Anbrail Urthosa kehrt zurück und noch einmal müssen Liron , Fylla und Alexis einen Weg zur Rettung der Welt selbst finden.. 10 Jahre sind Vergangen und als neuer König des Bundes muss sich der Seher diesmal nicht nur mit seinen alten Feinden auseinandersetzen sondern auch mit all jenen im Rat die sich noch immer gegen den Frieden mit den Hostis stellen. Und letztlich ist vielleicht Liron selbst die größte Bedrohung von allen.
Alexis und Zemas suchten nun schon seit Tagen die Gegend ab. Es war frustrierend. Obwohl der Drache sich aus der Höhe einen überlegenen Überblick verschaffen konnte blieb der mysteriöse Magier verschwunden. Und mit ihm die Sanduhr. Der Gedanke bescherte Alexis mehr als eine Schlaflose Nacht. Was man damit anrichten konnte wenn man unvorsichtig war…
Er schüttelte den Gedanken erneut ab und versuchte zu schlafen. Diesen Abend verbrachte er ausnahmsweise nicht unter freiem Himmel. Etwas das bei der ständigen Kälte Ravens durchaus ein Segen war. Als der dritte Tag der Suche ergebnislos verlief waren sie auf ein kleines Dorf gestoßen. Nichts Besonderes. Ein paar vereinzelte Blockhäuser am Rand eines kleinen Wäldchens. Aber es besaß ein Gasthaus. Zemas hingegen hatte es vorgezogen sich einen Platz außerhalb des Dorfes zu suchen um keine Menschliche Form annehmen zu müssen, wozu er zwar im Stande war, doch tat er das nur sofern keine andere Möglichkeit bestand.
Und nun stand Alexis am Glaslosen Fenster einer kleinen Dachkammer und starrte in die von Schneeflocken durchzogene Nacht hinaus.
Einige seltsame Geräusche schreckten ihn auf. Stahl der auf Stahl traf. Und dann das plötzliche Aufflackern eines Feuers das die Nacht kurz erhellte nur um kurz darauf wieder zu verlöschen.
Doch was er im Schein des Feuers sah genügte ihm. Das gab es doch einfach nicht…
Liron ging auf dem Deck des Schiffes auf und ab. Er konnte nicht schlafen. Seit er erneut aus derselben Vision erwacht war, wieder die Knochenstätte, konnte er nicht mehr aufhören über die Bedeutung nachzudenken. Visionen ließen sich in zwei Kategorien teilen. Solche die das wirkliche Geschehen zeigten und solche , die mit Zeichen und Symbolen Wissen vermittelten. Aber diese spezielle schien eine Mischung aus beidem zu sein. Oder vielleicht doch nur ein Alptraum ? er konnte durchaus einen normalen Traum haben wie jeder andere. Nur das er damit rechnen musste seine Alpträume irgendwann Realität werden zu sehen.
Das Wasser war, abgesehen von den Bugwellen die das Schiff erzeugte vollkommen ruhig und der Himmel wolkenlos. Im Umliegenden Meer spiegelten sich der Mond und ein paar vereinzelte Sterne und hier und da wirbelte eine vereinzelte Schneeflocke durch die Luft.
Liron trat an die Reling des momentan nur dahintreibenden Schiffes. Sie waren seit 2 Tagen auf See und immer noch in einiger Entfernung, war bereits die Küste zu erkennen.
Und trotzdem es war so ruhig, er konnte sehr einfach die Illusion wecken das einzige Lebewesen auf der Welt zu sein. Ein Gedanke der ihm erstaunlich gut gefiel. Keine Probleme mehr , keine sinnlose Politik…
Er sah hinab ins Wasser. Aber was von den Wellen reflektiert wurde war nicht sein eigenes Gesicht… oder doch?
Er war es und doch wieder nicht…
Je länger Liron ins Wasser starrte desto mehr schien er erkennen zu können.
E rund doch nicht er selbst stand auf einer Anhöhe von der aus er Licentia sehen konnte. Seine Augen lagen im Schatten einer schwarzen Kapuze, doch dort wo sie sein sollten drang ein irgendwie bedrohlich wirkendes, violettes Glühen hervor.
Das Wesen das nicht er sein konnte schien eine Hand aus dem Wasser in seine Richtung zu strecken.
Wie in Trance streckte er die eigene Hand der Spiegelung entgegen.
Bevor sich die Finger der Spiegelung und seien eigenen Berühren konnten lies eine Stimme ihn hochschrecken.
,, Liron ?“ Es war Fylla. Natürlich. Wer sonst an Bord dieses Schiffes neben dem Kapitän wusste denn wer er war? Nach der Reaktion des Kapitäns Dewin hatte er es vorgezogen den Ring abzunehmen und seine eigene Identität zu verschleiern.
Er sah zurück ins Wasser. Aber nur sein eigenes Spiegelbild grüßte ihn zurück.
,, Du siehst aus als hättest du einen Geist gesehen .“
,, Ja… Einen Geist. Ich konnte nicht schlafen… es ist nicht wichtig.“ Er blickte wieder in die Richtung in der jetzt schon die ersten Lichter von Grauhafen zu sehen waren. ,, Zumindest hoffe ich es.“
Der Hafen war am nächsten Morgen von einer dichten Nebelbank umgeben, so dass Dewin gar keine andere Wahl hatte als die Stadt langsam anzusteuern.
Als das Schiff die Nebelbank verließ war es als würde die Stadt plötzlich aus dem Nichts auftauchen.
Bei seinem letzten Besuch hatten große Teile davon in Trümmern gelegen. Und selbst damals hatte die Stadt einen großartigen wenn auch düsteren Eindruck gemacht. Jetzt jedoch war ein Großteil der Schäden repariert. Eine gewaltige Steinerne Treppe führte vom Hafen herauf in die eigentliche Stadt deren in die Tausende gehenden Häuser nun keine ausgebrannten Hüllen mehr waren sondern ein Musterbeispiel für Handwerkskunst. Und alles überragend und unübersehbar, die Türme der wiedererrichteten Magierakademie . Ihr erstes Ziel, dachte Liron als er mit einem Satz vom Schiff sprang.
,, Ihr werdet hier sein wenn wir zurück wollen ?“ , fragte er an Dewin gerichtet.
,, Ich wurde für die Hinfahrt bezahlt.“ , erwiderte dieser.,, Ich verschwende hier nicht meine Zeit darauf zu warten bis euch in ein paar Tagen Langweilig wird… oder kalt. Wenn das so weitergeht friert der Hafen zu. Und das ist etwas das ich nicht riskieren kann. Ihr werdet jemand anderen Finden müssen der euch zurück bringt.“ Es waren die letzten Worte Dewins , der sich sofort wieder umdrehte und seinen Leuten einige Befehle gab wieder Segel zu setzen.
,, Das ist jetzt nicht wahr oder ?“ , fragte Fylla.
,, Wenn Sendor hier ist bin ich sicher, dass er ein Schiff besorgen kann. Wenn möglich mit einem Freundlicheren Kapitän.“
Doch als erstes wollte Liron die Akademie aufsuchen. Er trug das seltsame Stück Stoff immer noch bei sich. Und wenn man ihm damit irgendjemand weiterhelfen konnte , dann dort.
,, Gehen wir.“ , meinte er mit einem letzten Blick zurück in Richtung Schiff. Er hatte immer mehr das Gefühl das ihm die Zeit davonlief.
Es war seltsam wieder hier zu sein. Noch vor einem Jahrzehnt hätten diese Leute ihn vermutlich ohne zu zögern getötet. Sie waren Verzweifelt gewesen. Doch wenn er sich jetzt hier umsah entdeckte er etwas Neues. Etwas wie wiederkehrende Hoffnung. Vielleicht war allein dieser kleine Funke schon all dies Wert gewesen, überlegte er.
Als sie die Gebäude der Akademie erreichten, welche Kreisförmig um einen freien Platz im Herzen der wiedererstehenden Stadt erreichten blieb Fylla stehen. ,, Ich hätte es beinahe zerstört.“
Liron wusste nur zu gut wovon sie sprach. Ohne sein Wissen hatte Fylla einen Seelenstein, einen Speicher für magische Energie in die Stadt geschmuggelt um die Hosti-Armee in die Schranken zu verweisen. Seelensteine waren Speicher für magische Energie und ein plötzliches freisetzen dieser führte zu Zerstörungen in unvorstellbaren Ausmaß. Alexis war daraufhin zurückgeblieben um genau das zu verhindern. Es war ihm nicht ganz gelungen doch irgendwie hatte der Magier die Explosion überlebt. Allerdings war er danach nie wieder der ganz derselbe gewesen.
Und an diesem Tag hatten sie Adriana verloren. Ein Verschlinger , ein Wesen aus einer anderen Ebene , gerufen durch die Rücksichtslose Anwendung von Magie der Anbrail Urthosa hatte versucht Liron zu töten… und stattdessen sie erwischt.
,, Geschehen ist geschehen.“ , sagte Liron und fragte sich doch gleichzeitig ob das überhaupt zutraf.
Wenn er die Zukunft sehen und verändern konnte… wie war das dann mit der Vergangenheit? Eine Frage die ihm vielleicht Alexis hätte beantworten können. Momentan jedoch spielte sie keine Rolle.
Als er den Platz der Akademie überquerte entdeckte er eine Gestalt in den Schatten die er glaubte irgendwo schon einmal gesehen zu haben. Eine kurze Begegnung aber…
,,Javen ?“ , fragte er.
Das Wesen das aus den Schatten trat hätte man auf die Entfernung leicht für einen Mensch halten können, wäre da nicht der fast Olivfarbene Hautton und die Tatsache gewesen das er Liron aufgerichtet wohl um einen Kopf überragt hätte.
Nur richtete sich der Ork nie ganz auf. Und Liron kannte die Ursache dafür. Magiebrand. Ein Körper konnte nur eine begrenzte Menge an magischer Energie aufnehmen bevor es zu Schädigungen kam. Bei Menschen und Tabajaxie war es äußerst selten das diese Grenze durch eine natürlich angeborene Magiebegabung überschritten wurde. Bei Orks hingegen lag diese Grenze um ein vielfaches niedriger und beinahe alle ihre Magier litten an dieser, in den meisten Fällen tödliche und schmerzhafte Erkrankung. Die Mächtigeren unter ihnen mussten ständig magische Stoffe tragen um zu verhindern, dass ihre Körper einfach von ihrer eigenen Magie zerstört wurden.
,, Es ist eine Weile her .“ , meinte Liron als Javen nicht antwortete.
,, ich weiß… wer ihr seid.“ , meinte er schließlich mit brüchiger Stimme. Offenbar hatten die letzten Jahre ihren Tribut gefordert. ,, Euer Freund… Alexis hat vielen von uns geholfen. Was wünscht ihr?“
Liron holte den kleinen Stofffetzen mit den schwarzen Markierungen hervor.
,, Ihr könnt mir sagen was das hier ist und ob es einer von euch gefertigt hat.“
Javen nahm den Stoffstreifen Vorsichtig in die Hand und betrachtete ihn gegen die schwache Wintersonne.
,, Nicht von uns. Aber nach unseren Methoden gefertigt.“ , sagte er schließlich.
,, Woher wisst ihr das ?“ , wollte Fylla wissen.
,, Seht ihr diese Zeichen ? Wir verwenden dieselben. Aber wer immer das gefertigt hat war um ein vielfaches Mächtiger. Man kann es spüren. Niemand von uns währe dazu in der Lage.“
,, Dann.. danke schätze ich. Und.. ihr wisst nicht zufällig wo Sendor sich aufhält?“
,, Der Marschall ? Weiter die Straße entlang gibt es eine kleine Wachkaserne. Wenn er nicht dort ist kann man euch da sicher besser weiterhelfen als ich.“
,, Danke und auf Wiedersehen.“ , sagte Liron bevor er gefolgt von Fylla die Straße hinauf lief.
,, Ich bezweifle das wir uns wiedersehen.“ , sagte der sterbende Ork leise.
Ein menschlicher Magier trat aus den Schatten. ,, Wer war das ?“ , fragte er.
,, Ihr habt es auch gespürt nicht wahr ?“
,, Irgendetwas an diesem Mann war.. seltsam. Als würde etwas.. fehlen oder als… wäre da noch etwas… lauerndes. Wer ist er?“
,, Ich glaube, das weiß nicht einmal er selbst.“ , schloss Javen.
Die Wachkaserne unterschied sich äußerlich kaum von vielen er anderen Gebäude Grauhafens. Hinter einem großen Innenhof erhoben sich eine Reihe von aus dunklem Stein erbauten Häusern deren Fenster mit Holzläden verschlossen waren.
Vor dem größten der insgesamt 4 Gebäude im Hof war ein Holztisch aufgebaut auf dem einige Steinschlossgewehre lagen und an dem einige Leute standen. Eine der Gestalten erkannte er sofort.
,, Sendor ?“
,, Sieht aus als haben wir Besuch.“ , meinte dieser als er sich nach der bekannten Stimme umdrehte.
,, Was verschlägt euch denn hierher ? Wlltet ihr euch selbst überzeugen ob wir mit den neuen Waffen klar kommen?“
Liron trat gefolgt von Fylla an den Tisch. ,, ich wusste nicht einmal das die schon geliefert wurden. Ich hoffe es gab keine Probleme?“
,, Einige müssen sich erst noch daran gewöhnen aber…“ Sendor riss eines der Gewehre hoch und zielte auf eine Rüstung die auf der anderen Seite des Hofes aufgestellt waren.
Ein Blitz gefolgt von einem lauten Knall und in der Panzerung befand sich ein mehrere Zentimeter großes Loch. ,,.. mich überzeugen sie jetzt schon. Aber ich vermute mal deshalb seit ihr nicht hier. Und ihr Fylla habt hoffentlich nicht noch einmal vor meine Stadt zu sprengen?“
,, Wäre vermutlich einfacher wenn das mein Plan wäre. Ich fürchte aber momentan haben wir alle andere Probleme.“ , erwiderte die Tabajaxie.
,, Also um was geht es ?“
,, Es ist schon eine Weile her. Aber irgendwo hier im Gebiet um die Stadt gibt es einen Brunnen. Wisst ihr wovon ich spreche?“
Sendor überlegte. ,, Es gibt hier viele Brunnen. Aber ich vermute ihr sucht keinen gewöhnlichen… Auf der Nebellichtung gibt es einen über den man sich recht seltsame Geschichten erzählt. Vielleicht sucht ihr ja den?“ Er wendete sich an einen Mann am Tisch. ,, Karte.“
Der Mann, den Liron meinte schon einmal im Lager der Hostis in Ephesus gesehen zu haben, reichte Sendor ein großes Stück Pergament. Liron wurde dabei bewusst das er überhaupt nicht wusste wie sich der Kontinent nannte auf dem er sich grade befand.
,, Hier.“ , meinte Sendor und markierte eine Stelle etwas außerhalb der Stadt. ,, Ihr meint ihr wart schon einmal dort ? Während ihr mit uns hier wart?“
,, Genau.“
,, Dann dürfte sich die Gegend dort sehr verändert haben. Das war früher mal ein Wäldchen aber seit unser Land sich wieder regeneriert hat ist da soweit man sehen kann nur noch ein Sumpfgebiet.
Ich weiß nicht ob es dort gefährlich sein könnte aber passt auf euch auf. Das will ich eurem Rat nicht erklären müssen.“
,, Das höre ich nicht zum ersten mal.“ , erwiderte Liron während er einen genaueren Blick auf die Karte warf. Ein, zwei Tage wenn das Wetter sich hielt. Dann würden sie die Rückreise antreten können. Hoffentlich mit mehr Antworten als zuvor.
Er warf einen Blick in die obere linke Ecke der Karte. Aretenum. Dann war also auch der Name des Kontinents geklärt.
EwSchrecklich Ich bin schon gespannt was da in Liron lauert... lg |
EagleWriter Re: - Zitat: (Original von kkm1979 am 22.07.2012 - 19:50 Uhr) Die Spannung bleibt : ) LG kkm : )))) Viel Spaß dann noch beim weiterlesen.^^ lg E:W |