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Story-Battle 13 / Wo bist Du? - Das erste Mal

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"Story-Battle 13 / Wo bist Du? - Das erste Mal"
Veröffentlicht am 30. Mai 2012, 8 Seiten
Kategorie Sonstiges
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Über den Autor:

Ich boykottiere Dich Realität
Story-Battle 13 / Wo bist Du? - Das erste Mal

Story-Battle 13 / Wo bist Du? - Das erste Mal

Beschreibung

Story-Battle 13 - Innerer Monolog mit vorgegebenen Worten

Jetzt bist Du also weg. So richtig weg. Nur aus meinen Gedanken nicht. Warum eigentlich nicht? Irgendwo schlägt die verdammte MITTAGSGLOCKE die nächste Stunde an. Ich will Ruhe haben. Nachdenken, verdammt! Die Sonne scheint mir in den Nacken. Es ist viel zu heiß. Abkühlen – Ja, ein kaltes Wasser könnte mir jetzt gefallen. Simples Mineralwasser. Aber das gibt es ja heutzutage kaum mehr zu kaufen. Selbst an der Tankstelle nicht. Oder am Kiosk. Nur noch dieser neumodische Schnickschnack. 'BUBBLE-TEA' heißt das Zeug. Inzwischen trinken es alle. Schon der Gedanke daran lässt mich würgen. Ich glaube ich bin einfach zu alt für so etwas. Aber ach, was kümmert mich mein Durst überhaupt. Du bist nicht mehr hier. Wirst nicht wiederkommen. Zumindest hast Du das gesagt. So ganz glauben mag ich es ja noch nicht... Aber vermutlich ist es wahr. „Es tut mir so leid.“ hast Du gesagt. Natürlich. Immer tut es allen leid. Und natürlich bist Du Schuld! Als hätte ich das abgestritten. Zugegeben, ich bin auch kein ENGEL gewesen, aber mich gleich abzuservieren. Das war unnötig. Schließlich habe ich Dir sogar mal ein LIEBESGEDICHT geschrieben. Welcher Mann macht das heutzutage überhaupt noch? Du hättest Dich glücklich schätzen sollen. Hast Du aber nicht. Undankbar – Das ist das passende Wort. Undankbares Gör. Und wo ich gerade an Gören denken muss. Wenn dieses verdammte Biest vor mir noch ein einziges Mal seine KAUGUMMIBLASE zum platzen bringt, werde ich ihr die Zöpfe abschneiden. Wie dieses süße Zeug an ihren Lippen klebt. Aus dem Gesicht reißen will ich es ihr. Zusammen mit ihrer Haut. Ihre Haut. Sie riecht nach Äpfeln und nach Vanille. Ein bisschen Zimt. Zumindest glaube ich, dass es Zimt ist. Aber all das wird überlagert von dem ekelhaften und künstlichen Geruch des Kaugummis. In mir brodelt es. Meine Knie zittern, als wäre ich einen MARATHON gelaufen. Verdammt, ich werde auch nicht jünger. Erst jetzt nehme ich wahr, dass es schon dunkel wird. Als Du gegangen bist, war es noch hell. Du bist in einem schwarzen Auto weggefahren. In früheren Zeiten hätte Dich eine PFERDEKUTSCHE mitgenommen. Schließlich bist Du eine Lady. Zumindest habe ich Dich immer so genannt. Meine Lady. Ich frage mich, wie Du Dich jetzt wohl durchschlagen wirst. Ob Du wie so viele andere auf der REEPERBAHN enden wirst. Verdient hättest Du es. Schließlich habe ich mich jahrelang um Dich gekümmert. Und das ist nun der Dank. Wütend trete ich die Coladose ins Gebüsch, die vor mir auf der Straße liegt. Sie scheppert protestierend. Es kümmert mich nicht. Überhaupt kümmert mich kaum mehr etwas. Selbst die Kleine mit dem Kaugummi ist mir egal geworden. Ich will Dich. Aber Du bist nicht hier. Ich lasse meine Blicke schweifen. Vielleicht entdecke ich ja etwas, das mich ablenkt. Und tatsächlich – Brüste. Wohlgeformte, runde, leicht sonnengebräunte Brüste fallen in mein Gesichtsfeld. Da bin ich eben auch nur ein Mann. Und wer sollte es mir jetzt auch verbieten? Etwa Du? Willst Du Dich selbst jetzt noch in mein Leben mischen, wo Du doch gar nicht mehr da bist? Also Brüste! Wunderschöne, wohlgeformte Brüste. Und darüber dieses grauenhaft lächelnde Gesicht unseres ehemaligen Bundespräsidenten. Der gute Herr WULFF. Natürlich. Es war ja klar, dass er nicht still und leise von der Bildfläche verschwinden würde. Nicht so wie Du. Warum bist Du gegangen? Verdammt, warum bist Du gegangen? Du hast alles lebenswerte mitgenommen! Alles Licht! Ich raufe mir die Haare, zerkaue meine Fingernägel. Blinzele in die Sonne. Die Sonne. Für mich ist sie erloschen. Eine ewige SONNENFINSTERNIS. Denn meine Sonne warst Du. Bis Du gegangen bist. Das Mädchen vor mir kaut weiter Kaugummi. Meine Gedanken interessieren sie nicht. Ihr Atem duftet nach künstlicher Kirsche. Der Wind streift durch ihre Zöpfe. Und es ist der Wind, der mich weiterträgt.

 

Ich blicke nach unten, wo die Elbe entlang fließt. Das Metallgeländer fühlt sich kalt an. Wie Deine Stimme, als Du mir gesagt hast, dass Du gehen würdest. Das Wasser ist viel kälter als ich erwartet hätte. Mein Körper reagiert panisch. Ich schlage um mich. Spüre keinen Boden mehr unter den Füßen. Schnappe nach Luft. Nur reagieren! Atmen! Atmen!

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LadyLy
Ich boykottiere Dich Realität

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GerLINDE Achtung! - Kürung der Gewinner des Schreibwettbewerbs, Storybattle 13, schon am SONNTAG, dem 3.6. ! Gerlinde
Vor langer Zeit - Antworten
GerLINDE Hallo LadyLy,

Deine Geschichte habe ich gern gelesen. Gerlinde
Vor langer Zeit - Antworten
Windflieger Großes Kino - richtig toll geschrieben!
LG Ivonne
Vor langer Zeit - Antworten
kullerchen Zerissen, - von Gefühlen und Emotionen, wie auch die Gedanken, die da Bocksprünge fabrizieren..

Ist tatsächlich sehr männlich, diese Denkweise. Die holde Weiblichkeit bedauert sich oft gern selbst, der Mann dagegen ist wütend, zumindest am Anfang. Genau so, hat sich das bei dir auch gelesen.

Kein Überschwang, der Sprung im Gedanken, der Zweifel, ob alles wirklich wahr ist und letztendlich der Sprung ins Nichts, vielleicht um die Pein zu beenden, oder sich abzukühlen. Ist ein wenig offen und das ist toll.

Hat mir echt gut gefallen und du hast das Thema des inneren Monologs voll erfasst. Die Begriffe waren super eingefügt.

Treppchenverdächtig! :0) LG Simone
Vor langer Zeit - Antworten
LadyLy Re: is mal ein ganz anderer Stil -
Zitat: (Original von Boris am 31.05.2012 - 04:55 Uhr) mit knappen Sätzen - aber passt zu Dir
auch der Versuch, in die andere Rolle zu schlüpfen, ist gelungen
die maskuline Beleidigung, das Selsbtmitleid kommen gut rüber

LG Jürgen


Lieber Jürgen,

ich musste mich ja an die Vorgaben halten. Oder hab es zumindest versucht. Aber ich neige ja gerade in meinen "Sonstigen" Geschichten durchaus auch mal zu einem zumindest in Ansätzen knapperen Stil, deshalb war die Umstellung nicht ganz so schwierig.

Freut mich aber vor allem, dass der Rollenwechsel nicht absolut verpatzt ist. Da hatte ich nämlich anfangs ein wenig Sorge.

Liebe Grüße Dir
Lychen
Vor langer Zeit - Antworten
LadyLy Re: -
Zitat: (Original von MysticRose am 31.05.2012 - 00:52 Uhr) Sehr, sehr gern gelesen, auch hier spricht meine Wertung ja für sich :) Toller Beitrag ehrlich.
Liebe Grüße


Huhu Röslein,

das freut mich :) In dem Fall geht es ja tatsächlich vor allem mal ums "Dabeisein" *grinst* Und innere Monologe mag ich irgendwie. War also 'nen Versuch wert. Schön, wenn es dann auch ein paar Leuten gefällt.

Ganz viele liebe Grüße
Ly
Vor langer Zeit - Antworten
Boris is mal ein ganz anderer Stil - mit knappen Sätzen - aber passt zu Dir
auch der Versuch, in die andere Rolle zu schlüpfen, ist gelungen
die maskuline Beleidigung, das Selsbtmitleid kommen gut rüber

LG Jürgen
Vor langer Zeit - Antworten
MysticRose Sehr, sehr gern gelesen, auch hier spricht meine Wertung ja für sich :) Toller Beitrag ehrlich.
Liebe Grüße
Vor langer Zeit - Antworten
LadyLy Re: Re: Re: Irgendwie -
Zitat: (Original von Luzifer am 30.05.2012 - 21:29 Uhr)
Zitat: (Original von LadyLy am 30.05.2012 - 20:48 Uhr) Hey Luz,

ich schätze mal, wenn eine Frau schreibt, erwartet man auch 'nen weiblichen Protagonisten *grinst* Aber es gibt auch Männer die Mineralwasser trinken *lacht*

Freut mich ja, wenn es Dir gefällt. Auch wenn mein Protagonist 'ne Lusche ist.

Ich gebe zu, mit dem Absturz fiel mir nicht so richtig ein, wie man das hätte beschreiben können. Und vielleicht nimmt man das ja auch gar nicht so richtig wahr. Weil es zu schnell geht. Und kein langer Fall ist. Also - Hab ich so überlegt ^^

Liebe Grüße Dir
Lyken

Hälst du mich für so sexistisch? Nene, also so nicht. Nun bin ich mir sicher, dass es an dem Mineralwasser lag, weil ich davon ausgehe, dass der Mann dann doch etwas kräftigeres gebraucht/gewollt hätte. Und damit meine ich nicht einmal umbedingt alkoholische Getränke. ^^

Sagt man nicht eigentlich, dass vor dem Augenblick des Todes die Zeit gefühlsmäßig verlangsamt läuft? Würde man nach dieser These gehen, ginge noch so einiges durch den Kopf. Ansonsten hast du mit deinem Gedanken wohl recht. Zur Not lass ihn schwere Taschen haben. *lach*


Vielleicht haben ihn seine schweren Gedanken in die Tiefe gerissen. *ähem*

Ob ich Dich für sexistisch halte? Jep - So wie jeden anderen Menschen auch *kichert* Aber Dich vermutlich ein bisschen weniger...

Keine Ahnung wie sich Sterben anfühlt - Unangenehm, hab ich mal gehört. Aber ich wollte es jetzt nicht ausprobieren.

Dann also das Mineralwasser *grinst* Wenn man genügend davon trinkt, wird man auch schwerer... Oder so.

Liebe Grüße
Vor langer Zeit - Antworten
Luzifer Re: Re: Irgendwie -
Zitat: (Original von LadyLy am 30.05.2012 - 20:48 Uhr) Hey Luz,

ich schätze mal, wenn eine Frau schreibt, erwartet man auch 'nen weiblichen Protagonisten *grinst* Aber es gibt auch Männer die Mineralwasser trinken *lacht*

Freut mich ja, wenn es Dir gefällt. Auch wenn mein Protagonist 'ne Lusche ist.

Ich gebe zu, mit dem Absturz fiel mir nicht so richtig ein, wie man das hätte beschreiben können. Und vielleicht nimmt man das ja auch gar nicht so richtig wahr. Weil es zu schnell geht. Und kein langer Fall ist. Also - Hab ich so überlegt ^^

Liebe Grüße Dir
Lyken

Hälst du mich für so sexistisch? Nene, also so nicht. Nun bin ich mir sicher, dass es an dem Mineralwasser lag, weil ich davon ausgehe, dass der Mann dann doch etwas kräftigeres gebraucht/gewollt hätte. Und damit meine ich nicht einmal umbedingt alkoholische Getränke. ^^

Sagt man nicht eigentlich, dass vor dem Augenblick des Todes die Zeit gefühlsmäßig verlangsamt läuft? Würde man nach dieser These gehen, ginge noch so einiges durch den Kopf. Ansonsten hast du mit deinem Gedanken wohl recht. Zur Not lass ihn schwere Taschen haben. *lach*
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