Beschreibung
Ein "ganz normales" Märchen
In einem Land weit, weit weg gab es einen König, der hatte drei Söhne. Der König war schon sehr alt und als er spürte, das sein Ende nah war, liess er seine drei Söhne zu sich rufen.
" Meine Prinzen,",sprach der König zu ihnen,"ich werde nicht mehr lange König sein können und ich möchte dem Volke bald einen Nachfolger für den Thron bekannt geben. Bevor ich allerdings den neuen König aus euch dreien erwähle, möchte ich euch eine Aufgabe geben.
Der von euch wir König werden, der mir die Krone der drei Tugenden bringen kann. Sie ist seit Jahrhunderten verschollen und es ist mir ein grosses Anliegen, das sie das Haupt des neuen Königs zieren wird. Also, macht euch auf in unser Land und bringt mir dieses Schmuckstück. Ich möchte euch jedoch nicht so auf die Reise schicken, ich gebe jedem von euch eine Karte, mit der ihr die Krone finden könnt. Ausserdem dürft ihr euch einen Gegenstand erwählen, der euch auf der Suche behilflich sein kann." Die beiden älteren Brüder waren bereits siegessicher und lachten über den jüngsten Prinz und verhöhnten ihn, weil sie dachten, er habe nicht genug Mut und Klugheit, um König zu werden.
Der älteste Prinz namens Aphrodum war wunderschön und mutig, doch sein Herz war wild und von Ehrgeiz zerfressen. Er wollte König werden und wählte so einen starken Rappen, der ihn schnell an sein Ziel bringen sollte. Er schwang sich auf sein Pferd und machte sich auf die Suche nach der Krone, ohne einen Blick zurück zu werfen.
Der zweite Bruder namens Karacelsus war unglaublich schlau und gebildet, doch sein Herz war kalt und raffgierig. Auch er wollte König werden und wählte einen Sack voll Gold, mit dem er die Gelehrten des Königs bestechen wollte, ihm bei der Suche nach der Krone zu helfen.
Der jüngste Prinz namens Tunichtgut war eher dümmlich und auch nicht schön, doch er hatte ein reines und mitfühlendes Herz. Er sah seinen Vater an und sprach:" Aber mein König, wie könnte ich euch verlassen, wo es doch so schlecht um Euch steht? Ich lege keinen Wert auf Euren Thron, bitte erlaubt mir bei Euch zu bleiben und mich um Euch zu kümmern!"
Doch der König antwortete :" Mein Sohn, sorg dich nicht, bitte mach dich auf die Reise und nutze die Chance, König zu werden. Welchen Gegenstand erwählst du, der dich auf deiner Reise begleiten soll?" Der Prinz dachte nach und wählte einen Laib Brot, da er dachte, er würde bestimmt auch hungrig werden bei diesem Unterfangen. Und als er sich auf den Weg machte, wurde sein Herz schwer vor Sorge um seinen Vater.
Der älteste Prinz Aphrodum hatte schon vor Stunden seinen wilden Ritt begonnen. Er ritt durch die Ländereien des Schlosses vorbei an Feldern, an denen die Untertanen des Königs der Feldarbeit nachgingen. Er kam an ein Dorf voller ärmlicher Hütten und hielt an, um einen Bauern nach dem Weg zu fragen. Trotz seiner Karte hatte er die Orientierung verloren und schlug an die Tür einer Hütte und verlangte nach Einlass. Ein rechtschaffender Bauer öffnete ihm, erkannte den Prizen und verbeugte sich. Ungeduldig fuhr der Prinz ihn an, er solle ihm den Weg zu der geheimen Grotte weisen, in der die Krone der drei Tugenden versteckt sein sollte. Doch der Bauer sprach mir sorgenvoller Miene:" Gütiger Prinz, ich möchte euch um eure Hilfe bitten. Meine Frau ist sehr krank und ich konnte in diesem Monat nicht meiner Arbeit nachgehen, wie ich es gewöhnlich tue. Nun kann ich die vom König festgestzte Steuer nicht bezahlen. Würdet Ihr mir zu Hilfe kommen und den König bitten, mir die Abgaben für diesen Monat zu erlassen?"
Der Prinz geriet ausser sich vor Wut über die Verzögerung seiner Reise und gab dem Bauern eine schallende Ohrfeige. Er schrie ihn an, das er kein Interesse an den Sorgen des Bauern hätte und dieser ihm gefälligst den Weg zu der Grotte weisen solle.
Der Bauer war traurig und erzürnt über die Reaktion des Prinzen und so wies er ihm einen falschen Weg, der viele Tagesreisen entfernt in den Besonders Dunklen Wald führte.
Doch der Prinz merkte den Betrug nicht und schwang sich stehenden Fusses auf sein Pferd, um die Krone zu suchen.
Doch es war egal, wie lange der Prinz ritt, welchen Winkel des Landes er absuchte, er konnte die Höhle nicht finden.
Er kam immer tiefer in den Besonders Dunklen Wald und merkte bald, das sein starker Rappe keine Kraft mehr hatte. Doch der Prinz wollte König werden und trieb seine Pferd weiter an. Sie ritten und ritten, doch der Prinz konnte werder die Höhle finden noch einen Ausweg aus dem Labyrint stets gleich aussehender Bäume. Nach vielen, vielen Tagen der Suche brachen der Prinz und sein Pferd vor Erschöpfung zusammen und in dem Besonders Dunklen Wald eilte ihnen niemand zur Hilfe.
Prinz Karacelsus hatte auch bereits das Schloss verlassen und lief zu der alten Hütte am Weiher, in der die Magierin des Königs wohnte. Er hatte nicht vor, sich auf die Reise zu machen und die Krone zu suchen, er hatte einen anderen Plan geschmiedet. Er wollte die Seherin mit dem Sack Gold bestechen, damit sie in seine Dienste trat und ihm zu der geheimnisvollen Krone verhalf.
Unterwegs traf er auf einen armen Mann, der am Wegesrand sass und nicht mehr laufen konnte, weil die Schwäche ihm in die Beine gekrochen war. Er bat den Prinzen um ein Stück Gold, damit er sich etwas zu essen kaufen könne, weil er seit Tagen nichts gegessen hatte. Doch Karacelsus lachte ihn aus und sprach:" Wie kommst du darauf, das ich dir helfe? Du bist von niederer Geburt und bist nicht mal den Atem wert, den ich gerade verschwende!" Der Prinz ging weiter seiner Wege und überliess den alten Mann seinem Schicksal!
Als er an der Hütte der Seherin angekommen war, schlug der Prinz an die Tür und verlangte Einlass.
Eine alte, zahnlose Frau öffnete die Tür, sie erkannte den Prinzen nicht, da sie blind war.
Karacelsus war ausser sich vor Zorn über ein so ungebührliches Verhalten und wollte die Alte in den Kerker sperren lassen. Doch dann besann er sich eines Besseren und schlug der Alten einen Tausch vor. Er würde sie verschonen, wenn die Zauberin ihm die Krone der drei Tugenden auf der Stelle herzaubern würde. Er freute sich sehr über seinen schlauen Einfall, denn so könnte er seinen Sack voll Gold behalten und wäre trotz allem als erster seiner Brüder mit der Krone zurück.
Doch die Alte öffnete den Mund zu einem tonlosen Lachen und murmelte die Worte:" Bombina variegata!"
Der Prinz dachte, die Zauberin sei verrückt geworden und wollte ihr sagen, das aus dem Handel nichts werden würde und sie in den Kerker müsste. Doch als er zu sprechen ansetzte, kam aus seinem Mund nur ein leises "QUAAAACK" Die Zauberin hatte in in eine fette, hässliche Kröte verwandelt.
Die Magierin verhöhnte den Prinzen und rief ihm zu:"Nun habt ihr das Antlitz, das Eurem Herzen gleich kommt!"
Sie zauberte einen hölzernen Käfig hervor und Karacelsus wurde eingesperrt und sollte dort bleiben bis an das Ende seiner Tage.
Auch Prinz Tunichtgut hatte seine Reise angetreten, doch es fiel ihm schwer, sich von den Sorgen um seinen Vater zu lösen. So wanderte er durch die Wiesen und Felder und traf unterwegs auf einen alten Esel, der dem Müller fortgelaufen war. Er schnaufte furchtbar und konnte sich kaum auf den Beinen halten. Tunichtgut eilte ihm zur Hilfe und fragte nach seinem Befinden.
Der Esel sprach matt:" Ich bin meinem Meister davon gelaufen, er war nicht gut zu mir, denn er gab mir nie zu essen, IAHHH!" Der Prinz sah ihn mitleidig an und bot dem Tier an, seinen Laib Brot mit ihm zu teilen. Als der Esel sich satt gegessen hatte und wieder bei Kräften war, wollte er dem Prinzen seinen Dank zukommen lassen.
"Gütiger Herr, sagt mir, was Euer Ziel ist, ich werde euch auf meinem Rücken tragen!"
Der Prinz sagte ihm, er suche nach der Geheimen Grotte und- welch ein Glück- der Esel wusste den Weg.
Nach einigen Tagen Wanderung erreichten sie tatsächlich einen grossen Berg mitten im Besonders Dunklen Wald. Der Esel blieb stehen und bat den König, abzusteigen. In der Geheimen Grotte im Berg solle ein böses Ungeheuer hausen und der Esel hatte zu grosse Angst, um weiter zu gehen.
Also setzte der Prinz das letzte Stück des Weges allein fort.
Als Tunichtgut den Eingang der Höhle erreichte, wurde er vor Schreck fast starr.
Vor der Höhle sass ein riesiger Drache, spie heisse Feuerschwaden und brüllte ohrenbetäubend. Der Prinz trat vor, bereit sein Schicksal zu erfüllen und den Drachen zu bekämpfen. Das Untier setzte zum Sprung an und fiel im letzten Moment kreischend zurück. Da erkannte der Prinz, das der Drache an eine schwere Metallkette gebunden war, die voller spitzer Dornen war. Das Ungeheuer musste unglaubliche Schmerzen erleiden und so entschied der Prinz, ihn zu befreien.
Er rannte auf den Eingang der Grotte zu, wich den Feuerschwaden aus, die der Drache aussandte und es gelang ihm, sich hinter dem Drachen in die Höhle zu stehlen.
Das Tier war zu gross und konnte sich nicht um sich selbst drehen und so nahm der Prinz sein Schwert und zerschlug die Ketten.
In diesem Augenblick tat es einen lauten Knall und ein gleissendes Licht blendete Tunichtgut, sodass er die Augen schliessen musste.
Als er sie wieder öffnete, stand anstatt des Ungeheuers ein wunderschönes Mädchen vor ihm. Sie sank an seine Brust und hauchte:" Danke, du hast mich befreit. Ich bin eine gute Fee aus dem Wald. Eine böse Zauberin hat mich in dieses Ungeheuer verzaubert und ich konnte nur von dem Fluch entbunden werden, wenn jemand reinen Herzens mir die Fesseln der Hexe löst! Du hast es geschafft und zum Dank werde ich dir einen Wunsch erfüllen!"
Der Prinz war geblendet von der Schönheit dieses Geschöpfes und bat sie, ihn zu seinem Vater zu begleiten. So machten sich die beiden auf dem Rücken des Esels zurück zum Schloss des Königs.
Als Prinz Tunichtgut und die Fee zum Schloss des Königs zurück kehrten, war dieser ausser sich vor Freude. Er war vor Sorge um seine Söhne fast krank geworden.
Er schloss seinen jüngsten Sohn in die Arme und fragte:" Mein Sohn, ich bin überglücklich, das du wieder hier bist. Nun sag mir, hast du die Krone gefunden?"
Tunichtgut sah seinen Vater traurig an und musste verneinen. Er erzählte von seiner Reise und wurde vom Esel und der Fee unterbrochen. Sie berichteten dem König von ihrer Rettung durch den Prinzen. Dieser weinte vor Stolz für seinen Sohn und sprach:" Mein Prinz, ich wollte, das der nächste König die Krone der drei Tugenden trägt, auf dass er ein weiser und guter König werde. Du jedoch hast mir bewiesen, das du das Mitgefühl, den Mut und die Wahrheit schon in dir trägst und so entscheide ich, das du von nun an König sein wirst!"
Der Prinz jedoch hatte nur Augen für die wunderschöne Fee und sagte:" Ich kann nur ein guter und weiser König sein, wenn ich die richtige Frau an meiner Seite habe!"
Er hielt um die Hand der Fee an und als diese einwilligte, wurde noch am selben Tag die Hochzeit und die Krönung des Prinzen Tunichtgut und seiner Fee gefeiert.
Von da an herrschten sie beide mit gütiger und weiser Hand in ihrem Königreich weit, weit weg.