Happy Birthday, Mr. God
Was hätte ich ihm schenken können, was er nicht schon hatte?
Je mehr ich darüber nachdachte, umso mehr erkannte ich die Jämmerlichkeit meiner Ideen.
Vielleicht hätte ich einfach beten sollen.
So, als eine Art Geschenk, eine Gabe, oder eine Annäherung an seine Bedürfnisse.
Wenn er welche hatte.
Ich wusste es nicht.
Keiner wusste es.
Wen ich auch fragte, ich bekam keine Antworten.
Sie erzählten mir unwichtige Dinge von Liebe und dem ganzen Kram
der sich damit beschäftigte.
Aber das wollte ich nicht wissen.
Mich interessierte, was er gebrauchen konnte.
Vielleicht eine Frau?
Ich könnte ihm eine Frau besorgen.
Aber war es das, was er wollte.
Hatte er nicht einigen Beauftragten sogar die Sache mit den Frauen untersagt?
Ich dachte Tage lang nach, aber alle Dinge die ich in Erwägung zog, hatten Makel, waren zu oberflächlich,
oder seiner nicht würdig.
Mir kam der Gedanke, dass es vielleicht an ihm selber liegen könnte.
Er erinnerte mich ein bisschen an Tante Amalie, die hatte auch schon alles und egal, was wir überlegten,
es war unangemessen.
Eigentlich könnte er zufrieden sein, wenn man überhaupt an ihn dachte,
denn letztendlich ist er ja auch nicht mehr der jüngste und die letzten Jahre kann man nicht unbedingt behaupten,
dass er sich sehr in den Vordergrund gespielt hatte, oder gar was aussergewöhnliches vollbracht hätte.
Im Prinzip, wenn man alles genaustens abgwägte, war er nicht mehr oder weniger wert, als jeder andere.
Mein Großvater, zum Beispiel, freute sich immer über Krawatten.
Das schien mir eine gute Idee.
Von mir aus können auch ein paar Wölkchen drauf sein.
Dann hätte ich sogar was mit symbolischen Charakter.
Fehlte mir nur noch sein Geburtstag.
Aber ich denke er war zu eitel, den zu verraten.
Oder?
Eingeladen hatte er mich jedenfalls nicht.