dort sitzenden älteren Dame aus dem Auto, während der Fahrer und die junge Frau auf dem Beifahrersitz selbständig ausstiegen.
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Doch was hieß hier Frau, das war eindeutig eine Dame, tatsächlich noch jung, aber mit einer beinahe schon aristokratischen Aura!
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Wie sie da so elegant ausstieg und Ray in einer sehr vertrauten Geste die Hand auf den Arm legte, versetzte Cassie einen heftigen Stich in den Magen. Keine Ahnung, warum, doch sie war sich augenblicklich sicher, dass sie keine von Rays Geschwistern war. Und wahrlich kein Blaustrumpf!